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Diese Erfindung bezieht sich auf
Zusammensetzungen und deren Verfahren zur Benutzung zur Förderung
des Wachstums und/oder der Regeneration von Nervengewebe innerhalb
des Zentralnervensystems (ZNS).
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ZNS-Schaden
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Etwa 1.100 neue Rückenmarkverletzungen passieren
jedes Jahr in Kanada; über
10.000 pro Jahr geschehen in den Vereinigten Staaten. Diese Zahlen
sind 5mal höher
wenn man auch Patienten einschließt, die an Hirnschäden leiden,
welche die Hemmung von neuronalem Wachstum nach traumatischer Hirnverletzung involvieren.
Die Zahl an Patienten mit chronischen Rückenmarkverletzungen in Nordamerika
ist in der Größenordnung
von 300.000. Diese Zahl ist wiederum 5mal höher, wenn man Patienten einschließt, die
an Hirnschäden
leiden, welche die Hemmung von neuronalem Wachstum nach traumatischer
Hirnverletzung involvieren.
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Rückenmarksverletzungen
resultieren häufig
in einem dauerhaften Verlust der spontanen Bewegung unterhalb der
Schadensstelle. Zumeist junge und sonst gesunde Personen werden
paraplegig oder quadriplegig aufgrund von Rückenmarksverletzungen. In den
Vereinigten Staaten gibt es eine geschätzte Anzahl von 200.000 Quadriplegischen.
Angesichts des notwendigen Pflegeaufwands, ist es nicht schwierig,
sich vorzustellen, dass die mit der Pflege von Patienten mit Zentralnervensystem
(ZNS)-Schäden
verbundenen Gesundheitsfürsorgekosten
gut über
10 Milliarden Dollar pro Jahr für
Nordamerika betragen.
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Das ZNS (das Gehirn und Rückenmark)
besteht aus Neuronen und Glia, wie beispielsweise Astrozyten, Mikroglia
und Oligodentrozyten. Neuronen haben typischerweise zwei Typen von
Fortsätzen:
Dendriten, welche synaptischen Kontakt von Axonen von anderen Neuronen
erhalten; und Axone, durch welche jedes Neuron mit anderen Neuronen
und Effektoren kommuniziert. Das Axon eines ZNS-Neuron ist von einer Myelinscheide umhüllt.
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In höheren Vertebraten besitzen
Axone innerhalb des ZNS eine begrenzte Fähigkeit zur Reparatur nach
einer Verletzung. Im Gegensatz zu Neuronen innerhalb des embryonalen
oder neuronalen ZNS oder innerhalb des adulten peripheren Nervensystems
(PNS) (Saunders et al., (1992) Proc. R. Soc. Lond. B. Biol. 250:
171– 180;
Schwab and Bartoldi (1996) Physiol. Rev. 76: 319–370; Steeves et al., (1994)
Prog. BrainRes. 103: 243–262),
versagen axotomisierte Neuronen des adulten Säuger-ZNS in der Darbietung
von wesentlicher axonaler Regeneration. Tatsächlich verhindert eine vollständige ZNS-Axonen-Unterbrechung
wahrscheinlich die Gesundung. Obwohl axotomisierte, proximal zum
neuronalen Zellkörper
gelegene Fasern regeneratives Wachstum injizieren, wird dieses nachfolgend
innerhalb einer kurzen Distanz (1–2 mm) abgebrochen und wird häufig gefolgt
von retrograder Degeneration. Peripherale Nerventransplantate in
das ZNS stellen eine günstige Umgebung
dar, durch welche ZNS-Axone anatomisch regenerieren werden (May
et al., Cajal's
Degeneration and Regeneration of the Nervous System, History of
Neuroscience Series #5 (NY and Oxford: Oxford Univ Press, 1991)
at 769), obwohl ZNS-Axone nicht in der Umgebung von adultem Rückenmark
wieder wachsen werden. Diese Befunde zeigen, dass adulte ZNS-Neuronen
intrinsische Wachstumseigenschaften beibehalten und bei günstigen
Umgebungsbedingungen in der Lage sind, erfolgreich Wachstumsprogramme
zu reaktivieren.
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Aktuelle Therapien
von Rückenmarksverletzungen
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Zur Behandlung von Rückenmarksverletzungen
existieren zahlreiche aktuelle Therapien. Interventionelle Therapien,
einschließlich
Opiatantagonisten, Thyreotropin-Releasing-Hormon, lokale Rückenmarkskühlung, Dextraninfusion,
Adrenorezeptorenblockade, Kortikosteroide, und Sauerstoffüberdruck
wurden verwendet, aber sind von fragwürdigem klinischen Wert.
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Periphere Nerventransplantate wurden
als Brücken über ZNS-Läsionen vorgeschlagen
(David and Aguayo (1981) Science 214: 931–933; Houle (1991) Exp. Neurol.
113: 1–9;
Richardson et al., (1984) J. Neurocytol. 13: 165–182 ; Richardson et al., (1980)
Nature 284: 264–265;
Xu et al., (1995) Exp. Neurol. 138: 261–276; Ye and Houle (1997) Exp.
Neurol. 143: 70–71).
In letzter Zeit wurden Transplantate von umhüllenden Zellen der Riechrinde
verwendet, um die Regeneration von verletzten kortikospinalen Projektionen
in der Ratte zu fördern
(Li et al., (1997) Science 277, 2000, 2002). Eine neue Studie (Cheng
et al., (1996) Science 273: 510–513)
verwendete einen kombinatorischen Ansatz, der frühere Arbeiten (Siegal et al.,
(1990) Exp. Neurol. 109: 90–97)
fortführte:
Nach Durchtrennung von adultem Rückenmark
wurden periphere Transplantate verwendet, um weiße Substanzgänge mit
zentraler grauer Substanz dergestalt zu verbinden, um regenerierende Fasern
aus einer hemmenden Umgebung in die eher permissive graue Substanz
zu dirigieren.
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Die US-Patente Nr. 5650148 und 5762926
beschreiben ein Verfahren zur Behandlung von Schäden am ZNS durch Transplantierung
von Donorzellen, die modifiziert wurden, um Moleküle wie Neutrophine
zu produzieren, in das ZNS.
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Die Verwendung von transplantierten
neuronalen Zellen ist auch von begrenztem klinischen Wert: Obwohl
Axone in der Lage sein werden, in transplantiertes Gewebe zu wachsen,
werden sie nicht in der Lage sein, aufgrund der hemmenden Substanz
im ZNS, aus dem transplantierten Gewebe zurück in das ZNS zu wachsen. Dieser Überblick
der aktuellen Verfahren zur Behandlung von Rückenmarksverletzungen zeigt,
dass ein Bedarf an Mitteln zur Förderung
des Wiederwachsens, der Reparatur, und Regeneration von Neuronen
in Säuger-ZNS,
sowohl in akuten wie in chronischen Situationen verbleibt.
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Myelin
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Es wurde vorgeschlagen, dass das
Unvermögen
von ZNS-Axonen zur Regenerierung nach Verletzung an die Gegenwart
des Myelins gebunden ist. Die Myelinscheide, die ein Axon umgibt,
ist aus verfestigten Plasmamembranen von Schwann'schen Zellen und Oligodendrozyten aufgebaut.
Obwohl ihr Aufbau dem von jeder anderen Plasmamembran ähnelt, dadurch
dass es Lipide, Proteine und Wasser enthält, sind die relativen Anteile
und Ablagerungen dieser Komponenten für das Myelin ohnegleichen.
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Das Myelin im ZNS wird durch Oligodendrozyten
produziert und durch die Expression des Myelin Basic Protein (MBP)
charakterisiert. MBP ist ausschließlich mit Myelin assoziiert
und ist eines der ersten Proteine, die zu Beginn der Myelinbildung
von ZNS-Axonalfasern exprimiert werden. Galaktozerebrosid (Gal C) ist
das bedeutendste, von Oligodendrozyten produzierte Sphingolipid.
Gal C umfasst ungefähr
15 Prozent der Gesamtlipide in menschlichem Myelin und ist über Spezien
hinweg hoch konserviert. Obwohl Gal C auf der Oberfläche der
Zellkörper
von Oligodendrozyten exprimiert wird, ist es in größerer Konzentration
auf der Oberfläche
von myelinen Membranen konzentriert (Ranscht et al., (1982) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 79: 2709–2713).
Es gibt wachsende Evidenz dafür,
dass die Gegenwart von ZNS-Myelin das regenerative Wachstum von
einigen ZNS-Axonen zurückhalten
oder hemmen kann (Schwab and Bartoldi (1996) Physiol. Rev. 76: 319– 370),
einschließlich
zahlreicher Beispiele von verbreiteten Vertebratenfamilien (Schwegler
et al., (1995) J. Neurosci. 15: 2756–2767; Steeves et al., (1994)
Prog. Brain Res. 103: 243–262).
Sowohl das ZNS von niederen Vertebraten (z. B. Neunauge) wie auch
das entwickelnde ZNS von höheren
Vertebraten (z. B. Vögel
und Säuger)
zeigt substantielle axonale Regeneration nach Verletzung (Davis
and McClellan (1994) J. Comp. Neurol. 344: 65–82; Hasan et al., (1993) J.
Neurosci. 13: 492–507;
Hasan et al., (1991) Restor. Neurol. Neurosci. 2: 137–154; Iwashita
et al., (1994) Nature 367: 167–170;
Saunders et al., (1992) Proc. R. Soc. Lond. B. Biol. 250: 171–180; Treherne
et al., (1992) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 431–434; Varga
et al., (1995) Eur. J. Neurosi. 7: 2119–2129). Das gemeinsame Merkmal
all dieser Positivbeispiele für
Regeneration ist entweder ein ZNS, dem kompaktes Myelin fehlt (Neunauge)
oder unvollständige
Myelinentwicklung zum Zeitpunkt der Verletzung (embryones Küken, neonatales
Opposum und Ratte). Das entwicklungsgemäße Auftreten von Myelin korreliert
zeitlich mit dem Verlust der Regeneration von verletzten ZNS-Axonen.
Zusätzlich
könnte
das robuste Wachstum von transplantierten fötalen Neuronen im adulten ZNS
(Bregmann et al., (1993) Exp. Neurol. 123: 3–16; Li and Raisman (1993)
Brain Res. 629: 115–127;
Yakovleff et al., (1995) Exp. Brain Res. 106: 69–78) einem Fehlen von Rezeptoren
für Myelininhibitoren
zum Zeitpunkt ihrer Differenzierung zugeschrieben werden und/oder
einer Fähigkeit,
jedwedes inhibitorisches Signal von Myelin außer Kraft zu setzen.
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Spezifische Moleküle, die mit Myelin assoziiert
sind, wurden als putative Mediatoren dieser hemmenden Aktivität identifiziert,
einschließlich
des Myelin-assoziierten Glykoproteins (MAG) (McKerracher et al., (1994)
Neuron. 13: 805–811;
Mukhopadhyay et al., (1994) Neuron. 13.757–767) und NI 35/250, ein bis
heute nicht identifiziertes Myelin-abgeleitetes Protein (Bandtlow
and Schwab (1991) Soc. Neurosci. Abstr. 17: 1495; Caroni and Schwab
(1988) J. Cell Biol. 106: 1281–1288;
Caroni and Schwab (1988) Neuron. 1: 85; Crutcher (1989) Exp. Neurol.
104: 39–54;
Savio and Schwab (1989) J. Neurosci. 9: 1126–1133; Schwab and Caroni (1988)
J Neurosci. 8: 2381–2393);
IN-1 (Brosamle, et al., (1998) Abst. Soc. Neurosci., 24: 1559; NI-35/250
(Huber et al., (1998) Abst. Soc. Neurosci., 24: 1559; NI-220/250
(van der Haar et al., (1998) Abst. Soc. Neurosci., 24: 1559; arretin,
Janani et al., (1998) Abst. Soc. Neurosci., 24: 1560; and NOGO (Chen
et al., (1998) Abst. Soc. Neurosci., 24: 1776) Degeneration. Peripherale
Nerventransplantate in das ZNS stellen eine günstige Umgebung dar, durch
welche ZNS-Axone anatomisch regenerieren werden (May et al., Cajal's Degeneration and
Regeneration of the Nervous System, History of Neuroscience Series
#5 (NY and Oxford: Oxford Univ Press, 1991) at 769), obwohl ZNS-Axone
nicht in der Umgebung von adultem Rückenmark wieder wachsen werden.
Diese Befunde zeigen, dass adulte ZNS-Neuronen intrinsische Wachstumseigenschaften
beibehalten und bei günstigen Umgebungsbedingungen
in der Lage sind, erfolgreich Wachstumsprogramme zu reaktivieren.
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Experimentelle Versuche, die Myelin-assoziierte
Hemmung von NI35/250 funktionell zu blockieren, durch Verwendung
eines Anti-NI35/250 Antikörpers,
IN-1, haben etwas anatomische Regenerierung von corticospinalen
Axonen ermöglicht
(Bregman et al., (1995) Nature 378: 498–501; Caroni and Schwab (1988)
Neuron. 1: 85–96;
Schnell and Schwab (1990) Nature 343: 269–272).
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Die immunologische Störung von
reifem Myelin innerhalb des aviären
Rückenmarks
(Keirstead et al., (1995) J. Neurosci. 15: 6963–6974) und die Verzögerung des
Beginns der ZNS-Myelinbildung während
der normalen aviären
oder Säuger-Neuroentwicklung
(Keirstead et al., (1992) Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 89: 11664– 11668;
Keirstead et al., (1997) Brain Res. Bull. 44: 727–734; Varga
et al., (1995) Eur. J. Neurosci. 7: 2119–2129) haben ebenfalls das
ZNS-axonale Wiederwachsen und/oder -sprießen ermöglicht.
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Die Gegenwart bestimmter Komponenten,
ansässig
oder eingebettet in Myelin, die hemmend auf die Regenerierung von
axonalem Wachstum nach Verletzung sind, macht es wünschenswert,
Myelin und seine hemmenden Komponenten transient zu entfernen, um
die Reparatur von verletztem adultem Rückenmark zu fördern. Adultes
Rückenmark
kann in vivo durch Wirkstoffe (z. B. Ethidiumbromid) demyelinisiert
werden; jedoch haben diese Wirkstoffe unspezifische schädliche Wirkungen
auf andere Zelltypen im zentralen Nervensystem (z. B. Astrocyten).
Zusätzlich
sind myelin-defiziente Stämme
von Mäusen
und Ratten jederzeit verfügbar,
aber diese sind aufgrund einer verkürzten Lebensspanne von begrenztem
experimentellem Wert: Die meisten überleben keine mehrere Wochen
nach Geburt.
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Infolge dessen gibt es einen Bedarf
an verbesserten Verfahren zur Störung
von Myelin in vivo um die Regenerierung von neurologischem Gewebe
zu verbessern. Die vorliegende Erfindung liefert Verfahren, die sich
mit diesem Bedarf befassen.
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Das Komplement
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Das Komplementsystem ist der primäre humorale
Vermittler von Antigen-Antikörperreaktionen.
Es besteht aus mindestens 20 chemisch und immunologisch von einander
verschiedenen Serumproteinen, die in der Lage sind, miteinander,
mit Antikörpern
und mit Zellmembranen zu interagieren (siehe, zum Beispiel J. Klein,
Immunology. The Science of Self-Nonself Discrimination (New York:
John Wiley & Sons,
1982), 310–346).
Die Hauptakteure in diesem System sind 11 Proteine, benannt C1 bis
C9, B und D, die normalerweise unter den Plasmaproteinen vorhanden
sind. Diese Proteine sind normalerweise inaktiv, aber können auf zwei
verschiedene Arten aktiviert werden: Der klassische Weg oder der
alternative Weg.
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Der klassische Weg wird durch eine
Antigen-Antikörper-Reaktion
aktiviert: Wenn ein Antikörper
an ein Antigen bindet, wird eine spezifische reaktive Stelle im
konstanten Abschnitt des Antikörpers
aktiviert, welche wiederum direkt an das C1-Molekül des Komplementsystems
bindet. Dies setzt eine Kaskade von sequenziellen Reaktionen in
Bewegung, die mit der Aktivierung des C1-Pro-Enzyms beginnt.
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In dieser ersten Phase des Komplementsystems
werden nur wenige Antigen-Antikörperkombinationen
benötigt,
um eine Vielzahl von Molekülen
zu aktivieren. Dann aktivieren die C1-Enzyme nachfolgend größer werdende
Mengen an Enzymen in den späteren
Phasen des Komplementsystems. Vielfältige Endprodukte werden gebildet,
welche wichtige Wirkungen erzielen, die helfen, Schäden durch
einen eindringenden Organismus oder Toxin zu verhindern, einschließlich Opsonisierung
und Phagozytierung, Lysis, Aglutination, Neutralisation von Viren,
Chemotaxis, Aktivierung von Mastzellen und entzündlichen Wirkungen.
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Das Komplementsystem kann auch durch
einen alternativen Weg, ohne die Vermittlung von Antigen-Antikörperreaktionen,
aktiviert werden. Bestimmte Wirkstoffe reagieren mit Komplementfaktoren
B und D und bilden ein Aktivierungsprodukt, welches Faktor C3 aktiviert,
wobei der Rest der Komplementkaskade aktiviert wird; daher werden
im Wesentlichen dieselben Endprodukte des Systems gebildet wie beim
klassischen Weg und verursachen dieselben Wirkungen. Da der alternative
Weg keine Antigen-Antikörperreaktion
beinhaltet, ist er einer der ersten Verteidigungslinien gegen eindringende
Mikroorganismen.
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Da sowohl die Komponenten des klassischen
Wegs wie auch des alternativen Wegs des Komplementsystems lokal
agieren um C3 zu aktivieren, ist dieser die Schlüsselkomponente des Komplements.
