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Technisches
Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Garn und
ein aus dem Garn hergestelltes Gewebe für Schutzbekleidung.
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Stand der
Technik
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Zur Bereitstellung von Textilien,
die sich zum Einsatz in Schutzbekleidung wie zum Beispiel der Schutzbekleidung
für Motorradfahrer
eignen, sind schon verschiedenste Verfahren bekannt.
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Motorradfahrerschutzbekleidung wird üblicherweise
aus Leder hergestellt, welches bei einem Unfall dem Motorradfahrer
einen guten Schutz gegen Abschürfungen
und eine ausreichende Stoßdämpfung bietet.
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Die Verwendung anderer Textilien
ist bereits in der Technik bekannt. So wird beispielsweise in der deutschen
Patentanmeldung DE-A-196 42 912 von Woods ein textiles Schutzmaterial
beschrieben, aus dem Schutzbekleidung wie zum Beispiel für Motorradfahrer
hergestellt werden kann. Dabei besteht das textile Schutzmaterial
aus zwei Schichten. Eine Außenschicht
besteht für
einen besseren Abrasionsschutz aus Fasern mit einer hohen Erweichungstemperatur
und hoher Masse. Die Innenschicht soll als stoßdämpfende Schicht dienen.
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Von der Firma W. L. Gore & Associates im
deutschen Feldkirchen-Westerham wird zur Zeit ein als Z-Liner bekanntes,
nach den Verfahren gemäß EP-B-0
081 850 (Kleis) hergestelltes Futterlaminat zum Einsatz in Motorradfahrerschutzkombinationen
vertrieben. Dabei besteht das Laminat aus einer wasserdichten, jedoch wasserdampfdurchlässigen Funktionsschicht
aus expandiertem Polytetrafluorethylen (ePTFE) und einer Außenhülle aus
Polyamid 6.6 oder Polyester. Nachteilig an diesem Laminat ist jedoch,
daß sich
in seinem nassen Zustand Wasser zwischen Außenhülle und Funktionsschicht ansammelt
und die Schutzbekleidung wesentlich schwerer wird.
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Zur Bereitstellung von Laminaten
kann man zwar eine Außenhülle aus
Polyamid 6.6 oder Polyester auf eine Funktionsschicht aus ePTFE
auflaminieren. Bisher boten die Laminate dem Träger jedoch bei einem Unfall
nicht genügend
Schutz.
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Versuche haben gezeigt, daß der durch
das Material der Schutzbekleidung gebotene Schutz von der Belastbarkeit
der Außenhülle abhängt. Diese
kann man zwar durch Verwendung von Materialien mit einem höheren Gewicht
erhöhen,
was jedoch den Nachteil hat, daß sich
auch das Gewicht der Schutzbekleidung erhöht. Alternativ dazu kann man
die Außenhülle aus
einem anderen Material herstellen.
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Eine Außenhülle aus para-Aramidgarn, wie
Kevlar®-Garn,
würde einen
geeigneten Kompromiß zwischen
dem Gewicht der Bekleidung und dem dem Fahrer bei einem Unfall gebotenen
Schutz bieten. Dieses Garn läßt sich
jedoch nicht färben
und eignet sich daher wenig für
ein Anwendungsgebiet, auf dem die Schutzbekleidung schon allein
aus modischen oder sicherheitstechnischen Erwägungen gefärbt sein muß. Es wäre zwar möglich, eine Außenhülle aus
einem färbbaren
Polyamidgarn, wie Cordura®-Garn, zu verwenden. Dieses ist
jedoch nicht so belastungsfähig
wie Kevlar®-Garn
und eignet sich daher nicht für
Schutzbekleidung. Am Kevlar®-Garn ist weiterhin nachteilig,
daß es
sich in ultraviolettem (UV) Licht zersetzt. Gemäß einem von der Schoeller-Textil in der Schweiz
angewendeten Spinnungsverfahren wird eine para-Amidfaser mit Fasern
aus Polybenzimidazol (PBI) zu einem Garn versponnen, das gegenüber UV-Licht
weniger anfällig
ist. Dies wird von Till Gottbrath in Textilwirtschaft Sport, Januar
98, S. 78–81
in einem Artikel mit dem Titel „Wegweiser durch den Markendschungel" insbesondere auf
Seite 81 beschrieben. PBI-Fasern sind jedoch nicht färbbar und
somit eignet sich auch dieses Garn nicht für den Einsatz bei Anwendungen,
bei denen die Schutzbekleidung gefärbt sein muß.
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Aus der US-amerikanischen Patentschrift
US-A-4 868 041 im Namen Toyo Bodeki K. K. werden von Yamagishi et
al. ein Stoff aus Garnen mit einer Struktur des Kernmanteltyps beschrieben.
