-
TECHNISCHES
GEBIET
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein einfaches, kostengünstiges
und sehr effektives Verfahren zum Kristallisieren eines Polypeptids
oder Proteins, insbesondere eines Enzyms, welches aus einer Fermentationsbrühe erhalten
wird, mit erhöhten
Ausbeuten.
-
STAND DER
TECHNIK
-
Enzyme
werden für
industrielle Zwecke üblicherweise
als Flüssigkeiten
oder amorphe Materialien bereitgestellt. Wenn sie nicht als Flüssigkeiten
bereitgestellt werden, werden sie üblicherweise als amorphe Materialien
bereitgestellt, da die bekannten Verfahren zur Kristallisation von
Enzymen üblicherweise
als zu teuer angesehen werden, als in einem industriellen Maßstab angewendet
zu werden.
-
Es
ist eine Fülle
an Literatur vorhanden, welche die Kristallisation von Enzymen betrifft.
Im Hinblick auf das Ergebnis von spezifischen Kristallisationsvorgehensweisen
ist es schwierig zu verallgemeinern, da die Technik der Enzymkristallisation
stark empirisch ist.
-
Kennzeichnende
Merkmale der meisten bislang bekannten Proteinkristallisationsverfahren
sind: Reine und konzentrierte Ausgangslösungen, sehr lange Kristallisationszeit
und hoher Verbrauch an Chemikalien, wie Salzen, als Referenz siehe
z. B. Biotechnology and Bioengineering 48, 1995, S. 316 – 323.
-
Es
sind industrielle Enzymkristallisationsverfahren beschrieben worden,
bei denen Polyethylenglykol verwendet wird, als Referenz siehe WO
95/01989.
-
Es
ist ebenfalls beschrieben worden, dass es möglich ist, Enzyme zu kristallisieren,
indem Salze aus der Lösung
extrahiert („leaching
out") werden, gefolgt
von der Einstellung des pH der Lösung
auf einen Level um den pI des Enzyms herum, als Referenz siehe WO
94/22903.
-
Es
ist bekannt, dass feste Adsorptionsmaterialen, wie Aktivkohle, effizient
im Entfernen von Farbe sind, es ist bisher jedoch nicht beschrieben
worden, dass solche Adsorptionsmaterialien einen tief greifenden Effekt
auf Polypeptid-/Proteinkristallisationen besitzen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Mit
dieser Erfindung ist überraschenderweise
gefunden worden, dass eine Kohlebehandlung vor oder besonders gleichzeitig
mit einem Proteinkristallisationsverfahren die Kristallisationsausbeute
und Kristallisationsreinheit signifikant erhöht.
-
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Kristallisieren eines
aus einer Proteinlösung,
die mehr als ein Protein umfasst, erhaltenen Polypeptids oder Proteins
mit erhöhten
Ausbeuten, umfassend:
- (a) Behandeln der Proteinlösung mit
einem festen Adsorptionsmaterial; und
- (b) Kristallisieren des Polypeptids oder des Proteins, ohne
das Adsorptionsmaterial zu entfernen.
-
AUSFÜHRLICHE
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Kristallisieren eines
Proteins oder eines Polypeptids aus einer Proteinlösung, insbesondere
aus einer Fermentations- (Kultur-) Brühe, mit erhöhten Ausbeuten bereit.
-
Eine
Fermentationsbrühe
enthält
neben dem interessierenden Polypeptid oder Protein zahlreiche andere
Verbindungen wie Substratverbindungen, z. B. Kohlenhydrate und Salze,
Zellen und andere Metaboliten, wie Nukleinsäuren, und andere als die interessierenden
Polypeptide und Proteine.
-
Bevorzugt
wird das Verfahren der Erfindung auf eine Fermentationsbrühe angewendet,
die zuerst Fest/Flüssig-Trenntechniken
unterzogen wird, z. B. Flockung, Zentrifugation, Filtration, Mikrofiltration,
Ultrafiltration, Präzipitation
(Fällung),
Evaporation oder einer beliebigen Kombination davon.
