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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein höchst effizientes Mittel zum
Zerlegen Papillomavirus-virusähnlicher
Partikel (VLPs) in Capsomere und/oder kleinere Untereinheiten und
zum Wiederzusammensetzen derselben zu VLPs bereit. Diese durch die
Erfindung hergestellten, wieder zusammengesetzten, VLP-haltigen
Zusammensetzungen. exprimieren konformative neutralisierende Epitope
und weisen eine hohe Homogenität auf
und umfassen daher wirksame diagnostische und prophylaktische Mittel
zur Diagnose oder Verhinderung einer Papillomavirusinfektion. Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf die Verwendung solcher
VLPs für
die Einkapselung gewünschter
Komponenten, d.h. diagnostischer oder therapeutischer Mittel, und
auf deren Verwendung als „Pseudovirionen" zur Bewertung der
Wirksamkeit mutmaßlicher
Impfstoffe oder einer Therapeutik.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Papillomaviren
infizieren eine breite Vielfalt verschiedener Tierarten, einschließlich des
Menschen. Eine Infektion ist typischerweise durch das Hervorrufen
gutartiger epithelialer und fibroepithelialer Tumore oder von Warzen
an der Infektionsstelle gekennzeichnet. Jede Wirbeltierspezies wird
durch eine artspezifische Gruppe von Papillomaviren infiziert, die
selbst mehrere verschiedene Papillomavirustypen umfasst. Beispielsweise
wurden mehr als sechzig verschiedene Genotypen des menschlichen
Papillomavirus (HPV) isoliert. Papillomaviren sind höchst artspezifische
infektiöse
Wirkstoffe. Hunde- und Kaninchen-Papillomaviren können zum
Beispiel bei heterologen Arten, wie z.B. beim Menschen, keine Papillomen
hervorrufen. Eine neutralisierende Immunität gegenüber einer Infektion durch einen
Papillomavirustyp verleiht im Allgemeinen keine Immunität gegenüber einem
anderen Typ, selbst wenn die Typen eine homologe Spezies infizieren.
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Beim
Menschen verursachen Papillomaviren Genitalwarzen, eine weit verbreitete
Geschlechtskrankheit. HPV des Typs 6 und 11 wird am häufigsten
mit den gutartigen Genitalwarzen Condylomata acuminata in Verbindung
gebracht. Genitalwarzen sind sehr weit verbreitet, und eine subklinische
oder nicht offensichtliche HPV-Infektion kommt sogar noch häufiger vor
als eine klinische Infektion. Während
die meisten HPV-induzierten Läsionen
gutartig sind, können
Läsionen,
die von bestimmten Papillomavirustypen, z.B. HPV-16 und HPV-18,
herrühren,
einen bösartigen
Verlauf nehmen. Überdies
wird eine Infektion durch einen der mit Malignität assoziierten Papillomavirustypen
als erheblicher Risikofaktor bei der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs,
dem bei Frauen weltweit zweithäufigsten
Krebs, angesehen. Von den HPV-Genotypen, die bei Gebärmutterhalskrebs
eine Rolle spielen, ist HPV-16 der häufigste, da er bei etwa 50%
der Gebärmutterhalskarzinome
zu finden ist.
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Angesichts
der erheblichen Gesundheitsrisiken, die im Allgemeinen durch eine
Papillomavirusinfektion und insbesondere durch eine Infektion mit
dem menschlichen Papillomavirus entstehen, haben verschiedene Gruppen
die Entwicklung rekombinanter Papillomavirus-Antigene und deren
Verwendung als diagnostische Mittel und als prophylaktische Impfstoffe
gemeldet. Im Allgemeinen konzentrierte sich eine solche Forschung
auf die Produktion prophylaktischer Impfstoffe, die das Capsid-Hauptprotein
(L1) allein oder in Kombination mit dem Capsid-Nebenprotein (L2)
enthalten. Ghim et al, Virology, 190:548–552 (1992), berichteten beispielsweise über die
Expression des HPV-1-L1-Proteins
unter Verwendung einer Vaccinia-Expression in Cos-Zellen, welches
konformative Epitope aufwies, und über dessen Verwendung als Impfstoff
oder für
das serologische Typisieren oder Nachweisen. Diese Arbeit bildet
auch die Basis einer Patentanmeldung mit U.S.-Eingangsnummer 07/903,109,
die am 25. Juni 1992 eingereicht wurde (fallengelassen zugunsten
der am 22. März
1994 eingereichten U.S.-Eingangsnummer 08/216,506) und vom Zessionar
dieser Anmeldung lizenziert wurde. Auch Suzich et al, Proc. Natl.
Acad. Sci., U.S.A., 92:11553–11557
(1995) berichten, dass die Immunisierung von Hunden mit einem in
einem Baculovirus-/Insektenzellsystem exprimierten, rekombinanten oralen
Hunde-Papillomavirus (COPV) die Entwicklung von viralen Schleimhaut-Papillomen
vollständig
verhinderte. Diese Ergebnisse sind wichtig angesichts der signifikanten Ähnlichkeiten
zwischen zahlreichen HPVs und COPV. Ähnlich wie HPVs, die mit Anogenital-
und Genitalkrebs in Zusammenhang stehen, infiziert und induziert
COPV beispielsweise Läsionen
an einer mukosalen Stelle. Die L1-Sequenzen von COPV teilen auch strukturelle Ähnlichkeiten
mit HPV-L1-Sequenzen. Angesichts dieser Ähnlichkeiten ist das COPV/Beagle-Modell
nützlich
für eine
Untersuchung von L1-Protein enthaltenden Impfstoffen, z.B. eine
Untersuchung der schützenden
Immunreaktion, des Schutzes vor natürlicher Infektion und der Optimierung
der Impfprotokolle. (Id.)
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Eine
Forschergruppe der Universität
von Rochester berichtete auch über
die Produktion eines Capsid-Hauptproteins (L1) des menschlichen
Papillomavirus und virusähnlicher
Partikel, wobei ein Baculovirus-/Insektenzellen-Expressionssystem
zur Anwendung kam (Rose et al, University of Rochester, WO 94/20137,
veröffentlicht
am 15. September 1994). Insbesondere berichteten sie über die
Expression des L1-Capsid- Hauptproteins
von HPV-6 und HPV-11 und über
die Produktion von HPV-6-, HPV-11-, HPV-16- und HPV-18-Virus-ähnlichen
Partikeln.
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Weiters
offenbarte eine Forschergruppe der Universität von Queensland angeblich
auch die rekombinante Herstellung von Papillomavirus-L1- und/oder
L2-Proteinen und von virusähnlichen
Partikeln sowie deren potentielle Verwendung als Impfstoffe (Frazer
et al, WO 93/02189, veröffentlicht
am 4. Februar 1993).
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Eine
Forschergruppe der amerikanischen Regierung berichtete weiters über rekombinante
Papillomavirus-Capsidproteine, die angeblich in der Lage sind, sich
selbst zu Capsomerstrukturen und Viruscapsiden zusammenzufügen, welche
konformative antigenische Epitope umfassen (U. S.-Patent Nr. 5,437,951,
Lowy et al, herausgegeben am 1. August 1995). Die Ansprüche dieses
Patents sind auf eine spezifische HPV-16-DNA-Sequenz gerichtet, die ein zum selbstständigen Zusammenfügen fähiges L1-Protein
codiert, sowie auf deren Verwendung zum Exprimieren rekombinanter
HPV-16-Capside, die dieses HPV-16-L1-Protein enthalten.
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Bezüglich der
Impfstoffe, die das HPV-Capsidprotein enthalten, wird von Fachleuten
weitgehend anerkannt, dass eine notwendige Voraussetzung für einen
wirksamen, auf einem HPV-L1-Capsid-Hauptprotein basierenden Impfstoff
darin besteht, dass das L1-Protein konformative Epitope darstellt,
die durch Capsid-Hauptproteine des nativen menschlichen Papillomavirus
exprimiert werden (siehe z.B. Hines et al, Gynecologic Oncology,
53:13–20
(1994); Suzich et al, Proc. Natl. Acad. Sci., U.S.A., 92:11553–11557 (1995)).
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In
der Literatur wurde sowohl über
nicht partikuläre
als auch über
partikuläre
rekombinante HPV-L1-Proteine, die native konformative HPV-L1-Epitope
darstellen, berichtet. Es ist bekannt, dass L1 in mehreren oligomeren
Konfigurationen stabil ist, z.B. (i) Capsomere, die Pentamere des
L1-Proteins umfassen, und (ii) Capside, die aus zweiundsiebzig Capsomeren
in einer T=7-Ikosaederstruktur gebildet sind. Ebenso ist bekannt,
dass das L1-Protein, wenn es in Eukaryontenzellen alleine oder in
Kombination mit L2 exprimiert wird, in der Lage ist, sich selbst
effizient zu capsidähnlichen
Strukturen zusammenzufügen,
die im Allgemeinen als virusähnliche
Partikel (VLPs) bezeichnet werden.
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Es
wurde berichtet, dass VLPs authentischen Virionen in morphologischer
und antigenischer Hinsicht ähnlich
sind. Überdies
wurde berichtet, dass eine Immunisierung mit VLPs die Produktion
virusneutralisierender Antikörper
hervorruft. Genauer gesagt legten die Ergebnisse bei einer Vielzahl
von tierischen Papillomaviren (orales Hunde-Papillomavirus und Rinder-Papillomavirus-4)
nahe, dass eine Immunisierung mit VLPs den Schutz vor einer späteren Papillomavirusinfektion
zur Folge hat. Folglich wurden aus HPV-L1-Proteinen zusammengesetzte
VLPs als Impfstoffe vorgeschlagen, um Krankheiten vorzubeugen, die
mit Infektionen durch das menschliche Papillomavirus in Zusammenhang
stehen.
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Beispielsweise
wurde berichtet, dass sich das L1-Protein zu VLPs zusammenfügen kann,
wenn es unter Verwendung von rekombinanten Baculovirus- und Vacciniavirusvektoren
und in rekombinanter Hefe exprimiert wird (Hagensee et al, J. Virol.,
68:4503–4505
(1994); Hofmann et al., Virology, 209:506–518 (1995); Kirnbauer et al,
Proc. Natl. Acad Sci. USA, 89:12180–12184 (1992); Kirnbauer et
al, J. Virol., 67:6929–6936
(1993); Rose et al, J. Virol., 67:1936–1944 (1993); Sasagawa et al,
Virology, 206:126–135
(1995); Suzich et al, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92:11553–11557 (1995);
Volpers et al, Virology, 200:504–512 (1994); Zhou et al, J.
Virol., 68:619–625
(1994)).
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Die
meisten früheren,
aus Eukaryontenzellen isolierten, rekombinanten L1-Zubereitungen führten zu einer
variablen Population von VLPs, deren Durchmesser annähernd 55
nm beträgt
und die in ihrem Erscheinungsbild intakten Virionen ähneln. Eine
VLP-Gruppierung ist jedoch gegenüber
dem Zelltyp einigermaßen empfindlich.
In Escherichia coli exprimiertes L1 wird beispielsweise größtenteils
in Form von Capsomeren oder in kleinerer Form exprimiert, wobei
entweder in der Zelle oder bei der Reinigung wenige oder keine Capside sichtbar
sind (Rose et al, J. Virol., 67:1936–1944 (1993); Li et al, J.
Virol., 71:2988–2995
(1997)). Ähnliche
Resulate sind zu beobachten, wenn das Polyomavirus-VP1-Protein in
E. coli exprimiert wird (Salunke et al, Biophys. J., 56:887–900 (1989)).
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Bisher
wurde über
kein effektives in vitro-Verfahren zur quantitativen Zerlegung und
anschließenden Wiederzusammensetzung
von Papillomavirus-VLPs berichtet. Ein solches Verfahren wäre höchst vorteilhaft, da
es potentiell die Herstellung stabilerer und/oder homogenerer Papillomavirus-VLPs
ermöglichen
würde. Dies
wäre von
Vorteil, da sowohl Homogenität
als auch Stabilität
bei der Impfstoffherstellung und bei der Kennzeichnung während der
Herstellung wichtige Themen sind. Weiters hat die Fähigkeit
zum Zerlegen und Wiederzusammensetzen von VLPs eine wichtige Bedeutung
für die
VLP-Reinigung. In Eukaryontenzellen exprimierte HPV-L1-Proteine
fügen sich,
wie obenstehend besprochen, spontan zusammen, um VLPs zu bilden. Die
meisten Proteinreinigungsverfahren wurden. jedoch zum Reinigen von
Proteinen ausgelegt, die viel kleiner als das ~20 Millionen-Dalton-, 55 nm-VLP
sind. Das Potential, aus Eukaryontenzellen extrahierte VLPs bis
zur Stufe von L1-Capsomeren oder kleiner zu zerlegen, die kleineren
Komponenten durch herkömmliche
Techniken zu reinigen und danach wieder zusammenzusetzen, um in
der gewünschten
Stufe des Reinigungsverfahrens VLPs zu bilden, ist äußerst stark
und wird derzeit bei der Reinigung von HPV-16Tr-VLPs
eingesetzt, wie untenstehend besprochen (gebildet aus einer mutierten
Form des HPV-16-L1-Proteins, aus dem die 34 C-terminalen Aminosäuren herausgelöscht wurden).
Schließlich
ermöglicht
die Fähigkeit,
VLPs in vitro zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen, das Verpacken
gewünschter
exogener Verbindungen in dem wieder zusammengesetzten VLP.
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Frühere Versuche
hinsichtlich einer Papilloma-VLP-Zerlegung inkludierten Experimente,
die auf einer früheren
Arbeit beruhten, die mit dem Polyomavirus, einem verwandten Papovavirus,
durchgeführt
wurde, wobei sich zeigte, dass sowohl die Reduktion von Disulfiden
als auch die Chelatierung von Kationen für die Virionenzerlegung wesentlich
waren (Brady et al, J. Virol., 23:717–724 (1977)). Im Falle von
HPV VLPs zeigte sich jedoch, dass die geringen Reduktionsmittelpegel
(1–10
mM DTT), die in Gegenwart geringer Pegel von Chelatbildnern (z.B.
0,5–10
mM EGTA) für
eine optimale Polyomavirus-zerlegung
sorgen, beim Zerlegen von Papillomavirus-VLPs nur wenig effektiv
waren (siehe Tabelle 1, Li et al, J. Virol., 71:2988–2995 (1997)).
Im Gegensatz dazu wurde berichtet, dass teilweise trypsinierte HPV-11-L1-VLPs
sich unter solchen Bedingungen effektiv aufspalteten (Li et al,
J. Virol., 71:2988–2995
(1997)). Dies ist jedoch von Nachteil, da die Verwendung von Protease
negative Auswirkungen, z.B. eine Entfernung der neutralisierenden
Epitope, zur Folge haben kann.
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Auch
Sapp und Kollegen wiesen nach, dass eine „teilweise Zerlegung" von HPV-33-VLPs allein durch Behandlung
mit Reduktionsmittel (20 mM DTT) erzielt werden konnte. Das Ausmaß der VLP-Aufspaltung
wurde jedoch nicht bestimmt (Sapp et al, J. Gen. Virol., 76:2407–2412 (1995)).
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Wie
obenstehend besprochen, erfordert eine HPV-Capsid-Gruppe ein korrekt
gefaltetes L1-Protein. Die Zusatzfaktoren, die für die VLP-Formulierung und
-Stabilität
wichtig sind, wurden jedoch nicht gut aufgeklärt. Diesbezüglich ist allgemein bekannt,
dass eine VLP-Gruppe von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden
kann. Faktoren und Bedingungen, die bekanntermaßen das Zusammenfügen bei
anderen Viren beeinflussen, umfassen beispielsweise unter anderem
den pH-Wert, die Ionenstärke,
post-translatorische Modifikationen viraler Capsidproteine, Disulfidbindungen
und die zweiwertige Kationenbindung. Die Bedeutung der Kationenbindung,
insbesondere von Kalzium, bei der Bewahrung der Virionenintegrität wurde
beispielsweise für das
Polyomavirus (Brady et al, J. Virol. 23:717–724 (1977)) und das Rotovirus
(Gajardo et al, J. Virol. 71:2211–2216 (1997)) aufgezeigt. Auch
Disulfidbindungen scheinen für
das Stabilisieren des Polyomavirus (Walter et al, Cold Spring Har.
Symp. Quant. Biol., 39:255–257
(1975); Brady et al, J. Virol., 23:717–724 (1977)) und von SV40-Viren
(Christansen et al, J. Virol., 21:1079–1084 (1977)) wichtig zu sein.
Ebenso ist bekannt, dass Faktoren wie z.B. der pH-Wert und die Ionenstärke die Stabilität des Polyomavirus-Capsids
beeinflussen, vermutlich durch Beeinflussung elektrostatischer Wechselwirkungen
(Brady et al, J. Virol., 23:717–724
(1977); Salunke et al, Cell, 46:895–904 (1986); Salunke et al,
Biophys. J, 56:887–900
(1980)). Es ist auch bekannt, dass post-translatorische Modifikationen
mancher viraler Capsidproteine die Capsidstabilität und -zusammenfügung beeinflussen
können,
z.B. die Glykosylierung, die Phosphorylierung und die Acetylierung
(Garcea et al, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 80:3613–3617 (1983);
Xi et al, J. Gen. Virol., 72:2981–2988 (1991)). Somit gibt es zahlreiche
untereinander zusammenhängende
Faktoren, welche die Capsidstabilität, -zusammenfügung und -zerlegung
beeinflussen können,
die sogar bei verwandten Viren stark variieren.
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Im
Stand der Technik besteht daher ein Bedarf an einer Klärung der
Faktoren, welche die Papillomavirus-VLP-Zusammenfügung und
-Zerlegung beeinflussen. Darauf basierend besteht im Stand der Technik überdies
ein Bedarf an einem effizienten in vitro-Verfahren zum Zerlegen
und Wiederzusammensetzen von Papillomavirus-VLPs, welches zu VLPs
mit guter Homogenität,
guter Stabilität
und guten immunisierenden Eigenschaften führt, d.h. zu solchen, die konformative
und genauer gesagt neutralisierende Epitope darstellen, die an der
Oberfläche
nativer, intakter Papillomavirus-Virionen exprimiert werden. Überdies
besteht ein erheblicher Bedarf an Verfahren zum Zerlegen und Wiederzusammensetzen
von Papillomavirus-VLPs, welche die Probleme der teilweisen VLP-Zerlegung
umgehen und die Verwendung von Protease vermeiden, das bei früheren Verfahren
zur Erzeugung von Papillomavirus-VLPs verwendet wurde.
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AUFGABEN DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht somit in der Lösung der Probleme des Stands
der Technik.
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Genauer
gesagt besteht eine Aufgabe der Erfindung in der Bereitstellung
eines neuartigen Verfahrens zum Zerlegen und Wiederzusammensetzen
von Papillomavirus-VLPs. Noch genauer besteht eine Aufgabe der Erfindung
in der Bereitstellung eines neuartigen Verfahrens zum Zerlegen und
Wiederzusammensetzen von menschlichen Papillomavirus-VLPs.
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht auch in der Bereitstellung eines Verfahrens,
das ein quantitatives Zerlegen und Zusammenfügen von Papillomavirus-VLPs
in großen
Mengen ermöglicht.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung von
Papillomavirus-VLP enthaltenden Zusammensetzungen, vorzugsweise
menschliche Papillomavirus- VLP
enthaltenden Zusammensetzungen, von verbesserter Qualität, z.B.
verbesserter Homogenität,
Immunogenität
und/oder Stabilität.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
verbesserten Mittels zur VLP-Reinigung durch Einbau einer VLP-Zerlegung/Wiederzusammensetzung
im Reinigungsverfahren.
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Wiederum
eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens zum Einkapseln gewünschter Komponenten in Papillomavirus-VLPs,
z.B. therapeutischer oder diagnostischer Mittel.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung von
Papillomavirus-VLPs, vorzugsweise menschlichen Papillomavirus-VLPs,
welche darin enthaltene, gewünschte
therapeutische oder diagnostische Mittel, z.B. Antikrebsmittel oder
Antivirusmittel, enthalten.
