-
Es stehen inzwischen verschiedene
Methoden zur Verfügung,
um die Genexpression auf der Stufe des Genoms zu verfolgen. Diese
umfassen DNA-Microarrays (1, 2) und Macroarrays (3, 4), Bestimmung
von Expressed Sequence Tags (EST) (5, 6) und serieller Analyse der
Genexpression (7). Solche Verfahren wurden entwickelt und werden
auch noch verwendet, um Makromengen von biologischem Material (1–5 μg Poly(A)-mRNAs,
d. h. ~107 Zellen) zu testen. Säugergewebe
bestehen jedoch aus mehreren verschiedenen Zelltypen mit spezifischen
physiologischen Funktionen und Genexpressionsmustern. Dies macht
die Interpretation größerer Mengen
von Expressionsdaten in höheren
Organismen offensichtlich kompliziert. Es ist daher äußerst wünschenswert,
Methoden zu entwickeln, die sich zur Analyse definierter Zellpopulationen
eignen.
-
Ein nicht-quantitatives Verfahren
zum Nachweis differentieller Genexpression aus Makromengen von cDNA
unter Verwendung von Adapter-DNA und PCR-Primern, die an Erkennungsstellen
für Restriktionsenzyme,
wie Sau3A I, hybridisieren, wurde in der Internationalen PCT-Anmeldung
WO 97/29211 beschrieben.
-
Die Verwendung von kovalent mit Oligo(dT)25 verknüpften
paramagnetischen Kügelchen
in einem RT-PCR-Verfahren wurde in AM. Biotechnol. Lab., 12, 12–145, 5/94
beschrieben, um eine cDNA-Genbank aus kleinen Mengen mRNA zu konstruieren;
dieses Verfahren besitzt die Nachteile der PCR-Verfahren.
-
Es wurde gezeigt, daß SAGE rasche
und detaillierte Information über
die Transkripthäufigkeit
und -diversität liefert
(7–10).
Sie beinhaltet mehrere Schritte für die mRNA-Reinigung, die Erzeugung
und Isolierung von cDNA-Tags und die PCR-Amplifikation. Wir vermuteten,
daß eine
Steigerung der Ausbeute der verschiedenen Extraktionsvorgänge zusammen
mit leichten Modifikationen bei der Anzahl der PCR-Zyklen die Potentialität der SAGE
erweitern könnte.
Hier stellen wir eine Mikroadaption der SAGE vor, die als SADE bezeichnet wird
(11), da sie es im Gegensatz zum ursprünglichen Verfahren erlaubt,
quantitative Daten der Genexpression für eine geringe Anzahl (30.000–50.000)
Zellen zu liefern.
-
SAGE wurde erstmals 1995 von Velculescu
et al. beschrieben (US-Patent 5 695 937 und 7) und beruht auf 3
Prinzipien, die nun alle experimentell bestätigt wurden: a) Tags mit kurzen
Nukleotidsequenzen (10 bp) sind lang genug, um für ein Transkript spezifisch
zu sein, besonders wenn sie aus einem definierten Teil eines jeden
Transkripts isoliert werden; b) die Konkatenierung mehrerer Tags
innerhalb eines einzigen DNA-Moleküls erhöht den Durchsatz der Datenerfassung
beträchtlich;
c) die quantitative Rückgewinnung
Transkript-spezifischer Tags erlaubt es, repräsentative Genexpressionsprofile
aufzustellen.
-
Dieses Verfahren wurde jedoch entwickelt,
um Makromengen biologischer Materialien zu untersuchen (5 μg Poly(A)-RNAs,
d. h. etwa 107 Zellen). Da Säugergewebe
aus mehreren verschiedenen Zelltypen mit spezifischen physiologischen
Funktionen und Genexpressionsmustern bestehen, ist es äußerst wünschenswert, den
SAGE-Ansatz zu verkleinern, um gut abgegrenzte Gewebefragmente oder
isolierte Zellpopulationen zu untersuchen.
-
Die Erfinder haben nun ein neues
Verfahren gefunden, mit dem sich Mikromengen von Proben handhaben
lassen.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ein Verfahren zum Erhalt einer Genbank von Tags, die in der
Lage sind, einen spezifischen Zustand einer biologischen Probe,
wie eines Gewebes oder einer Zellkultur, zu definieren, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es
die folgenden aufeinanderfolgenden Schritte umfaßt:
- (1)
Einstufiges Extrahieren von mRNA mit kovalent an paramagnetische
Kügelchen
gebundenem Oligo(dT)25 aus einer kleinen
Menge einer biologischen Probe,
- (2) Generieren einer doppelsträngigen cDNA-Genbank aus der
mRNA gemäß den folgenden
Schritten:
- – Synthetisieren
des ersten Strangs der cDNA durch reverse Transkription des mRNA-Templates
mit einer reversen Transkriptase, die keine RNase H-Aktivität aufweist,
zu einer ersten komplementären
einzelsträngigen
cDNA,
- – Synthetisieren
des zweiten Strangs der cDNA durch Nicktranslation der mRNA in dem
gebildeten mRNA-cDNA-Hybrid
mittels einer E. coli DNA-Polymerase,
- (3) Spalten der erhaltenen cDNAs mit der Restriktionsendonuklease
Sau3A I als Anchoring-Enzym,
- (4) Auftrennen der gespaltenen cDNAs in zwei Aliquote,
- (5) Ligieren der in jedem der beiden Aliquote enthaltenen cDNA über die
Sau3A I-Restriktionsschnittstelle mit einem Linker, der aus einem
doppelsträngigen
cDNA-Molekül besteht,
das eine der folgenden Formeln besitzt:
GATCGTCCC-X1 oder GATCGTCCC-X2
wobei
X1 und X2, die 30
bis 37 Nukleotide umfassen und verschieden sind, eine PCR-Startstelle
von 20–25 bp
mit einer Tm von 55–65°C einschließen, und
wobei
GATCGTCCC (SEQ ID NO: 1) einer mit einer BsmF I-Restriktionsschnittstelle verknüpften Sau3A I-Restriktionsschnittstelle
entspricht,
- (6) Verdauen der in Schritt (5) erhaltenen Produkte mit dem
Tagging-Enzym BsmF I und Freisetzen von Linkern mit einem verankerten
kurzen Stück
cDNA, das einem Transkript-spezifischen Tag entspricht, wobei der
Verdau BsmF I-Tags liefert, die für die ursprüngliche mRNA spezifisch sind,
- (7) Erzeugen glatter Enden an den BsmF I-Tags mit einer DNA-Polymerase,
vorzugsweise T7 DNA-Polymerase oder Vent-Polymerase, und Mischen
der mit den verschiedenen Linkern ligierten Tags,
- (8) Ligieren der in Schritt (7) erhaltenen Tags mit einer DNA-Ligase
unter Bildung von Ditags,
- (9) Amplifizieren der in Schritt (8) erhaltenen Ditags mit Primern,
die 20–25
bp umfassen und eine Tm von 55–65°C besitzen,
- (10) Isolieren der Ditags, die zwischen 20 und 28 bp aufweisen,
aus den in Schritt (9) erhaltenen Amplifikationsprodukten durch
Verdau der Amplifikationsprodukte mit dem Anchoring-Enzym Sau3A
I und Auftrennen der verdauten Produkte auf einem geeigneten Elektrophoresegel,
- (11) Ligieren der in Schritt (10) erhaltenen Ditags zu Konkatemeren,
Reinigen der Konkatemeren und Abtrennen der Konkatemeren mit mehr
als 300 bp,
- (12) Klonieren und Sequenzieren der Konkatemeren und
- (13) Testen der verschiedenen erhaltenen Tags.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
dieses Verfahrens wird die Synthese des ersten Strangs der cDNA
in Schritt (2) mit reverser Transkriptase von Moloney-Maus-Leukämie-Virus
(Moloney Murine Leukemia Virus-RT, M-MLV RT) und mit Oligo(dT)25 als Primern durchgeführt.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform
dieses Verfahrens sind die Linker von Schritt (5) vorzugsweise Hybrid-DNA-Moleküle, die
aus Linkern 1A und 1B oder aus Linkern 2A und 2B mit den folgenden Formeln
gebildet sind:
-
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform
des Verfahrens beträgt
die Menge von jedem Linker in Schritt (5) höchstens 8–10 pmol und liegt vorzugsweise
zwischen 0,5 pmol und 8 pmol für
Anfangsmengen von 10–40
ng mRNAs bzw. 5 μg
mRNAs.
-
Gemäß noch einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform
des Verfahrens haben die Primer von Schritt (9) vorzugsweise die
folgenden Formeln:
-
-
Gemäß noch einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform
des Verfahrens umfaßt
die biologische Probe von Schritt (1) ≤ 5·106 Zellen,
entsprechend höchstens
50 μg Gesamt-RNA
oder 1 μg
Poly(A)-RNA.
-
Erfindungsgemäß bedeutet biologische Probe
beispielsweise: Gewebe, Zellen (native oder kultivierte Zellen),
die zur Extraktion von mRNA lysiert werden.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform
des Verfahrens stammt die Gewebeprobe aus Nieren, insbesondere aus
Nephronsegmenten entsprechend etwa 15.000 bis 45.000 Zellen, entsprechend 0,15–0,45 μg Gesamt-RNA.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ferner die Verwendung einer nach dem oben definierten Verfahren
erhaltenen Genbank von Tags zum Beurteilen des physiologischen oder
pathologischen Zustands einer biologischen Probe, wie eines Gewebes
oder einer Zellkultur.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ferner ein Verfahren zur Bestimmung eines Genexpressionsprofils,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es umfaßt:
- – Durchführen der
Schritte (1) bis (13) nach Anspruch 1 und
- – Übertragen
der Häufigkeit
von cDNA-Tags auf ein Genexpressionsprofil.
-
Beispielsweise ist das Genexpressionsprofil
des äußeren medullären Sammelrohrs
(OMCD) der Maus und des medullären
dicken aufsteigenden Schenkels (MTAL) der Maus in Tabelle I angegeben
und es wird unter Durchführung
des hier oben definierten Verfahrens erhalten.
-
-
Die Erfindung betrifft ferner einen
Kit zur Feststellung eines Genexpressionsprofils, der dadurch gekennzeichnet
ist, daß die
Anwesenheit eines cDNA-Tags, das von der aus einer biologischen
Probe extrahierten mRNA erhalten wurde, auf die Expression eines
Gens schließen
läßt, das
diese Tag-Sequenz an einer geeigneten Stelle trägt, d. h. unmittelbar benachbart
zu der dem 3'-Ende
in dieser cDNA, die aus der mRNA erhalten wurde, am nächsten gelegenen
Sau3A I-Stelle, wobei der Kit zusätzlich zu üblichen Puffern zur cDNA-Synthese,
zum Verdau mit Restriktionsenzymen, zur Ligation und zur Amplifikation
umfaßt:
- – Behälter, die
Linker enthalten, die aus einem doppelsträngigen cDNA-Molekül bestehen,
das eine der folgenden Formeln besitzt:
GATCGTCCC-X1 oder GATCGTCCC-X2
wobei
X1 und X2, die 30
bis 37 Nukleotide umfassen und verschieden sind, eine PCR-Startstelle
von 20–25 bp
mit einer Tm von 55–65°C einschließen, und
wobei GATCGTCCC (SEQ ID NO: 1) einer mit einer BsmF I-Restriktionsschnittstelle
verknüpften
Sau3A I-Restriktionsschnittstelle entspricht, und
- – Behälter, die
Primer enthalten, die 20–25
bp umfassen und eine Tm von 55–65°C besitzen.
-
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
des Kits enthält
dieser vorteilhaft
- – Behälter, die Hybrid-DNA-Moleküle enthalten,
die aus Linkern 1A und 1B oder aus Linkern 2A und 2B mit den folgenden
Formeln gebildet sind:
- – Behälter, die
die folgenden Primer enthalten:
-
Im Vergleich mit SAGE umfaßt das vorliegende
SADE-Verfahren die
folgenden Merkmale: 1) einstufige mRNA-Reinigung aus Gewebelysat; 2) Verwendung
einer reversen Transkriptase, die keine Rnase H-Aktivität aufweist;
3) Verwendung eines unterschiedlichen Anchoring-Enzyms; 4) Modifikation
von Verfahren zum Erzeugen von cDNA-Tags mit glatten Enden; 5) Konstruktion
neuer Linker und PCR-Primer.
