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Die
vorliegende Erfindung ist eine Teilfortführungsanmeldung der am 29.
Oktober 1997 eingereichten US-Patentanmeldung Nr. 60/063,527, deren
Offenbarung hier durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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Hintergrund
der Erfindung
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Lysosomale
Speicherkrankheiten sind eine Gruppe von über 40 Störungen, die das Ergebnis von
Defekten in Genen sind, die für
Enzyme codieren, welche Glycolipid- oder Polysaccharid-Abfallprodukte
innerhalb der Lysosome von Zellen abbauen. Die enzymatischen Produkte,
wie z. B. Zucker und Lipide, werden dann zu neuen Produkten aufbereitet.
Jede dieser Störungen
rührt von
einem vererbten autosomalen oder X-verknüpften, rezessiven Merkmal her,
das die Enzymmengen im Lysosom beeinflusst. Im allgemeinen gibt
es keine biologische oder funktionale Aktivität der betroffenen Enzyme in
den Zellen und Geweben betroffener Individuen. Tabelle I stellt
eine Liste repräsentativer
Speicherkrankheiten und der mit den Erkrankungen verbundenen enzymatischen
Defekte bereit. Bei solchen Krankheiten erzeugt die mangelnde Enzymfunktion
eine fortschreitende systemische Ablagerung von Lipid- oder Kohlenhydrat-Substrat
innerhalb von Zellen im Körper,
die letztlich zu einem Verlust der Organfunktion und zum Tod führt. Auf
die genetische Etiologie, klinischen Manifestationen, Molekularbiologie
und Möglichkeit
der lysosomalen Speicherkrankheiten gehen Scriver et al., Hrsg.,
in The Metabolic und Molecular Basis of Inherited Disease, 7. Auflage,
Band II, McGraw Hill, (1995) näher
ein. Tabelle
I: Lysosomale Speicherkrankheiten und damit verbundene enzymatische
Defekte

- *MPS = Mucopolysaccharidose
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Als
Vertreter der Klasse lysosomaler Speicherkrankheiten ist die Fabry-Krankheit eine rezessive, X-verknüpfte, erbliche
rezessive Störung,
die durch ein Fehlen des lysosomalen Enzyms α-Galactosidase A bedingt ist.
Das Fehlen dieser lysosomalen Hydrolase führt zu einer fortschreitenden
Ablagerung von Glycosphingolipidglobotriasylceramid (GL3) oder Galactosyl-(α1->4)-galactosyl- (β1->4)-glucosyl-(β1->1')-ceramid
in den meisten Geweben des Körpers.
Die doppelbrechenden Ablagerungen von GL3 sind vorwiegend im vaskulären Endothel
vorzufinden. Die fortschreitende endotheliale Akkumulation von GL3
führt zu
Ischämie
und Infarkt in Organen, wie Niere, Herz oder Gehirn, und verursacht
quälenden
Schmerz, Nierenversagen, Herzerkrankungen und zerebrovaskulären Erkrankungen.
Das durchschnittliche Sterbealter eines Betroffenen an Komplikationen
der vaskulären
Erkrankung in Nieren, Herz und/oder Gehirn beträgt 41 Jahre. Derzeit sind keine
wirksamen Behandlungen für
diese Krankheit verfügbar
(siehe z. B. Desnick et al. in Scriver et al., Hrsg.: The Molecular
Basis of Inherited Disease, 7. Aufl., Kapitel 89, S. 2741-2784,
McGraw Hill (1995)).
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Humane α-Galactosidase
A (α-D-Galactosidgalactohydrolase; α-gal A; EC
3.2:1.22) ist eine lysosomale Exoglycosidase, die von einem Gen
auf Xq22 codiert wird. Eine humane Leber-cDNA, die für α-Galactosidase
A codiert, wurde aus einer λgt11-Expressionsbibliothek
(Calhoun et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 82:7364-7368 (1985))
isoliert. Die isolierte cDNA codierte für die reife Aminosäuresequenz
von α-Galactosidase
A, enthielt aber nicht die komplette Signalpeptidsequenz der Vorläuferform
(Bishop et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 83:4859-4863 (1986).
Dieser partielle cDNA-Klon wurde dann dazu verwendet, einen E. coli-Expressionsvektor
mit der α-Galactosidase
A-Codierungssequenz
unter Kontrolle des trp-Promotors zu konstruieren (Hantzopoulos
et al., Gene 57:159-169 (1987)). Später wurde ein Genom-Klon isoliert,
der den Promotor und das erste Exon des Proteins, einschließlich des
vollen Signalpeptids, trug (Quinn et al., Gene 58:177-188 (1987)).
Ferner wurden aus humanen Fibroblasten isolierte cDNA-Klone voller
Länge erhalten
und dazu verwendet, eine vorübergehende
Expression von α-Galactosidase
A in COS-Zellen zu erhalten (Tsuji et al., Eur. J. Biochem. 165:275-280
(1987)). Vor kurzem wurde eine transgene Fabry-Knockout-Maus, die
ein Fehlen dieser Enzymaktivität
zeigte, geschaffen (Ohshima et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA
94:2540-2544 (1997). Knockout-Mäuse
zeigen ein vollständiges
Fehlen von α-Galactosidase A-Aktivität). Eine
Lipidanalyse der Leber und Nieren der Knockout-Mäuse zeigte eine deutliche zeitabhängige Akkumulation
von GL3, was die Ähnlichkeit
des pathophysiologischen Prozesses in den Mutantenmäusen und
in Patienten mit der Fabry-Krankheit zeigt. Id. Somit ergeben die
Fabry-Knockout-Mäuse
ein hervorragendes Modell für
die Krankheit beim Menschen.
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De
Duve legte als Erster nahe, dass ein Ersatz des fehlenden lysosomalen
Enzyms mit einem exogenen, biologisch aktiven Enzym ein praktikabler
Ansatz zur Behandlung lysosomaler Speicherkrankheiten sein könnte (De
Duve, Fed. Proc. 23:1045 (1964)). Seither legten verschiedene Studien
nahe, dass die Enzymaustauschtherapie zur Behandlung verschiedener
lysosomaler Speicherkrankheiten von Nutzen sein könnte. Der größte Erfolg
zeigte sich bei Individuen mit der Typ I-Gaucher-Krankheit, die
mit einem exogenen Enzym (β-Glucocerebrosidase)
behandelt wurden, das aus Placenta (Ceredase®) oder
in jüngerer
Zeit rekombinant (Cerezyme®) hergestellt wurde. Es
wurde davon ausgegangen, dass der Enzymaustausch auch zur Behandlung
der Fabry-Krankheit
sowie anderer lysosomaler Speicherkrankheiten von Nutzen sein könne, siehe
beispielsweise Dawson et al., Ped. Res. 7(8):684-690 (1973) (in
vitro) und Mapes et al., Science 169:987 (1970) (in vivo). Klinische
Versuche zur Enzymaustauschtherapie wurden für Fabry-Patienten berichtet,
bei denen Infusionen von normalem Plasma (Mapes et al., Science
169:987-989 (1970)); gereinigter α-Galactosidase
A aus Placenta (Brady et al., N. Eng. J. Med. 279:1163 (1973));
oder gereinigter α-Galactosidase
A aus Milz oder Plasma (Desnick et al., Proc. Natl. Acad. Sci.,
USA 76:5326-5330 (1979)) verwendet wurden, und zeigten die biochemische
Wirksamkeit eines direkten Enzymaustausches bei der Fabry-Krankheit.
Diese Studien zeigten das Potential zur Eliminierung oder signifikanten
Verringerung der pathologischen Glycolipid-Speicherung durch wiederholten
Enzymaustausch. Beispielsweise führte
bei einer Studie (Desnick et al., siehe oben) eine intravenöse Injektion
von gereinigtem Enzym zu einer vorübergehenden Verringerung der
Mengen des im Plasma gespeicherten Lipidsubstrates, Globotriasylceramid.
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Bisher
wurde die biochemische und klinische Wirksamkeit des Enzymaustausches
bei der Fabry-Krankheit sowie bei anderen lysosomalen Speicherkrankheiten
jedoch wegen des Mangels an ausreichendem humanem Enzym für adäquate Dosen
und für
eine Langzeitauswertung nicht demonstriert.
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Folglich
besteht auf diesem Gebiet ein Bedarf an Verfahren zur Bereitstellung
ausreichender Mengen biologisch aktiver, lysosomaler Enzyme, wie
humaner α-Galactosidase A in
defizienten Zellen. Zusätzlich
besteht ein Bedarf an neuen Vektorzusammensetzungen, die einen effizienten
Transfer von Genen, die lysosomale Enzyme, wie α-Galactosidase A, codieren,
in defiziente Zellen und gleichzeitig eine direkte Expression des
transferierten Gens ermöglichen.