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Wiederum
eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Erzeugung von „Pseudovirionen" für HPV-Virustypen,
bei welchen derzeit keine rückgewinnbaren
Mengen an HPV-Virionen erhältlich
sind, und zwar durch Einkapselung von exogenen Verbindungen in HPV
VLPs, welche unter Verwendung von L1- und L1/L2-Proteinen des HPV-Papillomavirus konstruiert
wird, insbesondere einer DNA, die mit dem Genom des HPV oder einem
Fragment davon übereinstimmt,
oder einer einen auswählbaren
Marker, wie z.B. β-Galactosidase,
codierenden DNA.
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Wiederum
eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines neuartigen Verfahrens zum Abgeben einer gewünschten
Komponente, z.B. einer DNA, an gewünschte Zellen, wobei das Abgabevehikel
für eine
solche Komponente, z.B. Sinn- oder Antisinn-DNA, ein Papillomavirus-VLP
umfasst.
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Wiederum
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Verwendung
von Pseudovirionen, die auf HPV VLPs basieren, in einer in vitro-Analyse
zum Untersuchen der Wirksamkeit potentieller HPV-Impfstoffe, welche
die Fähigkeit
neutralisierender Antikörper
untersucht, das Einfügen
einer darin eingekapselten DNA in normalerweise durch dieses HPV
infizierten Zellen zu verhindern.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung bezieht sich daher allgemein auf ein neuartiges Verfahren
zum Zerlegen und Wiederzusammensetzen von Papillomavirus-VLPs, vorzugsweise
menschlichen Papillomavirus-VLPs, und zwar in vitro.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung einer
homogenen, Papillomavirus-virusähnliche
Partikel (VLP) enthaltenden Zusammensetzung bereit, welches Verfahren
die folgenden Schritte umfasst:
- (i) das Zerlegen
einer virusähnliche
Partikel (VLP) enthaltenden Zusammensetzung durch Behandlung dieser
virusähnliche
Partikel enthaltenden Zusammensetzung mit einer Lösung, die
ein Sulfhydrylreduktionsmittel umfasst, um diese VLPs zu zerlegen;
und
- (ii) das Wiederzusammensetzen dieser zerlegten VLPs durch Entfernung
oder Oxidation des Sulfhydrylreduktionsmittels, wobei die wieder
zusammengesetzten VLPs zum Hervorrufen virusneutralisierender Antikörper in
der Lage sind.
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Wie
obenstehend besprochen, sind Papillomavirus-VLPs hauptsächlich aus
einem Strukturprotein L1 gebildet, das als pentamere Capsomere oder
aus 72 Capsomeren zusammengesetzte Capside stabil ist. Solche VLPs
können
auch das L2-Protein umfassen.
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Insbesondere
durch eine wohlüberlegte
Auswahl der Versuchsbedingungen fanden die vorliegenden Erfinder überraschenderweise
heraus, dass eine quantitative Zerlegung von Papillomavirus-VLPs
(fast gänzlich
auf die Stufe von Capsomeren oder kleiner) und eine nachfolgende
Wiederzusammensetzung beständig erzielt
werden kann, indem VLPs für
längere
Zeit einer Lösung
ausgesetzt werden, die eine hohe Konzentration von zumindest einem
Sulfhydrylreduktionsmittel umfasst, das vorzugsweise in Puffern
von mäßiger bis niedriger
Ionenstärke
enthalten ist. Speziell führt
das gegenständliche
Verfahren zu Zusammensetzungen, enthaltend wieder zusammengesetzte
VLPs, von sehr hoher Homogenität,
die vorwiegend Partikel im Bereich der VLPs voller Größe, d.h.
von durchschnittlich 56,5 ± 7,0
nm (n = 15), umfassen, und zwar mit sehr wenigen teilweise zusammengefügten VLPs
oder kleineren Komplexen. Die Ausbeuten sind ebenfalls sehr hoch,
d.h. mengenmäßig erreichen
sie unter optimalen Zerlegungsbedingungen durchschnittlich 80–90% bezüglich des L1-Gesamtproteins
aus Ausgangsmaterial gegenüber
wieder zusammengesetzten VLPs. Überdies
fügen sich im
Wesentlichen alle der zuvor aufgespalteten Capsomere wieder zusammen,
um lösliche,
filtrierbare VLPs voller Größe zu produzieren.
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Unerwarteterweise
wurde festgestellt, dass die Anwendung solcher Bedingungen zu Papillomavirus-VLP-Zusammensetzungen
von gesteigerter Homogenität
(im Verhältnis
zum VLP-Ausgangsmaterial und zu den erhältlichen VLP-Zusammensetzungen)
führt,
d.h., zu homogenen Zusammensetzungen, die fast gänzlich aus Papillomavirus-VLPs
von 55 nm, 150 S, gebildet sind. Weiters zeigte sich, dass diese
homogenen VLPs konformative neutralisierende HPV-Epitope darstellen,
was eine Voraussetzung für
einen wirksamen, prophylaktischen, auf HPV VLP basierenden Impfstoff
ist. Ebenso wurde von den Erfindern überraschenderweise herausgefunden,
dass Chelatoren die VLP-Zerlegung nicht verstärken und überdies die Wiederzusammensetzung
von Capsomeren zu VLPs hemmen können.
Wie untenstehend detaillierter besprochen wird, waren diese Ergebnisse überraschend,
da sich bei einem verwandten Papovavirus, dem Polyomavirus, zeigte, dass
sowohl ein Ausgesetztsein an geringe Pegel von Sulfhydrylreduktionsmittel
als auch eine Chelatierung von Kalziumionen für die Virionenzerlegung wesentlich
waren. Im Gegensatz dazu sind solche Bedingungen bei der Zerlegung
von Papilloma-VLPs nur wenig effektiv.
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Wie
angemerkt, wurde ebenso festgestellt, dass die Papillomavirus-Capsomer-
und VLP-Zusammensetzungen, die erfindungsgemäß hergestellt werden, strukturspezifische
(konformative), insbesondere neutralisierende, Epitope darstellen,
die an der Oberfläche
von intakten Papillomavirus-Virionen zu finden sind. Dies wurde
sowohl durch deren Reaktionsfähigkeit
mit neutralisierenden und strukturspezifischen monoklonalen Anti-L1-Papillomavirus-Antikörpern in
einem ELISA-Assay als auch durch deren Fähigkeit zum Induzieren der Synthese
von Antikörpern,
welche die Papillomavirusinfektion neutralisieren, in einer RT-PCT-Infektionsanalyse
nachgewiesen. Daher sind sie für
die Verwendung als prophylaktische Mittel zur Verhinderung einer
PV-Infektion und für
Diagnosezwecke gut geeignet. Weiters können die gegenständlichen
Verfahren zur VLP-Zerlegung und -Wiederzusammensetzung bei verschiedenen
VLP-Reinheitsgraden angewandt werden. Dies ermöglicht eine Zerlegung von Rohmischungen
von VLPs, eine Reinigung der kleineren löslichen VLP-Komponenten (was
aufgrund deren stark verringerter Größe einfacher ist), gefolgt
von einer Wiederzusammensetzung in der gewünschten Stufe des Reinigungsprozesses.
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Wie
ebenfalls untenstehend detaillierter besprochen wird, sorgen die
gegenständlichen
Verfahren weiters für
das Einbringen von gewünschten
Komponenten, z.B. DNAs, Proteinen, Peptiden, Hormonen, Radionukliden,
Antikrebsmitteln und Antivirusmitteln, in VLPs während der Wiederzusammensetzung.
Dies ist vorteilhaft, da solche VLPs als Abgabevehikel (für das Einfügen gewünschter
Komponenten in Zellen) und als „Pseudovirionen" zum Bewerten der
prophylaktischen Wirksamkeit von Papillomavirus-Impfstoffen verwendet werden können.
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Die
vorliegenden Erfinder stellen die Hypothese auf, dass eine Papillomavirus-VLP-Zerlegung aufgrund
des Vorhandenseins von stabilisierenden Disulfidbindungen, die wahrscheinlich
vergraben und unerreichbar sind, ein längeres Ausgesetztsein an sehr
hohe Reduktionsmittelpegel erfordert und dass das Ausgesetztsein
dieser Bindungen an ein Lösungsmittel
durch lokale strukturelle Schwankungen äußerst selten ist. (Dieses Phänomen wird
detaillierter in der am 3. Juli 1997 eingereichten Anmeldung mit
Eingangsnummer 08/888,050 besprochen.) Offensichtlich werden diese
Bindungen bei längerem
Ausgesetztsein an hohe Reduktionsmittelkonzentrationen und bei niedriger
bis mäßiger Ionenstärke mit
der Zeit erreichbar.
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Definitionen:
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Capsid-Hauptprotein oder
L1-Protein
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Dies
bezieht sich auf das Strukturprotein eines Papillomavirus (PV),
welches den größten Teil
der PV-Capsidstruktur bildet. Dieses Protein kommt, wie berichtet,
bei der Herstellung von HPV-Impfstoffen und als Diagnosemittel zu
Anwendung.
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Capsid-Nebenprotein oder
L2-Protein
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Dies
bezieht sich auf das Strukturprotein eines Papillomavirus, welches
einen kleineren Teil der PV-Viruscapsidstruktur bildet.
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Virusähnliche Partikel oder VLPs
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Dies
bezieht sich auf die capsidähnlichen
Strukturen, die sich bei der Expression und Zusammenfügung einer
Papillomavirus-L1-DNA-Sequenz allein oder in Kombination mit einer
L2-DNA-Sequenz ergeben. VLPs sind in morphologischer und antigenischer
Hinsicht authentischen Virionen ähnlich.
VLPs können
in vivo in geeigneten Wirtszellen, z.B. Säugetier- und Insektenwirtszellen,
hergestellt werden oder können
sich bei der Reinigung rekombinanter L1-Proteine spontan bilden.
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Pseudovirionen
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Dies
bezieht sich auf VLPs, die exogene Markerverbindungen enthalten,
welche aus L1- oder L1- und L2-Proteinen eines spezifischen PV-Typs
zusammengesetzt sind. Pseudovirionen können zum Testen der Wirksamkeit,
die spezifische Virusbindung und/oder -aufnahme in Zielzellen zu
blockieren, von Substanzen, wie z.B. Antikörpern, in Fällen, wo kein authentisches
Virus verfügbar
ist, verwendet werden.
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Korrekt gefaltetes L1-Protein
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Dies
bezieht sich auf ein L1-Protein (entweder monomer, in Form von kleinen
Oligomeren (Dimer-Tetrameren) oder Capsomeren), welches in einer
Konformation vorliegt, die für
das Wiederzusammensetzen zu VLPs geeignet ist, und welches Epitope
bewahrt, die an Viruscapsiden oder VLPs vorhanden sind.
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Capsomere
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Dies
bezieht sich auf eine oligomere Konfiguration des L1-Proteins, die
aus L1-Pentameren
gebildet ist.
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Capside
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Dies
bezieht sich auf den strukturellen Teil des Papillomavirus, der
aus Capsomeren zusammengesetzt ist. Genauer gesagt ist er aus zweiundsiebzig
Capsomeren in einer T=7-Ikosaederstruktur
gebildet.
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Konformatives L1-HPV-Epitop
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Dies
bezieht sich auf ein Epitop, das an der Oberfläche eines korrekt gefalteten
L1-Proteins exprimiert wird,
welches ebenfalls durch ein L1-Protein eines entsprechenden infektiösen Wildtyp-HPV
exprimiert wird. In der Fachwelt ist anerkannt, dass die Darstellung
konformativer Epitope für
die Wirksamkeit von HPV-L1-Protein-Immunogenen (sowohl als prophylaktische
als auch als diagnostische Mittel) wesentlich ist.
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Konformatives neutralisierendes
L1-HPV-Epitop
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Dies
bezieht sich auf ein Epitop, das an der Oberfläche eines korrekt gefalteten
L1-Proteins exprimiert wird,
welches ebenfalls durch ein L1-Protein eines entsprechenden infektiösen Wildtyp-HPV
exprimiert wird und neutralisierende Antikörper hervorruft. In der Fachwelt
ist anerkannt, dass die Darstellung konformativer neutralisierender
Epitope für
die Wirksamkeit von HPV-L1-Protein-Immunogenen (sowohl als prophylaktische als
auch als diagnostische Mittel) wesentlich ist.
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Konformativer Antikörper
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Dies
bezieht sich auf einen Antikörper,
der spezifisch ein Epitop bindet, das auf einem korrekt gefalteten
L1-Protein, aber nicht auf einem denaturierten L1-Protein exprimiert
wird.
-
Reduktionsmittellösung in
hoher Konzentration
-
Dies
bezieht sich auf eine Lösung,
die eine Menge von zumindest einem Sulfhydrylreduktionsmittel, z.B.
Glutathion, β-Mercaptoethanol
oder Dithiothreitol, enthält,
welches für
eine zumindest 70%ige Zerlegung von Papillomavirus-VLPs sorgt, wenn
die VLPs für
längere
Zeiträume,
typischerweise für
mindestens 2 Stunden und noch bevorzugter für mindestens 16 Stunden, damit
kontaktiert werden. Die Konzentration des Reduktionsmittels kann
abhängig
von dem jeweiligen Reduktionsmittel schwanken. Im Falle von β-Mercaptoethanol
beträgt
diese Menge vorzugsweise zumindest 1 Gew.%, noch bevorzugter zumindest
3–5 Gew.%.
Im Falle von Dithiothreitol beträgt
die Menge vorzugsweise zumindest etwa 100 mM.
-
Längeres Ausgesetztsein oder
Kontaktieren von VLPs an eine bzw. mit einer Reduktionsmittellösung in
hoher Konzentration
-
Dies
bezieht sich auf die Zeitdauer des Kontaktierens von VLPs mit einer
Reduktionsmittellösung
in hoher Konzentration, welche ausreicht, um für eine zumindest 70%ige Zerlegung
der VLPs in Capsomere zu sorgen. Ein solches längeres Ausgesetztsein hat vorzugsweise
eine 70–90%ige
Zerlegung und optimal eine praktisch vollständige VLP-Zerlegung zur Folge. Diese Zeitdauer
variiert bei unterschiedlichen PV-Typen und kann auch von den Zellen,
in denen VLPs exprimiert werden (dem Ausgangsmaterial), dem Reinheitsgrad (Vorhandensein
oder Fehlen von Aggregaten), dem pH-Wert und der Ionenstärke abhängen. Zusätzlich können VLPs,
die aus einem mutierten oder chemisch veränderten L1-Protein, z.B. einem
C-terminal gekürzten L1-Protein,
gebildet sind, unter milderen Bedingungen zerfallen. Im Allgemeinen
dauert dieses Ausgesetztsein mindestens 2 Stunden (im Falle von
HPV-16Tr-VLPs) und noch typischer länger, d.h.
mindestens 12 Stunden, noch bevorzugter mindestens 16 Stunden (im
Falle von HPV-11-VLPs).
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1:
SDS/PAGE-Analyse eines gereinigten HPV-11-L1-Proteins. Das Protein
wurde bei Fehlen (Bahn 1) oder Vorhandensein (Bahn 2) von 2 mM DTT
mit einem Probenvorbereitungspuffer vermischt und vor der Gelelektrophorese
2 Minuten lang gekocht. Links werden die Positionen gezeigt, an
denen die Molekulargewichtsstandards (in Da × 10–3)
wanderten.
-
2:
30%-Sucrosepolsteranalyse einer HPV-11-VLP-Zerlegung. HPV-11-Zubereitungen wurden, wie
im Text beschrieben, bei 4°C
behandelt, und am oberen (T) oder unteren Ende (B) des Sucrosepolsters wurden
vor der Gelelektrophorese Proben entnommen. Gruppe 1, unbehandelt,
gereinigtes HPV-11-VLP-Ausgangsmaterial in PBS. Gruppe 2, VLPs,
die 16 Stunden lang mit 5%igem βME
inkubiert wurden. Gruppe 3, VLPs, die 1 Stunde lang mit 5%igem βME inkubiert
wurden. Gruppe 4, VLPs, die 16 Stunden lang mit 2%igem βME inkubiert
wurden. Gruppe 5, VLPs, die 16 Stunden lang mit 0,5%igem βME inkubiert
wurden. Gruppe 6, VLPs, die 16 Stunden lang mit 10 mM DTT, 5 mM
EDTA inkubiert wurden.
-
3:
5–20%ige
lineare Sucrosegradientenanalyse von zerlegten HPV-11-VLPs. VLPs
in PBS wurden bei 4°C
16 Stunden lang mit 5%igem βME
(a) oder 200 mM NaHCO3, pH 9,6 (b), inkubiert
und danach, wie im Text beschrieben, auf einen 5–20%igen linearen Sucrosegradienten
zentrifugiert. Der Gradient wurde in 25 Fraktionen (0,5 ml) gesammelt,
und das Pellet (P) wurde in 0,5 ml PBS resuspendiert. Ein Immunoblot ist
dargestellt, welcher die Position des L1-Proteins quer durch den
Gradienten zeigt. Die Peak-Positionen, an denen die Sedimentationsstandards
wanderten, wenn sie an separaten Gradienten laufen gelassen wurden, sind
ebenfalls angegeben.
-
4:
10–65%ige
lineare Sucrosegradientenanalyse von HPV-11-VLPs in verschiedenen
Stadien der Zusammenfügung.
Ein Aliquot des gereinigten VLP-Ausgangsmaterials
(a) wurde bei 4°C
16 Stunden lang mit 5%igem βME
inkubiert (b). Ein Teil der βME-behandelten
VLPs wurde dann durch Dialyse in PBS-0,5 NaCl wieder zusammengesetzt,
um das Reduktionsmittel zu entfernen (c). Danach werden die Proben,
wie im Text beschrieben, auf 10–65%ige
lineare Sucrosegradienten zentrifugiert. Jeder Gradient wurde in
12 Fraktionen (1 ml) gesammelt, und das Pellet (P) wurde in 1 ml
PBS resuspendiert. Immunoblots sind dargestellt, welche die Positionen
zeigen, an denen das L1-Protein
an den verschiedenen Gradienten wanderte. Die Peak-Positionen, an
denen die Sedimentationsstandards wanderten, sind wie in 3 ebenfalls
angegeben.
-
5: Elektronenmikroskopbilder von HPV-11-VLPs
in verschiedenen Stadien der Zusammenfügung. VLPs, die wie beschrieben
behandelt wurden, wurden mit 2%iger Phosphorwolframsäure gefärbt, auf
Gitter aufgebracht und in 15–25.000-facher
Vergrößerung fotografiert.
a, gereinigtes VLP-Ausgangsmaterial, b, VLPs, die durch eine 16-stündige Inkubation
bei 4°C
mit 5%igem βME
bis zur Stufe von Capsomeren zerlegt wurden. c, VLPs, die durch
eine Dialyse in PBS-0,5 NaCl aus zerlegten VLPs wieder zusammengesetzt
wurden, d, der Mittelbereich des Bilds c in stärkerer Vergrößerung.
Skalenleiste: a,c = 200 nm; b,d = 100 nm.
-
6: Reaktion von intakten und zerlegten
VLPs mit strukturspezifischen monoklonalen HPV-11-Antikörpern. HPV-11-L1-VLP-Ausgangsmaterial
(A), VLPs, die durch Behandlung mit 5%igem βME entweder ohne (B) oder mit
(C) anschließender
Dialyse in PBS-0,5 M NaCl zerlegt wurden, um das Reduktionsmittel
zu entfernen, und VLPs, die in Gegenwart von 200 mM Carbonat, pH
9,6, zerlegt und danach in PBS-0,5 M NaCl (D) dialysiert wurden,
wurden an den Mulden von Mikrotiterplatten aufgebracht. Die strukturspezifischen
monoklonalen HPV-11-Antikörper
H11.F1 (HPV-11-neutralisierend; ∇) und H11.A3 (nicht HPV-11-neutralisierend; •) wurden
in einem ELISA hinsichtlich der Immunreaktivität mit den gebundenen Antigenen
untersucht, wie unter „Materialien
und Verfahren" beschrieben.
