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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Toxische
Enzyme aus Pflanzen und Bakterien wie Ricin, Diphtherietoxin und
Pseudomonastoxin wurden an Antikörper
oder Rezeptor-Bindungsliganden gebunden, um Zelltyp-spezifisch tötende Reagenzien
zu bilden (Youle et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 5483 (1980);
Gilliland et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 4539 (1980); Krolick
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 5419 (1980)). Unabhängig von
der Tatsache, dass die Zellerkennungs-Gruppierung nicht immer ein
Antikörper
ist, sind diese gerichteten Toxine im Allgemeinen als Immunotoxine
bekannt. Diese Hybridproteine töten
Zellen, die den Rezeptor oder den Zelloberflächenmarker exprimieren, den
der Antikörper
oder Ligandenabschnitt des Moleküls
erkennt.
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Unter
geeigneten Bedingungen tritt das Toxin je nach bestimmtem Rezeptor
oder Zelloberflächenmarker
in das Cytosol ein, inaktiviert den Proteinsynthesemechanismus und
verursacht den Tod der Targetzelle. Immunotoxine, die sich in Krebszellen,
die in Zellkultur und in Tiermodellen wachsen, als hoch-toxisch
erwiesen, zeigen das Potenzial dieser Reagenzien auf, in Blut und
Lymphe entstehende bösartige
Erkrankungen, die aufgrund ihrer Dissemination nicht durch herkömmliche
chirurgische Praktiken zu behandeln sind, sowie feste Tumoren in
begrenzten Kompartimenten wie zum Beispiel im intraperitonealen
Hohlraum zu behandeln (beschrieben in Griffin et al., IMMUNOTOXINS,
Boston/Dordrecht/Lancaster, Kluwer Academic Publishers, 433 (1988);
Vitetta et al., Science 238, 1098 (1987); Fitzgerald et al., J.
Natl. Cancer Inst. 81, 1455 (1989)). Herkömmliche Chemotherapien weisen,
wenn sie auch zur Behandlung von manchen Krebsleiden wirksam sind,
aufgrund der systemischen Toxizität der chemotherapeutischen
Verbindungen unerwünschte
Nebenwirkungen auf.
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Ein
idealer Kandidat für
Krebstherapie wäre
daher ein Immunotoxin, das gegenüber
Krebszellen selektiv zytotoxisch ist, jedoch gegenüber nicht-kanzerösen Zellen
des Patienten unschädlich
bleibt. Die Verwendung von diesem Typ von Antitumor-Therapie wurde jedoch
durch die Entwicklung von Immunantworten in Patienten auf fremde
Proteine, die die Immunotoxine umfassen, vereitelt. Immunantworten
gegen monoklonale Maus-Antikörper
(Swaler et al., J. Immunol. 135, 1530 (1985); Schroff et al., Cancer
Res. 45, 879 (1985)) und Anti-Toxin-Antikörper wurden sowohl in Tieren
als auch in Menschen nachgewiesen, die mit Immunotoxinen behandelt
wurden (Rybak et al., Immunol. and Allergy Clinics of North America
11(2), 359 (1991); Narkonen et al., Cancer Res. 47, 1377 (1987);
A. Hertler, in: IMMUNOTOXINS, Kluwer Academic Publishers, Boston/Dordrecht/Lancaster,
475 (1988)). Fortschritte bei Humanisierungsverfahren erleichterten
Immunogenität,
die mit dem Antikörperabschnitt
von Immunotoxinen assoziiert ist, in gewissem Maße (Bird et al., Science 242,
423 (1988); Huston et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85, 5879 (1988);
Ward et al., Nature 341, 544 (1989); und Jones et al., Nature 314,
522 (1986)). Es wurde jedoch keine Lösung gefunden, um dem Problem
der Immunogenität
der toxischen Gruppierung anders zu begegnen als durch Immunsuppression
der Patienten (Khazaeli et al., Proceedings of AACR 29, 418 (1988)).
Somit gibt es einen stets aufrechten Bedarf an Verfahren und Zusammensetzungen,
die die Immunogenität
der toxischen Gruppierung von Immunotoxinen reduzieren würden und
dennoch die Fähigkeit
beibehalten, Zellen mit einem bestimmten Oberflächenmarker selektiv zu töten.
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B-Zell-Lymphome
fallen unter die allgemeine Rubrik der Nicht-Hodgkin-Lymphome und
können
entweder ein ausgebreiteter oder ein fester Tumor innerhalb des
Lymphsystems sein. Radioaktiv markierte, humanisierte Maus-Antikörper, die
gegen CD22 gezüchtet
wurden, (LymphoCideTM), ein Oberflächenmarker
auf malignen B- Zellen,
werden zur Zeit in klinischen Versuchen als eine Behandlung von
B-Zell-Lymphomen
untersucht (Immunomedics, Inc., Press Release, http://www.immunomedic.com/thera1.html).
Siehe auch Amlot et al., Blood 82, 2624–2633 (1993); Sausville et
al., Blood 85, 3457–3465
(1995); Grossbard et al., Blood 81, 2263–2271 (1993); Grossbard et
al., Clin. Oncol. 11, 726–737
(1993). Bis heute wurden manche Antitumorreaktionen festgestellt,
doch Immunotoxin-vermittelte Toxizität gegenüber normalem Gewebe vereitelte
häufig Dosierungen
in therapeutischen Konzentrationen. Zusätzlich zu CD22 waren mehrere
B-Zell-spezifische Antigene wie z.B. CD19 und CD40 Ziele für Immunotoxine,
die mit Pflanzentoxinen wie z.B. Ricin-A-Kette und bakteriellen Toxinen wie
z.B. Pseudomonas-Exotoxin-A (PE) hergestellt wurden. Uckun et al.,
Blood 79, 2201–2214
(1992); Ghetie et al., Cancer Res. 51, 5876–5880 (1991); Francisco et
al., Cancer Res. 55, 3099–3104
(1995).
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Die
Zytotoxizität
von RNase A gegenüber
Tumorzellen ist durch Studien, die in den 1960ern und 1970ern durchgeführt wurden,
gut dokumentiert. Über
frühe Untersuchungen
ist in Roth, Cancer Res. 23, 657 (1963), berichtet. Die Bedeutung
dieser frühen
Studien wurde durch die Entdeckung unterstützt, dass ein Anti-Tumor-Protein
aus Oozyten von Rana pipiens homolog zu Rinder-Pankreas-RNase A
ist (Ardelt et al., J. Biol. Chem. 256, 245 (1991)). P-30-Protein
(und hierin als onc-Protein bezeichnet) wurde aus Extrakten von
frühen Embryonen
von Rana pipiens, basierend auf anti-proliferativen/zytotoxischen
Wirkungen gegenüber
Krebszellen in vitro (Darzynkiewicz et al., Cell Tissue Kinet. 21,
169 (1988); Mikulski et al., Cell Tissue Kinet. 23, 237 (1990))
und in Tiermodellen (Mikulski et al., J. Natl. Cancer Inst. 82,
151 (1990)), isoliert. Menschliche klinische Versuche der Phase
III an onc-Proteinen in Patienten mit zahlreichen verschiedenen
festen Tumoren sind zur Zeit im Gange.
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Gesteigerte
Zytotoxizität
spezifisch für
Targetzellen wurde durch Konjugieren des onc-Proteins und seiner
Homologe, z.B. Rinder-Pankreas-RNase A, an Antikörper gegen Zelloberflächenmarker,
die an Targetzellen vorhanden sind, erreicht. Rybak et al. (Drug
Delivery 1, 3–10
(1993)) beispielsweise berichteten über verbesserte spezifische
Zytotoxizität
beim Targeting der menschlichen K562-Erythroleukämiezellen durch Immunokonjugate,
die das onc-Protein und einen Antikörper gegen menschli chen Transferrinrezeptor
enthalten. Zahlreiche verschiedene Zelloberflächen-Antikörper, insbesondere jene, die
humanisiert wurden, um eine unerwünschte immunantwort in einem
Patienten zu minimieren, sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
und zur Konstruktion von Immunokonjugaten zur Durchführung der
vorliegenden Erfindung erhältlich.
Die WO 96104925 beispielsweise beschreibt humanisierten monoklonalen
LL2-Antikörper,
der zur Bereitstellung spezifischer Zytotoxizität bei der Behandlung von B-Zell-Lymphomen
und Leukämien
nützlich
ist.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Immunotoxine, die zum Töten von
malignen B-Zellen
und anderen malignen Zellen nützlich
sind und die auf einen Oberflächenmarker
auf B-Zellen gerichtet sind, und die für die Immunotoxine kodierenden
Nucleinsäurekonstrukte.
Diese Reagenzien umfassen eine toxische Gruppierung, die von einem
Rana-pipiens-Protein mit ribonucleolytischer Aktivität abstammt,
die an einen Antikörper
gebunden ist, der in der Lage ist, sich an eine ausgewählte Tumorzelle
zu binden.
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Die
Erfinder haben erkannt, dass diese bestimmten Immunotoxine äußerst überraschende
Eigenschaften aufwiesen, da sie bis zu 2.000-mal aktiver gegen maligne
B-Zellen waren als
ihre menschlichen RNase-Gegenstücke
oder als das Toxin selbst. Weiters, wie nachstehend noch näher beschrieben
wird, resultierte ihre Verwendung bei Verabreichung in vivo gegen
ausgebreitete Tumoren in drastisch geringeren Nebenwirkungen. Diese äußerst wirksamen,
jedoch augenscheinlich nicht-toxischen Immunotoxine, die gegen solche überall vorkommenden
Erkrankungen wie B-Zell-Lymphome
gerichtet sind, stellen eine neue und sehr interessante therapeutische
Option für
Patienten dar, die an solchen Erkrankungen leiden.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist, zytotoxische RNase- (onc-Protein-)
Immunotoxine bereitzustellen, die Zellen mit einem bestimmten Oberflächenmarker
selektiv töten.
Diese Immunotoxine sind minimal immunogen und bilden weniger systemische
Toxizität
als gegenwärtig
bekannte Immunotoxine. Insbesondere ist es ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, direkte Immunotoxine bereitzustellen, die Proteinfragmente
mit ribonucleolytischer Aktivität
umfassen, die an humanisierte Antikörper gebunden sind, welche
spezifische Marker an Tumorzellen erkennen.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die ein Immunotoxin der vorliegenden Erfindung und einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger umfasst.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum selektiven
Töten von
Zellen. Das Verfahren umfasst das Kontaktieren der zu tötenden Tumorzellen
mit einem selektiven Immunotoxin der vorliegenden Erfindung unter
solchen Bedingungen, dass sich der monoklonale Antikörper an einen
Oberflächenmarker
an der Tumorzelle bindet und dadurch das toxische onc-Protein dazu
veranlasst, die Zelle zu töten.
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Verschiedene
andere Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus
der folgenden Beschreibung der Erfindung deutlich hervorgehen.
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BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt,
dass ONCONASE® gegenüber HUT-102-T-Zelllymphom-Zellen
(die den durch LL2 erkannten Marker CD22 nicht tragen) stärker zytotoxisch
ist als das Immunotoxin LL2-ONCONASE®.
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2 zeigt
die höhere
Zytotoxizität
von LL2-ONCONASE® gegenüber Burkitt-Lymphomzelllinien im Vergleich zu ONCONASE® allein.
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3 zeigt,
dass ONCONASE®,
konjugiert an Antikörper,
die gegen CD22 gerichtet sind, stärker inhibitorisch auf Proteinsynthese
wirkt als EDN, konjugiert an Anti-CD22-Antikörper. EDN ist eine menschliche, nicht-toxische
RNase wie im Text beschrieben.
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4 zeigt,
dass ONCONASE® im
Vergleich zu menschlicher Pankreas-RNase stärker inhibitorisch auf Proteinsynthese
wirkt, wenn sie an Antikörper
konjugiert ist.