-
1,
abgeändert
aus den ursprünglichen
Untersuchungen von Velculescu et al., faßt die verschiedenen Schritte
des SADE-Verfahrens zusammen, das eine Mikroadaption von SAGE ist.
Kurz gesagt werden mRNAs, wie bereits oben ausgeführt, mit
Oligo(dT)25, das kovalent an paramagnetische
Kügelchen
gebunden ist, extrahiert. Doppelsträngige cDNA wird aus mRNA synthetisiert,
wobei Oligo(dT)25 als Primer für die Synthese
des ersten Strangs verwendet wird. Die cDNA wird dann mit einer
Restriktionsendonuklease (Anchoring-Enzym: Sau3A I) mit einer 4
bp-Erkennungsstelle gespalten. Da ein solches Enzym DNA-Moleküle im Schnitt
alle 256 bp (44) spaltet, läßt sich
vorhersagen, daß im
wesentlichen alle cDNAs wenigstens einmal gespalten werden. Das
3'-Ende einer jeden
cDNA wird mit Hilfe der Eigenschaft der paramagnetischen Kügelchen
isoliert und in zwei Hälften
geteilt. Jedes der beiden Aliquote wird über die Restriktionsstelle
des Anchoring-Enzyms
an einen der beiden Linker, die eine Erkennungsstelle vom IIS-Typ
(Tagging-Enzym: BsmF I) und eine Startstelle für die PCR-Amplifikation enthalten,
ligiert. Restriktionsendonukleasen vom IIS-Typ weisen Erkennungs-
und Spaltstellen auf, die durch eine definierte Länge voneinander
getrennt sind (für
BsmF I 14 bp), gleich durch welche dazwischen liegende Sequenz.
Verdau mit dem Restriktionsenzym vom Typ IIS setzt folglich Linker
mit einem verankerten kurzen Stück
cDNA frei, das einem Transkript-spezifischen Tag entspricht. Nach
Erzeugung von Tags mit glatten Enden werden die beiden Aliquote
miteinander verknüpft
und durch PCR amplifiziert. Da alle Targets die gleiche Länge aufweisen
(110 bp) und mit den gleichen Primern amplifiziert werden, werden
potentielle durch PCR eingeführte
Distorsionen stark reduziert. Außerdem lassen sich diese Distorsionen
bestimmen und die Daten entsprechend korrigieren (7, 8). Ditags
in den PCR-Produkten
werden durch Verdau mit dem Anchoring-Enzym und Gelreinigung zurückgewonnen
und dann konkateniert und kloniert.
-
Bei dem SAGE-Verfahren werden mRNAs
mit herkömmlichen
Verfahren isoliert und dann für
die cDNA-Synthese mit biotinyliertem Oligo(dT) hybridisiert. Nach
Spaltung mit dem Anchoring-Enzym Nla III wird die biotinylierte
cDNA-Fraktion (3'-Ende) duch Bindung
an Streptavidinkügelchen
gereinigt.
-
Bei dem SADE-Verfahren werden mRNAs
direkt aus dem Gewebelysat durch Hybridisierung mit kovalent an
magnetische Kügelchen
gebundenem Oligo(dT) isoliert. Dann werden alle Schritte des Experiments (bis
Schritt 3 von Versuchsvorschrift 5, wie nachfolgend beschrieben)
an magnetischen Kügelchen
durchgeführt.
Diese Vorgehensweise spart zu Anfang des Experiments Zeit und, noch
wichtiger, liefert eine bessere Rückgewinnung. Eine quantitative
Analyse der cDNA-Mengen, die zur Konstruktion einer Genbank zur
Verfügung
stehen, ergab dramatische Unterschiede zwischen SAGE und SADE. Bei
dem SAGE-Verfahren werden ausgehend von 500 mg Gewebe 1,7 μg cDNA erhalten,
und nur 4 ng waren in der Lage, nach Verdau mit Sau3A I an Streptavidinkügelchen
zu binden. Bei dem SADE-Verfahren wurden ausgehend von 250 mg Gewebe
3,2 μg cDNA
an Kügelchen
synthetisiert und 0,5 μg
blieben nach Spaltung mit Sau3A I gebunden. Die höhere Ausbeute
mit SADE (× 250)
erklärt
den Erfolg bei der Konstruktion von Genbanken aus so wenig wie 30.000
Zellen. Die Verwendung unterschiedlicher Quellen für Oligo(dT)
führte
zu einer schlechten Rückgewinnung
von cDNA. Dies läßt sich
durch die Tatsache erklären,
daß die
Bindungskapazität
von Streptavidinkügelchen
durch mehrere Parameter verändert
werden kann, beispielsweise die Anwesenheit von Phenol, die Länge und
Zusammensetzung der biotinylierten DNA-Fragmente und die Länge des
Spacers zwischen dem Oligo(dT)- und dem Biotinmolekül.
-
Ein weiterer wichtiger Unterschied
zwischen SAGE und SADE betrifft das gewählte Anchoring-Enzym. Obwohl
jedes beliebige Restriktionsenzym mit einer 4 bp-Erkennungsstelle
als Anchoring-Enzym dienen könnte,
wurde Sau3A I in unseren Untersuchungen gegenüber Nla III (7–10) oder
anderen Enzymen bevorzugt. Mehrere cDNA-Genbanken, die zur Sequenzierung
im Großmaßstab verwendet
werden, werden durch Vektor-Priming konstruiert, gefolgt von cDNA-Spaltung
mit Mbo I (einem Isoschizomer von Sau3A I, das die (methylierte)
Vektor-DNA nicht schneidet) und Zirkularisierung (6). SADE-Tags
entsprechen daher den 5'-Enden der cDNA dieser
Genbanken, was es ermöglicht,
EST-Datenbasen zur
Analyse der Daten effizienter zu nutzen.
-
Zusätzlich zu den vorhergehenden
Ausführungsformen
umfaßt
die Erfindung weitere Ausführungsformen,
die sich aus der folgenden Beschreibung ergeben, die auf Beispiele
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sowie die anliegenden Zeichnungen verweist. dabei ist:
-
1:
Darstellung der Verfahrensschritte zur Konstruktion von SADE-Genbanken.
Poly(A)-RNAs werden aus Gewebelysat unter Verwendung von kovalent
mit paramagnetischen Kügelchen
verknüpftem
Oligo(dT)25 isoliert und cDNA wird unter
Festphasenbedingungen synthetisiert. Fettgedruckte Buchstaben entsprechen
biologisch relevanten Sequenzen, während schwache Buchstaben Sequenzen
darstellen, die sich von den Linkern ableiten. Das Anchoring-Enzym
(AE) ist Sau3A I, während
das Tagging-Enzym (TE) BsmF I ist. Für Einzelheiten, siehe Text.
-
2:
Gelanalyse von cDNAs, die aus verschiedenen Mengen Gewebe synthetisiert
wurden. Poly(A)-RNAs wurden aus den angegebenen Mengen Mäuseniere
isoliert, und cDNAs wurden synthetisiert und an paramagnetischen
Kügelchen
mit Sau3A I verdaut (siehe Versuchsvorschriften 1–2). Von
den Kügelchen freigesetzte
cDNAs wurden zurückgewonnen
und die Hälfte
des aus jeder Reaktion erhaltenen Materials wurde auf einem 1%igen
Agarosegel, das mit Ethidiumbromid gefärbt war, analysiert. Die Positionen
der Molekulargewichtsmarker sind in bp angegeben: links, BstE II-Verdau
von λ; rechts,
Msp I-Verdau von pBR.
-
3:
PCR-Amplifikation von Ditags. Poly(A)-RNAs wurden aus 50 oder 150
mm mikropräparierten Nephronsegmenten
isoliert (entsprechend etwa 15.000 bzw. 45.000 Zellen). Die entsprechenden
Ditags wurden durch PCR mit der angegebenen Anzahl von Zyklen amplifiziert
und auf einem mit Ethidiumbromid gefärbten 3%igen Agarosegel analysiert.
Das erwartete Produkt (Linker + 1 Ditag) ist 110 bp lang. Molekulargewichtsmarker
(M) ist eine 10 bp-DNA-Leiter (Life Technologies).
-
4:
Gelanalyse von Konkatemeren. Ditags wurden durch Ligation konkateniert
(2 h bei 16°C)
und dann einer Elektrophorese durch ein 8%iges Polyacrylamidgel
unterworfen. Das Gel wurde nachträglich mit SYBR Green I angefärbt und
durch UV-Belichtung bei 305 nm sichtbar gemacht. Die Migration der
Molekulargewichtsmarker (BstE II-Verdau von λ) ist auf der rechten Seite
angegeben.
-
5:
Vergleich des Genexpressionsniveaus in zwei Nephronteilen der Mäuseniere.
SADE-Genbanken wurden aus 50.000 Zellen konstruiert, die durch Mikropräparation
aus medullären
Sammelrohren oder medullären
dicken aufsteigenden Schenkeln isoliert worden waren, und in jedem
Fall wurden 5000 Tags sequenziert. Die Daten zeigen die 18 häufigsten
Tags der Sammelrohre, die von nukleären Transkripten stammen (mitochondriale
Tags wurden von der Analyse ausgeschlossen), und ihre entsprechende
Häufigkeit
in der Genbank für
den dicken aufsteigenden Schenkel.
-
Es versteht sich jedoch, daß diese
Beispiele lediglich der Erläuterung
des Gegenstands der Erfindung dienen und diesen in keiner Weise
beschränken.
-
Beispiel:
-
1. Gewebeprobenbereitung
und mRNA-Isolierung
-
1.1. Gewebeprobenbereitung
und Lyse
-
Die Anfangsschritte der Genbankkonstruktion
erfordern die üblichen
Vorsichtsmaßnahmen,
die bei Experimenten, die mit RNAs durchgeführt werden, empfohlen werden
(12). Da die Genbankkonstruktion PCR im Großmaßstab beinhaltet (Versuchsvorschrift
6), muß man
zusätzlich
sorgfältig
darauf achten, Verunreinigungen aus früheren Genbanken zu vermeiden.
Das Arbeiten unter PCR-Reinheitsbedingungen ist besonders wichtig,
wenn geringe Mengen an Gewebe oder Zellen verwendet werden.
-
Ausgehend von ganzen Geweben (z.
B. Niere, Leber, Hirn ...) kann routinemäßig die folgende Vorgehensweise
angewandt werden. Nach Anästhesie
oder Köpfen
der Tiere wird das Gewebe so schnell wie möglich entnommen, rasch in eiskalter
phosphatgepufferter Kochsalzlösung
gespült,
in ~50 mg-Stücke
geschnitten und in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Die eingefrorene Probe wird dann unter flüssigem Stickstoff
mit einem Mörser
und einem Pistill zu einem feinen Pulver verrieben, in Lysis-Bindungspuffer überführt (Versuchsvorschrift
1) und mit einem Dounce-Gewebezerkleinerer
homogenisiert. Um Materialverlust zu vermeiden, können kleine
Proben (≤ 20
mg) ohne vorheriges Einfrieren in den Lysis-Bindungspuffer überführt und
in einem 1 ml-Dounce homogenisiert werden. Die jeweiligen Mengen
an Gewebe und Lysis-Bindungspuffer, die für verschiedene Bedingungen
benötigt
werden, sind in Tabelle II angegeben.
-
Tabelle
II. mRNA-Isolierung im Klein- und Großmaßstab und cDNA-Synthese
-
Das Verfahren ist ausgehend von isolierten
oder kultivierten Zellen viel schneller. Die Zellsuspension, die
in einem geeigneten Kultur- oder Überlebensmedium gehalten wird,
muß nur
5 min bei 600–1200
g zentrifugiert werden. Nach Entfernung des Überstands wird der Lysis-Bindungspuffer auf
das Zellpellet gegeben und die Probe wird durch Vortexen homogenisiert.
Diese Vorgehensweise wurde erfolgreich auf 3 × 104–3 × 107 Zellen angewandt (Tabelle II).
-
1.2. mRNA-Isolierung.
-
Die Versuchsvorschriften 1–7 beschreiben
die Herstellung einer SADE-Genbank aus 0,5 mg Gewebe. Die wiedergewonnene
Menge cDNA entspricht einem Experiment, das an Mäusenieren durchgeführt wurde. Leicht
unterschiedliche Mengen sind aus anderen Geweben zu erwarten, entsprechend
ihrem mRNA-Gehalt. Die hier beschriebenen Verfahrensschritte wurden
ohne Modifikationen wiederholt mit 3 × 104–105 isolierten Zellen angewandt. Da manche
Applikationen an großen
Mengen Gewebe oder Zellen durchgeführt werden können, werden
auch Anpassungen der Versuchsvorschriften und erwartete Ergebnisse
für diese
Art von Experimenten angegeben.
