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Die
vorliegende Erfindung betrifft Peptide, die immunogene Epitope von
Toxinen vom Typ Shigella (SLTs), insbesondere das Toxin vom Typ
Shigella von E.coli O157:H7 tragen, die als Immunogene und bei der Behandlung
oder Diagnose verwendet werden, Mittel (z. B. Antikörper oder
Antigen-bindende Fragmente), die zu deren spezifischer Neutralisierung
und bei der Behandlung und Diagnose verwendet werden können.
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Toxine
vom Typ Shigella (ebenso bekannt als Toxine vom Typ Shiga und Vero-Toxine)
sind bekannt (Schmitt, C. K. et al., 1991, Infection und Immunity,
59(13): 1065–1073)
und entstehen durch eine weiten Bereich von Pathogenen einschließlich E.coli
O157:H7, eine Infektion, die zu blutiger Diarrhöe und akutem Nierenversagen
führt,
wobei viele Patienten, insbesondere die jungen und die älteren,
eine Infektion nicht überleben.
Ausbrüche
sind sporadisch aber von signi fikanter Anzahl und stellen eine wesentliche
Belastung für
die Ressourcen des Gesundheitssystems dar (Berkelman, R. L. et al.,
1994, Science, 264: 368–370;
Slutsker, L. et al., 1997, Ann. Intern. Med., 126: 505–513). Alleine
in den USA ereignen sich etwa 20.000 Fälle von E.coli O157:H7-Infektionen
jährlich.
Die Infektion tritt häufig
als Folge des Konsums von kontaminierten Lebensmitteln, insbesondere
Rinderhackfleischprodukte, wie z. B. Hamburger, und durch Kontakte
von Person zu Person in Kinderbetreuungsstätten auf. Andere berichtete
Ausbrüche
sind in Schottland und Japan (1996, BMJ, 313: 1424), dem Nordwestlichen
Pazifik (Antibiotic-Resistant Bacteria, Office of Technology Assessment,
Congress of the United States, S. 150–151) und Kanada (Slutsker
L. et al., 1997, Ann. Intern. Med., 126: 506–513) aufgetreten, obwohl Ausbrüche nicht
alleine auf diese Regionen beschränkt sind.
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Viele
der infizierenden Pathogene haben sich eine vielfache Arzneimittelresistenz
angeeignet und es hat sich herausgestellt, dass eine antibiotische
Behandlung dazu führen
kann, dass das Bakterium die Herstellung des Toxins vom Typ Shigella
steigert (Antibiotic-Resistant Bacteria, supra). Ein Bedürfnis nach
neuen Therapeutika für
Pathogene, die Toxine vom Shigella-Typ exprimieren, ist seit vielen
Jahren spürbar
(s. z. B. Antibiotic-Resistant Bacteria, supra). Es wurde vorgeschlagen
(Antibiotic-Resistant Bacteria, supra), dass Antikörper, die
gegen das Toxin vom Shigella-Typ von E.coli O157:H7 spezifisch sind,
therapeutisches Potential besitzen können, aber bis jetzt wurden
Antikörper
nicht therapeutisch verwendet.
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Verschiedene
Toxine vom Typ Shigella wurden geklont und sequenziert (Meyer, T.
et al., 1992, Zbl. Bakt., 276: 176–188, (3): 519–524). Dennoch
wurden immunogene Regionen, insbesondere spezifische Epitope, der
Toxine bislang nicht identifiziert.
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Die
betroffenen Erfinder haben nun erfolgreich eine Anzahl von Epitopen
von E.coli O157:H7 vom Shigella-Typ,
insbesondere solche von E.coli O157:H7 identifiziert. Die Epitope
weisen einen weiten Verwendungsbereich auf – sie können therapeutisch als Immunogene
verwendet werden, z. B. als Impfstoffe, oder diagnostisch zur Detektion
von Mitteln (z. B. Antikörpern),
die spezifisch an sie binden. Sie können ebenso zur Herstellung
neutralisierender Mittel, z. B. Antikörper, die das Toxin neutralisieren,
verwendet werden. Mittel, die die Epitope binden, können sowohl
therapeutisch als auch diagnostisch verwendet werden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Peptid bereitgestellt, das ein Epitop eines Toxins
vom Typ Shigella trägt,
wobei das Peptid eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NOs: 1–7 besitzt.
