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Verfahren zum überführen von Walfleisch in haltbare Erzeugnisse Die
Erfindung (betrifft die Verarbeitung von Walfleisch und hat ein Verfahren zum Gegenstand,
durch das es ermöglicht wird, unter den auf schwimmenden Walfang stationen herrschenden
Arbeitsbedingungen das Walfleisch auf wirtschaftliche Weise in haltbare Erzeugnisse
ub;erzudlihren.
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Eine vollständige Verwertung des Walfleisches bietet bekanntlich große
Schwierigkeiten, die zum Teil durch den besonderen Charakter des Walfleisches, zum
großen. Teil aber auch durch die besonderen Verhältnisse bedingt sind, unter dienen
die Verarbeitung stattfinden muß.
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In einem einzelnen Walkörper von mittlerer Größe sind gewöhnlich Über
25 t Fleisch enthalten, was nahezu das Dreifache der Speckmenge ausmacht, so z.
B. etwa 26 t Fleisch auf 9 t Speck. Auf jeder Walfangstation müssen häufig im Laufe
weniger Wochen mehrere hundert Walkörper verarbeitet werden.
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Diese ungeheure Menge von Material muß auch schon deshalb in möglichst
kurzer Zeit verarbeitet werden, weil sonst die Gefahr besteht, daß das Fleisch vor
oder im Laufe der Verarbeitung in Verwesung ;gerät. Die verwendeten Einrichtungen
müssen deshalb auch,. um auf derartigen Walfangstationen bra.#zchbar zu' sein, sehrgroße
Kapazität haben.
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Ferner ist es von Wichtigkeit, daß die Verarbeitung des Walfleisches
auf solche Weise erfolgt, daß man unmittelbar haltbare Erzeugnisse mit geringem
Fettgehalt erhält, so daß eine nachträgliche Extraktion mit flüchtigen Fettlösungsmitteln
vor dem Verkauf, z. B. als Futtermittel, vermieden wird.
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Wird Walfl@eisdh ohne Abtrennung des ölreicheren Fleisches und ohne
jede Vorb,ehandlung .einer Trocknung, so z. B. in Heißlufttrocknern, unterworfen,
so erhält man Erzeugnisse, die, -tim gute Futtermittel zu liefern, von einem Teil
ihres, Fettgehaltes durch Extraktion befreit «erden müssen. Das gleiche gilt selbstverständlich
auch für solche Erzeugnisse, die durch Entwäss@eru@ng von rohem oder vorher gekochtem
Fleisch in einem heißen Ölbad erhalten worden sind.
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In Walkochereien, wo sowohl Speck als Fleisch durch Kochen ,auf ü1
verarbeitet werden, erscheint @es zwar recht nah@ellegend, das Auskochen des Fleisches
in den üblichen Hochdruckkesseln in Dampf oder Wasser mit nachträglicher Entwässerung
der Fleischreste, z. B. durch Pressen und darauffolgende Behandlung in Heißluftkochern,
vorzunehmen. Aber die Erfahrung zeigt, daß die Fleischreste nicht nur erhebliche
Mengen von Öl enthalten, und zwar in teilweise aufgeschlossenen Bindegewebemassen
emulgiert, sondern auch noch klebende Zersetzungsprodukte, die während der Trocknung
die Apparatur verschmieren, zur Klumpe nbildung führen und das Austreiben. des Wassers
,erschweren, so daß die
Trocknung unverhältnismäßig lange Zeit in
Anspruch nimmt. , Es ist bereits bekannt, das Fleisch von Seesäugetieren, um dieses
für den Genuß geeignet zu machen, in frischem odergesalzenem Zustand abwechselnd
mit kaltem und warmem Wasser zu behandeln, dann einer Art Pökelung zu unterwerfen
und schließlich zu pressen. Das Auswässern dient hierbei dazu, unerwünschte Gesclunackstolie
zu entfernen, und muß daher ziemlich lange durchgeführt werden. Ferner ist zur Herstellung
von Mehl aus Fischen bekannt, diese unter Druck zu kochen, dann zu pressen und zti
trocknen, um sie schließlich nach einer Quetschbehandlung einem Trennungsverfahren,
bei dem die Knochenteile abgeschieden werden, zu unterwerfen.
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Gemäß vorliegender Erfindung, die in der Kombination teilweise bekannter
Maßnahmen besteht, wird das rohe Walfischfleisch vor dem Trocknen bei erhöhter Temperatur
in zerkleinertem Zustand mit warmem Seenasser von etwa 55 bis 65° ausgezogen und
hierauf ausgepreßt. Es gelingt so, ohne vorheriges Kochen haltbare Erzeugnisse zu
erhalten, die sich ohne vorhergehende Fettextraktion zur Verwendung als Futtermittel
gut ei,.gnen.
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Die Behandlung mit dem warmen Seewasser wird so lange Zeit .ausgeführt,
daß ein Auswaschen der Hauptmenge der im Fleisch enthaltenen wasserlöslichen Stoffe
stattfindet. Durch die Entfernung dieser wasserlöslichen Stoffe wird das Walfleisch
in einen derartigen Zustand übergefüh rt, daß die nachträgliche Entwässerung in
dem zum Erlangen eines haltbaren Erzeugnisses erforderlichen Grade durch :einfache
Mittel und in viel kürzerer Zeit erfolgt, als wenn das Fleisch ohne Vorbehandlung
oder nach der bekannten, lange dauernden Kochbehandlung unter hohem D.ru.ck behandelt
wird.