-
Da
das Verfahren der Erfindung sehr gut bei relativ unreinen Lösungen arbeitet,
ist es normalerweise nicht erforderlich, die Proteinlösung, welche
aus der Fermentationsbrühe
gewonnen wird, vor der Behandlung mit dem festen Adsorptionsmaterial
unter Verwendung von chromatographischen Verfahren zu reinigen.
-
In
einer spezielleren Ausführungsform,
umfasst das Verfahren der Erfindung die Konzentrierung der Protein-enthaltenden
Lösung
durch Verfahren, die per se bekannt sind. Solche Verfahren schließen eine
Konzentrierung durch Ultrafiltration, durch Diafiltration, durch
Dialysation oder durch Evaporation ein.
-
Eine
Konzentrierung der Protein-enthaltenden Lösung ist, obwohl sie zum Durchführen der
Behandlung mit dem festen Adsorptionsmaterial nicht notwendig ist,
aus der Sicht der Handhabung und Ausbeute zweckdienlich. Aus praktischen
Gründen
kann die Proteinenthaltende Lösung
zu einem Gehalt an Proteinen von 0,1 bis 25 % w/w (% Gew./Gew.),
bevorzugt von 0,5 bis 15 % w/w, insbesondere von 1 bis 10 % w/w
konzentriert werden.
-
Das
Verfahren der Erfindung kann auf jedes beliebige Kristallisationsverfahren
angewendet werden, der im Stand der Technik bekannt ist, z. B. auf
eine Salzkristallisation, auf eine Kristallisation unter Verwenden eines
Polymers, wie in WO 95/01989 offenbart, oder auf ein Kristallisationsverfahren
unter Verwenden des Prinzips des Extrahierens („leaching out") von Salzen aus
der Lösung,
gefolgt durch die Einstellung des pH der Lösung auf einen Level, rund
um den pI des Enzyms herum, als Referenz siehe WO 94/22903. Das
letztgenannte Kristallisationsverfahren wird in den Beispielen der
vorliegenden Erfindung verwendet.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Verfahren der Erfindung auf die Kristallisation eines Enzyms
angewendet, insbesondere eines Enzyms, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Proteasen, Peptidasen, Lipasen, Amylasen, Cellulasen, Xylanasen,
Isomerasen und Oxidoreduktasen.
-
Proteasen
-
Geeignete,
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu kristallisierende Proteasen schließen jede beliebige Protease
ein, welche ein Fermentationsprodukt einer Zelle, wie eines Mikroorganismus,
sein kann. Herkunft von Bakterien oder Pilzen ist bevorzugt. Chemisch
oder genetisch modifizierte Mutanten sind eingeschlossen. Die Protease
kann eine Serinprotease sein, bevorzugt eine mikrobielle alkalische
Protease oder eine Trypsin-ähnliche
Protease. Beispiele von alkalischen Proteasen sind Subtilisine,
besonders solche, die von Bacillus abgeleitet sind, z. B. Subtilisin
Novo, Subtilisin Carlsberg, Subtilisin 309, Subtilisin 147 und Subtilisin
168 (beschrieben in WO 89/06279). Beispiele von Trypsin-ähnlichen
Proteasen sind Trypsin (z. B. Herkunft vom Schwein oder Rind) und
die Protease von Fusarium, beschrieben in WO 89/06270.
-
Bevorzugte
kommerziell erhältliche
Proteaseenzyme schließen
solche ein, die unter den Handelsnamen Alcalase, Savinase, Primase,
Durazym und Esperase von Novo Nordisk A/S (Dänemark) verkauft werden, solche,
die unter den Handelsnamen Maxatase, Maxacal, Maxapem und Properase
von Gist-Brocades verkauft werden, solche, die unter den Handelsnamen
Purafect und Purafect OXP von Genencor International verkauft werden
und solche, die unter den Handelsnamen Opticlean und Optimase von
Solvay Enzymes verkauft werden.