-
Bei den Experimenten zu Beginn wurden
RNAs mit StandardVerfahrenn extrahiert (13) und Poly(A)-RNAs wurden
an Oligo(dT)-Säulen
isoliert. Abgesehen davon, daß diese
Vorgehensweise zeitaufwendig ist, liefert sie geringe und schwankende
Mengen mRNA und läßt sich
nicht leicht im Maßstab
verkleinern. Das hier beschriebene alternative Verfahren (Verwendung
von kovalent an paramagnetische Kügelchen gebundenem Oligo(dT)25) ist ein Assay für die mRNA-Isolierung aus Gewebelysat
in einem einzigen Teströhrchen.
Bei uns liefert er 4mal höhere
mRNA-Mengen als Standardverfahren. Kits und hilfreiche Anleitungen
zur mRNA-Isolierung mit Oligo(dT)-Kügelchen sind von Dynal erhältlich.
Die Handhabung dieser Kügelchen
ist relativ einfach, Zentrifugation, Trocknen oder Einfrieren sind
jedoch sorgfältig
zu vermeiden, da bei allen drei Verfahren eine Abnahme ihrer Bindungskapazität zu erwarten
ist. Andererseits lassen sich Kügelchen
durch sanftes Vortexen oder Pipettieren ohne extreme Vorsichtsmaßnahmen
resuspendieren.
-
Versuchsvorschrift 1.
mRNA-Reinigung
-
Geräte und Reagenzien
-
- – Geeignetes
Gewebe oder geeignete Zellen.
- – Dynabead
mRNA Direct Kit (Dynal, Ref. 610–11), enthaltend Dynabeads-Oligo(dT)25, Lysis-Bindungspuffer und Waschpuffer.
- – 5 × Puffer
zur reversen Transkription (RT) (250 mM Tris-HCl (pH 8,3), 375 mM
KCl, 15 mM MgCl2), geliefert mit dem cDNA-Synthesekit
(siehe Versuchsvorschrift 2).
- – Magnetic
Particle Concentrator·(MPC)
für 1,5
ml-Röhrchen (Dynal,
Ref. 12004).
- – Glykogen
zur Molekularbiologie (Boehringer Mannheim, Ref. 901393).
-
Verfahren
-
- 1. Lysieren der Gewebeprobe in 100 μl Lysis-Bindungspuffer, supplementiert
mit 10 μg
Glykogen.
- 2. Zugeben von 20 μl
Dynabeads in ein 1,5 ml-Röhrchen
und Konditionieren von diesen gemäß den Angaben des Herstellers.
- 3. Entfernen des Überstands
von den Dynabeads mittels dem MPC und Zugeben des Gewebelysats (100 μl). Mischen
durch Vortexen und Hybridisieren der mRNAs an die Kügelchen
durch 10 min Inkubatieren bei Raumtemperatur.
- 4. Röhrchen
2 bis 5 min in den MPC geben und Entfernen des Überstands. Die mRNAs sind an
den Kügelchen
fixiert.
- 5. Durchführen
der folgenden Waschschritte mit dem MPC (alle Puffer enthalten 20 μg/ml Glykogen):
zweimal mit 200 μl
Waschpuffer, enthaltend Lithiumdodecylsulfat (LiDS), dreimal mit
200 μl Waschpuffer
und zweimal mit 200 μl
eiskaltem 1 × RT-Puffer.
Resuspendieren der Kügelchen
durch Pipettieren, Überführen der
Suspension in ein frisches 1,5 ml-Röhrchen, einmal Waschen mit
200 μl eiskaltem
1 × RT-Puffer
und unmittelbar Fortfahren mit Versuchsvorschrift 2. Die mRNAs an
den Kügelchen
sind nun zur Synthese des 1. cDNA-Strangs bereit.
-
1.3. mRNA-Integrität und -Reinheit
-
Vor Herstellung einer cDNA-Genbank
ist es allgemein ratsam, die mRNA-Integrität durch Northern Blot-Analyse
zu prüfen.
Dieses Kontrollexperiment verbraucht jedoch einen Teil des Materials,
benötigt
mehrere Tage und führt
häufig
zu nicht eindeutigen Ergebnissen (zahlreiche Gründe können zu schwachen Signalen
bei der Northern Hybridisierung führen). Außerdem ist es nicht mehr möglich, wenn
man geringe Mengen Gewebe oder Zellen verwendet. Abbau von RNA ist
nur unter den drei folgenden Bedingungen zu erwarten: 1) Das Überleben
der Zellen vor Lysis oder Einfrieren ist nicht gewährleistet;
2) Auftauen von Zellen außerhalb von
Lysis-Puffer, und 3) Verwendung von Reagenzien schlechter Qualität. Da RNase-freie
Reagenzien nun von verschiedenen Firmen erhältlich sind, ist es sehr viel
rascher und effektiver, die Bedingungen für ein Überleben (d. h. Auswahl des
geeigneten Kulturmediums) und Einfrieren zu prüfen, als aufwendige Tests an RNA-Aliquoten
durchzuführen.
-
Die Reinheit der mit Oligo(dT)-Kügelchen
isolierten mRNAs ist besser als die, die mit herkömmlichen Verfahren
erhalten wurde. Als wir SAGE-Genbanken mit mRNAs herstellten, die
mit Guanidiniumthiocyanat und Olligo(dT)-Säulen
extrahiert worden waren, beliefen sich die nukleär codierten rRNAs auf 1% der
sequenzierten Tags. Bei dem alternativen Extraktionsverfahren für mRNA gibt
es in der Genbank keine rRNA-Tags mehr.
-
2. Synthese des 1. und
2. Strangs
-
2.1. Synthese des 1. cDNA-Strangs
-
Der erste Schritt bei der Synthese
von cDNA ist die Kopie des mRNA-Templates zu komplementärer einzelsträngiger cDNA.
In Versuchsvorschrift 2 wird der 1, cDNA-Strang mit Moloney-Maus-Leukämie-Virus-RT
(M-MLV RT) synthetisiert.
-
Mit diesem Enzym konnten wir SADE-Genbanken
sowohl aus großen
als auch sehr kleinen Mengen von Zellen herstellen (Tabelle 1).
In unserer letzten Reihe von Experimenten haben wir jedoch SuperScript
II M-MLV RT verwendet, die mit dem SuperScript-cDNA-Synthesekit
(Life Technologies, Ref. 18090-019) geliefert wird. In diesem Fall
war die Menge an gebildeter cDNA (siehe 2.3) ~4mal höher. Obwohl
diese bessere Ausbeute wahrscheinlich sowohl auf die Synthese längerer cDNAs
(was für
die vorliegende Anwendung nicht wesentlich ist) als auch auf eine
höhere
Zahl von cDNR-Molekülen zurückzuführen ist,
empfehlen wir stark, für sehr
kleine Proben (≤ 50.000
Zellen) SuperScript II M-MLV RT zu verwenden. Die Versuchsvorschrift
ist der hier beschriebenen mit Ausnahme der Reaktionsvolumina ähnlich (20 μl zur Synthese
des 1. Strangs und 150 μl
zur Synthese des 2. Strangs).
-
mRNAs werden vor der reversen Transkription
im allgemeinen 5 min bei 65°C
erhitzt, um Sekundärstrukturen
aufzubrechen. Da solch eine hohe Temperatur auch das mRNA-Oligo(dT)25-Hybrid denaturiert, erhitzen wir die Probe
vor der Synthese des ersten Strangs nur bei 42°C.
-
2.2. Synthese des 2. Strangs
-
Zur Synthese des 2. cDNA-Strangs
wurden zahlreiche Verfahrenn entwickelt. Das hier verwendete Verfahren
ist eine Modifikation der Verfahren von Grubler und Hoffman. Kurz
gesagt wird die mRNA (in dem mRNA-cDNA-Hybrid) durch E. coli RNAse
H "genickt". E. coli DNA-Polymerase
initiiert die Synthese des zweiten Strangs durch Nicktranslation.
E. coli DNA-Ligase schließt
sämtliche
Bruchstellen, die im zweiten cDNA-Strang verbleiben. Das Verfahren
wird in Versuchsvorschrift 2 beschrieben. Dieser Schritt ist üblicherweise sehr
effizient (etwa 100%), so daß eine
Inkubationsdauer von 2 h ausreicht, wenn man von Makromengen an Material
ausgeht (> 100 mg
Gewebe oder 107 Zellen).
-
Versuchsvorschrift 2.
cDNA-Synthese und -Spaltung
-
Geräte und Reagenzien
-
- – cDNA-Synthesekit
(Life Technologies, Ref. 18267-013) enthält alle Puffer und Enzyme,
die für
die Synthese des ersten und zweiten cDNA-Strangs notwendig sind.
- – α[32P]dCTP, 6000 Ci/mmol (Amersham, Ref. AA0075).
- – TEN
(10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 1 mM EDTA, 1 M NaCl). Restriktionsendonuklease
Sau3A I, 4 U/μl
(New England Biolabs, Ref. 169L), geliefert mit 10 × Reaktionspuffer
und gereinigtem 100 × Rinderserumalbumin (BSA,
10 mg/ml).
- – Magnetic
Particle Concentrator MPC (Dynal).
- – Geigerzähler.
- – Automatischer
Thermocycler oder bei 42°C,
37°C und
16°C äquilibrierte
Wasserbäder.
-
Verfahren
-
- 1. Resuspendieren der Kügelchen in 12,5 μl 1 × Reaktionspuffer
für den
ersten Strang (d. h. RT).
- 2. 2 min Inkubieren bei 42°C.
- 3. Röhrchen
2 min bei 37°C
halten. Zugeben von 12,5 μl
der folgenden Mischung: 5 μl
DEPC-behandeltes Wasser, 2,5 μl
5 × Puffer
für den
ersten Strang, 1,25 μl
10 mM dNTP, 2,5 μl
100 mM DTT, 1,25 μl
Reverse Transkriptase von MMLV.
- 3. 1 h Inkubieren bei 37°C
und Kühlen
auf Eis.
- 4. Herstellen der folgenden Mischung auf Eis: 169,7 μl DEPC-behandeltes
Wasser, 4,5 μl
10 mM dNTP, 24 μl
Puffer für
den 2. Strang, 2 μl α[32P]dCTP, 6 μl E. coli DNA-Polymerase I,
1,05 μl
E. coli RNAse H, 0,75 μl E.
coli DNA-Ligase, 2 μl
Glykogen, 5 μg/μl.
- 5. Zugeben von 175 μl
zum Röhrchen
für den
ersten Strang und Inkubieren bei 16°C über Nacht. Aufbewahren der
restlichen Mischung zur anschließenden Messung der Radioaktivität und Berechnung
der spezifischen Aktivität
von dCTP.
- 6. Waschen der Kügelchen
zur Entfernung von nicht eingebautem α[32P]dCTP:
4mal mit 200 μl
TEN + BSA
und 3mal mit 200 μl eiskalter 1 × Mischung
Sau3A I + BSA
. Prüfen
mit Geigerzähler,
daß das
letzte Eluat nicht radioaktiv ist, während das an die Kügelchen
gebundene Material hoch radioaktiv ist.
- 7. Zugeben der folgenden Mischung auf die Kügelchen: 88 μl H2O, 10 μl
10 × Mischung
Sau3A I, 1 μl
100 × BSA,
1 μl Sau3A
I. 2 h Inkubieren bei 37°C.
Zwischenzeitlich Vortexen.
- 8. 5 min Kühlen
auf Eis.
- 9. Entfernen des Überstands,
der das 5'-Ende
der cDNA enthält,
mittels MPC. Einmal Waschen mit 200 μl 1 × Mischung Sau3A I + BSA
.
Entfernen dieses zweiten Überstands,
Poolen mit dem ersten und Aufbewahren der resultierenden Lösung (300 μl), um die
Ausbeute der Synthese des zweiten Strangs zu messen (siehe Text).
Vor Weitermachen mit Schritt 10 Prüfen mit Geigerzähler, daß sowohl
das Eluat als auch die Kügelchen
radioaktiv sind.
- 10. Resuspendieren der Kügelchen
in 200 μl
TEN, supplementiert mit BSA
.
