DE744021C - Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsmittels - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsmittels Bekanntlich weisen Ätzalkalien oder alkalisch reagierende Alkalisalze in wäßriger Lösung eine erhebliche Reinigungswirkung auf. Beispiele dieser Stoffe sind das Natriumhydroxyd (sog. Seifenstein), Soda, Pottasche und insbesondere die Seifen, deren Hauptvertretex die festen Natronseifen und die pastenartigen Kaliseifen (Schmierseifen) sind. Die letztgenannten Seifen finden hauptsächlich für gröbere Reinigungszwecke Verwendung. -Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die zur Herstellung von Seifen erforderlichen Fettsäuren mindestens zum Teil durch andere Stoffe zu ersetzen oder die Seifen im Ansatz mit anderen Stoffen zu füllen oder zu strecken.
• Neben der altbekannten Streckung mit Wasserglas, welche heute wieder Bedeutung gewonnen hat, hat man bereits Toilettenseifen mit Magermilch gestreckt. Hierbei hat sieh jedoch der Übelstand ergeben, daß das in der Magermilch noch vorhandene Fett leicht ranzig wurde und die Seife verdarb. In gleicher Weise hat man auch eingedickte Magermilch dem Fettansatz zugegeben. Dabei hat man jedoch festgestellt, daß leim Erhitzen des Ansatzes das freie wie das gebundene Casein unlöslich wird, wodurch die Reinigungskraft des Enderzeugnisses nachteilig beeinflußt ist. Man hat auch insbesondere für kosmetische Zwecke Magermilchpulver mit einem Konservierungsmittel, z. B. Borsäure oder Borax, und mit Seifenpulver vermischt. Ferner hat man geronnene, saure Magermilch mit alkalisch reagierenden Stoffen, insbesondere mit Alkalicarbonaten, behandelt und in dieser Form der Seife einverleibt. Hierbei handelte es sich in erster Linie um die Verwendung der reinigenden Wirkung der Alkallsalze der in der sauren Magermilch vorhandenen Oxysäuren, im wesentlichen also der Milchsäure.
• Zwar hat man ferner bereits .ein Scheuer-oder Putzmittiel aus Magermilch hergestellt, indem man diese mit einem verseifenden Stoff, z. B. Soda oder Pottasche, versetzte und einen weiteren Zusatzeines festen Reibstoffes, wie Infusorenerde, Kreide oder Tripel, machte, welcher der Masse Körper gab. Es konnte jedoch nicht vorausgesehen werden, daß man dieser unlöslichen, scharfkantigen Pulver entraten und ohne sie, lediglich durch Zusatz des löslichen Natritumchlorids, neben verseifenden Stoffen eine konsistente Masse erzielen kann.
• Gemäß der Erfindung wurde festgestellt, daß man unter Verwendung ungesäuerter Magermilch ein homogenes Reinigungsmittel von schmierseifenartiger Konsistenz erhält, wenn die ungesäuerte Magermilch mit Ätznarren, Pottasche und Kochsalz bis zum Eindicken verkocht wird; es entstellt eine transparente, pastenartige, brau ne Masse, welche in Wasser löslich isst tu id eine gute Reinigungswirkung aufweist. Offenbar wird das Eiweiß der ungesäuerten Magermilch hierbei etwas abgebaut und bildet Salze. Sofern ein Über-Schuß an Ätznatron bzw. an Posttasche eingesetzt wird, werden im vorliegenden Fall deren Lösungen verdickt und ihr Versand oder ihre Verwendung erleichtert, denn es ist bekannt, daß pastenartige Stoffe erheblich leichter und sparsamer zu handhaben sind als lüssige. Gemäß der Erfin dung läßt sich das ausgeprägte von Ätznatron und Pottasche mit der Konsistenz der Schrmlerseife verbinden, ohne daß die ätzenden Eigenschaften des Ätznatrons und der Pottasche voll in Erscheinung treten.
• Gemäß der Erfindung kann der Ansatz vor dem Kochen beispielsweise folgende Zusammensetzung aufweisen: 5 l ungesäuerte Magermilclh, o,5 kg Ätznatron, I o,25 kg Pottasche, I25g Kochsalz. Nach ½stündigem Kochen sind etwa 5 kg einer schmierseifenähnlichen Masse erhalten.
• Selbstverständlich kann der Ansatz mengenmäßig Abwandlungen erfahren, z. B. können die Mengen des Ätznatrons oder der Pottasche oder beide wesentlich vermindert werden, ohne daß damit die pastenartige Beschaffenheit des Enderzeugnisses in Frage gestellt ist.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsmittels aus Magermilch und alkalischen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß ungesäuerte Magermilch mit Ätznatron, Pottasche und Kochsalz zu pastenartiger Beschaffenheit verkocht wird. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschriften .... N r. 3II 542, 574679, italienische Patentschrift ... - 337848; schweizerische - ... - 77 25o; britische Patentschriften Nr. 7 854 (I89o), 235I8 (I9I2), I59o83; USA.-Patentschrift . . . . . . . . N r . 933 395; Seifensieder-Zeitung und Revue über diec Harz-, Fett- und Ölindustrie 4I (I 9 I 4), S. 927, l. Sp., Eiweißseifen, Abs. I und 2; Blüchers Auskunftsbuch für die chemische Industrie (I 926), Bd. IL, S. I I I2, I . Abs. Schrauth, Handbuch der Seifenfahbrikation (i927), S.53 i. Abs. ;. 4 und 5; @Sutermeister-Brühl, Das Kasein (i932). S.225. Abs.2.