-
Lipasen
-
Geeignete,
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu kristallisierende Lipasen schließen jede beliebige Lipase ein,
welche ein Fermentationsprodukt einer Zelle, wie eines Mikroorganismus,
sein kann. Herkunft von Bakterien oder Pilzen ist bevorzugt. Chemisch
oder genetisch modifizierte Mutanten sind eingeschlossen.
-
Beispiele
von verwendbaren Lipasen schließen
eine Lipase von Humicola lanuginosa, z. B. wie in
EP 258 068 und
EP 305 216 beschrieben, eine Lipase
von Rhizomucor miehei, z. B. wie in
EP
238 023 beschrieben, eine Lipase von Candida, wie eine
Lipase von C. antarctica, z. B. die Lipase A oder B von C. antarctica, beschrieben
in
EP 214 761 , eine Lipase
von Pseudomonas, wie eine Lipase von P. alcaligenes und P. pseudoalcaligenes,
z. B. wie in
EP 218 272 beschrieben,
eine Lipase von P. cenacia, z. B. wie in
EP 331 376 beschrieben, eine Lipase
von P. stutzeri, z. B. wie in BP 1,372,034 offenbart, eine Lipase
von P, fluorescens, eine Lipase von Bacillus, z. B. eine Lipase
von B. subtilis (Dartois et al., (1993), Biochemica et Biophysica
acta 1131, 253 – 260),
eine Lipase von B. stearothermophilus (JP 64/744992) und eine Lipase
von B. pumilus (WO 91/16422), ein.
-
Weiterhin
kann eine Anzahl klonierter Lipasen verwendbar sein, einschließlich der
Lipase von Penicillum camembertii, beschrieben von Yamaguchi et
al., (1991), Gene 103, 61 – 67,
der Lipase von Geotricum candidum (Schimada, Y. et al., (1989),
J. Biochem., 106, 383 – 388),
und verschiedene Lipase von Rhizopus, wie eine Lipase von R. delemar
(Hass, M. J. et al., (1991), Gene 109, 117 – 113), eine Lipase von R.
niveus (Kugimiya et al., (1992), Biosci. Biotech. Biochem. 56, 716 – 719) und
eine Lipase von R. oryzae.
-
Andere
Arten von lipolytischen Enzymen, wie Cutinasen, können ebenfalls
kristallisiert werden, z. B. eine Cutinase, die von Pseudomonas
mendocina abgeleitet ist, wie in WO 88109367 beschrieben, oder eine Cutinase,
die von Fusarium solani pisi abgeleitet ist (z. B. beschrieben in
WO 90/09446).
-
Besonders
geeignete Lipasen sind Lipasen, wie Ml LipaseTM,
Luma fastTM und LipomaxTM (Gist-Brocades),
LipolaseTM und Lipolase UltraTM (Novo
Nordisk A/S) und Lipase P „Amano" (Amano Pharmaceutical
Co. Ltd.).
-
Amylasen
-
Geeignete,
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu kristallisierende Amylasen (α oder β) schließen jede beliebige Amylase
ein, welche ein Fermentationsprodukt einer Zelle, wie eines Mikroorganismus,
sein kann. Herkunft von Bakterien oder Pilzen ist bevorzugt. Chemisch
oder genetisch modifizierte Mutanten sind eingeschlossen.
-
Amylasen
schließen
zum Beispiel α-Amylasen
ein, die von Bacillus erhalten werden, insbesondere einem speziellen
Stamm von B. licheniformis, welche detaillierter in der Britischen
Patentbeschreibung Nr. 1,296,839 beschrieben wird. Kommerziell erhältliche
Amylasen sind DuramylTM, TermamylTM, FungamylTM und BANTM (erhältlich
von Novo Nordisk A/S) und RapidaseTM und
Maxamyl PTM (erhältlich von Gist-Brocades).
