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Bremseinrichtung für Anhängerfahrzeuge 1)ie Erfindiiiig bezieht sich
auf Bremseinrichtungen für Anliiitigerfahrzeuge, deren Auflaufhewegungcn auf das
Zugfahrzeug zur 1?rzeugung der l>rems\\@ii-kting ausgenutzt werden, und betrifft
insbesondere die :Xusr;estaltutig derartiger Bremseinrichtungen für ihre Anwendung
im elektrischen Fahrbetrieb, z. B. bei Anhängern von Straßenbahnen. Das kennzeichnende
Hauptmerkmal der Erfindung besteht darin, daß ein Kraftspeicher, welcher zur auflaufunabhängigen
Betätigung der Bremseinrichtung des Anhängerfahrzeuges vorgesehen ist, auf elektrischem
Wege ausgelöst und/oder in seine Bereitschaftsstellung gebracht wird.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
in schematischer Weise dargestellt.
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Gemäß Fig. i ist an ein Schienenfahrzeug i, welches elektrisch angetrieben
wird und seinen Strom in -der üblichen Weise über einen Stromabnehmer 3 aus einer
Oberleitung 5 bezieht (den anderen Pol bildet die Schiene 7), bei 9 ein Anliängerfahrzeug
i i angekuppelt. Die Kupplungsstange 13 des letzteren ist axial gegen die Kraft
einer Feder 15 beweglich und legt sich beim Ziehen des Anhängers mit einem Bund
17 an einWiderlager i9 an. Die Stange 13 setzt sich in einer Hülse 21 fort, welche
eine Feder 23 enthält. Diese Feder ist zwischen den Hülsenboden und einer in der
Hülse axial beweglichen Platte 25 eingespannt. Die Platte 25 wird in ihrer Stellung
durch einen Riegel 27 gehalten. Dieser als Anschlag wirkende Riegel verbleibt in
seiner Sperrlage unter der elektromagnetischen Wirkung einer Spule 29, welche ein
Teil einer bei dem gezeigten Beispiel parallel zur Leitung 30 für die Beleuchtung
des Anhängers geschalteten Leitung 31 ist. Die Leitung 31 könnte aber auch
ohne
Zusammenhang mit der Leitung 3o angeordnet werden. Sobald der Stromfluß in der zur
Masse des Anhängers führenden Leitung 31 unterbrochen wird, wird der Riegel
27 durch irgendwelche bekannte Mittel, z. B. eine Feder, aus seiner Sperrstellung
entfernt. In den Stromkreis 31 sind im Zugwagen r ein Schalter 33 und im
Anhänger i i ein Schalter 35 eingegliedert. Die Anschlagplatte 25 für die Speicherfeder
23 setzt sich in einer Stange 37 fort, welche gelenkig mit einem Hebel 39 zur Betätigung
der nicht dargestellten Bremsmittel an den .Hinterrädern verbunden ist. Weitere
Gestängeteile zu den Vorderrädern des Anhängerfahrzeuges i i sind der einfachen
Darstellung wegen in der Zeichnung weggelassen. Der Hebel 39 ist mit einer
zur Handbetätigung dienenden Verlängerung 41 versehen. Der Riegel 27 kann außer
durch das Aufhören des Stromflusses in der Spule 29 auch durch ein Handbetätigungsglied
43 aus seiner Sperrstellung entfernt werden. Die im Zugwagen i verlaufende Speiseleitung
44 ist mit den Leitungen 30, 31 im Anhänger durch eine Steckerkupplung
45 verbunden.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung ist folgende: lin
ungebremsten Zustand des Straßenbahnzuges wird das Anhängerfahrzeug i i unter Anliegen
des Bundes 17 am Widerlager i9 vom Zugfahrzeug gezogen., Die Schalter 33
und 35 des Stromkreises 44, 31 sind geschlossen, und die Steckteile 45 sind
verbunden. Damit fließt Strom aus der Oberleitung 5 über den Stromabnehmer 3, die
Leitung 31, die Spule 29 zur Masse des Anhängerfahrzeuges i i und weiter zur Schiene
7. Die durch den Stromfluß bedingte Wirkung der Spule 29 hält den Riegel 27 in seiner
Sperrlage, so daß die Feder 23 mit entsprechender Vorspannung zwischen den Boden
der Hülse 21 und die Platte 25 eingespannt ist. Wird nun das Zugfahrzeug i durch
eitre nicht dargestellte Bremsanlage abgebremst, so läuft das Anhängerfahrzeug i
i auf das erstere auf, und es kommt unter Zusammendrückung der Feder 15 sowie je
nach der baulichen Gestaltung der Kraftspeicliereinrichtung auch der Feder 23 zu
einer kelativbewegung des Gestänges der Auflaufbremseinrichtung gegenüber dem Anhängerfahrzeug
i i und damit zu einer Abbremsung des letzteren. Wird jedoch <las Anhängerfahrzeug
z. B. durch Reißen der Kupplung 9 vom Zugfahrzeug i getrennt, so wird dabei auch
die Verbindung 45 getrennt und damit der Stromkreis 44, 31 unterbrochen.
