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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Isolieren eines gewünschten wasserlöslichen
Produktes aus einer Fermentationsbrühe.
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Hintergrund
der Erfindung
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Heutzutage spielen Fermentationsverfahren
zum Herstellen chemischer Verbindungen in der Chemie eine zunehmende
Rolle. Da diese Art von Verfahren hochselektiv und umweltfreundlich
ist und zu hohen Produktausbeuten führt, werden selbst industrielle
Herstellungen in dieser Weise durchgeführt.
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Nachdem eine Fermentation beendet
ist, muß das
gewünschte
Produkt aus der Fermentationsbrühe isoliert
werden. Konventionell wird dies erst durch das Abtrennen der wässerigen
Phase von dem Zellmaterial in einem Kuchenfiltrationsschritt durchgeführt, gefolgt
von einer Extraktion oder Adsorption des Produktes aus dem Filtrat.
Jedoch wird ein derartiger Kuchenfiltrationsschritt oftmals von
einem bedeutenden Verlust des gewünschten Produktes begleitet.
Dies geschieht hauptsächlich
aufgrund der Tatsache, daß der
Filterkuchen nicht ausreichend ausgewaschen werden kann, und daß eine ziemlich
große
Menge des Produktes in dem Filtergewebe übrigbleibt. In der Praxis wird
beobachtet, daß die
Wirksamkeit und Leistungsfähigkeit
des Filtrationsverfahrens stark von der Qualität der Fermentationsbrühe abhängt. Außerdem werden
in der Fermentationsbrühe
vorliegende "gelöste" Proteine und Zellabfälle nicht
ausreichend durch die Kuchenfiltration aus der wässerigen Phase der Fermentationsbrühe entfernt.
Dies hat zur Folge, daß anschließende Folgeverfahren
unter Kontamination mit Proteinen leiden und deren Leistungsfähigkeit
nachläßt.
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Um die obigen Probleme bei dem Verarbeitungsverfahren
von Fermentationsbrühen
zu überwinden, ist
es vorgeschlagen worden, Gebrauch von anderen Filtrationsverfahren,
wie beispielsweise Membranfiltration, zu machen. Die Membranen,
die für
diese Zwecke verwendet werden, sind normalerweise polymere Membranen,
wie Polysulfonmembranen.
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Der Vorteil der Membranfiltration
ist, daß durch
die Konstruktion weniger Produkt verloren geht und ein reineres
Filtrat (Permeat) erhalten wird. Das Permeat enthält bedeutend
weniger Proteine und/oder Rückstände von
Zellmaterial als das Filtrat, das in einer konventionellen Kuchenfiltrationstechnik
erhalten wird. Infolgedessen kann der Extraktionsschritt vorteilhafter
durchgeführt
werden und die Gesamtwirksamkeit des Verfahrens wird erhöht.
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In der ostdeutschen Patentanmeldung
DD-A-277 088 wird ein Verfahren zum Isolieren von Benzylpenicillin
aus einer mikrobiologischen Brühe
beschrieben. Das Verfahren beinhaltet einen konventionellen Kuchenfiltrationsschritt,
um die Biomasse zu entfernen, und einen anschließenden Ultrafiltrationsschritt,
worin die Proteine, die in dem Filtrat der ersten Filtration vorliegen,
abgetrennt werden. Das Produkt der Ultrafiltration wird auf 5% seines
Volumens konzentriert und das gewünschte Benzylpenicillin wird
durch Extraktion daraus isoliert.
