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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante Enzympräparationen
von Alkohol-/Aldehyd-Dehydrogenase(n) (nachfolgend als AADH bzw.
AADHs bezeichnet) mit Alkohol- und/oder Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität (-aktivitäten). Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenso ein neues rekombinantes DNA-Molekül bzw. neue
rekombinante DNA-Moleküle,
das bzw. die für
AADH(s) codiert bzw. codieren, einen rekombinanten Expressionsvektor
bzw. rekombinante Expressionsvektoren mit der DNA bzw. den DNAs
sowie einen rekombinanten Organismus bzw. rekombinante Organismen
mit dem rekombinanten DNA-Molekül
bzw. den rekombinanten DNA-Molekülen und/oder
dem rekombinanten Expressionsvektor bzw. den rekombinanten Expressionsvektoren.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer rekombinanten Enzympräparation
bzw. rekombinanter Enzympräparationen
von AADH bzw. AADHs sowie ein Verfahren zur Herstellung von Aldehyd(en),
Carbonsäure(n)
und Keton(en), vor allem 2-Keto-L-gulonsäure (nachfolgend als 2KGA bezeichnet)
unter Nutzung der rekombinanten Enzympräparation(en) sowie ein Verfahren
zur Herstellung von Aldehyd(en), Carbonsäure(n) und Keton(en), vor allem
2KGA, unter Nutzung des rekombinanten Organismus bzw. der rekombinanten
Organismen.
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2-KGA
stellt eine wichtige Zwischenstufe bei der Herstellung von L-Ascorbinsäure (Vitamin
C) dar. Es sind zahlreiche Mikroorganismen bekannt, die 2KGA aus
D-Sorbit oder L-Sorbose produzieren. Aus der
japanischen Patentveröffentlichung Nr. 51-40154 (1976)
ist die Produktion von 2KGA aus D-Sorbit durch Mikroorganismen der
Gattung Acetobacter, Bacterium oder Pseudomonas bekannt. Gemäß Acta Microbiologica
Sinica 21 (2), 185-191 (1981) kann 2KGA aus L-Sorbose durch eine
Mischkultur von Mikroorganismen, vor allem Pseudomonas striata und
Gluconobacter oxydans, produziert werden. Aus der
europäischen
Patentveröffentlichung
Nr. 0221 707 ist die Produktion von 2KGA aus L-Sorbose
durch Pseudogluconobacter saccharoketogenes mit und ohne gleichzeitig
vorhandene Bakterien bekannt. Aus der
europäischen Patentveröffentlichung Nr.
0278 447 ist ein Verfahren zur Produktion von 2KGA aus
L-Sorbose durch eine Mischkultur, die aus dem Stamm DMS Nr. 4025
(Gluconobacter oxydans) und DSM Nr. 4026 (einem Bacillus megaterium-Stamm)
besteht, bekannt. Aus der
europäischen Patentveröffentlichung
Nr. 88116156 ist ein Verfahren zur Produktion von 2KGA
aus L-Sorbose durch Gluconobacter oxydans DSM Nr. 4025 bekannt.
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AADH
wurde aus G. oxydans DSM Nr. 4025 aufgereinigt und charakterisiert,
um die Oxidation von Alkoholen und Aldehyden zu katalysieren, und
war somit in der Lage, die entsprechenden Aldehyde und Ketone aus
Alkoholen sowie Carbonsäuren
aus Aldehyden zu produzieren (siehe
europäische Patentveröffentlichung Nr.
606621 ). Insbesondere wurde von der AADH die Oxidation
von L-Sorbose zu
2KGA über
L-Sorboson katalysiert. Die physikalisch-chemischen Eigenschaften
der aufgereinigten Probe der AADH waren wie folgt:
- a) pH-Optimum: etwa 7,0–9,0
- b) Temperaturoptimum: etwa 20°C–40°C
- c) Molekulargewicht: 135000 +/– 5000 dalton (bestehend aus
zwei Untereinheiten in beliebiger Kombination einer solchen α-Untereinheit und β-Untereinheit
mit einem Molekulargewicht von jeweils 64500 +/– 2000 bzw. 62500 +/– 2000)
- d) Substratspezifität:
aktiv gegenüber
primären
und sekundären
Alkoholen sowie Aldehyden einschließlich L-Sorbose, L-Sorboson,
D-Sorbit, D-Glucose, D-Mannit, D-Fructose, DL-Glycelaldehyd, Ethanol, 1-Propanol,
1-Butanol, 1-Pentanol, 1-Hexanol, 1-Heptanol, 2-Propanol, 2-Butanol,
Propionaldehyd, PEG1000, PEG2000, PEG4000, PEG6000 sowie Polyvinylalkohol
- e) Prosthetische Gruppe: Pyrrolochinolinchinon
- f) Isoelektrischer Punkt: etwa 4,4
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Nach
dem Klonieren des Gens bzw. der Gene, das/die für die AADH codiert bzw. codieren,
können diese
zur Konstruktion eines zur Produktion einer großen Menge der rekombinanten
Enzympräparation
von AADH oder der verschiedenen Aldehyde, Ketone und Carbonsäuren, vor
allem 2KGA, fähigen
rekombinanten Organismus verwendet werden. Allerdings liegen bislang
noch keine Berichte über
die Klonierung solcher Gene vor.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung eine neue rekombinante Enzympräparation
bzw. neue rekombinante Enzympräparationen
von AADH bzw. AADHs mit Alkohol- und/oder
Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität (-aktivitäten). Die
vorliegende Erfindung umfaßt
dabei ein neues rekombinantes Molekül bzw. neue rekombinante Moleküle, das
bzw. die für
AADH(S) codiert bzw. Codieren, einen rekombinanten Expressionsvektor bzw.
rekombinante Expressionsvektoren mit den DNAs, einen rekombinanten
Organismus bzw. rekombinante Organismen, der bzw. die die DNA bzw.
die DNAs und/oder den rekombinanten Expressionsvektor bzw. die rekombinanten
Expressionsvektoren tragen, ein Verfahren zur Herstellung der rekombinanten
AADH(s) sowie ein Verfahren zur Herstellung von Aldehyd(en), Carbonsäure(n) und
Keton(en), vor allem 2KGA, unter Nutzung der rekombinanten AADH(s)
oder des rekombinanten Organismus bzw. der rekombinanten Organismen.
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Insbesondere
betrifft ein Aspekt der vorliegenden Erfindung eine rekombinante
Enzympräparation
mit einer Alkohol- und/oder Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität, die ein
durch SEQ ID NO: 5 identifiziertes oder von einer Nukleinsäure, die
unter stringenten Hybridisierungs- und stringenten Waschbedingungen mit
SEQ ID NO: 1 hybridisiert, codiertes enzymatisches Polypeptid umfaßt, wobei
die Polypeptide Alkohol- und/oder Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität aufweisen.
Zu Polypeptiden mit wenigstens 80% Identität zur SEQ ID NO: 5 gehören, ohne
jedoch darauf beschränkt
zu sein, durch SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 und SEQ ID NO: 8 identifizierte
Polypeptide.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein rekombinantes
DNA-Molekül,
das für
ein durch SEQ ID NO: 5 oder eine Nukleinsäure, die unter stringenten
Hybridisierungs- und stringenten Waschbedingungen mit SEQ ID NO:
1 hybridisiert, identifiziertes enzymatisches Polypeptid codiert.
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Weiterhin
richtet sich die vorliegende Erfindung auf DNA-Sequenzen, die für die Polypeptide
mit Alkohol- und/oder
Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität,
wie sie beispielsweise im Sequenzprotokoll offenbart sind, codieren,
ebenso wie auf deren komplementäre
Stränge
oder auf solche, die diese Sequenzen enthalten, DNA-Sequenzen, die unter
Standardbedingungen mit solchen Sequenzen oder Fragmenten davon
hybridisieren, sowie DNA-Sequenzen, die aufgrund der Degeneriertheit
des genetischen Codes zwar nicht unter Standardbedingungen mit solchen
Sequenzen hybridisieren, jedoch für Polypeptide mit genau der
gleichen Aminosäuresequenz
codieren.
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Unter "Standardbedingungen" zur Hybridisierung
versteht man in diesem Zusammenhang die Bedingungen, die im allgemeinen
vom Fachmann zum Nachweis spezifischer Hybridisierungssignale verwendet werden
und die beispielsweise bei Sambrook et al., "Molecular Cloning" zweite Auflage, Cold Spring Harbour Laboratory
Press 1989, New York, beschrieben sind, oder vorzugsweise sogenannte
stringente Hybridisierungs- und nichtstringente Waschbedingungen
oder stärker
bevorzugt sogenannte stringente Hybridisierungs- und stringente
Waschbedingungen, die dem Fachmann geläufig sind und die beispielsweise
in Sambrook et al. (s. o.) beschrieben sind. Weiterhin sind DNA-Sequenzen,
die mittels Polymerasekettenreaktion unter Verwendung von auf Grundlage
der hier offenbarten DNA-Sequenzen mit im Fachgebiet bekannten Verfahren konstruierten
Primern hergestellt werden können,
ebenso Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Dabei versteht sich,
daß die
DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung auch synthetisch hergestellt
werden können, wie
beispielsweise in der
EP 747 483 beschrieben.
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Weitere
Aspekte der vorliegenden Erfindung betreffen einen rekombinanten
Expressionsvektor, der eines oder mehrere der oben definierten rekombinatnen
DNA-Moleküle
trägt,
sowie einen rekombinanten Organismus, der den oben definierten rekombinanten
Expressionsvektor trägt
und/oder ein oder mehrere rekombinante DNA-Moleküle auf einem Chromosom trägt.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung einer rekombinanten Enzympräparation mit einer wie oben
definierten Alkohol- und/oder Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität, umfassend
das Kultivieren eines oben definierten rekombinanten Organismus
in einem entsprechenden Kulturmedium und Gewinnen dieser rekombinanten
Enzympräparation.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung eines Aldehyd-, Keton- oder Carbonsäureprodukts aus einem entsprechenden
Substrat, umfassend das Umsetzen von besagtem Substrat in das Produkt
unter Verwendung eines wie oben definierten rekombinanten Organismus.
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Zudem
betrifft ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von 2-Keto-L-gulonsäure, umfassend
die Fermentation eines wie oben definierten rekombinanten Organismus
in einem entsprechenden Medium, enthaltend L-Sorbose und/oder D-Sorbit.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung eines Aldehyd-, Keton- oder Carbonsäureprodukts aus einem entsprechenden
Substrat, umfassend die Inkubation eines Reaktionsgemisches, enthaltend
eine rekombinante Enzympräparation
der vorliegenden Erfindung.
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Weiterhin
betrifft ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von 2-Keto-L-gulonsäure, umfassend
die Inkubation eines Reaktionsgemisches, enthaltend eine oben definierte rekombinante
Enzympräparation
sowie L-Sorbose und/oder D-Sorbit.
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Ebenso
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren
zur Herstellung von Vitamin C aus 2-Keto-L-gulonsäure bereitzustellen,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Verfahren zur Herstellung
von 2-Keto-L-gulonsäure,
wie oben beschrieben, ausgeführt
und die mit einem solchen Verfahren erhaltene 2-Keto-L-gulonsäure mit
im Fachgebiet bekannten Verfahren in Vitamin C (L-Ascorbinsäure) überführt wird.
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Bevor
die vorliegende Erfindung ausführlicher
beschrieben wird, erfolgt eine kurze Erläuterung der beigefügten Figuren.
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Bei 1 handelt
es sich um eine schematische Darstellung der Strukturen der rekombinanten
Expressionsvektoren, die jeweils das für das rekombinante Enzym A
oder B der vorliegenden Erfindung codierende rekombinante DNA-Molekül tragen.
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In 5 ist
die vergleichende Gegenüberstellung
der Aminosäuresequenzen
des reifen Enzyms A und Enzyms B dargestellt.
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In 7 ist die Restriktionskarte der Gene für Enzyme
A und B dargestellt.
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In 9 ist
eine stellengerichtete Mutagenese zur Einführung einer BamHI-Stelle stromaufwärts des Enzym-B-Gens dargestellt.
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Bei 10 handelt
es sich um die Darstellung eines Schemas für den Austausch des Promotors
für das
Enzym-B-Gen.
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Die
AADH-Gene der vorliegenden Erfindung codieren für die zur Katalyse der Oxidation
verschiedener Alkohole und Aldehyde, wie oben beschrieben, fähigen AADH-Enzyme. Genauer gesagt
wurden die jeweiligen Gene von in Gluconobacter vorhandenen AADHs
kloniert und exprimiert. Dem Fachmann ist es unter Verwendung der
Lehren der vorliegenden Erfindung durchaus möglich, unter den weiteren Organismen
alternative Quellen zusätzlich
zu Gluconobacter zu finden.
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Ein
spezifischer und bevorzugter Gluconobacter oxydans-Stamm wurde bei der
Deutschen Sammlung von Mikroorganismen in Göttingen unter DSM Nr. 4025
hinterlegt.
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Zudem
wurde auch eine Subkultur des Stamms bei der Agency of Industrial
Science and Technology, Fermentation Research Institute, Japan unter
der Hinterlegungsnr.: FERM BP-3812 hinterlegt. Die Eigenschaften
dieses Stamms sind aus der
europäischen Patentveröffentlichung
Nr. 0278 477 bekannt.
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Die
in der vorliegenden Erfindung genutzten AADH-Gene und rekombinanten
Mikroorganismen lassen sich mit den folgenden Schritten erhalten:
- (1) Klonierung der AADH-Gene aus einer chromosomalen
DNA mittels Kolonie- oder Plaque-Hybridisierung,
PCR-Klonierung, Western-Blot-Analyse, Southern-Blot-Hybridisierung
und dergleichen.
- (2) Bestimmen der Nukleotidsequenzen solcher AADH Gene mittels üblicher
Verfahren sowie Konstruieren rekombinanter Expressionsvektoren,
die AADH-Gene enthalten und effizient exprimieren.
- (3) Konstruieren rekombinanter Mikroorganismen, die rekombinante
AADH-Gene auf rekombinanten Expressionsvektoren oder auf Chromosomen
tragen, mittels Transformation, Transduktion, Transkonjugation und
Elektroporation.