Dabei besteht der Kern des Garns aus einer Polyamidfaser und der
Mantel aus um den Kern herum angeordneten Baumwollfasern. Das Gewebe
soll Schutz gegen hohe Temperaturen und Flammen bieten.
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Aus der japanischen Patentanmeldung
JP-A-101 309 90 ist ein Kernmantelgarn bekannt, bei dem eine ungefärbte vollaromatische
Aramidfaser (bevorzugt auf para-Basis) als Kern mit lichtfesten
Kurzfasern wie Baumwolle oder Multifilament ummantelt ist.
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Aus der US-amerikanischen Patentschrift
US-A-4 381 639 ist ein Kernmantelgarn zum Einsatz in Sicherheitsbekleidungsstücken bekannt,
das eine hervorragende Abriebfestigkeit und hohe Temperaturbeständigkeit
bieten soll. Das Garn mit einem Mantel aus Aramidfasern umgibt einen
Endlosfaserkern aus einer amorphen Kieselsäure mit einem Siliciumdioxidgehalt
von mindestens 96% und den Temperaturgebrauchseigenschaften eines
Feuerfestmaterials.
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In der US-amerikanischen Patentschrift
US-A-4 331 729 wird ein hochtemperaturbeständiges Garn beschrieben, das
sich für
Schutzbekleidung bzw. -kleidungsstücke eignen soll. Das Garn verfügt über einen mittig
angeordneten Kern aus einem wenig abriebfesten Material, umwickelt
von einem ebenfalls hochtemperaturbeständigen aber auch abriebfesten
Material. Dabei besteht die Umwicklung bevorzugt aus Aramidfasern, beispielsweise
aus Mischungen von Aramidfasern wie Kevlar®.
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Darstellung
der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung
eines Garns mit einer hohen Abriebfestigkeit, dem durch Behandlung
weitere Eigenschaften verliehen werden können.
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Aufgabe der Erfindung ist weiterhin
die Bereitstellung eines sowohl hochabriebfesten als auch färbbaren
Garns.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist ferner die Bereitstellung eines Textillaminats zur Verwendung in
Schutzbekleidung, wie Bekleidung für Motorradfahrer.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch
Bereitstellung eines Garns mit einem Kern aus einer Kernfaser mit
einer Reißfestigkeit
längs von
mehr als 0,8 cN/dtex und einem darum herum angeordneten Mantel aus
einem hochabriebfesten Mantelmaterial mit Polyamidfaser, wobei die
Polyamidfaser Partikelrezeptoren aufweist, bei denen es sich um
amorphe Bereiche der Faserstruktur handelt, in denen Partikel physikalisch
gebunden werden können.
Diese Konstruktion ermöglicht
die Herstellung von Garnen mit großer Festigkeit, Abriebfestigkeit
und Färbbarkeit.
Zudem schützt
der Mantel den Kern vor Abbau seiner Reißfestigkeit, wie sie sich beispielsweise
durch Einwirkung von UV-Licht ergeben kann. Da das Kernmaterial
eine hohe Reißfestigkeit aufweist,
besteht kein Erfordernis, das Mantelmaterial so zu wählen, daß dieses
Material dem fertigen Garn ebenfalls eine hohe Reißfestigkeit
verleiht. Im Gegenteil kann man ein Material wählen, das eine hohe Abriebfestigkeit
aufweist und daneben weitere vorteilhafte Eigenschaften zeigt, wie
Färbbarkeit
oder Behandlungsfähigkeit
mit wasserabweisenden Stoffen. Bevorzugt wird der Mantel um den
Kern gesponnen.
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Hierbei ist unter dem Begriff Partikelrezeptoren
zu verstehen, daß die
im Mantelmaterial vorhandenen Fasern sich physikalisch mit anderen
Partikeln verbinden können.
Die Fasern haben zum Teil amorphe Bereiche in ihrer Struktur, in
denen Partikel, wie zum Beispiel Farbstoffteilchen, durch van der
Waalssche Kräfte
gehalten werden können.
Zu solchen Partikeln zählen
Farbstoffteilchen zum Färben
der Fasern, wasserabweisende Stoffe zur Verbesserung der Hydrophobie
der daraus hergestellten Garne oder Weichmacher für die Garne.