Die Reaktionsfähigkeit
mit dem monoklonalen Antikörper
AU1 (
), der
ein auf HPV-11-L1 vorgefundenes, lineares Epitop erkennt, wurde
als Kontrolle zum Nachweisen der Antigenhaftung an den Mikrotitermulden
eingesetzt.
-
7:
Vergleich der Fähigkeit
von gegen gereinigte Anfangs-HPV-11-VLPs und wieder zusammengesetzte
VLPs geschaffenen Antiseren, den HPV-11-Virus zu neutralisieren.
Anti-HPV-11-Seren wurden vor dem Hinzufügen zu HaCaT-Zellen bei 37°C 60 Minuten
lang mit HPV-11-Virionen inkubiert. Alternativ wurden die Virionen
ohne Vorinkubation mit Serum zu den Zellen hinzugefügt. Sechs
Tage nach der Infektion wurden die Zellen geerntet, und die Gesamt-RNA
wurde extrahiert. Zehn Prozent der Gesamt-RNA wurden für eine Reverse
Transcription verwendet, und zehn Prozent der resultierenden cDNA
wurden dann als Matrize für
eine verschachtelte PCR eingesetzt, wobei Primer verwendet wurden,
die für
die gespleißte
HPV-11-E1∧E4-Botschaft
spezifisch waren. Die PCR-Produkte wurden auf 2%igen Agarosegels
getrennt. Die Gels wurden mit Ethidiumbromid gefärbt und unter UV-Licht hinsichtlich
des Vorhandenseins der ~0,6 kb-E1∧E4-Bande
untersucht (a). Als interne Kontrolle wurde an allen cDNA-Proben
eine PCR-Amplifikation
von β-Actin
durchgeführt (b).
Die erwartete Größe der β-Actin-Bande
beträgt
~0,6 kb. Bahn S enthält
Molekulargrößenmarker.
Bahn C stellt Reaktionen dar, die mit RNA aus Zellen, die ohne Virus
inkubiert wurden, erfolgten, und Bahn V stellt Zellen dar, die mit
einem Virus inkubiert wurden, das nicht mit Serum vorinkubiert wurde.
Erwartungsgemäß wird die
E1∧E4-Bande
in virusinfizierten, aber nicht in uninfizierten Zellen nachgewiesen.
Die nächsten
Bahnen enthalten PCR-Produkte aus Zellen, die mit einem Virus infiziert
sind, der mit seriellen log10-Verdünnungen
eines Anti-HPV-11-Antiserums (10–3–10–7)
vorinkubiert wurde, welches, wie angeführt, gegen gereinigte Anfangs-HPV-11-VLPs
und wieder zusammengesetzte VLPs geschaffen wurde.
-
8:
SDS/Page-Vergleich von HPV-16Tr-VLPs im
zusammengefügten
(–βME) und im
zerlegten (+βME,
Durchgang 2) Zustand, welcher die größere Reinheit der im zerlegten
Zustand gereinigten VLPs zeigt. Die Position, an der das HPV-16Tr-L1-Protein wandert, wird durch den Pfeil
angezeigt.
-
9:
5–20%ige
lineare Sucrosegradientenanalyse von zerlegten HPV-16Tr-VLPs.
Endgültige
gereinigte +βME-Durchgang
2-VLPs (siehe Tabelle 3) in PBS wurden bei 4°C 16 Stunden lang mit 4%igem βME inkubiert
und danach, wie im Abschnitt „Verfahren" beschrieben, auf
einen 5–20%igen
linearen Sucrosegradienten zentrifugiert. Der Gradient wurde in
25 Fraktionen (0,5 ml) gesammelt, und das Pellet (P) wurde in 0,5 ml
PBS resuspendiert. Ein Immunoblot ist dargestellt, welcher mit dem
spezifischen monoklonalen HPV-16-Antikörper 16-E untersucht wurde
und die Position des L1-Proteins über dem Gradienten zeigt. Die Peak-Positionen,
an denen die Sedimentationsstandards wanderten, wenn sie an separaten
Gradienten laufen gelassen wurden, sind ebenfalls angegeben.
-
10:
10–65%ige
lineare Sucrosegradientenanalyse von HPV-16Tr-VLPs
in verschiedenen Stadien der Zusammenfügung. Ein Aliquot von (a) gereinigtem
VLP-Ausgangsmaterial
(+βME Durchgang
2: siehe Tabelle 3) wurde bei 4°C
16 Stunden lang mit 4%igem βME
inkubiert (b). Ein Teil der βME-behandelten
VLPs wurde dann durch eine. Dialyse in PBS-0,5 NaCl wieder zusammengesetzt,
um das Reduktionsmittel zu entfernen (c). Danach wurden die Proben,
wie im Text beschrieben, auf 10–65%ige
lineare Sucrose gadienten zentrifugiert. Jeder Gradient wurde in
12 Fraktionen (1 ml) gesammelt, und das Pellet (P) wurde in 1 ml
PBS resuspendiert. Immunoblots sind dargestellt, welche mit dem
spezifischen monoklonalen HPV-16-Antikörper 16-E untersucht wurden
und die Positionen zeigen, an denen das L1-Protein an den verschiedenen
Gradienten wanderte. Die Peak-Positionen,
an denen die Sedimentationsstandards wanderten, sind wie in 9 ebenfalls
angegeben.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Wie
besprochen, bezieht sich die vorliegende Erfindung im Allgemeinen
auf ein neuartiges Verfahren, das für eine höchst effiziente Zerlegung von
Papillomavirus-VLPs; d.h. eine zumindest 70%ige Zerlegung, noch
bevorzugter eine 70–90%ige
Zerlegung und am meisten bevorzugt eine vollständige VLP-Zerlegung, sorgt
und das längere
Ausgesetztsein von Papillomavirus-VLPs, die aus L1- oder einer Kombination
von L1- und L2-Proteinen zusammengesetzt sind, an eine Sulfhydrylreduktionsmittellösung in
hoher Konzentration umfasst. Im Allgemeinen beträgt die Konzentration des Reduktionsmittels
zumindest 1 Gew.% und noch bevorzugter etwa 3–5 Gew.%, wobei die Reduktionsmittel
enthaltende Lösung
bevorzugt eine Ionenstärke
aufweist, die höchstens
etwa 0,5 beträgt
und vorzugsweise niedriger ist.
-
Die
Reduktionsmittelkonzentrationen und die Ionenstärke können jedoch bei verschiedenen
Papillomavirustypen, verschiedenen Wirtszellen, aus denen diese
erhalten werden, verschiedenen mutierten und/oder chemisch veränderten
Formen des L1-Proteins und bei verschiedener Reinheit variieren.
Genauer gesagt klärten
die vorliegenden Erfinder die Bedingungen für eine maximale in vitro-Zerlegung
von gereinigten VLPs, welche für
eine effiziente anschließende
Wiederzusammensetzung sorgt. Es wurde herausgefunden, dass eine
längere
Inkubation von Papillomavirus-VLPs mit relativ hohen Konzentrationen
von Reduktionsmitteln bei Ionenstärken, die höchstens 0,5 M betragen, und
noch bevorzugter bei einer annähernd
physiologischen oder bei einer schwächeren Ionenstärke sowohl
notwendig als auch ausreichend ist, um aus gereinigten VLPs homogene
lösliche
Capsomere zu erzeugen. Überdies
wurde festgestellt, dass bei einer Entfernung oder alternativ bei
einer Oxidation des Reduktionsmittels eine definierte Population
von intakten VLPs passender Größe erhalten
wird.
-
Dies
zeigte sich insbesondere bei Verwendung von HPV-11-VLPs, die in
einem Baculovirus-/Insektenzellsystem produziert wurden, d.h. in
Trichoplasia ni (High Five®)-Zellen, die mit einem rekombinanten,
die gesamte HPV-11-L1-DNA-Sequenz enthaltenden Baculovirus infiziert
waren. Basierend auf diesen Ergebnissen ist jedoch die Schluss folgerung
plausibel, dass ähnliche
Ergebnisse unter Verwendung von Papillomavirus-VLPs erzielt werden,
die aus anderen Typen und Spezien, insbesondere anderen menschlichen
Papillomavirustypen, hergestellt wurden. Dies ist plausibel, da
nachgewiesen wurde, dass zahlreiche Papillomavirus-L1-Proteine zu
VLPs führen,
wenn sie in geeigneten rekombinanten Expressionsvektorsystemen exprimiert
werden.
-
Ebenso
ist es plausibel zu erwarten, dass ähnliche Ergebnisse unter Verwendung
von Papillomavirus-VLPs erzielt werden, die aus einer Kombination
von L1- und L2-Proteinen zusammengesetzt sind, da diese mit nur
aus L1-Proteinen hergestellten VLPs praktisch identisch zu sein
scheinen. [Die vorliegenden Erfinder räumen unter der Annahme, dass
L2 eine bedeutende stabilisierende Funktion erfüllt, jedoch ein, dass eine Zerlegung
die Verwendung höherer
Reduktionsmittelkonzentrationen, ein längeres Ausgesetztsein an diese, einen
erhöhten
pH-Wert und/oder eine verringerte Ionenstärke während der Zerlegung erfordern
kann.] Überdies
ist zu erwarten, dass die gegenständlichen Verfahren für die Zerlegung/Zusammenfügung von
VLPs geeignet sind, die von irgendeinem Wirtszellsystem erhalten
werden, das zur Produktion von Papillomavirus-VLPs führt. Obgleich
die Anmelder einräumen,
dass es bei Wirtszellen einige Unterschiede gibt, wie obenstehend
besprochen, exprimieren viele Wirtszellen, wie berichtet, Papillomavirus-VLPs
in Form von VLPs.
-
Im
Allgemeinen wird das gewünschte
VLP-Ausgangsmaterial in einem geeigneten Wirtszellsystem, z.B. einem
Baculovirus-/Insektenzellsystem, produziert und unter Anwendung
bekannter Verfahren daraus extrahiert. Die Extraktionstechnik hängt von
Faktoren ab wie z.B. unter anderem den spezifischen Wirtszellen, die
verwendet werden, der Konzentration und der Frage, ob das Protein
intrazellulär
bleibt oder sekretiert wird.
-
Die
Zerlegung der VLPs kann bei verschiedenen VLP-Reinheitsgraden erfolgen.
Wenn sie in Verbindung mit der Reinigung erfolgt, werden VLPs aus
Zellen extrahiert, zerlegt, durch herkömmliche Techniken gereinigt
und beim gewünschten
Reinheitsgrad wieder zusammengesetzt. Falls VLPs zum Verpacken von
exogenen Verbindungen verwendet werden oder falls zur Verbesserung
der Homogenität
des Endprodukts eine Zerlegung/Wiederzusammensetzung durchgeführt wird,
weisen die eingesetzten VLPs eine ziemlich hohe Reinheit auf. In
diesen Fällen
betragen die für
die Zerlegung verwendeten VLPs vorzugsweise zumindest 10–30 Gew.%,
noch bevorzugter 50 Gew.% und am meisten bevorzugt zumindest 70–90 Gew.%.
Verfahren zur Bestimmung der VLP-Reinheit sind wohlbekannt und umfassen
densitometrische SDS-PAGE-Verfahren.
-
Wie
untenstehend im Abschnitt „Materialien
und Verfahren" im
Detail besprochen wird, entwickelten die vorliegenden Erfinder eine
rasche Screening-Analyse für
die Untersuchung der VLP-Zerlegung, bei der ein Sucrosegradientensystem
zur Anwendung kommt. Bei diesem System perlen intakte VLPs durch
einen 30%igen Sucrosepolster, während
nicht aggregierte Capsomere, kleinere L1-Oligomere oder L1-Monomere am
oberen Ende des Polsters bleiben. Dieses Analyseverfahren ist daher
vorteilhaft, weil es die exakte Identifizierung von Bedingungen
ermöglicht,
welche zu einer maximalen VLP-Zerlegung
führen.
-
Im
Allgemeinen wurde festgestellt, dass eine maximale VLP-Zerlegung
ein längeres
Ausgesetztsein nicht aggregierter VLPs an eine Lösung erfordert, die eine hohe
Konzentration von Sulfhydrylreduktionsmittel enthält. Wie
zuvor erläutert,
ist ein längeres
Ausgesetztsein jene Dauer, die ausreicht, um zu einer zumindest 70%igen
Zerlegung von VLPs, noch bevorzugter einer 70–90%igen VLP-Zerlegung und
idealerweise einer praktisch vollständigen VLP-Zerlegung zu führen. Im
Falle von rekombinanten HPV-11-L1-VLPs, die in dem veranschaulichten
Insektenzellsystem produziert wurden, erfolgte nach etwa 16 Stunden
bei 4°C
eine maximale Zerlegung (unter Verwendung einer 5 Gew.% β-Mercaptoethanol
enthaltenden Lösung).
Solche Expositionszeiten können
jedoch bei Verwendung anderer VLP-Ausgangsmaterialien, anderer pH-Bedingungen,
höherer
Reduktionsmittelkonzentrationen und niedrigerer Ionenstärken möglicherweise
verringert werden. Beispielsweise wurde festgestellt [Resultate
nicht dargestellt], dass eine beträchtliche Zerlegung von VLPs,
die durch eine C-terminal gekürzte
Form des HPV-16-L1-Proteins gebildet wurden, nach etwa 2 Stunden
bei 4°C durch
Ausgesetztsein solcher VLPs mit einer β-Mercaptoethanollösung (4%)
bewirkt werden kann.
-
Es
wurde nachgewiesen, dass das gegenständliche Verfahren zur VLP-Zerlegung
bei Verwendung von β-Mercaptoethanol
und Dithiothreitol als Reduktionsmittel effektiv ist. Es ist jedoch
zu erwarten, dass andere bekannte Reduktionsmittel ähnliche
Resultate erbringen. Beispiele für
geeignete, bei der Erfindung nützliche
Reduktionsmittel umfassen Glutathion, β-Mercaptoethanol, Dithiothreitol,
Dithioerythrit, Cystein, Hydrogensulfid und Mischungen davon.
-
Wie
angemerkt, werden beim vorliegenden Verfahren VLPs mit einer Lösung kontaktiert,
die eine hohe Sulfhydrylreduktionsmittelkonzentration aufweist.
Hier wird dies als eine Reduktionsmittelkonzentration definiert,
die nach einem längeren
Ausgesetztsein zu einer beträchtlichen
Zerlegung von VLPs, d.h. einer zumindest 70%igen, vorzugsweise zumindest
70–90%igen
und noch bevorzugter praktisch vollständigen VLP-Zerlegung führt.
-
Diese
hohen Reduktionsmittelkonzentrationen variieren abhängig von
den jeweiligen Reduktionsmitteln oder der jeweiligen Kombination.
Im Falle von β-Mercaptoethanol
wurde festgestellt, dass eine Konzentration von zumindest etwa 5
Gew.% (713 mM) zu einer optimalen HPV-11-L1-VLP-Zerlegung bei physiologischer
Ionenstärke
führt.
Niedrigere Reduktionsmittelkonzentrationen und verringerte Expositionszeiträume führen zu
einer weniger effektiven VLP-Zerlegung. Beispielsweise wurde festgestellt,
dass 4%ige β-Mercaptoethanollösungen ebenfalls
für eine
effektive (zumindest 70%ige) Zerlegung sorgen.
-
Ebenso
wurde festgestellt, dass die Ionenstärke ein wichtiger Parameter
beim Zerlegungsverfahren ist. Vorzugsweise erfolgt die Zerlegung
unter Verwendung einer Lösung
mit einer Ionenstärke,
die höchstens 0,5
beträgt
und vorzugsweise geringer ist, noch bevorzugter erfolgt die Zerlegung
bei einer annähernd „physiologischen" (d.h. 0,15 NaCl)
oder geringeren Ionenstärke.
Es wurde festgestellt, dass höhere
Ionenstärken
das VLP-Zerlegungsverfahren
weniger effektiv machen. Im Allgemeinen beträgt die Ionenstärke höchstens
etwa 0,5, noch bevorzugter höchstens
etwa 0,25 und am meisten bevorzugt höchstens etwa 0,15.
-
Ebenso
wurde herausgefunden, dass das Vorhandensein einer VLP-Aggregation
nachteilige Auswirkungen auf die Zerlegung hat. Diese Auswirkung
kann durch Entfernung des aggregierten Materials oder möglicherweise
durch ein noch längeres
Ausgesetztsein der VLPs an die hohe Konzentration von Reduktionsmittellösung vermieden
werden. Dies geschieht wahrscheinlich, da die Disulfidbindungen
vergraben und somit für das
Reduktionsmittel in Aggregaten unerreichbar sind, wodurch eine Zerlegung
verhindert wird.
-
Wie
besprochen, wurde überraschenderweise
auch festgestellt, dass Chelatoren sogar bei hohen Konzentrationen
keine erhebliche Auswirkung auf die HPV-11-VLP-Zerlegung haben.
Dies zeigte sich bei Verwendung sowohl von EGTA als auch von EDTA,
beides wohlbekannte Chelatoren, allein und in Kombination mit Dithiothreitol.
Wie zuvor besprochen, ist dies überraschend,
da berichtet wurde, dass Chelatbildner bei der VLP-Zerlegung für ein verwandtes
Papovavirus erforderlich sind.
-
Weiters
wurde festgestellt, dass ein Carbonatpuffer (0,2 M NaHCO3, pH 9,6) eine beträchtliche Zerlegung von HPV-11-VLPs
bewirkte. Anders als bei der durch ein längeres Ausgesetztsein an Sulfhydrylreduktionsmittel
hervorgerufenen Zerlegung war es jedoch nicht möglich, Carbonat-behandelte
VLPs wieder zusammenzusetzen. Es wird angenommen, dass die Carbonatbehandlung
das L1-Protein teilweise denaturierte. Dies zeigt, dass nur jene
Verfahren (wie z.B. ein längeres
Ausgesetztsein an wirksame Konzentrationen von Sulfhydrylreduktionsmitteln),
die VLPs zerlegen und dabei die korrekt gefaltete L1-Proteinstruktur bewahren, ein
Material produzieren, das fähig
ist, sich wieder zu löslichen
VLPs voller Größe zusammenzusetzen.
-
Wie
angemerkt, führt
die gegenständliche
Zerlegung von HPV-11-VLPs zu Capsomeren von hoher Homogenität, die konformative
neutralisierende Epitope darstellen, wie durch deren Reaktionsfähigkeit
mit konformativen und neutralisierenden monoklonalen Antikörpern, die
gegen das bestimmte Papillomavirus (als Beispiel ist HPV-11 angeführt) produziert
wurden, bewiesen wird. Bei optimalen Bedingungen führt das
gegenständliche
Verfahren überdies
zu einer Zusammensetzung, in der die VLPs vollständig in Capsomere zerlegt zu
sein scheinen. Umgekehrt scheint die gegenständliche Zerlegung von HPV-16Tr-VLPs
zu einer Mischung aus Capsomeren, kleineren L1-Oligomeren und L1-Monomeren
zu führen.
Diese Mischung von L1-Oligomeren ist jedoch auch zu einer quantitativen
Wiederzusammensetzung fähig.
Dies zeigt, dass das gegenständliche
Verfahren ein korrekt gefaltetes L1-Protein in Form von Capsomeren,
kleinere L1-Oligomere oder ein L1-Monomer hervorbringt, das zur VLP-Wiederzusammensetzung
fähig ist.
-
Wie
besprochen, besteht ein besonderer Vorteil der Erfindung darin,
dass diese Capsomere sich dann quantitativ zu VLPs zusammenfügen können, einfach
indem die Reduktionsmittellösung
entfernt wird. Die Entfernung des Reduktionsmittels kann durch verschiedene
Verfahren, z.B. Dialyse oder Säulenchromatographie, bewerkstelligt
werden. Alternativ kann das Hinzufügen eines Überschusses von Oxidationsmitteln
möglicherweise
die erneute Bildung der passenden Disulfidbindungen fördern, was
zu einer VLP-Wiederzusammensetzung führt. Wie obenstehend besprochen,
wird die Wiederzusammensetzung von der strukturellen Integrität des Ausgangsmaterials
aus korrekt gefaltetem L1-Protein beeinflusst. Die Löslichkeit
des Ausgangsmaterials beeinflusst ebenso die Wiederzusammensetzung,
da sich aggregiertes Material nicht wieder quantitativ zusammensetzt.