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Ein Membranfiltrationsverfahren zur
Brühenfiltration
umfaßt
normalerweise drei Schritte. In der Praxis, insbesondere in einem
kontinuierlichen Verfahren, kann der Übergang von einem Schritt zum
anderen nicht so eindeutig erkennbar sein. Oftmals passiert es,
daß zwei
oder sämtliche
dieser Schritte gleichzeitig durchgeführt werden. Jedoch ist es der
Klarheit wegen nützlich,
diesen Unterschied zu finden. Der erste Schritt ist eine Konzentration
der Zusammensetzung, die zu filtrieren ist. Ein derartiger Konzentrationsschritt
kann durch Zirkulieren der Brühe
entlang der Membranoberfläche,
während
ein Druckgradient über
der Oberfläche
aufrechterhalten wird, vorteilhaft durchgeführt werden (oft als Querstromfiltration
bezeichnet). In dem zweiten Schritt wird das erhaltene konzentrierte
Produkt während
der Querstromfiltration in einem Dialyseschritt gewaschen. Dies
bedeutet, daß ein
Lösungsmittelstrom
zu der Zirkulationsströmung
der Brühe
zugegeben wird. Falls das filtrierte Produkt eine Fermentationsbrühe ist,
wird dieses Lösungsmittel
im allgemeinen Wasser sein. In dem dritten Schritt wird das erhaltene
filtrierte Permeat außerdem
während
der Querstromfiltration auf ein geeignetes Ausmaß konzentriert.
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In einem Verfahren, umfassend einen
Membranfiltrationsschritt, ist es notwendig, die Strömungsbedingungen
des Retentats (der Rückstand
der Filtration) entlang der Membran durch Anwenden einer hohen Querstromgeschwindigkeit
(d. h. eine lineare Fließgeschwindigkeit
parallel zur Ebene der Membran) zu kontrollieren, um den Fluß (Leistungsfähigkeit)
des Verfahrens zu maximieren. Jedoch entstehen in der Praxis eine Vielzahl
an Problemen bei dem Versuch, einen schnellen Strom des Retentats,
nach dem es konzentriert worden ist, aufrechtzuerhalten. Diesen
Problemen begegnet man insbesondere, falls eine Fermentationsbrühe, die
hohe Gehalte (3 bis 10%) an Zellabfällen und Proteinen aufweist,
zu filtrieren ist.
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Aufgrund einer hohen Viskosität, die bei
hohen Konzentrationsfaktoren beobachtet wird, erhöht sich der
axiale Druckverlust, der ein Maß für die in
dem Verfahren benötigte
Energie ist, ebenfalls. Bei Anwendungen im großen Umfang werden Zentrifugalpumpen
angewendet und deren Leistungsfähigkeit
verringert sich infolge des erhöhten
axialen Druckverlustes. Aufgrund der pseudoplastischen Beschaffenheit
der enthaltenen Materialien erhöht
sich die Viskosität
unter diesen Bedingungen noch mehr, was wiederum die Flußverringerung
weiter verstärkt.
Außerdem
wird viel Wärme
erzeugt, was in Fällen,
in denen das gewünschte
Produkt bei hohen Temperaturen instabil ist, nicht erwünscht ist.
Um die Temperatur niedrig zu halten und den Produktabbau zu vermeiden,
ist daher ein großes
und teures Kühlgerät notwendig.
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Es wird ebenso erwünscht, die
Zeit, die zur Vollendung des Filtrationsverfahrens benötigt wird,
zu minimieren, um den Abbau und die Kontamination des gewünschten
Produktes zu verhindern. Die erhältlichen Maßnahmen,
um die Filtrationszeit zu minimieren, erhöhen die Filtermembranoberfläche oder
verlangen eine Erhöhung
spezifischer Kapazität.
Die spezifische Kapazität
zeigt, wie viel das gewünschte
Produkt einen bestimmten Oberflächenbereich
der Membran pro Zeiteinheit (l/m2·h) durchdringt.
Diese Kapazität
kann durch Anlegen eines hohen Transmembrandruckes erhöht werden,
was die Triebkraft hinter der Filtration ist. Ein Nachteil des Anlegens
eines hohen Transmembrandruckes ist, daß es normalerweise zu einer
höheren
Retention des gewünschten
Produktes führt,
d. h. eine große
Menge des Produktes, die die Membran nicht durchdringt, was zu einem
ineffizienten Verfahren führt.
