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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
künstlichen
Dura mater, die zur Prothetik eines Dura-Defekts auf dem Gebiet
der Neurochirurgie verwendet wird.
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Die
Dura mater, die zwischen den Schädelknochen
und dem Gehirn vorliegt und das Rückenmark bedeckt, schützt das
Gehirn und das Rückenmark
und inhibiert das Austreten von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit. Auf dem Gebiet der
Neurochirurgie wurde ein Defekt oder eine Kontraktur der Dura mater
mit lyophilisierten Produkten menschlicher Dura mater gefüllt.
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Die
lyophilisierten Produkte menschlicher Dura mater weisen jedoch Nachteile
wie z.B. eine geringe Homogenität
und eine schlechte Verfügbarkeit
auf. Ferner wurde eine mögliche Übertragung
einer Infektion der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung durch die Verwendung
der menschlichen Dura mater beschrieben (Noshinkeigeka; 21(2), 167-170,
1993) und schließlich
hat das japanische Ministerium für
Gesundheit und Soziales die Verwendung des lyophilisierten Produkts
menschlicher Dura mater am 7. April 1997 verboten.
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Zur
Beseitigung der vorstehend genannten Nachteile wurde z.B. eine aus
Silikon hergestellte künstliche
Dura mater entwickelt. Die Dura mater aus Silikon wurde jedoch nicht
mehr verwendet, als berichtet wurde, dass die Dura mater aus Silikon
dadurch zu einer Prädisposition
für eine
Meningorrhagie führte,
dass sie permanent in vivo verbleibt, da sie nicht biologisch abbaubar
war, wodurch es sich um ein chronisches Stimulans für das umgebende
Gewebe handelte, so dass eine Hypertrophie des Granulationsgewebes
verursacht wurde.
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Im
Gegensatz dazu wurde auch künstliche
Dura mater erzeugt, die aus biologisch abbaubaren und biologisch
absorbierbaren Materialien wie z.B. Kollagen (Journal of Biomedical
Materials Research; Band 25, 267-276, 1991) und Gelatine (No to
Shinkei; 21, 1089-1098, 1969) hergestellt worden ist, jedoch wurde
diese aufgrund von Problemen, die mit der Festigkeit zusammenhängen, nicht
in der Praxis verwendet, d.h. aufgrund der unzureichenden Suturafestigkeit
beim integrierten Vernähen
mit der internen Dura mater.
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Der
Anmelder hat in der japanischen ungeprüften Patentveröffentlichung
Nr. 8-80344 eine künstliche Dura
mater bereitgestellt, die eine Folie umfasst, welche aus einem biologisch
abbaubaren und biologisch absorbierbaren Polymer hergestellt ist,
wie z.B. einem Copolymer aus Milchsäure und Caprolacton, und ferner eine
künstliche
Dura mater, die das Ein bringen eines biologisch abbaubaren und biologisch
absorbierbaren Polymers, das aus einem Material hergestellt ist,
das von demjenigen der Folie verschieden ist, als Verstärkung zwischen
die Folien und integriertes Formpressen der Folien und der Verstärkung umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der
künstlichen
Dura mater, die in der vorstehend genannten Veröffentlichung beschrieben ist.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung einer künstlichen Dura mater, die verbesserte
Qualitäten
wie z.B. ein fehlendes Austreten und eine Suturafestigkeit aufweist.
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1 ist
eine Photographie der künstlichen
Dura mater der Erfindung, die im Beispiel 1 erhalten worden ist,
mit einer durch die Dura mater geführten Naht.
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2 ist
eine Photographie der künstlichen
Dura mater der Erfindung, die im Beispiel 2 erhalten worden ist,
mit einer durch die Dura mater geführten Naht.
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3 ist
eine Photographie eines von W.L. Gore & Associates, Inc. (GORE-TEX (eingetragene
Marke)) hergestellten e-PTFE mit einer durch das e-PTFE geführten Naht.
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4 ist
eine Photographie einer lyophilisierten Dura mater von Leichen,
die von Tokibo hergestellt worden ist (Tutoplast Dura (eingetragene
Marke)).
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5 ist
eine Photographie, die einen Zustand zeigt, bei dem die Naht aus
der künstlichen
Dura mater der Erfindung, die im Beispiel 1 erhalten worden ist,
herausgezogen ist.
