DE807432C - Stahlbeton-Balken mit Winkelfoermigem Querschnitt - Google Patents

Description

• Stahlbeton-Balken mit winkelförmigem Querschnitt Gegenstand der Erfindung ist ein Stahlbeton-Balken, der infolge seiner Ausgestaltung eine vielfache Verwendungsmöglichkeit besitzt und vorzugsweise für Wiederaufbauten von durch Bombenwurf zerstörten Häusern geeignet ist.
• Balken von winkelförmigem Querschnitt sind an sich bekannt. Derartige Winkelbalken sind aber ztt schwer und unhandlich, und daher ist ihre Verwendung beschränkt.
• Erfindungsgemäß hat der Balken einen solchen winkelförmigen Querschnitt, bei dem die Innenseiten der beiden Schenkel ausgehöhlt sind, so daß beim Nebeneinanders-etzen zweier Balken miteinander zugekehrten Aushöhlungen durch das in letztere eingebrachte Betonmaterial eine Verklammerung beider Balken bewirkt wird. Durch die Aushöhlungen wird das Gewicht des Balkens nicht unerheblich herabgesetzt. Gleichzeitig lassen sich infolge der Winkelform die Balken beim Transport und auf der Baustelle besonders gut mit der Hand erfassen. Vorzugsweise sind die beiden Schenkel des Winkelbalkens verschieden lang, beispielsweise im Verhältnis q. : 5. Es wird dadurch z. B. die Möglichkeit geschaffen, mit ein und demselben Balkenmodell, je nach Lagerung der Balken, zwei verschieden starke Geschoßdecken ohne Schalung herzustellen. Außer Massivdecken lasen sich mit den Balken auch verschieden dicke Rippen- sowie auch Hohlsteindecken ausführen. Durch Kombination von zwei oder vier Balken in verschiedener Anordnung werden Säulen von verschiedener Stärke und Querschnittsform erhalten. Weiterhin lassen sich die Balken vorteilhaft zur Herstellung von Tür- und Fensterstürzen für jede Mauerstärke verwenden. Das Anwendungsgebiet des Balkens nach der Erfindung ist aber damit noch nicht erschöpft. So lasen sich mit den Balken auch Massivtreppen und massive Flach- und Steildächer ohne Schalung herstellen. Ferner kann der Balken als Kantenschutz für Mauerecken, zur Herstellung von Abflußrinnen, Rohr- und Kabelgräben, zur Bildung ausgerundeter Ecken für Keller- und Fabrikfußböden u. dgl. mehr mit Vorteil verwendet werden.
• In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in Ausführungsbeispielen dargestellt, und zwar zeigt Fig. i und 2 Ausführungsformen des Balkens im Querschnitt bzw. in Ansicht, Fig.3 und 4 eine Massivdecke im senkrechten Schnitt bzw. Aufriß, Fig. 5 und 6 Querschnitte von aus den Balken gebildeten Säulen, Fig. 7 einen Querschnitt durch einen Tür- bzw. Fenstersturz, Fig.8 einen Querschnitt durch eine Rippendecke und Fig. 9 und io Querschnitte durch Hohlsteindecken.
• Der Betonbalken ist durch die ausgehöhlte Winkelform gekennzeichnet. Er besitzt gemäß Fig. i vorzugsweise ein Profil mit ungleich langen Schenkeln a und b, die an der Innenseite mit einer Aushöhlung c versehen sind, so daß die Kanten d und e entstehen. Vorzugsweise sind die Balken gemäß Fig. 2 ausgeführt, indem die Aushöhlung c in Ab- s ti 'i nden durch Aussteifungen f unterbrochen ist. lm übrigen sind die Balken in üblicher Weise mit Bügeln g und längs laufenden Bewehrungseisen h ausgestattet.
