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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf die molekularen
Mechanismen der Interferonwirkung und spezifischer auf neue, den
Interferon-Rezeptor 1 bindende Proteine, rekombinante DNA-Moleküle, die
für diese
kodieren und Verfahren zur Modulierung der zellulären Antwort
auf Interferon.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Typ
I-Interferone (IFN-α und
-β-Subtypen)
erzeugen pleiotrope Wirkungen auf Zellen, wie z.B. die Inhibition
der Virusreplikation (antivirale Wirkung), die Inhibition der Zellproliferation
(antitumorale Wirkungen) und die Modulation der Immunzellaktivitäten (immunregulatorische
Wirkungen). Diese verschiedenen Wirkungen der Interferone (IFNs)
stehen in Beziehung mit morphologischen und biochemischen Modifikationen
der Zellen (Revel, 1984, als Zusammenfassung).
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Interferone üben ihre
Wirkungen über
Spezies-spezifische Rezeptoren aus. Als Typ I-IFNs wurden zwei transmembrale Rezeptorketten
identifiziert. IFNAR1 (Uze et al., 1990) und IFNAR2-2 (oder IFNAR2-c, Domanski
et al., 1995). Die Transduktion des von IFN-α,β,ω erzeugten
Signals beinhaltet Proteintyrosinkinasen der Familie der Janus-Kinasen
(Jak) und Transkriptionsfaktoren der Stat-Familie (Damell et al.,
1994). Proteine des Jak-Stat-Weges werden durch Bindung an die intracytoplasmatischen
(IC) Domänen
der IFNAR1- und IFNAR2-Rezeptorketten aktiviert. Zu den Proteinen,
die an die IFNAR1 IC-Domänen binden,
gehören
tyk2 und Stat2 (Abramovich et al., 1994). Stat2 würde anschließend Stat1
heranziehen, um den IFN-induzierten ISGF3-Transkriptionskomplex
zu bilden, der IFN-induzierte Gene aktiviert (Leung et al., 1995).
Transkriptionskomplexe, die Stat3 enthalten, werden ebenfalls von
IFN-β induziert
(Harroch et al., 1994), und eine IFN-abhängige Bindung von Stat3 an
IFNAR1-IC wurde beobachtet (Yang et al., 1996). Die Proteintyrosinphosphatasen
PTP1C und D assoziieren bei Zugabe von IFN reversibel mit IFNAR1
(David et al., 1995a). Darüber
hinaus binden zwei Serin/Threoninproteinkinasen, die 48 kDa ERK2
MAP-Kinase (David et al., 1995b) und die cAMP-aktivierte Proteinkinase
A (David et al., 1996) an die isolierten membran-proximalen 50 Reste
von IFNAR1-IC. Daher dienen die IC-Domänen des Typ I IFN-Rezeptors
als Andockstellen für
verschiedene Proteine, die dazu dienen, die biologischen Wirkungen
der IFNs auf Zellen zu erzeugen und zu regulieren.
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Das
Two-Hybrid-Screening in Hefe ist ein wirksames Verfahren zum Identifizieren
neuer Proteine, die an bestimmte Polypeptidsequenzen binden (Fields
and Song, 1989). Kurz beschrieben, wird der Two-Hybrid-Screen durchgeführt durch
Transfizieren von Hefezellen mit (a) einer Plasmid-DNA, in der das
definierte Polypeptid (Beute, bait) an die DNA-bindende Domäne des Gal4-Transkriptionsfaktors
fusioniert ist und (b) einer cDNA-Bibliothek, die an die Aktivierungsdomäne von Gal4
in einem pACT Plasmid fusioniert ist. Hefezellen, die mit einer
cDNA transfiziert wurden, die für
ein Protein kodiert, das an die Polypeptidbeute bindet, werden dann
die Gal4-Aktivität
wieder herstellen. Das Vorhandensein eines solchen Proteins, das
an die Polypeptidbeute bindet, wird durch Expression einer enzymatischen
Aktivität,
wie z.B. der β-Galactosidase,
von einem GAL1-lacZ-Konstrukt
aus, das vorzugsweise in das Hefegenom eingeführt wird, offenbart. Es ist
möglich,
aus Hefeklonen, die in diesem Test positiv sind, das pACT Plasmid
zu isolieren, die Nukleotidsequenz seines Inserts zu bestimmen und
das Protein, für
welches es kodiert, zu identifizieren. Dieses Verfahren hat die
Identifikation neuer Proteine, die mit der IC-Domäne von Zytokinrezeptoren
interagiert, ermöglicht
(Boldin et al., 1995).
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Die
Zitierung irgendeines Dokumentes hierin ist nicht als Zugeständnis gedacht,
dass ein derartiges Dokument den relevanten Stand der Technik darstellt
oder für
die Patentierbarkeit irgendeines Anspruches der vorliegenden Erfindung
zu berücksichtigendes
Material darstellt. Jegliche Aussage zum Inhalt oder Datum irgendeines
Dokumentes basiert auf der den Anmeldern zum Zeitpunkt der Einreichung
zugänglichen
Information und stellt kein Eingeständnis bezüglich der Korrektheit einer
solchen Aussage dar.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf zwei neue humane Proteine,
die hierin als IR1B1 und IR1B4 bezeichnet werden, die als IFN-Rezeptor
1 (IFNAR1) bindende Proteine identifiziert wurden, sowie auf die
für diese
beiden Proteine kodierende DNA. Jedes der beiden 1R1B1- und 1R1B4-Proteine
interagiert mit der intracytoplasmatischen (IC) Domäne von IFNAR1
und vermittelt die zellulären
Antworten auf Interferon.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein rekombinantes DNA-Molekül, das eine
Nukleotidsequenz enthält,
die entweder für
das IR1B1- oder das IR1B4-Protein kodiert, oder Fragmente davon,
ebenso wie die dadurch kodierten Proteine. In den rekombinanten
DNA-Molekülen
sind die Nukleotidsequenz, die für das
IR1B1- oder das IR1B4-Protein
kodiert oder die Fragmente davon funktionell mit einem Promotor
entweder in Sense-Orientierung oder in Antisense-Orientierung verbunden.
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Durch
Verabreichen des rekombinanten DNA-Moleküls, das einen Promotor enthält, der
funktionell mit der Nukleotidsequenz, die für ein neues IFNAR1-bindendes
Protein kodiert, in Sense-Orientierung verbunden ist, direkt in
Tumore, wird die Antwort auf eine exogene Interferon-Therapie bei
der Behandlung von Krebs verstärkt.
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Darüber hinaus
bezieht sich die vorliegende Erfindung ferner auf ein Verfahren
zur Verlängerung
des Überlebens
eines Gewebetransplantats durch Einführen des rekombinanten Moleküls, das
einen Promotor enthält,
der funktionell mit der Nukleotidsequenz verbunden ist, die für ein neues
IFNAR1-bindendes Protein kodiert oder mit einem Fragment davon,
in Antisense-Orientierung, in das zu transplantierende Gewebe vor der
Transplantation in den Patienten.
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Folglich
bezieht sich die vorliegende Erfindung außerdem auf pharmazeutische
Zusammensetzungen, die eine derartige DNA, RNA oder ein derartiges
Protein enthalten sowie auf therapeutische Verfahren zur Verwendung
derselben.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf Antikörper, die
spezifisch für
die neuen Proteine gemäß der vorliegenden
Erfindung sind.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Interaktion von IR1B1 mit der IFNAR1-IC Domäne, wie mit Hilfe der Two-Hybrid
genetischen Interaktionsanalyse in Hefe gemessen wurde. In dem umrandeten
unteren Teil der Abbildung ist das cDNA Insert in pACT in Kombination
mit verschiedenen "Beuten" (baits) angegeben.
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2 zeigt
die Interaktion von IR1B4 mit der IFNAR1-IC Domäne, wie mit Hilfe der Two-Hybrid
genetischen Interaktionsanalyse in Hefe gemessen. In dem umrandeten
unteren Teil der Abbildung sind die cDNA-Inserts in pACT in Kombination
mit verschiedenen "Beuten" angegeben.
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3 zeigt
die Nukleotidsequenz (SEQ ID NR: 1) und die Aminosäuresequenz
(SEQ ID NR: 2) von IR1B1.
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4 zeigt
die Homologie und das Alignment der Aminosäuresequenz von IR1B1 (SEQ ID
NR: 2) mit den Aminosäuresequenzen
von zwei Calciumbindenden Proteinen, Calcineurin B (abgekürzt CALB;
SEQ ID NR: 3) und Caltractin (abgekürzt CATR; SEQ ID NR: 4). Identische
Aminosäuren
in IR1B1 und CALB oder zwischen CALB und CATR sind durch das Symbol "|" zwischen den beiden gezeigt. Eine Übereinstimmung
zwischen IR1B1 und CATR, jedoch nicht mit CALB, wird durch das Symbol ":" zwischen beiden gezeigt. Regionen, die
in Fettdruck dargestellt sind, sind die Calcium-bindenden Helix-loop-Helix
EF-Hand-Domänen.
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5 zeigt
Northern Blots der IR1B1 mRNA und 18S rRNA (untere Linie) in humanen
U266S Myelomzellen, die mit IR1B1 cDNA hybridisiert wurden und die
rasche und transiente Induktion von IR1B1 bei Behandlung der Zellen
entweder mit IFN-α8
oder IFN-β für 2 h oder
18 h. Die erste Spur ist eine Kontrolle ohne IFN-Behandlung nach
2 h.