Außerdem
kann die Anwendung von röhrenartigen
polymeren Membranen in derartigen Fällen nicht möglich sein,
da sich diese Art von Membran zu sehr unter diesen Bedingungen abnutzt.
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Es ist kürzlich herausgefunden worden,
daß die
obigen Probleme unter Verwendung einer Keramikmembran und durch
Kontrollieren der Verfahrensbedingungen in einer überraschenden
Weise überwunden werden
können.
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Die Verwendung von Keramikmembranen
ist im Stand der Technik für
unterschiedliche Abtrennungen von gewünschten Produkten aus einer
Fermentationsbrühe
berichtet worden.
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In
EP 0 522 517 A1 wird eine α-Aluminiumoxid-mikroporöse Membran
für die
Abtrennung von Methylglucosid aus einer Fermentationsbrühe beschrieben.
In einem ersten Schritt wird die Brühe konzentriert, wonach das
wasserunlösliche
Methylglucosid durch die Zugabe von Methanol gelöst wird, wonach die Methylglucosidenthaltende
Lösung über die
Membran geführt
und das Antibiotikum gewonnen wird.
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Eine ähnliche Technik wird in US-Patent
Nr. 5,616,595 für
die Abtrennung von Cyclosporin A aus einer Fermentationsbrühe beschrieben.
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EP-A-0 363 896 offenbart ein Verfahren
zur Anreicherung von ausgewählten
Proteinen aus Protein-enthaltenden Fluiden mittels mehreren Querstrom-Ultrafiltrationsschritten
unter Verwendung einer Metalloxid-Ultrafiltrationsmembran.
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RU-C-2 090 598 offenbart ein Verfahren
zur Herstellung von Wein, umfassend einen Schritt der tangentialen
Mikrofiltration.
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US-A-5,716,526 offenbart ein Verfahren
zur Abtrennung von Liposomen oder Lipidkomplexen aus fluidem Medium,
basierend auf tangentialer Stromfiltration unter Verwendung von
Keramikmembranen.
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US-A-5,503,750 offenbart ein kontinuierliches
Querstrom-Filtrationsverfahren zur Gewinnung von Milchsäure aus
einer Fermentationsbrühe.
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EP-A-0 327 342 offenbart ein Verfahren
zur kontinuierlichen Herstellung von Erythritol durch Kultivieren
von Erythritol-produzierenden Organismen, was den Schritt des Kultivierens
einer Fermentationsbrühe
in einem Behälter
während
des Aufrechterhaltens der Konzentration von Zellen bei einem konstanten
Niveau durch Zirkulieren der Brühe
durch eine Keramikmembran mittels Zentrifugalkraft und das Zurückführen der konzentrierten
Flüssigkeit
zu dem Behälter
umfaßt.
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Keines der oben genannten Dokumente
offenbart oder schlägt
ein Isolationsverfahren, basierend auf Querstromfiltration, vor,
welches das Anlegen von zwei unterschiedlichen Transmembrandrücken umfaßt, wobei
der anfängliche
Transmembrandruck niedriger als der zweite Transmembrandruck ist
und der zweite Transmembrandruck mindestens 1,5 bar beträgt.
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Außerdem bezieht sich keines
der oben genannten Dokumente auf das Problem, die hohe Retention des
gewünschten
Produktes durch die Membran aufgrund der hohen Transmembrandruckwerte,
die während der
Filtration verwendet werden, zu vermeiden.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Isolieren eines gewünschten wasserlöslichen
Produktes aus einer Fermentationsbrühe, worin die Brühe entlang
einer Keramikmembran zirkulierend geführt wird und worin ein Transmembrandruck
von mindestens 1,5 bar angelegt wird, wodurch eine das wasserlösliche Produkt
enthaltende wässerige
Lösung
die Membran durchtritt und nachfolgend gesammelt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil
auf, dass eine sehr kurze Filtrationszeit ohne das bekannte Problem
hoher Retention des gewünschten
Produktes realisiert werden kann. Daher ist das vorliegende Filtrationsverfahren äußerst effizient. Überraschenderweise
kann ein hoher Transmembrandruck in einem erfindungsgemäßen Verfahren
angelegt werden, ohne dabei einer hohen Retention des gewünschten Produktes
zu begegnen. Ebenso kann die Temperatur bei einem gewünschten
Wert entsprechend kontrolliert werden, ohne dabei zu Viskositätsproblemen
und zum Abbau des oftmals thermisch instabilen gewünschten Produktes
zu führen.