Kürzlich
wurde mit rekombinanten Ansätzen
versucht, diesen Bedürfnissen
zu begegnen, siehe z. B. US-Pat., Nr. 5,658,567, erteilt am 19.
August 1997, mit dem Titel: „Recombinant alpha-galactosidase
A therapy for Fabry disease";
US-Pat. Nr. 5,580,757,
erteilt am 3. Dezember 1996, mit dem Titel: „Cloning and Expression of
Biologically Active alpha-galactosidase A as a Fusion Protein"; Bishop, D. F. et
al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA. 83:4859-4863, (1986); Medin, J.
A. et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA. 93:7917-7922, (1996); Novo,
F. J., Gene Therapy. 4:488-492, (1997); Ohshima, T. et al., Proc.
Natl. Acad. Sci., USA. 94:2540-2544, (1997), und Sugimoto Y. et
al., Human Gene Therapy. 6:905-915, (1995). Zusätzlich wurde in der zugelassenen
US-Patentanmeldung Serial No. 08/466,597, die am 6. Juni 1995 eingereicht
wurde, gezeigt, dass retrovirale Expressionsvektoren, die ein für humane β-Glucocerebrosidase
codierendes Gen enthalten, autologe, hämatopoietische Stammzellen
infizieren, die, wenn sie in einen Gaucher-Patienten zurücktransplantiert
wurden, dem Patienten eine anhaltende Produktion von biologisch
aktivem Enzym bereitstellten.
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Bisher
hat sich jedoch keine Vektorzusammensetzung als fähig erwiesen,
die Expression des humanen α-Galactosidase
A-Gens oder der meisten anderen Gene, die für lysosomale Enzyme codieren,
in Zellen, denen dieses fehlt, zu transduzieren und aufrecht zu
erhalten. Die vorliegende Erfindung erfüllt diese Anforderungen und
bietet auch damit zusammenhängende
Vorteile.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher rekombinante virale und nicht-virale
Vektoren bereit, die ein Transgen umfassen, das ein biologisch aktives
humanes lysosomales Enzym codiert, und zum Infizieren und/oder Transfizieren
und zum Aufrechterhalten der Expression des biologisch aktiven humanen
lysosomalen Enzym-Transgens in Säugetierzellen,
denen dieses fehlt, in der Lage sind. Insbesondere sieht die vorliegende
Erfindung die Verwendung eines Vektors vor, der ausgewählt ist
aus der Gruppe Adenoviren, Adeno-assoziierte Viren (AAV), Vacciniaviren,
Herpesviren, Bakteriophagen, Cosmide, Pilzvektoren, zur Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung einer lysosomalen Speicherkrankheit,
wobei die lysosomale Speicherkrankheit die Gaucher-Krankheit ist,
wobei der Vektor ein Transgen umfasst und exprimiert, welches für eine biologisch
aktive humane β-Glucosidase
codiert, der Vektor in vivo von den Zielzellen aufgenommen wird,
das Transgen darin exprimiert wird und das biologisch aktive Enzym
in vivo produziert wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Bereitstellung
eines biologisch aktiven, humanen lysosomalen Enzyms an Zellen,
denen dieses fehlt, bereit, wobei das Verfahren umfasst: das Einbringen eines
Vektors, der ein für
das biologisch aktive, humane lysosomale Enzym codierendes Transgen
umfasst und exprimiert, in die Zellen, wobei der Vektor von den
Zellen aufgenommen wird, das Transgen exprimiert wird und das biologisch
aktive Enzym produziert wird. Die Zellen können mit dem Vektor infiziert
und/oder transfiziert werden, abhängig davon, ob der Vektor ein
viraler Vektor und/oder ein virales Plasmid oder dergleichen ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
sieht die vorliegende Erfindung die anhaltende Produktion biologisch
aktiver humaner α-Galactosidase
A in Zellen von Fabry-Individuen vor, denen dieses Enzym fehlt.
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Unter
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung auch ein Verfahren
zur Bereitstellung eines biologisch aktiven, humanen lysosomalen
Enzyms an andere entfernte Zellen, denen dieses fehlt, bereit, wobei die
transfizierten und/oder infizierten Zellen, die den Vektor beherbergen,
das biologisch aktive Enzym ausscheiden, das dann von den anderen
defizienten Zellen aufgenommen wird. Insbesondere handelt es sich
bei dem Enzym um humane β-Glucosidase
und bei den Zellen um die eines Gaucher-Individuums.
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Gemäß noch einem
weiteren Aspekt wird das biologisch aktive Enzym, β-Glucosidase, in den
Kreislauf eines Individuums (z. B. eines Gaucher-Individuums) abgeschieden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen rekombinanten, E1-deletierten
adenoviralen Vektor und einen rekombinanten Plasmid-Expressionsvektor
bereit, die beide ein für β-Glucosidase
codierendes Transgen umfassen und exprimieren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Bereitstellung
biologisch aktiver, humaner β-Glucosidase
an die Zellen eines Individuums mit der Gaucher-Krankheit bereit,
bei dem in die Zellen eines Gaucher-Individuums eine Menge eines
Vektors gemäß der vorliegenden
Erfindung eingebracht wird, die zum Infizieren und zum Aufrechterhalten
der Expression des biologisch aktiven, humanen β-Glucosidase-Transgens in Zellen,
denen dieses fehlt, wirksam ist.
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Ferner
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bereitstellung
biologisch aktiver, humaner β-Glucosidase
an die Zellen eines Individuums mit der Gaucher-Krankheit bereit,
bei dem in die Zelle eines Gaucher-Individuums eine Menge des Vektors
der Erfindung eingebracht wird, die zum Transfizieren und Aufrechterhalten
der Expression biologisch aktiver, humaner β-Glucosidase in Zellen, denen
sie fehlt, wirksam ist.
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Andere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung sowie aus den Ansprüchen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
den Plasmidexpressionsvektor pCFA-hAGA.
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2 zeigt
den Adenovirusexpressionsvektor Ad2/CEHα-gal.
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3 zeigt die Aufnahme von α-Galactosidase
A, die von Ad2/CEHα-gal
produziert wird, in Fabry-Zellen. 3A zeigt
die Aufnahme von α-Galactosidase A,
die in Ad2/CEHα-gal-infizierten
Fibroblasten (GMO2775) exprimiert wird. 3B zeigt
die Aufnahme von α-Galactosidase
A, die in Ad2/CEHα-gal-infizierten
Skelettmuskelzellen (SkMC) exprimiert wird.
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4 zeigt
die Gewebeverteilung von α-Galactosidase
A in normalen Mäusen
gegenüber
Fabry-Knockout-Mäusen.
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5 zeigt
die Gewebeverteilung von α-Galactosidase
A nach intranasaler, intravenöser
und intramuskulärer
Verabreichung von Plasmid.
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6 zeigt die Gewebeverteilung von α-Galactosidase
A nach Verabreichung des Ad2/CEHα-gal/CEHα-gal-Vektors
an Fabry-Knockout-Mäuse. 6A zeigt
die Verteilung nach viraler Injektion in die Schwanzvene weiblicher
Fabry-Knockout-Mäuse.
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6B zeigt
die Verteilung nach viraler Injektion in die rechte Quadrizeps-Muskelgruppe weiblicher Fabry-Mäuse.
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7 zeigt einen zeitlichen Verlauf der α-Galactosidase
A-Expression nach intravenöser
Injektion von Ad2/CEHα-gal
in C57BL/6n-Mäuse. 7A zeigt
zeitabhängig
die Expression von α-Galactosidase
A. 7B zeigt die Persistenz von α-Galactosidase A, bezogen auf
Tag 3.
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8 zeigt α-Galactosidase A-Mengen in Ganzblut
nach intravenöser
Injektion von Ad2/CEHα-gal
in C57BL/6n- und BALB/c(nu/nu)-Mäuse. 8A zeigt
zeitabhängig
die Expression von α-Galactosidase
A. 8B zeigt die Persistenz von α-Galactosidase A, bezogen auf
Tag 3.
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9 zeigt α-Galactosidase A-Mengen in Geweben
von Fabry-Mäusen
nach intravenöser
Injektion einer niedrigen Dosis (1,65 x 1010 Partikel)
von Ad2/CEHα-gal. 9A zeigt
zeitabhängig
die Expression von α-Galactosidase
A. 9B zeigt die Persistenz von α-Galactosidase A, bezogen auf
Tag 3.
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10 zeigt α-Galactosidase A-Mengen in Geweben
von Fabry-Mäusen
nach intravenöser
Injektion einer hohen Dosis (1,65 × 1011 Partikel)
von Ad2/CEHα-gal. 10A zeigt zeitabhängig die Expression von α-Galactosidase
A. 10B zeigt die Persistenz von α-Galactosidase A, bezogen auf
Tag, 3.