-
2.3. Ausbeute der Synthese
des 2. Strangs
-
Ein Verfahren zur Berechnung der
Ausbeute der Synthese des ersten und des zweiten cDNA-Strangs wird
in der Anleitung für
den cDNA-Synthesekit angegeben. Wir bestimmen die Ausbeute der Synthese
des 1. cDNA-Strangs nicht, da dies, wie oben diskutiert (1.3), den
Verzicht auf einen Teil des Präparats
beinhaltet.
-
Die Menge der gebildeten doppelsträngigen (ds)
cDNA wird durch Messen des Einbaus von Radioaktivität in das
5'-Ende der cDNA
berechnet, die nach Sau3A I-Verdau in den Überstand freigesetzt wird (siehe Versuchsvorschrift
2). Der 300 μl-Überstand
wird mit PCI extrahiert und die ds cDNA wird in Gegenwart von Glykogen
(50 μg/ml)
und 2,5 M Ammoniumacetat mit Ethanol präzipitiert. Das Pellet wird
in 8 μl
TE resuspendiert. Die Hälfte
des Materials wird zur Flüssigszintillationszählung verwendet
und der Rest wird auf ein 1,0- oder 1,5%iges Agarosegel aufgetragen.
Für Experimente,
die an 250, 30, 4 und 0,5 mg Mäuseniere
durchgeführt
wurden, erhielten wird die folgenden Mengen (μg) an ds cDNA: 2,8, 0,3, 0,05
und 0,01. Die höhere
Menge entspricht dem Einbau von 1,3% der eingesetzten Radioaktivität. In diesen
Experimenten konnten drei der vier cDNA-Proben durch Färben mit
Ethidiumbromid nach der Gelelektrophorese nachgewiesen werden (2). Ihre Größe lag zwischen < 0,2 und ~3 kbp
(die geringere Größe der meisten
cDNA-Fragmente ist auf den Verdau mit Sau3A I zurückzuführen). Wenn
die cDNA-Mengen unterhalb der Nachweisgrenze für die FärbeVerfahren mit Ethidiumbromid
liegen, kann eine Analyse mittels Autoradiographie erfolgen. In
diesem Fall wird das Gel in 10%iger Essigsäure fixiert, vakuumgetrocknet
und über
Nacht bei –80°C mit einer
Verstärkerfolie
für die Autoradiographie
exponiert.
-
3. Konstruktion, Herstellung
und Ligation von Linkern
-
3.1. Konstruktion von
Linkern
-
Zu diesem Zweck können zahlreiche Linker verwendet
werden. Die Linker müssen
drei wichtige Sequenzen enthalten: a) den geeigneten Überhang
des Anchoring-Enzyms; b) eine Erkennungsstelle für ein Restriktionsenzym vom
Typ IIS (Tagging-Enzym); c) eine Startstelle für die PCR-Amplifikation. Für die erfolgreiche Herstellung
von Genbanken sind hochqualitative Linker entscheidend.
-
Tabelle III gibt die Sequenz der
Linker und PCR-Primer an, die in unseren Experimenten verwendet wurden.
Alle vier Linker müssen
gelgereinigt erhalten werden. Die Linker 1B und 2B zeigen zwei Modifikationen:
a) Phosphorylierung am 5'-Ende
und b) C7-Amino-Modifikation am 3'-Ende. Die Linkerphosphorylierung kann
entweder enzymatisch mit T4 Polynukleotidkinase oder chemisch während der
Oligonukleotidsynthese erfolgen. In beiden Fällen muß die Phosphorylierungseffizienz
getestet werden (Versuchsvorschrift 3). Wir verwenden chemisch phosphorylierte
Linker. Linkermodifikation am 3'-Ende
dient dazu, die Effizienz der Ditag-Bildung zu erhöhen (Versuchsvorschrift
5, Schritt 8–11).
Tatsächlich
kann das modifizierte 3'-Ende
nicht in glatte Enden überführt werden
und ligiert nicht an cDNA-Tags
oder Linker.
-
Tabelle
III. Sequenz von Linkern und PCR-Primern
-
Was die PCR-Startstelle betrifft,
so wurde sie mit Hilfe der OligoTM-Software
(Medprobe, Norwegen) konstruiert, um PCR-Primer mit hoher Tm (60°C) zu erhalten
und um ein Selfpriming oder die Bildung von Sense/Antisense-Dimeren
zu vermeiden. In "linken" und "rechten" Linkern müssen zwei
unterschiedliche Startstellen konstruiert werden, da das Target
ansonsten eine "Panhandle"-Bildung eingeht
und so der PCR-Amplifikation entgeht.
-
Versuchsvorschrift 3.
Herstellen und Testen von Linkern
-
Geräte und Reagenzien
-
- – Linker
1A, 1B, 2A und 2B zu 20 pmol/μl.
- – Primer
1 und 2 zu 20 pmol/μl.
- – T4 DNA-Ligase, 1 U/μl (Life Technologies, Ref. 15224-017) und 5 × Reaktionspuffer.
- – 10
mM ATP.
- – PCR-Reagenzien:
Taq-DNA-Polymerase 5 U/μl
(Eurobio), 10 × PCR-Puffer
(200 mM Tris-HCl (pH 8,3), 15 mM MgCl2,
500 mM KCl, 1 mg/ml Gelatine), 1,25 mM dNTP, 100 mM MgCl2 und 100 mM DTT.
- – Restriktionsendonukleasen
Sau3A I (4 U/μl)
und BsmF I (2 U/μl)
(New England Biolabs, Ref. 169L und 572L), geliefert mit 10 × Reaktionspuffer
und 100 × BSA.
- – 10
bp-DNA-Leiter (Life Technologies, Ref. 10821-015). Automatischer
Thermocycler und bei 14°C,
37°C und
65°C äquilibrierte
Wasserbäder.
- – Tris-HCl-gepufferter
(pH 7,9) Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol
(PCI).
- – 10
M Ammoniumacetat.
- – TE
(10 mM Tris-HCl (pH 8,0), EDTA 1 mM).
-
Verfahren
-
- 1. Mischen von 25 μl Linker 1A und 25 μl Linker
1B in einem 0,5 ml-PCR-Röhrchen
(Endkonzentration: 10 pmol/μl).
Entsprechendes Vorgehen für
Linker 2A und 2B.
- 2. Überführen der
PCR-Röhrchen
in den Thermocycler. 2 min Erhitzen bei 95°C, dann 20 min auf der Laborbank
auf Raumtemperatur abkühlen
lassen. Aufbewahren bei –20°C.
- 3. Testen der Selbstligation von jedem Hybrid sowie Ligation
von Hybrid (1A/1B) mit Hybrid (2A/2B). Herstellen von 3 Ligationsreaktionen
durch Mischen von 1 μl
Hybrid (1A/1B) (Röhrchen
1), 1 μl
Hybrid (2A/2b) (Röhrchen
2), 0,5 μl
Hybrid (1A/1B) und 0,5 μl
Hybrid (2A/2B) (Röhrchen
3) mit 2 μl
10 mM ATP, 4 μl
5 × Ligase-Mischung,
12 μl H2O und 1 μl
T4 DNA-Ligase.
- 4. 2 h oder über
Nacht Inkubieren bei 14°C.
Analyse von 10 μl-Aliquoten
auf einem 3%igen Agarosegel mit einer 10 bp-DNA-Leiter als Marker.
Das meiste Material (≥ 80%)
besteht aus einem 94 bp DNA-Fragment.
- 5. Fortfahren mit PCR unter Verwendung von 105 Targets
aus der Reaktion von Röhrchen
3 (Verdünnen
mit TE-Puffer, der mit 0,1 mg/ml BSA supplementiert ist). Mischen
von 1 μl
verdünntem
Ligationsprodukt, 5 μl 10 × PCR-Puffer,
1 μl 100
mM MgCl2, 8 μl 1,25 mM dNTP, 2,5 μl Primer
1, 2,5 μl
Primer 2 und 30 μl
Wasser. Herstellen von 4 solchen Reaktionen und einem Kontrollröhrchen ohne
Linker, Überführen in
den Thermocycler und 2 min Erhitzen bei 80°C.
- 6. Zugeben zu jedem Röhrchen
von 50 μl
Taq-Polymerase-Amplifikationsmischung
(5 μl 10 × PCR-Puffer, 4 μl 100 mM
DTT, 0,5 μl
Taq-Polymerase, 40,5 μl
Wasser) und, falls nötig,
60 μl Mineralöl für den Thermoreaktor.
- 7. Durchführen
von 29 PCR-Zyklen (95°C,
30 s; 58°C,
30 s; 70°C,
45 s), gefolgt von einem weiteren Zyklus mit 5 min Elongationszeit.
- 8. Analyse von 10 μl-Aliquoten
auf einem 3%igen Agarosegel. Ein 90 bp-Amplifikationsfragment ist
deutlich sichtbar.
- 9. Poolen aller 4 PCR-Proben, Extrahieren mit einem gleichen
Volumen PCI. Überführen der
wäßrigen (oberen)
Phase in ein frisches Röhrchen,
dann Zugeben von 100 μl
10 M-Ammoniumacetat und 500 μl
Isopropanol. Mehrmaliges Umschwenken der Röhrchen zum Mischen, 20 min
Zentrifugieren (15.000 g) bei 4°C,
zweimal Waschen mit 400 μl
75%igem Ethanol, Vakuumtrocknen und Resuspendieren des Pellets in 12 μl TE-Puffer.
- 10. Herstellen von zwei 50 μl-Verdaureaktionen
mit 5 μl
DNA und 4 U Sau4A I oder BsmF I. 1 h Inkubieren bei 37°C oder 65°C, wie zweckmäßig.
- 11. Analyse von 10 μl-Aliquoten
auf einem 3%igen Agarosegel. Paralleles Laufenlassen von 1 μl ungeschnittenem
PCR-Produkt. Sau3A I- und BsmF I-Verdaus
müssen
zu ≥ 80%
vollständig
sein.
-
3.2. Linkerpräparation
-
Es ist wesentlich zu prüfen, daß ds Linker
ligiert, mit PCR amplifiziert und mit dem Anchoring- und Tagging-Enzym
verdaut werden können.
Ein erfolgreiches Experiment nach Versuchsvorschrift 3 ist Voraussetzung,
bevor man versucht, eine Genbank herzustellen. Die hier beschriebenen
PCR-Bedingungen
wurden für Hybaid-Thermoreaktoren
(TR1 und Touch Down) optimiert, die unter den Bedingungen für die Kontrollröhrchen oder
die simulierten Röhrchen
arbeiten. Bei anderen Geräten
können
unterschiedliche Bedingungen angewandt werden. Da das Target ziemlich
klein ist (90 bp), ist zu beachten, daß die Elongation bei relativ
niedriger Temperatur durchgeführt
wird.
-
3.3. Ligation von Linkern
an cDNA
-
Die Konzentration von ds Linkern
sollte an die cDNA-Menge,
die zur Herstellung der Genbank verwendet wird, angepaßt sein.
In der Originalversuchsvorschrift von Velculescu et al. werden 2 μg (74 pmol)
ds Linker verwendet. Wenn man berücksichtigt, daß ausgehend
von 5 μg
mRNAs 2 μg
cDNAs mit einer durchschnittlichen Größe von 1– 2 kb erhalten werden, liegt
die cDNA-Menge, die für
die Ligation zur Verfügung
steht, im Bereich von 1,5–3
pmol. Da ein großer Überschuß von Linkern
das Verhältnis
von PCR-Signal zu
Hintergrund verringert, führen
wir die Ligation für
Genbanken, die aus 250 mg Gewebe (~5 μg mRNAs) hergestellt werden, mit
8 pmol ds Linkern durch. Ausgehend von 5 × 104–105 Zellen (10–40 ng mRNAs) werden 0,5 pmol
ds Linker eingesetzt. Eine kleinere Menge mag eine effiziente Ligation
erlauben, wir haben hiermit jedoch keine Erfahrung.
-
Versuchsvorschrift 4.
Ligieren von ds Linkern an cDNA
-
Geräte und Reagenzien
-
- – Hybrid
(1A/1B) und (2A/2B) zu 0,5 pmol/μl,
erhalten nach Versuchsvorschrift 3, Schritte 1–2.
- – TEN,
TE und LoTE (3 mM Tris-HCl (pH 7,5), 0,2 mM EDTA), aufbewahrt bei
4°C.
- – 10 × NEB IV-Reaktionspuffer
und 100 × BSA
(New England Biolabs).
- – T4 DNA-Ligase 5 U/μl (Life Technologies, Ref. 15224-041) und 5 × Ligationsmischung;
10 mM ATP.