-
Andere
verwendbare Enzyme sind die CGTasen (Cyclodextringlucanotransferasen,
EC 2.4.1.19), die von z. B. Bacillus, Thermoanaerobacter oder Thermoanaerobacterium
erhältlich
sind.
-
Cellulasen
-
In
dem vorliegenden Zusammenhang bezieht sich der Begriff „Cellulase" auf ein Enzym, welches
den Abbau von Cellulose in Glucose, Cellobiose, Triose und andere
Cello-Oligosaccharide
katalysiert.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die zu kristallisierende Cellulase eine Endoglucanase
(EC 3.2.1.4.), bevorzugt eine (rekombinante) einkomponentige Endoglucanase.
-
Bevorzugt
ist die Cellulase eine mikrobielle Cellulase, stärker bevorzugt eine Cellulase
von Bakterien oder Pilzen.
-
Verwendbare
Beispiele von Cellulasen von Bakterien sind Cellulasen, die von
Bakterien abgeleitet sind oder von diesen produzierbar sind, aus
der Gruppe, bestehend aus Pseudomonas, Bacillus, Cellulomonas, Clostridium,
Microspora, Thermotoga, Caldocellum und Actinomycetes, wie Streptomyces,
Thermomonospora und Acidothemus, insbesondere aus der Gruppe, bestehend
aus Pseudomonas cellulolyticus, Bacillus lautus, Cellulomonas fimi,
Microspora bispora, Thermomonospora fusca, Thermomonospora cellulolyticum und
Acidothemus cellulolyticus.
-
Eine
verwendbare, zu kristallisierende Cellulase ist eine saure Cellulase,
welche von Pilzen abgeleitet ist oder von diesen produzierbar ist,
aus der Gruppe, bestehend aus den Gattungen Trichoderma, Myrothecium,
Aspergillus, Phanaerochaete, Neurospora, Neocallimastix und Botrytis,
insbesondere aus der Gruppe, bestehend aus Trichoderma viride, Trichoderma
reesei, Trichoderma longibrachiatum, Myrothecium verrucaria, Aspergillus
niger, Aspergillus oryzae, Phanaerochaete chrysosporium, Neurospora
crassa, Neocallimastix partriciarum und Botrytis cinerea.
-
Eine
andere verwendbare, zu kristallisierende Cellulase ist eine neutrale
oder alkalische Cellulase, bevorzugt eine neutrale oder alkalische
Cellulase von Pilzen, welche von Pilzen abgeleitet ist oder von
diesen produzierbar ist, aus der Gruppe, bestehend aus den Gattungen
Aspergillus, Penicillium, Myceliophthora, Humicola, Irpex, Fusarium,
Stachybotrys, Scopulariopsis, Chaetomium, Mycogone, Verticillium,
Myrothecium, Papulospora, Gliocladium, Cephalosporium und Acremonium,
insbesondere aus der Gruppe, bestehend aus Humicola insolens, Fusarium
oxysporum, Myceliopthora thermophila, Penicillium janthinellum und
Cephalosporium sp., bevorzugt aus der Gruppe, bestehend aus den
Arten Humicola insolens, DSM 1800, Fusarium oxysporum, DSM 2672,
Myceliopthora thermophila, CBS 117.65, und Cephalosporium sp., RYM-202.
-
Andere
Beispiele von verwendbaren, zu kristallisierenden Cellulasen sind
Varianten, die als eine Elterncellulase eine Cellulase mit Herkunft
von Bakterien oder Pilzen besitzen, z. B. eine Cellulase, die von
einem Stamm der Pilzgattung Humicola, Trichoderma oder Fusarium
ableitbar ist.
-
Oxidoreduktasen
-
Oxidoreduktasen,
welche gemäß der Erfindung
kristallisiert werden können,
schließen
Peroxidasen und Oxidasen, wie Laccasen, ein.