C3 ist ein 195 kD Protein, welches zwei Disulfit-überbrückte Ketten
von 105 und 75 kD umfasst. Der enzymatisch aktive C4-C2 Komplex, der im
klassischen Weg durch die Bindung von C1 q an einen Antigen-Antikörperkomplex
aktiviert wird, spaltet C3 in zwei Fragmente, C3a und C3b. Das größere Fragment,
C3b, bindet kovalent an die Oberfläche von Zielzellen, wo es als
Protease wirkt, um die nachfolgenden Schritte in der Komplementkaskade zu
katalysieren. Es wird auch durch spezifische Rezeptorproteine auf
Makrophagen und Neutrophilen erkannt, die die Fähigkeit dieser Zellen, die
Zielzelle zu phagozytieren, verstärken. Insbesondere Membran-gebundenes
C3b löst
eine weitere Kaskade von Reaktionen aus, die zur Bildung von Membran-Attackierungskomplexen
der späten
Komponenten führen.
Es wurde gezeigt, dass Komplementfixierung durch zelloberflächenbindende
Antikörper,
die ionische Homöostase
von vielen verschiedenen Zellen in vitro innerhalb von Minuten nach
Aktivierung beeinträchtigen
kann (Mayer (1972) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 69: 2954–2958; Morgan (1989)
Biochem. J. 264: 1–14).
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Verwendung
von Komplement mit Myelin-spezifischen Antikörpern
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Nach Anlagerung eines komplementfixierenden
spezifischen Antikörpers
an ein Myelin-Oberflächenantigen,
bildet Serumkomplement einen Membran-Attackierungskomplex durch eine enzymatische
Kaskade, was in einem schnellen Einfließen von extrazellulärem Kalzium
resultiert (Dyer and Benjamins (1990) J. Cell Biol. 111: 625–633) und
anschließendem
Rearrangement des Zytoskeletts (Dyer and Matthieu (1994) J. Neurochem.
62: 777–787).
Dies macht in vivo die unterbrochenen Myelin-Fortsätze zu einem
Ziel für
Phagozytose durch nachfolgende Mikroglia sowie durch alle eindringenden
Makrophagen.
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Es wurde gezeigt, dass die in vitro-Anwendung
von Serumkomplement mit Myelinspezifischen Antikörpern die Myelinausschmückung in
aufgereinigten Oligodendrozytenkulturen unterdrückt (Dorfman et al., (1979)
Brain Res. 177: 105-114;
Dubios-Dalcq et al., (1970) Pathol. Eur. 5: 331–347; Dyer and Benjamins (1990)
J. Cell. Biol. 111: 625–633;
Fry et al., (1974) Science 183: 540–542; Hubry et al., (1977)
Science 195: 173–175).
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In vivo-Myelinunterbrechung, unter
Verwendung von Anti-GalC-Serum und Komplement, wurde in optischen
Nerven von Meerschweinchen gezeigt (Sergott et al., (1984) J. Neurol.
Sci. 64: 297–303);
Myelinunterbrechung wurde innerhalb ein bis zwei Stunden nach Behandlung
beobachtet.
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Das Hühnerkükenmodell
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Im aviären Modell korreliert der Beginn
der Myelinierung im embryonalen Rückenmark des Kükens am E13
mit dem Übergang
von einer permissiven zu einer restriktiven Periode des funktionellen
Reparierens von durchtrenntem Rückenmark.
Das erste Auftauchen von Küken-Oligodendrozyten
am 10. und 11. Embryonaltag der Entwicklung (E10 bis E11) geht der
initialen Bildung von Myelin um zwei bis drei Embryonaltage voraus und
ist durch die Expression von Galaktozerebrosid (Gal C) charakterisiert,
das bedeutendste von Oligodendrozyten produzierte Sphingolipid.
Im reifen Vogelrückenmark,
nach Durchtrennung des Rückenmarks,
erleichterte immunologische Unterbrechung des Rückenmarksmyelins Regeneration
durch Hirnstamm-spinale Nervenzellen (Keirstead et al. (1995), J.
Neurosci. 15: 6963– 6974;
Keirstead et al. (1997), Brain Res. Bull., 44: 727–734). Die
immunologische Unterbrechung des Myelins war vorübergehend, bewirkt durch eine
intraspinale Infusion von sowohl Serum-Komplement als auch einem
myelin-spezifischen, komplement-fixierenden Antikörper (z.
B. GalC Antikörper).
Eine solche Behandlung führte
zur Regeneration von bis zu 20% der reifen Hirnstamm-spinalen Axons.
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Diese Hintergrundinformation wird
zur Verfügung
gestellt zum Zweck der Kenntnismachung bekannter Information, von
der der Anmelder glaubt, dass die von möglicher Relevanz für die vorliegende
Erfindung ist. Kein Eingeständnis
ist notwendigerweise beabsichtigt, noch sollte das so ausgelegt
werden, dass irgendeine der voranstehenden Informationen Stand der
Technik für
die vorliegende Erfindung darstellt. Publikationen, auf die in der
Spezifikation Bezug genommen wird, werden hiermit mittels Bezugnahme
in ihrer Gesamtheit in diese Anmeldung aufgenommen.
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Der Zweck der vorliegenden Erfindung
ist es, ein Mittel zur Förderung
des erneuten Wachstums, der Reparatur, und der Regeneration von
Nervenzellen im Säugerzentralnervensystem
zur Verfügung
zu stellen. Dementsprechend stellt die Erfindung Zusammensetzungen
und Methoden der Verwendung zur Förderung von erneutem Wachstum,
Reparatur, und/oder der Regeneration von Nervenzellen im Zentralnervensystem
eines Säugers
zur Verfügung,
wie beispielsweise eines Menschen, sowohl bei chronischen als auch
bei akuten Störungen.
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Eine Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung stellt eine Zusammensetzung zur Verfügung, umfassend therapeutisch
wirksame Mengen des folgenden:
- (a) ein oder
mehrere humane oder humanisierte komplement-fixierende Antikörper oder
deren Fragmente, die spezifisch an ein Epitop des Myelins im Menschen
binden; und
- (b) ein oder mehrere Komplementproteine oder deren Fragmente;
wobei
das Binden der Antikörper
an Myelin eine vorübergehende
Unterbrechung und/oder vorübergehende Demyelinierung
von Nervenzellen im Menschen verursacht. Die Antikörper können monoclonal
und/oder polyclonal sein. Die Komplementproteine oder deren Fragmente
können
von einer Spezies abgeleitet sein, die verschieden ist von der Spezies,
an die es verabreicht wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Komplementproteine oder deren Fragmente human. Die Komplementkomponente
kann eine von der Antikörperkomponente
physikalisch getrennte Komponente sein, oder sie kann kovalent oder
nicht-kovalent direkt mit der Antikörperkomponente verbunden sein,
sodass Binden des Antikörpers
an die Oberfläche
des Myelins die endogene Immunsystemattacke auslöst. Ein oder mehrere Wachstumsfaktoren
können
hinzugefügt
werden (in geeigneter Reihenfolge), um erneutes Wachstum und Regeneration
zu erleichtern.
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In einer spezifischen Ausführungsform
ist das Epitop des Myelins ein Myelinscheidenepitop, wie beispielsweise
Galactocerebrosid (GalC), O4, Myelin Oligodendrozyten-Glykoprotein
(MOG), oder Myelin-assoziiertes Glykoprotein (MAG), NOGO, NI22,
NI-35/250, oder Arretin, oder Fragmente davon. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Epitop des Myelins GalC. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
ist MOG.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
schließen
die Komplementproteine oder deren Fragmente die C3 Komponente ein,
oder ein Fragment, eine Variante, ein Analoges, oder ein chemisches
Derivat davon. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Komponente
C3b verwendet.
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In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die Zusammensetzung des weiteren
Neutrophine und Wachstumsfaktoren, wie beispielsweise NT-3, CNTF,
FGF-1, BDNF, PDGF, GDNF, CT-1, oder BNP.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auch auf die Verwendung dieser Zusammensetzungen um erneutes
Wachstum, Reparatur, und/oder Regeneration von Nervenzellen in einer
Person zu fördern
durch die vorübergehende
Unterbrechung und/oder vorübergehende
Demyelinierung des Myelins.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden die Zusammensetzungen in Personen verwendet, die
der Nervenzellenreparatur und/oder -regeneration als Folge neuronaler
Dysfunktion bedürfen. Diese
neuronale Dysfunktion kann ein Resultat akuter oder chronischer
Verletzung des Zentralnervensystems sein. Es kann auch das Resultat
einer degenerativen Erkrankung, beispielsweise Alzheimer'scher oder Parkinson'scher Krankheit sein.
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In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Zusammensetzungen in Personen
verwendet, um innerhalb des Zentralnervensystems eine Umgebung zu
schaffen, die relativ permissiv hinsichtlich des Wachstums transplantierter
Zellen ist.
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Gemäß einer mehr bevozugten Ausführungsform
ist die Zusammensetzung eine zweiteilige Zusammensetzung, wobei
beabsichtigt ist, die beiden Teile miteinander zu vermengen, entweder
vor Verbreichung, zum Zeitpunkt der Verbreichung, oder nach Verabreichung
an einen Menschen, der einer solchen Behandlung bedarf.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auch auf eine Methode zur Förderung
von erneutem Wachstum, Reparatur und Regeneration von Nervenzellen
im Säugerzentralnervensystem,
wobei der Schaden eine Folge entweder chronischer oder akuter Störung ist.
Die Methode bedingt Einbringen eines oder mehrerer komplement-fixierender
Antikörper
oder deren Fragmente, die spezifisch an ein Epitop des Myelins binden
und Einbringen eines oder mehrerer Komplementproteine oder deren
Fragmente, die entweder zusammen oder getrennt eingebracht werden,
um vorübergehende
Unterbrechung und/oder vorübergehende
Demyelinierung des Myelins in der neuronalen Zone bewirken, die
der Regeneration bedarf.
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Verschiedene andere Gegenstände und
Vorteile der vorliegenden Erfindung werden ersichtlich aus der detaillierten
Beschreibung der Erfindung.
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Die Erfindung ist des weiteren illustriert
durch die angefügten
Tabellen und Figuren, die folgendes zeigen:
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Tabelle 1 zeigte rubrospinale Nervenzellenzählungen,
die von individuellen Kontroll- und
Versuchstieren erhalten wurden durch retrograde Fluorogold-Markierung
vom umbalen Rückenmark
einer erwachsenen Ratte.
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1 zeigt
(A) Photomicrographie eines Querschnitts des Rückenmarks einer erwachsenen
Ratte auf der Höhe
einer linksseitigen T10 Hemisektions-Verletzung, gefärbt mit
Cresylviolett. Alle Verletzungen wurden untersucht und resultierten
immer im Abtrennen der Funiculi, durch die der Rubrospinaltrakt
verläuft.
Die kontralateralen dorsalen (dh) und ventralen (vh) Hörner wurden
immer unzerstört
belassen; der Zentralkanal (cc) ist zwecks Orientierung markiert.
(B) Untersuchung der sichtbaren Fluorogolddiffusion im kontroll-behandelten und
immunologisch unterbrochenen und einer Hemisektion unterzogenen
Rückenmark.
Diffusion des retrograden Tracers wurde mit dem Lichtmikroskop zu
den angezeigten Zeitpunkten nach Injektion in das lumbale Rückenmark
gemessen (betreffend Details siehe Methoden). Immunologische Demyelinierung
wirkte sich nicht signifikant auf die Diffusion des Tracers aus.
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2 zeigt
Elektronen-Photomicrographien von Querschnitten durch den dorsolateralen
Funiculus nach kontinuierlicher intraspinaler Infusion von immunologischen
Reagenzien über
7 Tage. (A) Innerhalb eines spinalen Segments (< 2 mm) von der Infusionsstelle waren
große
Regionen nackter, demyelinierter Axons sichtbar. Bei einigen Axons
wurde beobachtet, dass sie mit monozytären Zellen (M, z. B. infiltrierender
Makrophage) und/oder endogener Microglia assoziiert sind, von denen
einige auch Myelin Ovoide (Pfeil) oder Myelinreste enthielten. (B)
Auf anderen Rastern konnten Monozyten und invadierende Polymorphonucleozyten (PMN)
in enger Assoziation mit demyelinierten Axons gesehen werden. Makrophagen
und/oder Microglia wurden auf der Grundlage ihres hochdichten endoplasmatischen
Reticulums (Pfeilspitzen) identifiziert, und „finger-artige" Prozesse. Einige
Monozyten haben Komponenten der Basal-Lamina abgelagert, wie beispielsweise
Kollagen (Col), was sie von Astrozyten unterscheidet. Viellappige
Zellkerne sind charakteristisch für PMNs und erleichtern ihre
Identifizierung. (C) Beispiel der Myelin-Unterbrechung. Dies wird
oft 4–8
mm (1–2
spinale Segmente) von der immunologischen Infusionsstelle beobachtet,
wo Axons noch mit Myelin assoziiert waren; jedoch waren die Myelin-Lamellen
unterbrochen (delaminiert). Eine Regionen kohärenter Myelinverpackung hatten
Bestand (Pfeile). (D) Beispiel des Erscheinungsbilds von Axons innerhalb
des dorsolateralen Funiculus nach einer Kontrollinfusion von Meerschweinchen-Komplement
allein. Einige unspezifische Schäden
der Myelinscheiden traten auf, insbesondere innerhalb eines spinalen
Segments von der Infusionsstelle; die kompakte Natur des Myelins
blieb jedoch intakt. Ursprüngliche
Vergrößerung × 4000 (A,
B, D), × 10000
(C).
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3 zeigt
Demonstrationen der Regeneration rubrospinaler Nervenzellen nach
linksseitiger thorakaler Hemisektion und nachfolgender immunologischer
Myelin- Suppressionsbehandlung.
A und B sind Photomicrographien rubrospinaler Nervenzellen desselben
experimentell behandelten Tiers (14 Tage Infusion von Serumkomplement
mit anti-GalC); A stammt vom unverletzten Roten Kern während B
vom verletzten Roten Kern stammt. C und D sind vom gleichen kontrollbehandelten
Tier (14 Tage Infusion von Serumkomplement allein): C ist der unverletzte
Rote Kern und D ist der verletzte Rote Kern. Fluorogold-Injektion
innerhalb des rostralen lumbalen Rückenmarks 28 Tage nach Verletzung
ergab retrograde Markierung unverletzter rubrospinaler Nervenzellen
(A und C) als auch jener rubrospinalen Nervenzellen, die sich vom
verletzten Roten Kern regeneriert haben (B und D). (E) und (F):
Der Axotomie unterzogene rubrospinale Nervenzellen wurden retrograd
markiert zum Zeitpunkt der Verletzung mit der ersten Markierung
RDA (ausgefüllte
Pfeilspitzen), und in der Folge 28 Tage später mit der zweiten Markierung
FG (nicht ausgefüllte
Pfeilspitzen). Doppelt markierte (RDA + FG) Zellen sind mit einem
Stern markiert and repräsentieren
jene rubrospinalen Nervenzellen, die sich nach immunologischer Myelin-Suppressionsbehandlung
regeneriert haben. Maßstab:
Balken = 100 μm.
-
4 zeigt
eine relative quantitative Untersuchung der Regeneration rubrospinaler
Nervenzellen nach thorakaler Verletzung und immunologischer Behandlung.
Die Regeneration wurde durch Zählen
FG-markierter Zellen in abwechselnden Gewebsschnitten untersucht:
jene sowohl mit multipolarer neuronaler Morphologie als auch mit
FG-Markierung wurden als positiv bewertet. Prozentuale Regeneration
wurde durch den Vergleich der retrograd markierten Zellzählungen
aus dem verletzten Roten Kern mit dem unverletzten Kontroll-Roten Kern
innerhalb desselben Tiers berechnet. Für jedes Tier wurde das Ausmaß der Verletzung
untersucht. Ausgefüllter
Balken: Unterdrücktes
Myelin; schraffierter Balken: Gepoolte kontroll-behandelte Gruppen.
Gezeigte Daten ± Standardabweichung.
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5 zeigt
den Effekt der Entfernung eines einzelnen Komplementproteins auf
die immunologische Demyelinierung. (A) Unverletztes Kontrollrückenmark.
Elektronen-Photomicrographien
von Querschnitten durch den dorsolateralen Funiculus, die die Ultrastruktur
adulter Myelinscheiden zeigen. (B) 7 Tage Infusion mit myelinspezifischem
Antikörper
und humanen Komplement-Seren führt
zu einer ausgeprägten
Myelin-Suppression. (C) Die Entfernung der C3 Komponente des Komplements
führt zu
einem Fehlen der Myelinentfernung, was auf die fundamentale Rolle
dieses Proteins hinweist in entweder (i) der Opsonisierung, oder
(ii) der Propagierung der Kaskade zum lytischen Membran-Attacken
Komplex (MAC), dem finalen lytischen Pfad-Komplex. Es wird vermutet,
dass es ein fundamentales und essentielles Erfordernis eines myelin-spezifischen
zelloberflächen-bindenden
Antikörpers
ist, den klassischen Komplement-Pfad für effektive vorübergehende
Demyelinierung zu aktivieren.
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6 zeigt
eine relative quantitative Untersuchung der Regeneration von lateralen
vestibulospinalen Nervenzellen nach thorakaler Verletzung und verzögerter immunologischer
Behandlung. Immunologische Demyelinierungsbehandlung wurde, wie
angezeigt, um 1 oder 2 Monate nach Verletzung verzögert. Regeneration wurde
untersucht durch Zählen
FG-markierter Zellen in abwechselnden Gewebsschnitten: jene sowohl
mit multipolarer neuronaler Morphologie als auch mit FG-Markierung
wurden als positiv bewertet. Prozentuale Regeneration wurde durch
den Vergleich der retrograd markierten Zellzählungen des verletzten lateralen
vestibulospinalen Kerns mit dem der Kontrolle dienenden unverletzten
lateralen vestibulospinalen Kern innerhalb desselben Tiers berechnet.
Für jedes
Tier wurde das Ausmaß der
Verletzung untersucht. Ausgefüllter
Balken: Unterdrücktes
Myelin; schraffierter Balken: Gepoolte kontroll-behandelte Gruppen.
Gezeigte Daten ± Standardabweichung.