Das Epitop kann eine Sequenz ausgewählt von SEQ ID NO: 1 und SEQ
ID NO: 3 aufweisen.
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Die
Peptide, die die Epitope von SEQ ID NOs: 1–7 tragen, wurden bislang nicht
identifiziert, noch wurden sie vorgeschlagen. Obwohl die Sequenzen
von verschiedenen SLTs bekannt sind, gilt dies für die spezifischen Epitope
nicht.
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Das
Toxin vom Shigella-Typ kann das von E.coli sein. Es kann von einem
E.coli O157 ausgewählt
aus der Gruppe von O157:H7, O157:H– und
O26:H11 stammen. Alternativ kann das Toxin vom Shigella-Typ ausgewählt sein
aus der Gruppe bestehend aus Shigella sonnei, Shigella boydii, Shigella
flexneri und Shigella dy senteriae.
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Das
das Epitop tragende Peptid kann für ein Verfahren zur Behandlung
oder Diagnose des menschlichen oder tierischen Körpers verwendet werden.
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Das
das Epitop tragende Peptid kann z. B. als Immunogen verwendet werden,
insbesondere als Impfstoff.
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Erfindungsgemäß wird ebenso
ein Antikörper
oder ein Anitgen-bindendes Fragment hiervon, das gegen ein das erfindungsgemäße Epitop
tragende Peptid spezifisch ist, bereitgestellt.
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Antikörper sind
bekannt (Harlow, E. and Lane, D., „Antibodies – A Laboratory
Manual", Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor Press, New York, 1988). Der Antikörper kann
ein ganzer Antikörper oder
ein Antigen-bindendes Fragment hiervon sein, und gehört im Allgemeinen
zu einer Immunoglobulin-Klasse. Somit kann es z. B. ein IgM-Antikörper oder
ein IgG-Antikörper sein.
Der Antikörper
oder das Fragment können
tierischen Ursprungs, z. B. von einem Säugetier, sein, und können z.
B. von Mäusen,
Ratten, Schafen oder Menschen stammen. Es kann ein natürlicher
Antikörper
oder ein Fragment hiervon sein, oder, wenn gewünscht, ein rekombinantes Antikörper-Fragment,
d. h. ein Antikörper
oder ein Antikörper-Fragment,
das unter Verwendung rekombinanter DNA-Techniken hergestellt wurde.
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Besondere
rekombinante Antikörper
oder Antikörper-Fragmente schließen ein:
- (1) Solche, die eine Antigen-bindende Stelle
aufweisen, wovon ein Teil zumindest von einem anderen Antikörper stammt,
z. B. solche, in denen die hypervariablen oder Antigen-bindenden
Regionen (CDR) eines Antikörpers
an die variablen Netzwerkregionen eines zweiten hiervon verschiedenen
Antikörpers
gepfropft werden (wie z. B. in EP
0 239 400 beschrieben).
- (2) Rekombinante Antikörper
oder Fragmente, wobei von Fv verschiedene Sequenzen durch von Fv
verschiedene Sequenzen anderer hiervon verschiedener Antikörper ersetzt
wurden (wie z. B. in EP 0 171
469 , EP 0 173 494 und EP 0 194 276 beschrieben)
oder
- (3) Rekombinante Antikörper
oder Fragmente, die im Wesentlichen die Struktur eines natürlichen
Immunoglobulins besitzen, aber in denen sich die Hinge-Region eine
unterschiedliche Anzahl von Cystein-Resten im Vergleich zu natürlichem
Immunoglobulin aufweist, aber in denen sich ein oder mehrere Cystein-Reste in
einer Oberflächentasche
des rekombinanten Antikörpers
oder Fragmentes an der Stelle eines anderen Aminosäure-Restes
im natürlichen
Immunoglobulin (wie z. B. in PCT/GB88/00730 und PCT/GB88/00729 beschrieben)
befindet.
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Der
Antikörper
oder das Antikörper-Fragment
kann polyklonalen oder monoklonalen Ursprungs sein. Es ist für wenigstens
ein Epitop spezifisch.