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Nach der mit warmem Seewasser von Temperaturen von etwa 55 bis 65°
durchgeführten Behandlung der angegebenen Art ist die Fleischmasse von solcher Beschaffenheit,
daß sie auch in ganz hohen Schichten leicht Wasser durchläßt. Das Wasser, womit
die Behandlung durchgeführt worden ist, läßt sich deshalb leicht durch Abseihen
und Pressen abscheiden; die nach dem Pressen zurückbleibende Masse läßt sich leicht
auf jede beliebige bekannte Weise weitertrocknen, so z. B. auf heißen Flächen, mittels
heißer Luft, heißer Rauchgase usw., ohne zusammenzubacken oder die Einrichtungen
zu verschmieren.
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Es ist bekannt, daß das Walfleisch reich an dicken, massiven Sehnen
ist, die das Fleisch kreuz und quer durchsetzen. Diese Sehnen bleiben in dem zerkleinerten
Zustand, 'worin sie sich in der behandelten Fleischtrasse befinden, fast unbeeinflußt,
wenn das Behandlungswasser nicht zu heiß ist. Bei hohen Temperaturen oder hei lange
dauernder Enwärmung werden dagegen diese Sehnenteilchen Wasser aufnehmen und aufschwellen.
Gleichzeitig findet eine teilweise Zersetzung bzw. Auflösung der Sehnensubstanz
statt, so daß die Teilchen zum Teil plastisch und klebrig «-erden. Das auf diese
Weise in dk n Sehnenteilchen aufgenommei".e Wasser l:ißt sich nachher durch mechanische
Mittel (Pressen, Schleudern u. d,-I.) nicht entfernen und würde in hohem Grade eine
Schlttl;-trocknttttg in heißer Luft oder auf andere Weise erschweren.
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Diese unvorteilhafte Veränderung des Charakters der Sehnensubstanz
vermeidet man, wenn die Vorbehandlung mit Wasser bei niedriger Temperatur stattfindet.
Die Verwendung von salzhaltigem Wasser (Sect@asser 1 wirkt der unerwünschten Umbildung
der Sehnensubstanz ebenfalls entgegen und hat außerdem den Vorteil, daß das Auswaschen
der in der Fleischmasse enthaltenen wasserlöslichen Körper erleichtert und beschleunigt
wird.
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Die Behandlung mit Seewasser zwecks Ausziehens der wasserlöslichen
Stoffe kann auf jede beliebige Weise und runter Verwendung von Vorrichtungen der
verschiedensten Art stattfinden, vorausgesetzt, daß für eine möglichst vollständige
Berührung des Wassers mit allen Teilchen der Fleischmasse gesorgt wird.
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Erfindungsgemäß erhält man Produkte, die je nach der Qualität der
angewendeten Rohmaterialien und der benutzten Trockenmethoden als Nahrungsmittel
für Menschen, als Kraftfutter oder als Düngestoff verwendet werden können. Der Fettgehalt
ist so niedrig, daß keine nachfolgende Extraktion mit Fettlösungsmitteln erforderlich
ist. Beispiele t. aufgehauenes oder fein zermahlenes Wal-1leisch: das z. B. nachts
an der Luft gekühlt worden ist, wird in einen Behälter mit durchlöchertetn Boden
eingeführt und dort mit Seewasser von einer Temperatur von etwa 65 in derselben
Menge ivie die Fleischmasse überrieselt. Beim Abseihen des Wassers durch den Boden
des Behälters werden neue Men-gon See«-asser zugeführt. Diese Wasserzufuhr wird
fortgesetzt, bis die ablaufende Flüssigkeit praktisch frei von gelösten Stoffen
ist. Die Fleischmasse wird danach in an sich bekannter Weise entwässert, z. B. durch
Pressen mit nachfolgender Heißlufttrocknung. Das Erzeugnis ist hiernach fertig zur
Verwendung als Futtermittel. Das Waschwasser und die
durch das Pressen
abgeschiederne Flüssigkeit können gesammelt werden; das an der Oberfläche befindliche
Öl kann durch Ab-schäumen oder in anderer Weise gewonnen werden.
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2. Gefrorenes Walfleisch wird fein gemahlen und in einen Behälter
mit Rührwerk eingeführt. Nach dem Einfüllen hat die Fleischmasse eine Temperatur
von etwa 2°. Über die Fleischmass wird Wasser von einer Temperatur von etwa 55°
gegossen. Das Rührwerk wird in Gang gesetzt und die Masse Stunde langgerührt. Dine
Masse wird danach meinen Behälter mit Filterboden übiergeführt, wo, sie ruhig stehenbleibt,
bis die Hauptmenge der Flüssigkeit abge.sickert ist. Danach wird die Masse in einer
Scäiraubpresse gepreßt und bei erhöhter Tempieratur getrocknet.
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3. Fein zerteiltes Walfleisch wird in cler in Beispie12 angegebenen
Weise behandelt. Anstatt jedoch nach Verlauf von 1/2 Stunde die Masse in einen Behälter
mit Filterboden. überzuführen, wird sie in eine Zentrifuge gebracht, in der die
Ausziehumg abgeschieden wird.
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q.. Zerteiltes Walfleisch wird in einem Zylinder mit Rotationsvorrichtung
mit 3 Teilen Seewasser zusammengebracht, das eine Temperatur von etwa 55° hat. Die
Fleischmasse erhält dann leine Temperatur von etwa 4.2 bis ¢6°. Wenn das Umlaufen
etwa 1/2 Stunde gedauert hat, ist das öl abgeschieden. Dias Wasser zusammen mit
dem öl wird abgeseiht und das öl mittels Scheidegefäßes oder Zentrifuge abgeschieden.
Die Fleischmasse wird gepreßt und in heißer Luft getrocknet.