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Die Kernfaser des Garns kann aus
Aramidfasern, Polyamidfasern, Polyethylen-, Graphit-, Glas-, Stahl- oder Polytetrafluorethylenfasern
und das Mantelmaterial aus einem aus der Gruppe der Polyamide ausgewählten Material
bestehen. Ganz besonders bevorzugt handelt es sich bei der Kernfaser
um eine para-Aramidfaser wie einer KEVLAR®-Faser
und bei dem Mantelmaterial um Polyamid 6.6 wie CORDURA®. Diese
Kombination hat den Vorteil, daß die
para-Aramidfaser vor dem für
den Abbau seiner Festigkeitseigenschaften bekannten ultravioletten
Licht geschützt
ist und die Polyamid-6.6-Faser
Partikelrezeptoren aufweist, bei denen es sich um amorphe Bereiche
der Faserstrukturen handelt, in denen Teilchen physikalisch gebunden
werden können.
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Handelt es sich bei dem Mantelmaterial
um Polyamid, dann liegen in der Struktur zusätzlich reaktive -NH3-Gruppen
vor, die Partikel chemisch binden können.
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Aus dem Garn kann man ein Gewebe
zur Auflaminierung auf eine wasserdichte und wasserdampfdurchlässige Funktionsschicht
herstellen. So erhält
man eine nicht nur hochabriebfeste, sondern auch wasserdichte und
atmungsaktive Textilie. Für
eine derartige Textilie gibt es verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten bei
Schutzbekleidung wie Schutzbekleidung für Motorradfahrer. Bevorzugt
ist auf die andere Seite der Funktionsschicht mindestens eine textile
Verstärkungsschicht
auflaminiert. Diese textile Verstärkungsschicht kann als wärmeisolierende
Schicht und/oder als Futter zur Verbesserung des Tragekomforts der
aus der Textilie hergestellten Bekleidung dienen.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird zur Herstellung des Gewebes neben dem erfindungsgemäßen Garn
ein zweites Garn eingesetzt und hat das Gewebe ein Flächengewicht
zwischen 100 und 500 g/m2 und ganz besonders
bevorzugt zwischen 250 und 500 g/m2. Dabei
besteht das zweite Garn aus einem unter Polyamid, Polyester, Polybenzimidazol
und Baumwolle ausgewählten
Material und ganz besonders bevorzugt aus einem Polyamidgarn.
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Die Funktionsschicht ist eine Membrane
beziehungsweise Folie und kann aus Materialien der Gruppe der Polyester,
des Polyamids, der Polyolefine, des Polyvinylchlorids, der Polyketone,
der Polysulfone, der Polycarbonate, der Fluorpolymere einschließlich Polytetrafluorethylen,
der Polyacrylate, der Polyurethane, der Copolyetherester, der Copolyetheramide
bestehen. Ganz besonders bevorzugt besteht die Funktionsschicht aus
dem als hochwasserdicht und atmungsaktiv bekannten expandierten
PTFE.
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Beschreibung
der Zeichnungen
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Es zeigen
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1 einen
Schutzanzug für
Motorradfahrer aus dem erfindungsgemäßen Garn,
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2a einen
Querschnitt der dem Schutzanzug zugrundeliegenden Textilie,
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2b einen
Querschnitt der in der Textilie gemäß 2a eingesetzten Funktionsschicht,
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3 die
Vorrichtung zur Herstellung der Funktionsschicht für ein erfindungsgemäßes Laminat,
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4 eine
Laminationsvorrichtung und
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5 das
erfindungsgemäße Garn.
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Definition
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Wasserdicht
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Der Begriff „wasserdicht" bedeutet, daß das zu
untersuchende Material einen Wassereintrittsdruck (hydrostatischen
Druck) von mindestens 0,13 bar aushalten kann. Die Messung erfolgt,
indem man eine Probe des zu untersuchenden Materials mit einer Fläche von
100 cm2 einem ansteigenden Wasserdruck aussetzt. Zu
diesem Zweck wird destilliertes Wasser von 20 ± 2°C verwendet und der Wasserdruck
mit 60 ± 3 cmH2O/min erhöht. Der Wassereintrittsdruck
der Probe entspricht dem Druck, bei welchem Wasser auf der gegenüberliegenden
Seite der Probe durchschlägt.
Die genaue Methode zur Durchführung
dieses Tests ist in der ISO-Norm Nr. 811 aus dem Jahre 1981 beschrieben.
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Wasserdampfdurchlässig
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Der Begriff „wasserdampfdurchlässig" meint vorliegend
einen Wasserdampfdurchgangswiderstand RET von weniger als 150 (m2·Pa)/W.
Der Wasserdampfdurchgangswiderstand wird mit dem Hohensteiner Modellversuch
gemessen, welcher in der Standard-Prüfvorschrift Nr. BPI 1.4 des
Bekleidungsphysiologischen Instituts e.V. Hohenstein vom September
1987 beschrieben ist.
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Funktionsschicht
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Unter „Funktionsschicht" ist eine Schicht
mit wasserdichten und wasserdampfdurchlässigen Eigenschaften zu verstehen.