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Die 5A und 5B zeigen,
dass 125I-markierte LL2-ONCONASE® durch
die Lysosomen von Daudi-Zellen nicht so rasch abgebaut wird wie
der LL2-Antikörper
oder das LL2-EDN-Immunotoxin. 5A zeigt den
Prozentsatz von RNase-Material, das in den Zellen zurückgehalten
wird, und 5B zeigt den Prozentsatz von
RNase-Material,
das abgebaut und in den Überstand
freigesetzt wird.
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6 zeigt,
dass LL2-Antikörper
die zytotoxische Wirkung von LL2-ONCONASE® herabsetzt.
Es wird angenommen, dass LL2 um Bindung an CD22 mit LL2-ONCONASE® konkurriert
und dass es die Internalisierung von ONCONASE® unterbindet
und dadurch Zytotoxizität
reduziert.
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7 ist
ein Überlebensdiagramm,
das durch LL2-ONCONASE® vor B-Zelllymphom geschützte SCID-Mäuse zeigt.
5 × 106 Daudi-Zellen wurden intraperitoneal in
Mäuse implantiert.
24 Stunden später
wurden die Mäuse
intravenös
mit 500 μg
der angegebenen Verbindung behandelt.
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8 ist
ein Überlebensdiagramm,
das zeigt, dass LL2-ONCONASE® SCID-Mäuse vor
einer intraperitonealen Implantation von 2 × 106 Daudi-Zellen
vollständig
schützt.
Die Mäuse
wurden 24 Stunden nach Implantation mit 500 μg der angegebenen Verbindungen
behandelt; 100 μg
täglich
5 Tage lang.
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9 zeigt
die herabgesetzte Toxizität
des LL2-ONCONASE®-Immunotoxins im Vergleich
zu ONCONASE® alleine
und IT-dgRTA (RFB4-deglykosylierte Ricin-A-Kette). Die Wirkstoffe wurden alle 2
Stunden verabreicht. 4× täglich 5
Tage lang. Die Pfeile bezeichnen die Tage, an denen die Mäuse mit
der jeweiligen Behandlung tot vorgefunden wurden, d.h. die Mäuse, die
mit 30 mg/kg ONCONASE® behandelt wurden, wurden an
Tag 4 tot aufgefunden, und die Mäuse,
die mit 50 mg/kg IT-dgRTA behandelt wurden, wurden an Tag 7 tot aufgefunden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines RNase-Proteins,
insbesondere einer RNase, die von Rana pipiens abstammt, als eine
toxische Gruppierung in einem auf B-Zellen gerichteten Immunotoxin. Immunotoxische
Reagenzien der vorliegenden Erfindung umfassen ein Protein und einen
Antikörper,
der sich spezifisch an einen ausgewählten Tumorzelloberflächenmarker
bindet. In nachstehend näher
beschriebenen Studien wird gezeigt, dass das onc-Protein den anderen
Immunotoxinen, die gegen CD22 oder CD74 gerichtete Antikörper und
eine menschliche, nichttoxische RNase umfassen, weitaus überlegen
ist. Die auf onc-Protein basierenden Immunotoxine sind wirkungsvolle.
Mittel gegen maligne B-Zellen, wie beispielsweise B-Zelllymphome
und Leukämien
und andere Malignitäten,
wie z.B. Neuroblastom.
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DEFINITIONEN
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Die
Bezeichnung "Antikörper" oder "Antikörperpeptid(e)" bezieht sich auf
polyklonale und monoklonale Antikörper, ein ganzes Immunglobulin
oder einen Antikörper
oder jedes beliebige funktionelle Fragment eines Immunglobulinmoleküls, das
sich an das Target-Antigen bindet und nachstehend definiert wird.
Beispiele für solche
funktionellen Einheiten umfassen komplette Antikörpermoleküle, Antikörperfragmente wie z.B. Fv,
einkettiges Fv, komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDRs), VL (variable Leichtkettenregion),
VH (variable Schwerkettenregion), Fab, F(ab)2' und
jede beliebige Kombination aus diesen oder jeden beliebigen anderen funktionellen
Abschnitt eines Immunglobulinpeptids, der in der Lage ist, sich
an das Targetantigen zu binden.
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Antikörper bestehen
z.B. als intakte Immunglobuline oder als eine Anzahl an gut charakterisierten Fragmenten,
die durch Verdau mit verschiedenen Peptidasen hergestellt werden.
Somit verdaut Pepsin beispielsweise einen Antikörper unter den Disulfidbindungen
in der Gelenksregion, um F(ab)'2 zu produzieren, ein Dimer von Fab, das
selbst eine Leichtkette darstellt, die durch eine Disulfidbindung
an VH-CH1 gebunden
ist. Das F(ab)'2 kann unter milden Bedingungen reduziert
werden, um die Disulfidbindung in der Gelenksregion aufzubrechen
und dadurch das F(ab)'2-Dimer zu einem Fab'-Monomer umzusetzen. Das Fab'-Monomer ist im Wesentlichen
ein Fab mit einem Teil der Gelenksregion (siehe FUNDAMENTAL IMMUNOLOGY,
3. Auflage, W.E. Paul (Hrsg.), Raven Press, N.Y. (1993)). Während verschiedene
Antikörperfragmente
in Bezug auf den Verdau eines intakten Antikörpers definiert sind, wird
Fachleuten bekannt sein, dass solche Fragmente entweder chemisch
oder unter Verwendung von DNA-Rekombinationsverfahren de novo synthetisiert
werden können.
Somit umfasst die Bezeichnung Antikörper wie hierin verwendet auch
Antikörperfragmente,
die entweder durch Modifikation von ganzen Antikörpern oder unter Verwendung
von DNA-Rekombinationsverfahren de novo synthetisiert wurden.
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Für diese
Erfindung ist ein Antikörper "reaktiv mit" oder "bindet sich an" ein(em) Antigen,
wenn er mit dem Antigen wechselwirkt. Diese Wechselwirkung ist analog
zu einer chemischen Reaktion, in der zwei Reaktanten zusammentreffen,
um ein Produkt zu bilden. Im Fall der Antikörper-Antigen-Wechselwirkung
ist das Wechselwirkungsprodukt ein Antikörper-Antigen-Komplex. Die bevorzugten
Antigene, die sich an Immunglobuline der Erfindung binden, sind
der CD22- und der CD74-Zelloberflächenmarker.
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Die
Bezeichnungen "Bindungsspezifität", "sich spezifisch an
einen Antikörper
binden" oder "spezifisch immunoreaktiv
mit", sofern sie
sich auf ein Protein oder ein Kohlenhydrat beziehen, betreffen eine
Bindungsreaktion, die für
die Gegenwart eines Proteins oder Kohlenhydrats in der Gegenwart
einer heterogenen Population von Proteinen oder anderen biologischen
Elementen entscheidend ist. Somit binden sich also unter bestimmten
Immuntest-Bedingungen die spezifizierten Antikörper an ein bestimmtes Protein
oder Kohlenhydrat und binden sich nicht in signifikantem Ausmaß an andere
Proteine oder Kohlenhydrate, die in der Probe vorhanden sind. Spezifische
Bindung an einen Antikörper
unter solchen Bedingungen kann einen Antikörper erfordern, der aufgrund
seiner Spezifität
gegenüber
einem bestimmten Protein oder Kohlenhydrat ausgewählt wird.
Antikörper
beispielsweise, die gegen das CD22-Antigen gezüchtet wurden, können ausgewählt werden, um
Antikörper
bereitzustellen, die spezifisch immunoreaktiv mit CD22-Protein,
jedoch nicht mit anderen Proteinen, sind. Zahlreiche Immuntest-Formate
können
verwendet werden, um Antikörper auszuwählen, die
spezifisch immunoreaktiv mit einem bestimmten Protein oder Kohlenhydrat
sind. Festphasen-ELISA-lmmunotests werden beispielsweise routinemäßig verwendet,
um Antikörper
auszuwählen,
die spezifisch immunoreaktiv mit einem Protein oder Kohlenhydrat
sind. Siehe Harlow & Lane,
ANTIBODIES, A LABORATORY MANUAL, Gold Spring Harbor Publication,
New York (1988), für
eine Beschreibung von Immuntest-Formaten und -Bedingungen, die verwendet
werden können,
um spezifische Immunoreaktivität
zu bestimmen.
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Die
Bezeichnung "humanisiert" bezieht sich auf
einen Antikörper,
worin die konstanten Regionen zumindest etwa 80 % oder mehr Homologie
zu menschlichem Immunglobulin aufweisen. Darüber hinaus können manche
der nicht-menschlichen Aminosäurereste
der variablen. Region, wie z.B. von Mäusen, so modifiziert werden,
dass sie Aminosäurereste
von menschlichem Ursprung enthalten.
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Humanisierte
Antikörper
wurden als "neu
geformte" Antikörper bezeichnet.
Manipulation der komplementaritätsbestimmenden
Regionen (CDR) ist ein Weg, humanisierte Antikörper zu gewinnen. Siehe beispielsweise
Jones et al., Nature 321, 522 (1988), und Riechmann et al., Nature
332, 323 (1988), die beide hierin durch Verweis aufgenommen sind.
Ein Artikel, der einen Überblick
bezüglich
humanisierter Antikörper
liefert, ist Winter & Milstein,
Nature 349, 293 (1991), der hierin durch Verweis aufgenommen ist.
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Die
Bezeichnungen "isoliert" oder "im Wesentlichen gereinigt", sofern für eine Nucleinsäure oder
für ein
Protein verwendet, weist darauf hin, dass die Nucleinsäure oder
das Protein im Wesentlichen frei von anderen zellulären Komponenten
ist, mit denen sie/es in natürlichem
Zustand assoziiert ist. Sie/Es befindet sich vorzugsweise in einem
homogenen Zustand, obwohl sie/es entweder in einer trockenen oder
einer wässrigen Lösung sein
kann. Reinheit und Homogenität
werden typischerweise unter Verwendung von analytischen Chemieverfahren
wie z.B. Polyacrylamidgel-Elektrophorese
oder Hochleistungsflüssigchromatographie
bestimmt. Ein Protein, das die in einem Präparat überwiegend vorhandene Spezies
darstellt, ist im Wesentlichen gereinigt.
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Im
Besonderen wird ein isoliertes onc-Proteingen aus offenen Leserastern
abgetrennt, die das Gen flankieren und für Proteine kodieren, die nicht
das onc-Protein sind. Die Bezeichnung "gereinigt" besagt, dass eine Nucleinsäure oder
ein Protein im Wesentlichen eine Bande in einem Elektrophorese-Gel
entstehen lässt. Insbesondere
besagt es, dass die Nucleinsäure
oder das Protein zumindest zu 85 % rein, noch bevorzugter zumindest
zu 95 % rein und am meisten bevorzugt zumindest zu 99 % rein, ist.
Die Bezeichnung "Nucleinsäure" bezieht sich auf
ein Desoxyribonucleotid- oder
Ribonucleotidpolymer entweder in einzel- oder in doppelsträngiger Form,
und würde,
außer
anders eingeschränkt,
bekannte Analoga von natürlichen
Nucleotiden umfassen, die auf ähnliche
Weise wie natürlich
vorkommende Nucleotide funktionieren können.
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Die
Bezeichnung "gebunden" im Zusammenhang
mit den Immunotoxinen dieser Erfindung umfasst die Bindung von Gruppierungen
(typischerweise eines Antikörpers
und eines Toxins) durch kovalente Bindung, einschließlich Disulfidbindung;
Wasserstoffbindung; elektrostatische Bindung; rekombinante Fusion;
und Konformationsbindung, z.B. Antikörper-Antigen- und Biotin-Avidin-Assoziierungen.