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7 zeigt
A) Darstellung einer dorsalen Ansicht des Rattenzentralnervensystems,
wo der relative Ursprung und Verlauf des Rubrospinaltrakts (RN)
und des lateralen Vestibulartrakts (LVe) dargestellt sind. Ebenfalls
illustriert (durchgezogene Linie) ist die linksseitige thorakale
Hemisektions-Verletzung (~T10, Linie), die immunologische Infusionsstelle
(~T11, vertikale Schraffur), und die Stelle der Fluorogold-Injektion
(~L1, diagonale Schraffur). B) Zusammengesetzte Photomicrographie
von Parasagittalschnitten durch das untere thorakale und rostrale
lumbale Rückenmark
(T9 – L1,
rostral zeigt nach oben). Etwas Fluorogold-Diffusion kann klarerweise
von der Infusionsstelle ausfließen
als intensiver weißer „Halo"; diese Färbung nahm
jedoch rapide mit dem Abstand von der Infusionsstelle ab und keine
war jemals sichtbar rostral zu T11, der immunologischen Infusionsstelle
(das heißt,
keine Diffusion zu oder oberhalb der Verletzung bei T10, daher keine
Evidenz für irgendwelche „falsch" positive retrograde
Markierung von Hirnstamm-spinalen Projektionen). C) Photomicrographie
von Querschnitten des Rückenmarks
auf der Höhe
der T10 linksseitigen Hemisektionsverletzung, gefärbt mit
Cresylviolett. Alle Verletzungen wurden untersucht und resultierten
immer im Abtrennen der Funiculi, durch die der Rubrospinaltrakt
und der laterale Vestibulospinaltrakt verlaufen. Die kontralateralen
dorsalen (dh) und ventralen (vh) Hörner wurden immer unzerstört belassen;
der Zentralkanal (cc) ist zwecks Orientierung markiert. D) und E)
Unspezifische, mit Blutzellen innerhalb der Verletzung und der Pumpenimplantationsstellen assoziierte
Fluoreszenz, die das Ausmaß des
Schadens, der mit der Verletzung bzw. der Cannula-Implantation assoziiert
ist, anzeigt. Spezifische Fluorogold-Fluoreszenzmarkierung wurde niemals
auf der Höhe
der Cannula-Implantation oder der Hemisektions-Verletzung beobachtet.
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8 zeigt
Regeneration lateraler vestibulospinaler Nervenzellen nach linksseitiger
thorakaler Hemisektion und nachfolgender immunologischer Myelin-Suppressionsbehandlung.
A und B sind Photomicrographien lateraler vestibulospinaler Nervenzellen
vom gleichen experimentell-behandelten Tier (14 Tage Infusion von
Serum-Komplement mit anti-GalC); A ist vom verletzten lateralen
vestibulären
Kern und B ist vom unverletzten lateralen vestibulären Kern.
C und D sind auch vom gleichen kontroll-behandelten Tier (14 Tage
Infusion von Serum-Komplement
allein); wobei C der verletzte laterale vestibuläre Kern und D der unverletzte
laterale vestibuläre
Kern ist. Fluorogold-Injektion innerhalb des rostralen lumbalen
Marks 28 Tage nach Verletzung führte
zur retrograden Markierung unverletzter lateraler vestibulospinaler
Nervenzellen (B und D) als auch jener lateralen vestibulospinalen
Nervenzellen, die vom verletzten lateralen vestibulospinalen Kern
regeneriert haben (A und C), weitere Details siehe Resultate. E
ist eine Darstellung eines Querschnitts durch das Mittelhirn, wobei
die Lage des lateralen vestibulären
Kerns (LVe) angezeigt ist, SpVe = spinaler vestibulärer Kern, MVe
= medialer vestibulärer
Kern, 4V = vierter Ventrikel, FN = Gesichtsnerv-Trakt, 7 = siebenter
cranialer (facialer) Kern, PFI = Paraflocculus. Maßstab: Balken
= 100 μm.
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9 zeigt
die relative quantitative Bewertung der Regeneration der rubrospinalen
und lateral vestibulospinalen Neuronen nach Brustverletzung und
immunologischer Behandlung. Die Regeneration wurde bestimmt durch
Zählen
der FG-markierten Zellen in alternierenden Gewebeschnitten; die
Schnitte mit multipolarer neuronaler Morphologie und FG-Markierung
wurden als positiv erachtet. Die prozentuale Regeneration wurde
kalkuliert durch Vergleich der verletzten Nuklei mit den contralateralen
(nicht verletzten) Nuklei innerhalb desselben Tiers. Für jedes
Tier wurde der Verletzungsgrad bestimmt. Ausgefüllte Balken, experimentell;
offene Balken, zusammengefasste Kontrollgruppen.
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10 zeigt
eine quantitative Bestimmung der Regeneration der deszendierenden
Hirnstamm-Spinalaxone nach chronischer lateraler Hemisektion und
verzögerter
immunologischer Behandlung. Prozentualer Anteil der Retrograd-markierten
roten Nuklei (rot) und lateraler vestibulärer Neuronen (grün) gegen
contralateral nicht verletzte, nach Kontrolle (PBS, Ab, GpC) Behandlung
(offene Balken) oder immunologische Disruption/Demyelinierung (ausgefüllte Balken).
Ausgedrückt
als prozentualer Anteil markierter Zellen in den verletzten Nuklei
gegen unverletzte contralaterale. Die folgenden Ausdrücke und
Abkürzungen
werden durch die ganze Beschreibung hindurch und in den Ansprüchen verwendet:
Der
Ausdruck „Antikörper oder
Fragment davon" umfasst
rekombinante, chimäre
und affinitätsmodifizierte
Formen hergestellt durch Techniken der Molekularbiologie, welche
im Stand der Technik bekannt sind;
„ZNS" bezieht sich auf das zentrale Nervensystem;
der
Ausdruck „Komplementprotein
oder Fragment davon" (C)
bezieht sich auf jegliches von 13 Gesamt-Serum-Protein oder jegliches
von mehr als 20 Zwischenprodukten und Komplexen des Komplementsystems,
den primären humoralen
Mediator der Antigen-Antikörper
Reaktion und umfasst Varianten, Analoga, und chemische Derivate
davon;
der Ausdruck „Zusammensetzung" wird verwendet,
um mehr als eine Komponente zu bezeichnen. Die Elemente der Zusammensetzung
können
vermischt werden, jedoch ist es nicht nötig, dass sie in der gleichen
Lösung
kombiniert werden. In einer alternativen Ausführungsform müssen sie
nicht gepackt werden, aufbewahrt oder sogar zusammengemischt werden.
Die Elemente (Antibody-Typ und Komplement-Typ) können zum Ort der Nervenzerstörung nacheinander
oder zur gleichen Zeit geliefert werden. Das Bedürfnis nach einer therapeutisch
effektiven zeitlichen Sequenz wird vom Fachmann verstanden. Das
Konzept von mindestens einem Komplement-fixierenden Antikörper, oder
Fragment davon plus zusätzlich
eines Komplementproteins oder aktiven Fragments davon gleich dem
Konzept der Zusammensetzung. Diese Elemente werden zum Ort der Verletzung
verabreicht, um ein Komplex zu formen mit einem geeigneten Epitop,
welches im Myelin vorhanden ist und schrittweise demyeliniert wird.
Deshalb werden die beiden ersten Elementtypen (von denen mehr als
ein Mitglied jedes Elementtyps, z. B. zwei oder mehr Antikörper oder
Komponentenproteine oder Fragmente) zum Ort verabreicht werden,
welcher für
eine transiente Demyelinierung vorgesehen ist, um einen in sito
Komplex zu formen, in vivo mit den Epitopen/Epitop auf dem Myelin.
-
Der Ausdruck „Demyelinierung" bezieht sich auf
das Entfernen oder Zusammenbrechen des Myelins im neurologischen
Gewebe. Demyelinierung besteht aus dem Entfernen der Myelinscheide,
wie z. B. die umgebenden Neuronen oder neuronalen Projektionen (z.
B. die Axone). Dieser Vorgang kann chemisch oder immunologisch sein
sowohl im experimentellen als auch pathologischen Stadium. Diese
Erfindung verursacht transiente Demyelinierung, um Reparatur und
neues Wachstum zu verursachen.
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Der Ausdruck „Disruption" bezieht sich auf
die Delamination oder Disruption der dreidimensionalen Konformation
des Myelins;
der Ausdruck „Disfunktion", wenn in Zusammenhang
mit der Beschreibung der therapeutischen Verwendung der Erfindung
verwendet, umfasst jeglichen Traumatyp des Nervensystems und daraus
resultierenden Funktionsverlust. Solche Traumata können verursacht
werden durch physische Verletzung oder Krankheit;
der Ausdruck „Fab" bedeutet ein Antikörper-Fragment,
welches erhalten wird durch Spaltung eines Antikörpers in der Scharnierregion,
was die Verursachung zweier Fab-Fragmente nach sich zieht, wobei
jedes die schwere und leichte Kettendomäne des Antikörpers enthält und auch
die Fc-Region;
der Ausdruck „Fc" bedeutet die konstante Region des Antikörpers, welche
Komplement aktivieren kann;
der Ausdruck „Fv-Fragment" bedeutet ein Heterodimer
aus schwerer und leichter variabler Kettendomäne eines Antikörpers. Diese
variablen Domänen
können
durch Peptidlinker zusammengefasst werden oder durch künstlich
hergestellte Disulfidbrücken;
Wachstumsfaktoren
sind extrazelluläre
Polypeptid-Signalmoleküle,
welche eine Zelle zum Wachstum oder zur Proliferation stimulieren.
Beispiele sind epidermale Wachstumsfaktoren (EGF) und Blutplättchen-abgeleitete Wachstumsfaktoren
(PDGF). Die meisten Wachstumsfaktoren besitzen andere Wirkungen
neben der Induktion des Zellwachstums oder der Proliferation. Wachstumsfaktoren
können
eingeteilt werden in breite und enge Spezifitätsklassen. Die Wachstumsfaktoren
breiter Spezifitätsklasse,
wie z. B. PDGF betreffen jegliche Zellart. Das andere Extrem sind
Faktoren mit enger Spezifität.
In intakten Tieren hängt
die Proliferation von mot-Zellen von spezifischen Kombinationen
von Wachstumsfaktoren ab und weniger von einzelnen Wachstumsfaktoren. Eine
relativ geringe Anzahl von Wachstumsfaktoren-Familien kann daher,
in verschiedenen Kombinationen, dazu dienen, die Proliferation jeglicher
der vielen Zelltypen eines höheren
Tieres selektiv zu regulieren.
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Fibroblasten-Wachstumsfaktor (FGF)
bezieht sich auf jegliche Gruppe von Proteinen, normalerweise intrazellulär, die eine
wichtige angiogenische Funktion haben und die Wundheilung und Gewebereparatur
verstärken.
Eine zu hohe Aktivität
dieser Faktoren wurde mit Neoplasien in Verbindung gebracht.
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Neurotrophe Faktoren sind eine Familie
von Substanzen, welche Wachstum und Regeneration von Neuronen unterstützen. Während Wachstumsfaktoren
in anderen Bereichen des Körpers
Zellteilung fördern und
unterstützen,
können
Neuronen sich nicht teilen; aber sie können nach Verletzung regenerieren
und neurotrophe Faktoren fördern
diese Regeneration. Des weiteren wird auch das Axon- und Dendritenwachstum
gefördert,
wobei die Dendriten neuronale Verzweigungen darstellen, welche Verbindungen
mit anderen Neuronen darstellen.
„GalC" bezieht sich auf Galactocerebroside;
„MAG" bezieht sich auf
Myelin-assoziiertes Glycoprotein;
„MBP" bezieht sich auf Myelin-basisches Protein;
„MOG" bezieht sich auf
Myelin-oligodendrozytisches Glycoprotein;
der Ausdruck „neurologisches
Gewebe" bezieht
sich auf Neuronen und andere Zellen, welche sich üblicherweise
in der Region des Nervensystems befinden, wie z. B. des ZNS;
„PNS" bezieht sich auf
das periphere Nervensystem;
der Ausdruck „rekombinanter Antikörper oder
Fragmente davon" umfasst
chimäre
oder rekombinante Formen der Antikörper oder Fragmente davon,
wobei die Fc-Domäne substituiert
ist durch eine Fc-Domäne
einer anderen Art oder Isotyp, affinitätsmodifizierte Formen der Antikörper oder
Fragmente davon, wobei die Bindungsstellen geändert sind, aviditätsmodifizierte
Formen der Antikörper
oder Fragmente davon, wobei die Scharnierregionen geändert sind,
immunreaktive Fragmente davon, und Kombinationen davon; und
der
Ausdruck „Regeneration
von neurologischem Gewebe" umfasst
das neue Wachstum von Neuronen, welche in der neuen Formierung von
neuronalen Verbindungen resultieren, sowohl anatomischer und/oder
funktioneller Natur.
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Die Erfindung basiert auf der unerwarteten
Entdeckung, dass eine Kombination von Antikörpern, welche an Epitope von
Myelin-produzierenden Glia-Zellen binden, als auch Komplement verwendet
werden können
zur Disruption und Demyelinierung der Myelinscheide, dergestalt,
dass Reparatur und Regeneration des Säugerneurologischen Gewebes
verstärkt
wird. Die Zusammensetzung dieser Erfindung kann verwendet werden
als ein Therapeutikum in Fällen,
in denen Verletzung oder Krankheit des Säugernervensystems vorhanden
ist, dergestalt, dass ein Bedürfnis
der Vereinfachung der neuronalen Plastizität und des neuen Wachstums von
neuronalen Verbindungen gegeben ist. Das neurologische Gewebe wird
der Myelinzerstörenden
erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ausgesetzt so schnell als möglich
nach Auftauchen der Verletzung, des Traumas oder der Krankheit.
Eine Beschreibung des Protokolls, um ein transiente Demyelinierung
auszuführen,
wurde in Kierstead and Blakemore, 1997, J. Neuropath. Expt. Neurol.
56 1191–1201;
Kierstead et al., 1998, Glia. 22 161–170 beschrieben.
-
Die Erfindung stellt Mittel zur Verfügung zur
Förderung
der Regeneration neurologischen Gewebes in einem Säuger, wie
z. B. dem Menschen, mit einer Nervensystem-Disfunktion durch Kontaktieren
des neurologischen Gewebes mit einer therapeutisch wirksamen Menge
einer Zusammensetzung umfassend ein Komplement-fixierenden Antikörper, welcher
Myelin bindet, und Komplement. Die Zusammensetzung der Erfindung kann
auch verwendet werden im Bereich der Tiermedizin.
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Die Zusammensetzungen der Erfindung
umfassen einen oder mehrere Antikörper oder Fragmente davon,
welche Myelin binden und einen oder mehrere Seumkomplementproteine
oder Fragmente davon.
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Antikörper
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Die Antikörper der Erfindung können jegliche
Antikörper
oder Fragmente davon sein, welche spezifisch an Myelin binden, wobei
die Antikörper
das Komplementsystem aktivieren. Bevorzugte Antikörper der
Erfindung binden spezifisch an die Myelinscheiden-Epitope, wie z.
B. Galactocerebroside (GalC), O4, Myelin Oligodendrozyt Glycoprotein
(MOG), oder Myelin-assoziierte Glycoproteine (MAG). Andere bevorzugte
Epitope sind NOGO (früher
NI 35/250) und NI220 und Arretin.
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Herstellung
der Antikörper
-
Die Antikörper der Erfindung oder Fragmente
davon können
sein:
- a) natürlich vorkommende;
- b) Antikörper,
welche aus Krankheitszuständen
erhalten wurden, wie z. B. B-Zellen
von Multiple Sklerose-Patienten;
- b) hergestellt durch rekombinante DNA-Technologie
- c) hergestellt durch biochemische oder enzymatische Fragmentierung
größerer Moleküle;
- d) hergestellt durch Verfahren resultierend aus einer Kombination
aus a) bis c); oder
- e) hergestellt durch irgendein anderes Mittel der Herstellung
von Antikörpern.
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Humane Antikörper können hergestellt werden durch
eine Vielzahl von Techniken, welche dem Fachmann bekannt sind, umfassend
die Verwendung von Insektenzellen und transgenen Pflanzen, wie z.
B. Tabak oder Getreidesamen (Cramer, CL. CropTech Development Corp;
Reno. J., NeoRx-IVC'sIV
Annual Conference: Sept9–12,
S. F., USA).
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Die Antikörper der Erfindung können auch
durch traditionelle Techniken hergestellt werden, wie z. B. monoklonale
oder polyklonale Techniken, auch wenn monoklonale Antikörper bevorzugt
sind. Im Allgemeinen können
Antikörper
erhalten werden durch Injektion des gewünschten Immunogens in eine
große
Vielzahl von Wirbeltieren oder Wirbellosen unter Verwendung konventioneller
Techniken. Während
Nagetiere, insbesondere Mäuse,
bevorzugt sind, können
auch andere Arten verwendet werden, wie z. B. Mitglieder aus Rinder-, Schaf-,
Pferd-, Schwein- oder
Geflügelfamilien.
Immunisierung dieser Tiere kann problemlos ausgeführt werden
und ihre Lymphozyten, im Spezifischen Splenozyten, können erhalten
werden mit Hilfe von Fusionen.
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Immunisierungsprotokolle sind gut
bekannt und bleiben effizient, auch wenn sie stark variieren (Goding,
Monoclonal Antibodies: Principles and Practice 2nd edition Academic
Press, 1986). Isolierte Proteine, synthetische Peptide, und bakterielle
Fusionsproteine, welche Antigenfragmente der Myelinmoleküle enthalten,
können
als Immunogene verwendet werden. Vorzugsweise werden die Immunogene
von Peptiden oder rekombinanten Proteinen angereichert mit Proteinen
oder Fragmenten davon, welche die Epitope gegen die gewünschten
Antikörperproduzierenden
B-Zellen oder Splenozyten enthalten.