-
Peroxidasen
-
Ein
Enzym, welches Peroxidaseaktivität
aufweist, kann jedes beliebige Peroxidaseenzym sein, welches von
der Enzymklassifizierung (EC 1.11.1.7) umfasst ist, oder jedes beliebige
hiervon abgeleitete Fragment, welches Peroxidaseaktivität aufweist.
-
Bevorzugt
ist die Peroxidase, die in dem Verfahren der Erfindung eingesetzt
wird, von Mikroorganismen, wie Pilzen oder Bakterien, produzierbar.
Einige bevorzugte Pilze schließen
Stämme
ein, die der Untereinteilung Deuteromycotina, Klasse Hyphomycetes
angehören,
z. B. Fusarium, Humicola, Tricoderma, Myrothecium, Verticillum,
Arthromyces, Caldariomyces, Ulocladium, Embellisia, Cladosporium
oder Dreschlera insbesondere Fusarium oxysporum (DSM 2672), Humicola
insolens, Trichoderma reesi, Myrothecium verrucana (IFO 6113), Verticillum
alboatrum, Verticillum dahlie, Arthromyces ramosus (FERM P-7754),
Caldariomyces fumago, Ulocladium chartarum, Embellisia alli oder
Dreschlera halodes.
-
Andere
bevorzugte Pilze schließen
Stämme
ein, die der Untereinteilung Basidiomycotina, Klasse Basidiomycetes
angehören,
z. B. Coprinus, Phanaerochaete, Coriolus oder Trametes, insbesondere
Coprinus cinereus f. microsporus (IFO 8371), Coprinus macrorhizus,
Phanaerochaete chrysosporium (z. B. NA-12) oder Trametes (früher Polyporus
genannt), z. B. T. versicolor (z. B. PR4 28-A).
-
Weitere
bevorzugte Pilze schließen
Stämme
ein, die der Untereinteilung Zygomycotina, Klasse Mycoraceae angehören, z.
B. Rhizopus oder Mucor, insbesondere Mucor hiemalis.
-
Einige
bevorzugte Bakterien schließen
Stämme
der Ordnung Actinomycetales ein, z. B. Streptomyces spheroides (ATCC
23965), Streptomyces thermoviolaceus (IFO 12382) oder Streptoverticillum
verticillium ssp. verticillium.
-
Andere
bevorzugte Bakterien schließen
Bacillus pumilus (ATCC 12905), Bacillus stearothermophilus, Rhodobacter
sphaeroides, Rhodomonas palustri, Streptococcus lactis, Pseudomonas
purrocinia (ATCC 15958) oder Pseudomonas fluorescens (NRRL B-11)
ein.
-
Weitere
bevorzugte Bakterien schließen
Stämme
ein, die Myxococcus angehören,
z. B. M. virescens.
-
Insbesondere
ist eine rekombinant hergestellte Peroxidase bevorzugt, z. B. eine
Peroxidase, die von Coprinus sp., abgeleitet ist, insbesondere C.
macrorhizus oder C. cinereus, gemäß WO 92/16634 oder eine Variante
hiervon, z. B. eine Variante, wie in WO 94/12621 beschrieben.
-
Laccasen und
Laccase-verwandte Enzyme
-
Im
Zusammenhang mit dieser Erfindung, umfassen Laccasen und Laccase-verwandte
Enzyme jedes beliebige Laccaseenzym, welches von der Enzymklassifizierung
(EC 1.10.3.2) umfasst ist, jedes beliebige Chatecholoxidaseenzym,
welches von der Enzymklassifizierung (EC 1.10.3.1) umfasst ist,
jedes beliebige Bilirubinoxidaseenzym, welches von der Enzymklassifizierung
(EC 1.3.3.5) umfasst ist, oder jedes beliebige Monophenolmonooxygenaseenzym,
welches von der Enzymklassifizierung (EC 1.14.18.1) umfasst ist.
-
Das
mikrobielle Laccaseenzym kann von Bakterien oder Pilzen (einschließlich filamentösen Pilzen und
Hefen) abgeleitet sein, und geeignete Beispiele schließen eine
Laccase ein, die von einem Stamm von Aspergillus, Neurospora, z.