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Die
Bezeichnungen "messbare
ribonucleolytische Aktivität" oder "signifikante ribonucleolytische
Aktivität" bezieht sich auf
ein Molekül,
das eine IC50 von weniger als 40 ng/ml aufweist,
wenn es einem Kaninchen-Retikulozyten-Lysat zugesetzt wird, worin
Proteinsynthese, gemessen durch die Inkorporation von [35S]-Methionin
in mit Säure
ausfällbares
Protein, gehemmt ist. IC50 ist die Konzentration
von Protein, die erforderlich ist, um Proteinsynthese um 50 % im
Test zu hemmen. Der Lysattest kann wie im Promega-Lysattestset, das
im Handel bei Promega Corporation, Madison, WI, erhältlich ist,
beschrieben durchgeführt
werden. Ribonucleolytische Aktivität unter Verwendung von hochmolekularer
RNA und tRNA wird bei 37 °C
durch die Bildung von in Perchlorsäure löslichen Nucleotiden gemäß den veröffentlichten
Arbeitsvorschriften (D.L. Newton et al., Biochemistry 35, 545–553 (1996))
bestimmt. Bei Poly(A,C)-UpG und Poly-U wird ribonucleolytische Aktivität gemäß DePrisco
et al. und Libonati & Floridi
(R. DePrisco et al., Biochimica et Biophysica Acta 788, 356–363 (1984);
M. Libonati et al., European J. Biochem. 8, 81–87 (1969)) getestet. Aktivität wird durch
Messen des Anstiegs der Absorption bei 260 nm im Lauf der Zeit getestet.
Inkubationsgemische (1 ml von 10 mM Imidazol, 0,1 M NaCl, pH 6,5
oder pH 7) enthalten Substrat und geeignete Mengen an Enzymlösung bei
25 °C. Der
In-vitro-Translationstest
(D.K. St. Clair et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 8330–8334 (1987))
und der Zelllebensfähigkeitstest
unter Verwendung von (3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl]-2,5-diphenyltetrazoliumbromid; Thiazolylblau;
MTT) (T. Mossman, J. Immunol. Methods 65, 55–63 (1983)) wurden wie zuvor
beschrieben (J.W. Pearson et al., J. Natl. Cancer Inst. 83, 1386–1391 (1991))
durchgeführt.
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Die
Bezeichnung "Nucleinsäure, kodierend
für" oder "Nucleinsäuresequenz,
kodierend für" bezeichnet eine
Nucleinsäure,
die die Expression eines spezifischen Proteins oder Peptids steuert.
Die Nucleinsäuresequenzen
umfassen sowohl die DNA-Strangsequenz,
die zu RNA transkribiert wird, und die RNA-Sequenz, die zu Protein
translatiert wird. Die Nucleinsäuresequenzen
umfassen sowohl Volllängen-Nucleinsäuresequenzen als
auch kürzere
Sequenzen, die von den Volllängen-Sequenzen abgeleitet
sind. Es gilt zu verstehen, dass eine bestimmte Nucleinsäuresequenz
die degenerierten Codons der Nativsequenz oder Sequenzen, die eingeführt werden
können,
um Codonpräferenz
in einer spezifischen Wirtszelle bereitzustellen, umfasst. Die Nucleinsäure umfasst
sowohl Sense- als auch Antisense-Stränge entweder
als einzelne Stränge
oder in Duplexform.
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Die
Bezeichnung "onc-Protein" bezieht sich auf
eine RNase A, abgeleitet von Rana pipiens, die ursprünglich als
P-30-Protein bezeichnet und das erste Mal von Darzynkiewicz et al.,
Cell Tissue Kinet. 21, 169 (1988), beschrieben wurde, wie z.B. das
Protein mit der in Seq.-ID Nr. 1 gezeigten Sequenz. Eine Beschreibung
dieses Proteins kann im US-Patent Nr. 5.559.212 gefunden werden.
Die Bezeichnung "natives
onc-Protein" bezieht
sich auf das Protein in seiner nativen Form, gereinigt aus Ranapipiens-Oozyten.
Die Bezeichnung "rekombinantes
onc-Protein" bezieht
sich auf das Protein, das durch rekombinante Mittel hergestellt
wird. Bevorzugte Ausführungsformen
dieser rekombinanten Proteine und ihrer Nucleinsequenzen werden
in der PCT-Anmeldung
Nr. PCT/US97/02588 beschrieben. Es gilt zu verstehen, dass onc- Proteine auch Modifikationen
sowohl in den Nucleinsäure-
als auch in den Aminosäuresequenzen
umfassen, jedoch messbare ribonucleolytische Aktivität aufweisen.
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Eine "von onc abstammende" Aminosäuresequenz
umfasst eine, die zumindest einen Strang von sechs zusammenhängenden
Aminosäuren
enthält,
die mit einer zusammenhängenden
Sequenz von sechs Aminosäuren,
ausgewählt
aus der Gruppe von Sequenzen, die an den Aminosäurepositionen 1 (wobei Glu
pyroGluy ersetzt), 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 11, 12, 13, 14, 15, 16,
18, 19, 20, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34,
35, 36, 37, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 50, 52, 54, 56, 59, 60,
61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 76, 80,
81, 82, 84, 85, 86, 87, 91, 92, 93, 95 oder 96 der onc-Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 1) beginnen, identisch ist.
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Die
Bezeichnung "pharmazeutische
Zusammensetzung" bezieht
sich auf Formulierungen von verschiedenen Präparaten. Parenterale Formulierungen
sind bekannt und werden zur Verwendung in der Erfindung bevorzugt.
Die Formulierungen, die therapeutisch wirksame Mengen der Immunotoxine
enthalten, sind entweder sterile flüssige Lösungen, flüssige Suspensionen oder lyophilisierte
Versionen und enthalten gegebenenfalls Stabilisatoren oder Arzneimittelträger. Lyophilisierte
Zusammensetzungen werden mit geeigneten Verdünnungsmitteln, z.B. Wasser
für Injektion,
Salzlösung,
0,3 % Glycin und dergleichen, bei einer Konzentration von etwa 0,01
mg/kg Wirtskörpergewicht
bis 10 mg/kg oder mehr aufgelöst.
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Typischerweise
werden die pharmazeutischen Zusammensetzungen, die die Immunotoxine
enthalten, in einer therapeutisch wirksamen Dosis entweder über einen
einzelnen Tag hinweg oder über
mehrere Tage durch tägliche
intravenöse
Infusionen verabreicht.
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Die
Immunotoxine dieser Erfindung können
systemisch durch Injektion, am meisten bevorzugt intravenös, jedoch
auch intramuskulär,
subkutan, intrathekal, intraperitoneal, in Gefäßzwischenräume oder in Gelenke, z.B. mittels
intraartikulärer
Injektion, verabreicht werden. Die Dosis hängt von den Eigenschaften des verwendeten
Immunotoxins ab, z.B. von seiner Aktivität und biologischen Halbwertszeit,
der Kon zentration des Immunotoxins in der Formulierung, dem Ort
und der Häufigkeit
der Dosierung, der klinischen Toleranz des betroffenen Patienten,
dem Ausmaß des
Krebs, an dem der Patient leidet, und dergleichen, was selbstverständlich in
den Kompetenzbereich des behandelnden Arztes fällt.
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Das
Immunotoxin der vorliegenden Erfindung kann in Lösung verabreicht werden. Der
pH der Lösung sollte
im Bereich von pH 5 bis 9,5, vorzugsweise von pH 6,5 bis 7,5, liegen.
Die Immunotoxine oder Derivate davon sollten in einer Lösung mit
einem geeigneten, pharmazeutisch annehmbaren Puffer wie z.B. Phosphat, Tris(hydroxymethyl)aminomethan-HCI
oder Citrat und dergleichen vorliegen. Pufferkonzentrationen sollten
im Bereich von 1 bis 100 mM liegen. Die Lösung des Immunglobulins kann
auch ein Salz wie z.B. Natriumchlorid oder Kaliumchlorid in einer
Konzentration von 50 bis 150 mM enthalten. Eine wirksame Menge eines
stabilisierenden Mittels wie z.B. Albumin, ein Globulin, ein Detergens,
eine Gelatine, ein Protamin oder ein Salz eines Protamins kann auch
umfasst sein und kann einer Lösung,
die das Immunotoxin enthält,
oder der Zusammensetzung, aus der die Lösung hergestellt wird, zugesetzt
werden. Systemische Verabreichung von Immunotoxin erfolgt typischerweise
alle zwei bis drei Tage oder einmal die Woche, sofern eine humanisierte
Form des Antikörpers
verwendet wird. Alternativ dazu ist tägliche Verabreichung nützlich. Üblicherweise
erfolgt Verabreichung entweder durch intramuskuläre Injektion oder intravaskuläre Infusion.
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Verabreichung
kann auch intranasal oder auf anderen nicht parenteralen Wegen erfolgen.
Das Immunotoxin kann auch über
Mikrokügelchen,
Liposome oder andere Mikroteilchen-Zufuhrsysteme, die in bestimmte
Gewebe einschließlich
Blut platziert werden, verabreicht werden.
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Das
Immunotoxin kann auch durch Aerosol verabreicht werden, um lokalisierte
Zufuhr in die Lungen zu erreichen. Dies erfolgt durch Herstellen
eines wässrigen
Aerosols, liposomale Präparate
oder feste Teilchen enthaltend, oder von Derivaten davon. Eine nicht
wässrige
(z.B. Fluorkohlenstoff-Treibgas-) Suspension könnte verwendet werden. Schallzerstäuber werden
vorzugsweise bei der Herstellung von Ae rosolen verwendet. Schallzerstäuber minimieren
die Aussetzung des Antikörpers
oder der Derivate davon gegenüber
Scheren, das zum Abbau von Immunotoxin führen kann.
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Üblicherweise
wird ein wässriges
Aerosol durch Formulieren einer wässrigen Lösung oder Suspension von Immunotoxin
zusammen mit herkömmlichen,
pharmazeutisch annehmbaren Trägern
und Stabilisatoren hergestellt. Die Träger und Stabilisatoren variieren
je nach den Erfordernissen des bestimmten Immunotoxins, umfassen
jedoch typischerweise nichtionische Tenside (TWEEN-20 oder -80®,
PLURONIC-F128 OR -67® oder Polyethylenglykol),
unschädliche
Proteine wie z.B. Serumalbumin oder Sorbitanester, Oleinsäure, Lecithin, Aminosäuren wie
z.B. Glycin, Puffer, Salze, Zucker oder Zuckeralkohole. Die Formulierungen
sind steril. Aerosole werden im Allgemeinen aus isotonischen Lösungen hergestellt.
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Die
Bezeichnung "rekombinante
DNA", "rekombinante Nucleinsäure" oder "rekombinant hergestellte DNA" bezieht sich auf
DNA, die aus ihrer nativen oder endogenen Quelle isoliert und entweder
chemisch oder enzymatisch durch Addieren, Deletion oder Änderung
von natürlich
vorkommenden flankierenden oder inneren Nucleotiden modifiziert
wurde. Flankierende Nucleotide sind jene Nucleotide, die sich entweder
stromauf oder stromab von der beschriebenen Sequenz oder Subsequenz
von Nucleotiden befinden, während
innere Nucleotide jene Nucleotide sind, die innerhalb der beschriebenen
Sequenz oder Subsequenz auftreten.
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Die
Bezeichnung "rekombinante
Mittel" bezieht
sich auf Verfahren, worin Proteine isoliert werden, die für das Protein
kodierende cDNA-Sequenz identifiziert und in einen Expressionsvektor
insertiert wird. Der Vektor wird dann in eine Zelle eingeführt, und
die Zelle exprimiert das Protein. Rekombinantes Mittel umfasst auch die
Ligation von Kodier- oder Promotor-DNA aus verschiedenen Quellen
in einen Vektor zur Expression eines Fusionsproteins, für konstitutive
Expression eines Proteins oder induzierbare Expression eines Proteins.
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Die
Bezeichnungen "rekombinantes
Protein", "rekombinant produziertes
Protein" oder "rekombinant produziertes
Immunotoxin" beziehen
sich auf ein Peptid oder Protein, das unter Verwendung von nicht-nativen Zellen,
die keine endogene Kopie von DNA aufweisen, die in der Lage ist,
das Protein zu exprimieren, hergestellt wird. Die Zellen produzieren
das Protein, da sie durch die Einführung der geeigneten Nucleinsäuresequenz
gentechnisch verändert
wurden. Das rekombinante Protein ist nicht in Verbindung mit Proteinen
und anderen subzellulären
Komponenten zu finden, die normalerweise mit den Zellen, die das
Protein produzieren, assoziiert sind.