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Die
auf den obigen Aspekt der vorliegenden Erfindung anwendbaren Materialien
und Techniken sind im folgenden beispielhaft und ausführlich beschrieben:
Eine
chromosomale Gesamt-DNA läßt sich
nach einer im Fachgebiet allgemein bekannten Vorschrift aufreinigen
(Marmur J., J. Mol. Biol. 3: 208, 1961). Anschließend kann
eine genomische Bibliothek des Stamms für derartige Gene mit der chromosomalen
DNA sowie den unten ausführlich
beschriebenen Vektoren konstruiert werden. Dabei lassen sich die
für AADHs
codierenden Gene mit den nachfolgenden Verfahren aus der chromosomalen
Gesamt-DNA entweder in Plasmid- oder Phagenvektoren klonieren:
- (i) Bestimmen der Aminosäureteilsequenzen des aufgereinigten
Enzyms gemäß den Sequenzangaben, Synthetisieren
der Oligonukleotide und Selektionieren des gegenständlichen
Gens aus der Genbibliothek mittels Southern-Blot-, Kolonie- oder
Plaque-Hybridisierung;
- (ii) über
Amplifizieren der Teilsequenz des gewünschten Gens mittels Polymerasekettenreaktion
(PCR) mit den wie oben beschrieben synthetisierten Oligonukleotiden
als Primer und dem PCR-Produkt als Sonde Selektionieren der vollständigen Sequenz
des gegenständlichen
Gens aus der Genbibliothek mittels Southern-Blot-, Kolonie- oder
Plaque-Hybridisierung;
- (iii) durch Herstellen des gegen das gewünschte Enzymprotein reagierenden
Antikörpers
mit einem solchen Verfahren, wie es bereits beispielsweise in Methods
in Enzymology, Bd. 73, S. 46, 1981 beschrieben wurde, und Selektionieren
des Klons, der das gewünschte
Polypeptid exprimiert, mittels immunologischer Analyse, einschließlich Western-Blot-Analyse;
- (iv) über
vergleichende Gegenüberstellung
der Aminosäuresequenzen
der Homologen mit derjenigen des gewünschten Enzyms, Selektionieren
der Aminosäuresequenzen,
die gut konserviert sind, Synthetisieren der für die konservierten Sequenzen
codierenden Oligonukleotide, Amplifizieren der Teilsequenz des gewünschten
Gens mittels PCR mit den obigen Oligonukleotiden als Primer sowie
Selektionieren der vollständigen
Sequenz wie oben beschrieben (ii).
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Die
Nukleotidsequenz des gewünschten
Gens läßt sich
mit einem allgemein bekannten Verfahren, wie beispielsweise dem
Dideoxykettenterminationsverfahren mit dem M13-Phagen (Sanger F., et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 74: 5463-5467, 1977), bestimmen.
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Unter
Verwendung der Angaben der so bestimmten Nukleotidsequenz (unter
Berücksichtigung
der Codonverwendung) läßt sich
ein für
evolutionär
divergente Alkohol- und/oder Aldehyd-Dehydrogenasen codierendes
Gen aus einem anderen Organismus über Kolonie- oder Southern-Hybridisierung
mit einer gemäß der von
besagter Nukleotidsequenz hergeleiteten Aminosäuresequenz synthetisierten
Sonde oder über
die Polymerasekettenreaktion mit ebenso gemäß besagten Angaben synthetisierten
Primern, falls notwendig, isolieren.
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Um
das gewünschte
Gen oder allgemein gesagt die gewünschte DNA-Sequenz der vorliegenden
Erfindung effizient zu exprimieren, können verschiedene Promotoren
eingesetzt werden; beispielsweise der ursprüngliche Promotor des Gens,
Promotoren von Antibiotikaresistenz-Genen wie z. B. des Kanamycinresistenz-Gens
von Tn5 (Berg, D. E., und C. M. Berg. 1983. Bio/Technology 1: 417-435),
des Ampicillinresistenz-Gens von pBR322, ein Promotor des Beta-Galactosidase-Gens
von Escherichia coli (lac), trp-, tac-trc-Promotor, Promotoren von
Lambda-Phagen sowie alle Promotoren, die in den Wirten, bestehend
aus Mikroorganismen einschließlich
Bakterien, wie z. B. E. coli, P. putida, Acetobacter xylinum, A.
pasteurianus, A. aceti, A. hansenii und G. oxydans, Säuger- und
Pflanzenzellen, funktionsfähig
sind.
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Weiterhin
lassen sich mit den oben beschriebenen Promotoren andere Regulationselemente,
wie z. B. eine Shine-Dalgarno(SD)-Sequenz (beispielsweise AGGAGG
usw., einschließlich
in der Wirtzelle funktionstüchtiger
natürlicher
und synthetischer Sequenzen) sowie ein Transkriptionsterminator
("inverted repeat"-Struktur, einschließlich einer
etwaigen in der Wirtzelle funktionstüchtigen natürlichen und synthetischen Sequenz),
die in der Wirtszelle, in die die codierende Sequenz eingeführt wird,
funktionstüchtig
sind, verwenden.
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Zur
Expression periplasmatischer Polypeptide (AADHs) ist ein Signalpeptid,
das üblicherweise
15 bis 50 vollkommen hydrophobe Aminosäurereste enthält, unverzichtbar.
Eine für
ein Signalpeptid codierende DNA läßt sich aus einer beliebigen,
in der Wirtzelle funktionstüchtigen
natürlichen
oder synthetischen Sequenz auswählen.
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Bei
der Klonierung der Doppelstrang-DNA können viele verschiedene Wirt/Klonierungsvektor-Kombinationen
eingesetzt werden. Bei dem Klonierungsvektor handelt es sich im
allgemeinen um ein Plasmid oder einen Phagen, das bzw. der einen
Replikationsursprung, Regulations elemente, eine Klonierungsstelle,
einschließlich
einer Mehrfachklonierungsstelle, sowie Selektionsmarker, wie z.
B. Antibiotikaresistenz-Gene, einschließlich Resistenzgene für Ampicillin,
Tetracyclin, Kanamycin, Streptomycin, Gentamicin, Spectinomycin usw.,
enthält.
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Bevorzugte
Vektoren zur Expression der DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung
in E. coli werden aus beliebigen, üblicherweise in E. coli verwendeten
Vektoren, wie z. B. pBR322 oder dessen Derivaten, einschließlich pUC18
und pBluescript II, pACYC177 und pACYC184 (J. Bacteriol., 134: 1141-1156,
1978) sowie deren Derivaten und einem von einem Plasmid mit einem
breiten Wirtsspektrum, wie z. B. RK2 und RSF1010, abgeleiteten Vektor
ausgewählt.
Ein bevorzugter Vektor zur Expression der DNA-Sequenzen der vorliegenden
Erfindung in Gluconobacter, einschließlich G. oxydans DSM Nr. 4025
und P. putida, wird aus allen Vektoren, die in Gluconobacter und/oder
P. putida ebenso wie einem bevorzugten Klonierungsorganismus, wie z.
B. in E. coli, replizieren können,
ausgewählt.
Als Vektor bevorzugt ist ein Vektor mit einem breiten Wirtsspektrum,
wie beispielsweise ein Cosmidvektor, wie etwa pVK102 und dessen
Derivate und RSF1010 und dessen Derivate, sowie ein Vektor, der
einen in Gluconobacter funktionierenden Replikationsursprung sowie
einen weiteren, in E. coli. funktionierenden Ursprung enthält. Für eine stabile
und effiziente Expression des klonierten Gens und ebenso für eine effiziente
Kultivierung der das klonierte Gen tragenden Wirtszelle sollte der
Kopienzahl und Stabilität
des Vektors sorgfältig
Rechnung getragen werden. Transponierbare Elemente, wie z. B. Tn5,
enthaltende DNA-Moleküle
können
ebenso als Vektor zur Einführung
der DNA-Sequenz der vorliegenden Erfindung in den bevorzugten Wirt
verwendet werden, vor allem auf einem Chromosom. DNA-Moleküle, die etwaige,
aus dem bevorzugten Wirt isolierte DNAs zusammen mit der gewünschten
DNA-Sequenz der vorliegenden Erfindung enthalten, sind ebenso zur Einführung der
gewünschten
DNA-Sequenz der vorliegenden Erfindung in den bevorzugten Wirt geeignet,
vor allem auf einem Chromosom. Derartige DNA-Moleküle lassen sich
in den bevorzugten Wirt über
Transformation, Transduktion, Transkonjugation oder Elektroporation übertragen.
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Zu
möglichen
geeigneten Wirten zählen
Mikroorganismen, Säugerzellen
und Pflanzenzellen und dergleichen. Als zu bevorzugende Mikroorganismen
seien hier Bakterien, wie z. B. E. coli, P. putida, A. xylinum, A.
pasteurianus, A. aceti, A. hansenii, G. oxydans sowie alle Gramnegativen
Bakterien, die zur Produktion rekombinanter AADHs in der Lage sind
zu nennen. Ebenso lassen sich funktionelle Äquivalente, Subkulturen, Mutanten
und Varianten des Mikroorganismus in der vorliegenden Erfindung
verwenden. Ein bevorzugter Stamm ist E. coli K12 und seine Derivate,
P. putida oder G. oxydans DSM Nr. 4025.
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Die
funktionelle AADH codierende DNA-Sequenz der vorliegenden Erfindung
wird in einen geeigneten Vektor, der einen Regulationsbereich, wie
z. B. einen Promotor und eine in der oben beschriebenen Wirtszelle funktionstüchtige ribosomale
Bindungsstelle, enthält,
unter Verwendung im Fachgebiet allgemein bekannter Verfahren zur
Herstellung eines Expressionsplasmids ligiert. Strukturen derartiger
rekombinanter Expressionsvektoren sind spezifisch in 1 und 10 dargestellt.
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Zur
Konstruktion eines einen rekombinanten Expressionsvektor tragenden
rekombinanten Mikroorganismus lassen sich verschiedene Genübertragungsverfahren,
einschließlich
Transformation, Transduktion, konjugative Paarung (Kapitel 14 und
15, Methods for general and molecular bacteriology, Philipp Gerhardt
et al., Hrsg., American Society for Microbiology, (1994)) und Elektroporation,
verwenden. Das Verfahren zur Konstruktion eines rekombinanten Organismus
kann aus den auf dem Gebiet der Molekularbiologie allgemein bekannten
Verfahren ausgewählt
werden. Für
E. coli, Pseudomonas und Acetobacter können übliche Transformationssysteme
verwendet werden. Für
E. coli kann auch ein Transduktionssystem verwendet werden. In Grampositiven
und Gram-negativen Bakterien, einschließlich E. coli, P. putida und
G. oxydans, lassen sich konjugative Paarungssysteme verbreitet einsetzen.
Ein bevorzugtes konjugatives Paarungsverfahren ist in der
WO89/06688 beschrieben.
Die Konjugation kann dabei in Flüssigmedien
oder auf einer festen Oberfläche stattfinden.
Der bevorzugte Empfänger
ist ausgewählt
aus E. coli, P. putida und G. oxydans, die aktive AADHs mit einem
geeigneten rekombinanten Expressionsvektor produzieren können. Als
Empfänger
für die 2KGA-Produktion ist G.
oxydans DSM Nr. 4025 bevorzugt. Dem Empfänger bei der konjugativen Paarung
wird üblicherweise
ein Selektionsmarker zugesetzt; üblicherweise
wird dabei beispielsweise auf eine Resistenz gegen Nalidixinsäure oder
Rifampicin selektioniert.
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Die
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellten AADHs katalysieren
die Oxidation von Alkoholen und/oder Aldehyden und sind somit in
der Lage, Aldehyde, Ketone oder Carbonsäuren aus den entsprechenden
Substraten zu produzieren. Insbesondere können die durch die vorliegende
Erfindung bereitgestellten AADHs die Oxidation von L-Sorbose zu
2KGA über
L-Sorboson und/oder die Oxidation von D-Sorbit zu L-Sorbose katalysieren.
Insbesondere enthalten die durch die vorliegende Erfindung bereitgestellten
AADHs Enzym A, das die in SEQ ID NO: 5 gezeigte Aminosäuresequenz
aufweist. Weiterhin enthalten die AADHs der vorliegenden Erfindung
Enzyme, die von einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Hybridisierungs- und stringenten Waschbedingungen mit
der SEQ ID NO: 1 hybridisiert, codiert werden, wobei die Enzyme
Alkohol- und/oder Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität aufweisen.
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Die
Gene für
Enzym A, A', A'' bzw. B, die die in SEQ ID NO: 1, 2,
3 bzw. 4 gezeigten Nukleotidsequenzen aufweisen und für die Polypeptide
mit den in SEQ ID NO: 5, 6, 7 bzw. 8 gezeigten Aminosäuresequenzen codieren,
lassen sich aus dem G. oxydans-Stamm DSM Nr. 4025 ableiten.
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Die
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellten AADHs, einschließlich Enzyme
A, A', A'' und B, lassen sich unabhängig voneinander
präparieren,
indem man einen entsprechenden Organismus kultiviert, die Zellen
aufschließt
und sie aus zellfreien Extrakten aufgeschlossener Zellen, vorzugsweise
aus der löslichen Fraktion
des Mikroorganismus, isoliert und aufreinigt.
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Die
in der vorliegenden Erfindung bereitgestellten rekombinanten Organismen
können
in einem mit entsprechenden Nährstoffen
supplementierten wäßrigen Medium
unter aeroben Bedingungen kultiviert werden. Dabei kann die Kultivierung
bei einem pH-Wert zwischen etwa 4,0 und 9,0, vorzugsweise zwischen
etwa 6,0 und 8,0, durchgeführt
werden. Zwar variiert der Kultivierungszeitraum je nach pH-Wert,
Temperatur und verwendetem Nährmedium,
doch erhält
man üblicherweise
nach 2 bis 5 Tagen günstige
Ergebnisse. Ein bevorzugter Temperaturbereich zur Durchführung der
Kultivierung liegt bei etwa 13°C
bis 45°C,
vorzugsweise bei etwa 18°C
bis 42°C.
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Üblicherweise
ist es notwendig, daß das
Kulturmedium solche Nährstoffe
wie assimilierbare Kohlenstoffquellen, verdaubare Stickstoffquellen
und anorganische Substanzen, Vitamine, Spurenelemente und andere
wachstumsfördernde
Faktoren enthält.
Als assimilierbare Kohlenstoffquellen lassen sich Glycerin, D-Glucose,
D-Mannit, D-Fructose,
D-Arabitol, D-Sorbit, L-Sorbose und dergleichen verwenden.
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Ebenso
können
als Stickstoffquellen verschiedene organische oder anorganische
Substanzen verwendet werden, wie beispielsweise Hefeextrakt, Fleischextrakt,
Pepton, Casein, Maisquellwasser, Harnstoff, Aminosäuren, Nitrate,
Ammoniumsalze und dergleichen. Als anorganische Substanzen können Magnesiumsulfat,
Kaliumphosphat, Eisen(II)- und Eisen(III)-Chlorid, Calciumcarbonat
und dergleichen verwendet werden.
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Im
folgenden sind die Eigenschaften der spezifisch aus P. putida aufgereinigten
rekombinanten AADH-Enzyme sowie das Herstellungsverfahren zusammengefaßt.
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(1) Enzymaktivität
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Die
AADHs der vorliegenden Erfindung katalysieren die Oxidation von
Alkoholen und Aldehyden, einschließlich D-Sorbit, L-Sorbose und
L-Sorboson in Gegenwart eines Elektronenakzeptors gemäß den folgenden
Reaktionsformeln.