Außerdem
ist es in einem erfindungsgemäßen Verfahren
nicht notwendig, eine konventionelle Filtration der Fermentationsbrühe vor deren
Unterziehen der Membranfiltration durchzuführen, wie es in DD-A-277 088
beschrieben worden ist.
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Die Fermentationsbrühe kann
aus jedem Fermentationsverfahren erhalten werden. In einem derartigen
Verfahren wird ein geeigneter Mikroorganismusstamm durch Zugabe
einer Kohlenstoffquelle, einer Stickstoffquelle, anderer Nährstoffe
und Luft zu der Brühe
fermentiert. Typische Arbeitsvorgänge und Rezepturen können in
der Literatur gefunden werden. Nachdem das Fermentationsverfahren
auf ein gewünschtes
Ausmaß vervollständigt worden
ist, wird die Brühe
Zellmaterial sowie Proteine und das gewünschte Produkt umfassen. Ebenso
können
verschiedene Kontaminanten vorliegen. Es wird bevorzugt, daß die Brühe aus einem
Fermentationsverfahren erhalten wird, worin eine antiinfektiöse Verbindung
hergestellt wird. Beispiele derartiger Verbindungen sind verschiedene β-Lactame
und Verbindungen, wie Erythromycin und Nystatin.
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Beispiele von β-Lactamen sind in dieser Hinsicht β-Lactame,
worin der β-Lactamkern
an eine geeignete Seitenkette gebunden ist, wie Penicillin G, Penicillin
V, Isopenicillin N, Adipyl-7-aminocephalosporansäure, Adipyl-7-aminodesacetoxycephalosporansäure, Clavulansäure, Cephalosporin
C, Ampicillin, Amoxycillin, Cephalexin, Cephaclor und Cephadroxyl.
Möglicherweise
sind ebenso β-Lactamkerne,
wie 6-Aminopenicillansäure
(6-APA), 7-Aminocephalosporansäure
(7-ACA), 3-Chlor-7-aminodesacetoxydes-methylcephalosporansäure (3-CI,
7-ACCA), 7-Aminodesacetylcephalosporansäure (7-ADAC) und 7-Aminodesacetoxy cephalosporansäure (7-ADCA),
geeignet. Am stärksten
bevorzugt werden Fermentationsbrühen,
die aus Verfahren zur Herstellung von Penicillin G, Penicillin V,
Cephalosporin C, Isopenicillin N, Acyl-7-ADCA oder Acyl-7-ACA erhalten
werden. Es ist herausgefunden worden, daß ein Filtrierverfahren von
einer dieser Fermentationsbrühen aus
den Vorteilen der Erfindung bedeutend profitiert. Selbst wenn viele
von diesen Fermentationsbrühen
thermisch instabile Produkte umfassen, ist herausgefunden worden,
daß in
einem erfindungsgemäßen Verfahren diese
thermisch instabilen Produkte aus der Brühe ohne bedeutenden Produktverlust
isoliert werden können.
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Die Membran, die gemäß der Erfindung
verwendet wird, ist eine Keramikmembran. Dies bedeutet, daß sie ein
anorganisches Material umfaßt.