- – MPC
(Dynal).
- – Wasserbäder, äquilibriert
bei 45°C
und 16°C.
- – Geigerzähler
-
Verfahren
-
- 1. Sobald die in Versuchsvorschrift 2 beschriebenen
Experimente durchgeführt
wurden, Durchführen
von zwei zusätzlichen
Waschschritten der Kügelchen
vor Ligieren der ds Linker an die cDNA. Waschen der Kügelchen
mit 200 μl
TEN + BSA
unter Verwendung des MPC. Resuspendieren der Kügelchen
in 200 μl
des gleichen Puffers (Aufpassen, daß die Kügelchen vollständig zurückgewonnen
werden: Mischen durch wiederholtes Pipettieren und Abkratzen der
Wand des Röhrchens
mit der Pipettenspitze), dann Auftrennen in zwei 100 μl- Aliquote: eines wird
an Hybrid (1A/1B) ligiert, das andere wird an Hybrid (2A/2B) ligiert.
- 2. Eintragen von 10 μl
frischen Dynabeads in zwei 1,5 ml-Röhrchen.
Diese Röhrchen
werden nun wie die beiden anderen behandelt und werden als negative
Kontrollen verwendet.
- 3. Zweimal Waschen der 4 Röhrchen
mit 200 μl
eiskaltem TE-Puffer
+ BSA
.
- 4. Unmittelbar nach dem letzten Spülen Zugeben zu jedem Röhrchen von
34 μl der
geeigneten Mischung, die 8 μl
5 × Ligasepuffer
und 0,5 pmol Hyrid (1A/1B) oder Hybrid (2A/2B) enthält. 5 min
Erhitzen bei 45°C, dann
Kühlen
auf Eis.
- 5. Zugeben zu jedem Röhrchen
von 4 μl
10 mM ATP und 2 μl
T4 DNA-Ligase (Endvolumen: 40 μl). Über Nacht
Inkubieren bei 14°C.
- 6. Gründliches
Waschen der Kügelchen
(freie Linker vergiften die PCR-Amplifikation) wie folgt: 4mal mit 200 μl TEN + BSA
und
3mal mit 200 μl
1 × NEB
IV + BSAa. Nach dem ersten Spülen
mit NEB IV Aufpassen, daß die
Kügelchen
vollständig
resuspendiert werden (siehe oben) und Überführen der Kügelchen in frische Röhrchen. Nach
dem letzten Spülen
Prüfen,
daß die
Radioaktivität
noch an den Kügelchen
vorhanden ist, aber im Überstand
fehlt.
- 7. Fortfahren mit Versuchsvorschrift 5 oder Aufbewahren bei
4°C.
-
Nach der Ligation (Schritt 5 in Versuchsvorschrift
4) ist es sehr wichtig, die Kügelchen
ausgiebig zu waschen, um freie ds Linker zu entfernen. Wenn ds Linker,
die nicht an cDNA-Fragmente ligiert sind, nicht gründlich aus
jeder Probe entfernt werden, enthält die Genbank tatsächlich große Mengen
(bis zu 25%) Linkersequenzen. Dies macht die Datenerfassung wenig
effizient.
-
4. Bildung von Ditags
-
4.1. Freisetzung von cDNA-Tags
-
Verdau mit dem Tagging-Enzym (BsmF
I) setzt nur kleine DNA-Fragmente aus den Oligo(dT)-Kügelchen
frei. Folglich bleibt bei dieser Stufe viel Radioaktivität an die
Kügelchen
gebunden. Um zu prüfen,
daß ausgiebiges
Spülen
keinen großen
Materialverlust zur Folge hatte, messen wir die Radioaktivität der Kügelchen
nach BsmF I-Verdau üblicherweise
durch Cerenkov-Zählung
(die Daten müssen
für eine
effiziente Cerenkov-Zählung
korrigiert werden (~50% der Effizienz der Flüssigszintillationszählung)).
Für die
zuvor beschriebenen Experimente an 250, 30, 4 und 0,5 mg Mäuseniere
erreichten die Mengen an ds cDNA, die an den Kügelchen verblieben, 450, 67,
13 bzw. 1,8 ng. Ein Vergleich dieser Daten mit denen, die die mit
Sau3A I freigesetzten Fragmente betreffen (2.3), zeigt, daß ~6mal
geringere cDNA-Mengen an den Kügelchen
wiedergewonnen werden als in den Sau3A I-Überständen. Die durchschnittliche
Größe von mit
Sau3A I geschnittenen Fragmenten läßt sich zu 256 bp voraussagen.
Der Bruchteil, der nach Verdau mit Sau3A I an den Kügelchen
gebunden bleibt, legt daher nahe, daß die durchschnittliche Länge der
gebildeten cDNA ~1,5 kb ist, was ganz vernünftig erscheint.
-
Die gesamte Menge an durch BsmF I
freigesetztem Material wird zur Bildung von Ditags verwendet, und
wir haben niemals versucht, sie zu quantifizieren. Nichtsdestoweniger
kann die Effizienz des BsmF I-Verdaus überprüft werden, wenn ≥ 4 mg Gewebe
zur Herstellung der Genbank eingesetzt werden. In diesem Fall kann
die Radioaktivität
im BsmF I-Überstand
mit einem Geigerzähler
nachgewiesen werden.
-
4.2. Erzeugung glatter
Enden an freigesetzten cDNA-Tags
-
Um an mit BsmF I freigesetzten Tags
glatte Ende zu erzeugen, können
verschiedene Enzyme verwendet werden. Velculescu et al. (7) führten in
ihren ursprünglichen
Studien die Umsetzung zur Erzeugung glatter Enden mit T4 DNA-Polymerase
durch. Bei jüngeren
Anwendungen wurde Klenow-DNA-Polymerase verwendet (8) und wird jetzt
empfohlen. Es ist auch unsere Erfahrung, daß die Herstellung einer Genbank
mit T4 DNA-Polymerase wenig erfolgreich verläuft. Dies ist wahrscheinlich
auf die Tatsache zurückzuführen, daß die Erzeugung
glatter Enden mit T4 DNA-Polymerase bei 11°C durchgeführt wird (12). Eine derart
niedrige Temperatur erlaubt es, daß überstehende Enden von nicht-verwandten
cDNA-Tags hybridisieren, und es ist daher zu erwarten, daß sie die
für die
Umsetzung zu glatten Enden zur Verfügung stehende Menge Material
deutlich verringert. Wir haben zur Erzeugung glatter Enden erfolgreich
Vent-Polymerase und T7 DNA-Polymerase mit Reinheitsgrad zur Sequenzierung
verwendet. Das in Versuchsvorschrift 5 beschriebene Verfahren beinhaltet T7
DNA-Polymerase.
-
Versuchsvorschrift 5. Freisetzung,
Erzeugung glatter Enden und Ligation von cDNA-Tags
-
Geräte und Reagenzien
-
- – BsmF
I, 10 × NEB
IV-Puffer und 100 × BSA.
- – PCI.
- – 10
M Ammoniumacetat
- – T7
DNA-Polymerase, Reinheitsgrad zur Sequenzierung (Pharmacia Biotech,
Ref. 27098503).
- – 5 × Salzmischung
(200 mM Tris-HCl (pH 7,5), 100 mM MgCl2,
250 mM NaCl).
- – 2
mM dNTP.
- – T4
DNA-Ligase (5 U/μl)
und 5 × Reaktionspuffer.
- – 100%
Ethanol, 75% Ethanol. Geigerzähler.
- – Wasserbäder, äquilibriert
bei 65°C,
42°C und
16°C.
-
Verfahren
-
- 1. Entfernen des Überstands und unmittelbares
Zugeben von 100 μl
der folgenden Mischung auf die Kügelchen:
87 μl H2O, 10 μl
10 × NEB
IV, 1 μl
100 × BSA,
2 μl BsmFI.
- 2. 2 h Inkubieren bei 65°C.
Zwischenzeitlich Vortexen.
- 3. 5 min Abkühlen
bei Raumtemperatur, Sammeln des Überstands
(der die Ditags enthält)
und zweimal Waschen der Kügelchen
mit 75 μl
eiskaltem TE + BSA
. Poolen aller 3 Überstände (250 μl Endvolumen) und Zugeben von
60 μg Glykogen
zu jedem der 4 Reaktionsröhrchen.
Messen der Radioaktivität,
die sich noch an den Kügelchen
befindet, durch Cerenkov-Zählung
(siehe Text).
- 4. Zugeben von 250 μl
(1 Volumenteil) PCI zu allen 4 Überständen.
- 5. Vortexen, dann 10 min bei 4°C Zentrifugieren (10.000 g). Überführen der
oberen (wäßrigen)
Phase in ein frisches Röhrchen.
- 6. Präzipitieren
mit hoher Ethanolkonzentration: Zugeben zu der wäßrigen Phase von 125 μl 10 M Ammoniumacetat,
1,125 ml 100 Ethanol und 20 min Zentrifugieren (15.000 g) bei 4°C.
- 7. Zweimal Waschen des Pellets mit 400 μl 75%igem Ethanol. Vakuumtrocknen
und Resuspendieren des Pellets in 10 μl LOTE.
- 8. Zugeben von 15 μl
1 × Salzmischung
in jedes Röhrchen
und 2 min Erhitzen bei 42°C.
Halten der Röhrchen
bei 42°C
und Zugeben von 25 μl
der folgenden Mischung: 7,5 μl
H2O, 5,5 μl
100 mM DTT, 11 μl dNTP-Mischung,
1 μl T7
DNA-Polymerase. 10 min Inkubieren bei 42°C.
- 9. Zusammenpoolen der an Hybrid (1A/1B) und Hybrid (2A/2B) ligierten
Tags. Spülen
der Röhrchen
mit 150 μl
LoTE + 20 μg
Glykogen und Zugeben dieser Lösung
zu den gepoolten Reaktionen (Endvolumen: 250 μl). Man hat nun 2 Röhrchen (1
Probe, 1 negative Kontrolle).
- 10. Extrahieren mit einem gleichen Volumen PCI und Präzipitieren
mit hoher Ethanolkonzentration (siehe Schritte 4–6). Resuspendieren des Pellets
in 6 μl
LoTE.
- 11. Ligieren der Tags unter Bildung von Ditags durch Zugeben
zu der 6 μl-Probe
von: 2 μl
5 × Ligase-Mischung, 1 μl 10 mM ATP
und 1 μl
T4 DNA-Ligase (5 U/μl).
Entsprechended Vorgehen für
die negative Kontrolle, über
Nacht Inkubieren bei 16°C,
dann Zugeben von 90 μl
LoTE.
-
5. PCR-Amplifikation
-
Unter Berücksichtigung der in unseren
Untersuchungen eingesetzten Linker und Primer ist das gewünschte PCR-Produkt 110 bp lang
(90 bp Sequenzen von Linkern und 20 bp von Ditag).
-
5.1. PCR-Puffer und Verfahrensschritte
-
Zur PCR-Amplifikation von Ditags
verwenden wir Puffer und Bedingungen, die sich von den von Velculescu
et al. beschriebenen unterscheiden:
- (a) Die
Amplifikation erfolgt mit Standard-PCR-Puffern ohne DMSO und β-Mercaptoethanol.
Die Zusammensetzung unseres 10 × PCR-Puffers
ist in Versuchsvorschrift 3 angegeben. Promega-Puffer (Ref. M1901)
funktioniert ebenso gut. Die in unserem Assay angewandten Bedingungen
sind wie folgt: 100 μM dNTP,
2,5 mM MgCl2 (2 mM mit Promega-Puffer), 0,5 μM Primer
und 5 U Taq-Polymerase. Es werden große Mengen an Primern und Taq-Polymerase
eingesetzt (Standardreaktionen werden im allgemeinen mit 0,1 μM Primern
und 1,25 U Enzym durchgeführt),
um eine hohe Ausbeute bei der Produktion von Ditags sicherzustellen.
Die dNTP-Konzentration ist ebenfalls leicht höher (100 gegenüber 50 μM) als für Standard-PCR-Amplifikationen.
Nichtsdestoweniger sollten sehr hohe dNTP-Konzentrationen vermieden
werden, da bekannt ist, daß sie
Taq-Polymerase-abhängige
Fehleinbauten erhöhen.
- b) Wie zu Beginn vorgeschlagen (7), führen wir die PCR noch im Kleinmaßstab durch,
reinigen das 110 bp-Fragment
und führen
dann damit eine präparative
PCR durch.