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11 zeigt zeitabhängig die GL3-Mengen in Fabry-Maus-Gewebe
nach intravenöser
Injektion hoher und niedriger Dosen von Ad2/CEHα-gal.
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12 zeigt
den Effekt von DSG auf die α-Galactosidase
A-Mengen in Mäusen
nach wiederholter Verabreichung eines Adenovirus-Vektors.
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13 zeigt
den Effekt von DSG auf die Anti-Adenovirus-Antikörpermengen in Mäusen nach
wiederholter Verabreichung eines Adenovirus-Vektors.
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14 zeigt
den Effekt eines gegen CD154 gerichteten MR1-Antikörpers auf
die α-Galactosidase A-Mengen
in Mäusegeweben
nach wiederholter Verabreichung eines Adenovirus-Vektors.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt rekombinante virale und nicht-virale
Vektoren mit einem für
ein biologisch aktives, humanes lysosomales Enzym codierenden Transgen
bereit, die zum Infizieren und/oder Transfizieren und Aufrechterhalten
der Expression des biologisch aktiven, humanen lysosomalen Enzym-Transgens in Säugetierzellen,
denen dieses fehlt, befähigt
sind. Insbesondere sieht die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Vektors vor, der ausgewählt
ist aus der Gruppe Adenoviren, Adeno-assoziierte Viren (AAV), Vacciniaviren,
Herpesviren, Bakteriophagen, Cosmide, Pilzvektoren, zur Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung einer lysosomalen Speicherkrankheit,
wobei die lysosomale Speicherkrankheit die Gaucher-Krankheit ist, wobei
der Vektor ein Transgen umfasst und exprimiert, welches für eine biologisch
aktive humane β-Glucosidase
codiert, der Vektor in vivo von den Zielzellen aufgenommen wird,
das Transgen darin exprimiert wird und das biologisch aktive Enzym
in vivo produziert wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zum Bereitstellen
eines biologisch aktiven, humanen lysosomalen Enzyms an Zellen,
denen dieses fehlt, bereit, wobei das Verfahren umfaßt: das
Einführen eines
Vektors, der ein Transgen umfaßt
und exprimiert, welches für
das biologisch aktive, humane lysosomale Enzym codiert, in die Zellen,
wobei der Vektor von den Zellen aufgenommen, das Transgen exprimiert
und das biologische aktive Enzym produziert wird. Die Zellen können mit
dem Vektor infiziert und/oder transfiziert werden, je nachdem, ob
der Vektor ein viraler Vektor und/oder ein Plasmid oder dergleichen
ist.
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Gemäß noch einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Abgabe eines
biologisch aktiven, humanen lysosomalen Enzyms an andere, entfernt
liegende Zellen, denen dieses Enzym fehlt, bereit, wobei die transfizierten
und/oder infizierten Zellen, die den Vektor beherbergen, das biologisch
aktive Enzym ausscheiden, das dann von den anderen defizienten Zellen
aufgenommen wird.
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Zu
Vektoren, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, gehören Viren,
wie Adenoviren, Adeno-assoziierte Viren (AAV), Vacciniaviren, Herpesviren,
Bakteriophagen, Cosmide, Plasmide, Pilzvektoren und andere Rekombinationsträger, die
typischerweise im Stand der Technik verwendet werden, deren Expression
in verschiedenen eukaryontischen und prokaryontischen. Wirten beschrieben
wurde und die zur Gentherapie sowie zur einfachen Proteinexpression
verwendet werden können.
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Polynukleotide/Transgene
werden mittels dem Fachmann hinlänglich
bekannter Verfahren in Vektorgenome eingesetzt. Transgene sind hier
als Nukleinsäuremoleküle oder
Strukturgene definiert, die für
ein bestimmtes Protein codieren – bei der vorliegenden Erfindung
sind dies ein humanes lysosomales Enzym und für diese Enzyme codierende Nukleinsäuren. Repräsentative
lysosomale Enzyme gemäß der vorliegenden
Erfindung sind in der obigen Tabelle I angegeben. Bezugnahmen auf
die Isolierung und Charakterisierung der lysosomalen Enzyme in Tabelle
I finden sich in Scriver et al., The Metabolic Basis of Inherited
Disease, 7. Aufl., Bd. II, S. 2427-2879, McGraw Hill (1995).
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Beispielsweise
können
zum Einsetzen des Transgens in den Vektor das Transgen und die Vektornukleinsäure unter
geeigneten Bedingungen mit einem Restriktions-Enzym in Kontakt gebracht
werden, um an jedem Molekül
komplementäre
Enden zu erzeugen, die sich miteinander paaren und durch eine Ligase
miteinander verbunden werden können.
Alternativ können
synthetische Nukleinsäure-Linker
an die Enden des restringierten Polynukleotids ligiert werden. Diese
synthetischen Linker enthalten Nukleinsäuresequenzen, die einer bestimmten
Restriktionsstelle in der Vektornukleinsäure entsprechen. Zusätzlich kann
ein Oligonukleotid, das ein Terminationscodon und eine entsprechende
Restriktionsstelle enthält,
zum Einsetzen in einen Vektor ligiert werden, der z. B. alle oder
einige der folgenden enthält:
ein selektierbares Markergen, wie z. B. das Neomycin-Gen zur Selektierung
stabiler oder transienter Transfektanten in Säugetierzellen; Enhancer-/Promotor-Sequenzen
aus dem Immediate Early-Gen von humanem CMV für hohe Transkriptionslevel;
Transkriptionsterminierungs- und RNA-Verarbeitungssignale aus SV40 für mRNA-Stabilität; SV40-Polyom-Replikationsursprünge und
ColE1 zur geeigneten episomalen Replikation; vielseitige multiple
Klonierungsstellen, sowie T7- und SP6 RNA-Promotoren zur in vitro-Transkription
von Sense- und Antisense-RNA. Andere Möglichkeiten sind dem Fachmann
hinlänglich
bekannt und verfügbar.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „Expression" auf den Prozess,
durch den Polynukleotide/Transgene zu RNA transkribiert und dann
in Peptide, Polypeptide oder Proteine translatiert werden. Wenn
das Polynukleotid von genomischer DNA abgeleitet ist, kann die Expression
das Splicing der mRNA umfassen, falls ein entsprechender eukaryontischer
Wirt ausgewählt
ist. Regulierende Emente, die zur Expression benötigt werden, umfassen Promotorsequenzen
zum Binden von RNA-Polymerase und Transkriptionsinitiationssequenzen
für die
Ribosombindung. Beispielsweise umfasst ein bakterieller Expressionsvektor
einen Promotor, wie den lac-Promotor,
und zur Transkriptionsinitiation die Shine-Dalgarno-Sequenz sowie
das Start-Codon AUG (Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory
Manual 2d Ed. (Cold Spring Harbor, NY, 1989) oder Ausubel et al.,
Current Protocols in Molecular Biology (Greene, Assoc., Wiley Interscience,
NY, NY, 1995). Gleichermaßen
umfasst ein eukaryontischer Expressionsvektor, sei es ein Virus
oder ein Plasmid, einen heterologen oder homologen Promotor für RNA-Polymerase
II, ein stromabwärtiges
Polyadenylierungssignal, das Startcodon AUG und ein Terminationscodon
zum Abtrennen des Ribosoms. Diese Vektoren sind kommerziell erhältlich oder
können
aus den Sequenzen zusammengesetzt werden, die in dem Fachmann hinlänglich bekannten
Verfahren beschrieben sind, beispielsweise den oben beschriebenen
Verfahren zum Konstruieren von Vektoren im allgemeinen. Expressionsvektoren
sind nützlich
zum Produzieren von Zellen, die das Protein exprimieren, das durch
das Polynukleotid/Transgen codiert wird.
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Präparate des
Transgens, das für
ein humanes lysosomales Enzym, z. B. α-Galactosidase A, codiert, können in
einem geeigneten Vektor zur Abgabe in die Zellen eines Individuums,
z. B. eines Fabry-Individuums, mit dem Fachmann bekannten Verfahren
aufgenommen werden, siehe z. B. Finkel und Epstein, FASEB J. 9:843-851
(1995); Feldman und Steg, Cardiovascular Res. 32:194-207 (1996).
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Blanke
Nukleinsäure-blanke
Plasmid-DNA kann beispielsweise durch direkte Injektion in das Gewebe in
Muskelzellen eingebracht werden (Wolff et al., Science 247:1465
(1989)).