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Garn
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Unter „Garn" sind vorliegend die endlosen Materialstränge zu verstehen,
aus denen die Textilie hergestellt wird. Dazu zählen Stränge, Filamente, Fasern und
dergleichen.
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dtex
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Dabei handelt es sich um eine auf
dem Gebiet der Textilien gängige
Maßeinheit.
Metrisch entspricht ein dtex einem g pro 10.000 m Garn. So wiegt
beispielsweise ein 500 dtex starkes Garn 500 g pro 10.000 m Garn.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt
einen Schutzanzug 10 für
einen Motorradfahrer aus dem erfindungsgemäßen Garn. Wie in 2a dargestellt, liegt dem
erfindungsgemäßen Schutzanzug 10 ein
textiles dreischichtiges Laminat 20 zugrunde, welches als
textile Außenhülle 30 eine
Web-, Vlies- oder Maschenware aus dem erfindungsgemäßen Garn
enthält.
Die textile Außenhülle 30 ist
auf die Oberseite einer Funktionsschicht 40 auflaminiert,
die auf der anderen Seite eine auf laminierte textile Verstärkungsschicht 50 trägt.
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Die Funktionsschicht 40 ist
nach einer Ausführungsform
der Erfindung eine poröse
polymere Schicht 60 mit einer kontinuierlichen nichtporösen hydrophilen
wasserdampfdurchlässigen
Polymerschicht 70 gemäß 2b. Als poröse polymere
Schicht 60 wird erfindungsgemäß bevorzugt eine mikroporöse polymere
Membrane mit einer mikroskopischen Struktur von offenen, miteinander
verbundenen Mikrohohlräumen
eingesetzt. Sie zeigt Luftdurchlässigkeit
und als luftdurchlässige
Schicht verleiht sie Wasserdampfdurchlässigkeit beziehungsweise beeinträchtigt diese
nicht. Die in dem hier beschriebenen textilen Laminat 20 eingesetzte
mikroporöse
Membrane hat typischerweise eine Dicke von 5 μm bis 125 μm und ganz besonders bevorzugt
von etwa 5 μm
bis 25 μm.
Zu einsetzbaren Polymeren für
die mikroporöse
Membrane zählen
sowohl Kunststoffpolymere als auch elastomere Polymere. Zu Beispielen
für geeignete
Polymere zählen
Polyester, Polyamid, Polyolefine, Polyketone, Polysulfone, Polycarbonate,
Fluorpolymere, Polyacrylate, Polyurethane, Copolyetherester, Copolyetheramide
und dergleichen. Als Polymere bevorzugt sind Kunststoffpolymere.
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Als mikroporöses polymeres Membranmaterial
kommt ganz besonders bevorzugt mikroporös expandiertes Polytetrafluorethylen
(ePTFE) zur Anwendung. Diese Materialien zeichnen sich aus durch
eine Vielzahl von offenen, miteinander verbundenen Mikrohohlräumen, ein
großes
Hohlraumvolumen, hohe Festigkeit, Weichheit, Flexibilität, stabile
chemische Eigenschaften, einen hohen Wasserdampfübergang und eine Oberfläche mit
einer guten Abweisung gegenüber
Verunreinigungen. In den US-Patentschriften
US-A-3 953 566 und US-A-4 187 390 wird die Herstellung solcher Membranen
aus mikroporös
expandiertem Polytetrafluorethylen beschrieben, wobei hiermit auf
diese Schriften ausdrücklich
Bezug genommen wird.
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Die kontinuierliche wasserdampfdurchlässige polymere
Schicht 70 ist ein hydrophiles Polymer. Die hydrophile
Schicht transportiert selektiv Wasser durch Diffusion aber unterstützt weder
den Wasser- noch den Lufttransport unter Druck. Somit wird Feuchtigkeit,
das heißt
Wasserdampf, durch die Schicht hindurch transportiert, jedoch wird
der Durchgang von Stoffen wie in der Luft schwebende Teilchen oder
Mikroorganismen ausgeschlossen. Diese Eigenschaft verleiht gleichfalls
der Textilie 20 mit der porösen polymeren Schicht 60 sowie
den daraus hergestellten Artikeln wie zum Beispiel Schutzanzüge 10 eine
gute Abweisung von Verunreinigungen als Barriere für Verunreinigungen
aller Größe. Weiterhin
erlauben die Wasserdampfübertragungseigenschaften
des Materials Komforteigenschaften für den Träger.
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Die kontinuierliche wasserdampfdurchlässige polymere
Schicht 60 hat typischerweise eine Dicke zwischen 5 μm und 50 μm und bevorzugt
zwischen etwa 10 μm
und 25 μm.
Diese Dicke hat sich als guter praktischer Kompromiß zwischen
befriedigender Haltbarkeit, Kontinuität und Wasserdampfdurchlässigkeitsrate
erwiesen.