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Antigen-bindende
Antikörper-Fragmente
schließen
z. B. Fragmente ein, die durch proteolytische Spaltung eines gesamten
Antikörpers,
z. B. F(ab')2-,
Fab'- oder Fab-Fragmente
oder Fragmente, die durch rekombinante DNA-Techniken erhalten wurden,
z. B. Fv-Fragmente (wie z. B. im PCT/GB88/0747 beschrieben), erhalten
wurden.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper können durch
bekannte immunologische Techniken hergestellt werden. Somit kann
z. B. jedem geeigneten Wirt das Protein und das gesammelte Serum
injiziert werden, um den gewünschten
polyklonalen Antikörper
nach angemessener Reinigung und/oder Konzentrierung (z. B. durch
Affinitätschromatographie
unter Verwendung des immobilisierten Proteins als Affinitätsmedium)
zu erhalten. Alternativ können
Splenozyten oder Lymphozyten von dem mit dem Protein injizierten
Wirt zurückerlangt
werden und unter Verwendung des Verfahrens nach Kohler et al. (1967,
Eur. J. Immunol., 6: 511) immortalisiert werden, wobei die resultierenden
Zellen isoliert werden, um eine einzige genetische Linie für die Herstellung
monklonaler Antikörper
zu erhalten. Die Antikörper-Fragmente können unter
Verwendung konventioneller Techniken hergestellt werden, z. B. durch
enzymatische Verdauung mit Pepsin oder Papain. Wo es erforderlich
ist, rekombinante Antikörper
gemäß der Erfindung
herzustellen, können
diese unter Verwendung z. B. der Verfahren, wie sie in
EP 0 171 469 ,
EP 0 173 494 ,
EP 0 194 276 und
EP 0 239 400 beschrieben sind, hergestellt
werden.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper können mit
einem detektierbaren Marker unter Verwendung konventioneller Verfahren
markiert werden und die Erfindung umfasst auch solche markierten
Antikörper.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper und
Antigen-bindenden Fragmente hiervon („Bindungsmittel") können für die Verwendung
in einem Verfahren zur Behandlung oder Diagnose des menschlichen
oder tierischen Körpers
verwendet werden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird auch die Verwendung eines Peptids, das ein Epitop
oder einen Antikörper
oder ein Antigen-bindendes Fragment hiervon gemäß der vorliegenden Erfindung
trägt,
bei der Herstellung eines Arzneimittels für die Behandlung eines Zustands,
der von einem Toxin vom Shigella-Typ resultiert, bereitgestellt.
Ebenso wird ein Verfahren zur Herstellung eines Medikaments zur
Behandlung eines vom Toxin vom Shigella-Typ resultierenden Zustands
bereitgestellt, das die Verwendung eines Peptids, das ein Epitop
oder einen Antikörper
oder ein Antigen-bindendes Fragment hiervon gemäß der vorliegenden Erfindung
trägt,
umfasst.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung Peptide bereit, die Epitope von
Toxinen vom Shigella-Typ tragen, die therapeutisch oder diagnostisch
verwendet werden können,
zusammen mit hiervon erhaltenen Bindungsmitteln, die selber sowohl
diagnostisch als auch therapeutisch verwendet werden können.
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Erfindungsgemäß wird ebenso
ein diagnostisches Testverfahren für ein Toxin vom Shigella-Typ
bereitgestellt, bei dem ein Epitop, das von einem Peptid gemäß der vorliegenden
Erfindung getragen wird, angezeigt wird, mit folgenden Schritten:
- i) Reaktion eines Antikörpers oder eines Antigen-bindenden
Fragmentes hiervon gemäß der vorliegenden Erfindung
mit einer Probe.
- ii) Detektion einer Antikörper-Antigen-Bindungsreaktion
und
- iii) Korrelation der Detektion der Bindungsreaktion mit der
Anwesenheit des Toxins vom Shigella-Typ.
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Wo
das Bindungsmittel ein Antikörper
oder Antigen bindendes Fragment hiervon ist, können die Epitope als Antigene
angesehen werden.
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Erfindungsgemäß wird ebenso
ein diagnostisches Testverfahren für Antikörper, die für ein Toxin vom Shigella-Typ
spezifisch sind, mit folgenden Schritten bereitgestellt:
- i) Reaktion eines Peptids gemäß der vorliegenden
Erfindung mit einer Probe,
- ii) Detektion einer Antikörper-Antigen-Bundungsreaktion
- iii) Korrelation der Detektion der Antikörper-Antigen-Bindungsreaktion mit der Anwesenheit
eines Antikörpers,
der gegenüber
einem Toxin des Shigella-Typs spezifisch ist.