-
5.2. Anzahl der PCR-Zyklen
-
Vor Beginn der Versuchsvorschrift
6 muß die
optimale Anzahl der PCR-Zyklen bestimmt werden. Dies wird am besten
dadurch erreicht, daß man
an 2% des Ligationsprodukts eine doppelte PCR durchführt und
bei verschiedenen Zyklen 7 μl-Aliquote als Probe
entnimmt. Die Anzahl der Zyklen hängt natürlich von der Menge des Ausgangsmaterials
ab. Für
250 mg-Gewebestücke
sollte mit 18 Zyklen ein PCR-Signal erhalten und das Plateau bei
22–23
Zyklen erreicht werden. Das 110 bp-Fragment sollte deutlich überwiegen
(amplifizierte Produkte mit 90 und 100 bp sind nicht ungewöhnlich).
Beispiele für
PCR, die an Ditags durchgeführt
wurde, die aus winzigen Mengen von Zellen (15.000 bis 45.000) erzeugt
wurden, sind in 3 angegeben.
Bei Verwendung solch geringer Mengen von Zellen überwiegt das 110 bp-Produkt
nicht länger.
Nichtsdestoweniger läßt sich,
wenn man mit weniger als 30 Zyklen eine maximale Ausbeute erreicht
(wie sie in 3 aus 45.000
Zellen erhalten wird), eine Genbank herstellen, die für das Gewebe
ziemlich repräsentativ
ist. PCR im Kleinmaßstab (10
Reaktionen, Schritte 1–5
in Versuchsvorschrift 6) wird an 2 μl- und 4 μl-Aliquoten des Ligationsprodukts
für Makro- bzw. Mikromengen
Gewebe durchgeführt.
-
Versuchsvorschrift 6.
PCR-Amplifikation von Ditags
-
Geräte und Reagenzien
-
- – Automatischer
Thermoreaktor (Hybaid).
- – PCR-Reagens:
Taq-Polymerase, Primer 1 und 2 zu 20 pmol/μl, 10 × PCR-Puffer (siehe Versuchsvorschrift 3),
1,25 mM dNTP, 100 mM MgCl2 und 100 mM DTT.
- – β-Agarase
und 10 × Reaktionspuffer
(New England Biolabs, Ref. 392L).
- – Sau3A
I-Reaktionspuffer und 100 × BSA.
- – Niedrigschmelzende
(LMP) Agarose (Life Technologies, Ref. 15517-022).
- – 10 × TBE (1,12
M Tris, 1,12 M Borsäure,
20 mM EDTA).
- – Vertikalgel-Elektrophoreseeinheit
mit 20 × 20
cm-Platten, 1,5
mm dicken Spacern und präparativem Kamm.
- – 10
bp-DNA-Leiter.
- – Bromphenolblau-Auftragspuffer
(0,125% Bromphenolblau, 10% Ficoll 400, 12,5 mM EDTA), filtriert
durch eine 0,45 μm-Membran.
-
Verfahren
-
- 1. Herstellen einer Master-Mischung mit den
folgenden Reagenzien: 5 μl
10 × PCR-Puffer,
1 μl 100
mM MgCl2, 8 μl 1,25 mM dNTP, 2,5 μl Primer
1, 2,5 μl
Primer 2, 27 μl
H2O (Multiplizieren dieser Mengen mit der Anzahl
der Reaktionsröhrchen
(üblicherweise
12)). Verteilen gleicher Aliquote (46 μl) in PCR-Röhrchen und Zugeben von 4 μl DNA-Probe
(10 Röhrchen),
negativer Kontrolle oder H2O.
- 2. Überführen der
Röhrchen
in den Thermoreaktor und 2 min Erhitzen bei 80°C (Heißstartbedingungen).
- 3. Zugeben von 50 μl
der folgenden Mischung in jedes Röhrchen: 5 μl 10 × PCR-Puffer, 4 μl 100 mM
DTT, 40 μl
H2O, 1 μl
Taq-Polymerase. Zugeben eines Tropfens Mineralöl, falls dies der Thermocycler
erfordert.
- 4. Durchführen
der PCR bei den folgenden Temperaturen: 30 s bei 94°C, 30 s bei
58°C und
45 s bei 70°C (27–30 Zyklen),
gefolgt von einem Zyklus mit einer Elongationszeit von 5 min.
- 5. Analysieren eines Aliquots von jedem Röhrchen (7 μl) auf einem 3%igen Agarosegel
mit einer 10 bp-DNA-Leiter als Marker.
- 6. Bei zufriedenstellender Ausbeute (siehe 3) Poolen der 10 PCR-Röhrchen in
zwei 1,5 ml-Röhrchen. Zugeben
von 30 μg
Glykogen zu jedem Röhrchen,
Extrahieren mit PCI. Rückgewinnen
der wäßrigen Phase und
Präzipitieren
der DNA durch Zentrifugation nach Zugeben von 0,1 Volumenteilen
3 M Natriumacetat und 2,5 Volumenteilen 100%igem Ethanol. Waschen
des Pellets mit 75%igem Ethanol, Vakuumtrocknen und Resuspendieren
in 300 μl
LOTE. Zugeben von 75 μl Bromphenolblau-Auftragspuffer.
- 7. Elektrophorese des PCR-Produkts durch ein 3%iges LMP-Agarose-Vertikalgel
(15 min Erwärmen
der Platten bei 55°C
vor Gießen
des Gels). Laufenlassen, bis das Bromphenolblau das Ende des Gels
erreicht hat (~3 h).
- 8. Ausschneiden des 110 bp-Fragments aus dem Gel und Hineingeben
des Agarosestücks
in ein 2 ml-Röhrchen.
Zugeben von 0,1 Volumen 10 × β-Agarase-Mischung,
10 min Erhitzen bei 70°C,
dann 10 min bei 40°C und
Zugeben von β-Agarase
(6 U/0,2 g Agarose). 1,30 h Inkubieren bei 40°C. Zugeben von 30 μg Glykogen.
Extrahieren mit PCI und Präzipitieren
mit Ethanol, wie unter Abschnitt 6 angegeben. Resuspendieren des
Pellets in 300 μl
LoTE.
- 9. Nach Bestimmen der optimalen Anzahl von PCR-Zyklen (üblicherweise
12), Durchführen
einer PCR im Großmaßstab (140–150 Reaktionen)
mit 2 μl
DNA und der in Abschnitt 1–4
angegebenen Versuchsvorschrift.
- 10. Poolen der PCR-Reaktionen in 2 ml-Röhrchen. Extrahieren mit PCI,
Präzipitieren
mit Ethanol (Abschnitt 6) und zweimal Waschen des Pellets mit 75%igem
Ethanol. Resuspendieren der trockenen Pellets in einem Endvolumen
von 470 μl
1 × Sau3A
I-Mischung.
-
5.3. Reinigung und Reamplifikation
-
Das 110 bp-PCR-Produkt kann entweder
auf einem 12%igen Polyacrylamidgel (7) oder einem 3%igen Agarose-Plattengel
gereinigt werden. Um ein Überladen
zu vermeiden und eine effiziente Reinigung zu erreichen, sollten
nicht mehr als 10–12
PCR-Reaktionen auf einem Agarosegel gepoolt und die Agarose so nahe wie
möglich
am 110 bp-Fragment ausgeschnitten werden. Reinigung und optimale
Anzahl von PCR-Zyklen sollten dann an doppelten 2 μl-Aliquoten
des gereinigten Produkts getestet werden. Es sollte nun eine einzige Bande
von 110 bp erhalten werden. Das Fehlen einer Überlagerung mit anderen amplifizierten
Produkten ist wesentlich, um große Mengen des 110 bp-Fragments
zu produzieren.
-
6. Isolierung von Ditags,
Konkatenierung und Klonierung von Konkatemeren
-
6.1. Isolierung von Ditags
-
Für
die Reinigung von Ditags sind zwei wichtige Punkte anzusprechen.
Erstens, da die Gesamtmasse an Linkern nahe fünfmal die der Ditags beträgt, benötigt man
ein hochauflösendes
Polyacrylamidgel, um die Ditags gründlich zu reinigen. Zweitens,
die kurze Länge
der Ditags macht es schwierig, sie durch Färbung mit Ethidiumbromid auf
einem Gel nachzuweisen. Dieses Problem läßt sich beseitigen, indem man
das Gel mit SYBR-Green I (oder äquivalenten
Produkten) färbt,
was eine geringere Nachweisgrenze als Ethidiumbromid sicherstellt
(0,1 anstelle von 2 ng DNA). Zum Erreichen einer hohen Empfindlichkeit
sollte der Auftragspuffer kein Bromphenolblau enthalten (Bromphenolblau
wandert zusammen mit den Ditags). Das Gel wird nach der Migration
in einem Polypropylen- oder PVC-Behälter angefärbt.
-
Ditags laufen auf einem Polyacrylamidgel
nicht als einzelne Bande. Dies kann auf feine Effekte der Basenzusammensetzung
auf die elektrophoretische Mobilität und/oder auf Wobble für den Verdau
mit BsmF I (7) zurückzuführen sein.
Wir schneiden aus dem Gel alles Material von 22 bis 26 bp aus. Das
Elutionsverfahren ist arbeitsaufwendig, liefert aber Ditags, die
effizient konkateniert werden können.
-
6.2. Konkatenierung
-
Ausgehend von 150 PCR-Reaktionen
sollte wenigstens 1 μg
Ditags erhalten werden. Die optimale Ligationszeit hängt von
der Menge der Ditags und von der Reinheit der Präparation ab. Wir führen die
Ligation üblicherweise
2 h lang durch. Bei hoher Ausbeute (≥ 1,4 μg) stellen wir zwei Ansätze für Ligationsreaktionen her
und lassen diese 1 oder 2 h ablaufen. Die entsprechenden Konkatemere
werden dann getrennt auf einem 8%igen Agarosegel gereinigt.
-
Versuchsvorschrift 7.
Isolierung von Ditags und Konkatenierung
-
Geräte und Reagenzien
-
- – Sau
3A I, 10 × Reaktionspuffer
und 100 × BSA.
- – 50 × TAE (2
M Tris, 57%iger Eisessig, 50 mM EDTA).
- – 12%iges
Polyacrylamidgel: 53,6 ml H2O, 24 ml 40%iges
Acrylamid (19 : 1 Acrylamid : Bis), 1,6 ml 50 × TAE, 800 ml 10%iges Ammoniumpersulfat,
69 μl TEMED.
- – 10
bp-DNA-Leiter.
- – SYBR
Green I-Farbstoff (FMC Bioproducts, Ref. 50513).
- – T4
DNA-Ligase 5 U/μl
und 5 × Ligationsmischung;
10 mM ATP.
- – Vertikalgel-Elektrophoreseeinheit
mit 20 × 20
cm-Platten, 1,5
mm dicken Spacern und präparativem Kamm.
- – Xylencyanol-Auftragspuffer
(0,125 Xylencyanol, 10% Ficoll 400, 12,5 mM EDTA).
- – SpinX-Mikrozentrifugenröhrchen (Costar,
Ref. 8160).
-
Verfahren
-
- 1. Zurückbehalten
von 1 ml des 110 bp DNA-Fragments (Abschnitt 10 von Versuchsvorschrift
6) und Verdauen des Rests durch Zugeben von 5 μl 100 × BSA und 25 μl Sau3A I. Über Nacht
Inkubieren bei 37°C in
einem Heißluftinkubator.
- 2. Prüfen
auf Sau3A I-Verdau: Analysieren von 1 μl ungeschnittener DNA, 1 μl und 3 μl Sau3A I-Verdau (Verwendung
von Bromphenolblau-Auftragspuffer und Xylencyanol-Auftragspuffer
für ungeschnittene
bzw. mit Sau3A I verdaute DNA) auf einem 3%igen Agarosegel. Der
größte Teil
(> 80%) des 110 bp-Fragments wurde
verdaut und es kann nun eine schwache Bande bei ~25 bp nachgewiesen
werden, die den Ditags entspricht.
- 3. Zugeben von 125 μl
Xylencyanol-Auftragspuffer zu der verdauten DNA-Probe und Auftragen
auf ein präparatives
12%iges vertikales Polyacrylamidgel in 1 × TAE. Laufenlassen bei 30
mA, bis das Bromphenolblau des Größenmarkers 12 cm von der Vertiefung
entfernt ist.
- 4. Überführen des
Gels in SYBR Green I-Farbstoff bei einer Verdünnung von 1 : 10.000 in 1 × TAE. Einwickeln
des Behälters
in Aluminiumfolie und 20 min Färben
des Gels. Sichtbarmachen auf UV-Box.