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Nukleinsäure-Lipidkomplexe-Lipidträger können mit
nackten Nukleinsäuren
(z. B. Plasmid-DNA) assoziiert werden, um das Hindurchtreten durch
Zellmembranen zu erleichtern. Zu diesem Zweck können kationische, anionische
oder neutrale Lipide verwendet werden. Kationische Lipide sind jedoch
bevorzugt, da gezeigt wurde, dass sie besser mit DNA assoziieren,
die im allgemeinen eine negative Ladung aufweist. Ebenso wurde gezeigt,
dass kationische Lipide die intrazelluläre Abgabe von Plasmid-DNA vermitteln
(Felgner und Ringold, Nature 337:387 (1989)). Wie gezeigt wurde,
führt die
intravenöse
Injektion kationischer Lipid-Plasmid-Komplexe in Mäuse zur
Expression der DNA in der Lunge (Brigham et al., Am. J. Med. Sci.
298:278 (1989)), siehe auch Osaka et al., J. Pharm. Sci. 85(6):612-618
(1996); San et al., Human Gene Therapy 4:781-788 (1993); Senior
et al., Biochemica et Biophysica Acta 1070:173-179 (1991); Kabanov
und Kabanov, Bioconjugate Chem. 6:7-20 (1995); Remy et al., Bioconjugate
Chem. 5:647-654 (1994); Behr, J-P., Bioconjugate Chem. 5:382-389
(1994); Behr et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 86:6982-6986 (1989),
und Wyman et al., Biochem. 36:3008-3017 (1997).
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Kationische
Lipide sind dem Durchschnittsfachmann bekannt. Zu repräsentativen
kationischen Lipiden gehören
diejenigen, welche z. B. in US-Pat.
Nr. 5,283,185 und beispielsweise in US-Patent Nr. 5,767,099 beschrieben
sind. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist das kationische Lipid N4-Spermincholesterylcarbamat
(GL-67), das in US-Patent Nr. 5,767,099 beschrieben ist. Zusätzliche
bevorzugte Lipide umfassen N4-Spermidincholesterylcarbamat
(GL-53) und 1-(N4-Spermin)-2,3-dilaurylglycerincarbamat
(GL-89).
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Adenovirus-Adenovirus-basierte
Vektoren zur Abgabe von Transgenen sind dem Fachmann hinlänglich bekannt
und kommerziell erhältlich
oder können
mittels üblicher
molekularbiologischer Verfahren konstruiert werden. Rekombinante
adenovirale Vektoren, die exogene Transfer-Gene enthalten, sind
meist von Adenovirus Typ 2 (Ad2) und Adenovirus Typ 5 (Ad5) abgeleitet.
Sie können
auch von anderen nicht-onkogenen Serotypen abgeleitet sein, siehe
z. B. Horowitz, „Adenoviridae
and their Replication" in
VIROLOGY, 2. Aufl., Fields et al. (Hrsg.), Raven Press Ltd., New
York, 1990.
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Die
adenoviralen Vektoren der vorliegenden Erfindung sind nicht replikationsfähig, weisen
eine minimale virale Genexpression auf und sind in der Lage, ein
Transgen in Zielzellen zu exprimieren. Adenovirale Vektoren werden
im allgemeinen durch Deletion der Gene der E1-Region replikationsunfähig gemacht.
Die replikationsunfähigen
Vektoren können
in der 293-Zelllinie (ATCC CRL 1573), einer humanen, embryonalen
Nierenzelllinie exprimiert werden, die E1-Funktionen exprimiert.
Die deletierte E1-Region kann durch das interessierende Transgen,
von einem adenoviralen oder nicht-adenoviralen Promotor gesteuert, ersetzt
werden. Das Transgen kann auch in anderen Regionen des Adenovirusgenoms
angeordnet werden, siehe Graham et al., "Adenovirus-based Expression Vectors
and Recombinant Vaccines" in
VACCINES: NEW APPROACHES to IMMUNOLOGICAL PROBLEMS, S. 363-390, Ellis, Hrsg.,
Butterworth-Heinemann, Boston, (1992), für eine Besprechung der Produktion
replikationsunfähiger,
adenoviraler Vektoren.
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Dem
Fachmann ist auch bekannt, dass andere nicht-essenzielle Regionen
des Adenovirus innerhalb des viralen Genoms deletiert oder umgestellt
werden können,
um einen adenoviralen Vektor bereitzustellen, der zur Abgabe eines
Transgens gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet ist. Beispielsweise beschreibt das US-Patent
Nr. 5,670,488, dass manche oder alle der E1- und E3-Regionen deletiert
werden können,
und nicht-essenzielle, offene Leserahmen (ORFs) von E4, die nicht
für die
Viruspropagation in vitro benötigt
werden, ebenfalls deletiert werden können. Andere repräsentative
adenovirale Vektoren sind z. B. von Rich et al., Human Gene Therapy
4:461 (1993); Brody et al., Ann. NY Acad. Sci. 716:90 (1994); Wilson,
N. Eng. J Med 334:1185 (1996); Crystal, Science 270:404 (1995);
O'Neal et al., Hum.
Mol. Genet. 3:1497 (1994), und Graham et al., wie oben, beschrieben.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der adenovirale Vektor ein E1-deletierter,
Ad2-basierter Vektor, wie er z. B. in US-Patent Nr. 5,670,488 beschrieben ist.
Andere adenovirale Vektoren, die verwendet werden können, umfassen
diejenigen, die entwickelt wurden, um die Erzeugung replikationskompetenter
Adenoviren in vivo zu verhindern (US-Patent Nr. 5,707,618). Zudem
kommen Pseudoadenovirus-Vektoren (PAV), die bezüglich früher und später Gene deletiert sind und
wie sie das US-Patent Nr. 5,670,488 beschreibt, hier ebenfalls zur
Verwendung in Frage.
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Gemäß obiger
Definition ist ein Transgen, so wie es hier verwendet wird, eine
Nukleinsäure
oder ein Strukturgen, das für
ein humanes lysosomales Enzym codiert. Ferner ist das Transgen gegenüber dem
Adenovirus fremd oder nicht-nativ.
In Frage kommt jede Nukleinsäure,
die für
ein humanes lysosomales Enzym codiert und in den adenoviralen Vektor
transkribiert werden kann. Bei einer Ausführungsform, die nicht Teil
der beanspruchten Erfindung ist, codiert das Transgen ein biologisch
aktives oder funktionales α-Galactosidase A-Protein. Ein biologisch
aktives oder funktionales Protein oder Peptid ist ein Protein oder
Peptid, das den Zellmechanismus einer Zelle, in der es exprimiert
wird, oder die Funktion eines Gewebes oder Organismus beeinflusst.
Im Fall von α-Galactosidase
A spaltet das Enzym das Lipidsubstrat Globotriasylceramid (Galactosyl-Galactosyl-Glucosyl-Ceramid)
oder GL3 ab.
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In
den adenoviralen Vektoren der vorliegenden Erfindung ist das Transgen
mit Expressionssteuerungssequenzen, z. B. einem Promotor, der die
Expression des Transgens steuert, operabel verknüpft. So wie er hier verwendet
wird, bezieht sich der Begriff „operabel verknüpft" auf die funktionale
Beziehung eines Polynukleotids/Transgens zu Regulator- und Effektorsequenzen
von Nukleotiden, wie Promotoren, Enhancern, Transkriptions- und
Translationsstoppstellen und anderen Signalsequenzen. Beispielsweise
bezieht sich eine operable Verknüpfung
einer Nukleinsäure
mit einem Promotor auf die physikalische und funktionale Beziehung zwischen
dem Polynukleotid und dem Promotor, so dass die Transkription von
DNA vom Promotor durch eine RNA-Polymerase
initiiert wird, die den Promotor spezifisch erkennt und spezifisch
an diesen bindet, wobei der Promotor die Transkription von RNA aus
dem Polynukleotid steuert.
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Promotorregionen
umfassen spezifische Sequenzen, die zur RNA-Polymerase-Erkennung, -Bindung und
-Transkriptionsinitiation ausreichen. Zusätzlich umfassen Promotorregionen
Sequenzen, welche die Erkennungs-, Bindungs- und Transkriptionsinitiations-Aktivität von RNA-Polymerase
modulieren. Diese Sequenzen können
cis-agierend sein oder auf trans-agierende Faktoren ansprechen.