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Ohne Beschränkung darauf sind ganz besonders
geeignete kontinuierliche wasserdampfdurchlässige Polymere solche aus der
Familie der Polyurethane, der Familie der Silicone, der Familie
der Copolyetherester oder der Familie der Copolyetheresteramide.
Geeignete Copolyetherester hydrophiler Zusammensetzungen sind den
Lehren gemäß US-A-4
493 870 (Vrouenraets) und US-A-4 725 481 (Ostapachenko) zu entnehmen. Geeignete
hydrophile Zusammensetzungen sind in der US-A-4 2340 838 (Foy et
al.) beschrieben. Geeignete Polyurethane sind in der US-A-4 194
041 (Gore) zu finden. Eine bevorzugte Klasse von kontinuierlichen
wasserdampfdurchlässigen
Polymeren sind Polyurethan, insbesondere solche mit Oxyethyleneinheiten
gemäß US-A-4 532 316 (Henn).
Typischerweise enthalten diese Materialien eine Zusammensetzung
mit einer hohen Konzentration an Oxyethyleneinheiten, welche dem
Polymer eine Hydrophilie verleihen soll. Die Konzentration an Oxyethyleneinheiten
liegt typischerweise bei über
45 Gew.-%, bezogen auf das Grundpolymer, bevorzugt bei größer als
60% und ganz besonders bevorzugt bei größer als 70%.
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Die Funktionsschicht 40 zur
Herstellung des erfindungsgemäßen Laminats 20 kann
nach der Lehre gemäß US-A-5
026 591 (Henn et al.) hergestellt werden. Dieses Verfahren ist in 3 dargestellt, aber nicht darauf
beschränkt. 3 zeigt eine Anordnung von
vier Walzen. Eine kontrollierte Zufuhr bzw. Dosierung von aufgeschmolzenem
wasserdampfdurchlässigem
Polymer 100 wird durch eine Gravurwalze 110 und
einen mit einer Rakel versehenen Polymervorratsbehälter 120 gewährleistet.
Das wasserdampfdurchlässige
Polymer 100 wird als dünner
kontinuierlicher flüssiger
Film 105 auf die kontinuierlich bewegte poröse polymere
Membrane 130 in der Spalte 140 zwischen den beiden
Drehwalzen 150, 160 aufgetragen. Die erste Drehwalze 150 wird
mit dem flüssigen
Polymer beschichtet und die zweite Drehwalze 160 dient
als Träger,
so daß das
flüssige Polymer
partiell in die poröse
Struktur der polymeren Membrane 130 eingedrückt wird.
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Die textile Außenhülle 30 und das verstärkend wirkende
textile Flächengebilde 50 werden
nach einem üblichen
Laminationsverfahren gemäß 4 auf die Funktionsschicht 40 aufgebracht.
Der Einfachheit halber ist in 4 die
Lamination nur eines textilen Flächengebildes,
das heißt
entweder der Außenhülle 30 oder
der Verstärkungsschicht 50,
auf eine Seite der Funktionsschicht 40 dargestellt. Dabei
wird ein Heißkleber 170 aus einem
mit einer Rakel versehenen Klebstoffvorratsbehälter 180 auf die zweite
Seite der Funktionsschicht 40 mittels einer Gravurwalze 190 punktförmig aufgetragen.
Die Funktionsschicht 40 wird dabei von einer einen niedrigen
Durometerwert aufweisenden Gummiwalze 200 minimal gespannt
mit einem ausreichenden Druck gegen die Gravurwalze 190 gedrückt, um
die Klebstoffpunkte zu entfernen und auf die zweite Seite der Verbundschicht 50 zu übertragen.
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Beim Verlassen eines Druckspalts 210 wird
die mit Klebstoffpunkten beschichtete Verbundschicht 220 einer
Laminationswalze 230 zugeführt, wo sie in unmittelbarem
Kontakt mit dem verstärkend
wirkenden textilen Flächengebilde 50 oder
der textilen Außenhülle 30,
zugeführt
von einer Lagerwalze 240, gebracht wird. Das erzeugte Laminat 250 wird
bei etwa 125°C
gehärtet
und anschließend
auf eine Lagerwalze 260 aufgewickelt. Beim Verlassen des
Spalts 270 zwischen Walze 260 und Druckwalze 280 wird
das Laminat 250 auf einer Lagerwalze 290 aufgenommen.
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Ein zur Herstellung der textilen
Außenhülle 30 eingesetztes
Garn 295 ist in 5 dargestellt.