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6 ist
eine Photographie, die einen Zustand zeigt, bei dem die Naht aus
der künstlichen
Dura mater der Erfindung, die im Beispiel 2 erhalten worden ist,
herausgezogen ist.
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7 ist
eine Photographie, die einen Zustand zeigt, bei dem die Naht aus
dem e-PTFE, das von W.L. Gore & Associates,
Inc. (GORE-TEX (eingetragene Marke)) hergestellt worden ist, herausgezogen
ist.
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8 ist
eine Photographie, die einen Zustand zeigt, bei dem die Naht aus
der lyophilisierten Dura mater von Leichen, die von Tokibo hergestellt
worden ist (Tutoplast Dura (eingetragene Marke)), herausgezogen
ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung einer
künstlichen
Dura mater bereit, umfassend die Schritte:
- (1)
das Herstellen einer Folie durch Lösen eines Lactid/ε-Caprolacton-Copolymers
(in einem molaren Verhältnis
im Bereich von 40/60 bis 60/40) in einem Lösungsmittel, Filtern bzw. Filtrieren
der resultierenden Lösung
und Formgießen
derselben, gefolgt von Lufttrocknen und Vakuumtrocknen, und
- (2) das Herstellen einer künstlichen
Dura mater mit einer Dreischichtstruktur, die durch integriertes
Formpressen der in Schritt (1) hergestellten Folie und einer Verstärkung aus
einem biologisch abbaubaren und biologisch absorbierbaren synthetischen
Polymer, welches von dem der Folien verschieden ist, durch Vakuumpressen
nach dem Einschieben der Verstärkung
zwischen Folien erzeugt wird.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Dura mater ist zur Behandlung eines Dura-Defekts geeignet,
die das Zusammennähen
der restlichen nativen Dura mater und einer künstlichen Dura mater umfasst,
um den Abschnitt mit dem Dura-Defekt zu bedecken.
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Erfindungsgemäß sind Beispiele
für das
biologisch abbaubare und biologisch absorbierbare synthetische Polymer
aliphatische Polyester (Polyglykolsäure, Polymilchsäure, Polycaprolacton,
Polyvalerolacton und Copolymere davon), Polyesterether (Poly-1,4-dioxanon-2-on,
Poly-1,5-dioxepan-2-on,
Ethylenglykol-das aliphatische Polyester-Copolymer, Propylenglykol-das
aliphatische Polyester-Copolymer) und Copolymere aus dem aliphatischen
Polyester und Polyesterether, vorzugsweise ein Copolymer aus Milchsäure (L-Form, D-Form,
D,L-Form) und Caprolacton, mehr bevorzugt ein Copolymer aus L-Milchsäure und ε-Caprolacton.
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Ein
Milchsäure/Caprolacton-Copolymer
ist bevorzugt, da dessen dynamischen Eigenschaften und dessen Abbaugeschwindigkeit
einfach gesteuert werden können.
Ein bevorzugtes Molverhältnis
zwischen der Milchsäure
und dem Caprolacton in dem Copolymer liegt im Bereich von 40/60
bis 60/40. Wenn das Molverhältnis
der Milchsäure
60 % übersteigt,
wird das resultierende Copolymer zu steif. Auch wenn das Molverhältnis des
Caprolactons 60 % übersteigt,
wird das resultierende Copolymer zu steif, um als künstliche
Dura mater verwendet zu werden, da es zu einer Beschädigung der
Gehirnoberfläche
neigt.
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Die
künstliche
Dura mater, die mit dem Verfahren der Erfindung erzeugt worden ist,
weist eine Zugberstfestigkeit von 4 bis 20 MPa, einen Elastizitätsmodul
bei 10 %iger Dehnung von 9 bis 40 MPa, eine Biegehysterese von 4,904·10-4 bis 9,807·10-3 Ncm/cm
(0,05 bis 1 gfcm/cm) und eine Biegesteifigkeit von 9,807·10-4 bis 1,961·10-2 Ncm2/cm (0,1 bis 2 gfcm2/cm)
auf.
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Wenn
die Zugberstfestigkeit unter 4 MPa liegt, kann die resultierende
Dura mater dem intrakranialen Druck nicht widerstehen. Daher beträgt die Zugberstfestigkeit
4 bis 20 MPa.