- 5. Ausschneiden der Bande mit Ditags (24–26 bp) und Überführen der
Acrylamidstücke
in 0,5 ml-Röhrchen (für ein 20
cm breites Gel sind 8 Röhrchen
zu verwenden). Einstechen des Bodens der 0,5 ml-Röhrchen mit
einer 18 Gauge-Nadel. Einbringen der Röhrchen in 2 ml-Röhrchen und 5 min Zentrifugieren
bei 10.000 g. Herstellen des folgenden Elutionspuffers für jedes
Röhrchen:
475 μl LoTE,
25 μl 10
M Ammoniumacetat, 5 μg
Glykogen. Zugeben von 250 μl
Elutionspuffer in jedes 0,5 ml-Röhrchen
und erneutes Zentrifugieren. Verwerfen der 0,5 ml-Röhrchen und
Zugeben von 250 μl
Elutionspuffer direkt in jedes 2 ml-Röhrchen. Über Nacht Inkubieren bei 37°C in einem
Heißluftinkubator.
- 6. Herstellen einer Reihe von 16 SpinX-Mikrozentrifugenröhrchen: Zugeben von 20 μg Glykogen
in jedes Sammelröhrchen. Überführen des
Inhalts von jedem 2 ml-Röhrchen
(~600 μl)
in zwei SpinX-Mikrozentrifugenröhrchen.
5 min Zentrifugieren bei 13.000 g. Überführen von 350 μl eluierter
Lösung
in 1,5 ml-Röhrchen (10–11 Röhrchen),
Extrahieren mit PCI, Präzipitieren
mit hoher Ethanolkonzentration. Zweimal Waschen mit 75%igem Ethanol,
Vakuumtrocknen und Poolen aller Pellets in 15 μl LoTE.
- 7. Messen der Menge gereinigter Ditags durch Dot-Quantifizierung (12)
mit 1 μl
Probe. Die Gesamt-DNA bei dieser Stufe beträgt üblicherweise 1 μg, eine Genbank
kann jedoch auch noch mit 400 ng hergestellt werden.
- 8. Ligieren der Ditags unter Bildung von Konkatemeren: Zugeben
zur Probe (14 μl)
von 4,4 μl
5 × Ligase-Mischung, 2,2 μl 10 mM ATP
und 2,2 μl
konzentrierte (5 U/μl)
T4 DNA-Ligase.
- 9. 2 h Inkubieren bei 16°C.
Stoppen der Reaktion durch Zugeben von 5 μl Bromphenolblau-Auftragspuffer und
Aufbewahren bei –20°C.
-
6.3. Reinigung von Konkatemeren
-
Konkatemere werden unmittelbar vor
Auftragen auf ein Gel 5 min bei 45°C erhitzt, um unligierte kohäsive Enden
zu trennen. Konkatemere bilden auf dem Gel einen Schmier von etwa
100 bp bis zu mehreren kbp (4)
und können
mit SYBR Green I-Farbstoff leicht nachgewiesen werden. Alle Fragmente > 300 bp (d. h. mit
25 oder mehr Tags) sind zur Konstruktion einer Genbank potentiell
interessant. Wir schneiden üblicherweise
Fragmente mit 350–600,
600–2000
und > 2000 bp aus
und stellen eine erste Genbank mit den DNA- Fragmenten mit 600–2000 bp her. Längere Fragmente
liefern mehr Information, es ist aber zu erwarten, daß sie mit schlechterer
Effizienz kloniert werden.
-
Versuchsvorschrift 8.
Reinigung und Klonierung von Konkatemeren
-
Geräte und Reagenzien.
-
- – SYBR
Green I-Farbstoff
- – Vertikalgel-Elektrophoreseeinheit
mit 20 × 20
cm-Platten, 1,5
mm dicken Spacern und Kamm mit 20 Zähnen. 8%iges Polyacrylamidgel:
61,6 ml H2O, 16 ml 40%iges Acrylamid (37,5
: 1 Acrylamid : Bis), 1,6 ml 50 × TAE, 800 μl 10%iges Ammoniumpersulfat,
69 μl TEMED.
- – 100
bp-DNA-Leiter (Liefe Technologies, Ref. 15628-019). T4 DNA-Ligase,
1 U/μl (Life
Technologies, Ref. 15224-017)
und 5 × Reaktionspuffer.
- – 10
mM ATP.
- – pBluescript
II, linearisiert mit BamH I und dephosphoryliert.
- – Ultrakompetente
Zellen von E. coli XL2 Blue (Stratagene, Ref. 200150).
-
Verfahren
-
- 1. 5 min Erhitzen der Probe bei 45°C und Auftragen
auf eine Spur eines 8%igen Acrylamidgels mit 20 Vertiefungen. Laufenlassen
bei 30 mA, bis das Bromphenolblau 10–12 cm aus der Vertiefung gelaufen
ist.
- 2. Färben
des Gels mit SYBR Green I, wie in Versuchsvorschrift 7 beschrieben,
und Sichtbarmachen auf UV-Box.
- 3. Konkatemere bilden auf dem Gel einen Schmier innerhalb eines
Bereichs von etwa 100 bp bis zur Gelvertiefung (4). Ausschneiden der Bereiche, die DNA
mit 350– 600,
600–2000
und > 2000 bp enthalten. Getrenntes
Reinigen der DNA von allen drei Stücken, wie in den Abschnitten
5–6 von
Versuchsvorschrift 7 beschrieben (eine einstündige Inkubationsdauer der
Gelstücke
in einer LoTE/Ammoniumacetat-Lösung
genügt).
Resuspendieren des Pellets in 6 μl
LoTE und Herstellen einer ersten Genbank mit den Konkatemeren mit
600–2000
bp.
- 4. Mischen von 6 μl
Konkatemeren und 2 μl
(25 ng) von mit BamH I geschnittenem pBluescript II. 5 min Erhitzen
bei 45°C,
dann Abkühlen
auf Eis.
- 5. Zugeben von 3 μl
5 × Ligase-Mischung,
1 μl H2O, 1,5 μl
10 mM ATP und 1,5 μl
T4 DNA-Ligase (1 U/μl). Mischen
und über
Nacht Inkubieren bei 16°C.
- 6. Zugeben von 20 μg
Glykogen und 285 μl
LoTE und Extrahieren mit PCI. Präzipitieren
mit Ethanol, zweimal Waschen mit 75%igem Ethanol, Vakuumtrocknen
und Resuspendieren des Pellets in 12 μl LoTE.
- 7. Transformieren ultrakompetenter Zellen von E. coli XL2 Blue
mit 1/3 (4 μl)
der Ligationsreaktion gemäß den Angaben
des Herstellers. Ausplattieren verschiedener Volumina (5 μl, 10 μl, 20 μl, 40 μl) der Transformationsmischung
auf Petrischalen mit Luria-Agar,
der mit Ampicillin, X-gal, und IPTG supplementiert ist. 15–16 h Inkubieren
bei 37°C.
Zurückbehalten
der restlichen (~900 μl)
Transformationslösung
(Zugeben von 225 μl
80%igem Glycerin, zwischenzeitlich 5 min Mischen und Aufbewahren
bei –80°C). Sie wird
dazu verwendet, weitere Bakterien auszuplattieren, wenn die Genbank
korrekt aussieht.
- 8. Zählen
von Insert-freien (d. h. blauen) und rekombinanten (d. h. weißen) Bakterienkolonien
auf jeder Platte. Der Anteil rekombinanter Kolonien sollte > 50% sein und ihre
Gesamtzahl sollte für
1 ml Transformationsmischung im Bereich von 10.000–60.000
liegen.
-
6.4. Klonierung von Kontatemeren
-
Konkatemere können in einem beliebigen Vektor
kloniert und sequenziert werden. Zur Zeit klonieren wir Konkatemere
in pBluescript II, das mit BamH I linearisiert und durch Behandlung
mit alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm dephosphoryliert wurde.
Jede Art Vektor mit einer BamH I-Stelle
in der "Multiple
Cloning Site" ist
geeignet. Velculescu et al. (7, 8) verwenden pZero-1 von Invitrogen,
mit dem nur Rekombinanten wachsen können (DNA-Insertion in die
Multiple Cloning Site zerstört
ein lethales Gen). Die kompetenten Zellen und die Transformationsverfahren
(Hitzeschock oder Elektroporation) können ebenfalls entsprechend
den Möglichkeiten
geändert
werden. Was immer die Wahl, es ist wichtig, Bakterienzellen zu verwenden,
die eine sehr hohe Klonierungseffizienz erlauben (≥ 5 × 109 Transformanten/μg Supercoil-DNA). Ein wichtiger
Punkt ist die Auswertung der Anzahl von Klonen (Versuchsvorschrift
8, Schritt 8), die in der Genbank erhalten werden. Da eine große Anzahl
(1000–2000)
Klone sequenziert wird, sollte die Gesamtzahl der Rekombinanten > 10.000 sein.
-
Das Screenen der Genbank kann mittels
PCR oder DNA-Miniprep
erfolgen. Bei uns liefert eine DNA-Miniprep reproduzierbarere Mengen
an DNA als PCR und vermeidet falsche positive Signale. Wir verwenden
einen Qiaprep 8-Miniprep-Kit
(Qiagen, Ref. 27144), der es ermöglicht,
96 Minipreps in ~2 Stunden durchzuführen. Plasmid-DNA wird aus
Qiagen-Säulen
mit 100 μl
Elutionspuffer eluiert; 5 μl
werden verdaut, um die Größe des Inserts
zu bestimmen, und wenn das Insert > 200
bp ist, werden 5 μl
direkt zur DNA-Sequenzierung
verwendet.
-
7. Datenanalyse
-
7.1. Software
-
Wenn die klonierten Konkatemeren
sequenziert sind, müssen
Tags extrahiert, quantifiziert und durch mögliche Datenbank-Matches identifiziert
werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zwei Programme geschrieben.
-
Das SAGE-Programm (7) wurde in Visual
Basic geschrieben und läuft
auf Personal Computern über das
Microsoft Windows-System. Es extrahiert Tags aus Sequenz-Textdateien,
quantifiziert sie, erlaubt den Vergleich mehrerer Genbanken und
liefert Links zu GenBank-Daten, die von CD-ROM-Flatdateien oder über das Internet heruntergeladen
wurden. Letztgenannte Funktion ermöglicht eine rasche Identifizierung
von Tags, die sich von charakterisierten Genen oder cDNAs ableiten.
Die Beschreibung von EST-Sequenzen
ist jedoch beschnitten, was dazu zwingt, nach individuellen GenBank-Reports
zu suchen. Das SAGE-Programm enthält auch mehrere Simulationstools,
was es beispielsweise erlaubt, die Signifikanz der zwischen zwei
Genbanken beobachteten Unterschiede zu bewerten und die Sequenziergenauigkeit
zu bestimmen.
-
Das zweite Programm wird zur Zeit
an der Universität
von Montpellier-2 (Frankreich) von J. Marti und Mitarbeitern als
Teil einer Datenbank (CbC, für
Cell by Cell) entwickelt, die Daten von SAGE-Experimenten speichern
und wieder heraussuchen soll. Die Skripten zur Extraktion der Daten
sind in C-Sprache unter Unix-Umgebung entwickelt und das Datenbank-Managementsystem
ist in Acces® implementiert.
Textdateien werden konkateniert, um die Arbeitsdatei zu liefern,
aus der Tag-Sequenzen extrahiert und ausgezählt werden. Die Behandlung
der Rohdaten beinhaltet die Identifizierung von Vektorverunreinigungen,
trunkierten und wiederholten Ditags (siehe unten). Für Experimente
an Proben von Mensch-, Maus- und Rattenzellen werden die Tags in
dem nicht-redundanten Sequenzsatz gesucht, den die UniGene Collection
liefert. Diese Daten können von
der anonymen FTP-Seite ncbi.nlm.gov/repository/unigene/ geladen
werden. Nützliche
Dateien sind Hs.data.Z und Hs.seq.uniq.Z für den Menschen und ähnliche
Dateien für
Maus und Ratte. Die Ergebnisse werden in einer Tabelle dargestellt,
die die Sequenz von jedes Taq, die Anzahl seines Auftretens mit
der Matching-Cluster-Zahl
(Hs# für
Homo sapiens, Mm# für
Mus musculus und Rn# für
Rattus norvegicus) und andere aus den Quelldateien extrahierte Daten,
einschließlich
den GenBank-Zugangsnummern
liefert. Für
humane Gene wird, falls verfügbar,
automatisch ein Link mit GeneCards etabliert (http://bioinfo.weizmann.ac.il/cards/), was
es erlaubt, zusätzliche
Informationen zu erhalten.
