DE733754C - Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Anthrachinonfarbstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen AnthrachinonfarbstoffenInfo
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- C09B1/16—Amino-anthraquinones
- C09B1/20—Preparation from starting materials already containing the anthracene nucleus
- C09B1/26—Dyes with amino groups substituted by hydrocarbon radicals
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Description
Es wurde gefunden, daß stickstoffhaltige Anthrachinonfarbstoffe hergestellt werden
können, wenn man auf Aminoanthrachinone, die mindestens drei Aminogruppen enthalten,
Halogenessigsäuren in Gegenwart indifferenter Verteilungsmittel einwirken läßt.
Dem Verfahren als Ausgangsstoffe dienende Aminoanthrachinone, die mindestens
drei Aminogruppen enthalten, sind Triaminoanthrachinone, ζ. B. das 1,4, 5-Triaminoanthrachinon,
und Tetraaminoanthrachinone, z. B. das 1, 4, 5, 8-Tetraarninoanthrachinon,
1, 4, 5, 6-Tetraaminoanthrachinon, i, 4, 5, 7-Tetraaminoanthrachinon, sowie Gemische
dieser Verbindungen und deren Alkyl- oder iVrylsubstitutionsverbindungen.
Halogenessigsäuren, die mit den Aminoanthrachinonen umgesetzt werden, sind
Chlor- und Bromessigsäure.
Als indifferente Verteilungsmittel, die auch lösende Wirkung haben können, eignen
sich die verschiedensten Verbindungen, wie Eisessig, Solventnaphtha und Nitrobenzol;
besonders vorteilhaft ist aber die Verwendung solcher Verbindungen, die mindestens
eine phenolische Hydroxylgruppe enthalten, wie dies bei Phenolen und Kresolen der
Fall ist.
Zweckmäßig ist es, die Einwirkung der Halogenessigsäuren auf die Aminoanthrachinone
in Gegenwart säurebindender Mittel, z. B. von Alkaliacetaten oder Alkalicarbo-
naten, von Oxyden der alkalischen Erden, z. B. des Calciums oder Magnesiums, oder
von tertiären Basen durchzuführen, und zwar werden von den säurebindenden Mitteln vorteilhaft
solche Mengen verwendet, daß sie zur Bindung" der bei der Umsetzung sich bildenden Halogenwasserstoffsäure, jedoch
nicht zur Überführung der gesamten Menge der Halogenessigsäuren in ihre Salze genügen.
Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn die Einwirkung der Halogenessigsäuren
unter solchen Bedingungen erfolgt, daß im wesentlichen ι Mol des Aminois
anthrachinons mit ι Mol der Halogenessigsäure zur Umsetzung kommt. Eine in
diesem Sinne verlaufende Reaktion kann durch geeignete Wahl des Mengenverhältnisses
der zur Umsetzung verwendeten Aminoanthrachinone und Halogenessigsäuren, der Menge oder Art des Verteilungsmittels, der Menge oder Art des säurebindenden
Mittels, der Umsetzungsdauer und Umsetzungstemperatur, die zweckmäßig nicht'
über 140 ° liegen soll und in vielen Fällen wesentlich tiefer, z.B. bei 100", gewählt
werden kann, oder durch Verwendung eines die Abspaltung von Halogenwasserstoff erleichternden
Mittels, z. B. von Kupfer und seinen Verbindungen, erreicht werden. In manchen Fällen ist es zweckmäßig, die Umsetzung
zwischen den Aminoanthrachinone!! mit den Halogenessigsäuren nicht so weit zu
führen, daß die Aminoanthrachinone vollständig in solche Verbindungen übergeführt
worden sind, deren Salze wasserlöslich sind: die nicht in wasserlösliche Form übergeführten
Aminoanthrachinone können in diesen Fällen aus dem Umsetzungsgemisch
abgetrennt und für einen weiteren Ansatz verwendet werden.
Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Verbindungen können in üblicher
Weise z. B. durch Ansäuern ihrer wässerigen Lösungen oder durch Aussalzen gewonnen
werden. Besonderen Schwierigkeiten begegnet man jedoch beim "Versuch, sie zu trocknen, indem oft unlösliche oder nicht
haltbare Verbindungen erhalten werden. Es hat sich gezeigt, daß man mit Vorteil die
Trocknung der erhaltenen Verbindungen in Gegenwart von alkalischen Puffersubstanzen
vornimmt. Hierbei kann man entweder so vorgehen, daß man die beispielsweise durch
Säurezugabe ausgefällten und gegebenenfalls gewaschenen Carbonsäuren mit einem Überschuß
an alkalischen Puffersubstanzen zusammen trocknet, derart, daß deren Menge zur Überführung der Carbonsäuren in ihre Alkalisalze
mehr als ausreicht, oder man kann die mit Alkalihydroxyd unvollständig neutralisierten
Carbonsäuren mit einer solchen Menge einer alkalischen Puffersubstanz zusammen
trocknen, daß sie zur Überführung der restlichen Menge Carbonsäure in ihre Alkalisalze mehr als ausreicht. Als alkalische
Puffersubstanzen, die eine deutlich alkalische Reaktion, jedoch ein kleineres pj£ gewährleisten
müssen, als es den Alkalihydroxyden zukommt, kommen insbesondere Alkali salze von schwachen Säuren, wie Natriumcarbonat,
Borax, p-Toliuolsulfamidaratrium, in
Betracht.
Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Carbonsäuren färben, in Form
ihrer wasserlöslichen Salze, Celluloseester und Celluloseäther, wie Acetatkunstseide,
aus wässerigen Lösungen in kräftigen blauen, echten Tönen. Mit Vorteil können auch
Mischungen verschiedener nach dem vorliegenden Verfahren erhaltenen Farbstoffe zum
Färben verwendet werden, wobei in vielen Fällen erhöhte Löslichkeit der Mischungen
und tiefere Färbungen erzielt werden.
Es ist bekannt, 1,4, 5,8-Tetraaminoanthrachinon
mit /J-Chlorpropionsäure umzusetzen. Gegenüber dem so erhältlichen Farbstoff
besitzen die nach vorliegendem Verfahren erhaltenen Farbstoffe den Vorteil,
stärkere Färbungen auf Acetatkunstseide zu 9C
ergeben.
13,4 Gewichtsteile 1, 4, S, 8-Tetraaminoan thrachinon
werden in 50 Gewichtsteilen Eisessig mit 9,4 Gewichtsteilen Chloressigsäure,
13 Gewichtsteilen Kaliumacetat (900Z0) und
0,1 Gewichtsteil Kupferacetat 4 Stunden auf 110 bis 1200C erwärmt. Man fällt mit
Wasser, filtriert, löst in verdünntem Alkali, filtriert von unlöslichem Ausgangsgut ab,
fällt mit Säure aus, filtriert und wäscht mit Wasser neutral. Der erhaltene Farbstoff
färbt Acetatkunstseide aus schwach alkalischen, z. B. Ammoniak, Seife, Natriumcar- ><>5
bonat oder Pyridin enthaltenden wässerigen Lösungen in kräftigen blauen, echten Tönen.
13,4 Gewichtsteile 1, 4, 5, 8-Tetraaminoanthrachinon
werden in 100 Raumteilen So]-ventnaphtha mit 5,7 Gewichtsteilen Chloressigsäure
und 5 Gewichtsteilen Kaliumacetat (90%) 6 Stunden auf 110 bis 120 ° erwärmt.
Man treibt die Solventnaphtha durch Wasserdampf ab, löst in verdünntem Alkali, filtriert
und fällt durch leichtes Ansäuern aus. Der erhaltene Farbstoff färbt in ähnlicher
Weise wie der Farbstoff des Beispiels 1. Man kann den Farbstoff unter Zusatz von etwa
Gewichtsteilen Borax bei vermindertem Druck trocknen.
13,4 Gewichtsteile 1,4, 5, 8-Tetraaminoanthrachinon
werden in 50 Gewichtsteilen Rohkresol mit 6,7 Gewichtsteilen Chloressigsäure
und 6 Gewichtsteilen Kaliumacetat (9°°/o) 3U Stunden auf 1000C erhitzt. Man
treibt das Kresol durch Wasserdampf ab, löst in verdünntem Ammoniak, filtriert und
fällt durch leichtes Ansäuern aus. Das trockene Natriumsalz kann man durch vorsichtiges
Trocknen unter Zusatz von etwa 5 Gewichtsteilen Natriumcarbonat erhalten. Dieses färbt Acetatkunstseide in echten,
«5 blauen Tönen.
Verwendet man in entsprechender Weise statt i, 4, 5, 8 - Tetraaminoanthrachinon
i-Oxy-4, S, 8-triaminoanthrachinon, i-Oxy-4,
5 - diamino - 8 - methylaminoanthrachinon, i-Phenylamino-4, 5, 8-triaminoanthrachinon
oder ι, 4, 5 - Triamino - 8 - (4' - aminophenylamino)-anthrachinon,
so erhält man Farbstoffe, die Acetatkunstseide in blauen bis blaugrünen Tönen färben.