Man sieht einen Kern 300 aus einem ersten Material, umgeben
von einem Mantel 310 aus einem zweiten Material. Beim ersten
Material im Kern 300 handelt es sich nach einer Ausführungsform
der Erfindung um eine Aramidfaser und insbesondere um eine meta-Amidfaser
wie KEVLAR®,
erhältlich
von E. I. Du Pont de Nemours Inc. Nach einer anderen Ausführungsform
der Erfindung besteht der Kern 300 aus einer Faser aus
expandiertem Polytetrafluorethylen (ePTFE) wie einer RASTEX®-Faser,
erhältlich
von W. L. Gore & Associates.
Nach einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung besteht der Kern 300 aus einer Faser aus
hochfestem NYLON® (Polyamid 6.6), erhältlich von
Du Pont, Genera, Nylstar, Deutschland oder Viscoswiss, Neuchateau,
Schweiz. Ganz allgemein besteht der Kern 300 aus einer
Faser aus einem ersten Material mit einer sehr hohen Reißfestigkeit.
Tabelle 1 zeigt die Reißfestigkeiten
der Fasern, die man als erstes Material im Kern 300 einsetzen könnte. Die
Reißfestigkeiten
werden nach DIN 53 834, Teil 1 vom Februar 1976 im Normalklima von
(20 ± 2)°C und (65 ± 2)% Luftfeuchtigkeit
gemäß DIN 53
802 gemessen.
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Der Mantel 310 besteht aus
einem zweiten Material, nach einer Ausführungsform der Erfindung aus Polyamidfaser
und insbesondere aus einer Polyamid-6.6-Faser wie einer CORDURA®-Faser,
erhältlich
von E. I. Du Pont de Nemours Inc. Nach einer anderen Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem im Kern 310 eingesetzten
zweiten Material um eine NOMEX®-Faser, gleichfalls erhältlich von
E. I. Du Pont de Nemours Inc. Alternativ dazu käme auch in Frage eine Polyamid-4.6-Faser,
erhältlich
von DSM Chemicals & Fertilizers
in Sittard, Niederlande. Alternativ dazu kann der Mantel 310 aus
einem Harz bestehen, das den Kern 300 umschichtet. Ganz
allgemein wird das im Mantel 310 eingesetzte zweite Material
so gewählt,
daß ein hochabriebfestes
Garn resultiert, das auch Farbstoffteilchen annehmen kann.
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Beispiele für derartige Fasern sind Polyamide.
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Nach der bevorzugten Ausführungsform.
der Erfindung besteht der Kern 300 aus KEVLAR®-Faser
mit darum herum angeordneten CORDURA®-Fasern.
Die KEVLAR®-Faser
verleiht dem Garn 295 eine hohe Zugfestigkeit. Der Mantel 310 besteht
aus CORDURA®-Faser
mit einem Schmelzpunkt von etwa 255°C und ist hochabriebfest, wie
weiter unten erläutert
wird. Im Gegensatz zur KEVLAR®-Faser ist die CORDURA®-Faser beständig gegenüber Abbau
durch ultraviolettes Licht und anfärbbar. Die KEVLAR®-Faser hat einen sehr
hohen Schmelzpunkt von etwa 400°C,
so daß das
aus dem Garn 295 hergestellte textile Flächengebilde 30 auch bei
einem Schmelzen der CORDURA®-Faser seine Struktur
beibehält.
Das hergestellte Garn 295 besitzt somit eine Beständigkeit
gegenüber
ultraviolettem Abbau, eine Anfärbbarkeit
zur Herstellung von Textilien in einer erwünschten Farbe und eine hohe
Zugfestigkeit. Die Farbstoffteilchen sind durch physikalische Kräfte (van
der Waals) im Mantel 310 gebunden.
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Zur Herstellung des Kerns 300 im
Garn 295 kann man von einer einzigen Spinnfaser, einer
multifilamentären
Faser oder einer sogenannten reißkonvertierten Faser mit mehreren
zerrissenen Fasern einer Länge
von etwa 100 mm, deren Enden sich miteinander verhaken, ausgehen.
Die einzelne Spinnfaser verfügt über die
größte Reißfestigkeit
längs.
Vorgesehen wäre
die Verwendung einer Faser mit einem Titer von etwa 200 dtex. Dieser
Fasertyp ist wesentlich teurer als die reißkonvertierte Faser. Als einsetzbarer
Fasertyp bietet sich weiterhin eine sogenannte Baumwollspinnfaser
an, in der die zerrissenen Fasern mit einer Länge von etwa 38 bis 40 mm vorliegen.
Die Baumwollspinnfaser bietet keine so hohe Längsfestigkeit wie die reißkonvertierte
Faser oder die einzelfilamentäre
Faser. Sie ist jedoch billiger als die beiden anderen Fasertypen.