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Nach Aufreinigung der Proteine oder
davon abgeleiteter Peptide zum gewünschten Aufreinigungsgrad,
können
sie suspendiert oder aufgelöst
werden in einem passenden physiologischen Träger, oder können gekoppelt werden an ein
Adjuvants. Immunogenische Mengen von Antigen-Präparationen angereichert in
Myelin, oder antigene Teile davon werden normalerweise in Konzentrationsbereichen
von 1 μg
bis 100 mg/kg pro Wirt injiziert. Verabreichung kann geschehen durch
Injektion, wie z. B. intramuskulär,
peritoneal, subkutan oder intravenös.
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Verabreichung kann einmal oder mehrfach
geschehen, normalerweise in ein bis vier Wochen Intervallen.
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Immunisierte Tiere werden überprüft auf Produktion
von Antikörpern
gegen das gewünschte
Antigen, die Milz wird entfernt und Milz-B-Lymphozyten werden isoliert
und fusioniert mit einer Myeloma-Zelllinie oder transformiert. Die
B-Lymphozyten können
auch aus dem Blut isoliert werden. Die Transformation oder Fusion kann
ausgeführt
werden nach konventionellen Methoden, die Fusionstechnik wird beschrieben
in vielen Patenten, wie z. B. US-Patent-Nr. 4,172,124; 4,350,683;
4,363,799; 4,381,292; und 4,423,147. Das Verfahren der Immortalisierung
ist nicht wesentlich, jedoch wird die am häufigsten verwendete Methode
die Fusion mit einem Myeloma Fusionspartner sein. Andere Techniken
der Immortalisierung umfassen EBV-Transformationen, Transformationen
mit nackter DNA, wie z. B. Oncogenen oder Retroviren, oder jegliches
andere Verfahren, welches stabile Aufrechterhaltung der Zelllinie
und Herstellung von monoklonalen Antikörpern verursacht. Das allgemeine
Verfahren zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern wurde beschrieben (Köhler und
Milstein 1975 Nature 256: 495–497).
Humane monoklonale Antikörper
können
erhalten werden durch Fusion der Milzzellen mit passenden humanen
Fusionspartnern, wie z. B. WI-L2, beschrieben in der europäischen Patentanmeldung
82.301103.6. Eine ausführliche
Beschreibung der Technik zur Herstellung von Maus-X-Maus monoklonalen
Antikörpern
wurde offenbart (Oi and Herzenberg 1980 in Mishell and Shiigi eds
Selected Methods in Cellular Immunology 351–372). Die daraus resultierten
Hybridoma werden gescheent, um individuelle Klone zu isolieren,
wobei jeglicher Klon eine einzige Antikörperart gegen das Antigen sekretiert.
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Die immortalisierten Zelllinien können mittels
konventioneller Techniken kloniert und gescheent werden, und Antikörper in
den Zellüberständen nachgewiesen
werden die zur Bindung an Myelin befähigt sind. Geeignete immortalisierte
Zelllinien können
dann in vitro gezüchtet
werden oder in die Peritonialhöhle
eines geeigneten Wirts zur Herstellung von Bauchwasserflüssigkeit
injiziert werden. Immortalisierte Hybridomzelllinien können leicht
aus einer Vielzahl von Quellen hergestellt werden. Alternativ können diese
Zelllinien an anderen neoplastische B-Zellen fusioniert sein, wobei
solche anderen B-Zellen als Empfänger
für genomische DNA,
die für
Antikörper
kodiert, dienen.
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Die von den transformierten oder
Hybridoma-Zelllinien segregierten monoklonalen Antikörper können einer
beliebigen Klasse oder Subklasse von Immunglobulinen angehören, wie
IgM, IgD, IgA, IgG1-4, oder IgE. Da IgG
der am häufigsten
benutzte Isotyp für
diagnostische Tests ist, wird er meistens bevorzugt.
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Um die mögliche Antigenizität des monoklonalen
Antikörpers
in einem menschlichen Wirt, der von einem Tier (nicht Mensch) erhalten
wurde zu umgehen, können
chimere Antikörper
konstruiert werden. Z. B das antigenbindende Fragment eines Immunglobulinmoleküls (variable
Region) kann über
Peptidbindung mit mindestens einem Teil eines anderen Proteins das
von den Menschen nicht als fremd erkannt wird, verbunden sein, wie
die konstante Region eines menschlichen Immunglobulinmoleküls. Das
kann durchgeführt
werden indem Exons der variablen Region von Tieren mit Exons der
kappa oder gamma konstanten Region des Menschen fusioniert werden.
Verschiedene Techniken sind dem Fachmann bekannt, wie die in PCT
86/01533, EP171496 und EP173494 beschriebenen. Als alternative Methode
zur Herstellung von Antikörpern
beschreibt das US Patent Nr. 5627052 ein Methode zur Herstellung
von Proteinen, die die Bindungscharakteristika oder die gewünschte Funktion
von speziellen Antikörpern
replizieren. Ein Beispiel einer Anwendung dieser Methode schließt die Isolierung
und Charakterisierung einer menschlichen B-Lymphozyten Zelle ein,
die einen spezifischen anti-Myelin-Antikörper herstellt, z. B. aus dem
Blut eines Patienten mit multipler Sklerose.
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Antikörper Konstruktion
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Die Antikörper können intakt oder als Fragmente
wie Fv, Fab, und F(ab')2 verwendet werden solange eine Fc Region,
die das Komplement bindet, vorhanden ist. Solche Antikörperfragmente
liefern bessere Diffusionseigenschaften in vivo als der gesamte
Antikörper
aufgrund ihrer kleineren Größe. Die
Mittel zur Konstruktion von Antikörpern durch DNA-Rekombinationstechniken
und chemische Modifikationsmethoden werden als dem Fachmann bekannt
betrachtet.
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Die Antikörper können fragmentiert sein um hoch
immunoreaktive F(ab')2 , F(ab')
und Fab Fragmente zu erhalten unter Verwendung des Enzyms Pepsin
mit Hilfe in der Technik gut bekannter Methoden (siehe Colcher et
al., (1983) Cancer Res. 43: 736–742).
-
Aufgrund der Entwicklung von molekularen
Klonierungstechniken, ist es jetzt möglich menschliche monoklonale
Antikörperfragmente
schnell mittels „Panning-Phage-Display" – „Bibliotheken" gegen vordefinierte
Antigen-Spezifitäten
herzustellen. Z. B. Techniken (siehe Pistillo et al., Human Immunology,
57(1): 19–26, 1997
Sep 15).
-
Antikörper oder Fragmente davon können auch
in rekombinanten Formen mittels molekularbiologischer Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, hergestellt werden (siehe Rice et
al., (1982) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79 7862–7865, Kurokawa et al., (1983)
Nucleic Acids Res. 11: 3077–3085;
Oi et al., (1983) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 825–829; Boss
et al., (1984) Nucleic Acid Res. 12: 3791– 3806; Boulianne et al., (1984)
Nature (London) 312: 643–646;
Cabily et al., (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 3273–3277; Kenten
et al., (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 2955–2959; Liu
et al., (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 5369–5373; Morrison
et al., (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 6851–6855; Neuberger
et al., (1984) Nature (London) 312: 604–608; Potter et al., (1984)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 7167–7165; Neuberger et al., (1985)
Nature (London) 314: 268–270;
Jones et al., (1986) Nature (London) 321: 522 ; Oi et al., (1986)
Bio Techniques 4: 214– 221;
Shagan et al., (1986) J. Immunol. 137: 1066–1074 ; Sun et al., (1986)
Hybridoma 5 (Supp. 1): S17–S20
; and Sun et al., (1987) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 214–218).
-
Antikörper oder Fragmente davon können spezifischer
in die chimere Form umgewandelt werden indem Antikörperfragmente
durch andere Arten ersetzt werden, z. B. menschliche konstante Regionen
(Fc-Domänen)
durch Mauskonstante Regionen, mittels der in den oben zitierten
Referenzen beschriebenen, dem Fachmann bekannten DNA-Rekombinationstechniken.
Diese Fc-Domänen können von
verschiedenen menschlichen Isotypen sein, z. B. IgG1,
IgG2, IgG3, IgG4, oder IgM.
-
Darüberhinaus können die Antikörper oder
deren Fragmente vorverändert
sein dass sie eine in der Affinität modifizierte Form, in der
Avidität
modifizierte Form, oder beides haben, durch Verändern der Bindungsstelle oder
der Hinge Region mittels DNA-Rekombinationstechniken die dem Fachmann
bekannt sind, wie die in den oben zitierten Referenzen beschriebenen.
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Die rekombinanten Antikörperformen
können
auch fragmentiert sein um immunoreaktive Fragmente F(ab')2,
F(ab'), und Fab
in der gleichen Art und Weise wie beschrieben herzustellen.
-
Antikörperfragmente können auch
Fv-Fragmente einschließen,
die kleinsten funktionellen Moleküle der Antikörper die
erforderlich sind um die Bindung und die Spezifität des gesamten
Antikörpers
aufrecht zu erhalten. Fv Fragmente sind Heterodimere zusammengesetzt
aus der variablen Domäne
der schweren Kette und einer variablen Domäne der leichten Kette. Proteolytischer
Verdau von Antikörpern
kann zu isolierten Fv Fragmenten führen, jedoch eine bevorzugte
Methode um Fv Fragmente zu erhalten ist durch Rekombinationstechnologien
(siehe Skerra und Pluckthun (1988) Science 240. 1038–1041)
-
Fv-Fragmente (Fvs) können nicht
kovalent assoziierte VH und VL Domänen sein,
obwohl diese dazu tendieren voneinander zu disoziieren. Stabile
Fvs können
hergestellt werden in dem rekombinierte Moleküle hergestellt werden in denen
VH und VL Domänen über einen
Peptidlinker verbunden sind, so dass die antigenverbindende Stelle
in einem einzelnen Protein neu gebildet wird. Diese rekombinanten
Moleküle
werden als Einzelketten-Fvs(scFvs) bezeichnet. Die Mittel zur Herstellung
von scFvs sind dem Fachmann bekannt (siehe Raag und Whitlow (1995)
FASEB 9: 73; Bird et al., (1988) Science 242: 423–426; Houston
et al., (1998) Proc. Natl. Acad. Sci USA 85: 5879–5883).
Alternativ können
zwei variable Domänen
und durch eine konstruierte Disulfidbindung verbunden und stabilisiert
sein; diese werden als Fvs (dsFvs) bezeichnet (siehe Reiter und Pastan
(1996) Clin. Cancer Res. 2: 245–252).
-
Die Fc Domäne eines Antikörpers ist
erforderlich zur Aktivierung des Komplements. Fv Fragmente, denen
die Fc Domäne
fehlt können
das Komplement nicht aktivieren. Damit Fv Fragmente für die vorliegende Erfindung
geeignet sind müssten
sie mit einem neuen Aktivator für
die Komplementkaskade konstruierte sein. Als ein Beispiel könnte das
Fv Fragment so konstruiert sein, dass die CH2-Domäne einen
IgG Antikörper
einschließt.
Als alternatives Beispiel kann ein vollständig synthetisches Molekül an ein
Fv Fragment gebunden sein um das Komplement zu aktivieren oder einen
Aktivator des Komplements der ähnlich
ist wie die in dem Gebiet kann an das Fv Fragment gebunden sein.
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Der Antikörpern kann auch durch Zusatz
eines Moleküls
wie Polyethylenglycol modifiziert sein (wie beschrieben im US Patent
5766897) um die biologische Halbwertszeit, Wirksamkeit oder die
Diffusion des Moleküls
in situ zu verlängern
(siehe US Patent 5747446. Chinol et al., 98 Brit. J. Cancer, 78:
189–197;
Francis et al., 98, Intl J. Hematol. 68: 1–18).
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Markierung
der Antikörper
oder Fragmente
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Die Antikörper dieser Erfindung oder
deren Fragmente können
ohne Modifikation verwendet werden oder können in einer Vielzahl von
Art und Weisen modifiziert sein, z. B. durch Markierung. Markierung
soll so verstanden werden, dass das Verbinden entweder kovalent
oder nicht kovalent mit einer Markierung erfolgt, die direkt oder
indirekt den Nachweis des Antikörpers
ermöglicht
um den Verlaufs der therapeutischen Behandlung unter Verwendung
der Zusammensetzung aufzuzeichnen.
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Eine Markierung kann jegliches Material
umfassen, das eine nachweisbare chemische oder physikalische Eigenschaft
besitzt. Eine große
Vielzahl von Markierungen sind bekannt, einschließlich Radionuklide, Enzyme,
Enzymsubstrate, Enzym-Cofaktoren, Enzym-Inhibitoren, Liganden (besonders
Hapten), Fluorophore, Chromophore Luminophore und magnetische Partikel.
Diese Markierungen sind nachweisbar auf der Basis entweder ihrer
eigenen physikalischen Eigenschaften (Fluorophore, Chromophore oder
Radioisotope), oder ihre Reaktivität oder Bindungseigenschaften
(z. B. Enzyme, Substrate, Cofaktoren und Inhibitoren). Diese Materialien
sind dem Fachmann gut bekannt. US Patent 4,671,958 lehrt Verfahren
die zur Markierung von Antikörpern
oder um ein Komplement an Antikörper
zu binden, verwendet werden können.
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Komplement
-
Der Komplementanteil der Zusammensetzung
kann von einem oder mehreren Komplementproteinen, – fragmenten, – varianten, – analogen
und oder chemischen Derivaten umfasst sein.
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Ein Fragment eines Komplementproteins
betrifft jegliche Untereinheit eines C-Moleküls. z. B. Fragmente von C3
schließen
C3b, iC3b, C3a, C3c, c3dg und C3d ein.
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Eine „Variante" eines Komplementproteins oder Fragments
davon betrifft ein Molekül,
das im wesentlichen ähnlich
ist entweder wie das gesamte Protein oder ein Fragment davon, das
eine biologische Aktivität besitzt,
die im wesentlichen ähnlich
ist wie die biologische Aktivität
des Komplementsproteins oder dessen Fragments.
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Ein Molekül wird als „im Wesentlichen" ähnlich zu einem anderen Molekül bezeichnet
wenn beide Moleküle
eine im wesentlichen ähnliche
Struktur haben oder wenn beide Moleküle eine ähnliche biologische Aktivität besitzen.
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Varianten von C3b schließen z. B.
C3b-Dimere oder höhere
Oligomere ein. Wenn C Aktivierung auf der Zelloberfläche auftritt,
führen
mehrere Zyklen von Enzymreaktionen zu einer Abscheidung von C3b
in der multimeren Form auf der Oberfläche. C3b Dimere oder höhere Oligomere
haben tatsächlich
eine höhere
Affinität
für die
Zellen als C3b Monomere.
-
Varianten des Komplementproteins
oder Fragmente davon werden durch chemische oder rekombinante Mittel
hergestellt, die in der Fachwelt bekannt sind hergestellt. Solche
Varianten schließen
z. B. Deletionen oder Insertionen oder Substitutionen von Aminosäureresten
innerhalb der Aminosäuresequenz
ein. Z. B., mindestens ein Aminosäurerest kann entfernt sein
und ein unterschiedlicher Rest kann an dessen Platz eingefügt sein.
Substantielle Änderungen
der Funktion oder der immunologischen Eigenschaften werden durch
Auswahl von Substitutionen gemacht die weniger konservativ sind,
d. h. die sich stärker
in ihrer Wirkung unterseiden, bei der Aufrechterhaltung (einer der
Struktur des Peptidrückgrats
im Bereich der Substitution, z. B., als Faltblatt oder helikaler
Konformation, (b) der Änderung
der Hydrophobizität
des Moleküls
an der Zielstelle, oder (c) der Größe der Seitenkette. Die Substitutionen
die normalerweise erwarten lassen, dass sie größeren Veränderungen
HERVORRUFEN sind diejenigen, bei denen (a) Glycin und/oder Prolin
durch eine anderen Aminosäure
substituiert oder deletiert oder eingefügt wurde; (b) ein hydrophiler
Rest z. B Seryl oder Threonyl durch einen hydrophoben Rest, z. B.
Leucyl, Isoleucyl, Phenylalanyl, Valyl oder Analyl substituiert wurde;
(c) ein Zysteinrest durch einen anderen Rest substituiert wurde
(d) ein Rest mit einer elektropositiven Seitenkette z. B. Lysyl,
Arginyl oder Histydyl durch einen Rest der eine elektronegative
Ladung hat, z.B Glutamyl oder Aspartyl substituiert wurde; oder
(e) ein Rest mit einer großen
Seitenkette, e. g. Phanylalanin, durch einen Rest der keine Seitenkette
hat, e. g. Glycin substituiert wurde.
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Die meisten Deletionen, Insertionen
und Substitutionen lassen keine radikalen Änderungen der Eigenschaften
des Proteinmoleküls
erwarten. Jedoch, wenn es schwierig ist die exakte Wirkung der Substitution,
Deletion oder Insertion vor der Durchführung vorauszusagen, wird der
Fachmann es zu schätzen
wissen, dass die Wirkung mittels Routine Screening Tests bewertet
wird. z. B. eine Veränderung
des immunologischen Charakters des Proteinmoleküls, wie die Bindung eines bestimmten
Antikörper
wird durch einen Immunoassay wie den Immunoassay eines kompetitiven
Typs gemessen.
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Ein „Analog" eines Komplementproteins oder eines
Fragments davon betrifft ein nicht natürliches Molekül das im
Wesentlichen zu dem gesamten Protein oder eines Fragments davon ähnlich ist.
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Ein „chemisches Derivat" eines Komplementproteins
oder eines Fragments davon enthält
zusätzliche chemische
Reste die normalerweise nicht Teil des Proteins oder Fragments sind.
Kovalente Modifikationen des Peptides sind im Rahmen dieser Erfindung
eingeschlossen. Solche Modifikationen können in das Molekül eingefügt werden
durch Reagieren des Ziel-Aminosäurerestes
des Peptids mit einem organisch derivatisierenden Agens, das fähig ist
mit ausgewählten
Seitenketten oder dem endständigen
Rest zu reagieren, wie es in der Fachwelt wohl bekannt ist (siehe
E. Creighton Proteins: Structure and Molecule Properties (San Francisco W
H Freeman, 1983) S. 70–86).