Je nach Art der Regulierung können
Promotoren konstitutiv oder reguliert sein. Beispiele für Promotoren
sind SP6, T4, T7, der SV40-Early- Promotor,
der Cytomegalovirus (CMV)-Promotor, der steroid-induzierbare Maus-Mammartumor-Virus (MMTV)-Promotor,
der Moloney-Mausleukämie-Virus (MMLV)-Promotor,
der Phosphoglyceratkinase (PGK)-Promotor und dergleichen. Alternativ
dazu kann der Promotor ein endogener Adenovirus-Promotor, z. B. der E1a-Promotor oder
der Ad2 Major Late-Promotor (MLP), sein. Gleichermaßen kann
der Durchschnittsfachmann adenovirale Vektoren konstruieren, indem
er endogene oder heterologe Poly A-Additionssignale verwendet. Insbesondere
ist die Verwendung eines CMV-Promotors/-Transgens zusammen mit einer Adenovirus
E4-Region, vorzugsweise ORF3, bevorzugt, bei der sich zeigte, wie
dies in der am 14. April 1998 angemeldeten und hier durch Bezugnahme
aufgenommenen PCT/US98/07841 beschrieben ist, dass sie eine erhöhte Persistenz
der Transgenexpression ergab. Zudem kommen auch E1-deletierte, teilweise
E3-deletierte Vektoren in Frage, die in der Lage sind, eine anhaltende
Expression eines Transgens bereit zu stellen, wie dies in der am
14. April 1998 angemeldeten PCT/US98/07840 beschrieben ist.
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Andere
virale Vektoren zur Verwendung bei der vorliegenden Erfindung umfassen
Vektoren, die von Vacciniaviren, Herpesviren, AAV und Retroviren
abgeleitet sind. Insbesondere sind Herpesviren, speziell Herpes
simplex-Viren (HSV), wie sie im US-Patent Nr. 5,672,344 beschrieben
sind, besonders nützlich
zur Abgabe eines Transgens an eine neuronale Zelle, was für diejenigen
lysosomalen Speicherkrankheiten von Bedeutung ist, bei denen sich
der enzymatische Defekt in neuronalen Zellen manifestiert, wie z.
B. die Hurler-, die Hunter- und die Tay-Sach-Krankheit.
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AAV-Vektoren,
wie sie in den US-Patenten Nr. 5,139,941, 5,252,479 und 5,753,500
sowie in der PCT-Veröffentlichung
WO 97/09441 beschrieben sind, sind ebenfalls geeignet, da diese
Vektoren sich in Wirtschromosen mit einem minimalen Bedarf an wiederholter
Verabreichung eines Vektors integrieren.
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Retroviren
können
bei der vorliegenden Erfindung ebenfalls zum Einsatz kommen, insbesondere
zur Transgenabgabe an Zellen, die aus einem Individuum entnommen,
ex vivo infiziert und dem Individuum zur Produktion eines biologisch
aktiven Enzyms wieder verabreicht werden können.
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Die
viralen und nicht-viralen Vektoren der vorliegenden Erfindung sind
zum Transferieren eines für
ein lysosomales Enzym codierenden Transgens in eine Zielzelle geeignet.
Die Zielzelle kann in vitro oder in vivo vorliegen. Die Verwendung
erfindungsgemäßer Vektoren
in vitro ermöglicht
den Transfer eines Transgens in eine kultivierte Zelle und ist für die rekombinante
Produktion des Transgenproduktes geeignet. Die Verwendung erfindungsgemäßer Vektoren
zur Abgabe eines Transgens in eine Zelle in vivo ist dazu geeignet,
ein biologisch aktives Enzym Zellen, denen dieses fehlt – bei der
Gaucher-Krankheit
beispielsweise einer Zelle, in der β-Glucosidase fehlt, unzureichend
vorhanden oder nicht-funktional ist – bereit zu stellen.
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Die
erfindungsgemäßen Vektoren
können
durch Verknüpfung
eines Targeting-Moleküls mit dem
Vektor gegen spezifische Zellen gerichtet werden. Ein Targeting-Molekül ist ein
Agens, das für
einen interessierenden Zell- oder Gewebetyp spezifisch ist, wie
z. B. ein Ligand, Antikörper,
Zucker, Rezeptor oder anderes Bindungsmolekül. Die Fähigkeit zielgerichteter Vektoren
macht die erfindungsgemäßen Vektoren
besonders brauchbar für
die Behandlung lysosomaler Speicherstörungen. Beispielsweise kann
die Aufnahme eines Targeting-Moleküls, wie VEGF oder eines Antikörpers gegen
einen VEGF-Rezeptor,
ein Targeting vaskulärer
Endothelzellen von Individuen mit der Gaucher-Krankheit ergeben.
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Zusätzlich ergeben
virale Vektoren, insbesondere adenovirale Vektoren, die mit einem
kationischen Amphiphil, wie z. B. dem oben beschriebenen kationischen
Lipid Poly-L-Lysin (PLL) und Diethylaminoethyldextran (DEAE-Dextran),
komplexiert wurden, eine erhöhte
Ineffizienz der viralen Infektion von Zielzellen (siehe z. B. die
PCT/US97/21496, eingereicht am 20. November 1997).
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Besonders
bevorzugt sind mit DEAE-Dextran komplexierte adenovirale Vektoren.
Zusätzlich
können Adenoviren
und andere virale Vektoren, da die wiederholte Verabreichung eines
viralen Vektors zu einer Immunreaktion gegen den Vektor führen kann,
die dessen Wirksamkeit zur Abgabe des Gens an betroffene Zellen,
Adenoviren und andere virale Vektoren, einschränkt, polymermodifiziert, z.
B. mit Polyethylenglykol (PEG) komplexiert werden, um die virale
Immunogenität
zu verringern und eine wiederholte Verabreichung des Vektors zuzulassen
(siehe z. B. die PCT/US98/06609, eingereicht am 3. April 1998).
Alternativ dazu kann der Vektor mit einem immunsuppressiven Agens
verabreicht werden, um die Immunreaktion auf wiederholte Vektorverabreichung
zu vermindern. Zusätzlich
können
Kombinationen der obigen Ansätze
angewandt werden.
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Der
Transfer des Transgens in die Zielzellen mittels erfindungsgemäßer Vektoren
kann durch Bestimmung der Menge des Transgenproduktes (biologisch
aktives Enzym) in der Zielzelle bewertet werden. Die Menge des Transgenproduktes
in der Zielzelle korreliert direkt mit der Wirksamkeit des Transfers
des Transgens durch erfindungsgemäße Vektoren. Zur Bestimmung
der Enzymmengen kann jedes dem Fachmann bekannte Verfahren, z. B.
ELISA, Radioimmun-Assays, Assays unter Verwendung von fluoreszierenden
und chemilumineszenten Enzymsubstraten, verwendet werden.
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Die
Expression des Transgens kann mittels verschiedener dem Fachmann
bekannter Verfahren, einschließlich
u. a. immunologischer Assays, histochemischer Assays und Aktivitäts-Assays, überwacht
werden. Immunologische Prozeduren, die zur in vitro-Detektion des
Transgenproduktes in einer Probe geeignet sind, umfassen Immunassays,
die einen detektierbaren Antikörper
einsetzen. Zu solchen Immunassays gehören z. B: ELISA, der mikrofluorimetrische
Pandex-Assay, Agglutinationsassays, Durchflusscytometrie, Serumdiagnose-Assays
und immunhistochemische Färbeverfahren,
die dem Fachmann hinlänglich
bekannt sind. Ein Antikörper
kann durch verschiedene, dem Fachmann hinlänglich bekannte Mittel detektierbar
gemacht werden. Beispielsweise kann ein detektierbarer Marker direkt
oder indirekt an den Antikörper
gebunden werden. Zu geeigneten Markern zählen z. B. Radionuklide, Enzyme,
Fluorogene, Chromogene und chemilumineszente Markierungen.
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Für in vivo-Abbildungsverfahren
kann einem Probanden ein detektierbarer Antikörper verabreicht und die Bindung
des Antikörpers
an das Transgenprodukt mittels dem Fachmann hinlänglich bekannter Abbildungstechniken
detektiert werden. Geeignete Abbildungsmittel sind bekannt und umfassen
z. B. Gamma-emittierende Radionuklide, wie 111In,
99mTC, 51Cr und dergleichen, sowie paramagnetische
Metallionen, die im US-Patent
Nr. 4,647,447 beschrieben sind. Die Radionuklide ermöglichen
die Abbildung von Geweben mittels Gammaszintillationsphotometrie,
Positronemissionstomographie, Einzelphotonenemssions-Computertomographie
und Gamma-Kamera-Ganzkörperabbildung,
während
paramagnetische Metallionen eine Visualisierung mittels Magnetresonanzabbildung
gestatten.
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Die
vorliegende Erfindung wird unter Verwendung von Vektoren beispielhaft
veranschaulicht, die ein α-Galactosidase
A-Transgen zur Abgabe von biologisch aktiver α-Galactosidase A an Zellen und
Gewebe von Individuen mit der Fabry-Krankheit umfassen. Die Wirksamkeit
dieses Ansatzes wurde mit einem Mäusemodellsystem, z. B. einer
Fabry-Knockout-Maus, gezeigt. Dabei wird aktive, humane α-Galactosidase
A den Zellen eines Individuums mit der Fabry-Krankheit bereitgestellt,
indem in ein Fabry-Individuum eine Menge der erfindungsgemäßen Vektoren
eingebracht wird, die eine Infektion und/oder Transfektion und ein
Andauern der Expression des biologisch aktiven humanen α-gal A-Gens
in Zellen bewirkt, denen dieses fehlt. Die erfindungsgemäßen Vektoren
können
an die Zielzellen in einer geeigneten Zusammensetzung, entweder
alleine oder komplexiert, wie oben vorgesehen, umfassend den Vektor
und einen geeigneten akzeptablen Träger, abgegeben werden. Plasmidvektoren
sind vorzugsweise mit einem kationischen Lipid, wie GL67, komplexiert.