13,4 Gewichtsteile eines rohen 1, 4, 5,6-Tetraaminoanthrachinons
werden in 50 Gewichtsteilen Rohkresol mit n,4Gewichtsteilen
Chloressigsäure, 10 Gewichtsteilen Kaliumacetat (9-0°/o) und 0,1 Gewichtsteil
Kupferacetat auf 100 bis 110° 4Stunden erhitzt.
Der Farbstoff wird wie in Beispiel 3 abgeschieden. Er färbt in blauen Tönen.
13,4 Gewichtsteile 1, 4, 5, 8-Tetraaminoanthrachinon
werden in 50 Gewichtsteilen Rohkresol mit 11,4 Gewichtsteilen Chloressigsäure,
5,3 Gewichtsteilen Natriumcarbonat und 0,1 Gewichtsteil Kupferacetat einige
Stunden auf 110 bis 115 ° erhitzt.
Der Farbstoff wird wie in Beispiel 3 ab-•geschieden. Er färbt in echten, blauen
Tönen.
67 Gewichtsteile 1, 4, 5, 8-Tetraaminoanthrachinon
werden in 250 Raumteilen Rohkresol verteilt und nach Zugabe von 33^5 Gewichtsteilen
Chloressigsäure und 30 Gewichtsteilen entwässertem 90%igem Kaliumacetat
45 Minuten lang unter Rühren auf ioo° erwärmt. Hierauf gibt man 35 Raumteile
konzentrierte Ammoniaklösung hinzu und destilliert das Rohkresol mit Wasserdampf
ab. Zum Destillierrückstand gibt mau anschließend 150 Raumteile konzentrierte
Ammoniaklösung, filtriert nach einigem Rühren und wäscht mit Wasser nach. Der Fi lter rückstand, der bis 1Z3 der Ursprunglichen
Farbstoffmenge betragen kann, wird für einen folgenden Ansatz verwendet. Aus dem Filtrat scheidet sich der Farbstoff nach
Ansäuern mit Schwefelsäure bis zur lackmussauren Reaktion ab. Nach gründlichem Auswaschen mit schwach angesäuertem
Waschwasser wird der abfiltrierte Farbstoff mit etwa 8o°/0 der berechneten Menge
raumprozentiger Natronlauge unter gutem Rühren versetzt und hierauf unter Zusatz
von etwa 35 bis 40 Gewichtsteilen Borax, Natriumcarbonat, sekundärem Natriumphosphat
oder Paratoluolsulfamidnatrium bei vermindertem Druck und bei etwa 60 ° getrocknet.
13,4 Gewichtsteile 1, 4, 5, 8-Tetraaminoanthrachinon
werden in 50 Gewichtsteilen Rohkresol mit 5 Gewichtsteilen Kaliumacetat (900I0Ig), 5 Gewichtsteilen Chloressigsäure
und 0,1 Gewichtsteil Kupferacetat 1Z2 Stunde
auf 150 bis 160 ° erhitzt. Der Farbstoff wird wie in Beispiel 3 abgeschieden. Er
färbt Acetatkunstseide in sehr ähnlichen blauen Tönen wie der in Beispiel 3, erster
Absatz, beschriebene Farbstoff.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigem
Anthradhinonfaribstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Aminoanthrachinone, die mindestens drei
Aminogruppen enthalten, oder auf Gemische dieser Aminoanthrachinone Halogenessigsäuren
in Gegenwart indifferenter Verteilungsmittel einwirken läßt.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als indifferente Verteilungsmittel solche Verbindungen verwendet
werden, die mindestens eine phenolische Hydroxylgruppe enthalten.
3. Ausführungsform des Verfahrens nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einwirkung der Halogenessigsäuren in Gegenwart säurebindender Mittel erfolgt. >'°
4. Ausführungsform des Verfahrens nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß säurebindende Mittel in solchen Mengen verwendet werden, daß sie zur Bindung der bei der
Einwirkung sich bildenden Halogenwasserstoffsäure, jedoch nicht zur Überführung
der gesamten Menge der Halogenessigsäure in ihre Salze genügen.
5. Ausführungsform des Verfahrens nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einwir-
kung der Halogenessigsäuren unter solchen Bedingungen erfolgt, daß im
wesentlichen ι Mol des Aminoanthrachinons mit ι Mol der Halogenessigsäure
reagiert.
6. Ausführungsform des Verfahrens nach den Patentansprüchen ι bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einwirkung der Halogenessigsäuren bei unter 140 ° C liegenden Temperaturen \-orzugsweise
bei etwa iooc erfolgt.
7. Ausführungsform des Verfahrens nach den Patentansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die erhaltenen Carbonsäuren in Gegenwart von alkalischen Puffersubstanzen trocknet.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
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Families Citing this family (1)
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- 1939-10-16 CH CH216166D patent/CH216166A/de unknown
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1940
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Also Published As
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