Die Wirkung der Spule 29 hört auf und der Riegel 27 bewegt sich, veranlaßt durch
die erwähnten Mittel, aus dem Weg der Platte 25 in@ der Hülse 21 heraus. Die letztere
und mit ihr das Gestänge 37, 39 werden durch die Kraft der Feder 23 betätigt und
damit die Bremsen an den Rädern des Anhängerfahrzeuges angezogen. Veranlaßt durch
die Stromunterbrechung im Kreis 44, 31 wurde also die einen Kraftspeicher
bildende Feder 23 ausgelöst und von dieser Feder die Anhängerbremse ohne Auflaufvorgang
betätigt. Die Stromunterbrechung und damit- die Auslösung des Kraftspeichers kann
auch durch andere Vorgänge, z. B. Ausbleiben der Netzspannung oder Ausspringen des
Stromabnehmers verursacht werden. Der Kraftspeicher wird entweder cjurc'h Rückstoßen
des Zugwagens oder aber mittels des Handhebels 41 wieder in seine gezeigte Bereitschaftsstellung
zurückgedrückt, in welcher er durch den unter Einfluß der Steile 29 stehenden, einschnappenden
Riegel 27 gehalten wird. Wird der Kraftspeicher z. B. bei allgekuppeltem
Anhänger, also bei Fehlen der Stromquelle von Hand gespannt, so wird er durch eine
nicht dargestellte, finit dem Handhebel wirkungsmäßig verbundene Einrichtung irgendwelcher
bekannter Bauart in seiner Bereitschaftsstellung gehalten. Der Riegel 27 kann außer
durch Unterbrechung des Stromflusses in der Leitung 31 auch von Hand mittels des
Hebels 43 in seine unwirksame Stehtag l>ew-egt werden.
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Will der Fahrer des Zugwagens i den an den letzteren angekuppelten
Anhänger i i z. B. in einer Steigung, in welcher also kein Auflaufen des letzteren
stattfindet, bremsen, so muß er mittels des Schalters 33 den Stromkreis 44,
3 1 unterbrechen, was ebenfalls die schon beschriebene Auslösung des Kraftspeichers
23 und damit die Abbreinsung des 2 '\nhätigers zur Folge hat. Uin auch vom
Anhänger ii selbst aus den Kraftspeicher 23 auf elektrischem Wege auslösen zu könnet,
ist ini Anhänger der Schalter 3-5 vorgesehen. Jlit demselben kann ebenfalls
der Stromkreis 44, 31 unterbrochen und damit die bereits beschriebene Wir'ktiiig
erzielt werden.
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Bei dem in Fig. 2 gezeigten, wiederum aus Zugfahrzeug i und Anhä ngerfahrzeug
i i bestehenden Straßenbahnzug ist außer den im Zusammenhang mit Fig. i bereits
beschriebenen Teilen noch ein weiterer Stromkreis 47 vorgesehen, welcher,parallel
zu dem Stromkreis 44, 31 liegt. Die dein Zug- und Anhängerfahrzeug zugehörenden
"heile dieses Kreises sind durch eine Steckkupplung 49 verbunden, und außerdem liegt
in dieseln Kreis eine Spule 5i, in welcher eilt Anker 53 beweglich angeordnet ist.