Adenovirale Vektoren sind vorzugsweise mit DEAE-Dextran komplexiert.
Der Vektor kann an die Zielzellen mittels dem Fachmann bekannter
Verfahren, beispielsweise intravenös, intramuskulär, intranasal,
subkutan, mittels Intubation, Lavage und dergleichen, abgegeben
werden.
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Der
Begriff „für α-Galactosidase
A codierendes Transgen" umfaßt eine
Nukleinsäure
(DNA) oder ein Strukturgen, die/das für α-Galactosidase A codiert und,
wenn sie/es in defizienten Zellen eines Fabry-Individuums exprimiert
wird, deren α-Galactosidase
A-Defizienz lindert.
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So
wie er hier verwendet wird, bezieht sich der Begriff „wirksame
Menge" auf eine
Menge, welche die Defizienz durch die Produktion biologisch aktiver α-Galactosidase A in
den Zellen eines Fabry-Individuums lindert. Die Produktion biologisch
aktiver α-Galactosidase
A in Fabry-Individuen kann anhand der Linderung der mit der Fabry-Krankheit
verbundenen Symptome bewertet werden. Die genaue wirksame Menge
des beim Verfahren der vorliegenden Erfindung zu verwendenden Vektors
läßt sich
vom Durchschnittsfachmann beispielsweise unter Berücksichtigung
individueller Unterschiede hinsichtlich Alter, Gewicht, Grad der
Erkrankung und Zustand des Individuums bestimmen.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung sowohl virale als auch nicht-virale
Ansätze
zur Abgabe biologisch aktiver β-Glucosidase
an Zellen von Individuen mit der Gaucher-Krankheit bereit. Ein rekombinanter adenoviraler
Vektor (pAd2/CEHα-gal)
und ein Plasmidexpressionsvektor (pCFA-hAGA), die humane α-Galactosidase
A (α-gal)
exprimieren, die Beispiele für
die Erfindung und nicht Teil der beanspruchten Erfindung sind, wurden
konstruiert. Eine humane Atemwegsepithel-Zelllinie, die mit diesen
Vektoren entweder infiziert oder transfiziert war, exprimierte aktives
Enzym in Mengen, die mehr als eine log-Einheit größer als endogene Mengen waren,
wobei ein merklicher Anteil der Aktivität in das Medium ausgeschieden
wurde. Es zeigte sich, dass die von infizierten Fibroblasten (GMO2775)
oder infizierten primären,
humanen Skelettmuskelzellen (SkMC) ausgeschiedene α-Galactosidase
A von Fabry-Fibroblasten
aufgenommen wird. Dies zeigt, dass das Enzym von Zellen ausgeschieden
werden kann, die den Vektor in vivo aufgenommen haben, und dass
das ausgeschiedene Enzym von nicht-transfizierten Zellen aufgenommen
werden kann, wodurch der Gendefekt in einem großen Prozentsatz der Zellen
im Körper
korrigiert wird.
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An
Mäusen
wurden Untersuchungen unter Verwendung von pCFA-hAGA durchgeführt, um
die Wirksamkeit dreier potentieller Verabreichungswege – intranasale,
intravenöse
und intramuskuläre
Verabreichung – zu
vergleichen.
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Eine
intranasale Eintröpfelung
von mit dem kationischen Lipid GL-67 komplexierter Plasmid-DNA in die
Lunge führte
zu einer geringen Expression (bis zu 1800 pg α-gal pro 100 mg Gewebe) in der
Lunge. Eine intravenöse
Verabreichung von mit dem Lipid GL-67 komplexierter DNA zeigte ebenfalls
niedrige Expressionsniveaus in der Lunge (bis zu 700 pg pro 100
mg Gewebe). Eine intramuskuläre
Injektion von Plasmid-DNA alleine in Abwesenheit von kationischem
Lipid ergab niedrige Expressionsniveaus (bis zu 1200 pg pro 100
mg Gewebe) im Muskel nach Injektion. Unter Verwendung des Adenovirus-Vektors durchgeführte Versuche
zeigen sehr hohe Aktivitätsniveaus
in allen getesteten Geweben (bis zu 100 μg pro 100 mg Gewebe in der Leber, 10 μg pro 100
mg Gewebe in den meisten anderen Organen). Die Menge an Enzym, die
in der Leber normaler Mäuse
getestet wurde, betrug 400 ng pro 100 mg Gewebe. Die Gewebeproben
der virusbehandelten Mäuse wurden
mittels zweier unterschiedlicher Verfahren, einem Aktivitäts-Assay
und einem ELISA-Assay,
mit ähnlichen
Ergebnissen getestet.
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Zusätzlich wurde
gezeigt, dass eine intravenöse
Verabreichung viraler Vektoren an Fabry-Mäuse bei den behandelten Tieren
in einer großen
Vielzahl von Geweben zu einer Verringerung des akkumulierten GL3-Substrates
führt.
Es wurde gezeigt, dass normalerweise geringe Mengen lysosomaler
Enzyme ausgeschieden werden und dass diese von entfernten Zellen über die
Mannose-6-phosphat-Rezeptoren wieder eingefangen werden können. Tatsächlich zeigen
die dargestellten Ergebnisse, dass α-Galactosidase A, die aus Überständen von
Zellen, die mit viralen und nicht-viralen, für das Enzym codierenden Vektoren
transfiziert waren, gesammelt wurde, von Fabry-Zellen aufgenommen
werden konnte. Diese Ergebnisse legen ferner nahe, dass der Gentransfer
von α-Galactosidase
A zu einem entsprechenden Speicherorgan eine Umkehr des biochemischen
Defektes und die Speicherung von GL3 in den betroffenen Geweben
von Fabry-Patienten erleichtern kann.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter
veranschaulicht.
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Die
Beispiele sind nicht Teil der beanspruchten Erfindung.
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Beispiel 1: Vektorkonstruktion
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pCFA-hAGA
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Dieser
Plasmidexpressionsvektor nutzt den Cytomegalovirus-Immediate Early-Promotor zum Steuern der
Expression der humanen α-Galactosidase
A-cDNA. Ein Hybridintron wurde nach dem Promotor eingesetzt, um
Spleiss-Stellen zum Verstärken
der Expression bereit zu stellen. Das Polyadenylierungssignal wurde dem
Rinderwachstumshormon-Gen entnommen. Das ColE1-Replikon von pUC
wurde als Grundgerüst
für die Replikation
in E. coli verwendet. Das Kanamycin-Resistenzgen wurde dazu verwendet,
eine Auswahl nach Plasmid-Aufrechterhaltung
zu treffen. Die Konstruktion von pCFA-hAGA ist analog zur Konstruktion
des ein CFTR-Transgen enthaltenden pCF1-Vektors, wie z. B. im US-Patent
Nr. 5,783,565, beschrieben, dessen Offenbarung hier durch Bezugnahme
aufgenommen ist. Im pCFA-hAGA-Vektor ist das CFTR-Transgen in pCF1 durch
ein α-Galactosidase
A-Transgen substituiert.
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Ad2/CEHα-gal
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Der
E1-deletierte Adenovirusexpressionsvektor, der ein Virusgrundgerüst vom Ad2-Serotyp
verwendet, wurde so konstruiert, wie dies im US-Patent Nr. 5,670,488,
beschrieben ist, dessen Offenbarung hier durch Bezugnahme aufgenommen
ist. Die E1-Region des Virusgenoms wurde deletiert, um Raum für eine Expressionskassette
zu lassen. Das Deletieren der E1-Region macht das Virus zudem replikationsunfähig. Der
Adenovirus E1a-Promotor wurde verwendet, um die Expression der humanen α-Galactosidase
A-cDNA zu steuern. Das Hybridintron war nach dem Promotor enthalten.
Das Polyadenylierungssignal wurde dem SV40-Virus entnommen. (2).
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Beispiel 2: Aufnahme humaner α-Galactosidase
A die von Ad2/CEHα-gal
produziert wurde, in Fabry-Fibroblasten
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Humane
Primärzellen
wurden mit Ad2/CEHα-gal
in den folgenden MOIs infiziert (Fabry-Fibroblasten-Zelllinie GMO2775:
0, 2, 4, 6 und 8 μU α-gal/μg Protein;
Skelettmuskel-Zelllinie SkMC: 0, 0,5, 1, 1,5, 2, 2,5 und 3 μU α-gal/μg Protein).