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6A und 6B sind
SDS-PAGE Spuren, welche die in vitro-Interaktion von IR1B4 mit der
isolierten IFNAR1-IC Domäne
(6a) und mit Zellextrakten aus humanen U266S Zellen
und U266R Zellmembranen zeigen (6B). In 6A wurden
die [35S]Methionin-markierten Translationsprodukte
mit oder ohne flag-IR1B4 in vitro-Transkripten entweder mit anti-flag
M2-Kügelchen
immunpräzipitiert
(10 μl)
(Spuren 1 und 4) oder mit Glutathion-Kügelchen zur Reaktion gebracht
(50 μl),
die an GST gekoppelt sind, das an die 100 Aminosäuren lange IFNAR1-IC Domäne fusioniert
ist (Spuren 2 und 5) oder an GST allein gekoppelt ist (Spuren 3
und 6). Nach einer Über-Nacht-Inkubation
bei 4°C
(Endvolumen 100 μl)
wurden die Kügelchen
gewaschen, und die SDS-eluierten Proteine wurden vor der SDS-PAGE
unter reduzierenden Bedingungen gekocht. In 6B wurden
U266S Zellen (Spur 1) oder U266R-Zellen (Spur 2) mit Brij-Puffer
und Antiproteasen ext rahiert (Abramovich et al., 1994), und 0,35
ml (107 Zellen) wurden über Nacht bei 4°C mit 75 μl [35S]Methionin-markierten Translationsprodukten
derflag-IR1B4 Transkripte inkubiert. Anti-IFNAR1 mAb R3, der auf
Protein G-Kügelchen
immobilisiert wurde (25 μl)
wurde für
2,5 h dazugegeben, in Brij-Puffer gewaschen und mit SDS eluiert,
gekocht und reduzierte Proteine wurden mit Hilfe einer SDS-PAGE
analysiert. Eine Kontrolle mit antiflag M2-Kügelchen wie oben beschrieben
wurde laufen gelassen (Spur 3). Die getrockneten Gele wurden in
einem Phosphor-Imager visualisiert. In den ersten drei Spuren der 6A wurde
keine IR1B4 mRNA zu der in vitro-Translationsreaktion gegeben. In
den zweiten drei Spuren der 6A wurde
eine mRNA, die für
das IR1B4-Protein fusioniert an das flag-Protein kodiert, in einem
in vitro-System translatiert.
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7 zeigt
die Nukleotidsequenz (SEQ ID NR: 7) und die abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NR: 8) von IR1B4.
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8 zeigt
das Aminosäure-Alignment
von IR1B4 (SEQ ID NR: 8) und PRMT1 (SEQ ID NR: 9) und ihre Unterschiede.
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9 zeigt
das Aminosäure-Alignment
von IR1B4 und HCP-1 (SEQ ID NR: 10) und ihre Unterschiede.
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10 zeigt
ein Methyltransferase-Assay. Extrakte aus U266S Zellen wurden mit
Kügelchen
zur Reaktion gebracht, die mit Protein A und anti-IFNAR1 Antikörper (Spur
1) oder mit Protein A allein (Spur 2) beschichtet sind. Die Methyltransferaseaktivität wurde
durch Markieren der Histone mit 14C(Methyl)-S-adenosylmethionin
und durch Analysieren der Radioaktivität in der Histonbande mit Hilfe
der Elektrophorese auf einem SDS-PAGE gemessen.
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11 zeigt
ein Assay der Protein-Arginin-Methyltransferaseaktivität in U266S
Zellen. In Spur 1 wurde die Protein-Arginin-Methyltransferaseaktivität humaner
U266S Zellen durch Methylieren des Peptids R1, das die Sequenz der
Sequenz SEQ ID NR: 11 aufweist, gemessen. In Spur 2 wurde ein Antisense-Oligonukleotid der
SEQ ID NR: 12, das komplementär
zu der Se quenz der Nukleotide 12–33 um das Initiationscodon
der IR1B4 cDNA herum ist, dazugegeben. In Spur 3 wurde das entsprechende
Sense-Oligonukleotid
dazugegeben. Es ist zu beobachten, dass das Antisense-Oligonukleotid die
Protein-Arginin-Methyltransferaseaktivität im Wesentlichen inhibiert,
während
das Kontroll-Sense-Oligonukleotid einen geringen Effekt hat.
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12 ist
eine Grafik, welche die Wachstumsinhibition humaner U266S Zellen
in Antwort auf eine IFN-β-Behandlung
in Gegenwart oder Abwesenheit des in 11 verwendeten
Antisense-Oligonukleotids zeigt (AS-1), des entsprechenden Sense-Oligonukleotids
(S-3) und eines weiteren Antisense-Oligonukleotids, das gegen den mittleren
Teil der IR1B4 cDNA gerichtet ist (AS-2). Die Zelldichte wurde mit
Hilfe eines Farbtests mit Alamar Blau quantifiziert (siehe Beispiel
7), und die Verringerung der Zelldichte wurde als Prozent der unbehandelten
Kontrollvertiefungen berechnet und als Wachstumsinhibition dargestellt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Entdeckung zweier neuer
humaner Proteine, die mit der intracytoplasmatischen Domäne (IC)
der IFNAR1-Kette des InterferonTyp 1 (IFN-α, β oder ω) Rezeptors interagieren und
werden hierin als IFN-Rezeptorbindendes Protein 1 (IR1B1) und IFN-Rezeptor-bindendes
Protein 4 (IR1B4) bezeichnet. Die Interaktion dieser zwei neuen
Proteine mit IFNAR1 wurde mit Hilfe eines Two-Hybrid genetischen
Tests in Hefe nachgewiesen, in denen die Transfektion des Hefe-Reporterstammes
SFY526 (Bartel et al., 1993) mit IR1B1 oder IR1B4 cDNA, die an die
Gal4-Aktivierungsdomäne fusioniert
war, nur zu einer β-Galactosidaseaktivität führte, wenn
die IFNAR1-IC Domäne
(fusioniert an die Gal4 DNA-bindende Domäne) als Beute verwendet wurde.
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Die
Sequenz der IR1B1 cDNA kodiert für
ein 191 Aminosäuren
langes Polypeptid. Computerrecherchen der Sequenzdatenbanken zeigten,
dass IR1B1 ein neues Protein ist, das eine bemerkenswerte Homologie,
z.B. Calcium-bindende Stellen (E-F-Hände), mit den Calcium-bindenden
Proteinen Calcineurin β und
Caltractin aufweist. Calcineurin β (Guerini
et al., 1989) ist eine 19 kDa-Untereinheit einer Serin/Threoninphosphatase,
die eine Schlüsselrolle
bei der Aktivierung der Translokation des Transkriptionsfaktors
NFT in den Nukleus von T-Lymphocyten spielt und durch immunsuppressive
Arzneimittel wie z.B. Cyclosporin inhibiert wird. Caltractin (Lee
und Huang, 1993), ein 21 kDa-Protein, ist ein mit dem Cytoskelett
assoziiertes Protein, das in Centrosomen zu finden ist und ist an
der Bewegung der Chromosomen während
der Mitose und allgemeiner an den Microtubuli-Organisationszentren
beteiligt. Folglich ist das neue IR1B1-Protein ein neues Mitglied
der Calcineurin- und Caltractin-Familien der Calcium-regulierten
Proteine.
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Es
wurde überraschenderweise
festgestellt, dass das Gen für
IR1B1 in humanen Zellen durch Behandlung mit IFN rasch aktiviert
wird. Folglich ist dies das erste Beispiel eines Calcium-bindenden
Proteins, das durch IFN induziert wird. Da Calciumionen die Zellmorphologie,
-adhäsion
und -teilung regulieren, könnte die
Modulation der IR1B1-Aktivität in Zellen
die Antwort normaler und maligner Zellen auf IFN beeinträchtigen. Die
Rolle von IR1B1 bei der Vermittlung der IFN-Wirkung in Zellen wird
unterstützt
durch die Interaktion von IR1B1 mit der IC-Domäne einer IFN-Rezeptorkette.
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Während von
IR1B4 ebenso wie von IR1B1 festgestellt wurde, dass es ein neues
Protein ist, wie mit Hilfe von Computerrecherchen der Sequenzdatenbanken
festgestellt wurde, wurde ferner festgestellt, dass IR1B4 eine Sequenzhomologie
mit Enzymen aufweist, die S-Adenosylmethionin zur Methylierung von
Argininresten in Proteinen verwenden und als Protein-Arginin-Methyltransferasen
bezeichnet werden (PRMT1; Kagan und Clarke, 1994; Lin et al., 1996).
Von IR1B4 wurde festgestellt, dass es in vitro direkt an die IC-Domäne von IFNAR1
bindet, und die konstitutive Assoziierung der PRMT-Aktivität mit der
IFNAR-Kette des IFN-α, β-Rezeptors,
der aus humanen Zellen isoliert wurde, wurde durch Methylierung
der Histone nachgewiesen. Als Antisense-Oligodeoxynukleotide der
IR1B4 cDNA zu humanen Zellkulturen dazugegeben wurden, wurde eine
Verringerung der PRMT-Aktivität
in der Zellkultur beobachtet. Humane Myelomzellen, die auf diese
Weise behandelt wurden, zeigten eine wesentlich verringerte Antwort
auf IFN, wie mit Hilfe der Wachstumsinhibition gemessen wurde. Folglich
ist IR1B4/PRMT an dem Stoffwechselweg beteiligt, durch den der IFN-Rezeptor
die Wachstumsinhibition in Tumorzellen bewirkt und ist außerdem an
anderen Funktionen des IFN-Rezeptors beteiligt. Bekannte Substrate
von PRMT schließen
eine Anzahl von RNA- und DNA-bindenden Proteinen ein und insbesondere
heteronukleäre
Ribonukleoproteine (hnRNPs). Die hnRNPs sind an dem mRNA-Transport
aus dem Nukleus in das Cytoplasma, dem alternativen Splicen der
prä-mRNA
und der posttranskriptionellen Kontrolle beteiligt (Liu und Drey fuss,
1995). Entsprechend können
die neue humane IR1B4/PRMT cDNA und das IR1B4/PRMT Protein, die
durch ihre Assoziation mit dem IFN-Rezeptor entdeckt wurden, verwendet
werden, um die Antwort humaner oder tierischer Zellen auf IFN zu
modifizieren.