-
Im
Allgemeinen erfolgt eine Wiederzusammensetzung durch Entfernung
des Sulfhydrylreduktionsmittels oder durch Hinzufügen von
Oxidationsmitteln und das Ausgesetztsein des Ausgangsmaterials aus
korrekt gefaltetem L1-Protein an Bedingungen höherer Ionenstärke, die
z.B. zumindest etwa 0,5 beträgt
oder höher ist.
Höhere
Salzkonzentrationen wirken dahingehend, die VLPs zu stabilisieren.
Das Hinzufügen
von Chelatbildnern hat jedoch die entgegengesetzte Wirkung, d.h.,
es hemmt in mäßiger Weise
die Wiederzusammensetzung.
-
Überraschenderweise
führt eine
solche Wiederzusammensetzung zu VLPs, die hinsichtlich der Partikelgröße viel
homogener als das ursprüngliche
VLP-Ausgangsmaterial sind. Dies wurde durch einen Vergleich des
VLP-Ausgangsmaterials und des wieder zusammengesetzten VLP-Produkts
auf 10–65%igen
linearen Sucrosegradienten und durch eine Untersuchung unter dem
Elektronenmikroskop nachgewiesen. Vorwiegend wurden Partikel im
Bereich der VLPs voller Größe, d.h.
von durchschnittlich 56,5 ± 7,0
nm, detektiert, wobei sehr wenige teilweise zusammengefügte VLPs
oder kleinere Komplexe sichtbar waren. Die Ausbeuten sind ebenfalls
sehr hoch, bei Anwendung optimaler Wiederzusammensetzungsbedingungen
erreichen sie durchschnittlich etwa 80–90%, was das Verhältnis zwischen
dem L1-Gesamtprotein aus Ausgangsmaterial und wieder zusammengesetzten
VLPs angeht. Im Wesentlichen scheint das gesamte zerlegte Ausgangsmaterial
erneut lösliche,
filtrierbare VLPs voller Größe zu bilden.
Diese VLPs weisen auch konformative neutralisierende Epitope auf,
die an der Oberfläche
von authentischen Papillomavirus-Virionen zu finden sind, und rufen
neutralisierende Antikörper
genauso stark wie das VLP-Ausgangsmaterial hervor.
-
Obgleich
diese Ergebnisse neu und unerwartet sind, wird dennoch erwartet,
dass der Fachmann auf Basis der Lehren der Anmeldung durch Veränderung
der Proteinkonzentration, des pH-Werts, der Ionenstärke und/oder
der Kinetik sogar noch größere VLP-Ausbeuten erzielen
kann.
-
Wie
besprochen, stellt die vorliegende Erfindung weiters Verfahren zur
Herstellung von Papillomavirus-VLPs bereit, in denen eine gewünschte Komponente
oder gewünschte
Komponenten eingekapselt ist bzw. sind. Dies wird im Allgemeinen
durch die folgenden Schritte erzielt:
- (i) das
Erhalten von VLPs eines gewünschten
Papillomavirus, die aus L1- oder einer Kombination von L1- und L2-Proteinen
gebildet sind;
- (ii) das Zerlegen solcher VLPs durch Kontaktieren solcher VLPs
mit einer Lösung,
die eine hohe Konzentration von Sulfhydrylreduktionsmittel mit einer
Ionenstärke
von höchstens
0,5 enthält;
- (iii) das Kontaktieren der zerlegten VLPs mit einer Lösung, die
eine darin einzukapselnde Komponente und gegebenenfalls auch ein
gereinigtes L2-Protein (z.B. wenn die zerlegten VLPs kein L2-Protein
umfassten) enthält;
und
- (iv) das Wiederzusammensetzen der zerlegten VLPs durch Entfernung
des Sulfhydrylreduktionsmittels oder durch Hinzufügen eines Überschusses
an Oxidationsmittel, wodurch VLPs produziert werden, welche die
gewünschte(n)
Komponente(n) enthalten.
-
Die
Schritte des Zerlegens und Zusammenfügens werden wie zuvor beschrieben
durchgeführt,
d.h., die Zerlegung wird durch Verwendung hoher Konzentrationen
von Sulfhydrylreduktionsmitteln, typischerweise zumindest 1 Gew.%
oder mehr, und für
längere
Zeiträume,
d.h. für
mindestens 2 Stunden, und typischerweise länger, z.B. für mindestens
16 Stunden, durchgeführt.
Wie besprochen, werden die Expositionszeit und die Konzentration
des Reduktionsmittels vom Typ der Papillomavirus-VLPs, vom Wirtszellsystem,
in dem diese produziert werden, von Mutationen innerhalb des L1-Proteins
(z.B. C-terminalen Kürzungen),
vom Reinheitsgrad, von der Frage, ob Aggregate vorhanden sind, und
möglicherweise,
ob die VLPs aus L1 oder einer Kombination von L1 und L2 zusammen gesetzt
sind, beeinflusst. Eine Wiederzusammensetzung erfolgt bei Entfernung
oder Oxidation des Sulfhydrylreduktionsmittels.
-
Obgleich
plausiblerweise angenommen werden kann, dass aus L1 und L2 zusammengesetzte
VLPs unter ähnlichen
Bedingungen wie auf L1 basierende VLPs zerfallen, kann das L2-Protein,
wie zuvor besprochen, eine stabilisierende Funktion erfüllen. Daher
kann die Zerlegung der aus L1 und L2 zusammengesetzten VLPs möglicherweise
höhere
Reduktionsmittelkonzentrationen, ein längeres Ausgesetztsein an diese,
eine reduzierte Ionenstärke,
einen erhöhten
pH-Wert oder eine Kombination davon erfordern. Alternativ können VLPs,
die gänzlich
aus PV-L1-Proteinen gebildet sind, wie hier gelehrt zerlegt werden,
und (durch rekombinante Verfahren hergestelltes) gereinigtes L2-Protein
kann während
des Schritts des Wiederzusammensetzens hinzugefügt werden.
-
Die
Komponenten, die in den VLPs eingekapselt werden können, umfassen
therapeutische und diagnostische Komponenten, z.B. Nucleinsäuresequenzen,
Radionuklide, Hormone, Peptide, Antivirusmittel, Antitumormittel,
das Zellwachstum modulierende Mittel, Zellwachstumshemmer, Cytokine,
Antigene, Toxine etc.
-
Die
gegenständlichen
VLPs, die eine gewünschte,
darin eingekapselte Komponente enthalten, sollten bei Verabreichung
an einen gewünschten
Wirt, vorzugsweise einen Menschen, von normalerweise durch das bestimmte
Papillomavirus infizierten Zellen, z.B. Epithelzellen, Keratinozyten
etc., aufgenommen werden, wodurch für die potentielle Internalisierung
der eingekapselten Komponente in diese Zellen gesorgt wird. Diese könnte die
Verwendung der gegenständlichen
VLPs für
eine Therapie (im Gegensatz zu einer Prophylaktik) ermöglichen,
da sie die Zufuhr eines therapeutischen Mittels zu einem gewünschten
Zellort, z.B. zur Stelle eines Gebärmutterhalskarzinoms, ermöglicht.
Angesichts der – im
Allgemeinen – Überempfindlichkeit
von PVs könnte
dies ein höchst
selektives Mittel zum Zuführen
gewünschter
Komponenten zu Zielzellen ergeben. Es könnte beispielsweise ein Mittel
zum Zuführen
von Nucleinsäuresequenzen,
z.B. einer ein therapeutisches Polypeptid codierenden DNA oder einer
Antisinnsequenz, schaffen.
-
Die
Komponente oder die Komponenten, die eingekapselt ist bzw. sind,
sollte bzw. sollten die VLP-Zusammenfügung und/oder -Stabilität natürlich nicht
negativ beeinflussen. Dies kann festgestellt werden, indem die gewünschte Komponente
enthaltende VLPs hergestellt und deren Auswirkungen, falls vorhanden,
auf die VLP-Zusammenfügung
und/oder -Stabilität
bewertet werden.
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Im
Falle von DNAs oder RNAs kann die eingekapselte Nucleinsequenz bis
zu 8 Kilobasen, die Größe des PV-Genoms,
umfassen. Typischerweise sind die eingekapselten Sequenzen jedoch
kleiner und liegen z.B. in der Größenordnung von 1–2 Kilobasen.
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Typischerweise
codieren diese DNAs ein gewünschtes
Polypeptid, z.B. ein therapeutisches Polypeptid, wie z.B. ein Enzym,
ein Hormon, einen Wachstumsfaktor etc. Diese Sequenz wird weiters
betriebsfähig
mit Sequenzen verbunden, welche deren Expression in den Wirtszellen,
auf die abgezielt wird, erleichtern.
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Eine
weitere Anwendungsmöglichkeit
von VLPs, die eingekapselte DNAs enthalten, ist jene als „Pseudovirionen". Diesbezüglich sind
zahlreiche Papillomaviren, einschließlich jener, die bei menschlichen
Erkrankungen eine Rolle spielen, selten, können nicht leicht in vitro
vermehrt werden und nicht leicht in Mengen, die deren Verwendung
bei Antikörper-Neutralisationsanalysen
ermöglichen,
aus menschlichen Zellquellen herausgesäubert werden. Dies ist problematisch,
da es die Bewertung der Realisierbarkeit von Impfstoffen oder einer
Therapeutik zum Schutz vor diesen spezifischen HPV-Viren verhindert
oder schwierig macht. Beispiele für HPV-Typen, von denen derzeit
keine Vorräte
verfügbar
sind, umfassen HPV-31, 33, 35 und 45.
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Die
vorliegende Erfindung sollte derartige Probleme vermeiden oder zumindest
reduzieren. „Pseudovirionen" werden im Wesentlichen
in Übereinstimmung
mit jenen Viren konstruiert, die VLPs umfassen, die aus L1- oder
einer Kombination von L1- und L2-Proteinen
des jeweiligen PV gebildet sind, und in denen weiters ein Teil des
Genoms dieses Papillomavirus oder eine einen auswählbaren
Marker codierende DNA eingekapselt ist.
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Dieses
Pseudovirion wird bei einer in vitro-Analyse der Zell-„Infektiosität" verwendet, um die
Wirksamkeit der entsprechenden VLP-Impfstoffe zu bewerten. Dies
wird im Wesentlichen durch das Kontaktieren der Zellen mit solchen
Pseudovirionen bewerkstelligt. Diese Pseudovirionen sollten solche
Zellen binden und für die
Insertion dieser DNA sorgen. Danach kann die Insertion der DNA durch
bekannte Verfahren, z.B. PCR-Hydridisierungsverfahren,
oder basierend auf der Expression des auswählbaren Markers, z.B. β-Galactosidase, bewertet
werden.
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Dies
wird sowohl bei Vorhandensein als auch bei Fehlen von Antikörpern bewirkt,
die gegen L1- oder L2-Proteine, welche für das bestimmte HPV spezifisch
sind, geschaffen wurden. Wenn die Insertion, wie festgestellt, z.B.
auf Basis einer reduzierten Expression des auswählbaren Markers gehemmt wird,
so ist dies ein Hinweis darauf, dass das L1- oder L2-Protein die Produktion
virusneutralisierender Antikörper
hervorgerufen hat.
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Die
vorliegende Erfindung ist bei der Herstellung von VLPs für jedes
Papillomavirus und insbesondere jedes menschliche Papillomavirus
anwendbar. In der Literatur wurde über zahlreiche HPV-L1- und
-L2-DNAs berichtet, und diese sind öffentlich erhältlich (siehe
z.B. Baker, Sequence Analysis of Papillomavirus, Genomes, S. 321–384; Long
et al, U.S.-Patent Nr. 5,437,931, Cole et al, J. Mol. Biol., 193:599–608 (1987);
Danos et al, EMBO J., 1:231– 236
(1982); Cole et al J. Virol., 38(3):991–995 (1986)). Es ist auch wohlbekannt,
dass HPV-L1-DNAs
eine signifikante Homologie aufweisen. Daher kann eine gewünschte HPV-L1-DNA leicht erhalten
werden, z.B. indem eine HPV-L1-DNA, über die zuvor berichtet wurde,
oder ein Fragment davon während einer
Polymerisationskettenreaktions(PCR)-Amplifikation als Hybridisierungssonde
oder als Primer verwendet wird. Tatsächlich wurden zahlreiche HPV-L1-DNAs
kloniert und exprimiert.
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Bei
der gegenständlichen
Erfindung wird die HPV-L1-DNA vorzugsweise von einem HPV abgeleitet, das
an Krebs oder Condylomata acuminata beteiligt ist, HPV-16, HPV-18,
HPV-31, HPV-33, HPV-35, HPV-39, HPV-45, HPV-51, HPV-52 und HPV-56
spielen zum Beispiel bei Krebs eine Rolle, und HPV-6, HPV-11, HPV-30,
HPV-42, HPV-43, HPV-44, HPV-54, HPV-55 und HPV-70 spielen bei Warzen
eine Rolle. Die gegenständlichen
homogenen VLPs können
jedoch aus jeder gewünschten
HPV-L1-DNA hergestellt werden.
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Die
ausgewählten
HPV-L1- und gegebenenfalls -L2-Sequenzen werden im Allgemeinen in
einem gewünschten
rekombinanten Wirtszellsystem exprimiert und zur Herstellung von
HPV VLPs für
die Zerlegung verwendet.
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Der
ausgewählte
Wirt und der ausgewählte
Expressionsvektor werden unter Bedingungen kultiviert, welche die
Produktion von VLPs begünstigen.
Dies hängt
größtenteils
vom ausgewählten
Wirtssystem und den im Vektor enthaltenen Regulationssequenzen ab,
z.B. davon, ob die Expression eine Induktion erfordert. Nach der
Expression werden die HPV VLPs aus den Wirtszellen extrahiert. Die
Extraktionsmittel hängen
in einem gewissen Maß auch
vom Wirt/Vektorsystem ab.
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Wenn
beispielsweise ein intrazellulärer
Expressionsvektor ausgewählt
wird, müssen
die Wirtszellen lysiert und die HPV VLPs aus dem Lysat rückgewonnen
werden. Wenn der Expressionsvektor Sequenzen enthält, die
eine Sekretion erleichtern, können
die HPV VLPs im Gegensatz dazu direkt aus dem Kulturmedium rückgewonnen
werden. Verfahren zur Rückgewinnung
heterologer Proteine aus rekombinanten Wirtszellen und einem Kulturmedium
sind im Stand der Technik wohlbekannt.
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HPV-L1-Sequenzen
können
in jeder Wirtszelle exprimiert werden, die für die Expression gewinnbarer Ausbeuten
an HPV VLPs sorgt. Geeignete Wirtssysteme für die Expression rekombinanter
Proteine sind wohlbekannt und umfassen beispielsweise Bakterien,
Säugetierzellen,
Hefe und Insektenzellen. Ein bevorzugtes Expressionssystem umfasst
das in den Beispielen verwendete Baculovirus-/Insektenzellsystem,
da dieses System für
hohe Proteinausbeuten sorgt. HPV-L1- und -L2-Proteine können jedoch
in anderen Systemen, insbesondere in Bakterien und Hefe, produziert
werden.
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Geeignete
Vektoren für
das Klonieren der Expression der gegenständlichen HPV-L1-codierenden DNA-Sequenzen
sind im Stand der Technik wohlbekannt und handelsüblich. Weiters
sind geeignete Regulationssequenzen zum Erzielen einer Klonierung
und Expression, z.B. Promotoren, Polyadenylierungssequenzen, Verstärker und
auswählbare
Marker, ebenfalls wohlbekannt. Das Auswählen geeigneter Sequenzen zum Erzielen
gewinnbarer Proteinausbeuten ist für den Fachmann Routine.
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Wie
berichtet, kommen VLPs bei prophylaktischen HPV-Impfstoffen und
bei der Diagnostik zur Anwendung. Durch Zerlegung hergestellte Capsomere
können
ebenfalls nützlich
sein, da herausgefunden wurde, dass sie konformative neutralisierende
Epitope darstellen und neutralisierende Antikörper induzieren. Die gegenständlichen
VLPs können
aufgrund ihrer gesteigerten Homogenität und möglicherweise Stabilität dabei von
Vorteil sein.
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Wie
besprochen, sollte die vorliegende Erfindung bei jeglicher HPV-L1-Sequenz
allgemein anwendbar sein. Im Stand der Technik ist eine Vielfalt
von HPV-Typen bekannt. Weiters stehen bestimmte Typen von HPVs mit
bestimmten Infektionen, wie z.B. Flachwarzen, Hautwarzen, Epidermodysplasia
verruciformis, Läsionen
und Gebärmutterhalskrebs,
in Zusammenhang. Bei klinischen Läsionen wurden durch Untersuchungen der
viralen Nucleotidsequenzhomologie über 60 verschiedene HPV-Typen
identifiziert. Siehe z.B. Jenson et al, in: Belshe, R. Hrsg., Textbook
of Human Virology, zweite Auflage, MASS:PSG, 1989:951 und Kremsdorf
et al, J. Virol., 52:1013–1018
(1984). Der HPV-Typ bestimmt teilweise den Ort der Infektion, die
pathologischen Merkmale und das klinische Erscheinungsbild sowie
den klinischen Verlauf der jeweiligen Läsion.
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Da
angenommen wird, dass wenig oder keine Kreuzimmunität für HPV-Typen
existiert und die Immunität
gegenüber
einer Infektion HPV-Typ-spezifisch ist, wird es erforderlich sein,
rekombinante HPV VLPs für jeden
spezifischen HPV-Typ, bei dem ein Schutz oder eine Behandlung notwendig
ist, zu produzieren. Aufgrund der Homologie zwischen den L1-Proteinen
und -Genen können
jedoch zum Isolieren des bestimmten L1-Gens, das von Interesse ist, Hybridisierungstechniken
eingesetzt werden. Nucleotidsonden, die aus Bereichen des L1-Proteins
ausgewählt
wurden, welche nachweislich eine Sequenzhomologie aufweisen, können zum
Isolieren anderer L1-Gene eingesetzt werden. Im Stand der Technik
sind Verfahren zur Hybridisierung bekannt (siehe z.B. Nucleic Acid
Hybridization, A Practical Approach, IRL Press, Washington D.C.
(1985); Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Maniatis et al,
Hrsg., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1982);
und Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Sambrook et al, Hrsg.,
Cold Spring Harbor Laboratory, zweite Auflage, Cold Spring Harbor,
NY (1989)).
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Alternativ
können
PCR-Verfahren zur Amplifikation von L1-Genen oder -Genfragmenten
eingesetzt werden (siehe z.B. U.S.-Patent Nr. 4,683,195; 4,683,202
und 4,800,159).
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Viruspartikel
können
auch für
einen bestimmten Papillomavirustyp isoliert werden, die DNA kann
kloniert werden, und die L1-Proteine codierenden Nucleinsäuresequenzen
können
isoliert werden. Über
Verfahren zum Isolieren von Viruspartikeln und zum Klonieren von
Virus-DNAs wurde berichtet (siehe z.B. Heilman et al, J. Virology,
36:395–407
(1980); Beaudenon et al, Nature, 321:246–249 (1986); Georges et al,
J. Virology, 51:530–538
(1984); Kremsdorf et al, J. Virology, 52:1013–1018 (1984); Clad et al, Virology,
118:254–259 (1982);
De Villiers et al, J. Virology, 40:932–935 (1981); und die europäische Patentanmeldung
0,133,123).
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Alternativ
kann das L1-Protein für
ein bestimmtes menschliches Papillomavirus isoliert werden, die Aminosäuresequenz
kann bestimmt werden, und basierend auf der vorhergesagten DNA-Sequenz
können Nucleinsäuresonden
konstruiert werden. Solche Sonden können beim Isolieren des L1-Gens
aus einer Bibliothek der Papillomavirus-DNA verwendet werden (siehe
z.B. Suggs et al, PNAS, 78(11):6613–6617 (1981) und Young and
Davis, PNAS, 80:1194 (1983)).