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Künstliche
Dura mater mit einem Elastizitätsmodul
bei 10 %iger Dehnung von unter 9 MPa, einer Biegehysterese von unter
4,904·10-4 Ncm/cm (0,05 gfcm/cm) oder einer Biegesteifigkeit
von unter 9,807·10-4 Ncm2/cm (0,1 gfcm2/cm) kann nur schwer hergestellt werden.
Künstliche
Dura mater mit einem Elastizitätsmodul
bei 10 %iger Dehnung von mehr als 40 MPa, einer Biegehysterese von
mehr als 9,807·10-3 Ncm/cm (1 gfcm/cm) oder einer Biegesteifigkeit
von mehr als 1,961·10-2 Ncm2/cm (2 gfcm2/cm) ist so steif, dass die Gehirnoberfläche beschädigt wird.
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Darüber hinaus
können
die Zugberstfestigkeit und die Suturafestigkeit 30 bis 150 % bzw.
14,71 bis 49,04 N/mm (1,5 bis 5,0 kgf/mm) betragen. Wenn die Zugberstfestigkeit
weniger als 30 % beträgt,
wird die resultierende Dura mater aufgrund der unzureichenden Dehnbarkeit,
wenn sie einem Nähen
unter Spannung unterzogen wird, reißen. Wenn die Zugberstfestigkeit
höher als
150 % ist, wird die resultierende künstliche Dura mater eine zu
hohe Dehnbarkeit aufweisen, was zu einem Austreten von Fluid führt, wenn
Druck darauf ausgeübt
wird, und aufgrund der zu starken Dehnbarkeit können Handhabungsschwierigkeiten
auftreten, wenn sie einem Nähen
unter Spannung unterzogen wird.
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Wenn
die Suturafestigkeit weniger als 14,71 N/mm (1,5 kgf/mm) beträgt, kann
die resultierende künstliche
Dura mater nur schwer eine wasserdichte Versiegelung bilden und
ferner kann sie sich von dem Nahtpenetrationsabschnitt (kleines
Loch) lösen,
so dass ein Austreten verursacht wird. Demgemäß beträgt die Suturafestigkeit 14,71
bis 49,04 N/mm (1,5 bis 5,0 kgf/mm).
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In
einem Fall, bei dem eine Verstärkung,
die durch ein Polyglykolsäure-Faservlies
hergestellt wird, in der Erfindung verwendet wird, verschlechtert
sich die resultierende künstliche
Dura mater schneller als eine künstliche
Dura mater, die aus einem einzelnen Film zusammengesetzt ist, da
die Verstärkung
in einem kurzen Zeitraum nach dem Einbetten vor dem Folienabschnitt
hydrolysiert und zu einem gitterartigen Film wird, wodurch die Festigkeit
der künstlichen
Dura mater vermindert wird. Im Gegensatz dazu ist die Abbaugeschwindigkeit
des Polyglykolsäure-Faservlieses
im Hinblick auf ein Faservlies geringer als bei einer Folie, die
nur aus dem Polyglykolsäure-Faservlies
besteht, da das in der Erfindung verwendete Polyglykolsäure-Faservlies
mit den Folien bedeckt ist. Die Struktur ist zum Aufrechterhalten
der Suturafestigkeit der künstlichen
Dura mater erforderlich. Ferner bedeutet die Zunahme der Abbaugeschwindigkeit
der künstlichen
Dura mater, dass die künstliche
Dura mater biologisch absorbiert werden kann, sobald das Erfordernis
eines Dura-Ersatzes ausgeschlossen wird, um die in vivo ausgeübte Belastung
zu vermindern.
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Darüber hinaus
kann die Abbaugeschwindigkeit durch Ändern der Menge der Verstärkung innerhalb eines
bestimmten Bereichs geändert
werden. Ferner kann erfindungsgemäß dann, wenn die Verstärkung ein Copolymer
aus Milchsäure
und Caprolacton umfasst, die künstliche
Dura mater für
ein Langzeiteinbetten verwendet werden, da die Abbaugeschwindigkeit
der Verstärkung
im Wesentlichen mit der Abbaugeschwindigkeit des Folienabschnitts
identisch ist.
