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.Verfahren zur Herstellung von aromatischen Kupfermercaptoverbindungen
In der Patentschrift 565 o64. sind u. a. Kupferverbindungen beschrieben, welche
dadurch entstehen, daß man auf Mercaptoverbindtingen, welche als löslich machende
Gruppe basische Seitenketten mit alipliatisch gebundenem tertiärem Stickstoff enthalten,
Kupfersalze einwirken läßt. In den Berichten der Dtsch. Chem. Ges., Bd.
17 (188q.), S.305, wird die Umsetzung von Phenylscliwefelharnstoff mit einem
Kupfersalz, nämlich Kupferchlorür, beschrieben. Das Umsetzungsprodukt stellt eine
wasserunlösliche Verbindung dar.
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Es wurde nun gefunden, daß man als Heilmittel wertvolle wasserlösliche
aromatische Kupfermercaptoverbindungen dadurch erhalten kann, daß man auf wasserlöslich
machende Gruppen enthaltende aromatische -.-erbindiir_-geii ohne aliphatische basische'
Seitenketten, welche ein tautomerisierbares SAtom enthalten, Kupfersalze einwirken
läßt oder, falls man von Verbindungen, die keine wasserlöslich machenden Gruppen
enthalten, ausgeht, diese nachträglich in die Reaktionsprodukte einführt. Als Ausgangsstoffe
kommen z. B. solche Verbindungen in Betracht, welche einen Tliioharnstoffrest an
einem aromatischen Kern gebunden enthalten, wie Thioharnstoffbenzoesäure, Phenylthiohydantoincarbonsäure,
Pvridinthioharnstoff und ähnliche Verbindungen.
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Der Thioharnstoffrest kann aber auch in Ringform an den aromatischen
Kern angegliedert sein, wie dies bei der Thiobenzimidazolsulfonsäure und ähnlichen
Verbindungen der Fall ist. Ferner können aromatische Mercaptoo@,xazole und aromatische
Mercaptothia.zo,le verwendet werden.
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Das Verfahren wird z. B. in der Weise ausgeübt, daß man auf eine der
genannten Verbindungen, welche eine salzbildende oder eine andere löslich machende
Gruppe enthalten, wie Tliioliarnstoffbenzoesäure, ein Kupfersalz einwirken läßt
und die erhaltene komplexe Kupferverbindung in eines ihrer Salze überführt. Man
kann auch von solchen aromatischen 1lercaptov erbindungen ausgehen, welche keine
salzbildende Gruppe enthalten,
oder von solchen, deren Salze in
Wasser stark sauer oder alkalisch reagieren, wie Aminophenylthieharnstoff, Oxyphenyltliiobenzimidazol
und anderen. Nach erfolger Umsetzung mit Kupfersalzen lassen sich verfahrensgemäß
in die entstandenen Kupferinercaptoverbindungen löslich machende Gruppen einführen.
Beispielsweise lassen sich die erhaltenen Oxyverbindungen mit Chloressigsäure, Acetobromglticose,
wobei im letzteren Falle nachträglich die Acetylgruppen abgespalten werden, die
Aminoverbindungen mit acetaldehyddisulfonsatiremNTatrium und ähnlichen Verbindungen
umsetzen.
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Die Verfahrensprodukte sollen bei Infektionskrankheiten, insbesondere
zur Bekämpfung der Tuberkulose, verwendet werden. Beispiele r. 5 g 3-Phenyl-2-tliiohvdantoinessigsäure-(5),
hergestellt durch Umsetzung von Phenylsenföl mit Asparaginsäure [vgl. Beilstein
d.. Aufl., Bd. 25, S.248-. Umsetzung von Phenylisocyanat- mit Asparaginsäure zu
3-Phenylhydantoinessigsäure-(5)],werden in 2o,5 ccm n-Natronlauge und ioo cciti
Wasser gelöst. Beim Zugeben von 1,7 g kristallisiertem Kupferchlorid in 5o ccm Wasser
zti dieser Lösung entbtelit ein bräunlichgrüner Niederschlag, der abgesaugt und
mit Wasser gewaschen wird. Durch Lösen in Methanol und Zugabe von Na.triummethylatlösung
bis zur schwach ctircumaalkalisc en Reaktion wird das Natriumsalz der Kupfermercaptophenylhydantoinessigsäure
gebildet, das durch Äther als graugrünes Produkt gefällt wird: r. 6,3 g symmetrische
Diph°nyltliioliarnstoffmetabenzoesänre der Formel
werden mit ZVasser in der berechneten Menge n-Natronlauge gelost und mit
einer wäßrigen Kupferchloridlösung bis zur Beendigung der eintretenden Fällung versetzt.
Der N iederschlag der gebildeten Kupfermercaptophenylharnstoffbenzoesäure wird in
1Tethanol suspendiert und mit Natriummethylatlösung in Lösung gebracht. Durch Äther
wird das N«-triumsalz gefällt.
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3. 70,8 g m-Allyltliioharnstoffbenzoesäure -werden in
700 ccm Wasser und 40,59 29,7otoiger Natronlauge gelöst und in die auf 75`'
erhitzte Lösung unter Rühren eine ebenso ,warme Lösung von. 39 g Kupfersulfat, kristallisiert,
in 4.0o ccm Wasser innerhalb i o Minuten zufließen gelassen. Es .scheidet sich sofort
ein graugrüner Niederschlag aus, welcher nach '/4 Stunde, ohne abzukühlen, abgesaugt
und mit kaltem Wasser gewaschen. wird. Das nutschtrockene Produkt wird dann unter
Verrühren durch Zugeben von gerade so viel Natronlauge in Lösung gebracht, daß die
Lösung eben eine Spur phenolphthaleinalkalisch reagiert. Nach 3stündigem Stehen
bei Zimmertemperatur wird von etwas Gngelösteni abgesaugt und das absolut klare,
dunkelrotbraune Filtrat unter kräftigem Rühren in 3 1 Toluolsprit eintropfen gelassen.