Drei Tage nach der Infektion wurde konditioniertes Kulturmedium
gesammelt und filtriert, um Viruspartikel zu entfernen. Filtriertes,
konditioniertes Medium wurde nicht-infizierten Fabry-Fibroblasten
(GMO2775) zugeführt.
Nach fünfstündiger Inkubation
wurde das Medium entfernt, und die Zellen wurden mit PBS gewaschen
und in 0,5 ml Lysepuffer geerntet. Fibroblasten von normalen Spendern
(GMO2770B) und von Fabry-Spendern, die keinem konditionierten Medium
exponiert waren, wurden geerntet und als Kontrolle getestet. Zell-Lysate wurden mit
dem fluoreszierenden Substrat 4-Methylumbelliferyl-α-D-galactopyranosid
(4-mu-α-gal)
getestet (3A und 3B). Die
Assays zeigten, dass humane Primärzellen,
die mit Ad2/CEHα-gal
infiziert waren, biologisch aktive α-Galactosidase A ausschieden,
die von Fabry-Fibroblasten aufgenommen wurde.
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Beispiel 3: Gewebeverteilung
von α-Galactosidase
A in normalen Mäusen
gegenüber
Fabry-Knockout-Mäusen
-
Normale
Mäuse (C57BL/6n)
und Fabry-Knockout-Mäuse
(bereitgestellt von Dr. Robert Desnick, Mount Sinai School of Medicine,
New York, NY) wurden mit dem 4-mu-α-gal-Aktivitätsassy auf α-Galactosidase A-Mengen getestet.
Zum Zeitpunkt der Sakrifizierung wurde eine Ganzkörperperfusion
durchgeführt,
und die Organe wurden geerntet und bei –80°C aufbewahrt. Die Gewebe wurden
in Assaypuffer homogenisiert und durchliefen mehrere Frier- und
Tau-Zyklen. Die Fabry-Mäuse
zeigten im Vergleich zu normalen Mäusen in allen getesteten Organen
deutlich verringerte α-Galactosidase
A-Aktivitätsniveaus
(4).
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Beispiel 4: Gewebeverteilung
von α-Galactosidase
A nach intranasaler, intravenöser
und intramuskulärer
Verabreichung von pCFA-hAGA
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pCFA-hAGA,
komplexiert mit dem kationischen Lipid GL-67(N4-Spermincholesterylcarbamat),
das z. B. im US-Patent Nr. 5,783,565, beschrieben ist, welches durch
Bezugnahme hier aufgenommen ist, wurde C57BL/6n-Mäusen verabreicht.
Die α-gal-Mengen
in Gewebehomogenaten wurden mittels eines für humane α-Galactosidase spezifischen,
Enzym-verknüpften Immunosorbens-Assay
(ELISA) getestet. Intranasale Eintröpfelungen wurden mit 100 μl GL-67:DOPE
(1:2):pCFA-hAGA-Komplex bei einem Lipid:DNA-Verhältnis von 0,6 mM:3,6 mM durchgeführt, siehe
z. B. Internationale Veröffentlichung
Nr. WO 96/18372 (Kationische Amphiphile und Plasmide zur intrazellulären Abgabe
therapeutischer Moleküle,
z. B. GL-67); Fasbender, A. J. et al., Am. J. Physiol. 269(1) Teil
1: L45-51 (1995); Zabner, J. et al., J. Biol. Chem. 270 (32):18997-19007
(1995). Die Tiere wurden 2 Tage nach Eintröpfelung sakrifiziert. Intravenöse Injektionen
wurden mit 100 μl
GL-67:DOPE:DMPE-PEG
(1:2:0,005):pCFA-hAGA-Komplex bei einem Lipid:DNA-Verhältnis von
4 mM:4 mM in die Schwanzvene durchgeführt. Diese Tiere wurden 2 Tage
nach Verabreichung sakrifiziert.
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Intramuskuläre Injektionen
von 100 μg
blankem pCFA-hAGA in 50 μl
wurden der rechten Quadrizeps-Muskelgruppe verabreicht. Diese Tiere
wurden 5 Tage nach Verabreichung sakrifiziert. Enzym war in den Geweben
detektierbar, die in erster Linie mit den gewählten Lipid/DNA-Formulierungen
und Verabreichungswegen transfiziert wurden (5).
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Beispiel 5: Gewebeverteilung
von α-Galactosidase
A in Fabry-Knockout-Mäusen nach
Verabreichung von Ad2/CEHα-gal
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Weiblichen
Fabry-Knockout-Mäusen
wurden Viren in einer Dosis von 5 × 109 IU
in 260 μl
in die Schwanzvene injiziert. Die Mäuse wurden nach 3 Tagen sakrifiziert.
Mittels ELISA wurden die α-Galactosidase A-Aktivitätsniveaus
in verschiedenen Organen detektiert. Intravenöse Virus-Injektionen führten in
allen getesteten Organen zu hohen α-Galactosidase A-Mengen (10-
bis 100-fach). Aufgrund der breiten Verteilung der Enzym-Aktivität ist dies
eine vielversprechende Therapie für die Fabry-Krankheit (6A).
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Weiblicher
Fabry-Knockout-Mäusen
wurden Viren in einer Dosis von 9,5 × 108 IU
in 50 μl
in die rechte Quadrizeps-Muskelgruppe injiziert. Diese Mäuse wurden
nach 5 Tagen sakrifiziert. Mittels ELISA wurden die α-Galactosidase
A- Mengen in verschiedenen Organen detektiert. Intramuskuläre Virus-Injektionen
führten
zu signifikanten Enzymmengen an der Injektionsstelle sowie moderaten
Enzymmengen in Leber und Milz, was darauf hinweist, dass infizierte
Zellen an der Injektionsstelle Enzym abschieden, das von Zellen
in anderen Geweben aufgenommen wurde (6B).
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Beispiel 6: Zeitlicher
Verlauf der α-Galactosidase
A-Expression nach intravenöser
Injektion von Ad2/CEHα-gal in
C57BL/6n-Mäuse
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Das
vorliegende Experiment zeigte, dass signifikante Mengen an aktivem
Enzym noch einige Zeit nach Verabreichung des Vektors andauerten.
C57BL/6n-Mäusen
wurden Viren in die Schwanzvene injiziert. Die verabreichte Dosis
betrug 5 × 109 IU in einem Volumen von 260 μl. Die Organe
wurden nach 3, 14 und 28 Tagen geerntet. Mittels ELISA wurden die α-Galactosidase
A-Mengen in Gewebe-Homogenaten
detektiert (7A und 7B). Bis
zum 28. Tag waren die Enzymmengen gegenüber den Mengen des 3. Tages
etwa um das 5 bis 10-Fache gefallen, wobei diese Mengen noch immer
deutlich höher
als die Wildtyp-Mengen waren.
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Beispiel 7: α-Galactosidase
A-Mengen in Ganzblut nach intravenöser Injektion von Ad2/CEHα-gal in C57BL/6n und
BALB/c (nu/nu)-Mäuse
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C57BL/6n-
oder BALB/c (nu/nu)-Mäusen
wurden Viren in die Schwanzvene injiziert. Die verabreichte Dosis
betrug 5 × 109 IU in einem Volumen von 260 μl. Blut wurde
nach 3, 14 und 28 Tagen geerntet. Mittels ELISA wurden die α-Galactosidase A-Mengen
in Ganzblut detektiert (8A und 8B).
Das Vorliegen von α-Galactosidase
A in Blut deutete auf eine Abscheidung von Enzym von Infektionsstellen
in den Blutstrom hin. Die Enzymmengen waren nach 14 Tagen etwa um
das 10-Fache gefallen. Das ähnliche
Muster in nackten und normalen Mäusen
legt nahe, dass diese Verringerung nicht durch eine Immunreaktion
bedingt ist.
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Beispiel 8: Kurzzeitiger
zeitlicher Verlauf, der die Verringerung der GL3-Mengen in Fabry-Mäusen zeigt,
denen Ad2/CEHα-gal
intravenös
verabreicht wurde
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Weiblichen
Fabry-Mäusen,
die zwischen 3 und 8 Monate alt waren (n=12, für jede Gruppe), wurde eine hohe
Dosis (1,65 × 1011 Partikel) oder eine niedrige Dosis (1,65 × 1010) Ad2/CEHα-gal in 0,25 ml PBS/5% Saccharose über die
Schwanzvene injiziert. Die Mäuse
wurden 3, 7 oder 14 Tage nach der Injektion sakrifiziert (n=4 pro
Zeitpunkt pro Dosis). Zwei naive weibliche Fabry-Mäuse (3 Monate
und 8 Monate alt) wurden am 3. Tag als Referenz für die GL3-Mengen
in unbehandelten Mäusen
sakrifiziert. Zum Zeitpunkt der Sakrifizierung wurde eine Blutprobe
entnommen, um die α-Galactosidase
A-Aktivität
zu bestimmen.