B. N. crassa, Podospora, Botrytis, Collybia, Fomes, Lentinus, Pleurotus,
Trametes, z. B. T. villosa und T. versicolor, Rhizoctonia, z. B.
R. solani, Coprinus, z. B. C. plicatilis und C. cinereus, Psatyrella,
Myceliophtora, z. B. M. thermophila, Schytalidium, Polyporus, z.
B. P. pinsitus, Phlebia, z. B. P. radita (WO 92/01046) oder Coriolus,
z. B. C. hirsutus (JP 2-238885) abgeleitet ist, insbesondere Laccasen,
die von Trametes, Myceliophthora, Schytalidium oder Polyporus erhältlich sind.
-
Behandlung
mit den Adsorptionsmaterialien
-
Wir
haben überraschenderweise
gefunden, dass geringe Konzentrationen eines Adsorptionsmaterials,
vor oder gleichzeitig mit dem Kristallisationsverfahren, die Kristallisationsausbeute
signifikant erhöhen kann
und gleichzeitig die Reinheit der gebildeten Kristalle erhöht und den
Kristallen eine Gestalt verleiht, welche leichter zu ernten ist,
wie in den eingeschlossenen Beispielen gezeigt wird.
-
Gemäß der Erfindung
kann jedes beliebige im Stand der Technik bekannte Adsorptionsmaterial
verwendet werden; ein besonders verwendbares Adsorptionsmaterial
ist ein Kohlematerial, insbesondere ein aktiviertes Kohlematerial
(„activated
carbon material").
Das Kohlematerial kann in der Form von Pulver, Körnchen, Pellets oder in jeder
beliebigen anderen, im Stand der Technik bekannten, Form vorliegen.
-
Verwendbare
Arten von aktivierter Kohle können
Acticarbon 4S #2228, erhältlich
von Elf Atochem North America, Darco carbon KB-B, erhältlich von
American Norit Co. oder Calgon granular carbon, erhältlich von
Pittsburgh Activated Carbon, sein.
-
Andere
feste Adsorptionsmaterialien, welche gemäß der Erfindung verwendet werden
können,
schließen
Diatomeenerde (Diatomid), Kieselgur, Fullerde, Bentonit und verschiedene
hydrophobe Harze oder Ionenaustauschharze, ein.
-
In
einigen Fällen
kann es vorteilhaft sein, mehr als ein Adsorptionsmaterial hinzuzugeben.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung wird das feste Adsorptionsmaterial zu der Proteinlösung bei
einer Konzentration von 0,05 bis 5 % w/w, bevorzugt bei einer Konzentration
von 0,1 bis 2 % w/w hinzugegeben.
-
Das
feste Adsorptionsmaterial kann in einem Schritt hinzugegeben werden
oder es kann in mehr als einem Schritt hinzugegeben werden; normalerweise
läuft das
Verfahren zufrieden stellend ab, wenn das feste Adsorptionsmaterial
in einem Schritt hinzugegeben wird.
-
Die
Behandlung mit dem festen Adsorptionsmaterial dauert normalerweise
für einen
Zeitraum von bis zu 40 Stunden, insbesondere für einen Zeitraum von 1/2 bis
20 Stunden, bevorzugt für
einen Zeitraum von 1 bis 10 Stunden, stärker bevorzugt für einen
Zeitraum von 1 bis 5 Stunden, an, bevor es vor der Kristallisation entfernt
wird oder, falls das feste Adsorptionsmaterial während des Kristallisierens
in der Lösung
vorliegt, liegt es in der Lösung
vor, solange die Kristallisation andauert, was abhängig von
dem gewählten
Kristallisationsverfahren differieren kann.
-
In
einigen Fällen
kann es vorteilhaft sein, das Adsorptionsmaterial erst hinzuzugeben,
nachdem die Kristallisation begonnen hat.