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In
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann das Produkt abhängig von
der Dehnbarkeit der Verstärkung
variieren, mit der Maßgabe,
dass die Dehnbarkeit der Verstärkung
geringer ist als diejenige der Folien. Eine synthetische Folie mit
einer Flexibilität,
die ausreichend ist, um sie als künstliche Dura mater zu verwenden,
weist typischerweise eine zu hohe Dehnbarkeit auf. Daher dehnt sich
eine solche synthetische Folie zu stark, wenn eine Spannung darauf
ausgeübt
wird, oder sie verformt sich, wenn während des Nähens eine Kraft darauf ausgeübt wird,
so dass das Durchdringen einer Nähnadel
behindert wird. In dem Verfahren dieser Erfindung wird die Unterdrückung der
Dehnbarkeit der künstlichen
Dura mater durch die Verstärkung
erreicht, was bedeutet, dass die künstliche Dura mater der Erfindung
zufrieden stellend verwendbar ist, wenn sie in der Praxis vernäht wird.
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Wenn
als Verstärkung
ein dehnbares gestricktes/gewebtes Gewebe verwendet wird, wird die
künstliche
Dura mater, welche die Verstärkung
umfasst, mit der Streckbarkeit ausgestattet, so dass sie als Prothese für ein sich
bewegendes Teil verwendet werden kann.
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Die
künstliche
Dura mater, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden
ist, wird dann, wenn der elastische Speichermodul bei Normaltemperatur
höher als
5 × 108 ist, so steif, dass die Gehirnoberfläche beschädigt wird.
Wenn der elastische Speichermodul niedriger als 1 × 107 ist, wird die künstliche Dura mater so flexibel,
dass dies zu Handhabungsschwierigkeiten führt. Wenn das Verhältnis zwischen
dem elastischen Verlustmodul und dem elastischen Speichermodul einer
künstlichen
Dura mater 0,2 übersteigt,
findet eine signifikante plastische Verformung statt, so dass in
unerwünschter
Weise ein kleines Loch ermöglicht wird,
wenn eine Nähnadel
hindurchgeführt
wird, was zu einem Austreten von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit führen kann.
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Die
künstliche
Dura mater, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden
ist, kann ein Austrittsverhältnis
von einem Durchdringabschnitt einer Naht, das in einem Zustand gemessen
wird, bei dem die Naht nach dem Hindurchführen durch die Dura mater zurückgehalten
wird (JIS L1092 (Wasserbeständigkeitstest)
Verfahren A) von 10 % oder weniger (anfänglicher Druck: 50 mm Hg für 60 min),
vorzugsweise 5 % oder weniger, mehr bevorzugt 3 % oder weniger,
noch mehr bevorzugt 2 % oder weniger, insbesondere 1,5 % oder weniger,
ganz besonders bevorzugt 1,1 % oder weniger aufweisen.
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Die
künstliche
Dura mater, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden
ist, kann eine Dicke von 50 bis 800 um, vorzugsweise von 100 bis
300 μm,
aufweisen. In einem Fall, bei dem die künstliche Dura mater die Dreischichtstruktur
aufweist, kann die Dicke jeweiliger Folien auf beiden äußeren Oberflächen 25
bis 400 μm,
vorzugsweise 50 bis 150 μm,
betragen. Die Verstärkung
kann eine Dicke von 20 bis 500 μm,
vorzugsweise von 50 bis 200 μm
aufweisen.
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Das
Milchsäure-Caprolacton-Copolymer
kann ein Gewichtsmittel des Molekulargewichts von etwa 100000 bis
500000, vorzugsweise von etwa 150000 bis 300000 aufweisen. Polyglykolsäure kann
eine Grenzviskosität
von etwa 0,8 bis 1,8, vorzugsweise von etwa 1,0 bis 1,4 aufweisen.
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Die
Folie aus dem biologisch abbaubaren und biologisch absorbierbaren
synthetischen Copolymer, welche die künstliche Dura mater bildet,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden ist, insbesondere die Folie, die das Milchsäure-Caprolacton-Copolymer
umfasst, kann vorzugsweise glatte Oberflächen ohne Rauigkeit aufweisen.
Eine solche Folie kann durch Lösen
des Milchsäure-Caprolacton-Copolymers in
einem Lösungsmittel,
Filtrieren der resultierenden Lösung
und dann Formgießen
derselben, gefolgt von Lufttrocknen, erhalten werden.