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Wie
besprochen, ist das VLP-Gebilde einigermaßen empfindlich gegenüber dem
Zelltyp, in dem eine Expression bewirkt wird. Daher ist es vorteilhaft,
Systeme auszuwählen,
die große
Mengen an VLPs als Ausgangsmaterial für die VLP-Zerlegung produzieren.
Das Expressionssystem umfasst im Allgemeinen einen Vektor, der das
L1-Protein, das von Interesse ist, und die passenden Regulationsbereiche
aufweist, sowie eine geeignete Wirtszelle.
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Wie
besprochen, werden Baculovirusvektoren bevorzugt verwendet. Ein
Baculovirussystem bietet den Vorteil, dass ein großer Prozentsatz
der Zellen aufgrund der Verwendung von Infektionstechniken anstelle
von Transfektionstechniken dazu stimuliert werden kann, Protein
zu exprimieren. Obgleich Baculovirus ein Insektenvirus ist und in
Insektenzellen (Sf9) wächst,
bewahren diese Zellen viele der eukaryontischen Mechanismen zum
Verarbeiten von Proteinen, einschließlich der Glykosylierung und
Phosphorylierung, welche für
das Erzeugen von Proteinen mit passender Konformation wichtig sein
könnten.
Baculovirusvektorsysteme sind im Stand der Technik bekannt (siehe
z.B. Summers und Smith, Texas Agricultural Experimental Bulletin,
Nr. 1555 (1987); Smith et al, Mol. Cell Biol., 3:2156–2165 (1985);
Posse, Virus Research, 5:4359 (1986); und Matsuura, J. Gen. Virol.,
68:1233–1250
(1987)). Es wurde auch berichtet, dass Baculovirus-infizierte Zellen
HPV-L1-Proteine exprimieren, welche die passende Konformation aufweisen.
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Für die Expression
in einem geeigneten Expressionssystem wird ein L1-Gen oder ein modifiziertes L1-Gen
betriebsfähig
in einem Expressionsvektor eingebunden und in eine Wirtszelle eingebracht,
um die Expression des L1-Proteins durch diese Zelle zu ermöglichen.
Das Gen mit den passenden Regulationsbereichen wird in der richtigen
Ausrichtung und im richtigen Leseraster bereitgestellt, um eine
Expression zu ermöglichen.
Im Stand der Technik sind Verfahren zur Genkonstruktion bekannt
(siehe insbesondere Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Sambrook
et al, Hrsg., Cold Spring Harbor Laboratory, zweite Auflage, Cold
Spring Harbor, NY (1989) und die darin zitierten Referenzen).
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Eine
breite Vielfalt von Transcriptions- und Regulationssequenzen kann
eingesetzt werden. Die Signale können
von Virusquellen abgeleitet werden, wo die Regulationssignale mit
einem bestimmten Gen, das eine hohe Expressionsstärke aufweist,
in Zusammenhang stehen. Das heißt,
starke Promotoren z.B. von Virus- oder Säugetierquellen werden verwendet.
Auf diese Weise umfassen die optimalen Bedingungen für die Durchführung der
Erfindung das Klonieren des L1-Gens in einen Expressionsvektor,
der konformativ abhängige
virusneutralisierende Epitope des L1-Proteins in transfizierten
oder infizierten Zielzellen überexprimiert.
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Die
Eignung der erfindungsgemäß hergestellten
HPV VLPs als Impfstoffe oder als Diagnosemittel wird durch die Reaktion
mit Antikörpern
oder monoklonalen Antikörpern
bestätigt,
die am intakten Virion vorhandene, konformative Epitope erkennen
oder mit diesen reagieren, sowie basierend auf deren Fähigkeit
zum Hervorrufen der Produktion eines neutralisierenden Antiserums.
Dem Fachmann sind geeignete Analysen bekannt, welche feststellen,
ob neutralisierende Antikörper
produziert werden. Dies ist ein wesentliches Charakteristikum von
HPV VLPs, die bei HPV-Impfstoffen zu verwenden sind. Auf diese Weise
kann geprüft
werden, ob die HPV VLPs die Produktion von Anti-HPV-neutralisierenden
Antikörpern
hervorrufen. So können
andere Expressionsvektoren und Expressionssysteme hinsichtlich der
Verwendung bei der Erfindung getestet werden.
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Wie
besprochen, können
die VLPs der vorliegenden Erfindung zum Detektieren, Diagnostizieren,
Serotypisieren und Behandeln einer Papillomavirusinfektion verwendet
werden. Erfindungsgemäße VLPs
können
unter Verwendung irgendeiner aus einer Vielzahl von Markierungen
und Markierungsmethoden gekennzeichnet werden, wenn sie zum Diagnostizieren
oder Serotypisieren eingesetzt werden. Beispiele für die Typen
von Markierungen, die bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
umfassen Enzymmarkierungen, Radioisotopenmarkierungen, nicht radioaktive
Istotopenmarkierungen, Fluoreszenzmarkierungen, Toxinmarkierungen
und Chemolumineszenzmarkierungen, ohne darauf beschränkt zu sein.
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Beispiele
für geeignete
Enzymmarkierungen umfassen Malathydrogenase, Staphylokokkennuclease, Delta-5-Steroidisomerase,
Hefe-Alkohol-Dehydrogenase, Alpha-Glycerinphosphatdehydrogenase, Triosephosphatisomerase,
Peroxidase, alkalische Phosphatase, Asparaginase, Glucoseoxidase,
Beta-Galactosidase, Ribonuclease, Urease, Katalase, Glucose-6-phosphatdehydrogenase,
Glucoamylase, Acetylcholinesterase etc..
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Beispiele
für geeignete
Radioisotopenmarkierungen umfassen 3H, 125I, 121I, 32P, 35S, 14C, 51Cr, 57To, 58Co, 59Fe, 75Se, 152Eu, 90Y, 67Cu, 211At, 212Pb, 47Sc, und 109Pd.
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Beispiele
für geeignete
Fluoreszenzmarkierungen umfassen eine 152Eu-Markierung,
eine Fluorescein-Markierung, eine Isothiocyanat-Markierung, eine
Rhodamin-Markierung, eine Phycoerythrin-Markierung, eine Phycocyanin-Markierung,
eine Allophycocyanin-Markierung,
eine o-Phthaldehyd-Markierung, eine Fluorescamin-Markierung etc.
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Beispiele
für geeignete
Toxinmarkierungen umfassen Diphtherie-Toxin, Ricin und Cholera-Toxin.
Beispiele für
Chemolumineszenzmarkierungen umfassen eine Luminal-Markierung, eine
Isoluminal-Markierung, eine aromatische Acridiniumester-Markierung,
eine Imidazol-Markierung, eine Acridiniumsalz-Markierung, eine Oxalatester-Markierung,
eine Luciferin-Markierung, eine Luciferase-Markierung, eine Aequorin-Markierung
etc.
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Der
Durchschnittsfachmann kennt andere geeignete Markierungen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können.
Die Bindung dieser Markierungen an VLPs kann unter Anwendung von Standardtechniken
erzielt werden, die dem Durchschnittsfachmann üblicherweise bekannt sind.
Typische Techniken werden von Kennedy et al., Clin. Chim. Acta,
70:1–31
(1976), und Schurs et al, Clin. Chim. Acta, 81:1–40 (1977), beschrieben. Kopplungstechniken,
die bei letzterem erwähnt
werden, sind das Glutaraldehyd-Verfahren, das Periodat-Verfahren,
das Dimaleimid-Verfahren, das m-Maleimidobenzyl-N-hydroxysuccinimidester-Verfahren,
wobei all diese Verfahren hier durch Bezugnahme aufgenommen sind.
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Die
Detektion der Anti-HPV-Antikörper
mittels der gegenständlichen
VLPs kann durch die Verwendung von Trägern verbessert werden. Wohlbekannte
Träger
umfassen Glas, Polystyrol, Polypropylen, Polyethylen, Dextran, Nylon,
Amylasen, natürliche
und modifizierte Cellulosen, Polyacrylamide, Agarosen und Magnetit. Die
Beschaffenheit des Trägers
kann für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung entweder bis zu einem gewissen
Grad löslich
oder unlöslich
sein. Der Fachmann wird viele andere Träger, die zum Binden von Proteinen geeignet
sind, zur Kenntnis nehmen oder wird diese unter Anwendung eines
routinemäßigen Experimentierens
bestimmen können.
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Der
wichtigste Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst jedoch die
Entwicklung von PV-Impfstoffen. Die erfindungsgemäßen Impfstoffe
enthalten eine Menge der gegenständlichen
HPV VLPs, die ausreicht, um in dem Wirt die Bildung neutralisierender,
in einem pharmazeutisch akzeptablen Träger enthaltener Antikörper auszulösen.
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Die
Verabreichung der gegenständlichen
VLP-haltigen Impfstoffe kann durch jedes pharmazeutisch akzeptable
Mittel z.B. parenteral, lokal oder systemisch erfolgen, einschließlich zum
Beispiel einer oralen, intranasalen, intravenösen, intramuskulären und
topischen Verabreichung. Die Art der Verabreichung hängt von Faktoren
ab, die den natürlichen
Infektionsweg einschließen.
Die verabreichte Dosis hängt
von Faktoren ab, die das Alter, die Gesundheit, das Gewicht, die
Art der Behandlung, die fallweise gleichzeitig erfolgt, sowie die Beschaffenheit
und den Typ des jeweiligen menschlichen Papillomavirus einschließen. Der
Impfstoffkann in einer Dosierungsform verwendet werden wie z.B.
in Form von Kapseln, flüssigen
Lösungen,
Suspensionen oder Elixieren für
die orale Verabreichung oder in Form von sterilen flüssigen Formulierungen,
z.B. Lösungen oder
Suspensionen, für
die parenterale oder intranasale Verwendung. Ein inerter, immunologisch
akzeptabler Träger,
wie z.B. eine Salzlösung
oder eine phosphatgepufferte Salzlösung, wird bevorzugt verwendet.
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Die
Impfstoffe werden in therapeutisch wirksamen Mengen verabreicht.
Das heißt,
in Mengen, die ausreichen, um eine schützende immunologische Reaktion
hervorzurufen. Im Allgemeinen werden die Impfstoffe in Dosierungen
verabreicht, die von etwa 0,1 mg Protein bis etwa 20 mg Protein,
noch allgemeiner von etwa 0,001 mg bis etwa 100 mg Protein, reichen.
Einzelne oder mehrfache Dosierungen können verabreicht werden.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ermöglicht die Herstellung von
HPV VLPs enthaltenden Impfstoffen zur Verhinderung einer Papillomavirusinfektion.
Durch Befolgung der erfindungsgemäßen Verfahren können weiters
Impfstoffe für
jedes Papillomavirus, das für
den Menschen spezifisch ist, hergestellt werden.
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Da
mehr als ein PV-Typ mit PV-Infektionen in Zusammenhang gebracht
werden kann, können
die Impfstoffe stabile HPV VLPs umfassen, die von mehr als einem
PV-Typ abgeleitet sind. Da HPV 16 und 18 beispielsweise mit Gebärmutterhalskarzinomen
in Zusammenhang stehen, kann ein Impfstoff für eine zervikale Neoplasie
daher VLPs von HPV 16, von HPV 18 oder sowohl von HPV 16 als auch
18 umfassen.
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Tatsächlich steht
eine Vielzahl von Neoplasien bekanntermaßen mit PV-Infektionen in Zusammenhang.
Die HPVs 3a and 10 wurden beispielsweise mit Flachwarzen in Zusammenhang
gebracht. Es wurde berichtet, das eine Anzahl von HPV-Typen, einschließlich der
HPVs 3a, 5, 8, 9, 10 und 12, mit Epidermodysplasia verruciformis
(EV) in Zusammenhang steht. Bezüglich
der HPVs 1, 2, 4 und 7 wurde berichtet, dass sie mit Hautwarzen
in Zusammenhang stehen, und die HPVs 6b, 11a, 13 und 16 stehen mit
Läsionen
der Schleimhhäute
in Zusammenhang (siehe z.B. Kremsdorf et al, J. Virol., 52:1013–1018 (1984);
Beaudenon et al, Nature, 321:246–249 (1986); Heilman et al,
J. Virol., 36:395–407
(1980); und De Villiers et al, J. Virol., 40:932–935 (1981)). Somit können die
gegenständlichen
Impfstoffformulierungen eine Mischung von wieder zusammengesetzten
VLPs umfassen, die je nach dem gewünschten Schutz von verschiedenen
HPV-Typen abgeleitet wurden.
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Wie
gezeigt wurde, können
die erfindungsgemäßen HPV
VLPs auch zum Serotypisieren und zum Einbau in Serotypisierungs-Kits
verwendet werden.
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Für das serologische
Testen umfassen die Kits die gegenständlichen HPV VLPs und Detektionsmittel wie
z.B. Enzymsubstrate, einen markierten Antikörper und dergleichen. Nach
der allgemeinen Beschreibung der Erfindung werden nun die nachfolgenden
Beispiele angeführt,
die, falls nicht anders angegeben, zur Veranschaulichung und nicht
einschränkend
gedacht sind.
-
BEISPIELE
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Die
folgenden Materialien und Verfahren wurden in den Beispielen verwendet.
-
Materialien und Verfahren
-
HPV-11-VLPs
-
Für die Verwendung
bei Untersuchungen der VLP-Zerlegung und -Wiederzusammensetzung
unter Verwendung von reinem Protein wurden HPV-11-L1-Proteine in
Trichoplusia ni (High Five®)-Zellen heterolog exprimiert,
welche mit einem rekombinanten Baculovirus infiziert waren, der,
wie beschrieben, den vollständigen
offenen L1-Leseraster stromabwärts
vom Polyhedrin-Promotor codierte (Ghim et al, in M.A. Stanley (Hrsg.)
Immunology of human papillomaviruses, Plenum, New York, S. 147–153 (1993).
Die Zellen wurden ungefähr
72 Stunden nach der Infektion geerntet, durch Zentrifugation pelletiert
und eingefroren. Zur Herstellung von VLPs wurde die Zellpaste in
einem Homogenisierungspuffer (20 mM NaH2PO4, 150 mM NaCl, pH 7,4, enthaltend 10 μg/ml Leupeptin,
1 μg/ml
Aprotinin und 1 μg/ml
Pepstatin A) resuspendiert und in einem Mikroverflüssiger (Microfluidics
Modell HC8000/3A) lysiert. Das homogenisierte Lysat wurde dann mit
100.000 × g
90 Minuten lang zentrifugiert, und das HPV-11-VLPs enthaltende Pellet
wurde in PBS, enthaltend CsCl (405 g/l), resuspendiert. Das geklärte Lysat
wurde danach über
Nacht mit 83.000 × g
zentrifugiert, und die VLP-Bande wurde gesammelt. Die VLPs wurden in
PBS-0,5M NaCl verdünnt
und auf einen aus 30 und 63%iger Sucrose gebildeten Zweikomponenten-Stufengradienten
geschichtet. Die Gradienten wurden mit 167.000 × g 3 Stunden lang zentrifugiert,
und die gereinigte VLP-Bande wurde an der Schnittstelle zwischen
der 30%igen und der 63%igen Sucroselösung gesammelt. Die VLPs wurden
dann in ausgewählte
Puffer (entweder PBS oder PBS, zu dem NaCl bis zu einer endgültigen Konzentration
von 0,3 M oder 0,5 M hinzugefügt
wurde) dialysiert und bei 4°C
gelagert. Die Proteinkonzentration wurde durch die Bradford-Analyse
bestimmt (Bradford et al, Anal. Biochem., 72:248–254 (1976)), wobei Rinder-Serumalbumin
als Referenzprotein eingesetzt wurde, und der L1-Gehalt wurde wie
beschrieben bestimmt (Suzich et al, Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
92:1553–11557
(1995)). Ausgehend von 25–30
g feuchter Zellpaste ergab das obige Protokoll 15–25 mg HPV-11-VLPs.
-
HPV-16Tr-VLPs
-
Für die Verwendung
bei Untersuchungen der VLP-Zerlegung und -Wiederzusammensetzung
während der
Reinigung wurden HPV-16Tr-L1-Proteine (bestehend
aus einer mutierten Form des HPV-16-L1-Proteins, aus dem die 34
C-terminalen Aminosäuren
herausgelöscht
wurden) wie obenstehend beschrieben in High-Five®-Zellen
exprimiert. Die Zellpaste wurde in einem Extraktionspuffer (10 mM
Tris, 1,0% Triton X-100, pH 6,0) resuspendiert, durch Rühren vermischt
und kurz mit 1.000 × g
zentrifugiert. Das die HPV-16Tr-VLPs enthaltende Pellet wurde in 20 mM
Tris, 0,1 M NaCl, pH 8,0-Puffer resuspendiert, kurz geschleudert
und mit 3.000 × g 30
Minuten lang zentrifugiert. Der Überstand
wurde aufgefangen, durch 0,45 μ-Celluloseacetat-Spritzenfilter filtriert
und dann, vor der Verwendung in Säulenreinigungsversuchen, bei
Vorhandensein oder Fehlen von 4%igem βME bei 4°C für > 2 Stunden inkubiert. Der geklärte filtrierte Überstand
(+/–βME) wurde
auf verschiedene Ionenaustauscherharze mit niedrigen Leitfähigkeitswerten
(5–15
Milliohm) aufgebracht, mit mehreren Säulenvolumen von Äquilibrierungspuffer
gewaschen mit einem Gradienten von ansteigendem NaCl eluiert. Um
die Nützlichkeit
von HIC bei der Entfernung von Rest-DNA und von Proteinkontaminanten
zu untersuchen, wurden die Fraktionen, die den Peak des eluierten
L1-Proteins aus IEC enthielten, gepoolt, in Ammoniumsulfat auf 0,7
M eingestellt und auf eine in demselben Puffer äquilibrierte HIC-Säule aufgebracht. Die Säule wurde mit
mehreren Säulenvolumen
von Äquilibrierungspuffer
gewaschen und dann wurde das L1-Protein bei einer niedrigeren Ammoniumsulfatkonzentration
aus der HIC-Säule
eluiert. Die Endprodukte der Reinigungsprozesse (+/–βME) wurden
ausgiebig gegen PBS (0,5 M NaCl) dialysiert und hinsichtlich der
Reinheit, der Ausbeute und der Rest-DNA verglichen. Das Erscheinungsbild
der VLPs wurde durch Elektronenmikroskopie und eine lineare Sucrosegradientenanalyse
charakterisiert (siehe unten).
-
Sucrosegradientenzentrifugation
-
Bei
diesen Versuchen wurden drei Typen von Sucrosegradienten verwendet.
Als erstes wurde eine Zentrifugation auf 30%igen Sucrosepolstern
zum Identifizieren jener Bedingungen eingesetzt, welche die Zerlegung
von VLPs in kleinere lösliche
Komponenten begünstigten.
100–200 μl Reaktionsmischungen,
die VLPs (50–100 μg Gesamtprotein)
mit oder ohne potentiellen Zerstörungsmitteln
enthielten, wurden auf 5 ml-Zentrifugenröhrchen geschichtet, die mit
4,8 ml 30%iger Sucrose (w/w in PBS-0,5M NaCl) gefüllt waren,
und bei 40°C
2 Stunden lang mit 197.000 × g
in einem Schwenkbecher-Rotor zentrifugiert. Ein 50 μl-Aliquot
wurde ganz oben aus dem Glas entnommen und mit 2X Laemmli-Probenvorbereitungspuffer
vermischt (Laemmli, U.K., Nature, 227:680–685 (1970)). Der Rest des
30%igen Sucrosepolsters wurde mit einer Pipette entfernt, und das „Pellet" (typischerweise
war keines zu sehen) wurde in 100 μl von 1X Laemmli-Probenvorbereitungspuffer
resuspendiert. Das Vorhandensein von HPV-11-L1-Protein am oberen
oder unteren Ende des 30%igen Sucrosepolsters wurde dann durch SDS/PAGE
festgestellt, und die relative Menge an L1 wurde durch Analyse von
digitalisierten Gels quantitativ bestimmt. Als zweites wurde der
Zustand der zerlegten VLPs mittels einer Raten-Zonen-Zentrifugation
durch 5–20%ige
lineare Sucrosegradienten bestimmt. Die zerlegten VLPs (100–200 μg Gesamtprotein
in 400 μl)
wurden auf vorgeformte 11,6 ml-Gradienten geschichtet, die aus 5–20%iger
Sucrose (w/v in PBS-0,5M NaCl) gebildet waren, und bei 4°C 24 Stunden
lang mit 111.000 × g
in einem Schwenkbecher-Rotor zentrifugiert. Fraktionen (0,5 ml)
wurden quer durch den Gradienten gesammelt, und das „Pellet" (typischerweise
war keines zu sehen) wurde durch Dounce-Homogenisierung in 0,5 ml PBS resuspendiert.