-
Die
gewählte
Zeit für
die feste Adsorptionsbehandlung ist von zahlreichen Faktoren abhängig, wie
der Produktstabilität,
den mikrobiellen Level und der Kapazität der Verfahrensausrüstung, normalerweise
erfolgt sie jedoch für
einen so kurzen Zeitraum, dass es nicht erforderlich ist, irgendwelche
Stabilisierungsmittel oder Inhibitoren zu der Proteinlösung hinzuzugeben.
-
Die
Temperatur der mit dem festen Adsorptionsmaterial behandelten Proteinlösung beträgt bevorzugt von
5 °C bis
50 °C, insbesondere
von 10 °C
bis 40 °C.
-
Der
pH der mit dem festen Adsorptionsmaterial behandelten Proteinlösung beträgt bevorzugt
von 3 bis 10.
-
Anstelle
des Hinzugebens des festen Adsorptionsmaterials zu der Proteinlösung in
Form eines Pulvers, Körnchen
oder Pellets, kann es in einigen Fällen vorteilhaft sein, die
Proteinlösung
durch eine Säule
laufen zu lassen, die mit dem Adsorptionsmaterial befüllt ist,
oder die Proteinlösung
durch z. B. einen Kohlefilter durchlaufen zu lassen. Dies kann z.
B. bei einem Salzkristallisationsverfahren der Fall sein, wo es
ein Vorteil sein kann, erst einiges von dem Salz hinzuzugeben, dann
die Proteinlösung
durch eine Kohlesäule
oder einen Kohlefilter laufen zu lassen und dann das verbleibende
Salz hinzuzugeben, wodurch die Kirstallisationskeimbildung beginnt.
-
Kristallisation
-
Unter
Verwenden des Verfahrens der Erfindung haben wir gezeigt (siehe
Beispiel 2), dass
die Kristallisationsausbeute erhöht ist,
die
Reinheit der Kristalle verbessert ist,
die Kristallisationszeit
für die
Kristallbildung reduziert ist und
die Gestalt der gebildeten
Kristalle verändert
ist.
-
Beispiel
2 zeigt ebenfalls, dass der Effekt des festen Adsorptionsmaterials
am größten ist,
wenn die Kohle während
der Kristallisation in dem Konzentrat belassen wird. Belassen der
Kohle in dem Konzentrat ist ebenfalls eine Produktionsart, die zu
bevorzugen ist, um die Verfahrendauer zu reduzieren.
-
Gewinnung
nach der Kristallisation
-
Das
Verfahren der Erfindung bewirkt, dass das Polypeptid oder das Protein,
insbesondere das Enzym, in einer reineren Form und mit einer höheren Ausbeute
kristallisiert.
-
Falls
das feste Adsorptionsmaterial während
des Kristallisierens in der Lösung
belassen wird, werden die Kristalle normalerweise nach der Ernte
erneut aufgelöst
und werden danach einem Fest/Flüssig-Trennverfahren,
wie einer Filtration, unterzogen um unlösliche Materie, wie das Adsorptionsmaterial,
zu entfernen.
-
Falls
kristalline Produkte mit einer sehr hohen Reinheit gewünscht sind,
kann das Verfahren der Erfindung wiederholt werden, d. h., das kristalline
Endprodukt des Verfahrens der Erfindung wird erneut aufgelöst und einer
oder mehreren zusätzlichen
Behandlungen) mit festem Adsorptionsmaterial und/oder Kristallisationen)
unterzogen.
-
Das
Endprodukt kann ein kristallines Produkt sein oder die Kristalle
können
erneut aufgelöst
werden, um z. B. ein flüssiges
Polypeptid- oder Proteinprodukt von hoher Reinheit herzustellen.
-
Die
Erfindung wird weiterhin in den folgenden Beispielen dargestellt,
welche nicht dazu gedacht sind, in irgendeiner Weise den Schutzbereich
(Schutzumfang) der Erfindung, wie beansprucht, zu beschränken.