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Der Komplementanteil der Zusammensetzung
kann eine Komponente sein, die sich von der Antikörperkomponente
physikalisch unterscheidet. Alternativ können die Komplementproteine
oder Fragmente davon kovalent oder nicht kovalent direkt an die
Antikörperkomponente
gebunden sein, so dass die Bindung des Antikörpers auf der Oberfläche des
Myelins den endogenen Immunsystemangriff auslöst.
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Die Komplement-Komponenten können Fraktionen
sein, die gereinigt wurden oder in denen die Proteine, die das Komplementsystem
umfassen, angereichert wurden. Solche Präparationen sollten die relativ große Labilität des Komplements
berücksichtigen
und eine ausreichende Kombination von Faktoren vorsehen, um eine
vollständige
Aktivierung der Komplement-Kaskade zu ermöglichen, damit transiente Demyelinisierung eintreten
kann.
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Der Komplementteil der Zusammensetzung
kann ein oder mehrere Komplementproteine, -fagmente, -varianten,
-analoga, und/oder chemische Derivate umfassen. Es ist jedoch zu
beachten, dass die C3-Komponente des Komplements entweder in der
Opsonisierung oder in der Ausbreitung der Kaskade zu lytischem MAC
eine fundamentale Rolle spielt. In einer bevorzugten Ausführungsform
sollte die C3-Komponente oder ein Fragment, eine Variante, ein Analogon
oder ein chemisches Derivat davon im Komplementteil der Zusammensetzung
enthalten sein. In Situationen, die Demyelinisierung bedingen, sollte
die C3-Komponente in jedem Fall vorhanden sein, um optimale Ergebnisse
zu erreichen. In Situationen, die eine Regeneration bedingen, ist diese
Komponente mit geringerer Gewißheit
notwendig.
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Der Komplementteil der Zusammensetzung
kann aus dem eigenen Serum eines Patienten oder aus dem Serum eines
Spenders oder aus den zusammengefassten Sera einer Reihe von Spendern,
wie jenen welche käuflich
zu erwerben sind und welche nach beständigen, anerkannten Standards
produziert werden, gewonnen werden.
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Die Komplementkomponenten können aus
Arten, die sich von den Arten unterscheiden, denen sie verabreicht
werden, gewonnen werden, da die Zusammensetzungen direkt in das
Nervengewebe eingeführt
werden (z. B. intrathecal).
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Andere Faktoren
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Die Zusammensetzung kann optional
andere Chemikalien oder Arzneimittel enthalten, wie etwa Wachstumsfaktoren
und Neurotrophine. Es ist bekannt, dass die nützlichen Effekte von blockierenden ZNS-Myelin-assoziierten
Inhibitoren auf die axonale Regeneration durch die gleichzeitige
Verabreichung von Neurotrophinen wie etwa NT-3 (Bregman et al.,
(1995) Nature 378: 498–501;
Schnell et al., (1994) Nature 367: 170–173) verstärkt werden können. FGF-1
kann ebenfalls verwendet werden (Chang et al., 1996, siehe oben).
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In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung GalC-spezifische
monoklonale Antikörper
und menschliches Serumkomplement.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung MOG-spezifische monoklonale Antikörper und
menschliches Serum-Komplement.
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Verwendungen
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Die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung können
benutzt werden um das Nachwachsen, die Reparatur und/oder die Regeneration
von Neuronen im ZNS eines Patienten zu fördern, indem transiente immunologische
Zerstörungen
von Myelin oder transiente Demyelinisierung von Axonen stimuliert
werden. Der transiente Demyelinisierungsprozess der vorliegenden
Erfindung vollzieht sich vorzugsweise im ZNS, noch bevorzugter im
Rückenmark.
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Der Patient kann ein beliebiges Säugetier
sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Patient ein Mensch.
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Die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung können
verwendet werden, um das Nachwachsen, die Reparatur und/oder die
Regeneration von dysfunktionellen Neuronen im ZNS, die durch Verletzungen wie
z. B. Rückenmarksverletzungen
geschädigt
wurden, zu fördern.
Das Verfahren kann nach unmittelbaren oder chronischen Verletzungen
verwendet werden.
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Die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung können
ebenfalls verwendet werden, um das Nachwachsen, die Reparatur und/oder
die Regeneration von dysfunktionellen Neuronen im ZNS zu fördern, die
durch eine Krankheit wie etwa eine degenerative Krankheite, einschließlich Alzheimer
und Parkinson, geschädigt
wurden.
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Die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung können
ebenfalls verwendet werden, um ein Milieum Säugetier-ZNS zu erzeugen, das
für das
Wachstum von transplantierten Zellen relativ permissiv ist. Wenn
beispielsweise PNS-Zellen an eine Stelle im ZNS transplantiert werden,
die beschädigt
wurde, können die
Axone in der Lage sein in das transplantierte Gewebe hineinwachsen,
aber sie können
aufgrund der inhibitorischen Effekte des Myelins nicht aus diesem
Gewebe heraus in das ZNS zurückwachsen.
Die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können zurr
Zerstörung
des Myelins im ZNS verwendet werden, um die Ausdehnung der Axone
in diese Bereiche zu ermöglichen.
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Präparationen
und Verabreichung
-
Die Verfahren zum Gebrauch der Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung umfassen die Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Menge einer solchen Zusammensetzung an einen Patienten.
Der hierbei verwendete Ausdruck "therapeutisch
wirksame Menge" bezieht
sich auf eine Menge der Zusammensetzung, die ausreichend ist, um
wirksam und transient das ZNS zu zerstören oder zu demyelisieren,
so dass die Reparatur und die Regeneration des neurologischen Gewebes
und der neuronalen Verbindungen verstärkt wird. Allgemein wird die
therapeutische Zusammensetzung verabreicht in einem Bereich zwischen
etwa 0,03 mg und etwa 0,6 mg Antikörper in einer 20–30%igen
Komplementlösung
pro kg Körpergewicht.
Vorzugsweise erstreckt sich der Bereich von 0,05 mg bis 0,4 mg Antikörper in
einer 20–30%igen
Komplementlösung
pro kg Körpergewicht.
In der am meisten bevorzugten Form erstreckt sich der Bereich von
0,1 mg bis 0,3 mg Antikörper
in einer 20–30%igen
Komplementlösung
pro kg Körpergewicht.
Das exakte Verhältnis
von Antikörper
zu Komplement wird in Abhängigkeit
von den Umständen
variieren; da allerdings die Menge an aktiviertem Komplement direkt
proportional zur Anzahl gebundener Antikörpermoleküle ist, ist es möglich, relative
hohe Konzentrationen an Komplement, die über die relativen Konzentrationen
des Antikörpers
hinausreichen, zu verabreichen. Zusätzlich ändert sich die spezifische
Konzentration des verabreichten Antikörpers mit der spezifischen
Dysfunktion und ihrem Schweregrad, ebenso wie mit dem Alter, dem
Geschlecht und der medizinischen Vorgeschichte des Patienten. Der
klinische Fachmann wird solche Faktoren kennen und wissen, wie die
Dosierungsbereiche der Zusammensetzung entsprechend angepasst werden.
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Die Mehrzahl der Rückenmarksverletzungen
resultiert aus einer Beschädigung
der Wirbelsäule,
die das Rückenmark
umgibt. Diese Beschädigung
schließt
Frakturen, Verrenkungen oder beides ein. Ein Großteil der Beschädigungen
des Rückenmarks
ist zurückzuführen auf
sekundäre
Phänomene,
die sich innerhalb von Stunden nach der Verletzung ereignen. An
diesem Punkt kann die resultierende Beschädigung reversibel sein; ein
kritischer Faktor für
die wiederherstellbare ZNS-Funktion ist daher die Zeit, die zwischen
der Verletzung und dem Beginn der Therapie verstrichen ist. Am bevorzugtesten
wird die Verabreichung der Zusammensetzung an einen Patienten im
Falle einer Dysfunktion des Nervensystems als Resultat einer Verletzung
so bald wie möglich
nach der Verletzung durchgeführt.
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Eine der Verwendung der Erfindung
gemäße Zusammensetzung
kann einem Patienten parenteral durch Injektion oder durch graduelle
Infusion über
die Zeit verabreicht werden. Zum Beispiel kann die Zusammensetzung
intrathecal verabreicht oder direkt in das Rückmark injiziert werden.
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Präparationen für eine parenterale
Verabreichung sind in einem verträglichen Arzneimittelträger enthalten,
mit den Komponenten der Zusammensetzung wie auch mit dem Patienten
kompatibel ist. Solche Träger
enthalten sterile wäßrige oder
nicht wäßrige Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen. Beispiele für nicht wäßrige Lösungsmittel umfassen Propylenglykol,
Polyethylenglykol, metabolisierbare Öle, wie etwa Olivenöl oder Squalan
und injizierbare organische Ester, wie etwa Ethyloleat. Wäßrige Träger umfassen
Wasser, alkoholisch/wäßrige Lösungen und
Emulsionen oder Suspensionen, welche Salinen und gepufferte Medien
umfassen. Parenterale Träger
umfassen eine NaCl-Lösung,
Ringers Dextrose, Dextrose und NaCl, laktiertes Ringer-Reagenz oder
fixierte Öle.
Konservierungsmittel und andere Zusatzstoffe können ebenfalls enthalten sein, wie
etwa zum Beispiel antimikrobielle, antioxidierende, chelatierende
Reagenzien und inerte Gase oder ähnliches.
Ein bevorzugter Träger
ist künstliche,
zerebrospirale Flüssigkeit.
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Kit
-
Die Materialien, die benutzt werden,
um die Erfindung auszuführen,
sind ideal geeignet für
die Präparation
eines Kit. Ein solcher Kit kann umfassen eine Trägereinheit, die kompartimentiert
ist, um abgeschlossen nebeneinander einen oder mehrere Behältniseinheiten,
wie etwa Phiolen, Röhren
und ähnliches
zu enthalten, wobei jede Behältniseinheit
eines der separaten Elemente enthält, die im Verfahren benutzt
werden. Zum Beispiel kann eine Behältniseinheit einen GalC-spezifischen Antikörper umfassen.
Alternativ können
die Bestandteile, wenn gewünscht,
in flüssiger
oder lyophylisierter Form enthalten sein. Nadeln und/oder andere
Geräte, welche
die Bereitstellung des Komplements und der Antikörper an der Stelle der Beschädigung ermöglichen, können umfassen:
- (a) silastische Röhren, Polyethylenröhren, Tygonröhren (Norton
Performance Plastik)
- b) subkutane Pumpen (wie das Medtronic-Pumpensystem, das bekannt
ist für
die intrathecale Verabreichung von Baclofen);
- c) spinale Nadeln für
direkte intraspinale Verabreichung oder für kurzzeitige intrathecale
Verabreichung.
-
Ein Beispiel für ein Verfahren, das einen
solchen Kit verwendet, ist die Einführung einer 14er Tuohy-Nadel
in den lumbaren, subarachnoiden Raum. Ein 5-F-Katheter wird coaxial
platziert mit der Spitze an L10 und zur Flanke (oder einer entsprechenden
Stelle) getunnelt. Diese Art der Instruktion würde von jemandem, der mit der
Technik vertraut ist, verstanden. Der Schlauch wird intrathecal
angeordnet und mit der Pumpe verbunden. Die Pumpe, die eine geringe
Menge der Reagenzien enthält,
wird unter der Haut platziert und kann mittels einer Nadel, die
in das Septum der Pumpe eingeführt
wird, in der Arztpraxis aufgefüllt
werden. Alternativ kann die Infusaid-Pumpe verwendet werden.
-
Vorteile gegenüber den
bisherigen Verfahren
-
Die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung und ihre Verwendung zeigen eine Reihe von Vorteilen gegenüber den
Verfahren für
die Regeneration neuronalen Wachstums im ZNS, die gegenwärtig verfügbar sind.
-
Interventionstherapien, die Opiat-Antagonisten,
Thyrotropin-freisetzende Hormone, lokale Marksabkühlung, Dextraninfusionen,
adrenergische Blockierung, Corticosteroide und Überdruck-Sauerstoff umfassen, zielen
darauf ab, sekundäre
Entzündungsschäden nach
traumatischen Verletzungen des Rückenmarks
zu reduzieren, um die Ausbreitung der Schäden auf nicht-verletzte Neuronen
zu verhindern. Im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung fördern sie
allerdings nicht die Regeneration der beschädigten Neuronen.
-
Die Transplantation periphärer Nerven
und die Übertragung
von Spenderzellen ins ZNS sind nützlich, da
die Axone in sie hinein wachsen; die Axone können allerdings aufgrund inhibitorischen
Myelins nicht aus ihnen heraus in das sie umgebende ZNS wachsen.
Im Gegensatz dazu zerstört
die vorliegende Erfindung das inhibitorische Myelin und erlaubt
ein Nachwachsen der Neuronen im ZNS.
-
Die vorliegende Erfindung wird detaillierter
in den folgenden, nicht limitierenden Beispielen beschrieben. Die
nachfolgend beschriebenen Beispiele sind nicht so zu verstehen,
dass sie den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung einschränken. Es
wird davon ausgegangen, dass zahlreiche Varianten für den Fachmann auf
dem Gebiet, zu dem die vorliegende Erfindung gehört, offensichtlich sind. Die
beigefügten,
geeignet aufgebauten Ansprüche
bilden die einzige Beschränkung
für den
Umfang der vorliegenden Erfindung.
-
BEISPIEL 1
-
Regeneration
von Hirnstamm-Spinal-Axonen
-
Das folgende Beispiel veranschaulicht,
dass die transiente Unterdrückung
der Entwicklung der Myelinisierung oder die Zerstörung von
reifem Myelin durch lokale intraspinale Infusion von Serum-Komplement-Proteinen
zusammen mit einem Komplement-fixierenden Myelin-spezifischen Antikörper die
Regeneration von Hirnstamm-Spinal-Axonen nach spinaler Transsektion
in einem Säugetier-Patienten
unterstützt.
-
Materialien und Methoden:
-
Chirurgische Spinal-Transsektion
und Transiente Immunologische Zerstörung des Myelin:
-
Zehn bis 12 Wochen alte erwachsene,
weibliche Ratten (Sprague-Dawley), etwa 200 g schwer, wurden mit
Ketamin/Xylazin (60 mg/kg bzw. 7,5 mg/kg) betäubt. Nach einer begrenzten
dorsolateralen Laminectomie bei T10, wurde eine linksseitige Rückenmarks-Hemisektion
mit einer Mikroschere vorgenommen. Das Ausmaß der Verletzung wurde anschließend durch
das dreimalige Durchziehen eines scharfen Skalpells durch die Verletzung
bestätigt
(1A). Unmittelbar nach
der Verletzung wurde eine intraspinale Kanüle bei T11 (n = 22 gesamt)
implantiert und mit einer Alzet-osmotischen Pumpe verbunden (14
Tage), um eine intraspinale Infusion (bei 0,5 μl/Std) des Serumkomplements
(GIBCO BRL Nr. 19195-015, 33% v/v) zusammen mit einem Komplement-fixierenden
IgG-Antikörper
für Galactozerebroside
(entweder unser eigener polyclonaler Antikörper oder Chemicon Intl. Ltd.
Nr. AB142, 25% v/v) kontinuierlich bereitzustellen. Kanülen wurden
durch Dentalacryl, das auf die Wirbelknochen aufgebracht wurde,
in ihrer Position gehalten. Muskelschichten wurden anschließend über das
Dentalacryl genäht
und das Oberflächengewebe
und die Haut wurden verschlossen. Das Ausmaß der Hemisektion wurde am
Ende der fünfwöchigen Behandlung
und der Genesungszeit beständig histologisch
bestätigt.
-
Alle Kontrolltiere erhielten eine
identische Hemisektion und wurden dann mittels einer osmotischen Pumpe
für dieselbe
Zeitspanne entweder mit dem Träger
allein (0,1 M Phosphat-gepufferte Salzlösung, PBS, n = 5), mit dem
Antikörper
allein (25% v/v, n = 2) oder dem Serum-Komplement allein (33% v/v,
n = 6) intraspinal infundiert. Alle chirurgischen Eingriffe und
anschließenden
Tierschutz verfahren entsprechen den Bestimmungen des kanadischen
Tierschutzausschusses und des Tierschutzausschusses der Universität von British Columbia.
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Elektronenmikroskopie:
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Gewebe für eine Ultrastruktur-Analyse
wurde aus 10 bis 12 Wochen alten erwachsenen weiblichen Sprague-Dawley-Ratten
gewonnen, welche 7 Tage nach der Infusion mittels einer osmotischen
Pumpe von Serum-Komplement zusammen mit Komplement-fixierendem IgG-Antikörper für GalC (Details
siehe oben) getötet
wurden. Die Tiere wurden mit Ketamin/Xylazin (120 mg/kg bzw. 15
mg/kg) tödlich
betäubt,
anschließend intrakardial
mit 200 ml 0,1 M PBS (pH 7,4), gefolgt von 100 ml 4% Glutaraldehyd
in 0,1 M PB (pH 7,3) durchpumpt und anschließend in derselben Fixierungslösung über Nacht
fixiert. Die Infusionsstelle und das umgebende Mark wurde in 1 mm
Querblöcke
geschnitten und weiterverarbeitet, um die rostral-kaudale Abfolge
zu erhalten. Blöcke
wurden in 0,1 M Na-Cacodylat-Puffer (für 24 h) gewaschen, in 2% OsO4
fixiert, durch aufsteigenden Alkohol dehydriert und gemäß Standardprotokollen
in Spurns-Harz eingebettet. Gewebeblöcke der Versuchstiere und unbehandelter
Kontrolltiere wurden parallel/analog verarbeitet. Dünne Schnitte
(1 μm) wurden
von jedem Block geschnitten, mit alkalischem Toludin-Blau gefärbt und
unter dem Lichtmikroskop untersucht. Für die elektronenmikroskopische
Untersuchung wurden die Blöcke
zurechtgeschnitten und dann Sektionen von 80-100 nm herausgeschnitten, auf ein Kupfernetz
verbracht, mit Uranylacetat und Bleicitrat gefärbt und unter einem Zeiss EM
10C Elektronenmikroskop (bei 80 kV) untersucht.