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Ein
rekombinantes DNA-Molekül
gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält
eine Nukleotidsequenz, die für
das IR1B1 Protein oder das IR1B4 Protein kodiert, oder ein Fragment
davon und kann entweder verwendet werden, um die zelluläre Antwort
auf IFN durch Verstärkung
der Expression der IR1B1 cDNA oder IR1B4 cDNA zu erhöhen oder
um die zelluläre
Antwort auf IFN durch Senken der Expression der IR1B1 cDNA oder
IR1B4 cDNA zu verringern.
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Die
verstärke
in vivo Expression der IR1B1 oder IR1B4 cDNA wäre nützlich bei der Krebstherapie,
in der die verstärkte
zelluläre
Antwort auf IFN zu einer Verringerung des malignen Zellwachstums
und zu einer verstärkten
Antwort auf die exogene IFN-Therapie führen würde. Um eine verstärkte in
vivo Expression des IR1B1 und IR1B4 an dem Zielort für eine verstärkte zelluläre Antwort
auf IFN zu erhalten, können
Expressionsvektoren, die eine IR1B1 oder IR1B1 cDNA enthalten, die
in Sense-Orientierung funktionell mit einem starken konstitutiven
Promotor verbunden ist, direkt in den Zielort injiziert werden,
wie z.B. in Gehirntumore oder metastatische Tumorknoten (z.B. Melanome
oder Brustkrebs).
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Umgekehrt
wäre die
verringerte in vivo Expression der IR1B1- oder IR1B4-Proteine nützlich zur
Verlängerung
des Überlebens
von Gewebstransplantaten, da die Abstoßung dieser Transplantate in
dem Wirt durch die Histokompatibilitätsantigene (MHC-Klasse 1) vermittelt
wird, deren Synthese von dem IFN-Stimulus abhängig ist. Wird die cDNA für IR1B1
oder IR1B4 oder Fragmente davon, die in einem geeigneten Vektor
enthalten sind und funktionell in Antisense-Orientierung mit einem
Promotor verbunden sind, in Zellen oder Gewebe eingeführt, die
transplantiert werden sollen, führt
die Expression der Antisense-RNA zur Degradation der IR1B1 oder
IR1B4 mRNA (oder Sense-RNA für
IR1B1/IR1B4) und folglich zu einer Abnahme der zellulären Konzentrationen
des IR1B1- oder
IR1B4 Proteins.
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Die
Antisense-RNA wird von einem stromaufwärts gelegenen Promotor transkribiert,
der funktionell mit einer kodierenden Sequenz verbunden ist, die
in Antisense-Richtung an geordnet ist, d.h. entgegengesetzt der normalen
oder Sense-Richtung der DNA und seiner transkribierten Sense-RNA
(mRNA). Die Expression der Antisense-RNA, die komplementär zu der
Sense-RNA ist, ist ein wirksamer Weg zur Regulierung der biologischen
Funktion der RNA-Moleküle.
Durch die Bildung einer stabilen Duplex zwischen der Sense-RNA und der
Antisense-RNA wird das normale oder Sense-RNA-Transkript inaktiviert
und ist nicht mehr translatierbar.
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Rekombinante
DNA-Molekül,
die z.B. die Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, enthalten die cDNA des IR1B1 oder IR1B4
oder Fragmente davon, die funktionell mit einem Promotor entweder
in Sense- oder in Antisense-Orentierung verbunden sind. Die Bezeichnung "Promotor" soll eine doppelsträngige DNA-
oder RNA-Sequenz umfassen, die fähig
ist, die RNA-Polymerase zu binden und die Transkrption einer "funktionell verbundenen" Nukleinsäuresequenz
zu bewirken. Folglich wäre
eine DNA-Sequenz funktionell mit einer Promotorsequenz verbunden,
wenn der Promotor in der Lage ist, die Transkription der DNA-Sequenz
zu bewirken, unabhängig
von der Orientierung der DNA-Sequenz.
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Die
Promotorarten, die zur Kontrolle der Transkription verwendet werden,
können
jegliche Arten sein, die in den Wirts/Zielzellen funktionieren.
Beispiele für
Promotoren, die in Säugerzellen
funktionieren, schließen den
SV40 frühen
Promotor, den Adenovirus Major Late Promotor, den Herpes simplex
(HSV) Thymidinkinasepromotor, den Rous Sarcom (RSV) LTR-Promotor,
den humanen Cytomegalievirus (CMV) Immediate Early Promotor, den
LTR-Promotor des Säugertumorvirus
der Maus (MMTV), den Interferon β-Promotor,
den Hitzeschockprotein 70 (hsp70) Promotor, ebenso wie zahlreiche
andere auf dem Gebiet bekannte Promotoren ein.
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Ein
Promotor, der zur Expression des IR1B1- oder des IR1B4-Proteins
funktionell mit der IR1B1 oder IR1B4 cDNA in Sense-Orientierung
verbunden ist, ist vorzugsweise ein starker konstitutiver Promotor.
Dies ermöglicht
hohe Konzentrationen an IR1B1 oder IR1B4, ungeachtet des Vorhandenseins
eines endogenen zellulären
Mechanismus zur Regulierung der Expression von IR1B1 oder IR1B4.
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In ähnlicher
Weise ist der Promotor, der funktionell mit der IR1B1 oder IR1B4
cDNA in Antisense-Orientierung verbunden ist, vorzugsweise ein starker
Promotor, wie z.B. der Promotor, der in der regulierenden Region
des Epstein-Barr-Virus (EBV) vorhanden ist, der hohe Konzentrationen
der Antisense-RNA Expression ermöglicht
(Deiss und Kimchi, 1991).
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Die
Antisense-Sequenz ist vorzugsweise nur in den Wirtszellen/Zielzellen
exprimierbar, die vorzugsweise humane Zellen sind, und die exprimierte
Antisense-RNA sollte stabil sein (d.h. nicht einer raschen Degradation
unterliegen). Die Antisense-RNA sollte nur mit der in den Wirtszellen/Zielzellen
exprimierten Sense-mRNA hybridisieren und ein stabiles doppelsträngiges RNA-Molekül bilden,
das im Wesentlichen nicht translatierbar ist. In anderen Worten
hindert die Antisense-RNA, die in den Wirtszellen/Zielzellen exprimiert wird,
die exprimierte Sense-mRNA daran, in ihre IR1B1- oder IR1B4-Proteine
translatiert zu werden. Die von dem Vektor stammende Antisense-Sequenz
kann entweder die vollständige
IR1B1 oder IR1B4 cDNA-Sequenz tragen oder lediglich einen Teil davon,
solange der Antisense-Teil in der Lage ist, mit der Sense-mRNA zu
hybridisieren und deren Translation in ihr IR1B1- oder ihr IR1B4-Protein
zu verhindern. Entsprechend wird eine "Antisense"-Sequenz wie durchgehend in der Beschreibung
und den Ansprüchen
verwendet, definiert als die vollständige Antisense-Sequenz oder
ein Teil davon, die/der im Stande ist, in transformierten/transfizierten Zellen
exprimiert zu werden und die/der außerdem im Stande ist, spezifisch
mit der "Sense" IR1B1 oder IR1B4 mRNA
zu hybridisieren, um ein nicht translatierbares doppelsträngiges RNA-Molekül zu bilden.
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Die
Antisense-Sequenz muss nicht mit der gesamten Länge der IR1B1 oder IR1B1 mRNA
hybridisieren. Stattdessen kann es mit ausgewählten Bereichen hybridisieren,
wie z.B. der 5' untranslatierten
nicht kodierenden Sequenz, der kodierenden Sequenz oder der 3' untranslatierten
Sequenz der "Sense" mRNA. Vorzugsweise
hybridisiert die Antisense-Sequenz mit der 5' kodierenden Sequenz und/oder der 5' nicht kodierenden
Region, wie z.B. an den Cap- und Initiationskodonstellen, da bei
vielen Beispielen von Antisense-Oligonukleotiden beobachtet wurde,
dass ein Targeting des Initiationskodons effektiver ist, während ein
Targeting interner Sequenzen innerhalb des kodierenden Bereiches
nicht so wirksam ist (Wickstrom, 1991). Die Effektivität einer
Antisense-Sequenz bei der Verhinderung der Translation einer IR1B4
Sense-mRNA kann leicht in einem Assay zur Bestimmung der Protein-Arginin-Methyltransferaseaktivität in U266S
Zellen wie in Beispiel 7 beschrieben überprüft werden. Angesichts der Größe des Säugergenoms
ist die Antisense IR1B1- oder IR1B4 Sequenz vorzugsweise wenigstens
17, bevorzugter wenigstens 30 Basenpaare lang. Jedoch können kürzere Sequenzen
immer noch nützlich
sein, d.h. sie hybridisieren entweder zufällig nicht an andere Säugerse quenzen
oder eine solche "Kreuzhybridisierung" beeinträchtigt den
Metabolismus der Zelle nicht in einer solchen Weise oder in einem
solchen Ausmaß,
dass sie das Erreichen der Ziele dieser Erfindung verhindert.
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Sowohl
das bevorzugte Ziel der Hybridisierung als auch die bevorzugte Länge der
Antisense-Sequenz sind leicht durch systematische Experimente zu
bestimmen. Standardverfahren, wie z.B. in Ausubel et al., Editoren,
Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Assoc.,
New York, N.Y., 1987–1996,
und in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Zweite Auflage, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, NY
(1989) beschreiben, können
verwendet werden, um einen zunehmend größeren Teil der Antisense-Sequenz
systematisch aus dem Vektor zu entfernen. Neben der vollständig langen
Antisense-Sequenz kann eine Folge versetzter Deletionen erzeugt
werden, vorzugsweise an dem 5'-Ende
der Antisense-Sequenz. Dies erzeugt eine Serie trunkierter Antisense-Sequenzen,
die noch immer komplementär
vorzugsweise zu dem 5'-Ende
der Sense-mRNA bleiben und als Ergebnis noch immer ein RNA-Molekül bilden, das
an dem 5'-Ende der
Sense-mRNA doppelsträngig
ist (das 3'-Ende
einer Antisense-RNA komplementieren) und nicht translatierbar bleibt.