Die Kupferverbindung fällt sofort als hellbraunes Pulver aus und wird nach dem Absaugen
und Waschen mit Alkohol und Äther im Vakuum bei nicht zu hoher Temperatur getrocknet.
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.1 .. 47,2 g m-Allythioharnstoffbenzoesäure werden mit 8 g Ätznatron
und 300 ccm Wasser gelöst; zu der Lösung läßt man 24,97 g kristallisiertes
F%.upfersulfa.t in ioo ccm Wasser zutropfen. In die so entstandene wäßrige Suspension
der Kupferallylthioliarnstoifbenzoesäure lißt man eine Lösung von weiteren 8 g Ätznatron
in 5o ccm Wasser eintropfen. Es entsteht eine braune Lösung desatriumsalzes der
Kupferallylthioharnstoffbenzoesäure. die im Vakuum vorsichtig zur Trockne eingedampft
wird. Aus dem Rückstand wird mit Methanol das Natritimsalz ausgezogen. Auf Zusatz
von Äther zti der Methanollösung fällt das '-\Tatriumsa(z aus, das mit dem nach
Beispiel 3 erhaltenen Erzeugnis identisch ist.
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5. 3,9,n' p-Oxyphenylmercaptotetrazol der Formel
hergestellt aus p-Oxyphenylseiiföl und \atriumazid, werden in loo ccm Aceton und
300 ccm Wasser gelöst und mit 2,3 g kristallisiertem Kupfersulfat
in Zoo ccm Wasser versetzt. Der entstehende graue Niederschlag ist die Kupfermercaptoverbindung,
die als .Na-Salz in Wasser löslich ist.
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6. 8,o6 g salzsaures 6 Amino-2-mercalitobenzimidäzol und 25o ccm Wasser
werden unter Rühren mit 3,4 g kristallisiertem Kupferchlorid, in 25 ccm Wasser gelöst,
versetzt. Es entsteht eine gallertige, durchsichtige Masse, die zwecks Gewinnung
der festen Kupfermercaptoverbin.dung in 1.51 Aceton eingerührt wird.
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7. 7,9 n des Kondensationsproduktes aus i:cetaldehyddisulfonsaurem
Natrium und 6-Amino-2-inercaptobenzimidazol, hergestellt durch Erwärmen beider Stoffe
in Wasser bis zur Lösung, werden in Wasser gelöst und mit 1,7 g kristallisiertem
Kupferchlorid in Wasser versetzt. Die ausfallende Kupferverbindung
wird
abgesaugt und finit Wasser gewaschen. Sie ist als Natriumsalz in Wasser löslich.
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B. 9,8 g salzsaures 6-Amino-2-mercapto-3-methylbenzimidaaol, gelöst
in 700 ccm Methanol, werden mit 3,87 g Kupferchlorid kristallisiert, gelöst
in Zoo ccm Aceton, unter Rühren versetzt. Die Lösung wird; filtriert und im Vakuum
eingedampft. Der mit Aceton und Äther gewaschene Rückstand stellt die Kupferverbindung
der angewandten Thioverbindung dar.
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9. 5,76 g 2-mercaptobenzimid'azol-5-sulfonsa,ures Natrium werden in
16o ccm Alkohol und 45 ccIn Wasser gelöst. Beim Zugeben von 47 g kristallisiertem
Kupferchlorid in 7 5 ccm Aceton entsteht eine gelbliche Fällung, deren Katriumsalz
das kupfermercaptobenzimidazolsulfonsaure Natrium ist und in Wasser sich leicht
löst.
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10- 5,5 g 2-Mercaptobenzimidazod-5-arsinsäure werden in 40 ccm n-Natronlauge
gelöst. Zu dieser Lösung werden 3,4 g kristallisiertes Kupferchlorid gegeben. Die
entstandene blaugrüne Fällung wird abgesaugt und mit Wasser gewaschen. Durch Lösen
in Natronlauge und Fällen mit absolutem Alkohol wird das N atriumsalz der 2-Kupfermercaptobenzimidazol-5-arsinsäure
erhalten.
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ii. 5,o6 g 2-mercaptabenzoxazol-5-sulfonsaures Natrium werden in 5o
ccm Wasser mit i,7 g kristallisiertem Kupferchlorid versetzt. Dabei wird durch Zugabe
von n- atronlauge die Flüssigkeit neutral gehalten. Gibt man diese Lösung in absolutem
Alkohol im Verhältnis von i Teil Lösung zu 2 Teilen Alkohol, so fällt das Natriumsalz
der z-Kupfermercaptobenzoxazol-5-sulfonsäure aus.
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12. 4,229 2-Mercaptobenzothiazol-5-carbonsäure werden mit 5o ccm Wasser
und 20 ccrn n-Natronlauge gelöst. Beim Zufügen von 3,4g kristallisiertem Kupferchlorid
entsteht eine grüne Fällung, die nach dem Absaugen mit Wasser gewaschen wird. Das
getrocknete Produkt stellt diel Kupfermercaptobenzothiazol-5-carbonsäure dar. Sie
kann wie die obigen Kupferverbindungen in Alkalien oder Stickstoffbasen. wie Äthylendiamin,
gelöst werden.