DE749502C - Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen GasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, zur Abscheidung
von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen. Es ist erkannt worden, daß die aus derExperimentalchemie schon bekannte
Synthese von Schwefel aus schwefliger Säure und Schwefelwasserstoff gemäß der Gleichung
2H2S -j- S O2 = 3S + 2H2O dann sich
technisch zur Abscheidung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen, insbesondere
den Abgasen der viscoseverarbeitenden Industrien, sehr gut eignet, wenn das Schwefelwasserstoff
und Schwefeldioxyd enthaltende Gasgemisch mit Wasserdampf bei einer Temperatur, bei der die Lösungskoeffizienten
von Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd ungefähr gleich sind, das ist bei 75 bis 8o°,
' zur Reaktion gebracht werden.
Aus der deutschen Patentschrift Jy 335
weiß man, daß man Schwefel aus dem in
ao Rede stehenden Gasgemisch vorteilhaft dann gewinnen kann, wenn die Gase im trocknen
bzw. getrockneten Zustand gemischt und erhitzt werden und dann erst durch Zuleitung
von Wasserdampf die Umsetzung eingeleitet wird. Man weiß weiter, daß die Temperatur
hierbei mindestens ioo° betragen muß. Die in Rede stehende Reaktion ist weiterhin auch
schon bei einem Verfahren ausgenutzt worden, für das wesentlich ist, daß die beiden
Gase in einem Reaktionsturm einander entgegengeführt werden, damit die Einwirkung
innerhalb der Berührungsschicht stattfindet, das ferner durch die weitere Bedingung gekennzeichnet
ist, daß in die Reaktionsschicht wasserhaltiger Nebel eingeleitet wird.
Demgegenüber besteht die neue Arbeitsweise darin, daß die beiden zur Reaktion
kommenden Gase im Gleichstrom geführt und hierbei Temperaturbedingungen eingehalten
werden, bei denen die Lösungskoeffizienten von Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd
ungefähr gleich sind. Dadurch ist es möglich,
eine über o.o°/0ige Umsetzung ohne jede
Xebenreaktion herbeizuführen, weil durch die erfindungsgemäß angewandte Reaktionstemperatur
(sie liegt bei 75 bis So°) die Bildung von Polythionsäure verhindert und der anfallende
Schwefel von amorpher Struktur in leicht filtrierbarem Zustand erhalten wird.
Die bei der Reaktion frei werdenden Wärmemengen können dadurch nutzbar gemacht
werden, daß man sie dem neu zur Umsetzung gelangenden Abgas zuführt, um dieses auf Reaktionstemperatur zu bringen.
Es wurde auch gefunden, dal;! die Umsetzung der Gase gefördert wird, wenn der Gasts
strom entgegen seinem Auftrieb geführt wird und die Wasserdämpfe im Gegenstrom der
Reaktionszone zugeleitet werden.
Es ist dabei gleichgültig, ob die Wasserbrüden aus der Yerdüsung von heißem Wasser
oder der Kondensation von schwach gespanntem Dampf stammen; entscheidend für die Wahl der einen oder anderen Methode ist
lediglich die Frage der Wirtschaftlichkeit.
Gemäß dem vorliegenden Verfahren isf es möglich. Abgase schon von einer Schwefelwasserstoffkonzentration
von 1,4 Volumprozent aufwärts fast völlig zu entschwefeln. Offenbar umhüllen die in einem bestimmten
Temperaturbereich erzeugten Wassernebel im aeroiden Zustand die Gasmoleküle, bringen
sie zur Lösung und ermöglichen auf diese Weise die Umsetzung von Schwefel wasser-Mviff
und Schwefeldioxyd zu Schwefel und Wasser.
Der Grad der Umsetzung richtet sich im wesentlichen nicht nach der niederen oder
höheren Konzentration des Schwefelwasser-Stoffs in den Abgasen, sondern in erster
Linie nach der Menge des zur Lösung der Reaktionsgase zur Verfügung stehenden Wassernebels.
Besonders wirtschaftlich gestaltet sich das Verfahren, wenn man das zur Umsetzung
benötigte Schwefeldioxyd durch Umsetzung von Sulfitablauge und Abfallschwefelsäure
gemäß den Gleichungen
Na2SO3 + H2SO4 = Na2SO4 + S0a + H2O
Na2S2O3 + H2SO4 = Na2SO1 -f SO2 + H2O + S
gewinnt.
Abgesehen davon, daß man auf diese Weise nahezu kostenlos Schwefeldioxyd gewinnt,
erhält man (wie aus der vorstehenden Gleichung 2 ersichtlich) auch noch eine zusätzliche
Menge von elementarem Schwefel. Im einzelnen gestaltet sich die Entschwefeiung
der Abgase aus der Viscoseindustrie folgendermaßen:
Die neben dem Schwefelwasserstoffanteil auch annähernd gleich große Mengen an
Schwefelkohlenstoff enthaltenden Abgase werden nach bekannten Verfahren, wie Absorption,
Tiefkühlung oder chemische Umsetzung, von Schwefelkohlenstoff befreit und entgegen ihrem Auftrieb einer Reaktionskolonne zugeleitet. Hier werden sie zwec-k-
mäßig mit einem Überschuß (etwa 10 %) an SO2-Gas vermischt und treffen dann im Gegenstrom
in der Reaktionszone mit heißen Wasserbrüden zusammen, die unter Druck durch eine Spezialdüse verstäubt werden. Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, in einem gewissen Abstand von der ersten Düse noch
eine zweite anzubringen, um allenfalls noch nicht umgesetztes Gasgemisch restlos zu erfassen.