Die Position des HPV-11-L1-Proteins quer durch den Gradienten wurde
durch Immunoblotting bestimmt. Die Gradienten wurden unter Verwendung
von Standardproteinen mit bewährten
Sedimentationskoeffizienten kalibriert (E. coli β-Galactosidase, 19 S; Rinderleber-Katalase,
11,3 S; Rinder-Serumalbumin, 4,3 S), und der Prozentsatz von Sucrose
in den Fraktionen wurde durch Refraktometrie bestimmt.
-
Als
drittes wurde der Zustand der zerlegten und wieder zusammengesetzten
Anfangs-VLPs mittels
einer Raten-Zonen-Zentrifugation durch 10–65%ige lineare Sucrosegradienten
bestimmt. HPV-11-L1-Protein (100–200 μg Gesamtprotein in 400 μl) in verschiedenen
Stadien der Zusammenfügung
wurde auf vorgeformte 11,6 ml-Gradienten geschichtet, die aus 10–65%iger
Sucrose (w/v in PBS-0,5M NaCl) gebildet waren, und bei 40°C 2,5 Stunden
lang mit 188.000 × g
in einem Schwenkbecher-Rotor zentrifugiert. Die Gradienten wurden wie
oben (in 1,0 ml-Fraktionen) gesammelt, analysiert und kalibriert,
wobei Parvovirus B19 (70 S) und HPV-18-L1-VLPs (160 S) als zusätzliche
Kalibrierstandards verwendet wurden.
-
Gelelektrophorese
-
SDS/PAGE
-
Die
SDS/PAGE wurde größtenteils
gemäß dem Verfahren
von Laemmli durchgeführt
(Laemmli, U.K., Nature, 227:680–685
(1970)). Die Proben wurden mit einem Probenvorbereitungspuffer vermischt,
2 Minuten lang gekocht, kurz in einer Minifuge geschleudert und
auf 7,5%ige (1) oder 10%ige (2–4)
Minigels geladen, und zwar mit einem 4%igen Stapelgel. Die Gels
wurden bei Raumtemperatur und einem 20 mA-Dauerstrom ungefähr 1 Stunde
lang laufen gelassen, und das Protein wurde durch Einfärben mit
Coomassie Brilliant Blue R250 sichtbar gemacht.
-
Immunoblotting
-
Elektroblots
von HPV-11-L1 von SDS/PAGE-Gels wurden größtenteils gemäß dem Verfahren
von Towbin et al hergestellt (Proc. Natl. Acad Sci., USA, 76:4350–4354 (1979)).
Die Blots wurden bei 4°C über Nacht mit
Protein aus 1%iger fettfreier Milch in PBS blockiert. Die Blots
wurden mit AU1 (Berkely Antibody Co.), einem Maus-Monoklonal, das
gegen ein lineares Epitop an Papillomavirus-L1-Proteinen (25) gerichtet
war, 90 Minuten lang untersucht, mit PBS, 0,1%igem Triton X-100
gewaschen und dann erneut 30 Minuten lang blockiert. Die Blots wurden
danach mit HRP-markiertem Ziegen-Anti-Maus-IgG (Southern Biotechnology
Associates, Inc.) 40 Minuten lang inkubiert und wie oben gewaschen.
Dann wurden die Blots mit einem ECL-Western-Blotting-Reagens (Amersham)
entwickelt und einem Röntgenfilm
ausgesetzt.
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Analyse der Gels
-
Die
Mr des monomeren und oligomeren L1 wurden
aus deren Rf-Werten auf 7,5%iger SDS/PAGE
ermittelt, und zwar im Vergleich zu Standardproteinen (siehe Jackowski
et al, in T.E. Creighton (Hrsg.), Protein structure: a practical
approach, IRL Press, New York, S. 1–21 (1989)). Wenn sie angezeigt
wurden, wurden die Gels auf einem Hewlett Packard Scanjet Plus-Flachbett-Densitometer
digitalisiert, und die relative Intensität der Banden wurde unter Verwendung
einer Scan Analysis-Software (Version 2,2; Specom Research) bestimmt.
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Elektronenmikroskopie
-
Die
Proteinproben wurden auf Formvar- und Kohlenstoff beschichteten
Kupfergittern absetzen gelassen (Electron Microscopy Sciences),
sie wurden trocken getupft und mit frisch filtierter 2%iger Phosphorwolframsäure (pH
6,8) gefärbt.
Die Gitter wurden bei einer Beschleunigungsspannung von 100 KV in
einem JEOL-Transmissionselektronen mikroskop Modell 1005 untersucht
und mit 15–25.000-facher
Nennvergrößerung fotografiert.
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Enzymgekoppelter Immunadsorptionstest
(ELISA)
-
HPV-11-L1-VLPs
(0,5–1,0
mg/ml L1) in PBS-0,3 M NaCl wurden entweder ohne Behandlung bei
4°C gelagert
oder nach Hinzufügen
von βME
(bis zu einer endgültigen
Konzentration von 5%) oder von 2,0 M Carbonatpuffer, pH 9,6 (bis
zu einer endgültigen
Konzentration von 200 mM Carbonat), über Nacht bei 4°C inkubiert.
Ein Teil der behandelten Proben wurde dann bei 4°C für > 24 Stunden gegen 4 × IL PBS-0,5 M NaCl dialysiert.
Alle Proben wurden bis zu einer Konzentration von 0,8 μg L1/ml verdünnt und
in den Mulden von Mikrotiterplatten verteilt (80 ng L1 pro Mulde).
Unbehandelte VLPs und dialysiertes Material wurden in PBS verdünnt. Die
Probe, die ohne nachfolgende Dialyse mit βME behandelt wurde, wurde in
PBS, das 5% βME enthielt,
verdünnt,
und die in 200 mM Carbonat inkubierte, nicht dialysierte Probe wurde
in 200 mM Carbonat, pH 9,6, verdünnt.
Im Anschluss an eine einstündige
Inkubation bei 37°C
wurden die Platten mit PBS, 0,1%igem Tween –20 (PBS-Tw) gewaschen und
mit Protein aus 5%iger fettfreier Milch in PBS blockiert. Monoklonale
Antikörper
(AU1 oder H11.F1 und H11.A3, die aus Ascites, die von der Pennsylvania
State University erworben wurden, herausgesäubert wurden (Christensen et
al, J. Virol., 64:5678–5681
(1990)), wurden in 1%iger fettfreier Milch in PBS verdünnt und
in die Mulden hinzugefügt.
Nach einer zweistündigen
Inkubation bei Raumtemperatur wurden die Platten mit PBS-TW gewaschen,
und HRP-markiertes Ziegen-Anti-Maus-IgG
wurde hinzugefügt.
Nach 1 Stunde bei Raumtemperatur wurden die Platten wie oben gewaschen
und mit HRP-Substrat (Kirkegaard and Perry Laboratories) entwickelt.
Bei 405 nm wurden optische Dichtemessungen am 15-Minuten-Endpunkt
durchgeführt.
Die Mittelwerte von doppelten Mulden wurden als die endgültigen optischen Dichtewerte
berechnet.
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HPV-11-Neutralisationsanalyse
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In
BALB/c-Mäusen
(Fünfergruppen)
wurden Antiseren gegen ursprüngliche
gereinigte HPV-11-VLPs und HPV-11-VLPs, die durch längeres Ausgesetztsein
an ein Sulfhydrylreduktionsmittel zerlegt und dann bei Entfernung
des Reduktionsmittels durch. Dialyse wieder zusammengesetzt wurden,
erzeugt. Den Mäusen wurde
in Woche 0, 4 und 9 subkutan 1 μg
VLPs, die in 1 mg/ml Alhydrogel-Adjuvans adsorbiert waren, injiziert, wobei
in Woche 13 terminale Blutungen durchgeführt wurden. Um festzustellen,
ob die in den Mäusen
geschaffenen Antiseren in der Lage waren, den HPV-11-Virus zu neutralisieren,
wurde die Fähigkeit
der Antiseren getestet, die Expression einer spezifischen gespleißten HPV-11-mRNA
in einer menschlichen Zelllinie (HaCaT) zu blockieren.
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Von
Dr. Norbert Fusenig wurde HaCaT, eine immortalisierte menschliche
Keratinozytenzelllinie (Boukamp et al, J. Cell Biol., 106:761–771 (1988)),
zur Verfügung
gestellt. Die Zellen wurden in 154/HKGS (Cascade Biologics, Inc.),
das mit Penicillin (100 Einheiten/ml) und Streptomycin (100 μg/m1) ergänzt war,
in 24-Mulden-Platten bis zur Konfluenz gezüchtet. Ein HPV-11Hershey-Stammvirus,
erworben von Dr. John Kreider (Kreider et al, J. Virol., 61:590–593 (1987)),
wurde auf Eis 25 Sekunden lang beschallt, in einem 154/HKGS-Medium verdünnt und
bei 37°C
eine Stunde lang inkubiert. Das Medium wurde aus den HaCaT-Zellen
herausgesaugt, und pro Mulde wurden 0,5 ml verdünntes Virus hinzugefügt. Als
Kontrolle erhielt eine Mulde mit Zellen an jeder Platte 0,5 ml Medium
ohne Virus. Für
eine Antikörper-vermittelte
Neutralisation wurden Antiseren in 154/HKGS verdünnt und vor dem Hinzufügen zu den
HaCaT-Zellen bei 37°C
mit einer festgelegten Menge des HPV-11-Stammvirus in einem Endvolumen
von 0,5 ml eine Stunde lang inkubiert. Vier Tage nach der Infektion wurde
frisches Medium in jede Mulde mit Zellen hinzugefügt, und
am sechsten Tag wurden die Zellen geerntet und eine zelluläre Gesamt-RNA wurde unter Verwendung
eines Tri-Reagens (Molecular Research Center, Inc.) vorbereitet.
Die endgültigen
RNA-Pellets wurden in 20 μl
DEPC-behandeltem Wasser resuspendiert und durch Spektrophotometrie
quantitativ bestimmt.
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Die
Fähigkeit
der Antiseren, die Expression einer HPV-11-spezifischen gespleißten mRNA
zu blockieren, wurde durch Reverse-Transcriptase-(RT)-PCR bestimmt.
Unter Verwendung eines First-Strand-cDNA-Kits (Boehringer Mannheim)
wurden RT-Reaktionen durchgeführt,
und zwar mit 2 μg
Gesamt-RNA als Matrize und Oligo-dT als Primer. Zum Detektieren
der HPV-11-E1∧E4-cDNA
war eine verschachtelte PCR erforderlich. Die erste Amplifikationsrunde
wurde mit 25% der cDNA aus jeder RT-Reaktion und mit 5'-TACAAGACCTTTTGCTGGGCACA-3'' (lokalisiert an den Basen 765–787 in
der HPV-11-Genomsequenz)
als äußerem Vorwärtsprimer
und 5'-AAAGGCAGGAAAATAGCACAC-3' (lokalisiert an den Basen 4088–4110 in
der HPV-11-Genomsequenz) als äußerem Reverse-Primer
für 30
PCR-Zyklen durchgeführt.
Zehn Prozent der PCR-Mischung der ersten Runde wurden für verschachtelte
Reaktionen mit 5'-ATATTGTGTGTCCCATCT GCG-3'' (lokalisiert an den Basen 792–812) als
verschachteltem Vorwärtsprimer
und 5'-CAGCAATTTGTACAGGCACTAC-3' (lokalisiert an
den Basen 3877–3898
in der HPV-11-Genomsequenz)
als verschachteltem Reverse-Primer für 30 PCR-Zyklen verwendet.
Die PCR-Reaktion der ersten Runde und die verschachtelte PCR-Reaktion
wurden mit heißen
Wachsperlen (1,5 mM) und pH 9,5-Puffer (In Vitrogen), mit 200 μM dNTPs, mit
jeweils 125 ng Vorwärts-
und Reverse-Primer und mit 2,5 Einheiten von Taq-Polymerase (Perkin-Elmer) in einem Endvolumen
von 50 μl
aufgestellt. Das Temperaturprofil betrug sowohl für die PCR
der ersten Runde als auch für
die verschachtelte PCR 80°C/5
Minuten, 95°C/30
Sekunden, 72°C/30
Sekunden, mit einer endgültigen
Verlängerung
von 10 Minuten bei 72°C.
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Als
Kontrolle zum Nachweisen, dass die Analyse fähig war, aus HaCaT-Zellen extrahierte
mRNA zu detektieren, wurden alle cDNA-Proben in getrennten PCR-Reaktionen
mit Primern verwendet, die für
gespleißte
zelluläre β-Actin-mRNA
spezifisch waren, wie obenstehend beschrieben und ausgeführt (Smith
et al, J. Invest. Dermatol., 105:1–7) (1995)).
-
Alle
PCR-Produkte wurden durch Elektrophorese auf einem 2%igen Agarosegel
aufgetrennt und durch Ethidiumbromid-Fluoreszenz sichtbar gemacht.
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BEISPIEL 1
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Quantitative Zerlegung
von HPV-11-VLPs
-
Relativ
große
Mengen an HPV-11-L1-VLPs wurden als Ausgangsmaterial für die Untersuchung
der VLP-Zerlegung und -Wiederzusammensetzung vorbereitet. HPV-11-L1-VLPs wurden durch
CsCl und Sucrosegradientenzentrifugation aus rekombinanten Baculovirus-infizierten
High-Five®-Zellen
isoliert. Basierend auf einer densitometrischen Analyse einer SDS/PAGE
lag die berechnete Reinheit dieser L1-Zubereitungen zwischen 70
und 90% (siehe 1, Bahn 2). Außerdem wanderte
bei linearen Sucrosegradienten der Großteil des Proteins wie für eine Mischung
aus einzelnen und verklumpten VLPs erwartet (4a),
und unter dem Elektronenmikroskop war eine Mischung aus Partikeln
von mittlerer und voller Größe (50–55 nm)
sichtbar (5a).
-
Die
kovalenten und nicht kovalenten Wechselwirkungen, welche die zusammengefügten L1-VLPs
stabilisieren, sind nicht vollständig
bekannt, frühere
Arbeiten bezüglich
Papillomavirus-VLPs und verwandten Polyomavirus-Virionen und -VLPs
wiesen jedoch auf die Bedeutung der Ionenstärke, der zweiwertigen Kationen (Brady
et al, J. Virol., 23:717–724
(1977); Salunke et al, Biophys. J, 56:887–900 (1987) und der Disulfidbindungen
(Sapp et al, J. Gen. Virol., 76:2407–2512 (1995); Volpers et al,
Virology, 200:504–512
(1994)) hin. Sapp und Kollegen wiesen durch Immunoblotting insbesondere
nach, dass ~50 Prozent des L1-Proteins von HPV-33-VLPs in einem
Bereich größerer Oligomere
mit einem scheinbaren Mr, der mit den Trimeren
von L1 übereinstimmte,
Disulfid-gebunden waren und dass milde Reduktionsbedingungen HPV-33-VLPs
teilweise bis zur Stufe von Capsomeren zerlegten (Sapp et al, J.
Gen. Virol., 76:2407–2412
(1995); Volpers et al, Virol. 200:504–512 (1994)). In unseren Studien
wanderte bei Fehlen von Reduktionsmitteln nur ein Teil des HPV-11-L1-Proteins bei einer
SDS/PAGE mit einem scheinbaren Mr von 55.000
Da (1, Bahn 1). Ungefähr 40% (der Prozentsatz variierte
bei unterschiedlichen VLP-Zubereitungen) des L1- Proteins von HPV-11-VLPs waren zu größeren Oligomeren
Disulfid-gebunden (1, Bahn 1), und zwar mit vorhergesagten
Mr-Werten von ungefähr 144.000 Da (möglicher-weise
L1-Trimer) und 210.000
Da (möglicherweise
L1-Tetramer). Die L1-Oligomere wanderten nicht als einzelne Bande
und schienen größenmäßig heterogen
zu sein. Auch das 200.000 Da-Oligomer
wurde von Sapp und Kollegen auf Immunoblots beobachtet (Sapp et
al, J. Gen. Virol., 76:2407–2412
(1995); Volpers et al, Virol. 200:504–512 (1994)), und zwar als
Teil einer breiten Bande mit höherem
Molekulargewicht. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein Teil
der L1-Proteine in HPV-11-VLPs zu höheren Oligomeren Disulfid-gekoppelt
ist. Um die Funktion der Disulfid-Kopplungen und anderer Wechselwirkungen
bei der VLP-Stabilität zu untersuchen,
wurde eine rasche Screening-Analyse für die VLP-Zerlegung entwickelt.
Gereinigte HPV-11-L1-VLPs wurden sowohl vor als auch nach verschiedenen
Behandlungen auf 30%ige Sucrosepolster geschichtet und zentrifugiert,
und die Verteilung des L1-Proteins am oberen und unteren Ende des
30%igen Polsters wurde durch SDS/PAGE sichtbar gemacht. Es wurde
erwartet, dass intakte VLPs durch den 30%igen Sucrosepolster perlen;
es wurde erwartet, dass nicht aggregierte Capsomere und das L1-Monomer
am oberen Ende des Polsters bleiben. Ein Beispiel für diese
Analyse wird in 2 gezeigt. Um die relative Anordnung
des L1-Proteins quantitativ zu bestimmen, wurden die Gels digitalisiert,
die Gesamtintensität
der L1-Banden am oberen und unteren Ende des Polsters wurde bestimmt,
und dann wurde der an beiden Positionen vorgefundene Prozentsatz
der L1-Färbungsintensität berechnet.
Die Resultate einer Reihe solcher Bestimmungen sind in den Tabellen
1 und 2 tabellarisch dargestellt. Wie in 2 gezeigt,
sedimentierte das gereinigte VLP-Ausgangsmaterial, wie vorhergesagt,
durch die 30%ige Sucrose, wobei am oberen Ende kein L1 sichtbar
war. Bei einer Inkubation mit einer hohen Konzentration des Reduktionsmittels β-Mercaptoethanol
(βME) wurde
das L1-Protein jedoch größtenteils
am oberen Ende des 30%igen Sucrosepolsters vorgefunden, was darauf
hinweist, dass das Reduktionsmittel die HPV-11-VLPs in kleinere,
nicht aggregierte Komponenten zerlegt hatte. Interessanterweise
erforderte eine maximale Zerlegung der VLPs typischerweise ein Ausgesetztsein
an eine sehr hohe Reduktionsmittelkonzentration (in diesem Fall
5% oder 713 mM βME) für einen
relativ langen Zeitraum (~16 Stunden bei 4°C). Niedrigere Reduktionsmittelkonzentrationen
oder kürzere
Reduktionszeiträume
waren bei der VLP-Zerlegung
nicht derart verlässlich
effektiv. Das Hinzufügen
einer geringen Konzentration eines Chelatbildners verstärkte die
Zerlegung nicht (2 und Tabelle 1).
-
Es
stellte sich heraus, dass die anderen wichtigen Variablen für eine quantitative
Zerlegung von VLPs neben den Reduktoren die Ionenstärke während der
Zerlegungsreaktion und die Löslichkeit
des VLP-Ausgangsmaterials waren. Wie zuvor bei Polyomavirus- Virionen beobachtet
wurde, destabilisieren Bedingungen einer niedrigeren Ionenstärke die
VLPs (Brady et al, J. Virol., 23:717–724 (1977)), obwohl Sapp et
al (J. Gen. Virol., 76:2407–2412
(1996)) berichteten, dass die Erzeugung von HPV-33-Capsomeren aus
VLPs gegenüber einer
Salzkonzentration, die zwischen 0,15 M und 0,6 M NaCl lag, unempfindlich
war. Bei HPV-11-VLPs wurde die maximale Zerlegung (~90%) der VLPs,
die 16 Stunden lang 5%igem βME
ausgesetzt wurden, bei einer „physiologischen" Ionenstärke (d.h.
