DE816858C - Reinigen von Thomas-Stahl - Google Patents

Description

• Reinigen von Thomas-Stahl Gewöhnlicher Thomas-Stahl enthält in der Regel Einschlüsse in solcher Größe und Menge, die seiner Verwendung bestimmte Grenzen setzen.
• Insbesondere lassen sich dünne Bleche und Stäbe mit einem unter einem bestimmten Wert liegenden Durchmesser nur schwer in der verlangten Güte herstellen, wobei die auftretenden Schwierigkeiten auf der Gegenwart dieser Einschlüsse beruhen. Die Menge der nichtmetallischen Einschlüsse in diesen Stählen bildet ein wesentliches Merkmal für ihre Güte. Dies beruht auf der fortschreitenden Anlagerung dieser Verunreinigungen an dem Rande der Körner während der Kristallisation. Es ergibt sich hieraus eine Unterbrechung zwischen dem metallischen Gefüge, die offensichtlich den interkristallinen Zusammenhang beeinträchtigt.
• Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von Thomas-Stahl, durch welches die vorgenannten Mängel behoben werden. Das wesentliche Merkmal des neuen Verfahrens beruht auf der Erkenntnis, daß die in dem Stahl enthaltenen komplexen Silicate durch ein Mittel abgeschieden werden, das nur Bildung eines niedrig schmelzenden, basischen Silicats führt. Die auf diese Weise in dem Metall neu gebildete Verbindung scheidet sich leichter ab und zieht dabei andere Verunreinigungen des Stahls an sich.
• Das neue Verfahren kann mit verschiedenen Mitteln durchgeführt werden. Die gesammelten Erfahrungen haben gezeigt, daß Bleioxyd (Pb0) besonders für die Durchführung des Verfahrens geeignet ist. Bei erhöhter Temperatur reagiert das Bleioxyd (Pb 0) mit dem Silicium des komplexen Silicates und bildet ein niedrig schmelzendes Bleisilicat, dessen Abscheidung schnell und vollständig abläuft und zu einem wirklichen Auswaschen des Metalls führt, wobei zusätzlich andere flüssige und gasförmige Einschlüsse abgeschieden werden.
• Das Bleioxyd (Pb 0) oder Bleiglätte ist nicht das einzige Mittel, das zu dem genannten Ergebnis führt. Wie gefunden wurde, können an Stelle der Bleiglätte auch Bleiweiß (Pb C 03) oder andere Bleisalze genommen werden. Diese Bleiverbindungen verhalten sich in gleicher Weise wie die Bleiglätte und führen auch zu dem gleichen Ergebnis.
• Im Falle der Anwendung von Bleiweiß setzt eine starke Entwicklung von Kohlensäure ein, durch die das heftige Aufbrausen des Bades noch vermehrt und die in dem Bad eingeschlossenen Gase ausgestoßen werden. Ausführungsbeispiel Ein Thomas-Stahlblock mit einem Gewicht von 3 to, dem während des Ausgießens des flüssigen Stahles in die Gießform i kg Bleiglätte in körnigem Zustand zugesetzt war, zeigte eine erhebliche Verminderung der Einschlüsse. Während üblicher Thomas-Stahl etwa o,i6o% an Einschlüssen aufweist, fiel der Gehalt nach der Behandlung gemäß der Erfindung auf im Mittel o,o6o°/o ab. Bei der Verwendung eines Bleisalzes an Stelle der Bleiglätte wird das Verfahren in gleicher Weise und unter Einhaltung der gleichen Verhältnisse durchgeführt.
• Druckfestigkeitsversuche an Kugeln aus nach dem gemäß dem neuen Verfahren hergestellten Stahl zeigten hervorragende Ergebnisse, und die Proben ließen keine Rißbildung erkennen.
• Die nach dem neuen Verfahren behandelten Gußblöcke gasen in der Gießform viel länger und stärker als vergleichsweise übliche Gußblöcke, was ein Anzeichen einer starken Entgasung des Stahles ist.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Reinigen von Thomas-Stahl hinsichtlich der Menge an nichtmetallischen Einschlüssen (z. B. Eisen-, Aluminium-, Mangansilicat), dadurch gekennzeichnet, daß beim Gießen dem flüssigen Stahl ein Mittel zugesetzt wird, das zur Bildung eines niedrig schmelzenden basischen Silicats führt, das sich leicht abscheidet und andere Verunreinigungen des Stahles mit sich zieht.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Anwendung von Bleiglätte (Pb0), die zur Bildung eines niedrig schmelzenden Bleisilicates führt.
3. 3. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Anwendung eines Bleisalzes, vorteilhaft von Bleiweiß.