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Die
Probe kann von einem Patienten stammen, z. B. eine Serum-Probe oder
ein Peritoneal-Dialysat, obwohl natürlich jede andere Probe, die
Toxine vom Shigella-Typ
enthalten kann oder diese vermutlich enthält, verwendet werden kann.
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Nach
einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein diagnostisches
Test-Kit zur Durchführung
eines diagnostischen Testverfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
bereitgestellt. Diagnostische Test-Kits sind bekannt und können z.
B. Dip-Stick-Tests gemäß der WO88/08534
einschließen.
Der Test-Kit kann Anweisungen für
dessen Verwendung in einem diagnostischen Testverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
einschließen.
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Arzneimittel
gemäß der vorliegenden
Erfindung sind für
den Fachmann leicht zu erkennen. Medikamente können unter Verwendung pharmazeutisch
verträglicher Träger, Verdünnungsstoffe
oder Vehikel (Remington's
Pharmaceutical Sciences and US Pharamcopeia (1984) Mack Publishing
Company, Easton, PA, USA) hergestellt werden. Die Medikamente können durch
Verwendung einer pharmazeutisch wirksamen Menge des erfindungsgemäßen Peptids,
das das Epitop oder den Antikörper
oder das Antigen-bindende Fragment hiervon trägt, das für ein Peptid gemäß der vorliegenden
Erfindung spezifisch ist, wirksam gemacht werden. Angemessene Dosierungen
sind dem Fachmann sehr wohl geläufig
und können
leicht festgestellt werden, z. B. mittels Dosierung-Ansprechverhalten-Versuchen.
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Die
Erfindung wird durch die folgende Beschreibung weiter ersichtlich,
die alleine anhand von Beispielen, Epitope gemäß der vorliegenden Erfindung
und Peptide, die eben diese Epitope tragen, zeigt.
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Experimentelles
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Es
waren Seren von verschiedenen Patienten, die mit E.coli O157:H7
(1996, BMJ 313: 1424) infiziert waren, zu verschiedenen Infektionsstadien
zugänglich.
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Mit
den Seren wurde ein Epitop-Mapping (s. unten) durchgeführt, und
anhand von Vergleichen wurden die Epitope innerhalb der erhaltenen
Aminosäure-Sequenzen
der Untereinheit A des SLT (Verotoxin, Meyer, T. et al., 1992, Zbl.
Bakt., 276: 176–188),
exprimiert durch das Bakterium, identifiziert.
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Epitop-Mapping
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Eine
Serie von überlappenden
Nonapeptiden, die die erlangte Aminosäuren-Sequenz abdecken, wurde
auf Polyurethan-Zapfen mit Reagenzien aus einem Epitop- Scanning-Kit (Cambrigde
Research biochemicals, Cambridge, UK), wie zuvor durch Geysen et
al. (1987, Journal of Immunological Methods, 102: 259–274) beschrieben,
hergestellt. Peptid 1 (Well 1) bestand aus Resten 1 bis 9 (SEQ ID
NO: 8, Peptid 2 (Well 2) bestand aus Resten 2 bis 10 (SEQ ID NO:
9) usw.. Dies wurde für
das Verotoxin, das aus E-coli O157 erhalten wurde, durchgeführt. Die
Reaktivität
von jedem Klon mit den Patienten-Seren (1 zu 1000 verdünnt) wurde
für IgG
mittels ELISA bestimmt. Die Daten wurden als A405 nach 30 Minuten
Inkubation ausgedrückt.
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Gepaarte
Seren waren von 3 Patienten zu einem frühen (Tag 3 der Infektion) und
einem späten
(6 Wochen nach Infektion) Stadium der Infektion verfügbar. Ein
Mittelwert für
jeden Well wurde sowohl für
die frühen als
auch die späten
Seren durch Kombination der Ergebnisse von den drei Patienten berechnet.
Die Ergebnisse der späten
Seren wurden von den Ergebnissen der frühen Seren subtrahiert. Die
Flächen,
wo wenigstens drei aufeinander folgende Wells positiv waren (mindestens
0,19), wurden so beurteilt, dass sie ein Epitop definieren. Zweitens
wurde ein einzelnes Serum (am Tag 3 der Infektion entnommen) von
einem Patienten, der später
aufgrund der Infektion verstarb, untersucht. Die erhaltenen Werte
wurden von den zuvor beschriebenen Mittelwerten für die frühen Seren
der überlebenden
Patienten abgezogen. Die Flächen,
wo mindestens drei aufeinander folgende Wells positiv waren (mindestens
0,19), wurden so beurteilt, dass sie ein Epitop definieren.