0,15 M NaCl) beobachtet, sie wurde jedoch bei einer Erhöhung der
Ionenstärke
dementsprechend weniger effektiv (Tabelle 1). Die stabilisierende
Wirkung einer erhöhten
Ionenstärke konnte
durch eine Inkubation der VLPs mit Reduktionsmitteln für längere Zeiträume oder
bei erhöhten
Temperaturen teilweise überwunden
werden. Obwohl eine Inkubation der VLPs mit 5%igem βME für 120 Stunden
bei 4°C
oder für
24 Stunden bei 24°C
das Ausmaß der
Zerlegung bei 0,5 M NaCl auf 60–70%
erhöhte,
war die Zerlegung jedoch nach wie vor bei weitem nicht vollständig (Daten
werden nicht gezeigt). Weiters war bei einer quantitativen Zerlegung
auch der Grad der Aggregation des VLP-Ausgangsmaterials wichtig.
Bei den Versuchen, über
die hier berichtet wird, wurden die VLP-Lösungen in Puffer verschiedener
Ionenstärke
dialysiert und bei 4°C
bis zur Verwendung in Zerlegungsversuchen gelagert. Nach mehreren
Tagen, insbesondere bei 0,15 M NaCl, wurden die Lösungen leicht
trüb, was
auf einen gewissen Aggregationsgrad hindeutete (obwohl wenig oder
kein Präzipitat
beobachtet wurde). Die Behandlung der trüben VLP-Lösungen mit Reduktionsmitteln
erbrachte nicht denselben Zerlegungsgrad, der bei der anfänglichen
löslichen
VLP-Lösung
beobachtet wurde, was darauf hinweist, dass die aggregierten VLPs
gegenüber
einer Zerlegung resistent waren. Beim Entfernen des aggregierten
Materials (das abhängig
vom Alter der Zubereitung 10 bis 50% der gesamten VLPs ausmachte)
durch Filtration konnten die restlichen löslichen VLPs jedoch wieder
in demselben Ausmaß zerlegt
werden wie das anfängliche
lösliche
VLP-Ausgangsmaterial.
-
Interessanterweise
beeinflusste eine Chelatierung von Kationen die VLP-Zerlegung sogar
bei hohen Konzentrationen von Chelatoren nicht maßgeblich.
Eine Dialyse der VLPs in 200 mM EDTA- oder EGTA-Puffer (PBS-0,3
M NaCl, pH 7,4) führte
zu keiner offensichtlichen Zerlegung, und das Hinzufügen von
10 mM Dithiothreitol (DTT) zu den Dialysepuffern hatte einen geringen
Effekt (Tabelle 2). Das Unvermögen
hoher Konzentrationen von Chelatoren, VLPs zu zerlegen, wurde durch
eine elektronenmikroskopische Analyse bestätigt, obwohl es schien, dass
EDTA (aber nicht EGTA) die VLPs leicht aufquellen ließ (Daten
werden nicht gezeigt). Entweder reichen die Chelatorkonzentrationen
nicht aus, um dicht gebundene, strukturell bedeutende Ionen zu extrahieren,
oder Kationen sind für
das Bewahren der strukturellen VLP-Integrität nicht wesentlich. Umgekehrt
bewirkte das Hinzufügen
eines konzentrierten Aliquots eines NaHCO3-Puffers
(pH 9,6) zu einer Lösung von
VLPs, bis eine endgültige
Konzentration von 200 mM Carbonat (in PBS-0,3 M NaCl) erreicht war,
einen erheblichen Zerfall der VLPs (Tabelle 2). Das Hinzufügen von
DTT (bis zu einer endgültigen
Konzentration von 10 mM) verstärkte
den Carbonat-induzierten Zerfall nicht weiter. Eine Inkubation von
VLPs mit 200 mM Carbonat/10 mM DTT wird allgemein eingesetzt, um
HPV-Virionen oder -VLPs in ELISAs zu denaturieren (Favre et al,
J. Virol., 15:1239–1237
(1975); Christensen et al, J. Virol., 64:3151–3156 (1990); Christensen et
al, J. Gen. Virol., 75:2271–2276
(1994)). Die Wirkung des Carbonats scheint Puffer-spezifisch und
nicht bloß eine Funktion
des pH-Werts zu sein, da eine Inkubation von HPV-11-VLPs mit pH
9,6-Glycinpuffer (endgültige
Konzentration von 200 mM) einen sehr geringen VLP-Zerfall bewirkte,
wie durch die 30%-Sucrosepolsteranalyse gemessen
wurde (Tabelle 2). Brady et al (J. Virol., 23:717–724 (1977))
beobachteten ebenso, dass ein Carbonatpuffer bei einem alkalischen
pH-Wert, aber nicht allein bei einem alkalischen pH-Wert, Polyomavirus-Virionen
dissoziierte. Die spezifische Wirkung des Carbonats bei einem pH-Wert
von 9,6 scheint jedoch nicht an der potentiellen Fähigkeit
des Carbonats zur Chelatbildung zu liegen, wie von Brady et al (J.
Virol., 23:717–724 (1977))
behauptet, da 200 mM EDTA bei einem pH-Wert von 9,6 (+/– 10 mM
DTT) bei der VLP-Zerlegung völlig ineffektiv
waren (Daten werden nicht gezeigt).
-
BEISPIEL 2
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Charakterisierung zerlegter
HPV-11-VLPs
-
Nach
einem langfristigen Ausgesetztsein an hohe Reduktionsmittelkonzentrationen
scheinen die gereinigten VLPs bis zur Stufe von Capsomeren zerfallen
zu sein. Wie in 3a gezeigt, wanderten
die zerlegten VLPs, die durch eine 16-stündige Inkubation mit 5%igem βME bei 4°C erzeugt
wurden, auf 5–20%igen
linearen Sucrosegradienten mit einem durchschnittlichen Sedimentationskoeffizienten
von 11,3 ± 1,5
S (n = 5), der im Verhältnis
zu den Sedimentationsstandards bestimmt wurde. Gelegentlich wurden
größere Spezien
mit einem berechneten Sedimentationskoeffizienten von 16–18 S (möglicherweise
dimere Capsomere) und sogar pelletierte Materialien beobachtet.
Weniger als 10% des L1 wurde jedoch am oberen Ende des Gradienten
(die erwartete Position für
das L1-Monomer) oder im Pellet (die erwartete Position für intakte
VLPs oder aggregierte Capsomere) detektiert, was darauf hinweist,
dass das gereinigte VLP-Ausgangsmaterial bei einer längeren Reduktion
größtenteils
bis zur Stufe von einzelnen Capsomeren zerlegt wurde. Diese Schlussfolgerung
wird durch eine elektronenmikroskopische Analyse der VLPs im Anschluss
an eine längere
Inkubation mit 5%igem βME
bestätigt,
welche ein Feld von homogenen Capsomeren (5b) mit
einem durchschnittlichen Durchmesser von 9,7 ± 1,2 nm (n = 15) darstellte,
wobei gelegentlich einige größere aggregierte
Strukturen sichtbar waren (monomeres L1 würde mit dieser Technik nicht
detektiert werden). Der geschätzte
Capsomer-Durchmesser ist etwas kleiner als jener, der mittels Kryoelektronenmikroskopie
zu beobachten ist (11–12
nm) (Baker et al, Biophys. J., 60:1445–1456 (1991); Hagensee et al,
J. Virol., 68:4503–4505
(1994) ; Belnap et al, J. Mol. Biol., 259:249–263 (1996)), möglicherweise
aufgrund der Schrumpfung während
der Vorbereitung des Elektronenmikroskopgitters. Die in den 3a und 5b gezeigten
Daten weisen darauf hin, dass ein längeres Ausgesetztsein an hohe
Konzentrationen von Reduktionsmitteln die gereinigten löslichen
VLPs quantitativ in eine homogene Population von Capsomeren zerlegt.
-
Capsomere,
die nach einem langfristigen Ausgesetztsein an hohe Reduktionsmittelkonzentrationen aus
HPV-11-VLPs erzeugt wurden, enthalten strukturelle Epitope, die
auf intakten VLPs zu finden sind. Ein Panel von HPV-11-spezifischen
monoklonalen Antikörpern
wurde beschrieben, welche mit intakten HPV-11-L1-VLPs, aber nicht
mit „denaturiertem" L1 reagieren. Diese
Monoklonalen umfassen H11.F1, das nachweislich ein dominantes neutralisierendes
Epitop an HPV-11-Virionen erkennt, und H11.A3, einen individuellen,
nicht neutralisierenden stukturabhängigen Antikörper (Christensen
und Kreider, J. Virol., 64:3151–3156
(1990); Christensen et al, J. Virol., 64:5678–5681 (1990)). Erwartungsgemäß reagierten
H11.F1 und H11.A3, wenn sie durch einen ELISA analysiert wurden,
stark mit dem gereinigten HPV-11-VLP-Ausgangsmaterial (6a).
Diese Antikörper
reagierten allerdings auch mit Capsomeren, die durch Ausgesetztsein
an ein Reduktionsmittel aus dem VLP-Ausgangsmaterial erzeugt wurden
(6b). Somit besitzen Capsomere zumindest einige
der an der Oberfläche
von intakten VLPs und authentischen Virionen vorgefundenen, strukturabhängigen Epitope,
in Übereinstimmung
mit Untersuchungen, die von Li et al (J. Virol., 71:2988–2995 (1997))
an in E. coli exprimierten HPV-11-Capsomeren durchgeführt wurden.
Diese Ergebnisse zeigen weiters, dass die monoklonalen Antikörper H11.F1
und H11.A3, obgleich sie für
die Bindung eine „nativ-ähnliche" Konformation erfordern, nicht VLP-abhängig sind,
wie zuvor beschrieben wurde (Ludmerer et al, J. Virol., 71:3834–3839 (1997)).
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Im
Gegensatz dazu erkennen die monoklonalen Antikörper H11.F1 und H11.A3 keine
HPV-11-VLPs, die durch Behandlung mit einem Carbonatpuffer bei einem
pH-Wert von 9,6 dissoziiert wurden (Daten werden nicht gezeigt;
Christensen et al, J. Gen. Virol., 75:2271–2275 (1994)). Die Carbonatbehandlung
führte
nicht zu einer homogenen Lösung
von Capsomeren, sondern stattdessen zeigte sich bei einer Untersuchung
mit dem Elektronenmikroskop eine unklare Mischung von kleinen Objekten,
die teilweise aggregiert waren (Daten werden nicht gezeigt). Diese
Ansicht wurde durch eine Analyse der Carbonatbehandelten VLPs auf
5–20%igen linearen
Sucrosegradienten teilweise bestätigt,
wobei das L1-Protein größtenteils
bei ~4 S wanderte, obwohl eine kleine Population bei 9–11 S beobachtet
wurde (3b), was mit den Auswirkungen
eines Carbonatpuffers (bei pH 10,6, mit 10 mM DTT) auf BPV-Virionen übereinstimmte
(Favre et al, J. Virol., 15:1239–1247 (1975)). Während eine
Behandlung mit einem Glycinpuffer bei einem pH-Wert von 9,6 die
VLPs nicht in kleinere individuelle Partikel dissoziierte (Tabelle
2), hatte dies doch eine gewisse Wirkung. Mit pH 9,6-Glycin behandelte
VLPs erschienen unter dem Elektronenmikroskop als schlecht definierte
Mischung aus intakten und teilweise zerfallenen und aggregierten
VLPs (Daten werden nicht gezeigt).
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BEISPIEL 3
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Quantitative Wiederzusammensetzung
von HPV-11-VLPs
-
Eine
VLP-Wiederzusammensetzung aus HPV-11-Capsomeren erfolgte bei der
Entfernung des Reduktionsmittels, entweder durch Dialyse oder durch
Säulenchromatographie.
Ausgehend von einer homogenen Zubereitung von löslichen Capsomeren erbrachte
eine längere
Dialyse bei Fehlen von Reduktionsmitteln beständig eine definierte Population
von wieder zusammengesetzten VLPs (4c und 5c,
d). Die wieder zusammengesetzten VLPs bewahrten die durch die monoklonalen
Antikörper
H11.F1 und H11.A3 erkannten, strukturellen Epitope (6c).
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Für die Wiederzusammensetzung
wurden Capsomere (1–5
ml bei 0,5–1,0
mg/ml Gesamtprotein) bei 4°C
für > 24 Stunden gegen 4 × 1 l PBS-0,5M
NaCl dialysiert; die erhöhte
Salzkonzentration war zum Stabilisieren der VLPs vorgesehen. Während das
Hinzufügen
von Chelatbildnern die Fähigkeit
der Reduktionsmittel, VLPs zu zerlegen, nicht nennenswert verbesserte
(Tabelle 1), hatte das Vorhandensein von 2 mM EDTA einen mäßigen Einfluss
auf die Wiederzusammensetzung, wodurch VLPs hervorgebracht wurden,
die auf einem 10–65%igen
linearen Sucrosegradienten als ziemlich eigenständige Population von 150 S-Partikeln
wanderten, unter dem Elektronenmikroskop jedoch abgeflacht und teilweise
geöffnet
erschienen (Daten werden nicht gezeigt). Umgekehrt bewirkte das
Hinzufügen
von 2 mM Ca2+ während der Wiederzusammensetzungsreaktion ein
Aneinanderhaften der VLPs, wie durch eine 10–65%ige lineare Sucrosegradientenanalyse
gezeigt wurde, bei der VLPs, die in Gegenwart von Kalzium wieder
zusammengesetzt wurden, vollständig
im Pellet wanderten. Das Vorhandensein von Ca2+ schien
jedoch ansonsten die grundlegende VLP-Morphologie nicht zu beeinflussen,
wenn diese unter dem Elektronenmikroskop untersucht wurde (Daten
werden nicht gezeigt). Schließlich
führte
eine Dialyse von Carbonat-behandelten VLPs in PBS-0,5 M NaCl nicht
zu einem Wiederzusammensetzen der VLPs. Stattdessen blieb das L1-Protein
entweder als kleine lösliche
Komponenten oder als amorphes aggregiertes Präzipitat zurück, wie sowohl durch Elektronenmikroskopie
als auch durch eine 10–65%ige lineare
Sucrosegradientenanalyse bewiesen wurde (Daten werden nicht gezeigt).
Die Dialyse von Carbonat-behandelten VLPs stellte die Reaktionsfähigkeit
mit den strukurspezifischen monoklonalen Antikörpern H11.F1 und H11.A3 nicht
wieder her (6d).
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Charakterisierung
von wieder zusammengesetzten HPV-11-VLPs
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Nach
der Entfernung des Reduktionsmittels setzten sich die Capsomere
quantitativ wieder zu VLPs zuammen. Überraschenderweise waren die
wieder zusammengesetzten VLPs hinsichtlich der Partikelgröße viel
homogener als das mit einem Cäsium-
und Sucrosegradienten gereinigte VLP-Ausgangsmaterial. Bei einem
Vergleich der drei Stufen der Zerlegungs/Wiederzusammsetzungsreaktion
durch 10–65%ige
lineare Sucrosegradienten war das gereinigte VLP-Ausgangsmaterial über den
Gradienten verteilt, wobei viele Partikel zu der für intakte
VLPs erwarteten Position wanderten (150–160 S), der Großteil des
Proteins jedoch weiter unten am Gradienten und im Pellet wanderte
(4a). Bei einer Untersuchung unter
dem Elektronenmikroskop (5a) war
ebenso zu sehen, dass das VLP-Ausgangsmaterial eine Mischung von
Partikeln unterschiedlicher Größe, einschließlich der
vollen Größe, d.h.
von VLPs mit einem Durchmesser von 50–55 nm, war. Es ist möglich, dass
es während
der Extraktion und der Reinigung zu einer gewissen Zerstörung der
VLPs kam, da eine lineare Sucrosegradientenanalyse der früheren Stadien
des Reinigungsprozesses eine homogenere Verteilung der Partikelgrößen zeigte
(Daten werden nicht gezeigt).
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Bei
einem langfristigen Ausgesetztsein an hohe Konzentrationen von Reduktionsmitteln
wurden die VLPs, wie obenstehend beschrieben, in Capsomere zerlegt.
Im Vergleich zum VLP-Ausgangsmaterial wanderten die Capsomere am
oberen Ende der 10–65%igen
linearen Sucrosegradienten (wobei im Pellet wenig oder kein L1 nachgewiesen
wurde; 4b) und erschienen unter dem
Elektronenmikroskop als ununterbrochenes Feld von Capsomeren (5b).
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Das
Wiederzusammensetzen der Capsomere ergab eine homogene Population
von kugelförmigen VLPs
voller Größe. Die
wieder zusammengesetzten VLPs bildeten in der Mitte der 10–65%igen
linearen Sucrosegradienten eine Bande, und zwar mit einem vorhergesagten
Sedimentationskoeffizienten von 150,4 ± 4,6 S (n = 7), wobei entweder
im Pellet oder am unteren Ende des Gradienten viel weniger L1 nachgewiesen
wurde als beim gereinigten VLP-Ausgangsmaterial zu beobachten war
(4c). Die Homogenität der wieder
zuammengesetzten VLPs war bei einer Untersuchung unter dem Elektronen mikroskop
sogar noch auffallender, wie in 5c, d
gezeigt wird. Vorwiegend wurden Partikel im Bereich der VLPs voller
Größe, d.h.
von durchschnittlich 56,5 ± 7,0
nm (n = 15), nachgewiesen, wobei sehr wenige teilweise zusammengefügte VLPs
oder kleinere Komplexe sichtbar waren. Die Ausbeuten des Prozesses
der Wiederzusammensetzung waren ebenfalls beeindruckend (durchschnittlich
83% bezüglich
des L1-Gesamtproteins aus Ausgangsmaterial gegenüber wieder zusammengesetzten
VLPs unter optimalen Zerlegungsbedingungen), da im Wesentlichen
alle Capsomere lösliche
filtrierbare VLPs voller Größe neu zu
bilden schienen.
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BEISPIEL 4
-
Vergleich der Fähigkeit
gereinigter Anfangs-HPV-11-VLPs und wieder zusammengesetzter HPV-11-VLPs,
virusneutralisierende Antikörper
zu erzeugen
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Damit
die wieder zusammengesetzten VLPs erfolgreich als Impfstoffkandidaten
wirken können,
ist es wesentlich, dass sie die Fähigkeit, virusneutralisierende
Antikörper
hervorzurufen, bewahren, wenn sie Versuchstieren injiziert werden.
Um dies zu testen, wurden in BALB/c-Mäusen polyklonale Antiseren
sowohl gegen die gereinigten Anfangs-HPV-11-VLPs als auch gegen zerlegte/wieder
zusammengesetzte HPV-11-VLPs erzeugt, wie im Abschnitt „Verfahren" beschrieben. Jedes
Antiserum war gegenüber
dem entsprechenden Immunogen gleichermaßen reaktiv, wenn es in einem
ELISA-Format analysiert wurde (Daten werden nicht gezeigt). Noch
wichtiger ist, dass die nach der Immunisierung wieder zusammengesetzten,
HPV-11-VLP-spezifischen polyklonalen Antiseren, wenn sie in der
RT-PCR-Neutralisationsanalyse unter Einbeziehung infektiöser HPV-11-Virionen
untersucht wurden (Smith et al, J. Invest. Dermatol., 105:1–7 (1995)),
einen Neutralisationstiter von 10–5–10–6 aufwiesen,
der jenem entspricht, welcher mit den gegen die gereinigten Anfangs-HPV-11-VLPs
erzeugten Antiseren erhalten wurde (7). Dies
beweist, dass die wieder zusammengesetzten HPV-11-VLPs die hoch
immunisierende, Capsid-neutralisierende, antigenische Domäne der HPV-11-Virionen
bewahren und das Potential haben, als Impfstoffe zur Verhinderung
einer genitalen HPV-Erkrankung zu dienen. Angesichts der Tatsache,
dass die wieder zusammengesetzten VLPs eine homogene Zubereitung
von VLPs voller Größe (d.h.
der Größe des infektiösen Virus)
darstellen, ist es weiters möglich,
dass die wieder zusammengesetzten VLPs stärkere Immunogene als die gereinigten
Anfangs-VLPs sind, die größenmäßig heterogen
sind, welche Möglichkeit
derzeit untersucht wird, indem Mäusen
abnehmende Dosierungen von Anfangs-VLPs und wieder zusammengesetzten
VLPs verabreicht werden.