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Da
die Folie, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden
ist, das Milchsäure-Caprolacton-Copolymer
umfasst, das durch das Formgießverfahren
hergestellt worden ist, eine Folie ist, die glatte Oberflächen ohne
Rauhigkeit aufweist, liegt um eine Naht kein Spalt vor, wie es in
der 1 gezeigt ist, und daher findet bei der Folie
im Wesentlichen kein Austreten statt.
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Erfindungsgemäß kann,
wie es vorstehend erläutert
worden ist, ein Verfahren zur Herstellung einer künstlichen
Dura mater mit verbesserten Qualitäten wie z.B. bezüglich des
Austretens und der Nahtfestigkeit bereitgestellt werden.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der vorliegenden
Erfindung. Es sollte beachtet werden, dass die Beispiele die vorliegende
Erfindung nicht beschränken.
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Darüber hinaus
ist „JIS
L1092 Verfahren A" ein
Wasserbeständigkeitstest,
der mit einem Wasserdruckverfahren durchgeführt wird.
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Beispiel 1
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1. Herstellung
eines Polymers
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(1) Film (Folie)
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Ein
L-Lactid/ε-Caprolacton-Copolymer
[molares Verhältnis:
50/50, Gewichtsmittel des Molekulargewichts mittels GPC: 220000,
nachstehend als P (L-LA/CL) (Molverhältnis: 50/50) bezeichnet) wurde
in einer herkömmlichen
Weise synthetisiert.
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(2) Verstärkung (Faservlies)
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Polyglykolsäure (Grenzviskosität = 1,26)
wurde in einer herkömmlichen
Weise hergestellt.
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2. Herstellung eines Films
(einer Folie)
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1.
P (L-LA/CL) (Molverhältnis:
50/50), das in (1) erhalten worden ist, wurde in einem Lösungsmittel (Chloroform)
so gelöst,
dass die resultierende Lösung
5 Gew.-% P (L-LA/CL) (Molverhältnis:
50/50) enthält. Nach
dem vollständigen
Lösen wurde
die Lösung
filtriert, um unlösliches
Material zu entfernen. Die Lösung wurde
dann auf eine Glasplatte gegossen und einem Lufttrocknen unterworfen,
worauf 12 Stunden bei 50°C im
Vakuum getrocknet wurde, um das Lösungsmittel zu entfernen.
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3. Herstellung einer Verstärkung (Faservlies)
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1.
Ein Faservlies wurde durch Spinnen der in (2) erhaltenen Polyglykolsäure zur
Erzeugung eines Polyglykolsäuregarns
mit etwa 20 Denier und anschließend
Strecken und dann kreisförmiges
Verstricken des gestreckten Garns und Vernadeln dieses Gestricks
erzeugt.
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4. Verbund
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Eine
künstliche
Dura mater mit einer Dreischichtstruktur (Filmdicke 200 μm) wurde
durch integriertes Formpressen der Verstärkung (Faservlies), die in
(3) erhalten worden ist, mit den Filmen (Folien), die in (2) erhalten
worden sind und an beiden Seiten der Verstärkung angeordnet worden sind,
durch Vakuumpressen bei einer Temperatur von 140°C und einem Druck von 50 kg/cm2 erzeugt.
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Beispiel 2
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Ein
P (L-LA/CL)-Film (Filmdicke 200 μm)
wurde durch Aufeinanderlegen der Filme (Folien), die im Beispiel
1-(1) erhalten worden sind, und integriertes Formpressen der aufeinander
gelegten Filme durch Vakuumpressen bei einer Temperatur von 140°C und einem
Druck von 50 kg/cm2 erzeugt.
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Beispiel 3
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Ein
Dreischichtfilm (Dicke 250 μm)
wurde durch Einschieben der Verstärkung (Faservlies), die im
Beispiel 1-3 erhalten worden ist, zwischen die Folien (Filme), die
in (2) erhalten worden sind, und integriertes Formpressen derselben
durch Vakuumpressen bei einer Temperatur von 120°C und einem Druck von 10 kg/cm2 in einer Weise, dass das Faservlies nicht
in die Folien eingebettet wird, erzeugt.