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Die Herstellung des in der 5 dargestellten Garns 295 erfolgt
bevorzugt dadurch, daß man
die den Kern 300 bildende Faser mit der den Mantel 310 bildenden
Faser umwickelt. Derartige Verfahren sind in der Technik bekannt
und die entsprechenden Maschinen zu beziehen bei Rieter in Ingolstadt
und/oder Schlafhorst, in Mönchengladbach.
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Das so hergestellte Garn 295 läßt sich
nach bekannten Verfahren weben oder flechten, zum Beispiel auf den
Maschinen der Dornier in Deutschland. Die aus dem erfindungsgemäßen Garn 295 hergestellte
textile Außenhülle 30 kann
mit verschiedenen Fadendichten schwerer oder leichter ausgeführt sein.
Zudem kann man das erfindungsgemäße Garn 295 mit
anderen Garnen in der textilen Außenhülle kombinieren.
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Die textile Außenhülle 30 wurde nach
dem Weben auf eine aus ePTFE und einer Polyurethanschicht bestehende
Funktionsschicht 40 nach den im Zusammenhang mit 4 beschriebenen Laminationsverfahren auflaminiert.
Auf die andere Seite der Funktionsschicht 40 wurde das
verstärkend
wirkende textile Flächengebilde 50 auflaminiert.
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Die so hergestellte, die Textilie 20 für den Schutzanzug 10 bildende
Drei-Laminat-Schicht wurde anschließend einer Prüfung des
Abrasionswiderstandes nach einer entsprechenden Testmethode unterzogen. Eine
derartige Testmethode wurde an der Technischen Universität Darmstadt
entwickelt (als „Darmstädter Methode" bekannt) und wird
in dem Artikel „Schutzkleidungsprüfung und
Entwicklungsmöglichkeiten" von A. Weidete in
VDI Berichte Nr. 657, 1987, S. 263–279 beschrieben. Dabei läßt man eine
mit Stücken
aus dem erfindungsgemäßen textilen
Flächengebilde
umspannte Scheibe mit einem Durchmesser von 125 cm auf eine Betonfläche fallen.
Die Scheibe ist an einem vor dem Fallenlassen auf eine Drehgeschwindigkeit
um eine Achse von 60 km/h beschleunigten Arm angebracht und darf
anschließend
zum Stillstand kommen. Die gewählte
Geschwindigkeit soll das Trägheitsmoment
eines in Rückenlage
auf die Fahrbahn stürzenden
Motorradfahrers simulieren. Ehe sie zum Stillstand kommt, durchläuft die
Scheibe einen kreisförmigen
Weg mit einem Umfang von 900 mm. Der Oberflächendruck zwischen Textilprobe
und Fahrbahn beträgt
1,875 N/cm2 und entspricht dem Druck eines
75 kg schweren, 1,75 m großen
Motorradfahrers auf die Fahrbahn nach einem Sturz. Anschließend werden
die Proben visuell ausgewertet. Dabei beurteilt man die Lochbildung
im textilen Flächengebilde.
Es wurden jeweils drei Proben geprüft, wobei das textile Flächengebilde
mit verschiedenen Winkeln gegenüber
der Drehrichtung angebracht wurde. Jeder Probe wird ein Index für die Höhe der Abrasion
nach der folgenden Tabelle zugeordnet:
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Daneben wurde auch noch ein mittlerer Reibungskoeffizient
für das
Material errechnet. Dieser sollte nach den Anforderungen für Motorradfahrerkleidung
zwischen 0,7 und 1,1 liegen. Kleinere Werte würden bei einem wirklichen Unfall
zu inakzeptabel langen Rutschpartien führen, die zu einer Kollision
zwischen Motorradfahrer und einem weiteren Gegenstand führen könnten. Bei
Koeffizienten größer 1,1
besteht die Gefahr, daß sich
der Motorradfahrer auf der Fahrbahn überschlägt, was zu Knochenbrüchen führen könnte.
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Beispiel 1
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Aus einer Mischung aus dem erfindungsgemäßen Garn 295 und 500 dtex
starkem CORDURA®-Garn der
Du Pont wurde eine textile Außenhülle 30 mit
einem Gewicht von 250 bis 300 g/cm3 hergestellt.
Dazu wurde das erfindungsgemäße Garn 295 mit
einem Titer von etwa 1000 dtex aus einem Kern aus 200 dtex starkem KEVLAR®-Reißgarn, erhältlich von
Du Pont, durch Ummantelung mit zwei etwa 370 dtex starken CORDURA®-Garnen
der Du Pont hergestellt. Das Garn 295 wurde durch Erhitzen
auf 160– 180°C unter Spannung thermofixiert.
