DE748632C - Verfahren zum Schmaelzen von Fasergut - Google Patents
Verfahren zum Schmaelzen von FasergutInfo
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Description
- Verfahren zum Schmälzen von Fasergut Als Schmälze beim Verspinnen von losem Fasergut oder beim Reißen von gewebtem oder gestricktem Fasergut wurden bisher Fettsäuren, Neutralfette oder Mineralöle benützt. Diese Stoffe haben als gemeinsames Merkmal eine ölige oder fettige Beschaffenheit, eine gewisse Gleit- und Schmierwirkung sowie die Eigenschaft, an sich in Wasser unlöslich zu sein.
- Damit diese Stoffe ihre textile Wirksamkeit entfalten können, müssen sie auf der Faser fein verteilt werden. Dies ist jedoch gerade wegen ihres fettigen Charakters und wegen der bei Textilprozessen stets gegebenen Gegenwart von Wasser ziemlich schwierig. Man ist deshalb gezwungen, die Fettstoffe, in Wasser aufzulösen oder wenigstens zu emulgieren. Die Erzwingung derWasserlöslichkeit von Fettstoffen bedingt aber chemische Eingriffe -in das Molekül, die die Gleit- und Schmierwirkung verringern. Die Herstellung von Emulsionen dagegen führt zu labilen Systemen, die ihre Fettstoffe nicht immer mit der wünschenswerten Gleichmäßigkeit an das Fasermaterial abgeben.
- Es wurde nun gefunden, daß man beim Spinnen und Reißen von Faserstoffen nicht auf die Verwendung von Fettstoffen oder fettähnlichen Stoffen angewiesen ist, sondern daß auch andere, fettfreie Stoffe die gleichen Wirkungen erzielen lassen, wenn sie nur die nötigen Gleit- und Schmierwirkungen aufweisen.
- Als besonders geeignet erwiesen sich die hochviscosen, kolloidalen Lösungen der Alkalisalze des Celluloseglyl:olsäureäthers. Diese Lösungen sind widerstandsfähig gegen Schimmel-, Fäulnis- und Gärungserreger; sie werden durch Alkali oder Hitzeeinwirkung nicht abgebaut und sind unbegrenzt haltbar und lagerbeständig.
- Sie haben die Eigenschaft, daß sie durch ihre Gleit- und Schmierwirkung das Aneinariderabgleiten der Fasern beim Spinnvorgang erleichtern und dadurch das Ausspinnen feiner Garne ermöglichen. Infolge ihrer Viscosität und einer gewissen Klebkraft binden diese Lösungen aber auch die kurzstapeligen Anteile des Fasermaterials mit in den Faden ein und verursachen dadurch eine Erhöhung der Spinnausbeute. Beim Reißen von Faserinaterial begünstigt die Schmierwirkung der Lösungen und die* dadurch bewirkte Gleitfähigkeit der Einzelfasern gegeneinander die Auflösung des Gewebes oder Gewirkes in die Einzelfasern. Da also die Einzelfasern dem Zug der Reißorgane leichter nachgeben können, treten weniger Faserzerreißungen ein, und das 'Ergebnis ist eine größere Stapellänge des gerissenen Produktes.
- Es- hat sich als vorteilhaft erwiesen, den Lösungen des Celluloseglyl<olsäureäthers hwgroshopisch wirkende Stoffe, wie Kaliumformiat, Natriumlactat oder Glycerin, zuzufügen. Dadurch wird auch bei sehr langem Lagern der geschmälzten Partien ein Eintrocknen der Schtnälze verhindert. Außerdem kann man die Lösungen des Celluloseglykolsäureäthers mit Lösungen oder Emulsionen von Fettstoffen kombinieren.
- Gegenüber den bisher, verwendeten fett-und ölhaltigen Produkten haben die vorgeschlagenen Stoffe den Vorteil, daß sie an sich schon wasserlöslich sind, also nicht erst wasserlöslich gemacht oder emulgiert werden müssen. Ihre gleichmäßige Verteilung auf tlem Fasermaterial ist durch ihren völligen Lösungszustand gesichert. Aus den fertigen Waren kann der Äther schon durch Auswaschen mit Wasser entfernt werden, ohne daß dabei große Mengen wertvoller Waschmittel notwendig wären. Beim Lagern geschmälzter Partien findet keine Autoxydation des Schmälzmittels statt, Verharzung der Schmälze, oxydative Schwächung oder sonstige Schädigung des Faserrnaterials ist ausgeschlossen. Auch die bei oleingeschmälzter Ware vorliegende Brandgefahr scheidet vollkommen aus. Ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil des neuen Spinn- bzw. Reißhilfsmittels liegt darin. daß man nur sehr geringe :Mengen davon benötigt. So ist es z. B. möglich, aus einer üblichen Zellwolle-Schurwolle-Reißwolle-Mischitng im Streicltgarnspinnv erfahren unter Zusatz von nur o,1 °/° des Natritimsalzes des Celluloseglylcolsäureätlters ein Garn von hervorragender Gleichmäßigkeit und Glätte zu spinnen, wofür man sonst ä0/0 Olein benötigt. In diesem Falle ersetzt also (las \ atriumsalz des Cellu:loseglykolsäureätlters mit guter Wirkung die 80fache Menge Olein.