Darüber
hinaus können
Antisense-Oligonukleotide, wie z.B. das Oligonukleotid AS-1 (SEQ
ID NR: 12) einfach chemisch synthetisiert werden und in einen Vektor
in funktioneller Verbindung mit einem Promotor eingeführt werden,
um zur Verringerung der in vivo zellulären Expression des IR1B1- oder IR1B4-Proteins
verwendet zu werden.
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Die
Vektoren gemäß der vorliegenden
Erfindung können
jegliche geeignete eukaryontische oder prokaryontische Vektoren
sein, die normalerweise zur Transfektion von Säugerzellen verwendet werden,
wie z.B. episomale, replizierbare oder chromosomal integrierbare
Vektoren, die auf dem Gebiet wohlbekannt sind. Ein besonders bevorzugter
Vektor zur Expression der IR1B1 oder IR1B4 Antisense-RNA ist das
episomale Plasmid, das die regulatorische Region des Epstein-Barr-Virus
(Deiss und Kimchi, 1991) enthält,
die als Promotor dient, der funktionell mit der IR1B1 oder IR1B4
cDNA verbunden ist, die in Antisense-Orientierung relativ zu dieser
regulatorischen Region angeordnet ist. Die Verwendung von Antisense
Vektoren und Oligonukleotid-Phosphorothioaten wird in Annals of
the New York of Sciences: Gene Therapy for Neoplastic Diseases,
Editoren B.E. Huber und J.S. Lazo, Vol. 716, 1994 (z.B. Milligan
et al., S. 228–241)
behandelt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann das Überleben
von Geweben oder Organen, die in einen Patienten mit einem Bedarf
an einem solchen Transplantat transplantiert werden, durch Verringern
der zellulären Antwort
auf IFN verlängert
werden. Die Abstoßung
des transplantierten Gewebes wird durch die Histokompatibilitätsantigene
vermittelt, wobei die Synthese dieser MHC Klasse I Antigene von
einem IFN-Stimulus abhängig
ist. Folglich wird eine Verringerung der zellulären Antwort auf den IFN-Stimulus
das Überleben
des transplantierten Gewebes verlängern. Das Verfahren zur Verlängerung
des Überlebens
eines Gewebetransplantats gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst das Einführen
eines rekombinanten DNA-Moleküls,
das eine IR1B1 oder IR1B4 cDNA-Sequenz
oder ein Fragment davon enthält,
die funktionell mit einem Promotor in Antisense-Orientierung verbunden
ist, in die Zellen eines Gewebes oder eines Organs, das in einen
Patienten transplantiert werden soll, wobei die Antisense IR1B1
oder IR1B4 RNA in diesen transfizierten/transformierten Zellen exprimiert
wird. Das rekombinante DNA-Molekül
kann auf eine Art und Weise in die Zellen eines Gewebes oder Organs
eingeführt
werden, die auf dem Gebiet als zu diesem Zweck geeignet bekannt
ist. Nach dem Einführen
des rekombinanten DNA-Moleküls
in die Zellen des Gewebes oder des Organs kann das Gewebe oder das
Organ in den Patienten mit einem Bedarf an einem solchen Transplantat
transplantiert werden.
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Eine
pharmazeutische Zusammensetzung, die ein rekombinantes DNA-Molekül enthält, das
ein Expressionsvektor ist und das die IR1B1 oder IR1B4 cDNA funktionell
verbunden mit einem Promotor in Sense-Orientierung enthält, kann
direkt in Tumore injiziert werden, z.B. in Hirntumore und metastatische
Tumorknoten, um die Zellen innerhalb dieser Tumore empfindlicher
für ein
Ansprechen auf eine exogene IFN-Therapie als Behandlung für Krebs
zu machen. Die verstärkte
zelluläre
Antwort auf eine exogene IFN-Therapie
würde zu
einer Inhibition des malignen Zellwachstums führen.
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Der
in vivo oder ex vivo Gentransfer ist gut dokumentiert, d.h. in Annals
of the New York Academy of Sciences: Gene Therapy for Neoplastic
Diseases, Vol. 716, 1994; siehe z.B. "Direct Gene Transfer for the Understanding
and Treatment of Human Disease" von
G.E. Plautz auf den Seiten 144–153,
und "Mechanisms
of Action of the p53 Tumor suppressor and Prospects for Cancer Gene
Therapy by Reconstitution of p53 Function" von Roemer et al., auf den Seiten 265–282. Verfahren
zum Insertieren rekombinanter DNA-Moleküle in die Zellen eines zu transplantierenden
Gewebes oder Organs oder eines Tumors schließen Vektoren des Adenovirus,
des Retrovirus, des Adenovirus-assoziierten Virus (AAV), ebenso
wie die direkte DNA-Injektion oder die Oligonukleotid-Liposomeninjektion
ein. Klinische Studien, in denen retrovirale Vektoren in Hirntumore
injiziert werden oder in denen ein Adenovirus verwendet wird, um
die Zellen des oberen respiratorischen Traktes eines Patienten mit
cystischer Fibrose zu infizieren, sind wohlbekannt.
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Es
ist beabsichtigt, dass pharmazeutische Zusammensetzungen, die das
rekombinante DNA-Molekül, das
für die
IR1B1 oder IR1B4 cDNA kodiert oder ein Fragment davon umfassen,
entweder in der Sense- oder Antisense-Orientierung in Bezug auf
einen funktionell verbundenen Promotor, sämtliche Zusammensetzungen umfassen,
in denen das rekombinante DNA-Molekül in einer Menge enthaften
ist, die zum Erreichen des beabsichtigten Zweckes wirksam ist. Darüber hinaus
können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen geeignete pharmazeutisch
annehmbare Träger
oder Arzneimittelträger
enthalten, die das rekombinante DNA-Molekül stabilisieren oder dessen
Verabreichung erleichtern.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist auf Moleküle gerichtet, die den Antigen-bindenden
Teil eines Antikörpers
enthalten, der spezifisch für
die IFNAR1 bindenden Protein IR1B1 oder IR1B4 sind, oder Fragmente
davon, zur Verwendung in diagnostischen Verfahren, wie z.B. Immunnachweisverfahren,
um die Konzentrationen der IR1B1- oder IR1B4-Proteine in Tumorgeweben
zu überprüfen, die
aus Biopsien erhalten wurden, oder zur Verwendung bei der Reinigung
des Proteins durch Affinitätschromatografie.
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Der
Begriff "Antikörper" soll polyklonale
Antikörper,
monoklonale Antikörper
(mAbs), chimere Antikörper,
anti-idiotypische (anti-Id) Antikörper, Einzelkettenantikörper und
rekombinant hergestellte humanisierte Antikörper enthaften, ebenso wie
aktive Fraktionen davon, die mit Hilfe jeglicher bekannter Methoden
bereitgestellt wurden, wie z.B. der enzymatischen Spaltung, der
Peptidsynthese oder rekombinanter Methoden, ohne auf diese beschränkt zu sein.
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Polyklonale
Antikörper
sind heterogene Populationen von Antikörpermolekülen, die aus den Seren von Tieren
stammen, die mit einem Antigen immunisiert wurden. Ein monoklonaler
Antikörper
enthält
eine im Wesentlichen homogene Population von Antikörpern, die
spezifisch für
Antigene sind, wobei die Population im Wesentlichen ähnliche
Epitop-Bindungsstellen enthält.
Mabs können
mit Hilfe von Verfahren erhalten werden, die den Fachleuten auf
dem Gebiet bekannt sind. Siehe z.B. Kohler und Milstein, Nature
256–497
(1975); US-Patent Nr. 4,376,110; Ausubel et al., Editoren, siehe
oben, Harlow und Lane ANTIBODIES: A LABORATORY MANUAL Cold Spring
Harbor Laboratory (1988); und Colligan et al., Editoren, CURRENT
PROTOCOLS IN IMMUNOLOGY, Greene Publishing Assoc. and Wiley Interscience,
N.Y., (1992, 1993), wobei die Inhalte dieser Referenzen hierin vollständig durch
Referenz eingeschlossen sind. Solche Antikörper können aus jeder Immunglobulinklasse,
einschließlich
IgG, IgM, IgE, IgA, GILD und irgendeiner Unterklasse davon stammen.
Ein Hybridom, das ein Antikörper
gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert, kann in vitro, in situ oder in vivo kultiviert
werden. Die Herstellung hoher Titer der mAbs in vivo oder in situ
macht dies zum derzeitig bevorzugten Herstellungsverfahren.
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Chimere
Antikörper
sind Moleküle
mit verschiedenen Teilen, die aus verschiedenen Tierspezies stammen,
wie z.B. solche, die eine variable Region aufweisen, die von einem
murinen mAb stammen und eine humane Immunglobulin konstante Region.
Chimere Antikörper
werden in erster Linie verwendet, um die Immunogenität bei der
Anwendung zu reduzieren und die Ausbeuten bei der Herstellung zu
erhöhen,
so werden z.B. human-murine Chimere mAbs verwendet, wenn murine
mAbs höhere
Ausbeuten aus Hybridomen aufweisen, jedoch eine höhere Immunogenität in Menschen
aufweisen. Chimere Antikörper
und Verfahren zu ihrer Herstellung sind auf dem Gebiet bekannt (Cabilly
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81:3273–3277 (1984); Morrison et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81:68516855 (1984); Boulianne et al.,
Nature 312:64346 (1984); Cabilly et al., europäische Patentanmeldung 125023
(veröffentlicht
am 14. November 1984); Neuberger et al., Nature 314:268–270 (1985);
Taniguchi et al., europäische
Patentanmeldung 171496 (veröffentlicht
am 19. Februar 1985); Morrison et al., europäische Patentanmeldung 173494
(veröffentlicht
am 5. März
1986); Neuberger et al., PCT-Anmeldung
WO 8601533, (veröffentlicht
am 13. März
1986); Kudo et al., europäische
Patentanmeldung 184187 (veröffentlicht
am 11. Juni 1986); Morrison et al., europäische Patentanmeldung 173494
(veröffentlicht
am 5. März
1986); Sahagan et al., J. Immunol. 137:1066–1074 (1986); Robinson et al.,
internationale Patentveröffentlichung,
WO 9702671 (veröffentlicht
am 7. Mai 1987); Liu et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:3439-3443 (1987); Sun
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:214–218 (1987); Better et al.,
Science 240:1041–1043
(1988); und Harlow und Lane, ANTIBODIES: A LABORATORY MANUAL, siehe
oben.