Alkohol + Elektronenakzeptor → Aldehyd
+ reduzierter Elektronenakzeptor
Alkohol + Elektronenakzeptor → Keton +
reduzierter Elektronenakzeptor
Aldehyd + Elektronenakzeptor → Carbonsäure + reduzierter
Akzeptor
Zuckeralkohol + Elektronenakzeptor → Aldose
+ reduzierter Elektronenakzeptor
Zuckeralkohol + Elektronenakzeptor → Ketose
+ reduzierter Elektronenakzeptor
Aldehydketose + Elektronenakzeptor → Ketocarbonsäure + reduzierter
Elektronenakzeptor
Carbonsäure
+ Elektronenakzeptor → Ketocarbonsäure + reduzierter
Elektronenakzeptor
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Die
Enzyme verwenden keinen molekularen Sauerstoff als Akzeptor. Als
Akzeptor läßt sich
2,6-Dichlorphenol indophenol (DCIP), Phenazinmethosulfat (PMS), Wursters
Blau, Eisen(III)-Cyanid, Coenzym Q oder Cytochrom c verwenden.
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Eine
Einheit Enzymaktivität
wurde als diejenige Menge Enzym definiert, die die Reduktion von
1 μmol DCIP
pro Minute katalysiert. Der Extinktionskoeffizient von DCIP bei
pH 8,0 wurde als 15 mM–1 angenommen. Der Standardreaktionsansatz
(1,0 ml) enthielt 0,1 mM DCIP, 1 mM PMS, 2 bis 125 mM Substrat,
50 mM Tris-Malat-NaOH-Puffer
(pH 8,0) sowie 10 μl
der Enzymlösung.
Eine Referenzküvette
enthielt alle obigen Komponenten mit Ausnahme des Substrats.
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(2) Eigenschaften der AADHs
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(a) Substratspezifität und Produkte der enzymatischen
Reaktion
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Die
Enzyme A, A', A'' und B wurden über ihre Substratspezifitäten, wie
oben beschrieben, charakterisiert, wobei 8 Substrate verwendet wurden:
n-Propanol, Isopropanol,
D-Glucose, D-Sorbit, L-Sorboson, D-Mannit, L-Sorbose und D-Fructose.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 angegeben. Tabelle 1. Substratspezifität der Enzyme
A, A', A'' und B
| (Einheiten/mg
gereinigtes Protein) |
Substrat | Enzym
A | Enzym
A'* | Enzym
A'' | Enzym
B |
50
mM | n-Propanol | 139,6 | 180,7 | 262,3 | 40,0 |
50
mM | Isopropanol | 76,8 | 108,9 | 154,9 | 72,3 |
50
mM | D-Glucose | 2,4 | 0,0 | 17,8 | 943,9 |
125
mM | D-Sorbit | 14,0 | 7,8 | 30,1 | 130,9 |
2
mM L | Sorboson | 23,15 | 5,0 | 26,5 | 73,6 |
50
mM | D-Mannit | 7,1 | 1,3 | 6,2 | 517,4 |
125
mM | L-Sorbose | 47,4 | 1,6 | 30,3 | 8,4 |
125
mM | D-Fructose | 30,7 | 2,9 | 17,3 | 2,1 |
- *: die Werte für Enzym A' wurden mit einem Faktor von 1,5 korrigiert,
da die Reinheit des Enzyms etwa 65% betrug.
- Enzym B zeigte eine hohe Reaktivität für D-Glucose oder D-Mannit,
doch eine relativ niedrige Reaktivität für n-Propanol und Isopropanol. Enzym A, Enzym
A' und Enzym A'' zeigten eine hohe Reaktivität für n-Propanol und
Isopropanol, doch eine geringe Aktivität für D-Glucose und D-Mannit; die
Enzyme zeigten ähnliche
Substratspezifitätsmuster,
außer
daß das
Enzym A' eine sehr
geringe Reaktivität
für L-Sorbose
oder D-Fructose aufwies.
-
Aus
einem Substrat in der Reaktion mit Enzym A, Enzym A', Enzym A'' oder Enzym B gebildetes Produkt bzw.
gebildete Produkte wurde bzw. wurden mittels Dünnschichtchromatographie (DC)
und/oder Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC) mit authentischen Verbindungen analysiert. Von Enzym A, Enzym
A' und Enzym A'' (als A-Gruppe bezeichnet) wurden D-Sorbit,
L-Sorbose, L-Sorboson, D-Mannit bzw. D-Fructose in D-Glucose mit L-Gulose,
L-Sorboson mit 2KGA, 2KGA, D-Mannose bzw. 2-Keto-D-gluconsäure (2KD)
umgewandelt. Von Enzym B (als B-Gruppe bezeichnet) wurden D-Glucose,
D-Sorbit, L-Sorboson, D-Mannit, L-Idose, Glycerin, D-Gluconsäure, D-Mannonsäure in D-Gluconat, L-Sorbose,
2KGA, D-Fructose, L-Idonsäure,
Dihydroxyaceton, 5-Keto-D-gluconsäure bzw. 5-Keto-D-mannonsäure umgewandelt.
In Analogie zur Reaktivität
gegenüber
L-Sorboson läßt sich
D-Glucoson von allen oben erwähnten
AADHs in 2KD umwandeln; tatsächlich
wurde von Enzymen der A-Gruppe 2KD aus D-Fructose produziert, deren
mögliches
direktes Produkt D-Glucoson ist. Alle Enzyme zeigten die Aktivität gegenüber Alkoholen,
einschließlich
Zuckeralkohol, wie z. B. D-Sorbit
und D-Mannit, sowie Aldehyden, einschließlich Aldose, wie z. B. D-Glucose
und Ketose, wie z. B. L-Sorboson.
-
b) pH-Optimum
-
Alle
Enzyme weisen ihren optimalen Punkt bei pH 8,0–8,5 auf, wie in Tabelle 2
dargestellt. Die Enzyme A'' und B weisen im
Vergleich mit den Enzymen A und A' zu niedrigeren pH-Werten hin einen
relativ breiten pH-Bereich
auf. Tabelle 2. pH-Optimum der Enzyme
| (relative
Aktivität,
%) |
pH | Enzym
A | Enzym
A' | Enzym
A'' | Enzym
B |
6,0 | 6,5 | 2,1 | 35,0 | 21,0 |
6,5 | 13,0 | 9,3 | 57,3 | 51,6 |
7,0 | 33,1 | 22,5 | 74,8 | 61,6 |
7,5 | 57,7 | 46,8 | 90,0 | 75,3 |
8,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
8,5 | 113,2 | 142,7 | 85,6 | 62,2 |
9,0 | 50,0 | 2,1 | 46,5 | 8,0 |
9,5 | 19,6 | 1,8 | 23,9 | 0,0 |
-
c) pH-Stabilität
-
Die
Enzyme A, A', A'' und B wurden in Puffern verschiedener
pH-Werte 3 Stunden bei 25°C
inkubiert, und die Restaktivitäten
wurden getestet und als relative Werte gegenüber den ohne Inkubation bei
pH 8 erhaltenen Werten ausgedrückt.
Die Enzyme A, A',
A'' und B waren zwischen
pH-Werten von 6 bis 9 stabil, wie in Tabelle 3 gezeigt. Tabelle 3. pH-Stabilität der Enzyme
| (relative
Aktivität,
%) |
pH | Enzym
A | Enzym
A' | Enzym
A'' | Enzym
B |
4,0 | 5,4 | 0,0 | 6,2 | 25,2 |
5,0 | 32,0 | 10,0 | 77,9 | 56,1 |
6,0 | 74,7 | 82,7 | 105,8 | 100,9 |
7,0 | 76,9 | 96,9 | 100,9 | 101,9 |
8,0 | 80,1 | 100,0 | 99,0 | 114,0 |
9,0 | 60,1 | 97,3 | 100,9 | 101,9 |
10,0 | 53,2 | 85,4 | 104,0 | 85,5 |
11,0 | 31,0 | 61,3 | 79,2 | 70,1 |
-
d) Temperaturstabilität
-
Die
Restaktivitäten
nach Behandlung der Enzyme bei 4, 20, 30, 40, 50 und 60°C über 5 Minuten
sind in Tabelle 4 dargestellt. Tabelle 4. Temperaturstabilität der Enzyme
| (relative
Aktivität,
%) |
Temperatur | Enzym
A | Enzym
A' | Enzym
A'' | Enzym
B |
4°C | 100,0 | 100,0 | 100,0 | 100,0 |
20°C | 91,5 | 100,8 | 96,0 | 97,2 |
30°C | 78,0 | 103,6 | 86,1 | 95,4 |
40°C | 19,9 | 78,9 | 72,8 | 84,6 |
50°C | 4,1 | 0,6 | 26,6 | 29,2 |
60°C | 2,9 | 0,0 | 13,3 | 0,0 |
-
e) Wirkung von Metallionen und Inhibitoren
-
Die
Restaktivitäten
nach Behandlung der Enzyme mit verschiedenen Metallen und Inhibitoren
sind in Tabelle 5 dargestellt. Dabei waren MgCl
2 und
CaCl
2 nahezu inert gegenüber den Enzymen, während die
anderen Metallionen, vor allem CuCl
2, die
Reaktivität
in signifikanter Weise beeinflußten.
Bemerkenswerterweise wurden die Enzyme A, A' und A'' durch
EGTA und EDTA gehemmt. Allerdings wurde Enzym B durch EGTA und EDTA
weniger gehemmt als die Enzyme der A-Gruppe. Tabelle 5. Wirkung von Metallen und Inhibitoren
auf Aktivitäten
der Enzyme A, A',
A'' und B.
| (Relative
Restaktivität) |
Verbindung | Enzym | A | A' | A'' | B |
Substrat | L-Sorbose | n-Propanol | L-Sorbose | D-Sorbit |
5
mM CoCl2 | | 16,6 | 7,9 | 46,9 | 23,6 |
5
mM CuCl2 | | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
5
mM ZnCl2 | | 1,5 | 6,1 | 19,2 | 0,0 |
5
mM MgCl2 | | 96,3 | 85,3 | 78,8 | 100,0 |
5
mM CaCl2 | | 98,8 | 95,3 | 123,0 | 102,9 |
5
mM MnCl2 | | 0,0 | 45,7 | 0,0 | 0,0 |
5
mM FeCl2 | | 16,6 | 0,0 | 0,0 | 5,9 |
5
mM FeCl3 | | 7,8 | 0,0 | 44,7 | 0,0 |
5
mM NiSO4 | | 42,7 | 59,7 | 90,3 | 79,4 |
10
mM EDTA | | 43,1 | 55,1 | 52,6 | 91,3 |
10
mM EGTA | | 20,4 | 16,7 | 56,4 | 74,0 |
1
mM NaF | | 98,2 | 97,1 | 94,9 | 100,8 |
2
mM NEM | | 91,7 | 97,2 | 94,9 | 100,8 |
1
mM | | 97,2 | 78,3 | 95,3 | 100,2 |
ICH2 COONa | | | | | |
0,5
mM | | 104,6 | 98,8 | 97,2 | 102,1 |
Hydroxylamin-HCl | | | | | |
-
f) Molekulargewicht und Untereinheit
-
Die
aus P. putida-Transkonjuganten aufgereinigten Enzyme A, A', A'' und B bestehen jeweils aus einem Typ
von Einheit mit dem Molekulargewicht von etwa 64000, 62500, 62500
bzw. 60000, wie mittels Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
gemessen. Sie können
Heterodimere, bestehend aus beliebigen zwei Einheiten der Enzyme
A, A', A'' und B, darstellen, wenn die Gene/DNA-Sequenzen
für die
Enzyme A, A', A'' und B im gleichen Wirt exprimiert werden.
-
g) N-terminale Aminosäuresequenz
-
Die
N-terminalen Sequenzen der reifen Enzyme A und B sind wie folgt:
Enzym
A: Gln-Val-Thr-Pro-Val-Thr-
Enzym A'':
blockierter N-terminaler Rest
Enzym B: Gln-Val-Thr-Pro-Ile-Thr-Asp-Glu-Leu-Leu-Ala-.
-
Aufgrund
unzureichender Reinheit der Probe wurde der N-Terminus des reifen Enzyms A' nicht bestimmt.
-
(3) Produktion der AADHs
-
Zellen
werden durch Zentrifugation oder Filtration aus der Fermentationsbrühe geerntet.
Die Zellen werden in der Pufferlösung
suspendiert und mittels eines Homogenisators, Ultraschallgeräts oder
durch Behandlung mit Lysozym und dergleichen aufgeschlossen, so
daß man
eine aufgeschlossene Lösung
von Zellen erhält.
-
AADHs
werden aus einem zellfreien Extrakt aufgeschlossener Zellen, vorzugsweise
aus der löslichen Fraktion
der Mikroorganismen, mit üblichen
Proteinreinigungsverfahren, wie beispielsweise Ammoniumsulfatfällung, Dialyse,
Ionenaustauschchromatographien, Gelfiltrationschromatographien und
Affinitätschromatographien,
isoliert und aufgereinigt.
-
(4) Enzymreaktion
-
Die
Enzymreaktion wurde bei pH-Werten von etwa 6,0 bis etwa 9,0 und
einer Temperatur von etwa 10°C
bis etwa 50°C,
vorzugsweise von 20°C
bis 40°C,
in Gegenwart eines Elektronenakzeptors, beispielsweise DCIP, PMS,
Wursters Blau, Eisen(III)-Cyanid, Coenzym Q, Cytochrom c und dergleichen,
in einem Puffer, wie z. B. Tris-HCl-Puffer, Phosphatpuffer und dergleichen,
durchgeführt.
Die Konzentration des Subtrats in einem Reaktionsansatz kann je
nach den anderen Reaktionsbedingungen variieren, doch ist es im
allgemeinen wünschenswert,
daß sie
etwa 1–200
g/l, am stärksten
bevorzugt 1–100
g/l beträgt.
-
In
der Enzymreaktion können
AADHs auch in einem immobilisierten Zustand mit einem entsprechenden
Träger
verwendet werden. Dabei können
alle im Fachgebiet allgemein bekannten Mittel zur Immobilisierung
von Enzymen verwendet werden. So kann das Enzym beispielsweise direkt
an Membrangranulat oder dergleichen eines Harzes mit einer funktionellen
Gruppe bzw. funktionellen Gruppen gebunden werden oder es kann über eine
funktionelle Gruppe bzw. funktionelle Gruppen aufweisende Brückenverbindungen,
z. B. Glutaraldehyd, an das Harz gebunden werden.
-
Die
enzymatischen Polypeptide der vorliegenden Erfindung werden üblicherweise
in Form von Dimeren produziert. Solche Dimeren enthalten Homodimere
des Enzyms A. Somit enthält
die rekombinante Enzympräparation
der vorliegenden Erfindung auch eines oder mehrere der besagten
Homodimeren oder Enzyme, die von einer Nukleinsäure, die unter stringenten
Hybridisierungs- und stringenten Waschbedingungen mit SEQ ID NO:
1 hybridisiert, codiert werden, wobei die Enzyme Alkohol- und/oder
Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität
aufweisen. Zu diesen Enzymen gehören,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein, Enzym A',
Enzym A'' bzw. Enzym B, die
die in SEQ ID NO: 6, 7 bzw. 8 dargestellte Aminosäuresequenz
aufweisen.