- Beispiel 1 Eine Spinnpartie von 50o kg, bestehend aus 50°/o Zellwolle, d.o°% Reißwolle, 1o0/0 Schurwolle, wird im Bett geschmälzt durch Übergießen mit einer Mischung aus 25 1 einer 2 °/oigen Lösung des Natriumsalzes des Celluloseg-lylcolsäureäthers und 5o 1 `'Wasser. Die Partie läuft auf den Krempeln und Selfaktoren einwandfrei, das gesponnene Garn \r. il zeigt gute Gleichmäßigkeit und Glätte. Beispiel Eine Spinnpartie von 2ooo kg, bestehend aus 7011j, Reißwolle, 15110 Zellwolle, 1.5"/, Caseinwolle, wird durch Eindiiseit gescltniiilzt finit 3oo 1 einer Schinälzflüssigkeit. bestehend aus 15o 1 2o/Qiger Lösung des Natriumsalzes des Celluloseglyl,#olsäureätlters, 120 I Wasser. 30 1 65 o/°iger Lösung. von Kaliumformiat, 1,5 kg Netzmittel.
- Die Lösung wird durch geringe Zugabe von Natronlauge auf einen pf,- Wert von 7,8 eingestellt. Die geschmälzte Partie wird 3 Monate lang gelagert und zeigt in dieser Zeit weder ein Eintrocknen oder Verharzen der Schmälze noch eine Änderung des Feuclitiglceitsgehaltes. Das Spinngut läßt sich nach dieser Lagerzeit einwandfrei verarbeiten und liefert ein Garn von tadelloser Gleichmäßig-]zeit und glattem Strich. Die Leitung der Krernpeln und Selfaktoren sowie die Spinnausbeute sind die gleichen wie bei Anwendung fetthaltiger Schmälzmittel. Eine Korrosion der Metallteile der Spinnapparatur findet nicht statt.
- Beispiel 3 Eine Spiilnpartie voll 500 kg, bestehend alls Schurwolle, 2o'/, Reißwolle, 20 °lf° Zellwolle, wird geschmälzt mit einer Mischung aus 7 5 1 Wasser und 15 kg einer Paste, die 3 °/" des Natriumsalzes des Celluloseglykolsäureäthers und 1 °/° wasserlösliche Fette enthält. Ein Garn der Nr. 1o kann einwandfrei gesponnen werden.
- Beispiel 15o g des Natriumsalzes des Celltiloseglykolsäureäthers werden in 2o 1 Wasser gelöst. Diese Lösung wird vermischt mit 2 kg einer 5o°/°igen Natriumlactatlösung (oder 2 kg eines etwa 5o°/°igen Glycerins) sowie 3 kg eines Fettpräparates, das etwa 6o°/0 wasserlösliche Fettsubstanz enthält. Mit dem genannten Ansatz werden Zoo kg Lumpen geschmälzt. Beim Reißen der Lumpen erhält inan eine Reißwolle, die etwa die gleiche mittlere Stapellänge aufweist wie bei Verwendung fetthaltiger Schmähmittel.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Schmälzen von Fasergut, dadurch gekennzeichnet, daß man die wässerigen Lösungen der Alkalisalze des Celluloseglyl-zolsäureätlters verwendet. z. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß man in Gegenwart hygroskopischer Stoffe arbeitet. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschriften .... Nr. 553 047, 647 113; britische Patentschriften 350 409, .1..1.5 8o9 (besonders S.
- 2, Zeile 14 bis 38).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB194276D DE748632C (de) | 1941-05-10 | 1941-05-11 | Verfahren zum Schmaelzen von Fasergut |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE227960X | 1941-05-10 | ||
DEB194276D DE748632C (de) | 1941-05-10 | 1941-05-11 | Verfahren zum Schmaelzen von Fasergut |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE748632C true DE748632C (de) | 1944-11-07 |
Family
ID=25764380
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB194276D Expired DE748632C (de) | 1941-05-10 | 1941-05-11 | Verfahren zum Schmaelzen von Fasergut |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE748632C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE833351C (de) * | 1948-10-02 | 1952-03-27 | Kunstseidefabrik Bobingen | Schlichte-, Appretur-, Verklebungs- und Verdickungsmittel |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB350409A (en) * | 1928-12-18 | 1931-05-27 | H Th Boehme Ag | Improvements in and relating to finishing, dressing, and sizing preparations |
DE553047C (de) * | 1926-08-27 | 1932-06-21 | Joh Georg Kaestner | Verfahren zum Batschen von Jute und anderen harten Faserstoffen und zum Schmaelzen von Textilfasern jeder Art |
GB445809A (en) * | 1935-03-05 | 1936-04-20 | Julien Van Puymbroeck | Improved process of manufacturing textile articles |
DE647113C (de) * | 1935-03-05 | 1937-06-28 | Julien Van Puymbroeck | Verwendung von Pflanzenschleimstoffe enthaltenden Schmaelzen fuer gebeizte tierische Haare |
-
1941
- 1941-05-11 DE DEB194276D patent/DE748632C/de not_active Expired
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE553047C (de) * | 1926-08-27 | 1932-06-21 | Joh Georg Kaestner | Verfahren zum Batschen von Jute und anderen harten Faserstoffen und zum Schmaelzen von Textilfasern jeder Art |
GB350409A (en) * | 1928-12-18 | 1931-05-27 | H Th Boehme Ag | Improvements in and relating to finishing, dressing, and sizing preparations |
GB445809A (en) * | 1935-03-05 | 1936-04-20 | Julien Van Puymbroeck | Improved process of manufacturing textile articles |
DE647113C (de) * | 1935-03-05 | 1937-06-28 | Julien Van Puymbroeck | Verwendung von Pflanzenschleimstoffe enthaltenden Schmaelzen fuer gebeizte tierische Haare |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE833351C (de) * | 1948-10-02 | 1952-03-27 | Kunstseidefabrik Bobingen | Schlichte-, Appretur-, Verklebungs- und Verdickungsmittel |
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