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Die
Bezeichnung "selektives
zytotoxisches Reagens" bezieht
sich auf eine Verbindung, die, wenn sie zu einer Population von
verschiedenen Zellen zugesetzt wird, z.B. innerhalb eines Organismus,
einen Zelltyp in der Population basierend auf gewissen physikalischen
Eigenschaften der Zelle, d.h. eines Oberflächenliganden oder -markers,
an den sich das zytotoxische Reagens bindet und dann internalisiert
wird, tötet.
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Die
Bezeichnung "einkettiger
Antikörper" bezieht sich auf
einen Antikörper,
worin die genetische Information, die für die funktionellen Fragmente
des Antikörpers
kodiert, in einer einzelnen zusammenhängenden Länge von DNA angeordnet ist.
Eine ausführliche
Beschreibung von einkettigen Antikörpern ist in Bire et al., Science
242, 423 (1988), und in Huston et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
85, 5879 (1988), zu finden.
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Die
Bezeichnung "Oberflächenmarker" bezieht sich auf
ein Protein, Kohlenhydrat oder Glykoprotein, das an der Oberfläche einer
Zelle vorhanden ist. Verschiedene Typen von Zellen exprimieren unterschiedliche Zelloberflächenmarker,
und daher können
Zellen durch die Gegenwart eines Zelloberflächenmarkers identifiziert werden.
Maligne B-Zellen überexprimieren
beispielsweise CD22. Somit identifiziert die Bindung eines Antikörpers, der
CD22 erkennt, diese Zelle als eine B-Zelle. CD74, nachstehend beschrieben,
ist ein Beispiel für einen
Zelloberflächenmarker,
der an B-Zellen
und einer ausgewählten
Gruppe an anderen malignen Zellen zu finden ist.
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Zu
den verschiedenen Verwendungen der Immunotoxine der vorliegenden
Erfindung gehören
zahlreiche verschiedene Erkrankungen, die durch spezifische menschliche
Zellen verursacht und die durch die toxische Wirkung des Proteins
eliminiert werden können.
Eine bevorzugte Anwendung für
die Immunokonjugate der Erfindung ist die Behandlung von malignen
B-Zellen, die CD22 exprimieren. Ein Beispiel für maligne Erkrankungen von
B-Zellen umfasst akute lymphozytische Leukämie (ALL), chronische lymphozytische
Leukämie
vom B-Zell-Typ (B-CLL), chronische myelogene Leukämie, Burkitt-,
AIDS-assoziierte und Follikel-Lymphome und Haarzellenleukämie. Die
hierin beschriebenen Immunotoxine, die gegen CD74 gerichtet sind,
sind zur Inhibition und Behandlung von Melanom-, Neuroblastom- und
Myelomzellen nützlich.
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Die
bevorzugten zytotoxischen Reagenzien dieser Erfindung sind zumindest
100-mal, vorzugsweise zumindest
500-mal und am meisten bevorzugt zumindest 1.000-mal, stärker zytotoxisch gegenüber Targetzellen,
die einen B-Zellmarker tragen, als ein Vergleichsreagens, das aus
demselben Antikörper,
gebunden an EDN, eine menschliche nicht-toxische RNase, besteht.
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A. Antikörper gegen
Zelloberflächenmarker
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Antikörper beziehen
sich auf Polypeptide, für
die im Wesentlichen ein Immunglobulingen oder Immunglobulingene
kodiert/kodieren, oder Fragmente davon, die spezifisch einen Analyt
(Antigen) binden und erkennen. Die erkannten Immunglobulingene umfassen
die kappa-, lambda-, alpha-, gamma-, delta-, epsilon- und my-Konstantregiongene
sowie die Vielzahl an Immunglobulingenen der variablen Region. Leichtketten
werden entweder als kappa oder lambda klassifiziert. Schwerketten
werden als gamma, my, alpha, delta oder epsilon klassifiziert, was
wiederum die Immunglobulinklassen IgG, IgM, IgA, IgD bzw. IgE definiert.
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Eine
beispielhafte strukturelle Immunglobulin- (Antikörper-) Einheit umfasst ein
Tetramer. Jedes Tetramer besteht aus zwei identischen Paaren an
Polypeptidketten, wobei jeweils ein Paar eine "Leichtkette" (mit etwa 25 kD) und eine "Schwerkette" (mit etwa 50–70 kD)
aufweist. Der N-Terminus von jeder Kette definiert eine variable Region
von etwa 100 bis 110 oder mehr Aminosäuren, die primär für Antigenerkennung
verantwortlich sind. Die Bezeichnungen variable Leichtkette (VL) und variable Schwerkette (VH)
beziehen sich auf diese Leicht- bzw. Schwerketten.
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Zahlreiche
verschiedene Verfahren zur Produktion von monoklonalen Antikörpern sind
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Siehe z.B. Goding, MONOCLONAL
ANTIBODIES; PRINCIPLES AND PRACTICE, Academic Press, 2. Auflage
(1986); und Harlow & Lane.
Ein monoklonaler Antikörper,
der gegen menschliche B-Zellen gerichtet ist oder mit diesen reaktionsfähig ist,
wird unter Verwendung von Kombinationen von Immunogenen zur Immunisierung
von Mäusen
und durch Screening des Hybridomüberstands
gegen Zellen, die das erwünschte
Antigen exprimieren, oder durch einen Screeningtest, der für monoklonale
Antikörper,
die gegen das Antigen von Interesse gerichtet sind, spezifisch entworfen
ist, gewonnen. Nützliche
Zelllinien zum Screenen auf die Antikörper dieser Erfindung sind
leicht erhältlich
oder können
leicht gewonnen werden. Solche Zellen umfassen die Burkitt-Lymphomzelllinien
Daudi, CA-46 und Raji.
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CD22,
ein in seiner Abstammung eingeschränktes B-Zell-Antigen, das zur
Ig-Überfamilie
gehört,
wird an der Oberfläche
von zahlreichen Typen maligner B-Zellen exprimiert, einschließlich, jedoch
nicht ausschließlich,
akuter lymphozytischer Leukämie
(B-ALL), chronischer B-lymphozytischer Leukämie vom B-Zelltyp (B-CLL),
B-Lymphomzellen
wie z.B. aus Burkitt-, AIDS-assoziierten und Follikel-Lymphomen
und Haarzellen-Leukämien,
sowie an normalen reifen B-Lymphozyten. CD22 wird nicht in frühen Phasen
von B-Zell-Entwicklung exprimiert, noch ist es an der Oberfläche der
Stammzellen oder in Plasmazellen im Endstadium zu finden. Vaickus
et al., Crit. Rev. Oncol/Hematol. 11, 267–297 (1991). Darüber hinaus
wird kein abgestoßenes Antigen
in normalem menschlichem Serum oder in Serum aus Patienten mit CLL
nachgewiesen. Li et al., Cell. Immunol. 118, 85–99 (1989).
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CD74,
auch bekannt als die mit MHC-Klasse-II-assoziierte Invariante Kette
(li), ist an B-Zellen, Makrophagen, Monozyten und anderen MHC-Klasse-II-positiven
Zellen zu finden. Zusätzlich
zu den malignen B-Zellen, die zuvor genannt wurden, wird CD74 auch
an Neuroblastom-, Melanom- und Myelomzellen gefunden.
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Die
Herstellung von monoklonalen Antikörpern, die z.B. gegen B-Zellen
gerichtet sind, erfolgt durch: 1) Immunisierung mit menschlichen
B-Zellen, gefolgt von Screenen der resultierenden Hybridome auf
Reaktivität
gegen eine nicht-menschliche Zelllinie, transfiziert mit menschlichen
B-Zell-Antigenen, die auf eine ähnliche
Weise konstruiert sind wie jene, die in Nishimura et al., Eur. J.
Immunol. 18, 747 (1988), beschrieben werden, was hierin durch Verweis
aufgenommen ist; 2) Immunisierung mit einer nicht-menschlichen Zelllinie
(vorzugsweise autolog zu dem zu immunisierenden Tier), die mit menschlichen
B-Zell-Antigenen transfiziert ist, gefolgt von Screenen der resultierenden
Hybridome auf Reaktivität
gegen eine menschliche B-Zelllinie; 3) Immunisierung mit menschlichen
oder nicht-menschlichen Zelllinien, die menschliche B-Zell-Antigene exprimieren, gefolgt
von Screenen der resultierenden Hybridome auf ihre Fähigkeit,
Reaktivität
von bestehenden monoklonalen Anti-B-Zell-Antikörpern mit einer menschlichen
B-Zelllinie zu blockieren; 4) Immunisierung mit menschlichen oder
nicht-menschlichen Zelllinien, die menschliche B-Zell-Antigene exprimieren,
gefolgt von Screenen der resultierenden Hybridome auf Reaktivität mit gereinigten
nativen oder rekombinanten B-Zell-Antigenen; und 5) Immunisierung
mit einem rekombinanten Derivat von menschlichen B-Zell-Antigenen,
gefolgt von Screenen der resultierenden Hybridome auf Reaktivität gegen
eine menschliche B-Zelllinie. Auf Grundlage dieser Offenbarung werden
für Fachleute
auch andere Verfahren zum Züchten
von Antikörpern,
die in dieser Erfindung verwendet werden können, ersichtlich werden.
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DNA-Rekombinationsverfahren
werden verwendet, um die bevorzugten Antikörper dieser Erfindung zu synthetisieren.
Beispielsweise ist ein bevorzugter Antikörperabschnitt eines Immunotoxins
zur Verwendung bei Menschen ein "humanisierter" Antikörper gegen
ein B-Zell-Antigen, das nur komplementaritätsbestimmende Maus-Regionen (CDRs),
kombiniert mit menschlichen Variabelregionen-Gerüsten und menschlichen konstanten
Regionen, enthält.
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Humanisierungsverfahren
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Siehe beispielsweise
die PCT-Anmeldung mit der Veröffentlichungsnummer
WO 87102671; das US-Patent Nr. 4.816.567; die EP-Patentanmeldung
0173494; Jones et al., Nature 321, 522 (1986); und Verhoeyen et
al., Science 239, 1534 (1988). Manipulation der CDR ist ein Weg,
humanisierte Antikörper
zu gewinnen. Siehe beispielsweise Jones et al., Nature 321, 522
(1988), und Riechmann et al., Nature 332, 323 (1988). Ein Artikel,
der bezüglich
humanisierter Antikörper
einen Überblick
gibt, ist Winter & Milstein,
Nature 349, 293 (1991).
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Zusätzlich dazu,
dass sie humanisiert sind, sind die Antikörpergruppierungen dieser Erfindung
auch einkettige Antikörper.
In einem Aspekt dieser Erfindung werden einkettige Antikörper aus
den verwandten Hybridomzelllinien kloniert.
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Die
Fv-Regionen von monoklonalen Antikörpern werden unter Verwendung
derselben allgemeinen Vorgehensweise kloniert. Typischerweise wird
z.B. Poly(A)+-RNA, extrahiert aus Hybridomzellen,
unter Verwendung von zufällig
ausgewählten
Hexameren als Primer revers transkribiert. Die VH-
und VL-Domänen werden getrennt durch zwei
Polymerasekettenreaktionen (PCR) amplifiziert. Schwerkettensequenzen
werden unter Verwendung von 5'-Ende-Primern,
die gemäß der Struktur
der Aminoterminalen Proteinsequenzen der schweren Ketten gestaltet
sind, und der 3'-Ende-Primer, die gemäß den Consensus-Immunglobulinsequenzen der
konstanten Region gestaltet sind, amplifiziert (Kabat et al., SEQUENCE
OF PROTEINS OF IMMUNOLOGICAL INTEREST, 5. Auflage, U.S. Department
of Health and Human Services, Public Health Service, National Institutes
of Health, Bethesda, MD (1991)). Leichtketten-Fv-Regionen
werden unter Verwendung von 5'-Ende-Primern,
die gemäß den Amino-terminalen
Proteinsequenzen der Leichtketten gestaltet sind, und in Kombination
mit dem Primer C-kappa amplifiziert. Fachleute werden erkennen,
dass auch andere geeignete Primer verwendet werden können.