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Nach
der Sakrifizierung wurden die Tiere mit PBS perfundiert und verschiedene
Organe entnommen. Die Organe wurden in zwei Teile geteilt, wobei
mit dem einen die α-Galactosidase
A-Aktivität über einen
für humane α-Galactosidase
A spezifischen ELISA getestet und der andere extrahiert und mit
einem für
GL3 spezifischen Assay vom Typ ELISA auf GL3 getestet wurde. Die
Daten wurden wurden bezüglich
des Gewichtes der Gewebeprobe normalisiert.
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Der
zeitliche Verlauf der α-Galactosidase
A-Aktivität
in Gewebeproben nach niedrig dosierter und nach hochdosierter Verabreichung
von Ad2/CEHα-gal
ist in den 9A bzw. 10A gezeigt.
Das Anhalten der α-Galactosidase
A-Aktivität, bezogen
auf Tag 3, ist für
jede Dosis in den 9B bzw. 10B gezeigt.
Diese Studie zeigte, daß die
hohe Dosis des Vektors in allen getesteten Geweben gegenüber naiven
Mäusen
zu einem vielfachen Anstieg der α-Galactosidase
A-Aktivität
führte,
der bis zu 14 Tage lang anhielt. Bei der niedrigeren Dosis gab es
einen mäßigen Anstieg
der α-Galactosidase
A-Aktivität.
-
Mit
dem Anstieg der α-Galactosidase
A-Mengen in den getesten Geweben ging eine signifikante Abnahme
der GL3-Mengen in allen Geweben bei den hohen Vektordosen einher
(11). Es wird davon ausgegangen, dass
die geringere Abnahme der GL3-Mengen auf die niedrige Dosis des
Vektors hin ein auf dem Alter der getesteten Tiere beruhendes Artefakt
ist. Für
die Studien bei niedriger Dosis wurden jüngere Mäuse verwendet, die niedrigere
Mengen an gespeichertem GL3 aufweisen als ältere Mäuse. Beispielsweise zeigten Studien
an der Mount Sinai School of Medicine in New York, dass Fabry-Mäuse GL3
mit der Zeit in ihren Geweben akkumulieren. Nach 3 Monaten sind
die GL3-Mengen deutlich über Normal,
wobei sie in 5 Monate alten Mäusen
auf etwa das Zweifache der 3-Monats-Menge steigen. Zwischen 5 bis
11 Monaten stabiliseren sich die GL3-Mengen, wobei die GL3-Menge
nach 5 Monaten etwa 80% des Maximums beträgt. Alle Studien mit hoher
Dosis wurden in 5 bis 7 Monate alten Mäusen durchgeführt, so
daß die
anfänglichen
GL3-Mengen in dieser Gruppe nicht so stark variierten.
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Beispiel 9: Wiederholte
Verabreichung von Adenovirus an Mäuse nach Immunsuppression mittels
Desoxyspergualin (DSG)
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Da
eine wiederholte Verabreichung des adenoviralen Vektors, der das α-Galactosidase A-Gen
enthält, erforderlich
sein kann, um α-Galactosidase
A-Mengen in behandelten
Individuen aufrecht zu erhalten, können verschieden Immunsuppressiva
verwendet werden, um eine Immunreaktion auf den verabreichten Adenovirus-Vektor
zu inhibieren. Solche Immunreaktionen können die Wirksamkeit des wiederverabreichten
Virus inhibieren. Das vorliegende Experiment zeigt die Wirkung des
immunsuppressiven Agens DSG auf die wiederholte Adenovirus-Verabreichung.
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Zwei
Gruppen von vier BALB/c-Mäusen
wurden mit 1 × 1011 Partikeln Ad2/CFTR-16 (einem E1-deletierten,
teilweise E3-deletierten Vektor, der zur anhaltenden Transgenexpression
befähigt
ist, wie dies in der am 14. April 1998 eingereichten PCT/US98/07840
beschrieben ist, deren Offenbarung durch Bezugnahme hier aufgenommen
wird) mittels Schwanzveneninjektion (hohe Dosis) behandelt. Zwei
Gruppen von vier Mäusen
erhielten 1 × 1010 Partikel des Virus (niedrige Dosis). Eine
Gruppe, der jede Dosis gegeben wurde, erhielt an den Tagen -1 bis
5, bezogen auf die Virus-Verabreichung, 20 mg/kg DSG mittels IP-Injektion.
Dieses Behandlungsregime wurde nach 28 Tagen wiederholt. Am 56.
Tag erhielten die Mäuse
die gleiche Virus-Dosis, wobei diesmal Ad2/CEHα-gal verwendet wurde. Zwei zusätzliche
Gruppen von Mäusen
erhielten am 56. Tag 1 × 1011 oder 1 × 1010 Partikel
Ad2/CEHα-gal
ohne vorherige Behandlung. Diesen Tieren wurde an den Tagen -1,
27 und 55, bezogen auf die anfängliche
Virus-Verabreichung, Blut entnommen. Drei Tage, nachdem sie das Ad2/CEHα-gal-Virus
erhalten hatten, wurden die Tiere sakrifiziert und ihre Organe entnommen.
Gewebehomogenate wurden mit einem für humane α-Galactosidase A spezifischen
ELISA auf a-Galactosidase A-Expression analysiert. Gegen Adenovirus
hergestellte Antikörper
wurden aus Plasmaproben titriert. Bei beiden Dosierungen des Virus
waren die α-Galactosidase A-Mengen
in den Mäusen,
denen DSG gegeben wurde, höher als
in denen, die kein DSG erhielten (12), was
darauf hinweist, dass DSG zum Erhalt einer Transgenexpression nach
wiederholter Virus-Verabreichung beitrug. Gleichermaßen inhibierte
DSG Anti-Adenovirus-Antikörpertiter
in Mäusen
(13).
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Beispiel 10: Wirksamkeit
wiederholter Adenovirus-Verabreichung an Mäuse nach Immunsuppression mit
Anti-CD154 (CD40-Ligand)-Antikörper
(MR1)
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Der
MR1-Antikörper,
der von PharMingen (Katalog-Nr. 090205), erhältlich ist, reagiert mit gp39 (CD40-Ligand
-CD154), einem akzessorischen Molekül, das auf aktivierten T-Lymphozyten
exprimiert wird. Noelle et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:6550
(1992); Roy et al., J. Immunol. 151:2497 (1993). gp39 ist zum Erzeugen
einer Immunreaktion erforderlich; seine Inhibierung mit MR1 inhibiert
Immunreaktionen. Tatsächlich wurde
gezeigt, dass ein Antikörper
gegen gp39 (CD40-Ligand; CD154) sowohl menschliche als auch zelluläre Immunreaktionen
inhibiert, was die wiederholte Verabreichung von Adenovirus in die
Atemwege von Mäusen erleichtert,
siehe Scaraia et al., Gene Therapy 4:611 (1997); WO 98/08541, die
hier durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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Das
vorliegende Experiment sollte die Wirksamkeit von MR-1 zur Inhibierung
einer Immunreaktion auf wiederholte Adenovirus-Verabreichung an
Mäuse zeigen.
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Zwei
Gruppen von drei BALB/c-Mäusen
wurden 1 × 1011 Partikel Ad2/CFTR-16 mittels Schwanzvenen-Injektion
verabreicht. Eine Gruppe der Mäuse
erhielt 500 μg
MR1-Anti-CD154-Antikörper
mittels intraperitonealer Injektionen an den Tagen -1, 1, 4, 7 und
14, bezogen auf die Virus-Verabreichung. Achtundzwanzig Tage nach
der ersten Virus-Verabreichng erhielten die Mäuse eine zweite Injektion von
1 × 1011 Viruspartikeln, wobei diesmal Ad2/CEHα-gal/CEHα-gal verwendet
wurde. Eine dritte Gruppe von drei Mäusen erhielt am 28. Tag nur
die Ad2/CEHα-gal-Injektion.
Drei Tage nach der zweiten Virus-Injektion
wurden die Tiere sakrifiziert und ihre Organe geerntet. Gewebehomogenate
wurden mittels ELISA auf α-Galactosidase
A-Expression analysiert. Wie in 14 gezeigt,
ergab dieses Experiment, dass es möglich ist, eine hochgradige α-Galactosidase
A-Transgenexpression mit einer zweiten Verabreichung von Adenovirus
nach kurzzeitiger Immunsuppression mit MR1-Antikörper zu erhalten.