-
Retrograde Neuronenmarkierung:
-
Wenn ein retrograder Indikator (Einzelmarkierung)
in das rostrale Lumbarmark injiziert wird (1 cm caudal von der Verletzungsstelle),
sollte er aufgenommen und zu den Ursprungszellkörpern sowohl über intakte Axone
als auch über
regenerierte Leitungen zurücktransportiert
werden. Es ist deshalb entscheidend, dass der retrograde Indikator
verläßlich und
ausgiebig viele, wenn nicht alle, absteigenden spinalen Leitungsneuronen markiert.
Ebenso bedeutsam ist es, dass der Indikator in einer kontrollierten
und reproduzierbaren Art in einem Abstand injiziert wird, der ausreichend
kaudal zur spinalen Verletzung liegt, um jede direkte Diffusion
des Indikators bis zur Hemisektion zu vermeiden. Der retrograde
Markierungsstoff, der diese Bedingungen am besten erfüllt, ist
Fluorogold (Sahibzada, et al., (1987) Brain Res. 415, 242–256). Fluoreszierende
Dextranamine wie etwa RDA benötigen
eine vorhergehende axonale Verletzung um die axonale Aufnahme zu
erleichtern (ermöglichen?)
(Heimen und Zaborsky, Neuroanatomical Tract-tracing Methods 2: Recent
Progress (New York: Plenum, 1989), und sind deshalb besser für den Gebrauch
in retrograden Doppelmarkierungs-Nachweisstudien geeignet.
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Einzelmarkierungsstudien:
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28 Tage nach der Hemisektion und
14 Tage nach Beendigung der intraspinalen Infusion der immunologischen
Reagenzien wurde jede erwachsene Ratte mit Ketamin/Xylazin (60 mg/kg)
bzw. 7,5 mg/kg) betäubt, Fluorogold
(FG, 100–150
nl Gesamtvolumen, 5% w/v in sterilem dH2O;
Fluorochome Inc., Eaglewood, CO, USA) wurde in einem Volumen von
50 bis 75 nl beidseitig in die Mitte des spinalen Gewebes auf Höhe von L1, etwa
1 cm caudal der Verletzungsstelle injiziert.
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Die besondere Wirkung des Demyelinierungsprotokolls
auf das Ausmaß der
Diffusion von FG wurde auch bewertet. Ratten (n = 8) wurden wie
oben beschrieben experimentell behandelt; es wurden jedoch nach 12,
24, 72 und 120 Stunden nach Injektion von FG in den L1-Markstrang
Tiere getötet.
Acht andere Ratten dienten als Kontrolle, wobei die Pumpe nur Träger enthielt,
und wurden parallel zu den experimentell behandelten Tieren behandelt.
Kryostatschnitte (25 μm
dick) wurden für
das Ausmaß der
FG-Diffusion von jeder Injektionsstelle (1B) analysiert. Es gab zwischen den experimentell
behandelten und als Kontrolle behandelten Tieren keine wesentlichen
Unterschiede im Ausmaß der
sichtbaren FG-Diffusion, wie im Lichtmikroskoplevel nachgewiesen.
In allen Fällen
lag der Bereich der FG-Diffusion 4 bis 6 mm (1 bis 1,5 Wirbelabschnitte) von
der Injektionsstelle oder mindestens 1,5 Wirbelabschnitte kaudal
zur Läsionsstelle.
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Untersuchungen mit Doppelmarkierung:
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Zum Zeitpunkt der Läsion wurde
die Schnittstelle mit Gel-Schaum, getränkt mit 12% (w/v in sterilem dH2O) Rhodamin-konjugierten Dextranamin (RDA,
10.000 MW FluoroRuby, Molecular Probes) für 30 Minuten gefüllt. Der
Gel-Schaum wurde dann entfernt und die verbleibenden operativen
Verfahren wurden vollendet (wie oben beschrieben). Nach 28 Tagen
des Überlebens
wurden alle Tiere mit Ketamin/Xylazin (jeweils 60 mg/kg und 7.5
mg/kg) betäubt.
FG (100–150
nl Gesamtvolumen, 5% w/v in sterilem dH2O)
wurde bilateral in das Parenchym auf der L1-Höhe des Marks (n = 6) injiziert.
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Analyse der axonalen Regeneration:
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Sieben Tage nach der Injektion des
FG-Markierungsstoffs in das lumbale Rückenmark bekamen die Tiere
eine zum Tode führende
Betäubung
mit Ketamin/Xylazin (jeweils 120 mg/kg und 15 mg/kg) und wurden dann
intrakardial mit 200 ml von 0,1 M PBS (pH 7,4) durchspült, gefolgt
von 100 ml von 4% Paraformaldehyd in 0,1 M PBS (pH 7,3). Das Hirn
und das Rückenmark
wurden dann entfernt und über
Nacht in dem gleichen Fixierungsmittel nachfixiert.
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Anschließend wurde das Fixierungsmittel
von jedem Hirn und Rückenmark
entfernt, worauf diese gefriergetrocknet wurden, indem das Gewebe
in eine Reihe von Saccharoselösungen
(15% gefolgt von 21%) gelegt wurde. Kranzförmige oder parasagittale Schnitte
wurden mit einer Dicke von 25 um auf einem Kryostat geschnitten.
Die Gewebeabschnitte des Hirnstammes und des Rückenmarks wurden unter einem
Zeiss-Axioskop mit einer 100 W-Quecksilberbirne (Exzitation/Emission-Wellenlängen: FG,
365/420 nm; RDA, 546/590 nm) untersucht.
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Der Hirnstamm-spinale Kern, der benutzt
wurde um die axonalen regenerativen Fähigkeiten der experimentell
behandelten Tiere zu untersuchen, war der Rote Kern (RN, Ursprung
ist contralateral zur Schnittstelle). Rückenmark-Projektionen aufweisende
Axons von jedem RN kreuzen auf die gegenüber liegende Seite des Mittelhirns
und steigen durch das Rückenmark
innerhalb des contralateralen dorsolateralen Funiculus ab. Dieser
Weg der contralateralen Rückenmarkprojektion
ist als komplett lateralisierter Trakt bekannt mit der möglichen
Ausnahme von 2 bis 5% der Axone, die über eine ipsilaterale Route
(Brown (1974) J. Comp. Neurol. 154: 169–188; Huisman et al., (1981)
Brain Res. 209: 217–286;
Shieh et al., (1983) J. Comp. Neurol. 214: 79–86; Waldron and Gwyn (1969)
J. Comp. Neurol. 137: 143– 154)
Projektionen zum Rückenmark
aufweisen können.
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Unter Verwendung eines einfach-blinden
Protokolls, wurde die Anzahl der retrograd markierten Neuronen innerhalb
des Roten Kerns (RN) in jedem anderen Gewebeabschnitt des Kerns
gezählt,
um zu vermeiden, dass dasselbe Neuron zweimal gezählt wird.
Nur die Zellen, die einen Kern und eine neuronale Morphologie (d.
h. multi-polar in ihrer Erscheinung) aufweisen und die speziell
mit FG markiert wurden (d. h. bei Verwendung anderer fluoreszierender
Filter nicht sichtbar; siehe oben) und die sich in die proximalen
Fortsätze ausdehnen,
galten als positiv markierte Rückenmark-Projektionen
aufweisende Neuronen. Der Prozentsatz der regenerativen Neuronen
wurde dann bestimmt im Vergleich zu der Anzahl der markierten Neuronen
innerhalb des contralateralen (unverletzten) Kontrollkern in dem
selben Tier.
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Ergebnisse:
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Ausmaß der Rückenmarkdemyelinisierung und
Myelinstörung
nach immunologischer Behandlung
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Direkte intraspinale Infusion von
33% heterologem (Meerschweinchen-) Serumkomplement mit polyclonalen
Antikörpern
auf GalC (25%) in PBS über
7 Tage (@0,5 μl/hr)
erzielte eine extensive Demyelinierung bis zu 2 mm von der Infusionskanüle entfernt
(gesamte rostrokaudale Entfernung von 4 mm oder etwa 1 Rückenmarkabschnitt
(2A)). Diese Zone der
Demyelinierung war auf jeder Seite durch weitere Abschnitte von
8 mm oder 2 Segmenten des Rückenmarks
gebunden, dadurch gekennzeichnet, dass das Myelin unterbrochen war
(d. h. Myelin, das extensiv delaminiert ist und eine ausfasernde
Erscheinung hat, 2C).
Wie in früheren
Studien gezeigt wurde (Keirstead et al., (1995) J. Neurosci. 15:
6963–6974;
Keirstead et al., (1992) Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 89: 11664– 11668;
Keirstead et al., (1997) Brain Res. Bull. 44: 727–734), verursachten
Kontrollinfusionen von heterologem Serumkomplement allein, Myelin-spezifische
Antikörper
allein oder PBS allein nur beschränkten nicht-spezifischen Schaden
um die Kanülenstelle.
Es gab keine umgebende Zone einer Demyelinisierung oder Myelinstörung (2D).
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Die immunologische Demyelinisierung
und Unterbrechung von Myelin im Rückenmark der experimentell
behandelten ausgewachsenen Ratte ist ein aktiver Prozess, der sich über das
gesamte Querschnittsprofil des Rückenmarks
erstreckt. Immunologische Myelinstörung beginnt am 1. Tag und
ist mit einer Invasion von Makrophagen oder nicht wandernden Hortega-Zellen
oder polymorphonuklearen Zellen (z. Z. Leukozyten wie Neutrophile,
Eosinophile und Basophile) verbunden. Viele Makrophagen/Hortega-Zellen
enthalten Myelinfragmente und beenden ihre phagozytäre Aktivität innerhalb
von 7 Tagen (2B). Dieses
Muster der Demyelinierung und Myelinunterbrechung kann so lange
erhalten werden, bis das Serumkomplement und der Myelin spezifische
Antikörper
infundiert sind. Neueste Beweise schlagen vor, dass Remyelinisierung
innerhalb von 2 Wochen beginnt, nachdem die immunologische Infusion
beendet ist (Keirstead and Blakemore (1997) Glia (in Druck); Dyer,
Bourque and Steeves (unveröffentlichte
Beobachtungen); das neue Myelin stammt von unterschiedlichen oligodendrozyten
Progenitoren, obwohl sich ausbreitende Schwannsche Zellen und überlebende "reife" Oligodendrozyten
auch zur Remyelinisierung beitragen können.
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Wahl des retrograden Tracers und
seines Diffusionsabstands zur Injektionsstelle In dieser Studie hängt der
wichtige anatomische Beweis für
axonale Regeneration innerhalb des hemisezierten und immunologisch
Myelin-unterdrückten
Rückenmarks
der ausgewachsenen Raten vom Vergleich zwischen der Anzahl an retrograd
markierten Neuronen innerhalb eines homologen Paares von Hirnstammspinalen
Kernen ab. Diese Vergleiche sind nur stichhaltig, wenn der in Betracht
gezogene Hirnstamm-spinale Kern hoch unilaterale Projektionen hat,
die auf einer Seite des Rückenmarks
auf allen Höhen
begrenzt sind. Eine linke thorakale Hemisektion (1A) trennte die contralateral projizierenden
magnozellulären
Neuronen des rechten Roten Kerns (RN) ab, aber ließ die Projektionen
vom linken Roten Kern ungeschädigt
(bei ihrer Projektion durch den intakten rechten dorsolateralen
Funiculus des thorakalen Rückenmarks).
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In allen Fällen wurde die Fluorogold-Markierung
(100–150
nl) bilateral innerhalb des rostralen Lumbalmarkstranges injiziert
(1 cm oder 3 Wirbelabschnitte kaudal zu der Hemisektionsverletzungsstelle).
Wir untersuchten die Dauer und den Grad der rostrokaudalen Diffusion
von Fluorogold innerhalb des lumbalen und thorakalen Rückenmarks
von normal myelinierten (Kontroll-)Tieren und experimentell behandelten
Ratten (d. h. unter demyelinierten Bedingungen und Bedingungen mit
unterbrochenem Myelin). Zufällig
gewählte
25 μm-Abschnitte
von experimentell und als Kontrolle behandeltem Rückenmark
(das sich von L2 zu T8 erstreckt) wurden unter einem Fluoreszenzmikroskop
untersucht, wobei die höchste
Einstellung der 100 W-Quecksilbelampe verwendet wurde. Spinales
Gewebe wurde untersucht auf das Ausmaß von Fluorogold-Diffusion
bei verschiedenen Überlebensintervallen
nach Injektion, einschließlich:
12 Std. (n = 4), 24 Std. (n = 4), 3 Tage (n = 4) und 5 Tage (n =
4). Der maximale rostrale Diffusionsabstand, der beobachtet wurde,
betrug 4 bis 6 mm (oder 1 bis 1,5 spinale Abschnitte) und trat innerhalb
eines Zeitraums von 24 Stunden ein. Der Grad der Fluorogold-Diffusion
innerhalb des lumbalen Rückenmarks änderte sich
zu in den folgenden untersuchten Zeitpunkten nicht (1B).
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Zusammenfassend kann man sagen, dass
kein Tier (im Experiment oder als Kontrolle) irgenwelche Anzeichen
einer Fluorogold-Markierung innerhalb des Rückenmarks auf Höhe der Hemisektionsläsion (T10) zeigte;
daher musste hinsichtlich dieses Kriteriums kein Tier aus der Studie
ausgeschlossen werden. Der erhältliche
Beweis zeigt, dass die retrograde Markierung beschränkt war
auf die Markierung intakter und regenerierender Hirnstamm-Rückmarkneuronen,
die axonale Projektionen kaudal der T10-Verletzungstelle haben.
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Beweis für Hirnstamm-spinale
axonale Regenerierung durch retrograde neuronale Markierung
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28 Tiere (12 Testtiere (9 retrograd
einzeln markierte, 3 doppelt markierte) und 16 Kontrolltiere (13
retrograd einzeln markierte, 3 doppelt markierte)) wurden einer
linksseitigen lateralen Hemisektion des T10-Markstrangs unterzogen.
Unmittelbar nach der Hemisektion wurde eine Infusionskanüle (verbunden
mit einer 14d-osmotischen
Pumpe) direkt in den Markstrang 4–5 mm (1 Rückenmarkssegment) kaudal zur
Verletzungsstelle eingeführt.
Die osmotische Pumpe enthielt eine Anzahl von 3 verschiedenen Kontrolllösungen oder
die Testbehandlung (d. h. nur ein PBS-Vehikel, nur Serumkomplement, nur anti-Galactocerebrosid-Antikörper bzw.
Serumkomplement mit anti-GalC-Antikörpern). Die Tiere konnten sich
anschließend
für 28
Tage regenerieren bevor ihnen das Fluorogold rostral in die Lende
1 cm (d. h. 3 Rückenmarkssegmente)
kaudal zur Läsionsstelle
injiziert wurde. Nachdem die Tiere weitere sieben Tage überlebten,
wurde jedes Tier getötet
und das Gehirn und das Rückenmark
wurde zur Untersuchung und Analyse (siehe Materialien und Verfahren
in Bezug auf die Kriterien, die zur Bestimmung der markierten Neuronen
verwendet wurden) entnommen.
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Das Ausmaß der Hemisektionsläsion wurde
in jedem Tier bestimmt. Mit Ausnahme eines Testtieres und eines
zur Kontrolle behandelten Tieres wurde bei allen Tieren der linke
thorakale Markstrang hemiseziert (1A).
Am wichtigsten ist, dass die Region des Tractus rubrospinalis (dorsolateraler
Funiculus) abgetrennt wurde. Die Trakte auf der rechten Seite mit
Substantia alba blieben stets intakt und unbeschädigt; gewöhnlich war die Substantia grisea
der gegenüberliegenden
Seite ebenfalls unbeschädigt.
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Wenn man "blinde" Zählungen
der Anzahl der markierten Neuronen innerhalb eines jeden RN (3A–B,
Tabelle 1) vergleicht, so zeigen die Daten, dass 31,8% ± 13,38%
(n = 9, Bereich 10–50%)
der verletzten magnozellulären
RN-Neuronen einen ausreichenden Abstand zum kaudalen Lumbalmark
regeneriert hatten, um das Fluorogold einzubauen und retrograd zu
transportieren (4).
Im Gegensatz dazu zeigten die Kontrolltiere, die entweder nur das
PBS-Vehikel, nur den GalC-Antikörper oder
nur Serumkomplement erhalten hatten, keine bedeutsame Menge der
RN-Markierung: 1,49% ± 0,84%
(3C–D; 4, n = 13, Bereich 0–3, Tabelle
1). Die Markierung einiger Neuronen innerhalb des verletzten rechten
RN-Nucleus könnte die
kleinere Anzahl an RN darstellen, die keine Projektion zur gegenüberliegenden
Seite des Mittelhirns aufweisen und innerhalb des ipsilateralen
(unverletzten Markstrangs) absteigen (Shieh et al., (1983) J. Comp. Neurol.
214: 79– 86).
Innerhalb der parvozellulären
Region der RN konnte keine retrograde Markierung der Zellen beobachtet
werden. Dies wurde erwartet, da diese RN-Region vorwiegend nur eine Projektion
bis zur zervikalen Region des Rückenmarks
aufweist.
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Eine doppelte retrograde Markierung
des verletzten und Myelin-supprimierten rubrospinalen Trakts wurde
ebenfalls auf die Qualität
hin untersucht (3E und F). Eine große Anzahl der RDA-positiven
(erste Markierung) magnozellulären
RN-Neuronen wurde
nach direkter Markierung der Läsionsstelle
zum Zeitpunkt der Hemisektionsverletzung am thorakalen Rückenmark
beobachtet. Nach intraspinaler Myelin-Suppression und anschließender Injektion
von Fluorogold kaudal zur Läsionsstelle
wurde eine kleine überlappende
Population von FG-positiven Neuronen beobachtet (d. h. einige Neuronen
waren sowohl mit RDA als auch mit FG markiert). Zellen, die ausschließlich mit
dem ersten oder dem zweiten Markierungsstoff markiert waren, waren ebenfalls
in jedem analysierten Hirnstamm vorhanden. Die niedrige Anzahl an
doppelt markierten Hirnstamm-spinalen Neuronen könnte teilweise auf das Versagen
eines abgetrennten Axons zurückzuführen sein, RDA
vor Verschließen
des abgeschnittenen Endes aufzunehmen, d. h. es muss frisch verletzt
werden (Heimen und Zaborszky Neuroanatomical tract-tracing methods
2: Recent Progress (New York: Plenum, 1989)). Außerdem wird die Population
an rubrospinalen Neuronen, die den Hirnstamm nicht kreuzen ebenfalls
als FG-positive Zellen in dem "verletzten" Nucleus erscheinen.