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Das so hergestellte Garn 295 wurde
mit dem 500 dtex starken CORDURA® verwoben,
wobei es sich bei jedem vierten Schußfaden und bei jedem vierten
Kettfaden um ein erfindungsgemäßes Garn 295 handelte. Die
textile Außenhülle 30 wurde
anschließend
auf eine Funktionsschicht 40, enthaltend eine ePTFE-Lage 50, beschichtet
mit einer Polyurethanschicht 70 und mit einer Dicke von
0,9 mm, zu einem zweischichtigen Laminat auflaminiert. Durch Laminierung
der anderen Seite der Funktionsschicht 40 mit einem verstärkend wirkenden
textilen Flächengebilde
aus Polyester mit einem Gewicht von 30 g/m2 wurde
ein dreischichtiges Laminat hergestellt.
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Beispiel 2
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Das Garn 295 aus Beispiel
1 wird in einer unterschiedlichen Gewebebindung eingesetzt. In diesem Beispiel
besteht der Schuß aus
16 500 dtex starken CORDURA®-Fäden, gefolgt von zwei 1000
dtex starken Garnen 295 gemäß der Erfindung. Das Gewebe
enthält
vierzehn 500 dtex starke CORDURA®-Garne
und zwei 1000 dtex starke Garne 295 gemäß der Erfindung. Die so erwebte
Außenhülle 30 wird
anschließend
auf die Funktionsschicht 40 auflaminiert.
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Beispiel 3
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Das Garn 295 aus Beispiel
1 wird verwendet. Sowohl Kette als auch Schuß bestehen aus zwei 1100 dtex
starken CORDURA®-Garnen,
gefolgt von einem 1000 dtex starken Garn 295 gemäß der Erfindung.
Die so erwebte Außenhülle 30 wird
anschließend
auf die Funktionsschicht 40 auflaminiert.
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Beispiel 4
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Das erfindungsgemäße Garn 295 wird mit
einem Kern aus einem 100 dtex starken KEVLAR®-Reiß- oder
Einzelfilamentgarn der Du Pont durch Umspinnung mit zwei 180 dtex
starken CORDURA®-Garnen
hergestellt. Aus diesem Garn webt man eine Außenhülle 30, die auf eine
Funktionsschicht 40 auflaminiert wird.
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Vergleichsbeispiele
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Als ein Vergleichsbeispiele wurden
vier bekannte textile Flächengebilde
geprüft.
Bei dem ersten Vergleichsbeispiel handelte es sich um ein zweischichtiges
Flächengebilde
LEMANS der W. L. Gore & Associates GmbH
in Feldkirchen mit einer Außenhülle aus
einer Mischung aus hochfestem Polyamid 6.6 und CORDURA®-Garn,
auflaminiert auf eine Funktionsschicht aus einer mit einer Polyurethanschicht
beschichteten ePTFE-Schicht. Die Außenhülle hat ein Gewicht von 225
g/m2.
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Bei dem zweiten Vergleichsbeispiel
handelte es sich um eine Rökona-Jacke
aus einer Mischung aus Polyamid und Polyester.
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Bei dem dritten Vergleichsbeispiel
handelte es sich um das Gewebe K300, erhältlich von Schöller. Bei K300
handelt es sich um ein Gewebe aus Polyamid 4–6 Kevlar
mit einem Gewicht von 330 g/m2 und einem Z-Liner-Laminat.
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Bei dem vierten Vergleichsbeispiel
handelte es sich um eine CORDURA®-500-Ware
von Magocchi in Italien.
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Schließlich handelte es sich bei
dem fünften
Vergleichsbeispiel um 1,4 mm starkes Rindleder.
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Wie anhand der Ergebnisse in Tabelle
3 ersichtlich, beträgt
der Abrasionsindex der erfindungsgemäß hergestellten zweischichtigen
und dreischichtigen Laminate weniger als drei. Die Textilien der
Vergleichsbeispiele 1 und 2 zeigen jeweils Abrasionsindizes größer drei.
Ferner sieht man, daß der
prozentuale Gewichtsverlust der erfindungsgemäß hergestellten zwei- und dreischichtigen
Laminate weit unter dem des Laminats gemäß Vergleichsbeispiel 3 liegt.
Vergleichsbeispiele 3 und 4 zeigen jeweils Abrasionsindizes kleiner
drei. Sie haben jedoch ein hohes Gewicht, so daß daraus hergestellte Kleidungsstücke schwer
sind. Ein aus CORDURA®-500-Ware hergestelltes
Kleidungsstück
wäre vergleichsweise
leicht. Da diese Ware jedoch keine wasserdichte Funktionsschicht
enthält,
ist sie nicht so wasserdicht wie die textilen Laminate gemäß der Erfindung
oder die Laminate gemäß den Vergleichsbeispielen
1 und 3.