Wenn die Aerosole die Reaktionskolonne bei 65 bis 65 ~ verlassen, ist der
Ilauptanteil des Schwefels bereits gewonnen, der Rest wird in einer Kühl- bzw. Kondensationskolonne
erfaßt. Der Schwefel fällt in amorphem Zustand völlig rein an und ist außerordentlich leicht vom Kondensationswasser zu trennen. Er kann periodisch oder
kontinuierlich am Boden der Kolonne abgelassen und hierauf filtriert werden.
Die Endgase, die die Kühl- bzw. Kondensationskolonne durchlaufen haben, verlassen
das Kolonnensystem bei einer Temperatur von etwa 30° und enthalten nur noch ganz
geringe Mengen an Schwefeldioxyd. Zwecks restloser Erfassung etwa noch vorhandener
Schwefelwasserstoff- und Schwefeldioxydmengen können die von Schwefel befreiten Gase mit verdünnter Alkalilauge berieselt
werden.
In der beiliegenden Zeichnung ist die Durchführung des neuen Verfahrens in einer
beispielsweisen Ausführungsform dargestellt. Das von der Yiscoseverarbeitung kommende
Gasgemisch, das Schwefelkohlenstoff, Schwefehvasserstoff und neben anderen Schwefelverbindungen
noch andere Gase enthält, tritt bei ι in eine lotrechte Kolonne 2 ein, die zur
Abscheidung des Schwefelkohlenstoffs dient. Zu diesem Zweck sind in dieser Kolonne
zwei Düsen 3 und 4 vorgesehen. Die Entfernung des Schwefelkohlenstoffs geschieht
nämlich in der Weise, daß der Schwefelkohlenstoff durch in der Düse 3 und 4 zerstäubtes
Öl absorbiert wird. Es handelt sich hierbei um Düsen, die zwecks Vermeidung von Verstopfungen
zweckmäßig konisch zulaufende Bohrungen besitzen und gleichzeitig die Möglichkeit
bieten sollen. Wasser nachzusaugen für den Fall, daß der Wasserdampf zu trokken
sein sollte. Bei 5 kann der sich in der Kolonne abscheidende Schwefelkohlenstoff
entfernt werden. Die so vorgereinigten Abgase werden durch die Leitung besonders
nach der eigentlichen Reaktionskolonne 7 geführt, in welche sie oben bei 8 eintreten. In
diese Kolonne wird im Gleichstrom mit dem schwefelwasserstoffhaltigen Gas Schwefeldioxyd
durch die Leitung 9 eingebracht und im Gegenstrom dazu mittels der Düse 10 und
io(I Wasserdampf bei einer Temperatur von
75 bis 8o° eingeblasen, daß die Lösungskoeffizienten von Schwefehvasserstofi: und Schwefeldioxyd
annähernd gleich sind. An diese eigentliche Reaktionskolonne schließen sich noch weitere Abscheidungskolonnen 11 und
12 an, aus denen der Schwefel durch die Mannlöcher I3a und 13j ausgebracht werden
kann. Bei 14 verlassen die praktisch schwefelfreien Abgase die Vorrichtung.
Claims (3)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen, insbesondere aus den in bekannter Weise von Schwefelkohlenstoff befreiten Abgasen der viscoseverarbeitenden In-dustrien, mittels gasförmiger schwefliger Säure, die den Abgasen in einer dem vorhandenen Schwefelwasserstoff annähernd äquimolaren Menge in Gegenwart von Wasserdampf beigemischt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion bei einer Temperatur von 75 bis 8o° durchgeführt wird.
- 2.. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwefel wasserstoff- und Schwefeldioxydgasgemisch entgegen dem Auftrieb in eine Reaktionskolonne mit im Gegenstrom geführten Wasserbrüden geführt wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und/ oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gasgemisch sich ein Überschuß von S Oo-Gas befindet.Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegen-Standes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden:deutsche Patentschriften .... Nr. yj 335, 303 233· ' SoHierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES146659D DE749502C (de) | 1941-08-22 | 1941-08-22 | Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen |
NL106904A NL63123C (de) | 1941-08-22 | 1942-07-15 | |
BE446650D BE446650A (de) | 1941-08-22 | 1942-07-30 | |
FR885408D FR885408A (fr) | 1941-08-22 | 1942-08-21 | Procédé pour épurer les gaz qui se dégagent des installations de traitement de la viscose et pour récupérer simultanément du soufre amorphe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES146659D DE749502C (de) | 1941-08-22 | 1941-08-22 | Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE749502C true DE749502C (de) | 1944-12-01 |
Family
ID=7542395
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES146659D Expired DE749502C (de) | 1941-08-22 | 1941-08-22 | Verfahren zur Gewinnung von Schwefel aus schwefelwasserstoffhaltigen Gasen |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
BE (1) | BE446650A (de) |
DE (1) | DE749502C (de) |
FR (1) | FR885408A (de) |
NL (1) | NL63123C (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE77335C (de) * | L. BEMELMANS, Brüssel, 54 rue de l'Est | Verfahren zur Darstellung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure | ||
DE303233C (de) * |
-
1941
- 1941-08-22 DE DES146659D patent/DE749502C/de not_active Expired
-
1942
- 1942-07-15 NL NL106904A patent/NL63123C/xx active
- 1942-07-30 BE BE446650D patent/BE446650A/fr unknown
- 1942-08-21 FR FR885408D patent/FR885408A/fr not_active Expired
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE77335C (de) * | L. BEMELMANS, Brüssel, 54 rue de l'Est | Verfahren zur Darstellung von Schwefel aus Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure | ||
DE303233C (de) * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL63123C (de) | 1949-05-16 |
FR885408A (fr) | 1943-09-14 |
BE446650A (de) | 1942-08-31 |
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