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Die
verunreinigten PCR-Produkte werden in geeignete Kloniervektoren
subkloniert, die Fachleuten bekannt und im Handel erhältlich sind.
Klone, die das DNA-Insert korrekter Größe enthaften, werden identifiziert, beispielsweise
mittels Agarosegel- Elektrophorese.
Die Nucleotidsequenz der Schwer- oder Leichtketten-Kodierregionen
wird dann aus doppelsträngiger
Plasmid-DNA unter Verwendung der Sequenzprimer, die zur Klonierstelle
benachbart sind, bestimmt. Im Handel erhältliche Sets (z.B. das Sequenase® kit,
United States Biochemical Corp., Cleveland, OH) werden verwendet,
um das Sequenzieren der DNA zu erleichtern.
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Fachleuten
wird bekannt sein, dass unter Verwendung der aus den Fv-Regionen
bereitgestellten Sequenzinformation Nucleinsäuren, die für diese Sequenzen kodieren,
mittels zahlreicher verschiedener Verfahren, die Fachleuten bekannt
sind, gewonnen werden. Somit wird DNA, die für die Fv-Regionen kodiert,
durch jedes beliebige geeignete Verfahren hergestellt, umfassend
beispielsweise Amplifikationsverfahren wie Ligasekettenreaktion
(LCR) (siehe Wu & Wallace,
Genomics 4, 560 (1989), Landegren et al., Science 241, 1077 (1988),
und Barringer et al., Gene 89, 117 (1990)), Transkriptionsamplifikation
(siehe Kwoh et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 1173 (1989))
und selbständige
Sequenzreplikation (siehe Guatelli et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 87, 1874 (1990)), Klonieren und Restriktion von geeigneten Sequenzen
oder direkte chemische Synthese durch Verfahren wie beispielsweise
das Phosphodiesterverfahren von Narang et al., Meth. Enzymol. 68, 90
(1979); das Phosphodiesterverfahren von Brown et al., Meth. Enzymol.
68, 109 (1979); das Diethylphosphoramiditverfahren von Beaucage
et al., Tetra. Lett. 22, 1859 (1981); und das Festträger-Verfahren
aus dem US-Patent Nr. 4.458.066.
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Die
Nucleinsäuresequenzen,
die für
einkettige Antikörper
kodieren, werden durch auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Verfahren
identifiziert (siehe Sambrook et al.). Kurz zusammengefasst werden
die zuvor beschriebenen DNA-Produkte an einem Elektrophoresegel
getrennt. Die Inhalte des Gels werden auf eine geeignete Membran
(z.B. Hybond-N®,
Amersham) übertragen
und an eine geeignete Sonde unter stringenten Bedingungen hybridisiert.
Die Sonde sollte eine Nucleinsäuresequenz
eines Fragments, das innerhalb der erwünschten Sequenz eingekapselt
ist, umfassen.
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Wird
die DNA-Sequenz chemisch synthetisiert, so ist ein einzelsträngiges Oligonucleotid
das Resultat. Dieses kann durch Hybridisierung an eine komplementäre Sequenz
oder durch Polymerisation mit einer DNA-Polymerase unter Verwendung
des Einzelstrangs als Matrize zu doppelsträngiger DNA umgesetzt werden.
Während
es möglich
ist, eine ganze einkettige Fv-Region chemisch zu synthetisieren,
wird bevorzugt, eine gewisse Anzahl an kürzeren Sequenzen (mit etwa
100 bis 150 Basen) zu synthetisieren, die später aneinander ligiert werden.
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Alternativ
dazu können
Subsequenzen kloniert und die geeigneten Subsequenzen unter Verwendung von
geeigneten Restriktionsenzymen gespaltet werden. Die Fragmente können dann
ligiert werden, um die erwünschte
DNA-Sequenz zu produzieren.
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Nachdem
die variable Fv-Leicht- und -Schwerketten-DNA gewonnen wurde, können die
Sequenzen aneinander ligiert werden, und dies entweder direkt oder
durch eine DNA-Sequenz, die für
einen Peptidlinker kodiert, unter Verwendung von Fachleuten bekannten
Verfahren. Somit kodiert die gesamte Sequenz für die Fv-Domäne in Form
eines einkettigen Antikörpers.
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Alternativ
dazu sind Antikörper,
die gegen B-Zellen gerichtet sind, im Handel bei beispielsweise
Lieferanten von immunologischen Reagenzien erhältlich (z.B. Ancell Corp.,
Bayport, MN (RFB4); Becton Dickinson, San Jose, CA; The Bindung
Site, Inc., San Diego, CA; CalTag Laboratories, South San Francisco,
CA; Boehringer Mannheim Biochemicals, Indianapolis, IN; Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ; und Zymed, Foster City, CA). RFB4 ist ein
bevorzugter Antikörper
dieser Erfindung, der im Vergleich mit anderen Antikörpern eine überraschende
Wirksamkeit aufweist. Er wird in einer PCT-Patentanmeldung, die
am 19. März
1998 eingereicht wurde und den folgenden Titel trägt: FitzGerald
et al., "Recombinant
RFB4 Immunotoxins Exhibit Potent Cytotoxic Activity for CD-22 Bearing
Cells and Tumors" und
in Mansfield et al., Bioconj. Chem. 7, 557 (1996); Mansfield et
al., Biochem. Soc. Trans. 25, 709 (1997); und Mansfield et al.,
Blood 90, 2020 (1997), die in dieser Offenbarung in ihrer Gesamtheit
aufgenommen sind, charakterisiert und beschrieben.
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B. Zytotoxisches Onc-Protein
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Diese
Anmeldung offenbart eine neue Verwendung des onc-Proteins aus Rana
pipiens. Das Rana-pipiens-onc-Protein ist ein im Wesentlichen reines
Protein, das aus den Eiern und/oder den Embryonen von Rana pipiens
abstammt und ein Molekulargewicht von etwa 12.000 Daltons, gemessen
durch Massenspektrometrie, und einen isoelektrischen Punkt zwischen
9,5 und 10,5 aufweist. Ein Beispiel hierfür ist auch ein Produkt, das
an gewissen Stellen hierin mit dem Handelsnamen ONCONASE® bezeichnet
wird, das bei Alfacell Corporation, Bloomfield, NJ, erhältlich ist.
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Vorzugsweise
für diese
Erfindung sind die onc-Proteine Proteine mit der in Seq.-ID Nr.
1 gezeigten Aminosäuresequenz.
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Das
in dieser Erfindung verwendete onc-Protein ist im Vergleich zu anderen
RNasen, die zur Immunotoxin-Konstruktion verwendet werden, einzigartig,
da es ein monomeres Mitglied der Pankreas-RNase-Familie ist und
gegenüber
bestimmten Krebszellen ohne einen internalisierenden Liganden toxisch
ist (siehe das US-Patent Nr. 5.559.212). Nun ist es eine Entdeckung
dieser Erfindung, dass, sofern an einen Antikörper, der gegen eine B-Zelle
gerichtet ist, konjugiert, die Zytotoxizität des onc-Proteins drastisch bis zu einem 2.000fachen
Wert ansteigt. Trotz der Zytotoxizität gegenüber Krebszellen werden Patienten-Toxizität und -Immunogenität aufgrund
der Wirksamkeit dieses bestimmten Immunotoxins und der geringen
Größe des Toxins auf
einem niedrigen Niveau erwartet.
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Fachleuten
wird bekannt sein, dass Seq.-ID Nr. 1 auf eine Weise verändert werden
kann, die die funktionellen Vorteile der hierin bereitgestellten
Sequenz nicht wesentlich beeinflusst. Beispielsweise werden Glycin
und Alanin typischerweise als untereinander austauschbare Elemente
erachtet, wie es auch Asparaginsäure
und Glutaminsäure
und Asparagin und Glutamin sind. Jegliche Modifikation dieser Art,
in der die funktionellen Vorteile der Sequenz aufrechterhalten werden,
soll durch die in Seq.-ID Nr. 1 gezeigte Sequenz abgedeckt sein.
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Ein
beispielhaftes rekombinantes onc-Protein, das hierin beschrieben
und beansprucht wird, ist als eines definiert, das die Seq.-ID Nr.
3 umfasst. Die rekombinanten onc-Proteine dieser Erfindung weisen
im Vergleich zu nativem onc-Protein ähnliche messbare ribonucleolytische
Aktivität
auf. Fachleute werden jedoch erkennen, dass zahlreiche verschiedene
Variationen von onc-Sequenzen für
onc-Proteine mit im Großen
und Ganzen derselben messbaren ribonucleolytischen Aktivität, wie sie
natives onc-Protein aufweist, kodieren.
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Eine
Beschreibung von bevorzugten rekombinanten onc-Proteinen, Varianten
von rekombinanten onc-Proteinen und Verfahren zum Synthetisieren
von rekombinanten onc-Proteinen ist in der PCT-Anmeldung Nr. PCT/US97/02588
zu finden, die hierin durch Verweis aufgenommen ist
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C. Immunotoxine
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Die
toxische Gruppierung und der Antikörper können durch chemische oder durch
rekombinante Mittel konjugiert werden (siehe Rybak et al., Tumor
Targeting 1, 141 (1995)). Chemische Modifikationen umfassen beispielsweise
Derivatisierung, um die Gruppierungen, entweder direkt oder durch
eine bindende Verbindung, mittels Verfahren, die auf dem Gebiet
der Proteinchemie bekannt sind, aneinander zu binden. In der vorliegenden
bevorzugten chemischen Konjugationsausführungsform umfasst das Mittel
zum Binden der toxischen Gruppierung und der Erkennungsgruppierung
ein heterobifunktionelles Bindungsreagens, das schließlich zur Bildung
einer intermolekularen Disulfidbindung zwischen den zwei Gruppierungen
beiträgt.
Andere Typen von Bindungsreagenzien, die in dieser Funktion für die vorliegende
Erfindung nützlich
sind, werden beispielsweise im US-Patent Nr. 4.545.985 beschrieben.
Alternativ dazu kann ein intermolekulares Disulfid gut zwischen
Cysteinen in jeder Gruppierung gebildet werden, die natürlich auftreten
oder durch gentechnische Veränderung insertiert
sind. Bei der Bindung von Gruppierungen können auch Thioetherbindungen
zwischen heterobifunktionellen Vernetzern oder spezifische, bei
niedrigem pH spaltbare Vernetzer oder spezifische spaltbare Protease-Linker
oder andere spaltbare oder nicht spaltbare chemische Bindungen verwendet
werden. Das Mittel der Bin dung von Gruppierungen der Immunotoxine
kann auch eine Peptidylbindung umfassen, die zwischen Gruppierungen
gebildet wird, die getrennt voneinander mittels herkömmlicher
Peptidsynthesechemie oder rekombinanter Mittel synthetisiert werden.
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Mögliche chemische
Modifikationen der Proteingruppierungen der vorliegenden Erfindung
können
Derivatisierung mit Polyethylenglykol (PEG) umfassen, um gemäß bekannten
Verfahren die Aufenthaltsdauer im Blutkreislaufsystem zu verlängern und
Immunogenität
zu reduzieren (siehe z.B. Lisi et al., Applied Biochem. 4, 19 (1982);
Beauchamp et al., Anal. Biochem. 131, 25 (1982); und Goodson et
al., Bio/Technology 8, 343 (1990)).