-
Die
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellten rekombinanten Organismen
eignen sich sehr gut zur Produktion der rekombinanten Enzympräparationen
von AADHs mit einer Alkohol- und/oder Aldehyd-Dehydrogenaseaktivität. Die Organismen eignen sich
ebenso zur Produktion von Aldehyden, Carbonsäuren und Ketonen, vor allem
2KGA, unter Nutzung der rekombinanten Enzympräparationen und unter Nutzung
der rekombinanten Organismen.
-
Die
Produktion von 2KGA mit den rekombinanten Organismen kann in der
Fermentation mit dem Medium und Kulturbedingungen, wie oben beschrieben,
erfolgen. Die Produktion von 2KGA kann man mit den oben beschriebenen
rekombinanten Organismen zusammen mit den gleichzeitig vorhandenen
Organismen, wie z. B. E. coli, P. putida und Bacillus megaterium,
durchführen.
-
Beispiele
-
Beispiel 1. Klonierung von AADH-Genen
-
(1) Konstruktion einer genomischen Bibliothek
von G. oxydans DSM Nr. 4025
-
Chromosomale
DNA wurde wie folgt präpariert.
G. oxydans DSM Nr. 4025 wurde auf einer Agarplatte mit 20 ml NS2-Medium, bestehend
aus 5,0% D-Mannit, 0,25% MgSO4·7H2O, 1,75% Maisquellwasser, 5,0% Bäckerhefe
(Oriental Yeast Co., Osaka, Japan), 0,5% CaCO3,
0,5% Harnstoff (getrennt sterilisiert) und 2,0% Agar (pH 7,0 vor
Sterilisierung) 3 Tage bei 27°C
kultiviert. Die Zellen wurden von der Agarplatte eingesammelt, mit
10 ml 10 mM Tris-HCl-Puffer
(pH 8,0) mit 1 mM EDTA gewaschen und in 5 ml 10 mM Tris-HCl-Puffer
(pH 8,0) mit 20 mM EDTA resuspendiert. Die Zellsuspension wurde
mit Lysozym (Sigma Chemicals Co., St. Louis, Mo., USA) bei einer
Endkonzentration von 400 μg/ml
30 Minuten bei 37°C
und anschließend
30 Minuten bei 37°C
mit Pronase (400 Einheiten) und 1 Stunde bei 37°C mit 1% SDS behandelt. Chromosomale
DNA wurde mit Phenol und RNase A (Boehringer Mannheim, GmbH, Mannheim)
nach dem von Maniatis et al. (Molecular cloning: a laboratory manual.
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N. Y., (1982)
beschriebenen Verfahren behandelt. Chromosomale DNA (200 μg) wurde
mit 168 Einheiten SalI (Boehringer Mannheim) 5 bis 90 Minuten bei
37°C verdaut.
Die erhaltenen teilverdauten Fragmente von 15–35 kb wurden über präparative Agarosegelelektrophorese
(Agarose: 0,7%) isoliert; das die gewünschten Fragmente enthaltende
Gelstückchen
wurde ausgeschnitten und die DNAs aus dem Gel in TAB-Puffer, bestehend
aus 40 mM Tris-Acetat und 2 mM EDTA, elektroeluiert. Auf diese Weise
wurden 40 μg
DNAs erhalten. Parallel dazu wurden 8 μg des Cosmidvektors pVK102 (ATCC
37158) vollständig mit
SalI verdaut und mit alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm
(Boehringer Mannheim) nach Anweisung des Herstellers behandelt.
pVK102 (0,4 μg)
wurde mit den 15–35
kb großen
SalI-Fragmenten (0,2–2 μg) mittels
des Ligationskits (Takara Shuzo Co. Ltd., Kyoto, Japan) 10 Minuten
bei 26°C
ligiert. Die ligierten DNAs wurden dann zur in-vitro-Verpackung
nach dem vom Zulieferer (Amersham) beschriebenen Verfahren verwendet:
Mischen der ligierten DNAs mit den Phagenhüllproteinteilen. Die erhaltenen
Phagenpartikel wurden zur Infektion von E. coli ED8767 (Murray,
N. E., W. J. Brammar und K. Murray. Mol. Gen. Genet., 150: 53-61,
1977) verwendet. Es wurden etwa 3000 KmrTcs-Kolonien erhalten, wobei alle getesteten
Kolonien (24 Kolonien) die DNA-Insertionen besaßen, deren Durchschnittsgröße 26,5
kb betrug. Eine weitere Cosmidbibliothek von G. oxydans DSM Nr.
4025 mit 55000 Klonen wurde unter Verwendung von mit EcoRI teilverdauter
chromosomaler DNA aus G. oxydans DSM Nr. 4025 konstruiert, indem
diese in die EcoRI-Stelle von pVK100 mit nahezu dem gleichen Verfahren
wie oben beschrieben inseriert wurden. Alle getesteten Kolonien
(24 Kolonien) besaßen
DNA-Insertionen (Durchschnittsgröße: 27 kb).
-
Diese
beiden Cosmidbibliotheken in E. coli ED8767 wurden dann in E. coli
S 17-1 (Tra+, Bio/Technology, 1: 784-791,
1983) unter Verwendung des Gemischs aus rekombinanten, aus E. coli
ED8767-Bibliotheken extrahierten Plasmid-DNAs übertragen. Es wurden etwa 4000
Kmr-Transformanten von E. coli S 17-1 aufgenommen,
in Mikrotiterplatten mit 100 μl
LB, bestehend aus 10 g/l Bactotrypton (Difco), 5 g/l Hefeextrakt
(Difco) und 5 g/l NaCl und supplementiert mit 50 μg/ml Kanamycin,
bei 37°C
kultiviert und als Cosmidbibliotheken in E. coli S17-1 mit 15% Glycerin
bei –80°C gelagert.
-
Die
G. oxydans DSM Nr. 4025-SalI- und -EcoRI-Cosmidbibliotheken wurden in E. coli
S17-1 konstruiert. Aus der Bibliothek wurden 1400 Klone einzeln
von E. coli S17-1 in P. putida ATCC 21812 durch konjugative Paarung übertragen.
1400 in Mikrotiterplatten bei –80°C gelagerte
Kulturen wurden aufgetaut und mit einer Plattentransfer-Kassette
(Nunc) auf Mikrotiterplatten mit jeweils 100 μl frischem LB-Medium pro Vertiefung überführt und über Nacht
bei 37°C
kultiviert. Nalidixinsäureresistente
(Nalr) P. putida ATCC 21812 wurde über Nacht
in 100 ml MB-Medium, bestehend aus 2,5% Mannit, 0,5% Hefeextrakt
(Difco Laboratories, Detroit, Mich.) und 0,3% Bactotrypton (Difco),
bei 30°C
kultiviert. Die Kulturen der Cosmidbibliothek enthaltenden 1400 Vertiefungen
wurden mit jeweils 50 μl
der P. putida-Kultur versetzt. Die 1400 Zellansätze wurden mit Plattentransferkassetten
auf auf der Oberfläche
von FB-Agar-Medium, bestehend aus 5% Fructose, 1% Hefeextrakt (Difco),
1% Polypepton (Daigo Eiyo, Japan) und 1,8% Agar, plazierte Nitrocellulosefilter
punktförmig
aufgetragen und über
Nacht bei 27°C
kultiviert. Für
die Gegenselektion von Transkonjuganten gegen Donor-E. coli wurde
Nalidixinsäure
verwendet. Die auf den Filtern gewachsenen Zellen wurden einzeln
auf MB-Agar-Medium mit 50 μg/ml
Nalidixinsäure
und 50 μg/ml
Kanamycin, nachfolgend als (MNK-Agarplatte) bezeichnet, ausgestrichen
und 4 Tage bei 27°C
zur Selektion von Transkonjuganten inkubiert. Die erhaltenen Kolonien
wurden durch Ausstreichen auf MNK-Agarplatten, wie oben erwähnt, gereinigt.
Somit wurden 1400 Transkonjuganten von P. putida [Genbibliothek
von G. oxydans DSM Nr. 4025 in P. putida] präpariert.
-
(2) Immunologisches Screening von Klonen
des AADH-Gens aus G. oxydans DSM Nr. 4025
-
Zunächst wurden
350 Transkonjuganten (175 aus der SalI-Bibliothek und 175 aus der EcoRI-Bibliothek),
auf MNK-Agarplatten
gehalten, einzeln in Teströhrchen
mit 5 ml MNK-Medium kultiviert. Die Zellen wurden aus jeweils 1,5
ml Brühe
gesammelt und für
die Western-Blut-Analyse wie folgt behandelt. Die Zellen wurden
in 50 μl
Laemmli-Puffer, bestehend aus 62,5 mM Tris-HCl, pH 6,8, 10% Glycerin,
5% Mercaptoethanol und 2% SDS, suspendiert. Die Zellsuspension wurde
3 Minuten gekocht, und 10 μl
des Zelllysats wurden auf eine SDS-PAGE aufgetragen. Die erhaltenen Proteinbanden
wurden dann durch Elektroblotting auf ein Nitrocellulosefilter mittels
einer Elektroblotting-Vorrichtung (Marysol Industrial Co., Ltd.),
die bei 40 V, 200 mA betrieben wurde, 16 Stunden in 2,5 mM Tris-19,2
mM Glycin-Puffer, pH 8,6, mit 20% Methanol übertragen. Das Filter wurde
anschließend
1 Stunde in 3% Gelatine in TBS-Puffer, bestehend aus 20 mM Tris,
pH 7,5, und 500 mM NaCl, inkubiert. Nach kurzem Spülen in TTBS-Puffer,
bestehend aus 20 mM Tris, pH 7,5, 500 mM NaCl und 0,05% Tween 20,
wurde das Filter 1 Stunde mit einem ersten Antikörper, der 1:500 verdünnten Anti-AADH-Antikörper in
TTBS-Puffer mit
1% Gelatine enthielt, inkubiert. Der Anti-AADH-Antikörper war hergestellt werden, indem
die aus G. oxydans DSM Nr. 4025 aufgereinigten AADH-Proteine mit
inkomplettem Adjuvans gemischt und das erhaltene Gemisch in ein
weißes
Kaninchen zweimal im Abstand von 2 Wochen injiziert wurde, Vollblut
1 Woche nach der zweiten Injektion gesammelt und die Serumfraktion
als Anti-AADH-Antikörper
präpariert wurde.
Anschließend
wurde das Filter zweimal (jeweils 5 Min.) in TTBS-Puffer gewaschen
und 1 Stunde in einer Lösung
des zweiten Antikörpers
(Ziege-Anti-Kaninchen-IgG-Meerrettichperoxydase-Konjugat),
die 1:3000 verdünnten
zweiten Antikörper
in TTBS mit 1% Gelatine enthielt, inkubiert. Nach zweimaligem Waschen
in TTBS-Puffer und einmaligem Waschen in TBS wurde das Filter in
eine Farbentwicklungslösung
getaucht, bis blaue Banden mit dem Konica Immunostaining HRP Kit
IS-50B (Konica, Tokyo, Japan) nach den Anweisungen des Zulieferers
sichtbar wurden. Für
ein tatsächliches
Screening wurden fünf
Zelllysate gemischt und für
das erste Western-Blot-Screening
in eine Vertiefung aufgetragen. Von 70 Ansätzen zeigten 14 positive Banden; neun
Proben wiesen immunreaktive Proteine mit einem ungefähren Mr
von 64000 auf, doch zeigten zwei von diesen schwache Signale; ein
Ansatz wies ein immunreaktives Protein mit einem ungefähren Mr
von 60000 auf, und vier Proben wiesen immunreaktive Proteine mit
einem Mr von 55000 auf.
-
Sieben
Ansatzproben, die starke Signale bei Mr 64000 zeigten, wurden einzeln
einem zweiten Western-Blot-Screening
unterzogen, um jeweils den Klon in jedem Ansatz zu identifizieren.
Dabei wurde ein positiver Klon pro einer Ansatzprobe identifiziert;
die Plasmide der sieben Klone wurden mit p6E10, p16C8, p16F4, p17E8,
p1E2, p24D4 bzw. p26C3 bezeichnet. Mittels Restriktionsenzymanalyse
stellte sich heraus, daß vier Plasmide,
p6E10, p16C8, p16F4 und p17E8, den gleichen DNA-Bereich trugen und
daß die
anderen drei von dem Bereich jener vier Plasmide verschiedene Bereiche
trugen.
-
(3) Screening der AADH-Gene aus den Cosmidbibliotheken
mittels Kolonie-Blot und Southern-Blot-Hybridisierung
-
Um
zusätzlich
zu den durch das immunologische Screening, wie oben beschrieben,
erhaltenen Genen die anderen AADH-Gene zu finden, wurden die ganzen
Cosmidbibliotheken von G. oxydans DSM Nr. 4025 in E. coli ED 8767
(SalI-Bibliothek und EcoRI-Bibliotheken) einem Screening mittels
Kolonie- und Southern-Blot-Hybridisierung
mit einem 0,9 kb großen
SalI-Fragment aus p24D4 unterzogen. Dabei hybridisierte das 0,9
kb große
SalI-Fragment mit einer Oligonukleotidsonde, ATGATGGT(GATC)AC(GATC)AA(TC)GT,
die gemäß einer
internen Aminosäuresequenz
des aus G. oxydans DSM Nr. 4025 aufgereinigten natürlichen
AADH-Enzyms, MetMetValThrAsnValAspValGlnMetSerThrGlu, die durch
Verdauung erhalten und mit einem Gasphasen-Sequenzierautomaten (Applied Biosystems
470A) sequenziert wurde, synthetisiert wurde. Die Zellen der Cosmidbibliotheken
wurden entsprechend verdünnt
und auf LK-Agarplatten verteilt, wobei die erhaltenen Kolonien auf
Nylonfilter durch Blotting übertragen
und durch Hybridisierung mit dem mit 32P
markierten 0,9 kb großen
SalI-Fragment analysiert wurden. Etwa 1% der Kolonien zeigten positive
Signale; 41 Kolonien wurden aus der SalI-Bibliothek und 20 aus der
EcoRI-Bibliothek selektioniert und einer Restriktionsenzymanalyse
mit anschließender
Southern-Blot-Analyse unterzogen. In diesem Screening wurden sechs
unterschiedliche, mit dem AADH-Gen verwandte DNA-Bereiche wie folgt
isoliert: vier bereits isolierte Bereiche, getragen auf p24D4, p1E2,
p26C3 und p17E8 sowie zwei neue Bereiche, getragen auf zwei separaten
Plasmiden mit der Bezeichnung pSS31 und pSS53. Das andere Plasmid,
pSS33, trug beide der zwei Bereiche, die auf p24D4 und pSS31 getragen
wurden.
-
(4) Immunologische und enzymatische Charakterisierung
der AADH-Klone
-
Die
Western-Blot-Analyse von Zelllysaten von p24D4, p1E2, p26C3, pSS31
und p17E8 tragenden P. putida zeigte, daß die fünf Klone für Proteine mit Molekulargewichten
von etwa 64000, 62500, 62500, 60000 bzw. 62000 codierten. Das Plasmid
pSS33 codierte für
zwei immunreaktive Proteine mit Molekulargewichten von etwa 64000
bzw. 60000, wohingegen pSS53 keine immunreaktiven Proteine produzierte.