• Beim h'ebeneinanderreihen der Balken zur Herstellung einer Massivdecke gemäß Fig. 3 und 4 werden je zwei Balken mit ihrer offenen Seite gegeneinandergesetzt und die Hohlräume mit Füllbeton i o. dgl. ausgefüllt. Bei Stalldecken genügt es, wenn die Hohlräume mit Lehm angefüllt werden, doch müssen dann zur Lastverteilung besondere Querrippen an den Balken ausgebildet werden. Bei anderen 'Decken kann Beton aus Ziegelschotter und Trümmerschutt als Füllmaterial genommen werden. Dadurch, daß die Füllmasse hinter die Kanten d und e faßt, werden immer je zwei Balken fest zusammengeschlossen. Bei Verwendung einer zusätzlichen Bewehrung innerhalb des Füllbetons ist auch die Errichtung von Wänden auf der Decke möglich. Werden dabei die Balken gemäß Fig. 3 mit ihrem längeren Schenkel a auf die Stützmauern gesetzt, so erhält man bei dem Ausführungsbeispiel eine weniger starke Decke, als wenn man die Balken mit ihrem kürzeren Schenkel b auflegt (Fig. 4). Durch abstandsweise vorgesehene Querrippen und eingelegte Rundeisen wird der Zusammenhalt sämilicher Balken erzielt. Alle Decken werden ohne Schalung hergestellt. Für Kellerräume ist dabei ein Verputzen der Deckenunterseite nicht erforderlich. In gleicher Weise lassen sich, wie in Fig. 8 dargestellt, Rippendecken herstellen, bei denen der Hohlraum der Balken nach unten gerichtet ist. Diese Lage der Balken ist für die statische Wirkung besonders günstig. Ist die Decke stark belastet, so kann eine entsprechend starke Druckbetonschicht aufgebracht werden. Wenn hierbei noch eine Putzdecke, z. B. mit Hilfe von Rabitzgewebe, untergehängt wird, so entsteht ein Hohlraum, der isolierend wirkt. Ferner lassen sich die `Winkelbalken in Verbindung mit Hohlsteinen und Betonausfüllungen vorteilhaft zur Herstellung von Hohlsteindecken verwenden, wofür die Fig.9 und io zwei Ausführungsbeispiele bieten. Die Balken selbst besitzen ein verhältnismäßig geringes Gewicht. Ihre Herstellung erfolgt serienmäßig, gegebenenfalls auf dem Rütteltisch, wobei nur eine einmalige Anschaffung der zweckmäßig eisernen Formen erforderlich ist.
• Eine weitere vorteilhafte Anwendungsart der Winkelbalken bietet die Herstellung von Säulen. Stellt man abwechselnd vier Balken mit ihren langen und kurzen Schenkeln,gegeneinander, so erhält man eine quadratische Säule (Fig. 6), deren Innenraum wieder mit Trümmerbeton o. dgl. ausgefüllt wird. Werden dagegen die vier Balken immer mit gleichartigen Schenkeln gegeneinandergestellt, so ergibt sich eine rechteckige Säule. Nimmt man nur zwei Balken und stellt sie zusammen, so erhält man kleinere Säulen von quadratischer oder rechteckiger Form (Fig. 5).
• In ähnlicher Weise lassen sich mit Hilfe von mehreren Balken, die mit Zwischenfugen aufeinander und versetzt zueinander angeordnet werden, wie in Fig. 7 veranschaulicht, Fenster- und Türstürze für jede Mauerstärke ohne Schalung herstellen. Ein weiteres AriNvendungsgebiet für die Winkelbalken bietet die Herstellung von Rinnen und Gräben, sowie Massivtreppen und -lächern ohne Verwendung einer Schalung.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Stahlbeton-Balken mit winkelförmigem Querschnitt, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkel des Balken an ihrer Innenseite zur Aufnahme einer Füllmasse muldenförmig ausgehöhlt sind und vorzugsweise verschiedene Länge haben. 2. Stahlbeton-Balken nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Aushöhlung der Schenkel durch Aussteifungen (f) unterbrochen ist. Angezogene Druckschriften: i. Zeitschrift »Zement«, Heft, v. 17. 12. 1931, S. 107o, Abb. 26.
2. 2. Zeitschrift »Das Betonwerk«, Heft 42, v. 15. 10. 1938, S. 511, 512.