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Ein
anti-idiotypischer (anti-Id) Antikörper ist ein Antikörper, der
einzigartige Determinanten erkennt, die im Allgemeinen mit der Antigenbindungsstelle
eines Antikörpers
assoziiert sind. Ein Id-Antikörper
kann durch Immunisieren eines Tieres derselben Spezies und desselben
genetischen Typs (z.B. einem Mausstamm) wie die Quelle des mAb mit
dem Antikörper,
gegen den ein anti-Id hergestellt wird, hergestellt werden. Das
immunisierte Tier wird die idiotypischen Determinanten des immunisierenden
Antikörpers
erkennen und auf diese idiotypischen Determinanten durch Produzieren
eines Antikörpers
gegen diese idiotypischen Determinanten (den anti-Id Antikörper) antworten.
Siehe z.B. US-Patent
Nr. 4,699,880.
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Der
anti-Id Antikörper
kann außerdem
als "Immunogen" verwendet werden,
um eine Immunantwort in noch einem weiteren Tier zu induzieren,
was zur Erzeugung eines sogenannten anti-anti-Id Antikörpers führt. Der
anti-anti-Id kann epitopisch identisch mit dem ursprünglichen
mAb sein, der den anti-Id induzierte. Folglich ist es durch Verwendung
von Antikörpern
für die
idiotypischen Determinanten eines mAbs möglich, weitere Klone zu identifizieren,
die Antikörper
mit der gleichen Spezifität
exprimieren.
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Es
sollte selbstverständlich
sein, dass Antikörper
gemäß der vorliegenden
Erfindung intakte Antikörper sein
können,
wie z.B. monoklonale Antikörper,
dass es jedoch die epitope Bindungsstelle des Antikörpers ist, welche
die gewünschte
Funktion zur Verfügung
stellt. Folglich können
neben dem intakten Antikörper
proteolytische Fragmente davon, wie z.B. die Fab oder F(ab')2-Fragmente
verwendet werden. Fab und F(ab')2-Fragmenten fehlt das Fc-Fragment des intakten
Antikörpers,
sie werden rascher aus dem Blutkreislauf eliminiert und sie können eine
geringere nicht-spezifische Bindung an Gewebe haben als ein intakter
Antikörper
(Wahl et al., J. Nucl. Med. 24:316–325 (1983)). Solche Fragmente
werden typischerweise durch proteolytische Spaltung hergestellt,
unter Verwendung von Enzymen wie z.B. Papain (um Fab-Fragmente herzustellen)
oder Pepsin (um F(ab')2-Fragmente herzustellen).
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Darüber hinaus
kann die für
die variable Region des Antikörpers
kodierende DNA in andere Antikörper insertiert
werden, um chimere Antikörper
herzustellen (siehe z.B. US-Patent
4,816,567) oder in T-Zell-Rezeptoren, um T-Zellen mit derselben
Breitenspezifität
herzustellen (siehe Eshhar, Z. et al., Bi: J. Cancer Suppl., 10:27-9,
1990; Gross, G. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86:10024-8,
1989). Einzelkettenantikörper
können ebenfalls
hergestellt und verwendet werden. Einzelkettenantikörper können einzelkettige
zu sammengesetzte Polypeptide sein, die Antigen-bindende Eigenschaften
aufweisen und ein Paar Aminosäuresequenzen
umfassen, die homolog oder analog zu den variablen Regionen einer
Immunglobulin leichten und schweren Kette sind (VH-VL verbunden oder Einzelketten FV).
Sowohl VH als auch VL können natürliche monoklonale
Antikörpersequenzen
kopieren oder eine oder beide Ketten können ein CDR-FR-Konstnakt derart
umfassen, wie es in US-Patent 5,091,513 beschrieben ist. Die getrennten
Polypeptide, die analog zu den variablen Regionen der leichten und
schweren Ketten sind, werden durch einen Polypeptidlinker zusammengehalten.
Verfahren zur Herstellung solcher Einzelkettenantikörper, insbesondere
solche, in denen die für
die Polypeptidstrukturen der VH und VL-Ketten kodierenden DNA bekannt sind, können in Übereinstimmung
mit den z.B. in den US-Patenten 4,946,778, 5,091,513 und 5,096,815
beschriebenen Verfahren erhalten werden.
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Folglich
soll die Bezeichnung "ein
Molekül,
das den Antigen-bindenden Teil eines Antikörpers umfasst" nicht nur intakte
Immunglobulinmoleküle
eines jeglichen Isotyps. die mit Hilfe einer tierischen Zelllinie
oder einem Mikroorganismus erzeugt wurden, umfassen, sondern außerdem die
reaktive Fraktion davon, einschließlich des Fab-Fragmentes, des
Fab'-Fragmentes,
des F(ab')2-Fragmentes, der variablen Region der schweren und/oder
leichten Ketten davon und chimerer oder Einzelkettenantikörper, die
solche reaktiven Fraktionen enthalten, ebenso wie jegliche andere
Molekülarten
oder Zellarten, in die eine derartige Antikörper reaktive Fraktion physisch
insertiert wurde, wie z.B. einen chimeren T-Zell-Rezeptor oder eine
T-Zelle, die einen solchen Rezeptor aufweist oder Moleküle, die
entwickelt wurden, um therapeutische Komponenten mittels eines Teils des
Moleküls,
das eine derartige reaktive Fraktion enthält, zu verabreichen, ohne jedoch
auf diese beschränkt zu
sein.
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Nachdem
die Erfindung nun vollständig
beschrieben wurde, wird dieselbe noch einfacher durch Verweis auf
die folgenden Beispiele verstanden werden, die im Wege der Veranschaulichung
zur Verfügung
gestellt werden und nicht als die vorliegende Erfindung beschränkend gedacht
sind.
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Beispiel 1: Zwei humane
Proteine, IR1B1 und IR1B4, binden an den IFN-Rezeptor
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Ein
cDNA-Fragment, das für
die gesamte IFNAR1-IC Domäne
kodiert, das mit Hilfe einer PCR unter Verwendung eines BamH1 Sense-Primers (5'ctgaggatccAAAGTCTTCTTGAGATGCATC
(SEQ ID NR: 5)) und eines EcoRI Antisense-Primers (5'tgacgaattcctaTCATACAAAGTC
(SEQ ID NR: 6)) amplifiziert wurde, wurde in einem BlueScript Vektor
(BS-SK+, Stratagene) kloniert. Das BamHI-SalI
Fragment aus diesen BS-IFNAR1-IC wurde in den pGBT10 Vektor
(CloneTech) eingeführt
und im Leserahmen nach der Gal4 DNA-Bindungsdomäne (pGBT10-IFNAR1-IC)
für das
Two-Hybrid-Screening
eingefügt.
Das Verfahren des Two-Hybrid-Screenings (Fields und Song, 1989)
wurde mit Hilfe des modifizierten Verfahrens nach Durfee et al (1993)
unter Verwendung der pACT Plasmid cDNA-Bibliothek aus mit einem
humanen Epstein-Ban--Virus (EBV)
transformierten B-Lymphocyten durchgeführt, um den Hefe-Reporterstamm
Y153 mit pGBT10-IFNAR1-IC cozutransformieren.
Der Hefestamm Y153 hat zwei Reportergene unter der Kontrolle der GAL1
Upstream Activating Sequences (UAS), die nur transkribiert werden,
wenn die Aktivität
des Gal4 Transkriptionsfaktors wieder hergestellt wird. Dies erfordert,
dass das Fusionsprotein, das durch das pACT Plasmid kodiert wird,
das in diesen bestimmten Hefeklon eingeführt wurde, eine Affinität für die IFNAR1-IC
Domäne des
pGBT10 Plasmids aufweist. Eines der Reportergene
ist GAL1 His3, das das Wachstum in einem Medium erlaubt, in dem
Histidin fehlt; das andere Reportergen ist GAL-LacZ, welches die β-Galactosidaseaktivität bereitstellt.
Darüber
hinaus weisen die pACT Plasmide das Leu2-Gen auf, und das pGBT10 Plasmid weist das TRP1-Gen auf, was das
Wachstum in einem Medium erlaubt, in dem Leucin bzw. Tryptophan
fehlt. Die Kolonien wurden in synthetischem Medium SC ohne Trp,
Leu, His, in der Gegenwart von 25 mM 3-Aminotriazol (das weiterhin
nach Histidinprototrophie selektiert). Die wachsenden Kolonien wurden
anschließend
unter Verwendung des X-gal-Filterassays (Breeden und Naysmith, 1985)
auf β-Galactosidaseaktivität getestet.
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Neun
positive Hefeklone wurden erhalten, und ihre pACT Plasmide wurden
durch Transfektion in E. coli HB101 und Selektion nach leu+-Transformanten gewonnen. Für jede Hefe-DNA
wurden zwei dieser E. coli HB101 Klone isoliert. Die teilweise DNA-Sequenzierung
der pACT Plasmide aus diesen E. coli Klonen zeigte, dass sie zwei
Gruppen von cDNA-Sequenzen zuzuordnen waren, die IR1B1 und IR1B4
genannt wurden. Die pACT Plasmide der IR1B1- und IR1B4-Gruppen wurden
Spezifitätstests
durch Cotransformation des SFY526 Hefe-Reporterstammes (Bartel et
al., 1993) mit pAS Plasmiden, die Lamin, cdk2 und p53 oder andere
Kontrollinserts enthielten (CloneTech), unterzogen. Kolonien, die
in SC -trp, -leu wuchsen, wurden auf ihre β-Galactosidaseexpression getestet.