-
Die
Enzymaktivitäten
der Klone (zellfreier Extrakt, lösliche
Fraktion und Membranfraktion) wurden jeweils durch photometrische
Analyse gemessen. Dabei wurden jeweils 5 ml MB-Medium in einem Teströhrchen mit
den Zellen der Klone angeimpft und 24 Stunden bei 30°C kultiviert.
Die erhaltene Brühe
wurde in 200 ml frisches MB-Medium in einen 500-ml-Kolben überführt und
der Kolben auf einem Kolbenrotationsschüttler 24 Stunden bei 30°C geschüttelt. Die
Zellen wurden durch 10minütige
Zentrifugation bei 6000 × g
gesammelt und mit 40 ml kaltem Puffer, bestehend aus 50 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 5 mM MgCl
2 und 0,5 mM Phenylmethylsulfonylfluorid,
gewaschen und mit dem gleichen Puffer unter Herstellung einer Zellsuspension
von 1 g feuchten Zellen pro 5 ml suspendiert. Die Zellsuspension
wurde zweimal mit einer French-Press-Zellaufschlußvorrichtung
behandelt (1500 kg/cm
2), und das erhaltene
Homogenisat wurde 10 Minuten bei 6000 × g zur Abtrennung von Zelltrümmern zentrifugiert.
Der so erhaltene zellfreie Extrakt (CFE) wurde 60 Minuten bei 100000 × g zentrifugiert.
Der erhaltene Überstand
bzw. das erhaltene Pellet wurde als Cytosolfraktion bzw. Membranfraktion gesammelt
und einem PMS-DCIP-Test wie folgt unterzogen. Der Enzymreaktionsansatz
(1,0 ml) enthielt 100 μM
DCIP, 1 mM PMS, 50 mM Tris-Malat-NaOH-Puffer, pH 8,0, ein Substrat sowie das
Enzym (10 μl).
Die substratabhängige
Abnahmegeschwindigkeit der Absorption von DCIP bei 600 nm wurde
bei 25°C
unter Verwendung eines Kontron-Spektrophotometers UVIKON 810 gemessen.
In Tabelle 6 ist das Niveau der Enzymaktivitäten im zellfreien Extrakt und
in den löslichen
Fraktionen der Klone dargestellt. Gemäß der Substratspezifität wurden
die auf den Plasmiden codierten Enzyme jeweils in drei große Gruppen,
die A-, B- und C-Gruppe, eingeteilt: die A-Gruppe katalysiert die
Oxidation von L-Sorbose, D-Sorbit und 1-Propanol; die B-Gruppe katalysiert
die Oxidation von D-Glucose und D-Sorbit; die C-Gruppe zeigte keine
deutlich nachweisbaren Aktivitäten gegenüber den
verwendeten Substraten. In der A-Gruppe gab es drei Arten, A, A' und A'', die voneinander jeweils über ihre
physikalische Karte der jeweils auf den Plasmiden getragenen DNA
unterschieden wurden. Die B- bzw. C-Gruppe bestanden jeweils ausschließlich aus
einer Proteinart, die aus einem Bereich der chromosomalen DNA stammte. Tabelle
6.

- *1–*4:
Das Oxidationsprodukt wurde für
jedes Substrat jeweils über
eine Reaktion der ruhenden Zelle und anschließende DC-Analyse bestimmt.
- *1: Bei dem durch die Enzyme A, A', A'' und [A und B] erhaltenen
Oxidationsprodukt von L-Sorbose handelte es sich um 2KGA.
- *2: Bei dem durch Enzym B und Enzyme [A und B] erhaltenen Oxidationsprodukt
von D-Glucose handelte es sich um D-Gluconsäure.
- *3: Bei dem durch die Enzyme A, A' und A'' erhaltenen
Oxidationsprodukt von D-Sorbit handelte es sich hauptsächlich um
D-Glucose, bei dem durch Enzym B erhaltenen um L-Sorbose und bei
dem durch die Enzyme [A und B] erhaltenen um ein Gemisch aus D-Glucose
und L-Sorbose.
- *4: Bei dem durch die Enzyme A, A', A'', B und [A und B]
erhaltenen Oxidationsprodukt von L-Sorboson handelte es sich um 2KGA.
-
Beispiel 2. Nukleotidsequenzierung
-
Die
Nukleotidsequenzen der Gene für
die Enzyme A, A',
A'' und B wurden mit
den Plasmiden p24D4, p1E2, p26C3 bzw. pSS31 mit der Dideoxynukleotid-Kettenterminationsmethode
unter Verwendung von M13mp18 und M13mp19 (Boehringer Mannheim) bestimmt.
Dabei wurde für
jedes Gen jeweils ein offenes Leseraster (open reading frame, ORF)
gefunden; die Nukleotidsequenzen der vier Gene sind im Sequenzprotokoll
der SEQ ID NO: 1 bis 4 gezeigt, wobei die von den Nukleotidsequenzen
hergeleiteten Aminosäuresequenzen
im Sequenzprotokoll der SEQ ID NO: 5 bis 8 dargestellt wurden. Die
ORFs für
die Gene der Enzyme A, A',
A'' und B weisen eine
Länge von
1737, 1737, 1734 und 1737 bp auf und codieren 579, 579, 578 bzw.
579 Aminosäurereste,
die alle jeweils 23 Aminosäuren
lange Signalsequenzen enthalten. Die Homologien zwischen den Enzymen
A, A', A'' und B sind in Tabelle 7 dargestellt. Tabelle 7. Homologien der Aminosäuresequenzen
zwischen AADHs.
| (%) |
| Enzym
A | Enzym
A' | Enzym
A'' | Enzym
B |
Enzym
A | 100 | - | - | - |
Enzym
A' | 89 | 100 | - | - |
Enzym
A'' | 85 | 86 | 100 | |
Enzym
B | 83 | 82 | 81 | 100 |
-
In 5 sind
die Aminosäuresequenzen
der reifen Enzyme A und B dargestellt, die einander so gegenübergestellt
sind, daß sie
miteinander vergleichbar sind.
-
Die
Homologiesuche der Enzyme A, A',
A'' und B zeigte, daß die Enzyme
A, A', A'' und B eine eher geringe Homologie (26–31% Homologie über die
Polypeptide) mit mehreren Chino-Proteinen, einschließlich Alkohol-Dehydrogenase
aus Acetobacter aceti (T. Inoue et al., J. Bacteriol. 171: 3115-3122)
oder Acetobacter polyoxogenes (T. Tamaki et al., B. B. A., 1088:
292-300) sowie Methanol-Dehydrogenase aus Paracoccus denitrificans
(N. Harms et al., J. Bacteriol. 169: 3966-3975), Methylobacterium organophilum
(S. M. Machlin et al., J. Bacteriol. 170: 4739-4747), oder Methylobacterium
extorquens (D. J. Anderson et al., Gene 90: 171-176), zeigten.
-
Beispiel 3. Subklonierung von AADH-Genen
-
Das
Gen für
Enzym A wurde ursprünglich
als Cosmidklon von p24D4, das eine etwa 25 kb große Insertion
in der EcoRI-Stelle von pVK100 aufweist, kloniert. Anschließend wurde
es weiter zur Verwendung als eine Enzym-A-Genkassette subkloniert.
Dabei wurde das 2,7 kb große
EcoRV-Fragment, das das ORF des Enzym-A-Gens mit etwa 500 bp nichtcodierenden
Bereichen an beiden Enden enthält,
aus dem 3,4 kb großen NruI-Fragment,
das aus p24D4 in M13mp18 isoliert wurde, ausgeschnitten und in die
HindIII-Stelle von pUC18 mit einem HindIII-Linker (CAAGCTTG) ligiert.
Das erhaltene Plasmid wurde mit pSSA202 bezeichnet. Anschließend wurde
die Enzym-A-Genkassette
(2,7 kb großes
HindIII-Fragment) an der HindIII-Stelle von pVK102 unter Bildung
von pSSA102R inseriert. Das Plasmid pSSA102R wurde über ein
konjugatives Paarungsverfahren, wie in Beispiel 1-(1) beschrieben,
in nalidixinsäureresistente
P. putida [ATCC 21812] eingeführt.
Die pSSA102R tragende Transkonjugante von P. putida wurde auf MB-Agar-Medium
mit 50 μg/ml
Nalidixinsäure
und 10 μg/ml
Tetracyclin (MNT-Agar-Medium) selektioniert und einer Mini-Ruhezellreaktion
unterzogen. Der Reaktionsansatz (100 μl), bestehend aus 20 g/l L-Sorbose,
3 g/l NaCl, 10 g/l CaCO3 sowie den aus der
MNT-Agar-Kultur mit einem Zahnstocher gesammelten Zellen, wurde
bei Raumtemperatur unter leichtem Schütteln 24 Stunden inkubiert.
Der Reaktionsansatz wurde mittels DC getestet, wobei 2KGA als Produkt
identifiziert wurde, während
mit der gleichen Ruhezellreaktion mit dem nalidixinsäureresistenten
P. putida-Wirt [ATCC 21812] kein 2KGA beobachtet wurde.
-
Das
Gen für
Enzym B wurde ursprünglich
als ein Cosmidklon von pSS31, das eine etwa 30 kb große Insertion
in der SalI-Stelle von pVK102 aufweist, kloniert. Es wurde als 6,5
kb großes
BglII-Fragment in die BglII-Stelle von pVK101 (ATCC 37157) unter
Erhalt von pSS3102 subkloniert. Anschließend wurde es zur Verwendung
als eine Enzym-B-Genkassette weiter subkloniert. Dabei wurde das
6,5 kb große
BglII-Fragment in die
BamHI-Stelle von pUC18 unter Erhalt von pSSB202 kloniert. Anschließend wurde
das 2,3 kb große XhoII-Fragment
aus pSSB202 ausgeschnitten. Das 2,3 kb große XhoII-Fragment enthält das ORF
für Enzym β mit 120
bp 5'-nichtcodierendem
Bereich und etwa 500 bp 3'-nichtcodierendem
Bereich. Das Fragment wurde zum Auffüllen der kohäsiven Enden
mit Klenow-Fragment behandelt und in die HindIII-Stelle von pUC18
mit einem HindIII-Linker unter Bildung von pSSB203 kloniert. Die
Enzym-B-Genkassette (2,3 kb großes
HindIII-Fragment) wurde an der HindIII-Stelle von pVK102 inseriert,
so daß pSSB103R
hergestellt wurde. Das Plasmid pSSB103R wurde mit einem konjugativen
Paarungsverfahren in Nalidixinsäureresistente
P. putida [ATCC 21812] eingeführt
und die pSSB103R tragende Transkonjugante von P. putida auf MNT-Agar-Medium
selektioniert und einer Miniruhezellreaktion unterzogen. pSSB103R
tragende P. putida zeigten die Enzym-B-Aktivität (L-Sorbose-Bildung aus D-Sorbit) in der
Ruhezellreaktion. (Übrigens
stellte ich heraus, daß es
sich bei dem XhoII-Fragment nicht um ein XhoII-XhoII-Fragment sondern
um ein XhoII-XhoI-Fragment als Ergebnis der Nukleotidsequenzierung
handelte. XhoI könnte
in der XhoII-Präparation
vorhanden sein.)
-
Die
Gene für
Enzym A' und Enzym
A'' wurden ursprünglich als
Cosmidklon von p1E2 bzw. p26C3, die eine etwa 30 kb große Insertion
in der SalI-Stelle von pVK102 aufweisen, kloniert und im Grunde
genommen wie oben beschrieben weiter subkloniert. Das Gen für Enzym
A' im 3,5 kb großen XhoII-Fragment
wurde in die BglII-Stelle von pVK102 subkloniert, so daß pSSA'101R konstruiert
wurde, und das Gen für
Enzym A'' im 2,7 kb großen EcoRV-Fragment
wurde zunächst
in M13mp19 subkloniert und danach nochmals zwischen der HindIII-
und der BglII-Stelle von pVK102 subkloniert, so daß pSSA''102 konstruiert wurde.
-
Beispiel 4. Isolierung und Charakterisierung
von AADHs aus Transkonjuganten von P. putida.
-
(1) Kultivierung der Mikroorganismen
-
Den
Cosmidvektor pVK102 mit den Genen für Enzym A, A', A'' bzw. B, pSSA102R, p1E2, p26C3 bzw. pSSB103R,
tragende P. putida [ATCC 21812] wurden in Gegenwart eines Antibiotikums
in MB-Brühe
kultiviert. Bei den dem Medium zugesetzten Antibiotika handelte
es sich um: 5 μg/ml
Tetracyclin für
pSSA102R (Enzym A) und pSSB103R (Enzym B), 25 μg/ml Kanamycin für p1E2 (Enzym
A') und p26C3 (Enzym
A''). 10 Teströhrchen mit
jeweils 5 ml MB-Medium
mit dem entsprechenden Antibiotikum wurden mit den Zellen von der
Agarplatte von MB mit dem entsprechenden Antibiotikum angeimpft
und der Ansatz unter Schütteln
bei 30°C
kultiviert. Nach 2 Tagen Kultivierung wurden die Zellen in zehn
500-ml-Erlenmeyerkolben
mit jeweils 100 ml des gleichen Mediums überführt und unter Schütteln bei
30°C kultiviert.
Nach 1 Tag Kultivierung wurden die Animpfkulturen vereinigt und
in 18 Liter Medium in einem 30-l-Fermentergefäß (Marubishi) überführt und
18 Stunden unter Rühren
bei 300 UpM und 1,0 vvm Belüftung
bei 30°C
kultiviert. Die Zellen wurden durch 10minütiges Zentrifugieren bei 6000 × g geerntet,
einmal mit 1,5 Liter 25 mM Tris-HCl, pH 7,5, mit 5 mM CaCl2, 1 mM MgCl2, 0,2
M NaCl, 2,5% Saccharose und 0,5 mM PMSF gewaschen und bis zur Verwendung
bei –20°C aufbewahrt. Als
Ergebnis erhielt man etwa 150 g Zellen (Feuchtgewicht).
-
(2) Reinigung der klonierten Enzyme A,
A', A'' und B.