Bevorzugte Materialien sind Metalloxide, wie α-Aluminiumoxid, γ-Aluminiumoxid
und Zirkoniumdioxid. Die Verwendung von Membranen aus diesen Materialien
führt zu äußerst effizienten
Filtrationsverfahren, worin nur sehr kleine Mengen des gewünschten
Produktes verloren gehen, wenn überhaupt,
und worin das gewünschte
Produkt in sehr hoher Reinheit erhalten wird.
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Vorzugsweise wird eine Keramikmembran
verwendet, die eine durchschnittliche Porengröße von 4 bis 100 nm, stärker bevorzugt
20 bis 50 nm, aufweist. Bei der Verwendung einer Membran mit einer
Porengröße innerhalb
dieser Bereiche ist festgestellt worden, daß sie zu einem hochselektiven
und effizienten Membranfiltrationsverfahren führt.
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Während
der Zirkulierung der Brühe
entlang der Membran (Querstromfiltration) wird sie konzentriert, da
erhöhte
Mengen an Fluiden, die in der Brühe
vorliegen, durch die Membran permeieren. Ein geeignetes Ausmaß der Konzentration
beträgt
das 1,5-, vorzugsweise das 2-fache. Diese Konzentration kann am
vorteilhaftesten bei erhöhten
Temperaturen, vorzugsweise bei einer Temperatur von höher als
20°C, stärker bevorzugt
von höher
als 30°C,
durchgeführt
werden. Die obere Grenze der Temperatur während der Konzentration wird
aus praktischen Gründen
im allgemeinen 50°C,
vorzugsweise 45°C,
betragen.
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Erfindungsgemäß ist herausgefunden worden,
daß die
Viskosität
der Brühe
keine inakzeptabel hohe Werte erreicht. Wenn der Konzentrationsfaktor
zwei ist, sind typische Maximumwerte 337 mPa·s bei einer Scherung von
100 s–1,
197 mPa·s
bei einer Scherung von 500 s–1 und 156 mPa·s bei
einer Scherung von 1000 s–1. Daher wird keine
zusätzliche
teure Vorrichtung benötigt,
um die Zirkulation bei einer ausreichenden Querstromgeschwindigkeit
durchzuführen.
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Es ist möglich, daß die Querstromgeschwindigkeit
eine leichte Schwankung während
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeigt und Werte von 2 bis 4 m/s erreicht. Jedoch wird diese Geschwindigkeit
vorzugsweise bei einem Wert von zumindest 5, stärker bevorzugt 6 m/s, aufrechterhalten.
Es wird bevorzugt, daß die
obere Grenze dieser Geschwindigkeit 10, stärker bevorzugt 8 m/s ist. Wenn
diese Geschwindigkeit innerhalb des spezifizierten Bereiches ausgewählt wird,
weist das Filtrationsverfahren eine sehr hohe Leistungsfähigkeit
auf. Es ist kürzlich
als möglich
nachgewiesen worden, die Geschwindigkeit hoch zu halten, selbst
wenn die Konzentration zu einem großen Ausmaß durchgeführt wird.
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Nachdem das Retentat auf das gewünschte Ausmaß konzentriert
worden ist, wird es bevorzugt, Wasser zu der zirkulierenden Brühe (Dialyse)
zuzugeben. Vorzugsweise wird eine derartige Menge an Wasser zugegeben,
daß die
Brühe um
das 1,5- bis 4-fache,
stärker
bevorzugt das 2- bis 3-fache, verdünnt wird. Durch diese Zugabe
von Wasser zu dem Retentat wird die Ausbeute und folglich die Wirksamkeit
des Filtrationsverfahrens erhöht.
Mengen des gewünschten
Produktes in dem Retentat können
noch durch diesen Verdünnungsschritt,
der die Zugabe von Wasser zu dem Retentat umfaßt, gewonnen werden.