Aufgrund der kleinen Anzahl von Tieren, die untersucht wurden, haben
wir nicht versucht, diese Ergebnisse zu quantifizieren. Nichtsdestotrotz
stellen sie wahrscheinlich eine Unterschätzung der axonalen Regenerierung
dar, die durch die immunologische Demyelinierung und Myelinunterbrechung
erleichtert wird, jedoch auf keinen Fall eine Überschätzung des Grads an Hirnstamm-spinaler
Regeneration nach Myelin-Suppression.
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Wie im Vergleich zum Stand der Technik
wird die vorliegende Erfindung unter Verwendung von Spinaltranssektion
(Keirstead et al., (1995) J. Neurosci. 15: 6963– 6974; Keirstead et al., (1992)
Proc. Natl. Acad. Sci (USA) 89: 11664–11668) gezeigt unter Verwendung
eines Hemisektionsmodells für
diese Studie, so dass jedes Tier als seine eigene interne Kontrolle
dienen könnte
(d. h. die axonale Regenerierung von verletzten Hirnstrom-Spinal-Projektionen
könnte
einfach mit dem unverletzten gegenüberliegenden Homolog verglichen werden).
Weiterhin war es das Ziel der vorliegenden Erfindung, den Grad an
Zystenhohlraumbildung, die oft bei größeren spinalen Läsionen auftritt,
sowie den Grad an Qual für
die Tiere über
relativ lange Regenerationsphasen zu minimieren, die für diese
Studie notwendig sind.
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Untersuchungen auf irgendwelche funktionale
oder verhaltensmäßige Unterschiede
während
der fünfwöchigen Regenerierungsphase
nach der experimentellen Behandlung zeigte keine bemerkenswerten
Unterschiede in den Bewegungsmustern zwischen den verletzten Tieren
und den unverletzten Kontrolltieren (d. h. alle Tiere liefen umher
und alle Tiere waren vergleichbar im Hinblick auf die grundlegenden
Reflexfunktionen). Diese Beobachtungen trafen zu ungeachtet dessen,
ob die Behandlung intraspinal nach einer Hemisektionsverletzung
infundiert wurde (z. B. nur PBS, nur GalC-Antikörper, nur Serumkomplement oder
Serumkomplement plus GalC-Antikörper).
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Diese Ergebnisse zeigen, dass die
immunologische Suppression von Myelin (Demyelinisierung und Myelinunterbrechung)
die anatomische Regeneration der Hirnstrom-Spinalaxone innerhalb
der Wirbelsäule der
verletzten erwachsenen Ratte erleichtern.
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BEISPIEL II
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Wirkungen der Entfernung
eines einzelnen Komplement-Proteins auf die immunologische Demyetinisierung
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Material und Verfahren:
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Chirurgische Rückenmarkstranssektion
und transiente immunologische Myelinstörung:
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Zehn bis 12 Wochen alte weibliche
Ratten (Sprague-Dawley) mit einem Gewicht von etwa 200 g wurden
jeweils mit Ketamin/Xylazin (60 mg/kg bzw. 7,5 mg/kg) narkotisiert.
Eine begrenzte dorsolaterale Laminektomie wurde auf Höhe von T10
durchgeführt
und mit einer osmotische Pumpe von Alzet (Tag 14) verbunden, um
eine fortlaufende intraspinale Infusion (@ 0,5 μl/h) von C3-abgereichtertem
Serumkomplement (Sigma S8788, 33% v/v) zusammen mit einem Komplement
fixierenden Antikörper
gegen Galactocerebrosid (entweder unser eigener polyclonaler Antikörper oder
Chemicon Intl. Ltd. #AB142, 25% v/v) zu gewährleisten. Die Kanülen wurden
mittels Dental-Acrylat fixiert, das an dem Wirbelknochen angebracht
wurde. Anschließend wurden
Muskelschichten über
dem Dental-Acrylat vernäht,
und das oberflächliche
Gewebe und die oberflächliche
Haut wurden verschlossen.
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Sämtlichen
Kontrolltieren wurde eine Infusion intraspinal mittels einer osmotischen
Pumpe über
den selben Zeitraum von menschlichem Gesamt-Serumkomplement (Sigma
S1764, 33% v/v) zusammen mit einem Komplement fixierenden IgG-Antikörper gegen
Galactocerebrosid (entweder unser eigener polyclonaler Antikörper oder
Chemicon Intl. Ltd. #AB142, 25% v/v) verabreicht. Alle chirurgischen
Verfahren und nachfolgenden Tierschutzprotokolle wurden in Übereinstimmung
mit den Richtlinien des Staates Kanada und dem University of British
Columbia Animal Care Committee durchgeführt.
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Elektronenmikroskopie wurden wie
in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
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Ergebnisse:
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Wie in 5 gezeigt
führt die
Entfernung des C3-Bestandteils des Komplements zu einem Fehlen der Myelinentfernung.
Dies zeigt, dass dieses Protein eine grundlegende Rolle entweder
(i) bei der Opsonisierung oder (ii) der Vermehrung der Kaskade zum
lytischen Maembranangriffskomplex (MAC), dem terminalen lytischen
Leitungskomplex, spielt.
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BEISPIEL III
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Regenerierung der chronisch
verletzten Neuronen
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Materialien und Verfahren:
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11 Tiere (6 Test- und 5 Kontrolltiere)
wurden einer linksseitigen Lateralhemisektion des T10-Rückenmarks
wie folgt unterzogen: 10 bis 12 Wochen alte weibliche Ratten (Sprague-Dawley)
mit einem Gewicht von etwa 200 g wurden mit Ketamin/Xylazin (60
mg/kg bzw. 7,5 mg/kg) narkotisiert. Nach einer begrenzten dorsolateralen
Laminektomie auf Höhe
von T10 wurde eine linksseitige Rückenmarkshemisektionsläsion mittels
Mikroscheren durchgeführt.
Das Ausmaß der
Läsion
wurde anschließend
durch ein dreimaliges Durchziehen eines spitzen Skalpells durch
die Läsionsstelle
bestätigt.
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Einen Monat (5 Tiere) bzw. 2 Monate
(6 Tiere) nach der Hemisektion wurde eine Infusionskanüle (verbunden
mit einer 14d osmotischen Pumpe) direkt in das Rückenmark 4 bis 5 mm (1 Rückenmarkssegment) kaudal
zur Verletzungsstelle eingeführt.
Die Kanülen
wurden mittels Dental-Acrylat fixiert, das an dem Wirbelknochen
angebracht wurde. Anschließend
wurden Muskelschichten über
dem Dental-Acrylat vernäht,
und das oberflächliche
Gewebe und die oberflächliche
Haut wurden verschlossen. Die osmotische Pumpe sorgte für eine fortlaufende
intraspinale Infusion (0,5 μl/h)
von Meerschweinchen-Serumkomplement (33% v/v) zusammen mit einem
Komplement fixierenden IgG-Antikörper
gegen Galactocerebrosid (entweder unser eigener polyclonaler Antikörper oder
Chemicon Intl. Ltd. #AB142, 25% v/v).
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Bei sämtlichen Kontrolltieren wurde
eine identische Hemisektionsläsion
durchgeführt,
und anschließend
wurde ihnen mittels einer Infusion über eine osmotische Pumpe über den
selben Zeitraum nur Gesamt-Meerschweinchenserumkomplement
(33% v/v) verabreicht.
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Die Tiere konnten sich dann für 28 Tage
regenerieren bevor ihnen Fluorogold in die Lendenwirbelsäule, 1 cm
(d. h. 3 Rückenmarkssegmente)
kaudal zur Läsionsstelle
wie in Beispiel 1 beschrieben injiziert wurde. Nachdem sie weitere
7 Tage überlebten,
wurde jedes Tier getötet
und das Gehirn und das Rückenmark
wurden wie in Beispiel 1 beschrieben zur Untersuchung und Analyse
entnommen.
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Das Ausmaß der Hemisektionsläsion wurde
sowohl am Ende des fünfwöchigen Behandlungs-
als auch des Regenerationszeitraums histologisch bestätigt. Alle
chirurgischen Verfahren und nachfolgenden Tierschutzprotokolle wurden
in Übereinstimmung
mit den Richtlinien des Staates Kanada und dem University of British
Columbia Animal Care Committee durchgeführt.
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Ergebnisse:
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Das Ausmaß der Hemisektionsläsion wurde
bei jedem Tier überprüft. Bei
allen Tieren wurde die Region des Tractus vestibulospinalis abgetrennt.
Die rechtsseitigen Trakte mit der weißen Substanz blieben stets intakt
und unbeschädigt,
während
die graue Masse auf der entgegengesetzten Seite gewöhnlich unbeschädigt blieb.
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Wenn man "blinde" Zählungen
der Anzahl der markierten Neuronen innerhalb eines jeden LVe (6) vergleicht, so zeigten
die Daten, dass innerhalb des einen Monats von den chronisch verletzten
Tieren 31,5% ± 5%
(n = 3) der verletzten lateralen vestibulospinalen Neuronen sich
in ausreichendem Abstand zum kaudalen Lumbalmarkstrang regeneriert
hatten, um Fluorogold einzubauen und retrograd zu transportieren.
Im Gegensatz dazu zeigten die zur Kontrolle behandelten Tiere, denen
nur Serumkomplement verabreicht wurde, keine bedeutende Menge an
LVe-Markierungen:
3,6% ± 2,7%
(n = 2). Von den Tieren, bei denen die Behandlung vor Behandlungsbeginn
um zwei Monate hinausgezögert
wurde, hatten sich 26,8% ± 13%
(n = 3) der verletzten lateralen vestibulospinalen Neuronen in ausreichendem
Abstand zum kaudalen Lumbalmarkstrang regeneriert, um Fluorogold
einzubauen und retrograd zu transportieren. Im Gegensatz dazu zeigten
die zur Kontrolle behandelten Tiere, denen nur Serumkomplement verabreicht
wurde, keine bedeutende Menge an LVe-Markierungen: 5,4% ± 1,8% (n = 2). Diese Ergebnisse
zeigen, dass die vorliegenden erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zur Förderung
des erneuten Wachstums, des Reparierens und der Regenerierung von
chronisch verletzten Neuronen im ZNS von Säugern verwendbar ist.
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BEISPIEL IV
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Chirurgische
Spinaltranssektion und transiente immunologische Myelinstörung
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10 bis 12 Wochen alte weibliche Ratten
(Sprague-Dawley) mit einem Gewicht von etwa 200 g wurden mit Ketamin/Xylazin
(60 mg/kg bzw. 7,5 mg/kg) narkotisiert. Nach einer begrenzten Laminektomie
auf Höhe von
T10, wurde eine linksseitige Rückenmarkshemisektionsläsion mit
Mikroscheren durchgeführt
und das Ausmaß der
Läsion
wurde anschließend
durch Durchziehen eines spitzen Skalpells durch die Läsionsstelle (7) bestätigt. Unmittelbar nach der
Läsion
wurde eine intraspinale Kanüle
auf der Höhe
von T11 (n = 22 insgesamt) implantiert und mit einer osmotischen
Pumpe von Alzet (14 Tage) verbunden, um dann eine fortlaufende intraspinale
Infusion (@ 0,5 μl/h)
von Serumkomplement (GIBCO BRL #19195-015, 33% v/v) zusammen mit
einem Komplement fixierenden IgG-Antikörper gegen Galactocerebrosid
(entweder unser eigener polyclonaler Antikörper oder Chemicon Intl. Ltd.
#AB142, 25% v/v) zu gewährleisten.
Die Kanülen
wurden mittels Dental-Acrylat fixiert, das an dem Wirbelknochen
angebracht wurde. Anschließend
wurden Muskelschichten über
dem Dental-Acrylat vernäht,
und das oberflächliche
Gewebe und die oberflächliche
Haut wurden verschlossen. Das Ausmaß der Hemisektionsläsion wurde
sowohl am Ende des fünfwöchigen Behandlungs-
als auch des Regenerationszeitraums histologisch bestätigt.
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Bei sämtlichen Kontrolltieren wurde
eine identische Hemisektionsläsion
durchgeführt,
und anschließend
wurde ihnen mittels einer Infusion über eine osmotische Pumpe über den
selben Zeitraum entweder nur mit einem Vehikel (0,1 M phosphatgepufferte
Kochsalzlösung,
PBS, n = 5), nur mit Antikörper
(25% v/v) oder nur mit Serumkomplement (33% v/v, n = 6) verabreicht.
Alle chirurgischen Verfahren und nachfolgenden Tierschutzprotokolle
wurden in Übereinstimmung
mit den Richtlinien des Staates Kanada und dem University of British
Columbia Animal Care Committee durchgeführt.
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Elektronenmikroskopie
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Gewebe für die ultrastrukturelle Analyse
wurde von 10 bis 12 Wochen alten weiblichen Sprague-Dawley-Ratten
7 Tage nach Infusion von Serumkomplement zusammen mit einem Komplement
fixierenden IgG-Antikörper
gegen GalC (Näheres
siehe oben) mittels einer osmotischen Pumpe erhalten. Den Tieren
wurde eine zum Tode führende
Betäubung
mit Ketamin/Xylazin (120 mg/kg bzw. 15 mg/kg) verabreicht. Anschließend wurden
sie intrakardial mit 200 ml 0,1 M PBS (pH-Wert 7,4), gefolgt von
100 ml 4% Glutaraldehyd in 0,1 M PB (pH-Wert 7,3) durchspült und dann über Nacht
mit dem Fixierungsmittel nachfixiert. Die Infusionsstelle und der
umliegende Markstrang wurde in 1 mm große Querstücke geschnitten und verarbeitet,
um die rostral-kaudale Folge zu erhalten. Die Stücke wurden in 0,1 M Natriumcacodylat-Puffer
(24 Stunden) gewaschen, in 2% OsO4 nachfixiert, durch aufsteigende
Alkohole dehydriert und in Spurr-Harz nach Standardprotokollen eingebettet.
Gewebestücke
von den Testtieren und den unbehandelten Kontrolltieren wurden parallel
verarbeitet. Dünne
Schnitte (1 um) wurden aus jeden Stück geschnitten, mit alkalischem
Tuluiden-Blau gefärbt
und unter einem Lichtmikroskop untersucht. Für eine elektronenmikroskopische
Untersuchung wurden die Stücke
zurechtgeschnitten und Abschnitte von 80 bis 100 nm geschnitten,
die mit Uranylacetat und Bleicitrat gefärbt waren, auf Kupfergitter
aufgebracht und unter einem Ziess-EM-10C-Elektronenmikroskop (bei
80 kV) betrachtet.
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Retrograde neuronale Markierung
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Einzelmarkierungsstudien
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28 Tage nach der Hemisektionsläsion und
weitere 14 Tage nach Beendigung der intraspinalen Infusion der immunolgischen
Reagenzien wurde jede Ratte mit Ketamin/Xylazin (60 mg/kg bzw. 7,5
mg/kg) narkotisiert. Fluorogold (FG, 100–150 nl Gesamtvolumen, 5% w/v
in sterilem dH2O; Fluorochrome Inc. Englewood,
CO, USA) wurde beidseitig in die Mitte des Spinalgewebes auf der
Höhe von
L1, etwa 1 cm kaudal zur Läsionsstelle (7) injiziert (50–75 nl).
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Doppelmarkierungsstudien
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Zum Zeitpunkt der Läsion wurde
die Hemisektionsstelle 30 Minuten lang mit einem Gelschaum eingepackt,
der in 12% (w/v in sterilem dH2O) Rhodamin
konjugiertem Dextranamin (RDA, 10000MW FluoroRuby, Molekularsonden)
getaucht war. Der Gelschaum wurde anschließend entfernt und die verbleibenden
chirurgischen Verfahren wurden abgeschlossen (wie vorstehend beschrieben).
Nachdem die Tiere 28 Tage überlebten,
wurden alle Tiere mit Ketamin/Xylazin (60 mg/kg bzw.) 7,5/kg) narkotisiert,
und ihnen wurde FG (100–150 nl
Gesamtvolumen, 5% w/v in sterilem dH2O)
(50–75
nl) beidseitig in das Spinalparenchym auf der Höhe von L1 des Markstrangs (n
= 6) injiziert.
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Analyse der Regenerierung:
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Sieben Tage nach der Injektion des
FG-Markierungsstoffs in den Lumbalmarkstrang wurde den Tieren eine
zum Tode führende
Betäubung
mit Ketamin/Xylazin (120 mg/kg bzw. 15 mg/kg) verabreicht. Anschließend wurden
sie intrakardial mit 200 ml 0,1 M PBS (pH-Wert 7,4), gefolgt von
100 ml 4% Paraformaldehyd in 0,1 M PBS (pH-Wert 7,3) durchspült. Das
Gehirn und das Rückenmark
wurden dann entnommen und über
Nacht in dem selben Fixierungsmittel nachfixiert. Anschließend wurde
jedes Gehirn und Rückenmark
von dem Fixierungsmittel befreit und durch Einlegen des Gewebes
in eine Reihe von Saccharoselösungen
(15% gefolgt von 21%) kryokonserviert. Koronale oder parasagittale
Schnitte wurden mit einer Dicke von 25 um auf einem Kryostat geschnitten.
Die Hirnstamm- und Rückenmarksschnitte
wurden unter einem Zeiss-Axioskop
mit einer 100 W-Quecksilber-Birne (Anregungs-/Emissionswellenlänge bei
FG 365/420 nm; RDA 546/590 nm; Fluoreszein 490/515 nm) untersucht.