-
Die
Enzyme A, A', A'' und B wurden mit dem gleichen Verfahren
im nahezu gleichen Maßstab
aufgereinigt. Alle Arbeiten wurden, falls nicht anders angegeben,
bei 4–10°C durchgeführt. Die
Bestimmung der Enzymaktivität
wurde für
Enzym A, A', A'' und B mit den Substraten L-Sorbose, n-Propanol,
n-Propanol bzw. D-Glucose mittels eines wie in Beispiel 1 beschriebenen
spektrophotometrischen Tests über
die gesamten Reinigungsschritte hindurch durchgeführt. Die
Zellen (etwa 100 g Zellen (Feuchtgewicht) mit 8–10 g Gesamtproteinen) wurden aufgetaut
und in etwa 200 ml 25 mM Tris-HCl, pH 8,0 suspendiert und durch
zweimaliges Passieren durch eine French-Press (1500 kg/cm2) aufgeschlossen. Anschließend wurde
die Suspension mit DNase und MgCl2, in einer
Endkonzentration von 0,01 mg/ml bzw. 1 mM versetzt, um die Viskosität der Lösung aufgrund
der DNA zu verringern. Zelltrümmer
wurden durch 10minütige
Zentrifugation bei 6000 × g
abgetrennt. Die Suspension wurde mit dem 25 mM Tris-HCl-Puffer,
pH 8,0, auf 240 ml aufgefüllt
und zur Abtrennung der unlöslichen
Membranfraktion 90 Minuten bei 100000 × g zentrifugiert. Der lösliche Überstand
wurde mit dem Tris-Puffer auf 240 ml aufgefüllt und anschließend mit
Pyrrolochinolinchinon (PQQ) und CaCl2 in
einer Endkonzentration von 12,5 μM
bzw. 5 mM versetzt, wonach die Lösung
15 Minuten bei Raumtemperatur kräftig
gerührt wurde.
Die wie oben präparierte
lösliche
Fraktion wurde über
(NH4)2SO4 aufgetrennt. Die Fraktion 35–60% gesättigtes
(NH4)2SO4 wurde gefällt und in 100 ml 25 mM Tris-HCl-Puffer,
pH 8,0, mit 5 mM CaCl2 und 5% Saccharose
resuspendiert und anschließend
wiederum mit PQQ in einer Endkonzentration von 12,5 μM versetzt. Die
Enzymlösung
wurde gegen 1000 ml des gleichen Puffers (ohne PQQ) über Nacht
dialysiert. Das Dialysat wurde dann langsam unter leichtem Rühren mit
20 g festem Polyethylenglykol 6000 versetzt. Nach 30minütigem Rühren wurden
die Niederschläge
durch 20minütige
Zentrifugation bei 10000 × g
abgetrennt, und der Überstand
wurde mit dem wie oben angegebenen Puffer auf 200 ml aufgefüllt.
-
Die
wie oben hergestellte Enzymlösung
wurde durch die folgenden drei Chromatographieschritte aufgereinigt.
-
Erster Schritt: DEAE-Toyopearl 650 M
-
Die
Enzymrohlösung
wurde einer Säule
von DEAE-Toyopearl 650 M (2,5 × 40
cm), die mit 25 mM Tris-HCl-Puffer, pH 8,0 mit 5 mM CaCl2 und 5% Saccharose äquilibriert worden war, ausgesetzt.
Die Säule
wurde mit 400 ml des gleichen Puffers gewaschen und das Enzym durch
2000 ml eines linearen 0–0,5
M NaCl-Gradienten im Puffer bei einer Fließgeschwindigkeit von 150 ml/Stunde
eluiert. Die enzymaktiven Fraktionen wurden vereinigt und mit dem
Puffer ohne NaCl zweifach verdünnt.
-
Zweiter Schritt: Q-Sepharose (Fast Flow)
-
Die
Enzymlösung
wurde einer Säule
von Q-Sepharose (Fast Flow) (1,5 × 20 cm), die mit dem Puffer ohne
NaCl äquilibriert
worden war, ausgesetzt. Die Säule
wurde mit 200 ml des Puffers mit 0,2 M NaCl gewaschen und das Enzym
durch 600 ml eines linearen 0,2–0,6
M NaCl-Gradienten
im Puffer bei einer Fließgeschwindigkeit
von 50 ml/Stunde eluiert. Die enzymaktiven Fraktionen wurden vereinigt
und unter Verwendung eines Ultrafilters: Amicon, PM-30 unter N2-Gas auf 2,5 ml eingeengt.
-
Dritter Schritt: Sephacryl S-300 HR (Gelfiltration)
-
Das
aufkonzentrierte Enzym wurde durch eine Säule von Sephacryl S-300 HR
(2,5 × 100
cm), die mit 25 mM HEPES, pH 7,5, mit 5 mM CaCl2,
5% Saccharose und 0,2 M NaCl äquilibriert
worden war, filtriert. Die Säule
wurde mit dem gleichen Puffer bei einer Fließgeschwindigkeit von 20 ml/Stunde
entwickelt. Die enzymaktiven Fraktionen wurden vereinigt und über das
oben erwähnte
Ultrafilter auf weniger als 1 ml eingeengt und danach bei –80°C aufbewahrt.
Das im HEPES-Puffer konzentrierte Enzym war bei –80°C mindestens 2 Monate lang stabil.
-
Folglich
wurden 26,0 mg Enzym A, 0,35 mg Enzym A', 0,41 mg Enzym A'' und
5,0 mg Enzym B erhalten.
-
(3) Eigenschaften der Enzyme A, A', A'' und B
-
a) Molekulargewicht und Untereinheit.
-
Die
Enzyme A, A', A'' und B wurden an der gleichen Position
aus der gleichen Gelfiltrationssäule
an Sephacryl S-300HR unter der gleichen Bedingung eluiert. Das Molekulargewicht
der Enzyme wurde auf ungefähr
135000 geschätzt,
verglichen mit den Molekulargewichtsstandardproteinen (SDS-PAGE
Standards, Low Range, Bio-Rad Laboratories, Richmond, CA, USA).
Die Enzyme A, A',
A'' und B zeigten homogene
Einzelbanden bei der SDS-PAGE-Analyse mit Molekulargewichten von
64000, 62500, 62500 bzw. 60000. Alle Enzymbanden A, A', A'' und B wurden in einer Western-Blotting-Analyse
unter Verwendung eines Anti-AADH-Kaninchenserums
nachgewiesen. Daher wurde die Schlußfolgerung gezogen, daß die Enzyme
aus zwei identischen Untereinheiten in Form eines Homodimers bestanden.
-
b) N-terminale Aminosäuresequenz und Aminosäurezusammensetzung.
-
Die
N-terminalen Aminosäuresequenzen
der reifen Enzyme A, A'' und B wurden mit
dem Gasphasen-Sequenzierautomaten
(470A; Applied Biosystems) mit dem Edman-Verfahren [Acta Chem. Scand.,
4, 283-293, (1950)] analysiert. Die Analyse des Enzyms A' wurde aufgrund einer
unzureichenden Reinheit der Probe nicht durchgeführt. Die Ergebnisse waren wie
folgt:
Enzym A: Gln-Val-Thr-Pro-Val-Thr-
Enzym A'': blockierter N-terminaler Rest
Enzym
B: Gln-Val-Thr-Pro-Ile-Thr-Asp-Glu-Leu-Leu-Ala-.
-
Die
bestimmten Sequenzen von Enzym A und B waren identisch mit den von
den in SEQ ID NO: 5 und 8 beschriebenen Nukleotidsequenzen hergeleiteten
Sequenzen (beginnend mit dem vierundzwanzigsten Rest); diese Ergebnisse
deuten darauf hin, daß es
sich bei den ersten 23 Resten der Enzyme um die Signalsequenzen
handelt. Über
die Analogie zu den Enzymen A und B wurde hergeleitet, daß es sich
bei den ersten 23 Resten von Enzym A' und A'' ebenso
um die Signalsequenzen handelt.
-
Die
Aminosäurezusammensetzung
des Enzyms A wurde bestimmt. Dabei wurde das Protein 24 Stunden
mit 6 N HCl bei 110°C
oder 24 Stunden mit 4 M Methansulfonsäure (nach Oxidation mit Perameisensäure) bei
115°C hydrolysiert.
Die Aminosäureanalyse
wurde unter Verwendung eines Kontron-Aminosäureanalysegeräts (Ninhydrinsystem)
durchgeführt.
Die Analysedaten wurden mit der aus der DNA-Sequenz des Gens für Enzym
A hergeleiteten Aminosäurezusammensetzung
verglichen. Dabei zeigte sich, daß es sich bei dem aufgereinigten
Enzym A mit Sicherheit um ein Produkt des Enzym-A-Gens handelte.
-
c) Substratspezifität
-
Die
Enzyme A, A', A'' und B wurden an Hand ihrer Substratspezifitäten im PMS-DCIP-Test,
wie oben beschrieben, charakterisiert, wobei 8 Substrate verwendet
wurden, nämlich
n-Propanol, Isopropanol, D-Glucose,
D-Sorbit, L-Sorboson, D-Mannit, L-Sorbose und D-Fructose. Die Ergebnisse
wurden in Tabelle 1 angegeben.
-
d) Physikalisch-chemische Eigenschaft
-
Physikalisch-chemische
Untersuchungen des pH-Optimums, der pH-Stabilität und der Temperaturstabilität der Enzyme
A (als L-Sorbose-Dehydrogenaseaktivität), A' (als n-Propanol-Dehydrogenaseaktivität), A'' (als L-Sorbose-Dehydrogenaseaktivität) und B
(als D-Sorbit-Dehydrogenaseaktivität) wurden
mit dem PMS-DCIP-Test durchgeführt.
-
In
Tabelle 2 sind die Ergebnisse für
das pH-Optimum der Enzyme zusammengefaßt. Die Enzymaktivität wurde
mit dem spektrophotometrischen PMS-DCIP-Test unter Verwendung verschiedener
pH-Puffer getestet. Bei den Puffern handelte es sich um 50 mM Tris-Malat-NaOH,
pH 6,0, 6,5, 7,0, 7,5, 8,0 und 8,5; 50 mM Glycin-NaOH, pH 9,0 und
9,5. Die Extinktionskoeffizienten für DCIP bei pH 6,0, 6,5, 7,0,
7,5, 8,0, 8,5, 9,0 und 9,5 wurden als 10,8, 13,2, 14,5, 14,9, 15,0,
15,1, 15,1 bzw. 15,1 angenommen. Alle Enzyme zeigten ihre optimalen
Punkte bei pH 8,0–8,5.
Die Enzyme A'' und B wiesen zu
niedrigeren pH-Werten hin einen relativ breiten pH-Bereich im Vergleich
mit den Enzymen A und A' auf.
-
In
Tabelle 3 sind die Ergebnisse der pH-Stabilitäten der Enzyme angegeben. Dabei
wurde das Enzym (etwa 0,01 mg/ml) mit 50 mM Puffer mit 5% Saccharose,
0,2 M NaCl und 5 mM CaCl2 3 Stunden bei
25°C inkubiert
und mit dem spektrophotometrischen PMS-DCIP-Verfahren getestet.
Bei den Puffern handelte es sich um Natriumacetat, pH 4 und 5, Tris-Malat-NaOH,
pH 6, 7 und 8, Glycin-NaOH, pH 9 und 10. Die Werte in der Tabelle
sind als relative Aktivität
gegenüber
der ohne Inkubation bei pH 8,0 erhaltenen Aktivität ausgedrückt. Bei
den für
die Enzyme verwendeten Substraten handelte es sich um 125 mM L-Sorbose
für die
Enzyme A und A'', 50 mM n-Propanol
für Enzym
A' sowie 125 mM
D-Sorbit für
Enzym enzym B. Die Profile der pH-Stabilitäten der Enzyme A, A', A'' und B waren fast identisch; sie waren
im Bereich von pH 6 bis 9 stabil.
-
In
Tabelle 4 sind die Ergebnisse für
die Temperaturstabilitäten
der Enzyme angegeben. Dabei wurde das Enzym (etwa 0,05 mg/ml) in
25 mM HEPES-Puffer,
pH 7,5, mit 5% Saccharose, 0,2 M NaCl und 5 mM CaCl2,
bei der in der Tabelle angegebenen Temperatur (4–60°C) 5 Minuten inkubiert, im Eisbad
abgekühlt
und mit dem spektrophotometrischen PMS-DCIP-Verfahren getestet.
Die Restaktivität
wurde als relative Aktivität gegenüber der
mit einer Inkubation bei 4°C
erhaltenen Aktivität
ausgedrückt.
Bei den für
die Enzyme verwendeten Substraten handelte es sich um 125 mM L- Sorbose für Enzym
A und Enzym A'', 50 mM n-Propanol
für Enzym
A' sowie 125 mM
D-Sorbit für
Enzym B. Nach 5minütiger
Behandlung der Enzyme bei 40°C
betrug die Restaktivität
des Enzyms A 20% und die Restaktivitäten der Enzyme A', A'' und B 70–85%.
-
e) Allgemeine Inhibitoren
-
Das
Enzym (etwa 0,05 mg/ml) in 25 mM HEPES-Puffer, pH 7,5, mit 5% Saccharose,
wurde mit Metall oder Inhibitor 30 Minuten bei 25°C inkubiert.
Die Restaktivität
wurde mit dem spektrophotometrischen PMS-DCIP-Test wie in Beispiel
1 beschrieben getestet. Die Restaktivität wird als relative Aktivität gegenüber einer
Leerwertinkubation ausgedrückt.
Die Effekte von Metallionen auf die Enzyme sind in Tabelle 5 aufgeführt. MgCl2 und CaCl2 waren
gegenüber
den Enzymen nahezu inert, während
die anderen Metallionen, vor allem CuCl2,
einen signifikanten Einfluß ausübten. Die
Effekte von Inhibitoren auf die Enzyme sind ebenso in Tabelle 5
enthalten. Bemerkenswerterweise wurden Enzym A, A' und A'' von EGTA und EDTA gehemmt. Allerdings wurde
Enzym B durch EGTA und EDTA weniger gehemmt als die Enzyme der A-Gruppe.
-
Beispiel 5. Effiziente Produktion von
Enzym B in E. coli
-
Der
Signalpeptidbereich des Enzyms B wurde durch den des Maltose-bindenden
Proteins (malE) aus E. coli wie folgt ersetzt. Zwei Oligonukleotide
(SEQ ID NO: 9 und 10) wurden mit dem Applied Biosystem 381A DNA-Syntheseautomaten
synthetisiert und zur Erzeugung eines für eine Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 11), MetLysIleLysThrGlyAlaArgIleLeuAlaLeuSerAlaLeuThrThrMetMet
PheSerAlaSerAlaLeuAla(Gln), codierenden Doppelstrang-DNA-Fragments einer
Annealing-Reaktion unterzogen, wobei das Fragment anschließend mit
T4-Polynukleotidkinase [J. Biol. Chem., 259, 10606-10613, (1984)] behandelt
wurde. pSSB203 (siehe Beispiel 3) wurde mit dem Restriktionsenzym
SphI verdaut, mit T4-DNA-Polymerase
behandelt und mit BstPI verdaut. Das erhaltene 1,72 kb große, das
Enzym-B-Gen ohne den für
die ursprüngliche
Signalsequenz und den ersten Aminosäurerest (Gln) des reifen Enzyms
B codierenden Bereich tragende DNA-Fragment wurde aus einem Agarosegel
nach Agarosegelelektrophorese isoliert. Der E. coli-Expressionsvektor
pTrc99A (Pharmacia Co., Uppsala, Schweden), der mit den Restriktionsenzymen
NcoI (am ATG-Startcodon) und SmaI verdaut wurde, wurde mit den beiden
obigen DNA-Fragmenten ligiert. Das erhaltene Plasmid wurde als pTrcMal-EnzB
bezeichnet und zur Transformation von E. coli JM109 verwendet. Die
Transformante wurde in zwei 2-Liter-Kolben mit jeweils 600 ml LB
mit 100 μg/ml
Ampicillin bei 28°C
angezogen und bei Erreichen einer Zellkonzentration von etwa 1,5
OD600 mit 0,1 mM (Endkonzentration) IPTG versetzt. Nach Zugabe des
IPTG wurden die Zellen weitere 3–4 Stunden kultiviert. Die
Zellen wurden durch 10 minütige
Zentrifugation (4000 × g) bei
25°C geerntet,
mit 500 ml 30 mM Tris-HCl, pH 8,0, mit 20% Saccharose bei 25°C suspendiert.