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BEISPIEL 5
-
Anwendung einer VLP-Zerlegung
und -Wiederzusammensetzung während
der Reinigung von HPV VLPs
-
Wie
obenstehend besprochen wurde, werden herkömmliche Proteinreinigungsverfahren
nicht für
die Verwendung mit Proteinkomplexen, die so groß wie VLPs sind (Partikel von
20.000.000 Da mit einem Durchmesser von 55 nm), optimiert. Besonders
die bloße
Größe der VLPs
reduziert in drastischer Weise die Leistungsfähigkeit und Nützlichkeit
der meisten chromatographischen Harze, da viel von der Reaktionschemie
am Harz für
das VLP sterisch unerreichbar ist. Diese Schwierigkeit kann jedoch
möglicherweise
vermieden werden, indem aus Zellen extrahierte, rohe VLPs zerlegt,
die zerlegten VLPs unter Anwendung von Standardverfahren gereinigt
und die VLPs beim gewünschten
Reinheitsgrad wieder zusammengesetzt werden. Eine zweite Sorge bei
der VLP-Reinigung ist die Kontaminierung mit Rest-DNA. Bei früheren, mit
gereinigten HPV-11-VLPs durchgeführten
Arbeiten bleibt ein bestimmter Pegel an Hintergrund-DNA bestehen,
der nicht durch Behandlung mit DNAse entfernt wird, was darauf hinweist,
dass die DNA entweder in den VLPs eingekapselt oder sehr eng mit
diesen verbunden ist. Die Zerlegung der VLPs sollte eine vermehrte
Entfernung von kontaminierender DNA ermöglichen, was bei jeder biologischen
Verbindung, die für
die klinische Verwendung bestimmt ist, ein wichtiger Gesichtspunkt
ist.
-
Um
dieses Potential zu testen, wurden HPV-16Tr-VLPs
aus Baculovirus-infizierten Insektenzellen extrahiert und durch
eine herkömmliche
IEC- und HIC-Chromatographie gereinigt, wie im Abschnitt „Verfahren" beschrieben, und
zwar entweder bei Fehlen eines Sulfhydrylreduktionsmittels (intakte
VLPs) oder bei Vorhandensein von 4%igem βME (zerlegte VLPs). Im letzteren
Fall wurden die extrahierten VLPs vor der Chromatographie an IEC-
und HIC-Säulen,
die ebenfalls in βME äquilibriert
wurden, bei 4°C
für >2 Stunden mit 4%igem βME inkubiert.
Die gereinigten Endprodukte beider Reinigungsverfahren (d.h. bei
Vorhandensein oder Fehlen eines Sulfhydrylreduktionsmittels) wurden
gegen 4 × 1
l PBS (0,5 M NaCl) dialysiert, und die Reinheit, die Ausbeute und
die Rest-DNA-Pegel wurden bestimmt. Wie in Tabelle 3 gezeigt, führte eine
repräsentative
Zubereitung, die bei Fehlen von βME
gereinigt wurde, zu HPV-16Tr-VLPs, welche
nur zu etwa 60% rein waren (hinsichtlich der Proteinkontamination)
und DNA-Pegel enthielten, die höher
waren als für
die menschliche Verwendung erwünscht.
Umgekehrt waren drei Zubereitungen von VLPs, die im zerlegten Zustand
gereinigt wurden, durch größere Ausbeuten,
eine wesentlich höhere
Proteinreinheit und stark reduzierte Rest-DNA-Pegel gekennzeichnet.
Die größere Proteinreinheit
von VLPs, die im zerlegten Zustand gereinigt wurden, ist leicht erkennbar, wenn
diese durch eine SDS/PAGE analysiert werden, wie in 8 dargestellt.
Die Größe und die Homogenität der wieder
zusammengesetzten HPV-16Tr-VLPs waren nach
der Reinigung heterogener als jene, die bei der Wiederzusammensetzung
von gereinigten HPV-11-VLPs
beobachtet wurden, im Durchschnitt waren sie jedoch so homogen wie
bei HPV-16Tr-VLPs, die ohne Zerlegung gereinigt wurden,
und bildeten in manchen Fällen
gleichmäßig homogene
VLPs voller Größe, was
wir bei HPV-16Tr-VLPs, die ohne Zerlegung
gereinigt wurden, niemals beobachteten (Daten werden nicht gezeigt).
-
Hinsichtlich
der Auswirkungen einer längeren
Behandlung mit Sulfhydrylreduktionsmitteln existieren interessante
Unterschiede zwischen gereinigten HPV-16Tr-
und HPV-11-VLPs.
Zuerst scheinen HPV-16Tr-VLPs bei geringeren
Reduktionsmittelpegeln und/oder kürzeren Expositionszeiträumen quantitativ
zu zerfallen (Daten werden nicht gezeigt). Es ist nicht offensichtlich,
ob dies einen echten Unterschied zwischen HPV-16- und HPV-11-VLPs
widerspiegelt, oder ob dies an der C-terminalen Kürzung des
HPV-16Tr-L1-Proteins liegt, da wir in Vorversuchen
beobachteten, dass ein proteolytisches Zurechtschneiden des C-Terminus des HPV-11-L1-Proteins
auch den Zerfall der VLPs in Gegenwart eines Sulfhydrylreduktionsmittels
beschleunigt. Ein interessanteres Merkmal besteht darin, dass eine
Behandlung der gereinigten HPV-16Tr-VLPs
mit einem Sulfhydrylreduktionsmittel eine Mischung aus Capsomeren,
kleineren Oligomeren des L1-Proteins und einem L1-Monomer hervorzubringen
scheint, und zwar auf Basis einer linearen 5–20%igen Sucrosegradientenanalyse
der zerlegten HPV-16Tr-VLPs (9).
Bei einer Entfernung des Reduktionsmittels durch Dialyse kann diese Mischung
von kleinen löslichen
Komponenten sich jedoch wieder zu intakten VLPs zusammensetzen,
und zwar mit einer Ausbeute von ~90%, wie durch eine lineare 10–65%ige
Sucrosegradientenanalyse nachgewiesen (10) und
durch eine elektronenmikroskopische Analyse bestätigt wird (Daten werden nicht
gezeigt). Diese Ergebnisse zeigen, dass VLPs bis zur Stufe von Capsomeren
oder sogar noch kleineren L1-Oligomeren zerlegt
werden können
und immer noch fähig
sind, sich wieder zu intakten VLPs voller Größe zusammenzusetzen, solange
die Zerlegungsbedingungen lösliche,
korrekt gefaltete L1-Proteine hervorbringen.
-
TABELLE
1 Zerlegung
von HPV-11-L1-VLPs; Wirkungen von Reduktionsmitteln
a
-
- aVLPs (0,5–1,0 mg/ml Protein) wurden,
wie angegeben, bei 4°C
behandelt, und die Verteilung von L1 über einen 30%igen Sucrosepolster
wurde bestimmt, wie im Abschnitt „Verfahren" beschrieben. Die Mittelwerte von mehrfachen
Bestimmungen (n = 3–7) ± Standardabweichung
werden gezeigt.
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TABELLE
2 Zerlegung
von HPV-11-L1-VLPs; Wirkungen von Chelatoren und Puffern
a
-
- aVLPs (0,5–1,0 mg/ml Protein) wurden,
wie angegeben, 16 Stunden lang bei 4°C behandelt, und die Verteilung von
L1 über
einen 30%igen Sucrosepolster wurde bestimmt, wie im Abschnitt „Verfahren" beschrieben. Die Mittelwerte
von Kontrollbestimmungen ± Variationsbreite
werden gezeigt.
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TABELLE
3 Vergleich
der Reinigung von intakten und zerlegten HPV-16
Tr-VLPs
a
-
- aEine Reinigung intakter VLPs (–βME) und drei
Reinigungen zerlegter VLPs (+βME,
Durchgänge
1–3) werden verglichen
und wurden wie im Abschnitt „Verfahren" beschrieben vorbereitet.
Der Maßstab
gibt die Gramm der verwendeten Zellpaste an, die Reinheit wurde
durch die densitometrische Analyse einer SDS/PAGE des Endprodukts
bestimmt, und zwar verglichen mit der Menge, die in der anfänglichen
Zellpaste vorhanden war, und die DNA wurde durch die Schwellenmethode
bestimmt und wird pro 100 μg
L1-Protein, der erwarteten maximalen Einzeldosierung beim Menschen,
angegeben.
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SCHLUSSFOLGERUNGEN
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Die
vorliegende Erfindung schafft somit genaue Bedingungen für das quantitative,
in vitro erfolgende Zerlegen und anschließende Wiederzusammensetzen
von Papillomavirus-VLPs.
Wie besprochen, wurden frühere
Versuche hinsichtlich einer Papilloma-VLP-Zerlegung in einem gewissen Maß von Arbeiten
beeinflusst, die am Polyomavirus, einem verwandten Papovavirus,
durchgeführt
wurden, wobei sich zeigte, dass sowohl die Reduktion von Disulfiden
als auch die Chelatierung von Kalziumionen für die Virionenzerlegung wesentlich waren
(Brady et al, J. Virol., (1977)). Es wurde jedoch überraschenderweise
festgestellt, dass die geringen Reduktionsmittelpegel (1–10 mM DTT),
die für
eine Polyomaviruszerlegung optimal waren, in Gegenwart geringer Pegel
von Chelatbildnern (z.B. 0,5–10
mM EDTA) beim Zerlegen von Papilloma-VLPs nur wenig effektiv waren (Tabelle
1, Li et al (Id.) (1997)), obwohl teilweise trypsinierte HPV-11-L1-VLPs
durch die obenstehenden Bedingungen dissoziiert wurden (Li et al,
(Id.) (1997)). Sapp und Kollegen bewiesen jedoch, dass Capsomere
allein durch Behandlung mit einem Reduktionsmittel (20 mM DTT) aus
HPV-33-VLPs hergestellt werden konnten, obwohl das Ausmaß des VLP-Zerfalls nicht bestimmt
wurde (Sapp et al, (Id.) (1995)). Bei den zuvor besprochenen Versuchen
wurde festgestellt, dass es beim Untersuchen der Zerlegung mittels
Gradienten analyse erforderlich war, eine Untersuchung hinsichtlich
des Vorhandenseins von L1-Protein im „Pellet" anzustellen. Eine Untersuchung der
Fraktionen quer durch den Gradienten zeigte in vielen Fällen, dass
ein guter Zerfall erzielt wurde. Eine Untersuchung des Pellets,
obwohl keines sichtbar war, zeigte jedoch, dass ein großer Prozentsatz
des Proteins nach wie vor in Form von VLPs variabler Größe oder
in anderweitig aggregierter Form vorlag, wie durch eine elektronenmikroskopische
Analyse bestätigt
wurde. Die Entwicklung der 30%-Sucrosepolsteranalyse
ermöglichte
uns, eine Reihe von Zerlegungsbedingungen rasch zu screenen und
jene zu identifizieren, welche die VLPs beständig in kleinere lösliche Komponenten
zerlegten. Es wurde festgestellt, dass eine quantitative Zerlegung
zu einer homogenen Lösung
von einzelnen Capsomeren (für
HPV-11-VLPs) oder einer Mischung aus Capsomeren und korrekt gefalteten
kleineren L1-Oligomeren und L1-Monomeren (HPV-16Tr-VLPs)
durch eine ausgedehnte Behandlung von nicht aggregierten VLPs mit
hohen Reduktionsmittelpegeln in Puffern von mäßiger bis geringer Ionenstärke beständig erzielt
werden konnte.
-
Wie
besprochen, war die Beobachtung, dass die Chelatierung von Kationen
die HVP-11-VLP-Zerlegung
nicht wesentlich beeinflusste, überraschend,
da dies einen Kontrast zu früheren
Studien am Polyomavirus bildet, welche zeigten, dass eine Kalziumchelatierung
die Virionenzerlegung förderte
und dass hinzugefügtes
Kalzium die Wirkung der Chelatoren überwinden konnte (Brady et
al, (Id.) (1977)). Montross et al, (Id.) (1991) beobachteten ebenso,
dass Polyomavirus-VLPs, die sich normalerweise nur im Zellkern zusammenfügen, nach
dem Hinzufügen
eines Kalziumionophors, der vermutlich die zytoplasmatische Kalziumkonzentration
auf den notwendigen Pegel erhöhte,
im Zytoplasma entstehen konnten. Kalzium ist für die HPV-11-L1-Capsidstabilität jedoch
offensichtlich unwichtig. Umgekehrt „zerlegte" eine Behandlung mit Carbonatpuffer
bei alkalischem pH-Wert die HPV-11-L1-VLPs, ähnlich den Ergebnissen, die
bei Polyomavirus-Virionen zu beobachten sind (Brady et al, (Id.)
(1977)). Diese Behandlung scheint jedoch schwer-wiegender zu sein,
da die VLPs nach der Carbonatbehandlung nicht durch eine Dialyse
in PBS-0,5 M NaCl regeneriert werden konnten.
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Die
HPV-11-VLP-Zerlegung durch Carbonatbehandlung führte zu einem L1-Protein, das
mit strukturabhängigen,
HPV-11-spezifischen monoklonalen Antikörpern nicht reagierte. Im Gegensatz
dazu führte
eine Zerlegung von HPV-11-L1-VLPs durch eine längere Reduktion zu Capsomeren,
die strukturspezifische Epitope besaßen, welche an der Oberfläche sowohl
von intakten HPV-11-L1-VLPs als auch von HPV-11-Virionen zu finden
waren. Diese Ergebnisse untermauern den Gedanken, dass nur ein korrekt
gefaltetes L1-Protein
die Fähigkeit
bewahrt, sich wieder zu VLPs zusammenzusetzen.
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Die
hier besprochenen Ergebnisse zeigen, dass die strukturelle Integrität, die Löslichkeit
und die Homogenität
des Ausgangsmaterial maßgeblich
sind, um VLPs voller Größe in vitro
effizient wieder zusammenzusetzen. Nach der Erzeugung einer solchen
Population von Capsomeren (für
HPV-11-VLPs) oder einer Mischung aus Capsomeren und korrekt gefalteten
kleineren L1-Oligomeren und L1-Monomeren (HPV-16Tr-VLPs)
durch Thiolreduktion erfolgt nach der Entfernung des Reduktionsmittels
spontan eine Wiederzusammensetzung. Die Wiederzusammensetzung wurde
durch Entfernung des Sulfhydrylreduktionsmittels, entweder durch
säulenchromatographische
Verfahren oder durch Dialyse gegen einen großen Überschuss an Puffer, erzielt,
wodurch sich eine Population von wieder zusammengesetzten VLPs voller
Größe ergab,
die größenmäßig homogener
als das VLP-Ausgangsmaterial waren. In früheren Studien zum Polyomavirus
beobachteten Salunke et al, (Id.) (1989), dass eine VLP-Zusammenfügung von
Capsomeren abhängig
von den Bedingungen der Zusammenfügung (pH-Wert, Ionenstärke und
Kalziumkonzentration) mehrere polymorphe ikosaedrische Zusammenfügungen hervorbrachte.
Interessanterweise war die am gleichmäßigsten geformte Struktur ein
24-Capsomer-Ikosaeder
sowie ein 12-Capsomer-Ikosaeder, zusätzlich zu dem 72-Capsomer-Ikosaeder des Viruscapsids.
Die Autoren erwähnten,
dass die Bildung einer Disulfidbindung die Polyoma-VLP-Zusammenfügung unterstützen könnte, aber
nicht wesentlich war, da sich bei hoher Ionenstärke (2 M Ammoniumsulfat) Capside
variabler Größe sogar
in Gegenwart von 15 mM βME
bildeten. Li et al (Id.) (1997) beobachteten ebenso, dass in E.
coli exprimierte, säulengereinigte
HPV-11-Capsomere die Fähigkeit
haben, in 1 M NaCl capsidähnliche
Strukturen zu bilden, und zwar wiederum in Gegenwart von 15 mM βME. Während Bedingungen
hoher Ionenstärke
offensichtlich ein gewisses Maß an
Capsidbildung begünstigen,
geht aus unseren Studien jedoch klar hervor, dass Disulfidbindungen
bei physiologischer Ionenstärke
notwendig sind, um HPV-11- und HPV-16Tr-L1-VLPs
zusammenzuhalten.
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Sogar
angesichts der Tatsache, dass die Zerlegungsreaktionen typischerweise
bei 4°C
ohne Rühren erfolgten,
ist es interessant, dass die maximale Zerlegung ein längeres Ausgesetztsein
an sehr hohe Reduktionsmittelpegel erforderte. Wie wir zuvor besprochen
haben, besteht die wahrscheinlichste Erklärung darin, dass die stabilisierenden
Disulfidbindungen vergraben und unerreichbar sind und dass ein Ausgesetztsein
dieser Bindungen an ein Lösungsmittel
durch lokale strukturelle Schwankungen äußerst selten ist.
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Die
Fähigkeit
zur massenhaften Wiederzusammensetzung von VLPs voller Größe eröffnet eine
Reihe von Möglichkeiten.
Wie in 7 gezeigt, sind wieder zusammengesetzte VLPs in
hohen Dosierungen in der Lage, virusneutralisierende Antikörper als
gereinigtes VLP-Ausgangsmaterial hervorzurufen. Derzeit untersuchen
wir die Wirksamkeit der wieder zusammengesetzten VLPs, um festzustellen,
ob sie genauso starke Immunogene wie das gereinigte VLP-Ausgangsmaterial
sind, das hinsichtlich der Partikelgröße weniger homogen ist. Während im
Kern von Zellen nach einer in vivo-Infektion eine Reihe von Partikeln
unterschiedlicher Größe und Form
zu beobachten ist (Kiselev et al, J. Mol. Biol., 40:155–171 (1969),
sind vermutlich nur Viren voller Größe ergiebig infektiös. Wie besprochen,
könnten
die gegenständlichen,
wieder zusammengesetzten VLPs aufgrund des gegenständlichen
Verfahrens, das für
gleichmäßigere VLP-Partikel
sorgt, möglicherweise eine
größere Stabilität aufweisen.
Weiters könnte
die Wiederzusammensetzungsreaktion, wie obenstehend besprochen,
möglicherweise
weiter verstärkt
werden, indem die Proteinkonzentration, der pH-Wert, die Ionenstärke und
die Kinetik verändert
werden, um die Wiederzusammensetzung unter einer größeren Bandbreite von
Ausgangsbedigungen zu optimieren. Schließlich ermöglicht die gegenständliche
Erfindung das Verpacken exogener Verbindungen in VLPs, indem die
Wiederzusammensetzungsreaktion in Gegenwart einer konzentrierten
Lösung
der ausgewählten
Verbindung erfolgt. Die gegenständliche
Erfindung kann, wie obenstehend besprochen, zum Erzeugen von Pseudovirionen
eingesetzt werden, und zwar zur Verwendung als Ersatzpräparate für HPV-Virustypen,
die derzeit nicht verfügbar
sind, oder als Abgabesystem für
Arzneimittel oder andere Verbindungen, auf die abgezielt wird.
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Die
Erfindung kann in anderen spezifischen Formen verkörpert sein,
ohne von ihrem Sinn oder von wesentlichen charakteristischen Eigenschaften
abzuweichen. Die beschriebenen Ausführungsformen sind in jeder
Hinsicht nur als veranschaulichend und nicht als einschränkend zu
betrachten, und der Umfang der Erfindung wird daher eher durch die
angeschlossenen Ansprüche
und nicht durch die vorhergehende Beschreibung angegeben. Alle Modifikationen,
die in die Bedeutung und den Umfang der gesetzlichen Äquivalenz
der Ansprüche
fallen, sind in diesen Umfang einzubeziehen.