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Die beiden Hirnstamm-spinalen Kerne,
die verwendet werden, um die axonalen regenerativen Fähigkeiten
der in den Experimenten behandelten Tiere einzuschätzen, waren
der rote Kern (RN) (Ursprung ist kontralateral zur Hemisektion)
und der Laterale Vestibuläre
(LVe) Nukleus (Ursprung ist ipsilateral zur Hemisektion). Axone
mit Spinalprojektion aus jedem RN kreuzen an der gegenüberliegenden
Seite des Mittelhirns und steigen im ganzen Rückenmark innerhalb des kontralateralen
dorsolateralen Funiculus ab. Dieser kontralaterale spinale Projektionsweg
ist bekanntlich ein vollkommen lateralisierter Trakt mit der möglichen
Ausnahme von 2–5%
der Axone, deren Projektion zum Mark vielleicht auf ipsilateralem
Weg erfolgt (Waldron und Gwyn 1969; Brown, 1974; Huisman et al.,
1981; Shieh et al., 1983). Die Projektion des LVe-Trakts erfolgt
vom dorsolateralen pontinen Rautenhirn, wobei innerhalb des Hirnstammes
und der ventrolateralen Substantia alba des Rückenmarks ein ausschließlich ipsilateraler
Weg beibehalten wird (Zemian et al., 1979; Shamboul, 1980).
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Unter Verwendung eines Einzel-Blind-Protokolls
wurde die Anzahl der retrograd markierten Neuronen innerhalb des
roten Kerns (RN) (kontralateral zur Hemisektion) und des Lateralen
Vestibulären
(LVe) Kerns (ipsilateral zur Hemisektion) in jedem anderen Gewebeabschnitt
gezählt
(durch diese Hirnstammnuklei) um zu verhindern, dass dasselbe Neuron
zweimal gezählt
wird. Nur Zellen, die einen Zellkern und eine neuronale Morphologie
(d. h. multipolar in der Erscheinung) aufweisen und die spezifisch
mit FG markiert sind (d. h. nicht sichtbar bei Verwendung anderer
fluoreszierender Filter; siehe oben), das in die proximalen Fortsätze verlängert ist,
wurden als positiv markierte Neuronen mit Spinalprojektion betrachtet.
Der Prozentsatz an regenerierenden Neuronen für jede Hirnstamm-spinale Projektion
wurde dann im Vergleich zu der Anzahl markierter Neuronen innerhalb
des kontralateralen (unverletzten) Kontrollkerns innerhalb des selben
Tieres bestimmt.
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Ausmaß der Rückenmarksdemyelinierung und
Myelinsunterbrechung nach einer immunologischen Behandlung
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Eine direkte intraspinale Infusion über einen
Zeitraum von 7 Tagen (@ 0,5 μl/Std.)
von 33%-igem heterologem (Meerschweinchen)Serumkomplement zusammen
mit polyclonalen Antikörpern
gegen GalC (25%) in PBS führte
zu einer extensiven Demyelinierung bis zu 2 mm entfernt von der
Infusionskanüle
(gesamte rostrokaudale Distanz von 4 mm oder etwa 1 Spinalsegment
(2A). Dieser Demyelinierungsbereich
wurde auf jeder Seite eingegrenzt von weiteren 8 mm oder 2 Segmenten
des Rückenmarks,
charakterisiert durch eine Störung
des Myelins (d.h. Myelin, das extensiv delaminiert ist und eine
zerrissene Erscheinung hat, 2B). Wie
in vorhergehenden Studien gezeigt wurde (Keirstead et al., 1992,
1995), führten
Kontrollinfusionen mit heterologem Serumkomplement alleine, Meylinspezifischen
Antikörper
alleine oder PBS alleine nur zu einer unspezifischen Schädigung,
die direkt um die Stelle der Kanüle
herum lokalisiert war. Es gab keinen umliegenden Bereich mit einer
Demyelinisierung oder Myelinstörung
(2C).
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Die immunologische Demyelinierung
und Unterbrechung des Myelins des Rückenmarks einer experimentell
behandelten ausgewachsenen Ratte war ein aktiver Prozess, der sich über das
gesamte Querschnittprofil des Strangs erstreckte. Die immunologische
Myelinstörung
begann innerhalb eines Tages und war verbunden mit dem Eindringen
von Makrophagen oder residenter Mikroglia oder polymorphonucleärer Zellen
(z. B. Leukozyten wie Neutrophile, Eosinophile und Basophile). Viele
Makrophagen/Mikroglia enthielten Myelinfragmente und beendeten ihre
phagozytische Aktivität
innerhalb von 7 Tagen (2D).
Dieses Muster für
die Demyelinierung und Unterbrechung des Myelins konnte so lange
aufrecht erhalten werden, wie das Serumkomplement und der Myelin-spezifische
Antikörper
durch eine Infusion verabreicht wurden. Neuere Beweise legen nahe,
dass die Remyelinierung innerhalb von 2 Wochen nach der Beendigung
der immunologischen Infusion beginnt (Keirstead und Blakemore, 1997;
Dyer, Bourque und Steeves unveröffentlichte
Beobachtungen) und dass das neue Myelin aus differenzierenden oligodendrozytischen
Vorläufern
stammt, obwohl eindringende Schwann-Zellen und überlebende "reife" Oligodendrozyten vielleicht auch zur
Remyelinierung beitragen.
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Auswahl eines retrograden
Tracers und seine Diffusionsdistanz von der Injektionsstelle
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In dieser Studie hängt der
hauptsächliche
anatomische Beweis für
die axonale Regeneration im hemisezierten und immunologisch Myelin-unterdrückten Rückenmark
ausgewachsener Ratten vom Vergleich zwischen der Anzahl retrograd-markierter
Neuronen innerhalb eines homologen Paares von Hirnstammspinalen Kernen
ab. Damit diese Vergleiche gültig
sind, muss der in Betracht gezogene Hirnstamm-spinale Kern in einem
hohen Maße
unilaterale Projektionen haben, die auf allen Ebenen auf eine Seite
des Rückenmarks
beschränkt
sind. Wie in 7A zusammengefasst,
trennte eine linke Thoraxhemisektion die kontralateral projektierenden
magnozellulären
Neuronen des rechten roten Kerns (RN), dabei blieben jedoch die
Projektionen des linken RN unverletzt (bei der Projektion durch
den intakten rechten dorsolateralen Funiculus des Thoraxstrangs).
In gleicher Weise trennte eine linke Thoraxhemisektion die Neuronen
mit ipsilateraler Projektion des linken lateralen vestibulospinalen
Kerns (LVe), aber die linken Axone des rechten LVe Kerns blieben
unverletzt (bei denen auch eine Projektion durch die intakte rechte
Seite des Thoraxstrangs durch die ventrolaterale Substantia alba
vorlag).
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Wenn ein retrograder Tracer (einzelne
Markierung) in den rostrale lumbale Rückenmark injiziert wird (1
cm kaudal zur verletzten Stelle), sollte er inkorporiert und durch
intakte Axone in die ursprünglichen
Zellkörper
zurückgebracht
werden, sowie regenerierte Projektionen. Es ist deshalb wichtig,
dass der retrograde Tracer verläßlich und
umfassend die meisten, wenn nicht alle, absteigenden spinalen Projektionsneuronen
markiert. Eine Voraussetzung, die genauso wichtig ist, ist dass
der Tracer in einer kontrollierten und wiederholbaren Weise injiziert
werden muss und zwar in einer Entfernung, die ausreichend kaudal
zur spinalen Verletzung ist, dass sie jede direkte Diffusion des
Tracers auf die Ebene der Hemisektionsverletzung verhindert. Der
retrograde Marken, der all diese Bedinungen am besten erfüllt, war
Fluorogold (Sahibzada, et al., 1987). Fluoreszierende Dextranamine,
wie RDA, benötigen
eine nicht lange zurückliegende
axonale Verletzung um die Aufnahme der Axone zu erleichtern (siehe
Heimen und Zaborsky, 1989) und waren deshalb für die retrograden Tracingstudien
mit doppelter Markierung (Beschreibung siehe unten) besser geeignet.
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In allen Fällen wurde der Fluorogold Marken
(100–150
nl) bilateral in das rostrale lumbale Rückenmark injiziert (1 cm oder
2–3 spinale
Segmente kaudal zur Stelle der Hemisektionsverletzung, 7). Wir bestimmten den zeitlichen
Verlauf und den Grad der rostrokaudalen Diffusion von Fluorogold
im Lumbal- und Thoraxrückenmark
von normal myelinierten (Kontroll)Tieren und experimentell behandelten
Ratten (d. h. unter demyelinierten Bedingungen und Bedingungen,
unter denen Myelin unterbrochen ist). Zufällig ausgewählte 25 um große Bereiche
von experimentell behandeltem und zur Kontrolle behandeltem Rückenmark
(im Bereich von L2 bis L8) wurden unter einem Fluoreszenzmikroskop
untersucht, wobei die höchste
Intensitätseinstellung
der 100 W Quecksilberlampe benutzt wurde. Spinales Gewebe wurde
auf das Ausmaß der
Diffusion von Fluorogold hin untersucht und zwar bei unterschiedlichen Überlebensintervallen
nach der Injektion, umfassend: 12 Std. (n = 6), 24 Std. (n = 6),
3d (n = 6), 5d (n = 6) und 7d (n = 22). Der beobachtete maximale
rostrale Diffusionsabstand betrug 4–6 mm (oder 1–1,5 spinale
Segmente) und trat in einer Zeitspanne von 24 Std. auf. Das Ausmaß der Diffusion
von Fluorogold innerhalb des lumbalen Rückenmarks veränderte sich über die
folgenden untersuchten Zeitpunkte nicht (7).
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Beweise für spinal-axonale
Regeneration des Hirnstamms durch retrograde neuronale Markierung
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Kurzgesagt, 28 Tiere: 12 experimentelle
Tiere (9 retrograd mit einem Marken markierte, 3 mit zwei Markern
markierte) und 16 Kontrolltiere (13 retrograd mit einem Marken markierte,
3 mit zwei Markern markierte) wurden einer lateralen Hemisektion
des T10 Rückenmarks
auf der linken Seite unterzogen. Sofort nach der Hemisektion wurde
eine Infusionskanüle
(verbunden mit einer 14d osmotischen Pumpe) 4–5 mm (1 spinales Segment)
kaudal zur Stelle der Verletzung direkt in das Rückenmark eingeführt. Die
osmotische Pumpe enthielt eine aus 3 verschiedenen Kontrolllösungen oder
die experimentelle Behandlung (d. h. jeweils PBS-Vehikel alleine,
Serumkomplement alleine, anti-galactocerebroside Antikörper alleine
oder Serumkomplement mit anti-GalC Antikörpern). Die Tiere konnten sich
dann 28 Tage erholen bevor das Fluorogold in das rostrale Lumbar
1 cm kaudal zur Lesionsstelle injiziert wurde (d. h. mindestens
2 spinale Segmente). Nach weiteren 7 Tagen des Überlebens wurde jedes Tier
getötet
und das Gehirn und das Rückenmark
zur Untersuchung und Analyse entnommen (siehe oben bzgl. der Kriterien,
die verwendet wurden, um ein markiertes Neuron zu bestimmen).
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Bei jedem Tier wurde das Ausmaß der Hemisektionslesion
bestimmt. In allen außer
einem experimentellen und einen zur Kontrolle behandelten Tier wurde
das linke Thoraxrückenmark
hemiseziert (7). Am stärksten wurde
die Region des rubrospinalen Tracers (dorsolateraler Funiculus)
und des lateral vestibulospinalen Trakts (ventrolateraler Funiculus)
durchtrennt. Die Trakte mit Substantia alba auf der rechten Seite
blieben immer unversehrt und unverletzt und meistens blieb auch
die Substantia grisea der unverletzten Seite unverletzt.
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Wie oben diskutiert, waren der RN
und der LVe die zwei Paare des Hirnstammspinalen Kerns, die auf Beweise
für retrograde
Markierung untersucht wurden (nach Hemisektion des Rückenmarks
und immunologischer Myelinstörung).
Diese Hirnstamm-spinalen Kerne wurden auf Grund ihrer unilateralen
Projektionsmuster innerhalb des thorakalen und lumbalen Rückenmarks
ausgewählt,
was Vergleiche zwischen retrograder Markierung innerhalb eines verletzten
Nukleus und des unverletzten kontralateralen Homologen ermöglichte.
Bei einem Vergleich von "blinden" Zählungen
der Anzahl an markierten Neuronen innerhalb jedes RN (3A–B) zeigten
die Daten, dass in 31,8% ± 4,7%
(n = 8, Bereich 10–50%)
der verletzten magnocellulären
RN-Neuronen durch Regeneration ein ausreichender Abstand im kaudalen
lumbalen Rückenmark
geschaffen worden war um das Fluorogold aufzunehmen und retrograd
zu transportieren. Im Gegensatz dazu zeigten zur Kontrolle behandelte
Tiere, die entweder nur PBS oder nur GalC-Antikörper oder nur Serumkomplement
erhielten kein erhebliches Ausmaß an RN-Markierung; 1,49% ± 0,23%, (3C–D; 9,
n = 13, Bereicht 0–3).
Die Markierung einiger Neuronen innerhalb des verletzten rechten
RN-Nukleus kann die geringe Anzahl an RN darstellen, die nicht auf
die gegenüberliegende
Seite des Mittelhirns projizieren und innerhalb des ipsilateralen (unverletzten)
Marks absteigen (Shieh et al., 1983). Innerhalb der parvozellulären Region
des RN wurde keine retrograde Markierung von Zellen beobachtet.
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Die retrograde Markierung von regenerierenden
LVe-Neuronen wurde auch beobachtet, jedoch nur nach experimenteller
Demyelinierung und Unterbrechung des Rückenmarkmyelins (8). Bei 8 experimentellen
Tieren betrug der durchschnittliche Prozentsatz der Regeneration
von LVe-Markierung im Gegensatz zum unverletzten kontralateralen
Kontrollnukleus 41,8% ± 3,1%
(n = 8, Bereich 33– 49%).
Bei zur Kontrolle behandelten Tieren (siehe oben) betrug der Prozentsatz
der LVe-Markierung 2,24% ± 0,55%
(5, n = 13, Bereicht
0–6).
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Doppelte retrograde Markierung des
verletzten und Myelin-unterdrückten
rubrospinalen Trakts wurde auch quantitativ bestimmt (9E und F).
Nach der direkten Markierung der Lesionsstelle zur Zeit der Hemisektionsverletzung
am Thoraxrückenmark
wurde eine große
Anzahl an RDA-positiven (erste Markierung) magnozellulären RN-Neuronen
beobachtet. Nach intraspinaler Myelinunterdrückung und nachfolgender Injektion von
Fluorogold kaudal zur Lesionsstelle (bzgl. Einzelheiten siehe oben)
wurde eine kleine überlappende
Population von FG-positiven
Neuronen beobachtet (d. h. einige Neuronen wurden sowohl mit RDA
als auch mit FG markiert). In jedem analysierten Hirnstamm waren
auch Zellen vorhanden, die nur mit dem ersten oder zweiten Tracer
markiert waren.
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Untersuchungen auf funktionale Unterschiede
oder Verhaltensunterschiede während
der 5-wöchigen Erholungsperiode
nach der experimentellen Behandlung zeigten keine bemerkenswerten
Unterschiede bezüglich
der Bewegungsmuster zwischen verletzten Tieren und unverletzten
Kontrolltieren (d. h. alle Tiere gingen, alle Tiere waren vergleichbar
bezüglich
grundlegender Reflexfunktionen). Diese traten unabhängig von der
Behandlung auf, die intraspinal nach der Hemisektionsverletzung
injiziert wurde (z. B. nur PBS, nur GalC-Antikörper, nur Serumkomplement oder
Serumkomplement und GalC-Antikörper).
Deshalb war es sehr schwierig, geringe Unterschiede zu beobachten
oder zu quantifizieren und "große" Bewegungsmuster
waren hauptsächlich
gleich.
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Verglichen mit dem Stand der Technik,
bei dem spinale Transsektion angewandt wurde (Keirstead et al.,
1992, 1995), wird die vorliegende Erfindung unter Verwendung eines
Hemisektionsmodels demonstriert, so dass jedes Tier als seine eigene
interne Kontrolle dienen konnte (d. h. die axonale Regeneration
von verletzten spinalen Hirnstammprojektionen konnte leicht mit
dem unverletzten kontralateralen Homolog verglichen werden). Zusätzlich war
man bei der vorliegenden Erfindung bestrebt, den Grad der Bildung
von Zystenkavitäten,
die bei größeren Spinallesionen
häufig
auftritt, sowie das Leiden der Tiere über die relativ langen Erholungsperioden,
die benötigt
wurden, so gering wie möglich
zu halten.
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Die vorliegende Erfindung zeigt auch,
dass die Demyelinierung, die durch die intraspinale Infusion von Serumkomplement
und Myelin-spezifischem Antikörper
(z. B. GalC) hervorgerufen wurde, an beiden Seiten der Infusionsstelle
eine schnelle und aktive Demyelinierung über 1–2 Segmente des Marks mit einer
Myelinunterbrechung, die sich über
weitere 2 Segmente erstreckt, bewirkte. Bei vorkommenden Mikroglia
und/oder eindringenden Makrophagen wurde beobachtet, dass sie Myelinreste
enthielten. Die immunologische Unterdrückung von Rückenmarkmyelin, das die Thoraxhemisektion
umgibt, erleichterte die erhebliche axonale Regeneration durch 2
spinale Hirnstammwege mit unilateraler Projektion, dem rubrospinalen
und dem lateralen vestibulospinalen (jeweils RN und LVe) Trakt.
Bei Tieren, die zur Kontrolle behandelt wurden (Hemisektionsverletzung
und lokale intraspinale Infusion von lediglich PBS, lediglich GalC-Antikörper oder
lediglich Serumkomplement) zeigte sich eine geringe oder keine retrograde
Markierung innerhalb der verletzten RN oder LVe.
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