Nach Zugabe von 1 mM EDTA zur Zellsuspension wurden die Zellen unter
leichtem Rühren
5 Minuten bei 25°C
inkubiert und durch 15minütige
Zentrifugation (8000 × g)
bei 4°C
gesammelt. Die Zellen wurden mit 500 ml eiskalter 5 mM MgSO4-Lösung
resuspendiert und unter leichtem Schütteln 5 Minuten bei 4°C inkubiert.
Die Zellsuspension wurde 10 Minuten bei 4°C und 8000 × g zentrifugiert, so daß man einen Überstand
in Form eines kalten osmotischen Schockextrakts erhielt, von dem
sich zeigte, daß er
das Proteinenzym B (Molekulargewicht: 60000) in einer Reinheit von
mehr als 50–60%
nach SDS-PAGE-Analyse enthielt. Der Überstand wurde zunächst mit
Tris-HCl, pH 8,0, auf 20 mM ergänzt
und erstens mit EDTA in einer Endkonzentration von 10 mM 10 Min.,
zweitens mit CaCl2 in einer Endkonzentration
von 20 mM 10 Minuten und schließlich
mit PQQ in einer Endkonzentration von 25 μM bei 25°C inkubiert. Zur Stabilisierung
des Enzyms wurde der Überstand
mit α-Methyl-D-Glucosid
(einem kompetitiven Inhibitor) in einer Endkonzentration von 20
mM versetzt. Das Enzym B wurde durch die folgenden zwei Chromatographien
vollständig
gereinigt. Zunächst
wurde der Überstand
auf eine Q-Sepharose-Säule
(1,6 × 12
cm), die mit 20 mM Tris-HCl, pH 8,0, mit 1 mM CaCl2 und
20 mM α-Methyl-D-Glucosid äquilibriert
worden war, geladen und das Enzym B mit 600 ml eines linearen 0–0,4 M NaCl-Gradienten
im gleichen Puffer eluiert. Eine bei etwa 0,25 M NaCl eluierte rote
Protein-Spitzenfraktion wurde gesammelt und auf etwa 0,5 ml mittels
Centricon-30 (Amicon)
eingeengt. Schließlich
wurde das Enzym B über
eine SephacrylS-300HR-Säule
mit 20 mM HEPES, pH 7,8 mit 0,2 M NaCl, 1 mM CaCl2 und
20 mM α-Methyl-D-Glucosid geleitet.
Eine bei einer Position des Molekulargewichts um 135000 Dalton eluierte
rote Protein-Spitzenfraktion wurde als endgültiges gereinigtes Enzym B
gesammelt. Folglich wurden aus 1,2 Liter E. coli-Kulturbrühe etwa
8 mg des gereinigten Enzyms B erhalten.
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Beispiel 6. Wirt-Vektor-System
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Ein
Wirt-Vektor-System für
G. oxydans [DSM Nr. 4025] wurde unter Verwendung des konjugativen Paarungssystems
mit einem Cosmid mit breitem Wirtsspektrum, pVK102, eingerichtet.
Dabei wurde zunächst nur
eine Transkonjugante aus G. oxydans [DSM Nr. 4025] mit nalidixinsäureresistenz
isoliert. Ein neuer Wirt, GOS2, wurde aus den pVK102 tragenden Transkonjuganten
G. oxydans [DSM Nr. 4025] durch Austreiben von pVK102 isoliert.
Anschließend
wurde ein zweiter Wirt GOS2R aus dem GOS2 durch Zugabe einer Rifampicinresistenz
(100 μg/ml),
wodurch eine leichte Selektion der Transkonjuganten vom E. co1i-Donor
ermöglicht wird,
abgeleitet. Die Plasmidübertragungsfrequenz
in GOS2R betrug 10–3~10–4 Transkonjuganten/Empfänger. Allerdings
lag die 2KGA-Produktivität
von GOS2R um etwa 10% niedriger als die von G. oxydans [DSM Nr. 4025].
Der dritte Wirt, GORS6-35, wurde aus G. oxydans [DSM Nr. 4025] erhalten,
indem der Stamm mit Rifampicinresistenz, hoher 2KGA-Produktivität und relativ
hoher Kompetenz über
eine Reihe von Experimenten, einschließlich Konjugation, Austreiben
und 2KGA-Fermentation, selektioniert wurde.
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(1) Isolierung von GOS2
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G.
oxydans [DSM Nr. 4025] wurde mit Resistenz gegen Nalidixinsäure versehen.
Dabei wurden Zellen von G. oxydans [DSM Nr. 4025] auf Trypticase
Soy Broth (BBL, Becton Dickinson Microbiology Systems Cockeysville,
MD, USA) (T)-Agar-Medium mit 50 μg/ml
Nalidixinsäure
(TN-Agar-Medium)
ausgestrichen und 5 Tage bei 27°C
inkubiert. Die erhaltenen Kolonien wurden wiederum auf den gleichen
Agarplatten ausgestrichen, so daß ein Nalidixinsäureresistenter
G. oxydans [DSM Nr. 4025] GON, erhalten wurde. Das Cosmid mit breitem
Wirtsspektrum, pVK102 (Kmr, Tcr),
wurde aus pVK102 tragenden E. coli in den GON-Stamm durch triparentale
konjugative Paarung wie folgt übertragen.
Ein pRK2013 tragender E. coli-Helferstamm sowie ein pVK102 tragender
Donorstamm wurden in LB-Medium mit 50 μg/ml Kanamycin bei 37°C über Nacht
kultiviert. Die Kulturen wurden in frisches LB-Medium mit Kanamycin überführt und
5–6 Stunden
inkubiert. Der Empfängerstamm
GON wurde in TN-Flüssigmedium
bei 30°C über Nacht
kultiviert. Die E. coli- und GON-Stämme wurden getrennt zentrifugiert
und im gleichen bzw. einem Zehntel Volumen frischen T-Mediums resuspendiert.
Jeweils 100 μl
der Zellsuspensionen wurden zusammengemischt und ein 30 μl großer Teil
des Gemischs auf ein auf der Oberfläche einer NS2-Agarplatte plaziertes
Nitrocellulosefilter punktförmig
aufgetragen. Transkonjuganten wurden auf dem T-Agar-Medium mit 50 μg/ml Nalidixinsäure und
50 μg/ml
Kanamycin (TNK-Agar-Medium) selektioniert. Dabei wurden auf den
Selektionsplatten mehrere Kolonien erhalten, wobei auch viele spontane
Mutanten von E. coli(Nalr, Kmr)-Kolonien
auftraten. Die Plasmid- und chromosomalen DNAs der transkonjuganten
Kandidaten wurden präpariert
und mit der authentischen pKV102- bzw.
chromosomalen DNA aus G. oxydans DSM Nr. 4025 durch Restriktionsanalyse
und Southern-Blot-Hybridisierung
verglichen. Infolgedessen wurde eine Transkonjugante von G. oxydans
[DSM Nr. 4025], die pVK102 trug, GON8-1, identifiziert. Die aus
GON8-1 präparierte
Plasmid-DNA war mit der von pVK102 identisch und in E. coli replizierbar. Die
chromosomale DNA von GON8-1 war mit der von G. oxydans [DSM Nr.
4025] identisch.
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Zur
Isolierung von Stämmen,
die als Wirte mit höherer
Kompetenz für
die konjugative Paarung fungieren könnten, wurde das Plasmid pVK102
aus der Transkonjuganten GON8-1 ausgetrieben. Dabei wurde GON8-1
in T-Brühe
ohne Antibiotika 2 Tage bei 30°C
kultiviert und 2% der Kultur in frische T-Brühe überführt. Nach drei derartigen Kultivierungszyklen
wurden die Zellen auf T-Agarplatten verteilt, 4 Tage bei 27°C inkubiert und
die erhaltenen Kolonien auf TNK- und
TN-Agarplatten zur Selektion von Kms-Stämmen übergepickt. Einer der Kms-Stämme
wurde mit GOS2 bezeichnet, wobei durch Southern-Blot-Hybridisierung
bestätigt
wurde, daß er
keinen DNA-Bereich von pVK102 trug. Anschließend wurde pVK102 durch eine
konjugative Paarung in den Stamm GOS2 übertragen; dieser Stamm zeigte
eine 102~103 mal
höhere
Kompetenz (nämlich
10–5~10–6 Transkonjuganten/Empfänger) als
G. oxydans [DSM Nr. 4025].
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(2) Isolierung von GOS2R, einer rifampicinresistenten
Mutante von GOS2.
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Durch
wiederholte Übertragung
von GOS2-Zellen auf T-Agar-Medium
mit 20–100 μg/ml Rifampicin wurden
rifampicinresistente(Rifr)-Mutanten von
GOS2 isoliert; dabei wurde einer der Rifr-Stämme mit
GOS2R bezeichnet. Der Stamm GOS2R zeigte eine sehr hohe Kompetenz;
10–2~10–3 und
10–4 Transkonjuganten/Empfänger auf
TRK-Agar(T-Agar-Medium mit 100 μg/ml
Rifampicin und 50 μg/ml
Kanamycin)-Platte bzw. auf TRT-Agar(T-Agar-Medium mit 100 μg/ml Rifampicin
und 3 μg/ml
Tetracyclin)-Platte.
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Die
2KGA-Produktivität
aus L-Sorbose durch GOS2R wurde mit der von G. oxydans [DSM Nr.
4025] verglichen. 5 ml des Animpfkulturmediums, bestehend aus 8%
L-Sorbose (getrennt sterilisiert), 0,05% Glycerin, 0,25% MgSO4·7H2O, 1,75% Maisquellwasser, 5,0% Bäckerhefe,
1,5% CaCO3 und 0,5% Harnstoff (getrennt
sterilisiert) (pH 7,0 vor Sterilisierung), wurden mit den auf NS2-Agar-Medium
gehaltenen Zellen angeimpft, und der Ansatz 24 Stunden bei 30°C inkubiert.
Die erhaltene Animpfkultur (5 ml) wurde zum Animpfen in einen 500-ml-Erlenmeyer-Kolben
mit 50 ml Produktionsmedium PMS10, bestehend aus 10% L-Sorbose (getrennt
sterilisiert), 0,05% Glycerin, 0,25% MgSO4·7H2O, 3% Maisquellwasser, 6,25% Bäckerhefe,
1,5% CaCO3 und 1,6% Harnstoff (getrennt
sterilisiert) (pH 7,5 vor Sterilisierung), gegeben und 4 Tage unter
Schütteln
(180 UpM) bei 30°C
inkubiert. Die quantitative Bestimmung von 2KGA wurde in einem Test
mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
durchgeführt.
GOS2R bzw. G. oxydans [DSM Nr. 4025] produzierten 87,3 bzw. 97,3
g/l 2KGA.
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(3) Isolierung von GORS6-35 als Wirt mit
hoher 2KGA-Produktivität
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Zur
Beurteilung der Selbstklonierung von AADH-Genen im Stamm mit der
gleichen Produktivität
von 2KGA aus L-Sorbose
wie G. oxydans [DSM Nr. 4025] wurde ein neuer Wirt durch (i) Zugabe
von Rifampicinresistenz (200 μg/ml),
(ii) Einführen
und Austreiben von pVK102 und (iii) Selektionieren eines Stamms
mit hoher 2KGA-Produktion
aus L-Sorbose konstruiert. Der so erhaltene GORS6-35 zeigt die folgenden
zwei Charakteristika: (i) fast die gleiche 2KGA-Produktivität (etwa
100 g/l 2KGA aus 10% L-Sorbose) wie der Elternstamm G. oxydans [DSM
Nr. 4025], und (ii) eine Kompetenz (10–6~10–7 Transkonjuganten/Empfänger).
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Beispiel 7. Konstruktion eines Enzym-B-Gens
mit ausgetauschtem Promotor
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Der
Promotor des Enzym-A-Gens (PA) ist wahrscheinlich stark in G. oxydans
[DSM Nr. 4025], da sich herausstellte, daß Enzym A hinsichtlich der
Menge in der Zelle eines der am stärksten exprimierenden Proteine war,
wenn ein zellfreier Gesamtextrakt von G. oxydans [DSM Nr. 4025]
einer SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
unterzogen und das erhaltene Gel mit Coomassie Brilliant Blue R-250
angefärbt
wurde. Der PA und ein weiterer Promotor, ein Promotor des kanamycinresistenten
Gens von Tn5 (PTn5), der die Kanamycinresistenz in G. oxydans [DSM
Nr. 4025] exprimieren könnte,
wurden an das Strukturgen mit der SD-Sequenz des Enzym-B-Gens, wie
in 10 gezeigt, angefügt.
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Das
das Enzym-B-Gen enthaltende 2,3 kb große HindIII-Fragment wurde in M13mp18 inseriert
und die erhaltene Phagen-DNA einer stellengerichteten Mutagenese,
die mit dem T7-GENTM In Vitro Mutagenesis Kit
(TOYOBO Co., Ltd., Osaka, Japan) nach den Anweisungen des Zulieferers
durchgeführt
wurde, unterzogen (9). Zur Insertion verschiedener
Promotoren stromaufwärts
des Enzym-B-Gens anstelle des Enzym-B-Promotors wurde stromaufwärts von
der SD-Sequenz eine BamHI-Stelle erzeugt. Ein Primer für die Mutagenese,
GTTAGCGCGGTGGATCCCCATTGGAGG (27-mer,
einschließlich
BamHI-Stelle, SEQ ID NO: 12), wurde mit dem Applied Biosystems 381A
DNA-Syntheseautomaten synthetisiert. Das erhaltene BamHI-HindIII-Fragment
trägt Enzym-B-SD
und Strukturgene ohne den Enzym-B-Promotor (PB).
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Anschließend wurde
der Promotor des Enzym-A-Gens (PA) mit dem PCR-Verfahren unter Verwendung
von Primern mit den Sequenz-Tags für die HindIII- und BamHI-Stellen
subkloniert. Die PCR-Reaktion wurde mit dem GeneAmpTM DNA
Amplification Reagent Kit (Takara Shuzo, Kyoto, Japan) mit einem
Thermocycler, dem Zymoreactor II (Atto Corp., Tokyo, Japan), durchgeführt. Die
Reaktion besteht aus einer Vorbehandlung vor Zugabe von Enzym (94°C, 5 Minuten);
30 Zyklen aus Denaturierungsschritt (94°C, 1 Minute), Annealing-Schritt
(60°C, 1
Minute) und Syntheseschritt (72°C,
1 Minute); und Nachbehandlung (72°C,
5 Minuten). Als DNA-Matrize wurde das Plasmid pSSA202 (pUC18-Enzym-A-Gen
in 2,7 kb-HindIII)
verwendet. Der Reaktionsansatz enthielt 200 μM dNTPs, jeweils 1 μM der Primer,
1 ng DNA-Matrize und 2,5 U AmpliTaqTM-DNA-Polymerase
im mitgelieferten Puffer. Infolgedessen wurde ein 300 bp großes Fragment
stromaufwärts
von der SD-Sequenz amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde in pUC18 zwischen die
HindIII- und BamHI-Stellen
inseriert und zur Nukleotidsequenzierung verwendet; die amplifizierten
Sequenzen weisen keine durch Fehleinbau in der PCR verursachte Mutationen
auf.
