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Verfahren zur wirtschaftlichen Verhinderung von Feuchtigkeitsschäden
bei fernmeldetechnischen Einrichtungen .Durch zu hohe relative Luftfeuchtigkeit
treten bekanntlich Schädigungen der fernmeldetechnischen Einrichtungen auf. Diese
Schäden können grundsätzlich nur durch zwei Maßnahmen vermieden werden. Einmal kann
die relative Luftfeuchtigkeit .durch .Entzug des Wassers, das sich als Wasserdampf
in der Luft befindet, mit Hilfe von Chemikalien verringert werden.. Diese Chemikalien,
z. B. Chlorcalcium, sind verhältnismäßig teuer. Ferner ist die Wartung .derartiger
Lufttrocknungsanlagen umständlich. Besonders unzweckmäßig erscheinen daher solche
Verfahren, wenn es sich darum handelt; einen großen Luftrauminhalt zu trocknen und
dauernd trocken zu erhalten.
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Die zweite Möglichkeit der Lufttrocknung besteht. darin, daß die relative
Luftfeuchtigkeit durch Heizung des Raumes herabgesetzt wird. Als Heizeinrichtung
dient im allgemeinen ein Ofen, der den. Raum beheizt, in dem die fernmeldetechnische
Einriclitung aufgestellt ist. Auch hier zeigt sich der Nachteil, daß zur Verhinderung
von Feuchtigkeitsschäden in der elektrischen Einrichtung der. ganze' Raum-beheizt
werden muß. Dieses ist -in fernmeldetechnischen Anlagen, die nur -ganz vorübergehend
zum Aufenthalt von Menschen dienen, z. B. bei einer Störungsbeseitigung, ein sehr
unwirtschaftlicher Aufwand. Es liegt .daher nahe, besonders bei kleinen Ämtern,
z. B. Landzentralen, lediglich das Gestell, in dem die fernmeldetechnischen Einrichtungen
untergebracht sind, zu beheizen. Mit Rücksicht auf .die Einfachheit der Heizanlage
genießt in- diesem Fall die elektrische Beheizung den Vorzug.
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Die-@elektrische Beheizung=könnte nun, wie auch schon andenweit vorgeschlagen,
durch besondere elektrische Heizkörper, die unterhalb des. Gestells angeordnet sind,
vorgenommen werden. . Zur besseren Wärmeführung
kann man auch das
Gestell in bekannter Weise mit einem Umbau versehen, so daß infolge der Kaminwirkung
ständig ein warmer Luftstrom von unten nach oben an der fernmeldetechnischen Einrichtung
vorbeistreicht.:""; Eingehende Untersuchungen des Erfinders' haben nun gezeigt,
daß es entgegen der allgemeinen Annahme nicht zweckmäßig ist, die elektrische Beheizung
so vorzusehen, daß bei einer Steigerung der relativen Luftfeuchtigkeit eine wesentliche
Erhöhung der elektrischen Heizleistung vorgenommen wird. Es hat sich ferner gezeigt,
daß eine zu große elektrische Heizleistung nicht nur unwirtschaftlich, sondern u.U.
sogar nachteilig für die fernmeldetechnische Einrichtung sein kann. Fällt nämlich
aus irgendeinem Grunde der Netzstrom aus, so daß .die elektrische Beheizung unterbrochen
wird, so tritt eine Abkühlung der Luft im Gestell ein, bis die Raumtemperatur erreicht
ist. Besteht nun zwischen .der Gestellinnentemperatur und .der Raumtemperatur ein
sehr großer Unterschied, so ist im allgemeinen eine Überschreitung des Taupunktes
im Gestellinnern beim Versagen der elektrischen Heizung nicht zu vermeiden. Wie
nachteilig eine überhöhte Temperatur und darauffolgende Abkühlung wirken, ist hinreichend
von den meist innen angerosteten Relaiskappen bekannt.
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Aus diesem Grunde ist auch der von anderer Seite vorgeschlagene Weg
.der Ausnutzung der Verlustwärme der Relais usw. nicht ohne weiteres gangbar, da
eine aussetzende Erwärmung eher schädlich als nützlich ist.