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Mögliche gentechnische
Veränderungen
der Proteine der Immunotoxine umfassen Kombination der einzelnen
relevanten funktionellen Domänen
zu einem einkettigen, multifunktionellen, biosynthetischen Protein,
das aus einem einzelnen Gen exprimiert wird, welches durch DNA-Rekombinationstechniken
hergeleitet wurde (siehe z.B. die veröffentlichte PCT-Anmeldung WO/88/09344).
Weiters können
DNA-Rekombinationsverfahren
verwendet werden, um das rekombinante onc-Protein und den Antikörper zu
verbinden. Demgemäß kann das
Immunotoxin ein fusioniertes Protein umfassen, das an einem Ende
mit dem onc-Protein beginnt und mit dem Antikörper endet.
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Verfahren
zur Herstellung rekombinanter Fusionsproteine sind Fachleuten bekannt.
So beschreiben beispielsweise Chaudhary et al., Nature 339, 394
(1989); Batra et al., J. Biol. Chem. 265, 15198 (1990); Batra et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 8545 (1989); Chaudhary et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 1066 (1990), die alle hierin durch
Verweis aufgenommen sind, die Herstellung von verschiedenen einkettigen
Antikörper-Toxin-Fusionsproteinen.
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Im
Allgemeinen umfasst die Herstellung von Immunotoxin-Fusionsproteinen
das getrennte Herstellen der Fv-Leicht- und -Schwerketten und der
DNA, die für
das zu verwendende onc-Protein kodiert. Die zwei Sequenzen werden
in einem Plasmid oder einem anderen Vektor kombiniert, um ein Konstrukt
zu bilden, das für das
be stimmte erwünschte
Fusionsprotein kodiert. Ein einfacherer Ansatz umfasst das Insertieren
der für
die bestimmte Fv-Region kodierenden DNA in ein Konstrukt, das bereits
für das
erwünschte
onc-Protein kodiert.
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So
wird beispielsweise DNA, die für
Anti-B-Zell-Einkettenantikörper/onc-Protein-Immunotoxine kodiert, äußerst leicht
durch Insertieren der DNA, die für
die Antikörper-VH- und -VL-Ketten
(Fv-Region) kodiert, in Konstrukte, die bereits DNA enthalten, die
für das
erwünschte
onc-Protein kodiert, oder umgekehrt, hergestellt werden. Die für die Fv-Region
kodierende DNA-Sequenz wird unter Verwendung von Verfahren, die Fachleuten
bekannt sind, in das Konstrukt insertiert.
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Säugetierzellen
wurden verwendet, um Hybridmoleküle
wie z.B. Antikörper-Cytokine
(Hoogenboom et al., Biochem. Biophys. Acta 1096, 345 (1991); Hoogenboom
et al., Mol. Immunol. 28, 1027 (1991)) und Antikörper-Enzym (Casadei et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 2047 (1990); Williams et al., Gene
43, 319 (1986)) zu exprimieren und sekretieren. Teilweise ist Immunogenität von fremden
Proteinen auf fehlerhafte Glykosylierungsmuster zurückzuführen, die
an rekombinanten Proteinen vorhanden sind. Daher werden eukaryotische Zelllinien
gegenüber
prokaryotischen Zellen bevorzugt, da die exprimierten Proteine glykosyliert
werden. Von Menschen abstammende Zelllinien werden besonders bevorzugt,
da diese Zellen eine Sialsäure
als terminates Glycosid inkorporieren. Zelllinien wie beispielsweise
Hamster-CHO und -BHK sowie die menschliche HEK-293-Fibroblastenlinie
wurden bereits verwendet, um rekombinante menschliche Proteine zu
exprimieren.
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Andere
gentechnische Veränderungen
der Proteingruppierungen der Immunotoxine dieser Erfindung umfassen
Deletionen von funktionell unnotwendigen Domänen, um die Größe des Proteins
zu reduzieren oder andere Parameter zu modifizieren, die die Herstellung
oder Nützlichkeit
verbessern, wie z.B. Sequenzveränderungen,
um Löslichkeit
(z.B. Cystein zu Serin) oder Glykosylierungsstellen zu beeinflussen.
Fachleute werden erkennen, dass zahlreiche zusätzliche, gut bekannte chemische
und genetische Modifizierungen von Proteinen an jedem beliebigen
Protein, das wie das vor liegende zytotoxische Reagens zur parenteralen
Verabreichung beabsichtigt ist, mit positiven Auswirkungen durchgeführt werden
können.
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Bevorzugte
Immunotoxine der vorliegenden Erfindung sind Fusionsproteine, die
als die toxische Gruppierung ein Protein, das die in Seq.-ID Nr.
1 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist, und einen humanisierten Antikörper, der sich an einen spezifischen
Zelloberflächenmarker
an der Zelle von Interesse (bevorzugter gegen B-Zellen) bindet, enthalten. Die Konstruktion
von dieser einzigartigen genetischen Bindung des Fusionsproteins
zwischen dem onc-Protein und dem Antikörper eliminiert die Heterogenität von chemisch
gebundenen Antikörper/onc-Protein-Konjugaten.
Dies, so wird angenommen, kann zu gesteigerter Potenz und herabgesetzter
Immunogenität
des Immunotoxins beitragen.
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Die
Erfindung umfasst Nucleinsäurekonstrukte,
die für
die neuen, hierin beschriebenen Proteine kodieren. Ein Nucleinsäurekonstrukt
ist eines, das, wenn es in einen geeigneten Vektor inkorporiert
wird, in der Lage ist, in einem Wirt zu replizieren. Die Konstrukte
können
an andere Sequenzen gebunden werden, die in der Lage sind, die Expression
des Konstrukts, wie z.B. Promotoren und Enhancer, zu beeinflussen.
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Das
Immunotoxin der vorliegenden Erfindung kann zum selektiven Töten von
Tumorzellen verwendet werden. Dieses Verfahren basiert auf der geeigneten
Selektion eines Antikörpers,
der sich an Zelloberflächenmarker
bindet, die insbesondere oder vorwiegend am Zelltyp zu finden sind,
der selektiv getötet
werden soll. Beispielsweise umfasst das Immunotoxin dieser Erfindung
jene, die einen Antikörper
umfassen, der sich an einen Tumorzellen-spezifischen Oberflächenmarker
bindet, von denen zahlreiche auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind. In der bevorzugten Ausführungsform
für eine
Anwendung an Menschen ist der Antikörper ein humanisiertes einkettiges
Protein oder eine modifizierte Form davon, das vorzugsweise B-Zellen
bindet, wodurch Malignität
aufgezeigt wird.
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D. Pharmazeutische Zusammensetzungen
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die Immunotoxine der vorliegenden Erfindung in einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger
umfasst. In therapeutischen Anwendungen werden Zusammensetzungen
einem Patienten, der an einer Erkrankung leidet, in einer ausreichenden
Menge verabreicht, um die Erkrankung und die damit einhergehenden
Beschwerden zu heilen oder zumindest teilweise einzustellen. Eine
Menge, die angemessen ist, um dies zu erreichen, ist als eine therapeutisch
wirksame Dosis definiert. Wirksame Mengen für diese Verwendung hängen vom
Ausmaß der
Erkrankung und vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten
ab.
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Vorteilhafterweise
ist die pharmazeutische Zusammensetzung zur parenteralen Verabreichung
geeignet. Die Immunotoxine der vorliegenden Erfindung können durch
verschiedene Mittel, die für
verschiedene Zwecke geeignet sind, beispielsweise zur Behandlung
von Tumoren in verschiedenen Körperteilen,
gemäß den auf
dem Gebiet der Erfindung für
andere Immunotoxine bekannten Verfahren verabreicht werden. (Siehe beispielsweise
Rybak et al., Human Cancer Immunology, in: IMMUNOLOGY AND ALLERGY
CLINICS OF AMERICA, W. B. Saunders (1990), und die darin zitierten
Verweise.) Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung auch pharmazeutische Zusammensetzungen,
die ein Immunotoxin dieser Erfindung und einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger
umfassen, insbesondere solche Zusammensetzungen, die für die zuvor
genannten Mittel zur Verabreichung geeignet sind.
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Einzel-
oder Vielfach-Verabreichungen der Zusammensetzungen können je
nach Dosierung und Häufigkeit,
wie sie vom Patienten benötigt
und toleriert werden, verabreicht werden. In jedem Fall sollte die
Zusammensetzung eine ausreichende Menge an Proteinen dieser Erfindung
bereitstellen, um den Patienten wirksam zu behandeln.
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Vorzugsweise
umfassen die Zusammensetzungen zur Verabreichung üblicherweise
eine Lösung
des Fusionsproteins, umfassend den einkettigen Antikörper und
das onc-Protein aufgelöst
in einem pharmazeutisch annehmbaren Träger, vorzugsweise in einem
wässrigen
Träger.
Zahlreiche verschiedene wässrige
Träger
können
verwendet werden, z.B. gepufferte Salzlösung und dergleichen. Diese
Lösungen
sind steril und im Allgemeinen frei von unerwünschten Bestandteilen. Diese
Zusammensetzungen können
durch herkömmliche, gut
bekannte Sterilisationsverfahren sterilisiert werden. Die Zusammensetzungen
können,
sofern dies erforderlich ist, um physiologischen Bedingungen näherzukommen,
pharmazeutisch annehmbare Hilfssubstanzen enthalten, wie z.B. pH-einstellende
und puffernde Mittel, Toxizitätseinstellende
Mittel und dergleichen, z.B. Natriumacetat, Natriumchlorid, Kaliumchlorid,
Calciumchlorid, Natriumlactat und dergleichen. Die Konzentration von
Fusionsprotein in diesen Formulierungen kann stark variieren und
wird primär
auf Basis von Flüssigkeitsvolumen,
Viskosität,
Körpergewicht
und dergleichen in Abstimmung mit der bestimmten ausgewählten Art
der Verabreichung und den Bedürfnissen
des Patienten ausgewählt.
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Somit
beläuft
sich eine typische pharmazeutische Zusammensetzung zur intravenösen Verabreichung auf
etwa 0,01 bis 100 mg pro Patient pro Tag. Dosierungen von 0,1 bis
zu etwa 1.000 mg pro Patient pro Tag können verwendet werden, insbesondere,
wenn der Wirkstoff an eine festgelegte Stelle und nicht in den Blutkreislauf
verabreicht wird, wie beispielsweise in einen Tumor oder in ein
Organ, in dem ein Tumor liegt. Gängige
Verfahren zur Herstellung von parenteral verabreichbaren Zusammensetzungen
sind Fachleuten bekannt oder zugänglich
und werden näher
in Publikationen wie beispielsweise REMINGTON'S PHARMACEUTICAL SCIENCE, 15. Auflage,
Mack Publishing Co., Easton, PA (1980), beschrieben.
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Weiters
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum selektiven
Töten von
Zellen unter Verwendung eines selektiven Immunotoxins der vorliegenden
Erfindung mit einem Antikörper,
der für
ein Target an der Oberfläche
der unter Bedingungen, die Bindung des Antikörpers ermöglichen, zu tötenden Zellen
spezifisch ist. Bindung des Antikörpers an den Oberflächenmarker
an einer Zelle bringt das onc-Protein des Reagens dazu, die Zelle
selektiv zu töten.
Dieses Verfahren der vorliegenden Erfindung kann zur Zelltrennung
in vitro durch selektives Töten
von unerwünschten
Zell typen, beispielsweise im Knochenmark vor der Transplantation
in einen Patienten, der einer Knochenmarksablation durch Bestrahlung
unterzogen wird, verwendet werden.
-
BEISPIELE
-
In
den folgenden Beispielen, die keine Einschränkung darstellen, wird die
vorliegende Erfindung durch ein Immunotoxin beispielhaft präsentiert,
in dem die toxische Gruppierung ONCONASE® ist
und die Antikörper Tumorzellen,
insbesondere B-Zellen,
erkennen.