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Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß eine
sehr kurze Verfahrenszeit ohne das Auftreten des bekannten Problems
hoher Retention des gewünschten
Produktes erreicht werden kann. Daher ist der Transmembrandruck
gemäß der Erfindung
höher als
1,5 bar. Im Rahmen der Erfindung wird der Transmembrandruck als
Differenz im Durchschnitt auf der Retentatseite und dem durchschnittlichen
Druck der Permeatseite der Membran definiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
der Transmembrandruck 2,5 bis 7,5, vorzugsweise 4 bis 6 bar.
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Gemäß einer äußerst bevorzugen Ausführungsform
der Erfindung ist der Transmembrandruck anfangs niedriger als der
oben spezifizierte Druck. Geeignete anfängliche Transmembrandrücke werden
zwischen 1 und 2,5 bar ausgewählt.
Der Zeitraum, während
dieser anfängliche
Transmembrandruck angelegt wird, ist relativ kurz. Im allgemeinen
wird dieser Zeitraum nicht länger
als 10%, vorzugsweise nicht länger
als 8% der Gesamtfiltrationszeit sein. In den meisten praktischen
Fällen
wird dieser Zeitraum in Abhängigkeit
der Menge an zu filtrierender Fermentationsbrühe ungefähr 10 Minuten betragen.
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Diese Ausführungsform ist darin vorteilhaft,
dass die Verschmutzung der Membran bedeutend weniger auftritt, als
wenn der eventuell gewünschte
hohe Transmembrandruck ab Beginn des Verfahrens angelegt wird. Aufgrund
dessen wird die Lebensdauer der Membran erhöht, d. h., der Zeitraum, worin
dieselbe Membran verwendet werden kann, ohne gereinigt zu werden,
wird erhöht.
Die Leistungsfähigkeit
des Filtrationsverfahrens ist ebenso höher und die Selektivität größer. Ohne
an eine Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, daß diese
Vorteile aufgrund einer Proteingelschicht auf der Retentatseite
der Membran erreicht wird, die sich während der Anfangsperiode, in
der ein niedriger Transmembrandruck angelegt wird, ablagert.
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Der Eingangsdruck des Retentats in
einem erfindungsgemäßen Verfahren
wird in Abhängigkeit
des Schrittes während
des Verfahrens zwischen 1 und 8 bar variieren. Der axiale Druckverlust
des Retentats wird ebenfalls in Abhängigkeit des Schrittes während des
Verfahrens zwischen 0 und 3,5 bar variieren. Der spezielle Fluß kann von
200 l/m2·h·bar bis 50 l/m2·h·bar und
zurück
zu 200 l/m2·h·bar während des Verlaufs des Verfahrens
variieren.
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Auf der Permeatseite der Membran
wird normalerweise ein kontinuierlicher Fluß aufrechterhalten, um das
Permeat zu sammeln, und insbesondere liegt das gewünschte Produkt
darin vor. Nachdem das Permeat gesammelt worden ist, kann es vorteil hafterweise
konzentriert werden. Bevorzugte Konzentrationsmaße des Permeats betragen das
1,5- bis 7-, stärker
bevorzugt das 2- bis 5-fache. Um das gewünschte Produkt, das in dem
konzentrierten Permeat vorliegt, zu gewinnen, werden im allgemeinen
konventionelle Verarbeitungsverfahren durchgeführt. Ein geeignetes Beispiel
eines derartigen Verarbeitungsverfahrens ist eine Extraktion.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren kann entweder
diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden. Es wird vorzugsweise
als kontinuierliches Verfahren durchgeführt.
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Die Erfindung wird außerdem durch
die folgenden, nicht-einschränkenden
Beispiele erläutert.
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Beispiel 1
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156 kg einer Penicillin-Fermentationsbrühe wurden
aus einem Rührbeschickungsbehälter in
ein Membranfiltrations-(MF-)-System eingespeist. Dieses System umfaßte eine
Membranlox®SCT
3P19-Membran mit einer ungefähren
Oberfläche
von 0,9 m2 und einer durchschnittlichen
Porengröße von 50
nm.