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Austrittstest
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Prüfkörper der
künstlichen
Dura mater, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt und
in den Beispielen 1 und 2 erhalten worden ist, e-PTFE, das von W.L.
Gore & Associates,
Inc. hergestellt worden ist (GORE-TEX (eingetragene Marke)) und
eine lyophilisierte Dura mater von Leichen, die von Tokibo hergestellt
worden ist (Tutoplast Dura (eingetragene Marke)), die jeweils von
einer 3-0-Monofilament-Nylonnaht unter Verwendung eines halbkreisförmigen Kegelpunkts
durchdrungen wurden, wurden eingesetzt. Mit der an den Durchdringungsabschnitten
gehaltenen Naht wurde der Test gemäß JIS L1092 (Wasserbeständigkeitstest)
Verfahren A (Verfahren mit niedrigem Wasserdruck) durchgeführt. Insbesondere
nachdem jeder der Prüfkörper in
einem Zustand geklemmt worden ist, in dem die Naht hindurchgetreten
war, wurde der Wasserstand einer Niveaumesseinrichtung auf bis zu
70 cm erhöht
und dann wurden die Wasserstände
nach vorgegebenen Zeiträumen
gemessen. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 gezeigt. Da Wasser
nur aus dem Penetrationsabschnitt (kleines Loch) austrat, sind die
Ergebnisse nicht als Austreten pro Einheitsfläche angegeben. Die Messtemperatur
betrug 37°C. Tabelle
1

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Wie
es in der Tabelle 1 gezeigt ist, betrug das Austreten (%) bei den
Prüfkörpern der
Beispiele 1 und 2 selbst nach 60 min beide Male 1,1 %, wohingegen
das Austreten bei e-PTFE (GORE-TEX (eingetragene Marke)) nach 5
min 96,0 % und das Austreten bei der lyophilisierten Dura mater
von Leichen (Tutoplast Dura (eingetragene Marke)) nach 60 min 79,7
% betrugen. Es ist offensichtlich, dass die künstliche Dura mater, die mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden ist, eine hervorragende Austrittsbeständigkeit
aufweist.
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Darüber hinaus
sind die 1 bis 4 elektronenmikroskopische
Photographien, welche die Prüfkörper zeigen,
nachdem sie durch eine Naht mit einer Nadel durchstoßen worden
sind, wobei bei jedem Prüfkörper die
Naht an dem Durchdringungsabschnitt gehalten wurde (in einem Zustand,
bei dem die Naht durch jeden der Prüfkörper hindurchdringt).
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Zugtest, Suturafestigkeit,
Rückstellfestigkeit
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(1) Zugtest
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Die
in den Beispielen 1 bis 3 der vorliegenden Erfindung erhaltene künstliche
Dura mater wurde in Prüfkörper mit
einer Größe von jeweils
1 × 8
cm geschnitten. Ein Zugtest wurde unter den Bedingungen eines Spanneinrichtungsabstands
von 5 cm und einer Belastungsrate von 100 mm/min durchgeführt.
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Die
Reißdehnung
der Prüfkörper wurde
unter den gleichen Bedingungen gemessen.
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(2) Suturafestigkeit
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Die
in den Beispielen 1 und 2 erhaltene künstliche Dura mater, die mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden ist, wurde in Prüfkörper mit einer Größe von jeweils
1 × 4
cm geschnitten. Jeder Prüfkörper wurde
mit einer 3-0-Nylonmonofilamentnaht unter Verwendung eines halbkreisförmigen Kegelpunkts
3 mm von der Kante durchdrungen und dann wurden die Suturafestigkeiten
durch die Durchführung
eines Zugtests unter den Bedingungen eines Spanneinrichtungsabstands
von 10 cm und einer Belastungsrate von 100 mm/min gemessen.
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(3) Biegetest
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Die
in den Beispielen 1 und 2 erhaltene künstliche Dura mater, die mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt worden ist, wurde in Prüfkörper mit einer Größe von jeweils
1 × 8
cm geschnitten, um die Biegesteifigkeit und die Biegehysterese durch
ein Biegetestgerät
(KES-FB2) zu messen.
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Die
Ergebnisse von (1) bis (3) sind in der Tabelle 2 gezeigt.