Dieser Anker ist mittels einer Stange 56 mit dem Gestänge 37, 39 der :\tiflatifl'remseinriclitung
verbunden. Im Strollikreis .1.7 ist schließlich ein Schalter 55 vorgesehen, welcher
sich im Zugfahrzeug i befindet und im normalen Betrieb des Straßenbahnzuges geöffnet
ist.
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Die Wirkungsweise der in Fig. 2 gezeigten zusätzlichen Teile ist folgende:
Wird atis irgendeinem Grunde der Riegel 27 auf elektrischem Wege oder von Hand aus
seiner Sperrlage lierausbewegt, so kommt, wie beschrieben, die Kraftspeicherfeder
23 zur Wirkung und stößt das Gestänge 37, 39 unter ,\nzieheii der Bremsen in der
Zeichnung nach rechts. Bei dein in Fig. i gezeigten Ausführungsbeispiel ist ein
Wiederspannen der Feder 23 stur durch Rückstoßen oder Handbetätigung des Nebels
41 möglich. Bei dem flusfülirullgslieis1>iel liacli Fig. 2 kann der Kraftspeicher
23 auf elektrischem Wege wieder in seine Bereitschaftsstellung gebracht werden,
und zwar in folgender Weise: Nach Schließen des Schalters 55 fließt ein Strom von
der Oberleitung 5 über die Leitung 47 und die Shule 51 zur Wagenmasse und
schließlich zu den Schienet' 7. Durch den Stromfluß in der Spule 5 1 wird der durch
die vorhergegangene
Auslösung des Kraftspeichers 23 aus der Spule
herausbewegte Anker 53 wieder in dieselbe hineingezogen und dabei die Feder 23 aufs
neue gespannt. Nachdem auch die Spule 29 stromdurchflossen ist, verriegelt der Anschlag
27 den Kraftspeicher, sobald er wieder seine Bereitschaftsstellung erreicht hat.
Die Auflaufbremseinrichtung ist damit sowohl für Auflaufvorgänge als auch für eine
erneute Auslösung des Kraftspeichers wieder bereit. Außer auf elektrischem Wege
kann die Kraftspeichereinrichtung auch in diesem Fall von Hand sowohl ausgelöst
(Hebel 43) als auch gespannt (Hebel 41) werden. Außerdem ist auch wieder eine hotbreinsung
vom Anhängerfahrzeug aus durch Öffnen des Schalters 35 möglich. Die handbetätigten
Mittel zum Auslösen und Spannen des Kraftspeicliers können in verschiedener Weise
ausgebildet werden. An Stelle der gezeigten Hebel 41 und 43 wäre es z. B. auch möglich,
den Kraftspeicher mittels des Betätigungsorganes (Handrades) für eine an sich vorhandene
Handbremseinrichtung zu spannen. Durch Drehen des Handrades nach einer Richtung
könnte dabei die Handbremse betätigt werden, durch Drehen nach der anderen Richtung
der Kraftspeicher gespannt werden. Dabei kann durch (las Handrad über bekannte Mittel
entweder die Bremse angezogen oder aber der Federspeicher ausgelöst werden, wobei
das Handrad als Ersatz für die Klinke 43 wirkt. Weiter könnte zur Vermeidung von
Fehlbedienungen eine Sicherheitsvorrichtung vorgesehen werden, -,welche einen Stromfluß
in der auch die Speiseleitung für die Anhängerbeleuchtung bildenden Leitung 44,
30 unmöglich macht, solange die :1nli,-iiigerl)reinseinrichtung durch das
Handbetätigungsorgan noch beeinflußt ist.
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Schließlich wird noch erwähnt, daß der Erfindungsgegenstand nicht
auf den Betrieb mit nur einem Anhängerfahrzeug beschränkt ist, sondern in gleich
vorteilhafter Weise auch bei mehreren miteinander gekuppelten Fahrzeugen verwendet
werden kann.