Von den spezifisch positiven pACT Plasmiden wurden Inserts mit XhoI
ausgeschnitten, in BS-KS (Stratagene) kloniert und einer Sequenzierung
von den T7- und T3- Promotoren
aus unter Verwendung des DyeDeoxy Terminator Cycle Sequencing Kits
in einem 373A DNA-Sequenzierer (Applied Biosystems) unterzogen.
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1 zeigt
die Ergebnisse für
den pACT Klon IR1B1, der mit verschiedenen pAS- oder pGBT10-Plasmid-Beuten in die Hefe SFY526 cotransfiziert
wurde. Hefezellen wuchsen in dem selektiven SC-Medium -trp, -leu
in den Spuren 1 bis 9 auf dem Filter. Die Färbung durch das X-Gal-Reagenz
(5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid)
war nur in den Spuren 2 und 4 positiv. Wie in 1 angegeben,
ist Spur 4 eine Kontrollhefe mit einem aktiven lacZ-Gen. Spur 2
ist die Kombination von IR1B1 und IFNAR1-IC Fusionsproteinen. IR1B1
allein (Spur 9) oder irgendeine andere Kombination außer IR1B1
und IFNAR1-IC zeigte keine β-Galactosidaseaktivität. Daher
ist IR1B1 spezifisch in der Lage, mit der IC-Domäne der IFNAR1 IFN-Rezeptorkette zu
kombinieren.
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In ähnlicher
Weise zeigt 2 die Ergebnisse für den pACT-Klon
IR1B4, der mit verschiedenen pAS- oder pGBT10-Plasmid-Beuten
in die Hefe SFY526 cotransfiziert wurde. Hefezellen wuchsen in SC-Medium
-trp, -leu in den Spuren 1 bis 8 des Filters, und die Färbung mit
X-Gal-Reagenz war nur in den Spuren 3 und 7 positiv. Wie in dem
unteren umrandeten Teil der 2 angegeben,
ist Spur 7 eine Kontrollhefe mit einem aktiven lacZ-Gen. Spur 3
ist die Kombination von IR1B4 und IFNAR1-IC Fusionsproteinen. Wie
die Ergebnisse, die mit IR1B1 erhalten wurden, zeigte IR1B4 allein
(Spur1) oder irgendeine andere Kombination außer IR1B4 und IFNAR1-IC keine β-Galactosidaseaktivität. Daher
ist IR1B4 also spezifisch in der Lage, mit der IC-Domäne der IFNAR1
IFN-Rezeptorkette
zu kombinieren.
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Beispiel 2: Die IR1B1
Proteinsequenz zeigt Calcium-bindende EF-Hand-Stellen
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Das
cDNA-Insert der pACT-IR1B1 Plasmide wurde mit dem Restriktionsenzym
XhoI ausgeschnitten, in einen Bluescript BS-KS Vektor kloniert und
einer Sequenzierung von den T7- und T3-Promotoren aus unter Verwendung
des DyeDeoxy Terminator Cycle Sequencing Kits in einem 373A DNA-Sequenzierer
(Applied Biosystems) unterzogen. Das längste Plasmid hat eine Sequenz
mit 830 Nukleotiden (3), gefolgt von der Gal4-Aktivierungsdomäne und der
Linkersequenz des pACT Plasmids, und ein offener Leserahmen mit
191 Aminosäuren
wurde dann festgestellt (3). Eine Online-Recherche der Proteindatenbanken
wurde unter Verwendung des BlastP-Algorithmus (Altschul et al.,
1990) ebenso wie des Bioaccelerator Alignments (Henikoff und Henikoff, 1992)
durchgeführt.
Die höchsten
Treffer wurden für
Caltractin erhalten (CATR HUMAN, Zugang Swiss Protein SW New P41208),
mit 62,1 % Ähnlichkeit
und 32,4 % Identität
der Aminosäuren
52 bis 173, sowie für
Calcineurin B (CALB NAEGR, Zugang Swiss Protein P42322; CALB HUMAN,
Zugang P06705), mit 59,8 % Ähnlichkeit
und 32,5 % Identität
der Aminosäuren
50 bis 171.
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4 zeigt
das Alignment von IR1B1 mit humanem Calcineurin B (CALB) und Caltractin
(CATR). Die Domänen
der Calciumbindung und der Helix-Loop-Helix EF-Hand sind in fettgedruckten
und unterstrichenen Buchstaben gezeigt. IR1B1 hat zwei EF-Hand-Stellen, jedoch sind
die ersten beiden EF-Hand-Domänen
nicht konserviert. IR1B1 weist eine Homologie sowohl zu Calcineurin
B (dargestellt als vertikale Linien in 4) als auch
zu Caltractin (dargestellt als Säulen
in 4) auf. Jedoch ist IR1B1 klar ein neues und anderes
humanes Protein, das zuvor nicht identifiziert wurde.
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Beispiel 3: IR1B1 ist
ein IFN-induziertes Genprodukt
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Humane
U266S Myelomzellen (etwa 3 × 106 Zellen in 5 ml Suspensionskulturen) wurden
mit rekombinantem IFN-α8
(2 × 106 IU/mg aus Bakterien) oder mit rekombinantem
IFN-β (3 × 108 IU/mg aus CHO-Zellen) mit 750 IU/ml für 2 Stunden
oder 18 Stunden behandelt. Nach der Behandlung mit IFN wurden die
Zellen gesammelt und mit Tri-Reagenz (Molecular Research Center,
Cincinnati, Ohio) extrahiert, das ein Produkt ist, das Guanidinthiocyanat
und Phenol enthält.
Die extrahierte RNA wurde mit Ethanol präzipitiert, mit Formaldehyd denaturiert
und mit Hilfe der Elektrophorese in Formaldehyd-Agarosegelen (10 μg RNA/Tasche)
analysiert und auf GeneScreen Plus (Dupont, New England Nuclear,
Billerica, MA) geblottet. Der Northern Blot wurde mit 106 cpm IR1B1 cDNA, die mit Hilfe des Rediprime
Kits (Amersham, UK) unter Verwendung von 32P-dCTP
und Zufallspriming markiert wurde, zur Reaktion gebracht.
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5 zeigt,
dass die IR1B1 cDNA mit einer 1,1 kb RNA hybridisierte. Die Menge
der IR1B1 mRNA war 2 Stunden nach der Behandlung der U266S mit IFN-β merklich
erhöht.
Jedoch war die IR1B1 mRNA 18 Stunden nach der IFN-Behandlung aus
den Zellen verschwunden, was darauf hindeutet, dass die Induktion sowohl
schnell als auch transient erfolgt. Viele IFN-induzierte mRNAs sammeln
sich über
einen Zeitraum von 24 Stunden nach der IFN-Behandlung weiter in
den Zellen an (Revel und Chebath, 1986).
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Es
wurde bestätigt,
dass dieselbe Menge RNA in jeder Spur vorhanden war. Wie in dem
unteren Teil der 5 gezeigt, ergab die Hybridisierung
derselben U266S RNA (reich an IFN-Rezeptor) mit einer 18S ribosomalen
cDNA-Sonde dieselbe Menge 18S rRNA in jeder Spur (nur der Teil des
Blots, wo die 18S rRNA läuft,
wird gezeigt). In einem weiteren Experiment unter Verwendung von
1200 U/ml IFN zur Induktion wurde IR1B1 mRNA mit IFN-α8 außerdem nach
2 Stunden beobachtet, jedoch nicht nach 30 Minuten (nicht gezeigt).
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Es
wurde festgestellt, dass die IR1B1 mRNA dieselbe 1,1 kb Größe in verschiedenen
humanen Zellen aufweist (U266-Zellen, Daudi-Zellen und THP-1-Zellen).
Es ist bemerkenswert, dass diese Größe der Größe der Caltractin mRNA ähnelt, jedoch
nicht der der Calcineurin B mRNA (2,5 kb). Die geringe Größe der mRNA ist
in Übereinstimmung
damit, dass IR1B1 ein kleines Protein von etwa 20 kDa ist.
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Beispiel 4: IR1B4 Protein
bindet in vitro an IFNAR1
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Die
Bindung von IR1B4 an die IC-Domäne
von IFNAR1 wurde durch Synthetisieren des IR1B4 Proteins mit einer
Proteinmarkierung (Flag-Sequenz) unter Verwendung der in vitro Translation
in Retikulozyten-Lysaten und Reaktion dieses Proteins mit einem
rekombinanten IFNAR1-IC Fusionsprotein in E. coli überprüft. Die
pACT-IR1B4 DNA aus Beispiel 1, geschnitten mit XhoI und aufgefüllt mit
Hilfe des Klenow-Enzyms, wurde in den PECE-Flag Expressionsvektor
kloniert (Ellis et al., 1986), der mit EcoRI geschnitten und aufgefüllt wurde.
Das NotI-BamHI-Fragment, das die Flag-IR1B4-Fusion im Leseraster
enthielt, wurde in BS-SK rekloniert, der mit NotI-BamHI geschnitten
wurde und zwar stromabwärts
der T3-Promotoren. Die Sequenz der Flag-Fusion wurde durch Sequenzieren
von dem T3-Promotor aus überprüft. Die
in vitro Transkription (Promega Kit) wurde mit Hilfe der T3-Polymerase
und 1 μg
der mit BamHI linearisierten BS-Flag-IR1B4 DNA durchgeführt. Die
in vitro Translation wurde in Retikulozyten-Lysaten des Kaninchens
(Promega Kit) mit [35S]Methionin (Amersham)
und 5 μg
der RNA-Transkripte für
1 Stunde bei 30°C
durchgeführt.