-
Beispiel 1: Herstellung
von nativem und rekombinantem onc-Protein aus Rana pipiens
-
A. Isolierung und Reinigung
von nativem onc-Protein
-
Verfahren,
die das Isolieren von Oozyten aus Rana pipiens, In-vitro-Befruchtung
der Eier und das Isolieren und Reinigen von nativem onc-Protein
aus Froschembryonen beschreiben, sind ausgezeichnet in den US-Patenten
Nr. 5.559.212 und 5.728.805 beschrieben, die hierin durch Verweis
aufgenommen sind.
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B. Herstellung und Testen
von rekombinantem onc-Protein
-
Die
Herstellung von rekombinantem onc-Protein erfolgte wie in der PCT-Anmeldung
PCT/US97/02588 beschrieben. Ribonucleolytische Aktivität unter
Verwendung von hochmolekularer RNA und tRNA wurde gemäß den veröffentlichten
Arbeitsvorschriften von Newton et al., J. Neurosci. 14, 538 (1994),
bei 37 °C
durch die Bildung von in Perchlorsäure löslichen Nucleotiden (siehe
Newton et al., Biochem. 35, 545 (1996)) bestimmt. Mit poly(A,C),
UpG und poly-U wurde Ribonuclease-Aktivität spektralphotometrisch gemäß Libonati
et al., Biochim. et Biophys. Acta 788, 356 (1984), und Libonati & Floridi, Eur.
J. Biochem. 8, 81 (1969), getestet. Kurz zusammengefasst wurde Aktivität durch
Messen der Steigerung von Absorption bei 260 nm getestet. Inkubationsgemische
(1 ml von 10 mM Imidazol, 0,1 M NaCl, pH 6,5 oder pH 7) enthiel ten
Substrat und geeignete Mengen an Enzymlösung bei 25 °C. Der In-vitro-Translationstest
(St. Clair et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 8330 (1987)) und
die Tests zur Zelllebensfähigkeit
(Pearson et al., J. Natl. Cancer Inst. 83, 1386 (1991)) unter Verwendung
des MTT-Verfahrens von Mossman wurden wie zuvor beschrieben durchgeführt.
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Beispiel 2: Chemische
Analyse und Zusammensetzung von onc-Proteinen
-
Das
zuvor beschriebene native onc-Protein wurde chemisch gut charakterisiert.
Um so vollständig funktionell
zu sein wie das native onc-Protein, sollte das rekombinante onc-Protein,
so wird angenommen, die nachstehend beschriebenen Chemie und Struktur
aufweisen.
-
Das
native onc-Protein wurde bis zur Homogenität (bestätigt durch Standardtests, die
verwendet werden, um die Homogenität von Proteinen zu testen)
gereinigt. Durch Elektrophorese wurde das Molekulargewicht des nativen
onc-Proteins mit etwa 14.500 Dalton bestimmt. Berechnung des Molekulargewichts
basierend auf der aufgelisteten Aminosäuresequenz (siehe unten) ergab,
dass sich das Molekulargewicht von nativem onc-Protein auf 11.860
Dalton belaufen sollte. Da sich jedoch Metallionen an das Protein
trotz aller Bemühungen,
sie zu entfernen, gebunden haben können und da verschiedene Isotope
eingebunden sein können,
betrug das Molekulargewicht des nativen onc-Proteins, bestimmt durch
Massenspektrometrie, 12.430 Dalton. Hinsichtlich dieser Diskrepanz
wurde das Molekulargewicht des Pharmazeutikums, bestimmt durch Massenspektrometrie,
auf etwa 12.000 Dalton festgelegt. Der isoelektrische Punkt (pl)
von nativem onc-Protein wurde durch isoelektrisches Fokussieren
bei zwischen etwa 9,5 und 10,5 bestimmt. Die Amino-terminale Gruppe
von nativem onc-Protein war blockiert und wurde als im Wesentlichen
frei von Kohlenhydraten (bestimmt durch Anthron- und Orcinol-Verfahren)
erkannt.
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Tabelle
1 gibt die Aminosäurezusammensetzung
des nativen onc-Proteins an.
-
Tabelle
1: Aminosäureanalyse
von nativem onc-Protein
-
- Anm. 1: Threonin, Cystein/2 und Methionin werden während Hydrolyse
teilweise zerstört,
und dieser Wert ist für
solche teilweisen Zerstörungen
nicht korrigiert
- Anm. 2: Dieser Wert ist für
nicht vollständige
Hydrolyse nicht korrigiert.
- Anm. 3: Tryptophan kann in Säurehydrolyse
von Proteinen nicht nachgewiesen werden, da es zerstört wird, und
wird folglich als "Nicht
bestimmt" angezeigt.
Dennoch zeigte eine Analyse des ultravioletten Spektrums die Gegenwart
eines Tryptophanrests pro Molekül
auf.
-
Tabelle
2: Aminosäurezusammensetzung
(berechnet aus der Aminosäuresequenz)
-
Das
native onc-Protein wurde sequenziert. Der N-Terminus des nativen
Proteins ist Pyroglutaminsäure (<Glu). Dies ist ein
zyklisiertes Derivat von Glutaminsäure, das frei von der freien
Aminosäuregruppe
ist, die zum direkten Sequenzieren erforderlich ist, und das daher
den N-Terminus des Proteins "blockiert". Der Amino-Terminus
des Moleküls
wurde geändert,
um rekombinante Produktion des Moleküls wie in der zuvor zitierten
PCT/US97/02588 beschrieben zu erleichtern. Die bevorzugte Aminosäuresequenz
der zytotoxischen RNase ist in der Seq.-ID Nr. 1 gezeigt.
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Beispiel 3: ANTI-CD22-ONCONASE®-IMMUNOTOXIN
-
A. MATERIALIEN UND VERFAHREN
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ONCONASE® (zuvor
als P-30 bezeichnet) wurde von Alfacell Corp. in Form eines lyophilisierten
Proteins geliefert und wurde in Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS)
aufgelöst.
Stammlösungen
von zumindest 1 mg/ml wurden bei –20 °C in gefrorenem Zustand beibehalten,
bis Verdünnungen
für Tests
hergestellt wurden. Alle anderen Reagenzien wurden bei bereits oben
genannten Quellen erworben (Rybak et al., J. Biol. Chem. 266, 21202
(1991); Newton et al., J. Biol. Chem. 267, 19572 (1992); Mikulski
et al., Cell Tissue Kinet. 23, 237 (1990)), die hierin durch Verweis
aufgenommen sind.
-
LL2
ist ein monoklonaler Maus-Antikörper,
der CD22 an menschlichen B-Zellen erkennt und spezifisch bindet.
Der LL2-Antikörper
wurde von Immunomedics, Inc. (Morris Plains, NJ) bereitgestellt.
RFB4 ist auch ein monoklonaler Maus-Antikörper, der sich an CD22 bindet.
Dieser Antikörper
ist aus zahlreichen Quellen, einschließlich Ancell Corp., erhältlich.
-
Drei
Burkitt-Lymphom-Zelllinien (Daudi (ATCC CCL 213), CA 46 (ATCC CRL
1648) und Raji (ATCC CCL 86)) wurden in RPMI-1640-Medium, das 10
% fötales
Kälberserum
(FCS), 2 mM Glutamin, 1 mM Natriumpyruvat und 10 μg/ml Gentamicin
enthielt, gezüchtet.
HUT 102, eine menschliche kutane T-Zelllymphom-Zelllinie (ATCC TIB
162) wurde auch in ergänztem
RPMI-Medium gezüchtet.
Alle Zellen wurden bei 37 °C
in einer angefeuchteten 5%igen CO2-Atmosphäre inkubiert.
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B. HERSTELLUNG VON LL2-ONCONASE®-IMMUNOTOXINEN
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Disulfid-gebundene
Konjugate wurden wie in Newton et al., J. Biol. Chem. 267, 19572
(1992), beschrieben mit den folgenden Modifikationen hergestellt.
Antikörper
(12,5 nmol) wurde mit 250 nmol 2-Iminothiolan und 2,5 mM 5,5'-Dithiobis(2-nitrobenzoesäure) (DTNB)
in 100 mM Natriumborat, pH 8,5, bei Raumtemperatur 1 Stunde lang
in einem Endvolumen von ≤ 0,5
ml inkubiert. Das Reaktionsgemisch wurde auf eine PD-10®-Säule (Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ), äquilibiert
mit Puffer A (0,1 M NaPO4, pH 7,5, der 0,1
M NaCl enthielt), aufgetragen.
-
SPDP-modifizierte
ONCONASE® (0,9–1,2 mol
N-Succinimidyl-3-(2-pyridyldithio)propionat (SPDP)/mol
ONCONASE®)
wurde wie in Newton et al. (1992), s.o., beschrieben hergestellt.
Die SPDS-modifizierte ONCONASE® (340 nM) wurde 1 Stunde
lang bei Raumtemperatur mit Dithiothreit (DTT) bei einer End-DTT-Konzentration von
2 mM reduziert und an einer PD-10®-Säule, äquilibriert
mit Puffer A, zur Entfernung von überschüssigem DTT Gel-filtriert. Die
modifizierte ONCONASE® wurde zu dem modifizierten
Antikörper
zugesetzt, und die Reaktion wurde über Nacht bei Raumtemperatur
inkubiert. Die ONCONASE® war in zumindest einem
10fachen molaren Überschuss
gegenüber
dem Antikörper
vorhanden.
-
Thioether-gebundene
Konjugate wurden gemäß Rybak
et al., Drug Delivery 1, 3 (1993), und Newton et al., Int. J. Oncology
8, 1095 (1996), unter Verwendung von m-Maleinimidobenzoyl-N-hydroxysuccinimidester
(MBS) hergestellt. Kurz zusammengefasst wurde LL2-Antikörper (2
mg) mit einem 5fachen molaren Überschuss
von MBS (Stammlösung,
30 mM in DMF) 10 min lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktions-Inhalte
wurden auf eine PD-10®-Säule, äquilibriert mit Puffer A, aufgetragen.
Peak-Fraktionen (1,5 ml) wurden gesammelt. Die SPDP-modifizierte
ONCONASE® wurde
gegen 0,1 M Natriumacetat, pH 4,5, das 0,1 M NaCl enthielt, dialysiert,
woraufhin Inkubation mit 25 mM DTT (Endkonzentration) 30 min lang
bei Raumtemperatur folgte. Die Reaktionsinhalte wurden auf eine
PD-10®-Säule, äquilibriert
mit Puffer A, aufgetragen, und Peak-Fraktionen wurden gesammelt
und zum MBS-Antikörper
zugesetzt. Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur über Nacht
inkubiert. Die ONCONASE® war in einem ≥ 10fachen
molaren Überschuss
gegenüber
Antikörper
vorhanden. Die Konjugate wurden von nicht umgesetzter ONCONASE® durch
Gelfiltration an einer TSK-3000®-HPLC-Säule (Toso-Haas)
getrennt.
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Die
Menge an Protein, das in den Präparaten
vorhanden war, wurde durch UV-Spektroskopie
gemäß dem Lambert-Beer-Gesetz:
[A=ε(Konz.)]
mit den folgenden Extinktionskoeffizienten bei 277 nm bestimmt:
ONCONASE®, ε(1 %) = 7,3;
und Immunotoxine, ε(1
%) = 10.
-
Die
Molanzahl von ONCONASE®, konjugiert an Antikörper, wurde
durch Gelelektrophorese der reduzierten Immunotoxine zusammen mit
Standards von ONCONASE® und Antikörper bestimmt.
Das Gel wurde unter Verwendung von Image (NIH, öffentlich zugängliche
Software) analysiert.
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Die
Analyse von ONCONASE®-Immunotoxinen durch SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese unter
reduzierenden Bedingungen zeigte, dass die einzelnen Proteine nach
Reduktion neu gebildet wurden. Unter nicht-reduzierenden Bedingungen
bestanden die Antikörper-Konjugate
aus zahlreichen hochmolekularen Formen. Die Reaktivität der Vernetzergruppen
in der Thiol-Disulfid-Austauschreaktion kann die Heterogenität des Konjugats
erklären.
Die Immunotoxine enthielten 1–2
mol ONCONASE®/mol
Antikörper.