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Dies
führte
zur Identifizierung von 7 Epitopen (SEQ ID NOs: 1–7). Die
sieben beschriebenen Epitope erfüllten
wenigstens eines dieser Kriterien. Die Epitope 1 und 3 erfüllten beide
Kriterien (Tabelle 1).
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Ein
weiteres Epitop-Mapping wurde wie folgt unter Verwendung der gleichen
Serien von überlappenden
Nonapeptiden wie zuvor durchgeführt.
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Sammlung der
Seren der Patienten
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Sechs
Seren wurden von Patienten erhalten, denen bestätigt wurde, HUS (hemolytische
uremische Syndrome) zu haben. Drei Seren wurden von Patienten erhalten,
aus deren Stuhlprobe E.coliO157 isoliert wurde und die nicht bis
zu HUS fortgeschritten waren. Ein Serum wurde aus einer negativen
Kontrolle eines Leukämie-Patienten erhalten.
Alle Seren wurden für
IgG gemessen.
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Ergebnisse
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Durch
Addition der mittleren Absorptionswerte der sechs Seren von den
Patienten mit HUS und den drei Seren von den Patienten mit einer
positiven Fäkalprobe
und nach Abzug der negativen Kontrolle, wurden Epitope dann definiert,
wenn eine aufeinander folgen de Serie von drei oder mehr Wells eine
Absorption von mehr als einem Grenzwert von 0.5 besaß. Eine
Gesamtheit von 7 Epitopen wurde durch dieses Kriterium identifiziert.
Die Epitop-Sequenz und die Peptid-Anzahl, bei denen sie auftreten, sind
in Tabelle 4 dargestellt. In der Untereinheit B zeigten sich keine
Epitope.
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Zusätzliche
Versuche wurden wie folgt durchgeführt:
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Materialien und Verfahren
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Fünf Flächen wurden
als kurze Peptide mittels BT 7400 Peptid-Synthesizer (Biotech Instruments,
Luton, UK) hergestellt. Diese wurden in dem indirekten ELISA verwendet.
Die Peptid-Nummern und die Aminosäuren-Sequenzen waren wie folgt:
Peptide
1 bis 5 – SEQ
ID NOs: 10–14.
Peptid 1 trug das Epitop von SEQ ID NO: 2. Peptid 2 trug das Epitop von
SEQ ID NO: 3. Peptid 3 trug das Epitop von SEQ ID NO: 4. Die Peptide
4 und 5 trugen das Epitop von SEQ ID NO: 5.
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Eine
Gesamtheit von 25 Seren mit unterschiedlicher klinischer Geschichte:
3 Seren von Patienten mit keinem Hinweis auf eine E.coli O157-Infektion,
20 Seren von Patienten, die mit einer Diagnose auf hämolytische
uremische Syndrome ins Krankenhaus eingeliefert wurden und eine
positive Kultur von E.coli O157 in den Fäkalien besaßen und ein zweites Serum von
2 Patienten, die sich von der mit E.coli O157 verbunden Krankheit
erholt hatten, vier Wochen später
genommen. Die gepaarten Seren wurden mit 1, 2, 3 und 4 nummeriert.
Die Kontrollseren wurden mit den Nummern 23 bis 25 (Tabelle 2) nummeriert.
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Indirekte
ELISA
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Durch
eine einfache Adsorption von Peptiden auf einer Mikrotiterplatte
wurde das folgende Verfahren für
jedes Peptid durchgeführt.
Das Peptid wurde in 2 mm eines 0,01 M Phosphat-NaCl-Puffers (PBS)
mit pH 7,2 aufgelöst
und bis auf eine Konzentration von 10 μg/ml (1/100) in dem gleichen
Puffer verdünnt.
- (1) 150 μl
Aliquot des Peptids (10 μg/ml
in 0,01 M PBS) wurden in die Wells einer Falcon 3912-Mikroassayplatte
pipettiert und über
Nacht bei 4°C
inkubiert.
- (2) Das ungebundene Peptid wurde durch 4-maliges Waschen (4 × 10 Minuten)
mit 0,05 Tween 20 in 0,01 M PBS (pH 7,2) entfernt.
- (3) Die Platten wurden mit 2% entrahmter Milch-10% FCS in 0,01 M
PBS 1 Stunde bei 37°C
blockiert.