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Das
Beispiel 1 (durch das Faservlies verstärkt) weist eine höhere Zugberstfestigkeit
auf als das Beispiel 2. Die Reißdehnung
des Beispiels 1 beträgt
jedoch 1/3 der Reißdehnung
von Beispiel 2, was nahe an dem Wert von menschlicher Dura mater
liegt. Das Beispiel 3 ist bezüglich
des Absolutwerts der Zugberstfestigkeit nahezu mit dem Beispiel
2 identisch, und dessen Reißdehnung
beträgt
trotz der Verwendung des Faservlieses das Doppelte von Beispiel
1. Folglich wird festgestellt, dass die Dehnbarkeit einer künstlichen
Dura mater dadurch gesteuert werden kann, dass ein Faservlies mit
einer bestimmten Dehnbarkeit zwischen Folien (Filmen) eingesetzt
wird oder dass der Integrationsgrad verändert wird.
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Ferner
wird festgestellt, dass das Beispiel 1 bei allen charakteristischen
Werten dem Beispiel 2 überlegen
ist.
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Elastischer
Speichermodul
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Der
elastische Speichermodul von Proben der Beispiele 1 und 2 sowie
des e-PTFE (GORE-TEX
(eingetragene Marke)) wurde mit einem „RHEOVIBRON" DDV-II-EA auf der
Basis des nicht-resonanten Verfahrens mit erzwungener Schwingung
unter den Bedingungen einer Frequenz von 11 Hz und einer Temperatur von
37°C durchgeführt.
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Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 3 gezeigt. Tabelle
3
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Aus
den Ergebnissen bezüglich
des Elastizitätsmoduls
ist ersichtlich, dass die künstliche
Dura mater, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden
ist, eine zufrieden stellende Elastizität in dem Temperaturbereich
aufweist, bei dem typische medizinische Instrumente verwendet werden,
und dass sie bezüglich
einer plastischen Verformung beständig ist, die durch eine externe
Kraft verursacht wird. Die Ergebnisse des Austrittstests und die
Photographien von kleinen Löchern
(1 und 2) zeigen, dass beide Beispiele
1 und 2 gegen eine plastische Verformung beständig sind.
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Test der Hydrolyseeigenschaftens
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(1) Festigkeitstest
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Produkte
von Beispiel 1, Beispiel 2 und Beispiel 3 der vorliegenden Erfindung
wurden jeweils in Prüfkörper geschnitten,
die jeweils eine Größe von 1 × 8 cm aufwiesen.
Die Prüfkörper wurden
in Kochsalzlösung bei
37°C eingetaucht
und dann nach einem vorgegebenen Zeitraum entnommen. Ein Zugtest
wurde unter Verwendung eines Zugtestgeräts unter den Bedingungen eines
Spanneinrichtungsabstands von 5 cm und einer Belastungsrate von
100 mm/min zur Messung von Festigkeitsänderungen durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 4 gezeigt.
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(2) Gewichtstest
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Prüfkörper wurden
durch Abschneiden von 1 g von jedem Produkt von Beispiel 1, Beispiel
2 und Beispiel 3 der Erfindung hergestellt. Die Prüfkörper wurden
in Kochsalzlösung
bei 37°C
eingetaucht und dann nach einem vorgegebenen Zeitraum zum Trocknen über Nacht
in einem Vakuumtrockner bei einer Temperatur von 37°C entnommen.
Die Gewichte der getrockneten Prüfkörper wurden
zur Erfassung von Gewichtsänderungen
gemessen. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 5 gezeigt.
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Sowohl
bei dem Zugtest als auch dem Restgewichttest wurde die Probe des
integrierten Formpresstyps am schnellsten zersetzt. Das Beispiel
3 verhielt sich in den frühen
Stufen des Tests ähnlich
wie das Beispiel 1, jedoch verhielt es sich in den späten Stufen ähnlich wie
das Beispiel 2. Im Hinblick auf die vorstehenden Erläuterungen
können
die ursprünglichen
Eigenschaften und der Abbauzeitraum durch die Gegenwart oder Abwesenheit
der Verstärkung
und der Form der Integration gesteuert werden. Tabelle
4 Ergebnisse
des Hydrolyseeigenschaftstests (Zugfestigkeit (MPa))
Tabelle
5 Ergebnisse
des Hydrolyseeigenschaftstests, bezogen auf das Gewicht (g)