-
7.2. Genbankvalidität
-
7.2.1. Insertlänge
-
Eine anfängliche Bewertung der Genbankqualität wird durch
Screenen auf Insertlängen
erhalten. Eine gute Genbank sollte > 60% Klone mit Inserts ≥ 240 bp (20
Tags) enthalten. Nur ein DNA-Strang wird sequenziert, da die Genauigkeit
durch die Zahl der registrierten Tags und nicht durch die Qualität der individuellen
Versuchsläufe
erhalten wird. Abhängig
vom Budget und den Sequenziereinrichtungen werden entweder alle
Klone oder nur die informativsten sequenziert. Es ist festzuhalten,
daß die
durchschnittliche Länge
der Inserts nicht mit der der gelgereinigten Konkatemeren übereinstimmt.
Obwohl wir üblicherweise
600– 2000
bp lange Konkatemere extrahieren, haben die meisten Klone Inserts
von < 600 bp, und
wir bekommen nie Inserts mit > 800 bp.
Ein solch paradoxes Ergebnis läßt sich
mit einer Reihe von Gründen
erklären.
In der Tat ist es bekannt, daß lange
Inserts mit schlechter Effizienz kloniert werden. Außerdem ist
es zu erwarten, daß sie
mehrere Repeats und Inverted Repeats enthalten und daher instabile
Plasmidkonstrukte bilden. Unterstützend zu dieser Interpretation
wurde gezeigt (14), und auch wir haben dies beobachtet, daß eine effiziente
Entfernung von Linkern (die in schlechten Genbanken bis zu 20% aller
Tags ausmachen) die durchschnittliche Länge der klonierten Inserts
erhöht.
In jedem Fall ist es wert zu betonen, daß aus Genbanken mit kurzen
und langen Inserts ähnliche
biologische Informationen erhalten werden.
-
7.2.2. Genexpressionsmuster
-
Das Grundmuster der Genexpression
in eukaryontischen Zellen wurde lange zuvor durch Analyse der Kinetik
der mRNA-cDNA-Hybridisierung bestimmt (15, 16). In einer "typischen" Säugerzelle
besteht die gesamte RNA-Masse aus 300.000 Molekülen, was 12.000 Transkripten
entspricht, die sich auf drei Häufigkeitsklassen
verteilen. Eine sehr kleine Anzahl von mRNAs (~10) wird in äußerst hohen
Mengen exprimiert (3000–15.000
Kopien/Zelle). Eine größere Anzahl
von mRNAs (500) erreicht ein Expressionsniveau im Bereich von 100–500 Kopien/Zelle.
Der größte Teile
der mRNAs (> 10.000)
wird schließlich
schlecht exprimiert (10–100
Kopien/Zelle). Dieses Grundmuster sollte in SAGE- oder SADE-Genbanken
zu beobachten sein. Bevor man jedoch die Tag-Häufigkeit in ein definiertes
Genexpressionsprofil überträgt, müssen die
Daten gründlich
auf Artefakte überprüft werden,
denen man bei der Konstruktion von Genbanken begegnet.
-
7.2.3. Auftreten von Sequenzen,
die sich von Linkern ableiten
-
Wie oben erwähnt, weisen einige Genbanken
eine große
Mengen Linkersequenzen auf. Wenn diese Menge 20% oder mehr beträgt, ist
die Sequenzierung ziemlich teuer und es ist besser, wieder mit der RNA-Probe
zu beginnen. Die Verunreinigung einer Genbank mit 10–15% Linkersequenzen
ist akzeptabel, 5–10%
ist gut und < 5%
ist ausgezeichnet. Zusätzlich
zu den beiden perfekten Linker-Matches (GTCCCTGTGC und GTCCCTTCCG)
können
Leseungenauigkeiten zu Sequenzen mit einem Mismatch führen. Auch
diese Linkerähnlichen
Sequenzen lassen sich leicht identifizieren, da, wenn man eine effiziente
enzymatische Spaltung annimmt, die Wahrscheinlichkeit, daß in den
Konkatemeren benachbarte Sau3A I- und BsmF I-Stellen vorliegen,
normalerweise Null ist. Linker und Linker-ähnliche Sequenzen können mit
dem SAGE- oder CbC-Programm automatisch aussortiert werden, und
ihre relativen Mengen können
dazu verwendet werden, die Sequenziergenauigkeit zu bewerten (siehe
7.1.).
-
7.2.4. Doppelte Ditags
-
Eine weitere Kategorie von Sequenzen,
die aussortiert werden müssen,
sind diejenigen, die doppelten Ditags entsprechen. Tatsächlich ist
die Wahrscheinlichkeit, irgendwelche zwei Tags mehrmals im gleichen
Ditag zu finden, sehr gering, ausgenommen bei einzelnen Geweben
(z. B. der Milchdrüse
oder dem Ovidukt von Legehennen), in denen ein oder eine sehr geringe
Anzahl von Transkript(en) den Großteil der mRNA-Masse ausmachen.
Die Eliminierung wiederholter Ditags stellt daher eine Korrektur
für die
präferentielle
PCR-Amplifikation einiger Targets und für das Picken verschiedener
Bakterienkolonien dar, die sich vom selben Klon ableiten. Die meisten
Ditags (> 95%) treten
im allgemeinen nur einmal auf, wenn die Genbank aus Makromengen Gewebe
konstruiert wird. Für
Mikro-Genbanken ist der Prozentsatz einmaliger Ditags im allgemeinen
geringer. Wenn er sich nicht länger
mit einer effizienten Datenerfassung verträgt (< 75%), wird empfohlen, wieder mit der
ersten PCR (im Kleinmaßstab)
zu beginnen (siehe Versuchsvorschrift 6). Doppelte Ditags werden
durch das SAGE- und CbC-Programm automatisch aus den Sequenzdateien
herausgesucht.
-
7.3. Zahl der zu sequenzierenden
Tags
-
Die Zahl der zu analysierenden Tags
hängt offensichtlich
von der Applikation und der Gewebequelle ab. Tatsächlich ermöglicht es
eine Reduktion der Gewebekomplexität durch Isolierung definierter
Zellpopulationen, die minimale Anzahl an Tags für eine genaue Analyse deutlich
zu verringern und molekulare und physiologische Phänotypen
besser zu korrelieren.
-
Eine Darstellung der in einem Gewebe
am stärksten
exprimierten Gene (> 500
Kopien/Zelle) in linearer Form und Vergleich mit ihrem Expressionsniveau
in einem anderen erfordert nur die Sequenzierung von ein paar tausend
Tags (5). Bei einer
Analyse von 5000 Tags werden 300 wenigstens 3mal aufgefunden. Da
automatische Sequenziergeräte
gleichzeitig 48–96
Template lesen können,
werden von 5–10
Gelen 10.000 Tags registriert, wenn die durchschnittliche Zahl an
Tags/Klon ~20 ist.
-
Die schwierigsten Projekte sind die,
die darauf abzielen, Genexpressionsprofile im gleichen Gewebe unter
sowohl physiologischen als auch pathologischen Bedingungen zu vergleichen.
Differentiell exprimierte Gene könnten
zu irgendeiner der drei Häufigkeitsklassen
gehören,
und außerdem
können
sie entweder herauf- oder herunterreguliert sein. Eine vernünftige Zahl
von zu sequenzierenden Tags würde
im Bereich von 30.000–50.000
liegen. Die Wahrscheinlichkeit (P), eine Sequenz mit einer gegebenen Häufigkeit
nachzuweisen, läßt sich
aus der Gleichung von Clarke und Carbon (17) berechnen (N = ln(1 – P)/ln(1 – x/n)),
wobei N die Zahl der analysierten Sequenzen, x das Expressionsniveau
und n die Gesamtzahl an mRNAs pro Zelle (300.000) ist. Die Analyse
von 30.000 und 50.000 Tags ergibt eine 95%ige statistische Sicherheit,
Transkripte nachzuweisen, die in 30 bzw. 18 Kopien/Zelle exprimiert
werden. Daher werden die meisten Prozesse des Hochregulierens ausgewertet.
Beispielsweise lassen sich Tags, die schlecht exprimierten Transkripten
entsprechen, 1- und ≥ 5mal
unter Kontrollbedingungen bzw. experimentellen Bedingungen nachweisen.
Wir müssen
uns jedoch bewußt
sein, daß die
Möglichkeit,
Prozesse des Herunterregulierens auszuwerten, weniger umfassend
ist. Sie betrifft nur Tags, die unter den Kontrollbedingungen > 5–10mal vorliegen, was einen
Teil der schlecht exprimierten Transkripte von der Analyse ausschließt.
-
In der obigen Tabelle I, die der
Charakterisierung der häufigsten
nukleären
Transkripte im äußeren medullären Sammelrohr
(OMCD) der Maus entspricht und deren differentielle Expression im
medullären
dicken aufsteigenden Schenkel (MTAL) nachweist, entsprechen die
beiden linken Spalten den in 5 dargestellten Daten
und geben die Häufigkeit
für jedes
Tag in den beiden Genbanken an. Die dritte Spalte gibt die Sequenz der
Tags an. Die rechte Spalte zeigt die Ergebnisse einer individuellen
BLAST-Suche in GenBank an, die mit einer 14 bp-Sequenz (der Sau3A
I-Erkennungssequenz plus den für
jedes Tag spezifischen 10 bp) durchgeführt wurde.
-
Literaturstellen
-
- 1. DeRisi, J. L., Vishwanath, R. Y. und Brown,
P. O. (1997). Science, 278, 680.
- 2. Wodicka, L., Dong, H., Mittmann, M., Ho, M. H. und Lockhart,
D. J. (1977). Nature Biotechnology, 15, 1359.
- 3. Gress, T. M., Hoheisel, J. D., Lennon, G. G., Zehetner, G.
und Lehrach, H. (1992). Mamm. Genome, 3, 609.
- 4. Piétu,
G., Ailbert, A., Guichard, V., Lamy, B., Bois, F. et al. (1996).
Genome Research, 6, 492.
- 5. Adams, M. A., Kerlavage, A. R., Fleischmann, R. D., Fuldner,
R. A., Bult, C. J. et al. (1995). Nature, 377 (Nr. 65475), 3.
- 6. Okubo, K., Hori, N., Matoba, R., Niiyama, T., Fukushima,
A. et al. (1992). Nature Genet., 2, 173.
- 7. Velculescu, V. E., Zhang, L., Vogelstein, B., Kinzler, K.
W. (1995). Science, 270, 484.
- 8. Velculescu, V. E., Zhang, L., Zhou, W., Vogelstein, J., Basrai,
M. et al. (1997). Cell, 88, 243.
- 9. Zhang, L., Zhou, W., Velculescu, V. E., Kern, S. E., Hruban,
R. H. et al. (1997). Science, 276, 1268.
- 10. Polyak, K., Xia, Y. Zweier, J. L., Kinzler, K. W. und Vogelstein,
B. (1997). Nature, 389, 300.
- 11. Sade, D. A. F. (1990). Oeuvres complètes. Gallimard, Paris.
- 12. Ausubel, F. M., Brent, R., Kingston, R. E., Moore, D. D.,
Seidman, J. G. et al. (1993, vierteljährlich aktualisiert). Current
protocols in Molecular Biology. Greene Publishing Associates and
Wiley-Interscience, New York.
- 13. Chomchynski, P. und Sacchi, N. (1987). Anal. Biochem., 162,
156.
- 14. Powell, J. (1998). Nucleic Acids Res., 26, 3445.
- 15. Hastie, N. D. und Bishop, J. O. (1976). Cell, 9, 761.
- 16. Hereford, L. M. und Rosbash, M. (1977). Cell, 10, 453.
- 17. Clarke, L. und Carbon, J. (1976). Cell, 9, 91.
-
Wie sich aus dem Vorausgehenden ergibt,
ist die Erfindung in keiner Weise auf die soeben im einzelnen definierte
Ausführungsform,
Implementierung und Applikation beschränkt; sie umfaßt im Gegenteil
alle Varianten, die einem Spezialisten auf diesem Gebiet begegnen
können,
ohne daß damit
vom Rahmen oder dem Umfang der vorliegenden Erfindung, die nur durch
die anliegenden Ansprüche
definiert wird, abgewichen würde.