Die Produkte wurden vor der Verwendung mit RNase behandelt. Das
GST-IFNAR1-IC-Fusionsprotein wurde durch Klonieren des BamHI-EcoRI Inserts des
BS-IFNAR1-IC (siehe oben) in dieselbe Schnittstelle von pGEX2 (Pharmacia
Biotech) hergestellt. GST und GST-IFNAR1-IC wurden in E. coli exprimiert
und gebunden an Glutathion-Agarosekügelchen (Sigma) gewonnen.
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Anti-Flag
M2 Agarosekügelchen
stammten von Kodak Scientific Imaging Systems. Die monoklonalen Antikörper IFNaR3
gegen die α-Komponente
des IFN-Rezeptors (IF-NAR1)
waren ein nettes Geschenk des Dr. O. Colamonici (Colamonici et al.,
1990) und wurden mit einer 1:100-Verdünnung verwendet. Die Kaninchen-Antikörper gegen
das C-terminale
Peptid des IFNAR1-IC (Ab 631) wurden hergestellt und zur Immunpräzipitation
von IFNAR1 aus Brij-Extrakten (0,75 ml) von 2 × 107 humanen
U266S- und U266R Myelomzellen mit zuvor beschriebenen Antiproteasen
verwendet (Ambrovich et al., 1994), außer dass die Protein G-Kügelchen (Pharmacia)
mit mAb IFNaR3 SDS-PAGE verwendet wurden und die Analyse in einem
Fujix BAS 1000 Phosphor-Imager wie zuvor beschrieben durchgeführt wurde
(Harroch et al., 1994).
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Es
wurde zunächst
verifiziert, dass ein Proteinprodukt mit etwa 32 kDa erhalten wird,
wenn die Translationsprodukte mit Hilfe von anti-Flag Antikörpern immunpräzipitiert
wurden (6A und 6B). Jedes
Mal, wenn die Verwendung von anti-Plag Antikörpern in den 6A und 6B angegeben
wird (durch +-Zeichen) bedeutet dies, dass das radioaktive Translationsprodukt
der IR1B4-Flag Fusions-mRNA (in vitro transkribiert von dem entsprechenden
DNA-Konstrukt) mit einem anti-Flag M2-Antikörper zur Reaktion gebracht
und an Agarosekügelchen
(ein Produkt der Kodak Scientific Imaging Systems) gebunden war.
Das translatierte Produkt, das IR1B4 fusioniert an die Flag-Aminosäuresequenz
enthält,
wurde an diese anti-Flag Antikörperkügelchen
gebunden, und nach dem Abzentrifugieren der Kügelchen wurde das Protein mit
SDS-Puffer eluiert und auf eine SDS-PAGE geladen. Diese Reaktionen
dienen als Kontrolle, um nachzuweisen, dass das erwartete fusionierte
Protein vorhanden ist.
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Kügelchen
aus Glutathion-Sepharose (Sigma), an welche die Glutathion S-Transferase
(GST) fusioniert mit IFNAR1-IC gebunden war, wurden zu der Retikulozyten-Lysat-Translationsreaktion
dazugegeben. Die Kügelchen
wurden zentrifugiert und gewaschen, und die an die GST-Kügelchen
gebundenen Proteine wurden mit Hilfe von Natriumdodecylsulfat (SDS
1 %) freigesetzt und mit Hilfe der SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
(PAGE) analysiert. Es wurde beobachtet, dass das 32 kDa Protein,
das mit 35S-Methionin markiert war, an GST-IFNAR1-IC
gebunden war, jedoch nicht an GST allein (6A). Dies
zeigt, dass IR1B4 direkt an die isolierte IFNAR1-IC-Peptidregion
bindet.
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Um
zu verifizieren, dass IR1B4 mit dem IFNAR1 Protein interagiert,
wie es in den humanen Zellmembranen vorhanden ist, wurden Detergens-Extrakte
humaner U266 Myelom zellen mit den mit 35S-Methionin markierten
Translationsprodukten der IR1B4 mRNA aus Retikulozyten-Lysaten gemischt.
Das IFNAR1 Protein wurde mit Hilfe eines monoklona-len Antikörpers IFNaR3,
der spezifisch für
die Ektodomäne
des IFNAR1 ist (von Colamonici et al., 1990), immunpräzipitiert.
Die Analyse mit Hilfe der SDS-PAGE zeigt das Vorhandensein der 32
kDa IR1B4-Flag-Bande (6B), wenn die Detergensextrakte
aus U266S Zellen stammten (die reich an IFN-Rezeptor sind), jedoch
nicht wenn sie aus U266R-Zellen stammten – einer mutierten IFN-α,β-resistenten
derivatisierten Zelllinie von U266 Zellen, welcher die IFN-Rezeptoren
fehlen (Abramovich et al., 1994). Die 32 kDa Bande wurde in ähnlicher
Weise beobachtet, wenn U266S-Extrakte mit Ab 631 gegen das C-terminale Peptid
von IFNAR1 zur Reaktion gebracht wurden, und IFNAR1 wurde mit Hilfe
des anti-Flag präzipitiert,
wenn Cos-7 Zellen durch flg-IR1B4 und humane IFNAR1 cDNAs transfiziert
wurden. Diese Ergebnisse zeigten, dass IR1B4 an intaktes IFNAR1
aus humanen Zellen auf spezifische Weise bindet.
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Beispiel 5: IR1B4 cDNA-
und Proteinsequenzen
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Die
Nukleotidsequenz der IR1B4 cDNA weist einen offenen Leserahmen auf,
der für
ein 361 Aminosäure
langes Protein kodiert (7). Diese humane cDNA erkannte
eine 1,5 kb lange, konstitutiv exprimierte Poly-A+ mRNA
in verschiedenen humanen Zellen, einschließlich der U266 Myelomzellen.
Eine Online-Recherche der Proteindatenbanken wurde unter Verwendung
des BlastP Algorithmus (Altschul et al., 1990) ebenso wie des Bioaccelerator
Alignments (Henikoff und Henikoff, 1992) durchgeführt, und
es wurde festgestellt, dass IR1B4 ein einzigartiges Mitglied der
Protein-Arginin-Methyltransferasefamilie
ist. Die PRMT1 cDNA der Ratte, die von Lin et al., beschrieben wurde
(1996, Genbanksequenz I.D. 1390024; Zugang U60882) ist nur zu 81,4 %
homolog, wenn sie mit Hilfe des ALIGN Computerprogramms analysiert
wird. Auf der Aminosäureebene (8)
unterscheidet sich das humane IR1B4/PRMT in seinem Aminoterminus
klar von PRMT1, wobei die ersten 19 Aminosäuren vollständig unterschiedlich sind.
Die N-terminale Sequenzierung von IR1B4 allein hätte keinerlei Hinweis zur Verfügung gestellt,
dass IR1B4 homolog zu PRMT1 ist. Von einem weiteren humanen Protein,
das beschrieben wurde, HCP-1 (Nikawa et al., 1996; Genbank Zugang
D66904), wurde ebenfalls festgestellt, dass es eine Homologie zu
IR1B4 aufweist. Jedoch weist HCP-1 von den Resten 147–175 eine
unterschiedliche Aminosäuresequenz
auf (9). HCP-1 wurde ursprünglich auf Grundlage seiner
Fähigkeit,
die ire15 Mutation in Hefe zu kom plementieren, identifiziert, und
seine enzymatische Funktion war zuvor nicht identifiziert (Nikawa
et al., 1996). Daher ist IR1B4 ein neues humanes Protein.
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Beispiel 6: An IFNAR1-IC
gebundenes IR1B4 Protein hat Methyltransferaseaktivität
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Die
Methyltransferaseaktivität
konnte mit Hilfe des IFNAR1-Rezeptors aus humanen Zellextrakten coimmunpräzipitiert
werden. Brij-Detergens-Extrakte aus U266S Zellen wurden über Nacht
bei 4°C
mit oder ohne den anti-IFNAR1 Antikörper Ab 631 zur Reaktion gebracht
(Abramovich et al., 1994). Protein A-Kügelchen (40 μl eines 50
% IPA-400 Fast Flow, Repligen) wurden für 1 Stunde dazugegeben. Die
Kügelchen
wurden gewaschen und in 0,1 ml 25 mM Tris-HCl, pH 7,5,1 mM EDTA,
1 mM EGTA, 50 μM
(0,25 μCi) 14C-(Methyl)-S-adenosylmethionin (Amersham)
und 100 μg
Histone (Type IIA aus dem Kälberthymus,
Sigma) für
30 min bei 30°C
inkubiert. Die in vitro Methylierung der Histone wurde unter den
von Lin et al. (1996) beschriebenen Bedingungen durchgeführt. Die
Radioaktivität
in der Histonbande wurde nach der SDS-PAGE (15 % Acrylamid) und
der Exposition in dem Phosphorimager analysiert. Eine Markierung
der Histone mit14C-Methyl wurde mit den Kügelchen
beobachtet, die mit anti-IFNAR1 beschichtet waren, nicht jedoch
mit solchen in der Kontrollreaktion (10). Daher
ist die Methyltransferaseaktivität
des Proteins konstitutiv mit der IFN-Rezeptorkette dieser humanen
Zellen assoziiert. Eine ähnliche
Enzymaktivität
wurde festgestellt, wenn IFNAR1 5 Minuten nach Zugabe von IFN-β zu den U266S
Zellen immunpräzipitiert
wurde.