Die gereinigten Immunotoxine schienen, wie Gelelektrophorese zeigte,
keine signifikanten Mengen an freiem Antikörper zu enthalten, vermutlich,
weil der ≥ 10fache
molare Überschuss
an ONCONASE® im
Wesentlichen alle Immunotoxine und keine freien Antikörper hervorbrachte.
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C. HERSTELLUNG VON RFB4-ONCONASE®-IMMUNOTOXINEN
-
RFB-4-ONCONASE®-Immunotoxine
werden wie zuvor beschrieben hergestellt. Da RFB4 CD22 erkennt,
sind Immunotoxine, die RFB4 enthalten, auch gegenüber malignen
B-Zellen zytotoxisch. Somit können die
nachstehend beschriebenen Versuche ebenfalls mit RFB4-ONCONASE® durchgeführt werden.
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Beispiel 4: STUDIEN ZUR
IN-VITRO-ZELLLEBENSFÄHIGKEIT
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Proteinsynthese
wurde wie in Rybak et al., J. Biol. Chem. 266, 21202 (1991), beschrieben
gemessen. Dieselbe Arbeitsvorschrift wurde verwendet, um RNA-Synthese zu messen,
außer,
dass die Zellen mit 3 μCi von
[3H]Uridin gepulst wurden. Die Zellanzahl
wurde durch eine direkte Zählung
mittels eines Hämozytometers bestimmt.
Eine Allquote an Zellen wurde 5 min lang mit einem gleichen Volumen
an 0,5%igem Trypan-Blau-Ausschlussfarbstoff inkubiert, und lebensfähige Zellen
wurden gezählt.
Der kolorimetrische MTT-Test (T. Mossman, J. Immunol. Methods 65,
55 (1983)) wurde wie beschrieben (Mikulski et al., Cell Tissue Kinet.
23, 237 (1990)) durchgeführt.
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Die
IC50 für
Proteinsyntheseinhibition in Burkitt-Lymphomzellen durch ONCONASE®-Immunotoxine ist in
Tabelle 4 dargestellt.
-
Tabelle
4: Proteinsyntheseinhibition durch ONCONASE
®-Immunotoxine
-
Die
Konzentrationen von Immunotoxin, die erforderlich sind, um Proteinsynthese
zu 50 % in B-Zellen nach 24 Stunden zu hemmen, liegen im picomolaren
Bereich, im Vergleich zum nanomolaren Bereich im Fall von nicht-konjugierter
ONCONASE®.
HUT-102-Zellen, die CD22 nicht exprimieren, waren auf das LL2-ONCONASE®-Immunotoxin nicht
empfindlich, waren jedoch auf die nicht-konjugierte ONCONASE® empfindlicher
als die B-Zelllinien. Siehe 1.
-
Wie
aus 2 ersichtlich ist, war ONCONASE® allein,
im Vergleich zu ONCONASE®, die an den LL2-Antikörper konjugiert
war, gegenüber
B-Lymphomzellen nach 24 h nicht-toxisch. Somit war ONCONASE®, die
an Antikörper
konjugiert war und zu Internalisierung in der Lage war, stärker wirksam
als die nicht-konjugierte ONCONASE®.
-
Zusätzlich zu
dieser höheren
Wirksamkeit als ONCONASE® alleine zeigen die 3 und 4,
dass ONCONASE®-Immunotoxine
sehr viel wirksamer waren als Immunotoxine, in denen die toxische
Gruppierung entweder eine menschliche, nicht-toxische RNase, ein
Eosinophiler-abgeleitetes Neurotoxin (EDN) (3) oder
eine menschliche Pankreas-RNase (4) war.
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In 5 wurden LL2- oder LL1-Antikörper an
EDN wie zuvor beschrieben konjugiert und an Daudi- oder CA-46-Burkitt-Lymphomzellen
getestet. Es wird angenommen, dass LL1- und LL2-Immunotoxine zu
den Lysosomen zugeführt
werden, wo das Immunotoxin zu den Antikörper- und RNase-Gruppierungen
abgebaut wird. Die RNase lässt
das Lysosom zurück
und tritt in das Cytosol ein, wo sie ribosomale Aktivität stört. in Betrachtung
der in 5 gezeigten Daten wird angenommen,
dass ONCONASE® etwa
2.000fach aktiver als EDN ist, da ONCONASE® durch
Abbau durch das Lysosom nicht deaktiviert wird. Daher ist das Protein,
das in das Cytosol eintritt, ein intaktes Cytotoxin.
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In 4 wurde
LL2-ONCONASE® mit
LL2-Pankreas-RNase verglichen. Wiederum blockierte LL2-ONCONASE® bei
Konzentrationen von etwa 1 nM Proteinsynthese vollständig. Bei
derselben Konzentration waren durch den Zusatz von LL2-Pankreas-RNase nur etwa 75
% der Proteinsynthese blockiert worden.
-
Um
die Annahme zu testen, dass ONCONASE® durch
die Lysosomen nicht abgebaut wurde, was zu gesteigerter Inhibition
von Proteinsynthese und Zytotoxizität führte, wurden 125I-markierte(s)
LL2 und LL2-Immunotoxine zu den Daudi-Zellen zugesetzt. Wie in 5 ersichtlich ist, enthielten, nach der
angegeben Zeitspanne, Zellen, die mit LL2-ONCONASE® behandelt
worden waren, mehr 125I-markiertes Protein
in ihren Lysaten, was darauf hinwies, dass das Immunotoxin langsamer
abgebaut wurde als LL2-EDN und LL2 alleine. Somit könnte angenommen
werden, dass ONCONASE® in den Lysosomen nicht
abgebaut wird.
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Um
die Annahme zu testen, dass CD22 die Toxizität von ONCONASE®-Immunotoxinen über Bindung des
Antikörper-Abschnitts
des Hybridproteins vermittelt, wurden die Immunotoxine in Gegenwart
von überschüssigem LL2-Antikörper (4)
getestet. Die in Daudi-Zellen nach 24 h beobachtete Zytotoxizität in Gegenwart
von ONCONASE®-Immunotoxinen
wurde durch eine äquimolare
Menge an LL2 umgekehrt. Diese Daten zeigen, dass CD22 ONCONASE®-Zytotoxizität gegenüber Burkitt-Lymphomzellen
vermitteln kann.
-
Beispiel 5: IN-VIVO-WIRKSAMKEIT
VON LL2-ONCONASE®-IMMUNOTOXINEN
-
Um
die Wirkung von LL2-ONCONASE® in vivo zu testen, wurden
Daudi-Zellen in SCID-Mäuse
implantiert. Einen Tag später
wurden die Mäuse
mit ONCONASE® und
LL2-ONCONASE®,
LL2-Pseudomonas-Exotoxin und LL2-Doxorubicin-Immunotoxinen behandelt.
-
Wie
in Tabelle 5 ersichtlich ist, verursachte LL2-ONCONASE® keine
zytotoxischen Nebenwirkungen (Tod) bei Mäusen. Vergleichsweise wurden
die Mäuse
auch mit LL2, konjugiert an eine Mutante von Domäne II aus Pseudomonas-Exotoxin,
behandelt. Wie ersichtlich ist, war dieses Immunotoxin tödlich. Somit
scheint es, dass ONCONASE® als die toxische Gruppierung
eines Immunotoxins gegenüber
den behandelten Tieren nicht toxisch ist und daher als Therapeutikum
besser toleriert werden würde.
-
Tabelle
5: In-vivo-Zytotoxizität
von LL2-ONCONASE-Immunotoxinen
-
- * Kreitman et al., Cancer Res. 53, 819 (1993)
- QD = täglich
- QOD = jeden zweiten Tag
-
Tabelle
6 zeigt die Wirkungen von LL2-ONCONASE® und
LL2-Doxorubicin auf Daudi-implantierte SCID-Mäuse. Den Mäusen wurden 5 × 106 Daudi-Zellen intravenös implantiert. 24 Stunden später begann
die Behandlung mit 5 gleichen Dosen täglich. Das Doxorubicin-Immunotoxin
wurde intravenös
injiziert, und das ONCONASE®-Immunotoxin wurde intraperitoneal injiziert.
Wie anhand des Gewichts ersichtlich ist, steigerte beinahe die halbe
Menge von LL2-ONCONASE® das Überleben der Mäuse im Vergleich
zu Doxorubicin, einem systemischen chemotherapeutischen Reagens,
signifikant.
-
Tabelle
6: Behandlung von SCID-Mäusen
mit ausgebreitetem Daudi-Lymphom
-
In
SCID-Mäusen,
denen intravenös
5 × 106 Daudi-B-Lymphomzellen implantiert worden
waren, erwies sich, dass LL2-ONCONASE®, die
intraperitoneal injiziert wurde, die Leben der Mäuse im Vergleich zu den Mäusen, die
mit Phosphat-gepufferter Salzlösung
(PBS) oder mit monoklonalem Antikörper LL2 alleine behandelt
worden waren, verlängerte. 7 zeigt,
dass alle Tiere, die mit PBS behandelt worden waren, schwerwiegende
B-Zelllymphome entwickelten und an Tag 35 getötet wurden. Alle Tiere, die
mit LL2 behandelt wurden, wurden an Tag 37 aufgrund von Lymphomen
getötet.
Andererseits überlebten
alle Tiere, die mit dem Immunotoxin behandelt wurden, bis zum Tag
37. Das letzte Tier, das mit Immunotoxin behandelt wurde, wurde
am Tag 46 getötet.
-
8 zeigt,
dass SCiD-Mäuse,
denen intraperitoneal 2 × 106 Daudi-Zeilen implantiert und die dann mit
500 μg LL2-ONCONASE®,
100 μg pro
Dosis pro Tag, intraperitoneal behandelt worden waren, länger als 100
Tage überlebten.
Die Gruppe von Tieren, die mit PBS und mit nicht-konjugiertem LL2
und ONCONASE® behandelt
worden waren, zeigten innerhalb dieser Zeitspanne gewisse Anzeichen
der Erkrankung. Die mittlere Überlebensdauer
für die
PBS-Kontrollgruppe betrug 71 Tage, in der Gruppe LL2 + ONCONASE® betrug
die mittlere Überlebensdauer
80 Tage, und die mit LL2-ONCONASE® behandelten
Mäuse überlebten
länger
als 112 Tage.
-
Schließlich zeigt 9,
dass LL2-ONCONASE® weniger toxisch ist als
ONCONASE® alleine
oder RFB4-deglykosylierte Ricin-A-Kette. Im Vergleich zur tödlichen
Dosis von 30 mg/kg ONCONASE® überlebten die Mäuse, die
mit 300 mg/kg LL2-ONCONASE® behandelt
wurden, nicht nur, sondern nahmen während der Versuchsdauer auch
an Gewicht zu. RFB4, sofern konjugiert an ein Pseudomonas-Exotoxin-Fragment, wies eine
LD50 von 1 mg/kg in einem Mausmodell auf,
wobei das Immunotoxin nur einmal pro Tag verabreicht wurde (Mansfield
et al., Bioconj. Chem. 7, 557 (1996)).
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Diese
In-vivo-Resultate weisen darauf hin, dass LL2-ONCONASE® ein
im Vergleich zu ONCONASE® allein, LL2 allein und
Immunotoxinen von LL2-Pseudomonas- Exotoxin und LL2-Doxorubicin überlegenes B-Zell-Toxin
ist. Die Toxizitätsstudien
zeigen, dass LL2-ONCONASE® unter Auftreten von geringen
bis gar keinen Nebenwirkungen gut toleriert wird.
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Alle
hierin zitierten Veröffentlichungen
einschließlich
Patenten und Patentanmeldungen sind hierin durch Verweis aufgenommen.
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Die
obige Erfindung wurde im Sinne der Verständlichkeit und Klarheit recht
ausführlich
beschrieben. Es wird jedoch auch verstanden werden, dass verschiedene
Kombinationen von Formen und Details vorgenommen werden können, ohne
den Schutzumfang der Erfindung zu überschreiten.
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