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Aus statistischen Untersuchungen ergibt sich, daß .der Jahresmittelwert
der relativen Luftfeuchtigkeit für die meisten Städte in Deutschland sich im ungünstigsten
Falle von 8o bis 85 Prozent bewegt. Da man annimmt, daß bei einer relativenLuftfeuchtigkeit
unterhalb von 75 Prozent eine Schädigung fernmeldetechnischer Anlagen nicht eintritt,
so ergibt sich, daß eine Verminderung der relativen Luftfeuchtigkeit um io Prozent
in fast allen Fällen ausreichen muß. Diese Verminderung läßt sich durch eine Temperatursteigerung
von 2 ° erreichen.
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Will man nun diesen Temperaturunterschied mit verhältnismäßig niedrigem
Stromverbrauch erreichen, so ist es notwendig, das Gestell bzw. den Gestellumbau
mit einer besonderen Wärmeisolation zu versehen.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß einmal mit Rücksicht auf
die Wirtschaftlichkeit, d. h. einen geringeren Stromverbrauch, zum anderen zur Vermeidung
einer Überschreitung des Taupunktes beim plötzlichen Ausfall der elektrischen Beheizung
eine nur geringfügige Temperaturerhöhung der fernmeldetechnischen Einrichtung vorgesehen
ist. Eine Temperaturerhöhung von 2 bis 5 0 genügt daher für alle praktisch vorkommenden
Fälle.
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Das zweite Merkmal .der Erfindung ist da-Murch gegeben, daß zur Wärmeabgabe
ein dauernd unter einem gleichmäßigen Strom stehender Stromverbraucher, z. B. ein
Trokkengleichrichter, ein Transformator, eine Gleichrichterröhre, einDauerstromrelais
usw., verwendet wird. Durch die dauernde. Wärmeabgabe wird bewirkt, daß plötzliche
Abkühlungen innerhalb .des Gestells unbedingt vermieden werden. Das dritte Merkmal
der Erfindung ist der besondere Wärmeschutz des Gestenumbaues, der eine wesentliche
Herabsetzung,der anzuwendenden Heizleistung gestattet. Die geringe Heizleistung
bringt außerdem den Vorteil mit sich, daß bei einem plötzlichen Versagen des Netzes
die Abkühlung infolge Aussetzens .der elektrischen Beheizung nur 2 bis 5 ° betragen
kann. Dieser Temperaturunterschied wird jedoch infolge der Speicherwirkung des wärmeisolierten
Gestenumbaues erst nach sehr langer Zeit und völlig unschädlich für die elektrische
Einrichtung ausgeglichen.
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Bei den .in der Wählertechnik üblichen Gestellen genügt eine Heizleistung
von etwa io Watt, wenn diese mit einem wärmeisolierten Umbau versehen sind und eine
Temperatursteigerung von nur 2 ° im Mittel erzielt zu werden braucht. Daraus ergibt
sich, daß infolge der niedrigen Temperaturerhöhung einerseits und des Wärmeschutzes
andererseits die elektrische Beheizung praktisch kostenlos vorgenommen werden kann,
da in jeder fernmeldetechnischen Einrichtung, insbesondere bei den kleinen Wählerämtern,
immer ein Stromverbraucher vorhanden ist, dessen Verlustleistung in die Größenordnung
von io Watt kommt. Dieses ist z. B. bei dem Trockengleichrichter eines kleinen Wähle@-amtes
.der Fall, dessen Verlustleistung zwischen io und 3o Watt zwischen Leerlauf und
Vollast schwankt.
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Ist .die Verlustleistung des elektrischen Bauteiles genügend groß
und gleichmäßig, so kann in Einzelfällen auf den zusätzlichen Wärmeschutz verzichtet
werden.
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Zur Regelung der Luftbewegung innerhalb des Wärmekamins (Gestellurnbaues)
werden zweckmäßig oben und unten im Gestellumbau regelbare Lufteintritts- und Luftaustrittsöffnungen
vorgesehen.