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Das System wurde entlüftet und
das Filtrationsverfahren begann bei folgenden Bedingungen:
Temperatur | 21°C |
Zirkulationsfluß-Beschickungsbehälter | 2,5
m3/h |
Zirkulationsfluß-Filtrationskreislauf
(Querstromgeschwindigkeit betrug 6 m/s). | 35
m3/h |
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Nachdem 65 l des Permeats entfernt
wurden (α =
1,67 (Konzentrationsfaktor), β =
0,4 (Verdünnungsfaktor)),
verringerte sich der Zirkulationsfluß des Filtrationskreislaufes
auf 17 m3/h, was 2,9 m/s Querstromgeschwindigkeit
entspricht. Der Permeatfluß verringerte
sich auf 70 l/m2h bei einem Transmembrandruck
von 4 bar. Der Konzentrationsfaktor betrug 1,67. Weitere Konzentration
war nicht möglich.
Die Diafiltration wurde begonnen, wobei α konstant gehalten wurde, die
Querstromge schwindigkeit erhöhte
sich wieder auf 5,5 m/s, der Permeatfluß blieb konstant bei 72 l/m2·h.
Der Verdünnungsfaktor
betrug 1,72.
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Die gesamte Verfahrenszeit betrug
250 Minuten.
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Beispiel 2
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154 kg einer Penicillin-Fermentationsbrühe wurden
aus einem Rührbeschickungsbehälter in
dasselbe MF-System eingespeist, wie es in Beispiel 1 verwendet wurde.
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Das System wurde entlüftet und
das Filtrationsverfahren begann bei folgenden Bedingungen:
Temperatur | 40°C |
Zirkulationsfluß-Beschickungsbehälter | 2,5
m3/h |
Zirkulationsfluß-Filtrationskreislauf
(Querstromgeschwindigkeit betrug 6 m/s). | 35
m3/h |
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Nachdem 74 l des Permeats entfernt
wurden (α =
1,92, β =
0,48) verringerte sich der Zirkulationsfluß des Filtrationskreislaufes
nur leicht auf 26 m3/h. Der Permeatfluß verringerte
sich bei einem Konzentrationsfaktor von 2,0 und einem Transmembrandruck
von 4 bar auf 94 l/m2h.
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Direkt nach dem Beginn der Diafiltration,
bei der a konstant gehalten wurde, erhöhte sich die Querstromgeschwindigkeit
erneut auf 5,9 m/s, und der Permeatfluß wurde bei 110 l/m2h kontrolliert. Der Verdünnungsfaktor betrug 1,85.
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Die gesamte Verfahrenszeit betrug
180 Minuten.
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Beispiel 3
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177 kg einer Penicillin-Fermentationsbrühe wurden
aus einem Rührbeschickungsbehälter in
dasselbe MF-System eingespeist, wie es in Beispiel 1 verwendet wurde.
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Das System wurde entlüftet und
das Filtrationsverfahren begann bei folgenden Bedingungen:
Temperatur | 36°C |
Zirkulationsfluß-Beschickungsbehälter | 2,5
m3/h |
Zirkulationsfluß-Filtrationskreislauf
(Querstromgeschwindigkeit betrug 6 m/s). | 35
m3/h |
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Nachdem 90 l des Permeats entfernt
wurden (α =
2,04, β =
0,51) betrug der Zirkulationsfluß 6 m/s. Der Permeatfluß von 511
l/m2h zu Beginn der Konzentration verringerte
sich auf 124 l/m2h am Ende der Konzentration.
Der Konzentrationsfaktor betrug 2,04 und der Transmembrandruck betrug
5 bar.
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Nach Beginn der Diafiltration, bei
der a konstant gehalten wurde, erhöhte sich der Permeatfluß langsam
und wurde bei 255 l/m2h kontrolliert. Der
Transmembrandruck fiel langsam auf 3,8 bar am Ende des Verfahrens
ab. Der Verdünnungsfaktor
betrug 2,02.
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Die gesamte Verfahrenszeit betrug
134 Minuten.