DE706556C - Kraftwagen mit einem fahrbereit als Hilfsrad zwischen den Lenkraedern angeordneten Ersatzrad - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBENAM
29. MAI 1941

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

M 706556 KLASSE 63c GRUPPE

D 77929 IIJ63 c . ■.

,£ipL-3fl0. Hans Müller in Gaggenau, Murgtal,

ist als Erfinder genannt worden.

Daimler-Benz Akt.-Ges. in Stuttgart-Untertürkheim.

Kraftwagen mit einem fahrbereit als Hilfsrad zwischen den Lenkrädern . angeordneten Ersatzrad'·

Patentiert im Deutschen Reich, vom Ö.Mai 1938 an . Patenterteilung, bekarmtgemacht am 24. April 1941

Gemäß §2 Abs. 2 der Verordnung· vom 28. April 1938 ist die Erklärung abgegeben worden," daß sieh, der Schutz auf das Land Österreich erstrecken soll.

Die Erfindung bezieht sich auf einen Kraft-

- wagen mit einem fahrbereit als Hilfsrad zwl· sehen den Lenkrädern angeordneten Ersatzrad und hat vor ,allem den.Zweck,- zu verhindern, daß „der Kraftwagen beim Luftleerwerden,

z. B. beim Platzen eines Vorderradreifens, aus der Fahrbahn gedrängt wird.

Es sind schon Kraftwagen mit zwischen den Lenkrädern lenkbar angeordneten Hllfsrädern bekanntgeworden, die aber für- die Praxis nicht geeignet sind, da wegen der fehlenden Höheneinstellungdie festsitzenden Hilfsruder stets so 'hoch angeordnet sein müssen, daß eine ungewollte und gegebenenfalls zur Beschädigung führende Berührung der Hilfsräder mit den Erhöhungen beispielsweise holpriger Straßen oder mit auf der Fahrbahn liegenden harten Gegenständen nicht möglich ist. Dadurch ergibt sich aber der Nachteil, daß bei glatten Straßen der Abstand der in der einmal eingestellten Hohe verbleibenden Hilfsräder von der Fahrbahn viel zui groß ist, so daß bei einer- etwaigen Reifenpanne diese festsitzenden Hilfsräder sieh als völlig unwirksam erweisen.

Demgegenüber besteht das Neue der Erfindung darin, daß dfas als Hilfsrad zwischen den Lenkrädern angeordnete Ersatzrad in der Längsmittelebene des Fahrzeuges sowohl lenkbar als auch der Höhe nach einstellbar ist. Die Einstellung des Ersatzrades der Höhe nach erfolgt in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vom Führersitz aus.

Daraus ergibt sich der wesentliche Vorteil, daß sich das Ersatzrad unter Beibehaltung der Lenkbarkeit während der Fahrt entspne-

chend der Beschaffenheit der Fahrbahn der Höhe nach einstellen läßt, so daß das Rad beispielsweise auf glatter Strecke fast unmittelbar über der Fahrbahn und auf holprigen Strecken entsprechend höher angeordnet wird, wodurch beim Platzen eines Vorderradreifens das Ersatzrad auf jeden Fall als Hilfsrad wirksam wird und der Kraftwagen immer beweg- und steuerbar bleibt. ίο Ein weiterer Vorteil der Erfindung wird darin gesehen, daß der Gefahr selbst entgegengearbeitet werden kann, indem das Ersatzrad vom Führersitz aus gleich zu Beginn des Luftentweichens gesenkt wird, um der '5 durch den Luftverlust bewirkten Erschwerung der Lenkung der Laufräder zu begegnen.

"Die vom Führersitz aus zu bewerkstelligende Höhenverstellung des Ersatzrades kann vorzugsweise pneumatisch oder hydraulisch, «o gegebenenfalls durch das Druckmittel der vorhandenen Wagenhebeeiniichtung, erfolgen.

In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar zeigen

»5 Abb. ι einen mit dem als Hilfsrad dienenden Ersatzrad ausgestatteten Omnibus in Seitenansicht,

Abb. 2 eine Vorderansicht hierzu, Abb. 3 eine in ihrer Höhenlage verstellbare Lagerung eines gleichzeitig lenkbaren Ersatzrades im Schnitt und

Abb. 4 eine schematische Draufsicht auf die Lenkanordnung der Laufräder und des Ersatzrades.

is Gemäß Abb. ι ist ein Ersatzrade unmittelbar vor den beiden vorderen Laufrädern b, b' in der Längsmittelebene des Fahrzeuges c sowohl lenkbar mit den Lenkrädern als auch der Höhe nach einstellbar, fahrbereit und leicht auswechselbar angeordnet. Die Höhenverstellung¹ des Ersatzradesa erfolgt vorzugsweise vom Führersitz aus. Zu diesem Zwecke ist das den Radzapfen g haltende, drehbare Auge h auf einer Büchse i gelagert (vgl. Abb. 3), welche durch einen Anschlag k an einer Drehung verhindert ist, aber auf einem Gewindestück L längs verschiebbar sitzt. Das Gewindestück/ kann über einen Zahn- oder Schneckentrieb m und eine Kurbelstange η so oder durch eine hydraulische Einrichtung,

z. B. durch einen druckmittelgesteuerten Kolben, gedreht werden. Je nach seinem Drehsinn bewegt sich das Lager i mit dem schwenkbar daraufsitzenden Ersatzrad nach oben oder unten. So ist es beispielsweise zweckmäßig, bei einer Fahrt über eine schlechte Straße mit vielen Bodenwellen und Schlaglöchern oder auf steinigen Gebirgsstraßen das Ersatzrad höher einzustellen als bei einer Fahrt über eine gepflegte glatte Straße in der Groß-Stadt oder auf der Autobahn. Es kann weiterhin das Rad so angeordnet werden, daß z. B. seine Speichen von einem Fahrtwindstrom getroffen werden, derart, daß sich das Ersatzrad gleichsinnig mit den Laufrädern des fahrenden Kraftwagens dreht. Dadurch wird der Abrieb am Mantel des auf der Fahrbahn aufsetzenden Ersatzrades verringert.

Zwecks Lenkung des Ersatzrades ist gemäß Abb. 4 der Lenkschenkel 0 des Rades α durch eine Stange ρ mit der Spurstanger der Laufradlenkeinrichtung s, s, t zwangsläufig verbunden, derart, daß das Ersatzrad bei einer Bedienung des Lenkgetriebes« durch das Hand- · rad ν gleichsinnig und gleichzeitig mit den Laufrädern b, b' ausschwenkt.

Claims (3)

Patentanspruchκ:

1. Kraftwagen mit einem fahrbereit als Hilfsrad zwischen den Lenkrädern angeordneten Ersatzrad, dadurch gekennzeichnet, daß das Ersatzrad in der Längsmittelebene des Fahrzeuges sowohl lenkbar mit den Lenkrädern als auch der Höhe nach einstellbar ist.

2. Kraftwagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung des _ Ersatzrades der Höhe nach vom Führersitz aus erfolgt.

3. Kraftwagen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das dien Radzapfen (o·) des Ersatzrades (a) enthaltende drehbare Äuge (Ji) auf einer durch einen Anschlag (A) an einer Drehung gehinderten, auf einem Gewindestück (/) längs verschiebbaren Büchse (/) gelagert und das Gewindestück [L) vom Führersitz aus über einen Zahn- oder Schneckentrieb (m) und eine Kurbelstange («) oder mittels eines druckmittelgesteuerten Kolbens drehbar ist. too

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

BEHUN. OEHR[MIKT IN »Kit