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Der
Promotor des kanamycinresistenten Gens, PTn5, wurde zunächst als
HindIII-PstI-Fragment aus dem Plasmid pNeo (Pharmacia Co., Uppsala,
Schweden) erhalten. Anschließend
wurde das HindIII-PstI-Fragment in die Mehrfachklonierungsstelle
pUC18 inseriert, und PTn5 wurde schließlich als HindIII-BamHI-Fragment
ausgeschnitten.
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Die
den PA- bzw. PTn5-Promotor enthaltenden HindIII-BamHI-Fragmente wurden in die HindIII-Stelle von
pUC18 zusammen mit dem das Enzym-B-Strukturgen, aus dem der P3-Promotor
enfernt worden war, enthaltenden BamHI-HindIII-Fragment inseriert. Die HindIII-Fragmente
aus den erhaltenen Plasmiden wurden in pVK100 subkloniert, so daß pSSAP-B
und pSSPTn5-B erhalten wurden, die durch konjugative Paarung wie
in Beispiel 6 beschrieben in GOS2R übertragen wurden.
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Beispiel 8. 2KGA-Produktion durch Transkonjuganten
von GOS2R im Kolben.
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(1) 2KGA-Produktion aus L-Sorbose durch
Enzym-A-Genamplifizierte Transkonjugante in Einzelkulturfermentation
im Kolben
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Das
Enzym-A-Plasmid pSSA102R und das Vektorplasmid pVK102 wurden in
GOS2R mit einem konjugativen Paarungsverfahren wie in Beispiel 6
beschrieben eingeführt.
Die erhaltenen Transkonjuganten wurden auf NS2-Agar-Medium mit 30 μg/ml Tetracyclin
gehalten und einer 2KGA-Fermentation aus L-Sorbose unterzogen. Dabei
wurden 5 ml des in Beispiel 6 beschriebenen Animpfkulturmediums
mit den Zellen der Transkonjuganten angeimpft und der Ansatz 24
Stunden bei 30°C
inkubiert. Die erhaltene Animpfkultur (5 ml) wurde zum Animpfen
in einen 500-ml-Erlenmeyerkolben mit 50 ml des in Beispiel 6 beschriebenen
PMS10-Produktionsmediums oder des PMS12-Produktionsmediums, bestehend
aus 12% L-Sorbose (getrennt sterilisiert), 0,05% Glycerin, 0,25%
MgSO4·7H2O, 3% Maisquellwasser, 10% Bäckerhefe,
1,5% CaCO3 und 2% Harnstoff (getrennt sterilisiert)
(pH 7,5 vor Sterilisierung), gegeben und 4 oder 5 Tage unter Schütteln (180
UpM) bei 30°C inkubiert.
Als Ergebnis wurden von GOS2R (pSSA102R) bzw. GOS2R (pVK102) in
4 Tagen 92,2 bzw. 89,1 g/l 2KGA aus 10% L-Sorbose sowie in 5 Tagen
105,7 bzw. 99,9 g/l 2KGA aus 12% L-Sorbose produziert.
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(2) 2KGA-Produktion aus D-Sorbit durch
GOS2R (pSSB103R) in Einzelkulturfermentation im Kolben.
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Das
Enzym-B-Plasmid pSSA103R und das Vektorplasmid pVK102 wurden in
GOS2R mit einem konjugativen Paarungsverfahren wie in Beispiel 6
beschrieben eingeführt.
Die erhaltenen Transkonjuganten wurden auf NS2-Agar-Medium mit 30 μg/ml Tetracyclin
gehalten und einer 2KGA-Fermentation aus D-Sorbit unterzogen. 5
ml des Animpfkulturmediums, bestehend aus 8% D-Sorbit, 0,05% Glycerin,
0,25% MgSO
4·7H
2O, 1,75%
Maisquellwasser, 5,0% Bäckerhefe,
1,5% CaCO
3 und 0,5% Harnstoff (getrennt
sterilisiert) (pH 7,0 vor Sterilisierung), wurden mit den Zellen
der Transkonjuganten angeimpft und der Ansatz 24 Stunden bei 30°C inkubiert.
Mit der erhaltenen Animpfkultur (5 ml) wurde ein 500-ml-Erlenmeyerkolben
mit 50 ml von drei, in Tabelle 8 dargestellten Produktionsmedien
angeimpft und 3 Tage unter Schütteln
(180 UpM) bei 30°C
inkubiert. Als Ergebnis wurden von GOS2R (pSSB103R) etwa 61,5, 71,5
bzw. 73,0 g/l 2KGA aus 8%, 10% bzw. 12% D-Sorbit produziert, während von
GOS2R (pVK102) 19,5, 25,4 bzw. 30,2 g/l 2KGA produziert wurden. Tabelle 8.
| (%) |
Inhaltsstoffe | PMSL8 | PMSL10 | PMSL12 |
D-Sorbit | 8,0 | 10,0 | 12,0 |
Glycerin | 0,05 | 0,05 | 0,05 |
MgSO4·7H2O | 0,25 | 0,25 | 0,25 |
Maisquellwasser | 3,0 | 3,0 | 3,0 |
Bäckerhefe | 5,0 | 6,25 | 10 |
Harnstoff* | 1,25 | 1,6 | 2,0 |
CaCO3 | 1,5 | 1,5 | 1,5 |
- pH 7,5 vor Sterilisierung
- *: getrennt sterilisiert
-
(3) 2KGA-Produktion aus D-Sorbit durch
GOS2R (pSSAP-B) und GOS2R (pSSPTn5-B) in Einzelkulturfermentation
im Kolben.
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Die
Zellen von GOS2R (pSSAP-B), GOS2R (pSSPTn5-B), GOS2R (pSSB103R)
und GOS2R (pVK100) wurden im PMSL10-Produktionsmedium in Erlenmeyerkolben
3 Tage bei 30°C
wie in Beispiel 8 (2) beschrieben kultiviert. Die produzierten Mengen
an 2KGA wurden in Tabelle 9 dargestellt. Tabelle 9.
| Menge an
2KGA (g/l) |
Stamm | 1
Tag | 2
Tage | 3
Tage |
GOS2R
(pSSAP-B) | 47,2 | 67,0 | 67,7 |
GOS2R
(pSSPTn5-B) | 23,4 | 28,6 | 29,4 |
GOS2R
(pSSB103R) | 30,5 | 54,3 | 62,7 |
GOS2R
(pVK100) | 10,2 | 18,3 | 19,3 |
GOS2R | 6,7 | 14,7 | 16,4 |
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Beispiel 9. 2KGA-Produktion aus D-Sorbit
in 3-L-Gefäß-Fermentationen durch
einen einzelnen Mikroorganismus
-
(1) Einzelkulturfermentation durch GOS2R
(pSSB103R)
-
5-ml-Portionen
der in Teströhrchen
wie in Beispiel 8-(2)
beschrieben hergestellten Animpfkultur wurden in vier 500-ml-Erlenmeyerkolben
mit 50 ml des gleichen Animpfkulturmediums überführt und 24 Stunden unter Schütteln (180
UpM) bei 30°C
inkubiert. Ein 3-L-Fermentergefäß mit 1800
ml des PMSL10-Produktionsmediums
mit 3 ml Antischaummittel wurde mit der erhaltenen Brühe (200
ml der Animpfkultur) angeimpft. Der Fermenter wurde bei 30°C, 700 UpM
und 0,5 vvm betrieben. D-Sorbit wurde folgendermaßen zugeführt: (i)
200 ml 50% D-Sorbit wurden in 6 Stunden von der 24. bis zur 30.
Stunde zugeführt,
oder (ii) 280 ml 50% D-Sorbit wurden in 8,4 Stunden von der 24.
bis zur 32,3. Stunde zugeführt.
Als Ergebnis wurden durch die Fed-Batch(Satzkultur)-Fermentationen
(i) bzw. (ii) in 51 Stunden 99,0 bzw. 103,4 g/l 2KGA produziert.
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Beispiel 10. 2KGA-Produktion aus D-Sorbit
durch Enzym-B-Gen-amplifizierten GOS2R in Mischkulturfermentation
mit E. coli im Kolben.
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(1) Mischkulturfermentationen mit B. megaterium,
E. coli und P. putida.
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B.
megaterium [DSM Nr. 4026], E. coli HB101 und P. putida [ATCC 21812],
Wachstumsfaktorlieferanten, wurden in 150 ml des Animpfkulturmediums,
bestehend aus 0,3% Hefeextrakt (Difco), 0,3% Rindfleischextrakt
(Kyokuto Seiyaku, Tokyo, Japan), 3% Maisquellwasser, 1% Polypepton
(Kyokuto), 0,1% Harnstoff, 0,1% KH2PO4, 0,02% MgSO4·7H2O, 2% L-Sorbose, 0,1% CaCO3 (pH
7,1 vor Sterilisierung), 24 Stunden bei 37, 37 bzw. 30°C kultiviert.
Der Stamm GOS2R (pSSB103R) wurde in zwei Teströhrchen mit 5 ml des Animpfkulturmediums,
wie in Beispiel 8-(2) beschrieben, 24 Stunden bei 30°C kultiviert.
Vier ml GOS2R(pSSB103R)-Animpfkulturen sowie 3,5 ml Wachstumsfaktorlieferanten-Animpfkultur
wurden zum Animpfen in einen 500-ml-Erlenmeyerkolben mit 50 ml des
Produktionsmediums für
Mischkulturfermentationen, bestehend aus 8% D-Sorbit, 0,01% MgSO4·7H2O, 1% Maisquellwasser, 0,1% KH2PO4, 0,6% CaCO3, 1,5% Harnstoff
(getrennt sterilisiert) und Antischaummittel (ein Tropfen pro Kolben)
(pH 7,0 vor Sterilisierung), gegeben, und der Kolben wurde 46,5
Stunden bei 30°C
geschüttelt.
Als Ergebnis wurden von der Mischkultur mit B. megaterium DSM Nr.
4026, E. coli HB101 und P. putida ATCC 21812 49,9, 54,1 bzw. 31,3
g/l 2KGA produziert.
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(2) Mischkulturfermentation von GOS2R
(pSSAP-B) mit E. coli im Kolben.
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Die
Mischkulturfermentation von GOS2R (pSSAP-B) mit E. coli wurde auf
die gleiche Weise wie oben beschrieben durchgeführt, außer daß das Animpfkulturmedium für E. coli
statt 2% L-Sorbose 2% D-Sorbit enthielt. Aus 10% D-Sorbit wurden
von GOS2R (pSSAP-B) 73,7 g/l 2KGA in 48,5 Stunden produziert.
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Beispiel 11. 2KGA-Produktion durch rekombinante
AADH
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Ein
Reaktionsansatz mit 1,7 mg/ml gereinigtem Enzym A (aufgereinigt
gemäß Beispiel
4), 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 5 mM CaCl2,
8 mg/ml Rinderserumalbumin (RSA), 1 mM PMS, 20 μg/ml PQQ und 4% L-Sorbose wurde
unter leichtem Schütteln
20 Stunden bei 30°C
inkubiert. Als Ergebnis wurden etwa 2 g/l 2KGA (DC-Test) produziert.
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Der
andere Reaktionsansatz mit jeweils 2,4 mg/ml gereinigtem Enzym A
und Enzym B (aufgereinigt gemäß Beispiel
4), 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 5 mM CaCl2,
8 mg/ml RSA, 1 mM PMS, 20 μg/ml
PQQ und 2% D-Sorbit wurde unter leichtem Schütteln 20 Stunden bei 30°C inkubiert.
Als Ergebnis wurden 0,25 g/l 2KGA (HPLC-Test) und etwa 5 g/l L-Sorbose
(DC-Test) produziert.
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Beispiel 12. Produktion von Aldehyden
aus Alkoholen, Ketonen aus Alkoholen oder Carbonsäuren sowie
Carbonsäuren
aus Aldehyden
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Enzymreaktionen
mit gereinigtem Enzym A oder Enzym B sowie verschiedenen Substraten
wurden wie in Beispiel 11 beschrieben durchgeführt. Die erhaltenen Produkte
wurden über
DC und/oder HPLC wie in Tabelle 10 dargestellt identifiziert. Tabelle 10.
Enzym | Substrat | Produkt |
Enzym A | D-Sorbit | D-Glucose,
L-Gulose |
L-Sorbose | L-Sorboson,
2KGA |
L-Sorboson | 2KGA |
D-Mannit | D-Mannose |
D-Fructose | 2KD |
Enzym B | D-Glucose | D-Gluconsäure |
D-Sorbit | L-Sorbose |
L-Sorboson | 2KGA |
D-Mannit | D-Fructose |
L-Idose | L-Idonsäure |
Glycerin | Dihydroxyaceton |
D-Gluconsäure | 5-Keto-D-gluconsäure |
D-Mannonsäure | 5-Keto-D-mannonsäure |
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Enzym
A wandelte D-Fructose zu 2KD um; dies bedeutet, daß D-Glucoson
ebenso ein aus D-Fructose als Zwischenstufe gebildetes Produkt darstellte.
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Beispiel 13. 2KGA- und L-Sorbose-Produktion
durch eine Transkonjugante von P. putida.
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Ein
Ruhezellansatz (2 ml) mit 1% CaCO3, 0,3%
NaCl, 1 mM PMS, 5 μg/ml
PQQ, 2% L-Sorbose und 10 OD600 Einheitenzellen von nalidixinsäureresistenten
(Nalr) P. putida [ATCC 21812], die pSSA102R
oder pVK100 trugen, wurde unter leichtem Schütteln 17 Stunden bei 30°C inkubiert.
Als Ergebnis wurden von Nalr P. putida [ATCC
21812], pSSA102R tragend bzw. mit pVK100, 18,9 bzw. 0,0 g/l 2KGA
produziert.
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Ein
Ruhezellansatz (2 ml) mit 1% CaCO3, 0,3%
NaCl, 1 mM PMS, 5 μg/ml
PQQ, 2% D-Sorbit und 10 OD600-Einheitenzellen
von Nalr P. putida [ATCC 21812] mit pSSB103R
oder mit pVK100 wurde unter leichtem Schütteln 17 Stunden bei 30°C inkubiert.
Als Ergebnis wurden von Nalr P. putida [ATCC
21812], pSSB103R tragend bzw. mit pVK100, 7,8 bzw. 0,0 g/l L-Sorbose
produziert.