- (4) Die Platten wurden 4-malig mit 0,05% Tween 20 in 0,01 M
PBS gewaschen (4 × 10
Minuten) und das Serum wurde unter Beobachtung in die Wells der
Mikroassayplatte (pro Serum drei Wells) zugesetzt (Verdünnung 1/100
in der Blockierungslösung)
und zwei Stunden bei 37°C
inkubiert.
- (5) Die Platten wurden 4-malig (4 × 10 Minuten) mit 0,05% Tween
20 in 0,01 M PBS gewaschen und sekundärer Antikörper, anti-humanes IgM (oder
IgG)-Peroxidasekonjugat (Verdünnung
1/1000 in Blockierungslösung)
wurde zugesetzt und die Inkubation eine Stunde bei 37°C fortgesetzt.
- (6) Die Platten wurden 4-malig (4 × 10 Minuten) mit 0,05% Tween
20 in 0,01 M PBS gewaschen, gefolgt durch einen weiteren Waschschritt
mit 0,01 M PBS. Die Platte wurde dann 45 Minuten lang bei Raumtemperatur
inkubiert, wobei in 0,5 mg/ml von frisch hergestelltem 2,2-Azino-bis[3-ethylbenzthiazolin-6-sulfonsäure]di-ammonium (ABTS-Tabletten)
in einem Citrat-Puffer
(pH 4,0) mit 0,01 Gew.-% Wasserstoffperoxid gerührt wurde.
- (7) Es wurden in jeder Platte Kontroll-Wells verwendet. Es wurden
drei Wells mit ABTS-Lösung
alleine und drei Wells mit ABTS-Lösung plus anti-humanem IgG-
oder IgM-Meerrettich-Peroxidase-Konjugat verwendet.
- (8) Messungen zur optischen Dichte (OD) wurden mit einem ELISA-Plattenleser
(Titertek-Multiscan) bei einer Wellenlänge von 405 nm durchgeführt.
- (9) Die mittleren Auslesungen für jedes der drei Wells pro
Patienten-Serum wurden bestimmt.
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Ergebnisse
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Diese
sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
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Beim
Grenzwert des OD von 0,2 für
IgM und 0,3 für
IgG war das Peptid 4 das am stärksten
immunoreaktive Peptid, obwohl ein Kontrollserum für IgM positiv
war. Bei Erhöhung
des Grenzwertes des OD auf 0,25 (IgM) und 0,35 (IgG) war Peptid
5 das am stärksten
immunoreaktive Peptid (Tabelle 3).
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Mit
den sensitiveren Grenzwerten und durch Definition eines positiven
Serums, wenn entweder IgM und/oder IgG positiv waren, war das Peptid
1 in 4 Fällen
positiv, das Peptid 2 in 6 Fällen,
das Peptid 3 in 12 Fällen,
das Peptid 4 in 16 Fällen
und das Peptid 5 in 9 Fällen.
Die Seren der Fälle
6, 7 und 15 waren für
alle fünf
Peptide negativ. Gepaarte Seren von Fall 1 zeigten einen Anstieg
des IgM gegenüber
den Peptiden 1, 3, 4 und 5, während
die Levels von IgG konstant blieben. Gepaarte Seren von Fall 2 zeigten
eine Steigerung von IgM gegenüber
den Peptiden 1, 2, 3 und 4 und von IgG gegenüber den Peptiden 2 und 3.
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Fazit
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Es
wurden Antikörper
gegen Peptide, die von dem Toxin von E.coli O157 erhalten wurden,
hergestellt. Dies bestätigte
die Ergebnisse des Epitop-Mapping und dass diese Flächen innerhalb
des Moleküls
Ziele für die
Antikörper-Therapie
sind. Peptid 4 und Peptid 5 enthielten das gleiche Epitop (SEQ ID
NO: 5), aber in Peptid 4 war dieses mit der korrespondierenden Sequenz
von E.coli O157 verbunden, während
in Peptid 5 dies mit dem Äquivalent
von Holotoxin von Shigella dysenteriae (Fraser et al., Nature Structural
Biology, 1(1): 59–64).
Die Reduzierung der Immunogenität
mit der von S. dysenteriae erhaltenen Sequenz unterstreicht die Spezifität gegenüber dem
aus E.coli O157 erhaltenen Epitop.
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Tabelle
2 – Details
der ODS der Seren gegen jedes Peptid
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