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Beispiel 7: Beteiligung
des IR1B4/PRMT1 an der IFN-Wirkung
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Ein
Antisense-Oligodeoxynukleotid-Phosphorthioat (Stein et al., 1989),
das komplementär
zu der Sequenz der Nukleotide 12–33 um das Initiationscodon
der IR1B4 cDNA herum ist (AS-1, Antisense-Sequenz 5'-GGCTACAAAATTCTCCATGATG-3'; SEQ ID NR: 12)
wurde chemisch synthetisiert. Die Oligonukleotide wurden zu U266S
Zellen, die in 96-Welt Mikroplatten (8000 Zellen/Vertiefung/0,2
ml RPMI, 10 % FCS) ausgesät
waren, mit einer Endkonzentration von 10 μM am Tag 0 dazugegeben, und
erneut mit 5 μM
am Tag 2. IFN-β wurde
mit 64 oder 125 IU/ml am Tag 0 dazugegeben. Nach 3 Tagen der Kultivierung
wurden 20 μl
Alamar Blau, ein kolorimetrischer Zelldichteindikator auf Grundlage
der Oxido-Reduktion (BioSource, Camarillo, CA), zu jeder Vertiefung
dazugegeben, und die Inkubation wurde für 6–7 Stunden fortgesetzt. Die
Färbung
wurde in einem Mikroplatten-ELISA-Lesegerät (Testfilter 530 nm, Referenzfilter
630 nm) mit mehr fachem Auslesen der Duplikatvertiefungen gemessen.
Die Korrelation der Wachstumskurven wurde mit Hilfe der Lebendzellzahlen und
der OD überprüft. Um die
Methyltransferase zu messen, wurden Zellen aus vereinigten Vertiefungen
durch Frieren und Wiederauftauen in 25 μl/Vertiefung 25 mM Tris-HCl,
pH 7,4, 1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 40 μg/ml Leupeptin
und Aprotinin, 20 μg/ml
Pepstatin, 1 μM
Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) lysiert. Die Reaktionen wurden
in 50 μl
mit 25 μl
der Zellextrakte, 100 μM
Peptid R1 (Najbauer et al., 1993; erhalten von Genosys, Cambridge,
UK), 3 μCi
[3H] (Methyl)Sadenosylmethionin (Amersham,
73 Ci/mmol) für
30 min bei 30°C
durchgeführt.
Nach der Elektrophorese in einem SDS-Polyacrylamid (16 %) Gel, der
Fixierung in 50 % Methanol, 10 % Essigsäure und der Behandludng mit
Amplify® (Amersham),
wurde die Autoradiografie für
8 Tage durchgeführt.
Diese AS-1 Antisense-DNA war in der Lage, die Protein-Arginin-Methyltransferaseaktivität in U266S
Zellen stark zu verringern, wie durch Inkorporation tritiummarkierter
Methylgruppen in das R1-Peptidsubstrat gemessen wurde (11),
und wurde verwendet, um die Rolle, die dieses Enzym bei der IFN-Wirkung
spielen könnte,
zu untersuchen. Die wachstumsinhibitorische Aktivität von IFN
wurde ausgewählt,
da sie am direktesten in Zellen quantifiziert werden kann, und weil
eine Interaktion des PRMT1 der Ratte mit wachstumsbezogenen Genprodukten
beobachtet worden ist (Lin et al., 1996). Die Zugabe des Antisense-1
Oligonukleotids AS-1, das komplementär zu der Sequenz um das Initiationscodon
der IR1B4/PRMT cDNA herum ist, verringerte die wachstumsinhibitorische
Wirkung des IFN-β auf
humane U266S Myelomzellen (12). Dies
bedeutet, dass die mit IFN behandelten Zellen in der Gegenwart des
Antisense AS-1 ein höheres
Wachstum zeigten (was eine toxische Wirkung der Phosphorthioate
ausschließt).
Das Wachstum in der Abwesenheit von IFN war nicht signifikant beeinflusst.
Das Sense-Oligonukleotid S-3, das derselben cDNA-Region entspricht,
hatte nur eine geringe Wirkung (S-3, 12) im
Vergleich zu Antisense-1. Sense S-3 hatte außerdem nur einen geringen inhibitorischen
Effekt auf den Grad der Enzymaktivität (11). Ein
weiteres Antisense-Phosphorthioatoligonukleotid AS-2 (SEQ ID NR:
13), das gegen die Mitte der cDNA gerichtet war und komplementär zu den
Nukleotiden 572–592
der SEQ ID NR: 7 war, hatte fast keine Wirkung (12).
Die bis zu 5-fache Verringerung in der wachstumsinhibitorischen
Wirkung von IFN-β auf
Myelomzellen, die mit Hilfe des Antisense-1 Oligonukleotids teilweise
defizient in der PRMT-Aktivität
gemacht wurden, zeigt, dass die Assoziation des IR1B4/PRMT-Enzyms
mit der IC-Domäne
des IFNAR1-Rezeptors
für die
IFN-Wirkung auf Zellen funktionell signifikant ist.
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Diese
Experimente zeigen außerdem,
dass das IR1B4 Protein Peptidsubstrate der PRMT-Klasse von Enzymen
methyliert, wie z.B. das R1-Peptid Gly-Gly-Phe-Gly-Gly-Arg-Gly-Gly-Phe-Gly (SEQ
ID NR: 11; Najbauer et al., 1993), das in dem Experiment verwendet
wurde, das in 11 dargestellt wird. Die Methylierung von
Proteinen an Argininresten, die sich neben Glycinresten befinden
(z.B. wie in dem oben genannten Peptid) könnte eine Art der Proteinmodifikation
sein, die ebenso wie die Phosphorylierung dazu dient, Signale in
die Zelle zu transduzieren. Die hnRNP-Gruppe von Proteinen ist ein
Ziel von PRMT-Enzymen, und da diese Proteine die mRNA-Prozessierung,
das Splicen, den Transport und die Stabilität beeinflussen (Liu und Dreyfuss, 1995),
könnte
ihre Methylierung eine Rolle bei den posttranskriptionellen Kontrollen
der Genexpression spielen. Das IR1B4/PRMT Protein, von dem hier
entdeckt wurde, dass es an eine Kette des IFN-Rezeptors bindet, könnte Änderungen der Genexpression
in Antwort auf IFN vermitteln. Andere Proteinsubstrate könnten über den
IFN-Rezeptor methyliert werden, einschließlich weiterer Komponenten
des IFN-Rezeptorkomplexes und der Transkriptionsfaktoren. Lin et
al. (1996) haben beobachtet, dass die Bindung des PRMT1 der Ratte
an Wachstumsfaktor-induzierte Proteine PRMT1 aktiviert und seine
Substratspezifität
modifiziert, möglicherweise durch
Entfernen einiger inhibitorischer Proteine, die mit PRMT1 in dem
Cytoplasma der Zellen assoziiert sind. Eine ähnliche Aktivierung des an
die IFNAR1-Kette
des IFN-Rezeptors gebundenen IR1B4 kann erwartet werden.
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Schlussfolgerungen
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Ein
neues Protein IR1B1 wird beschrieben, das mit der intracytoplasmatischen
Domäne
der IFNAR1-Kette des Typ I-Interferonrezeptors interagiert. Dieses
Protein wird sehr rasch und transient nach der IFN-Behandlung humaner
Zellen induziert. IR1B1 ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein
von Helix-Loop-Helix EF-Hand-Stellen, die das Kennzeichen Calcium-bindender
Proteine sind. Calciumionenflüsse wurden
impliziert bei den Wirkungsmechanismen der IFNs und insbesondere
für die
initialen Zellantworten und Veränderungen
der Zellmorphologie und der Organisation des Cytoskeletts (Tamm
et al., 1987). Durch Calciumionen aktivierte Enzyme konnten in Antwort
auf IFNs sekundäre
Messenger produzieren, wie z.B. Diacyl-Glycerin. Darüber hinaus
regulieren Calmodulin-ähnliche
Proteine eine Anzahl von Proteinkinasen, und von diesen Stoffwechselwegen
wurde beobachtet, dass sie in IFN-behandelten Zellen funktionieren
(Tamm et al., 1987). Es ist wahrscheinlich, dass das IFN-Rezeptor
bindende Protein IR1B1 an derartigen Ca++-abhängigen Wirkungen
der IFNs auf Zellen beteiligt ist.
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Das
Two-Hybrid-Screening nach Proteinen, die mit der IFNAR1-IC Domäne interagieren,
identifizierte außerdem
ein weiteres Protein IR1B4, von dem sich herausstellte, dass es
ein Mitglied der Enzymfamilie der Protein-Arginin-Methyltransferase
ist (PRMT1; Lin et al., 1996). Von diesem Enzym ist bekannt, dass
es eine Anzahl von RNA und DNA bindenden Proteinen methyliert, insbesondere
die heterologen nukleären
Ribonukleoproteine (hnRNPs). Die hnRNPs wird an dem mRNA-Transport
aus dem Nukleus ins Cytoplasma, dem alternativen Splicen der prä-mRNA und
den posttranskriptionellen Kontrollen beteiligt (Liu und Dreyfuss,
1995). Die IR1B1 und IR1B4/PRMT1 Proteine, die an die IFNAR1-IC
Domäne
andocken, zeigen neuartige Signalmechanismen der IFNs, die neben
den bekannten Jak-Stat-Stoffwechselwegen existieren, die von Darnell
et al. (1994) beschrieben wurden.
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Nachdem
diese Erfindung nun vollständig
beschrieben wurde, wird den Fachleuten auf dem Gebiet bewusst sein,
dass dieselbe innerhalb eines weiten Bereiches äquivalenter Parameter, Konzentrationen
und Bedingungen durchgeführt
werden kann, ohne von dem Geist und dem Umfang der Erfindung abzuweichen und
ohne unzumutbare Experimente.
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Während diese
Erfindung im Zusammenhang spezifischer diesbezüglicher Ausführungsformen
beschrieben wurde, ist klar, dass weitere Modifikationen möglich sind.
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Der
Verweis auf bekannte Verfahrensschritte, herkömmliche Verfahrensschritte,
bekannte Verfahren oder herkömmliche
Verfahren ist nicht in irgendeiner Weise ein Zugeständnis, dass
irgendein Aspekt, die Beschreibung oder eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in dem relevanten Stand der Technik offenbart,
gelehrt oder nahegelegt ist.
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