-
BEISPIEL 1
-
Effekt der
gleichzeitigen Adsorption von Unreinheiten durch Kohle zum Verbessern
des Kristallisationsdurchsatzes einer Lipase
-
100
kg Kulturbrühe,
welche eine Lipase von Humicola lanuginosa enthielt, die in Aspergillus
oryzae exprimiert wurde, wie in
EP
305 216 beschrieben, wurde, wie in nachstehender Tabelle
1 gezeigt, vorbehandelt.
-
Tabelle
1: Vorbehandlung der Lipasebrühe.
-
Der
Herstellungsstamm wurde durch Trommelfiltration entfernt, was ein
Filtrat ergab, welches sukzessive unter Verwendung von Seitz K900-Filterkissen
filtriert wurde. Die mikrobielle Zahl wurde durch Filtration unter
Verwenden von Seitz EK1-Filterkissen reduziert. Das resultierende
Filtrat wurde über
Dow DDS- (20 kD) Membranen konzentriert. Das UF-Konzentrat wurde
weiter zu einer Leitfähigkeit
von 0,8 mS diafiltriert.
-
Die
Reinheit des resultierenden Konzentrats wird durch das Verhältnis von
(mOD440nm/g aktive Lipase) dargestellt.
-
Tabelle
2: Reinheit des hergestellten Konzentrats (vor dem Kristallisationsstart).
-
Das
Konzentrat wurde verschiedenen Mengen an Acticarbon 4s #2228 ausgesetzt
und unter Verwenden einer 20 % w/w Ameisensäurelösung auf pH = 4,3 eingestellt
und für
24 Stunden Kristallisationszeit belassen.
-
Die
Kristallsuspensionen wurden durch Zentrifugation geerntet und die
Kristalle wurden unter Verwenden von deionisiertem Wasser gewaschen
und unter Verwenden von Ameisensäure
auf pH = 4,3 eingestellt. Die Kristallkuchen wurden aufgelöst und in
4-fach pro Gewicht („4
fold by weight")
einer 50 % MPG + 0,3 % w/w CaCl2 × 2H2O-Lösung
formuliert und einer Filtration unter Verwenden von Seitz EK1-Filterkissen
unterzogen, um die Kohle zu entfernen. Die resultierenden formulierten
Produkte wurden unter Verwenden des Tributyrin-Tests auf OD440nm und
Lipaseaktivität
hin analysiert:
Der Tributyrin-Test basiert auf der Hydrolyse
von Tributyrin durch das Enzym, wobei der Alkaliverbrauch als eine
Funktion der Zeit registriert wird. Eine Lipaseeinheit (LU) ist
definiert als die Menge an Enzym, die unter Standardbedingungen
(d. h. bei 30,0 °C;
pH 7,0; mit Gummi Arabicum als Emulgator und Tributyrin als Substrat)
1 μMol titrierbare
Buttersäure
pro Minute freisetzt.
-
Die
Erträge
und Reinheiten der Endprodukte sind in der nachfolgenden Tabelle
3 gezeigt.
-
-
Tabelle
3: UF-Konzentrat, welches ansteigenden Mengen an Kohle ausgesetzt
wurde und bei pH = 4,3 und 28 °C
kristallisiert wurde, gezeigt sind Ausbeute, Reinheit und Gestalt.
-
Wir
stellen fest, dass sowohl Ausbeute als auch Reinheit bei Verwenden
von Kohle während
der Kristallisation erhöht
werden, was anzeigt, dass einige Unreinheiten, welche die Kristallisation
der Lipase inhibieren, entfernt werden.
-
Der
Anstieg an Reinheit wird durch die Farbreduktion (mOD440nm/g
aktive Lipase) in dem formulierten Produkt gesehen. Wir stellen
ebenfalls eine Veränderung
in der Gestalt in Richtung auf Stäbchen (aus Diamanten) fest.
-
Mit
anderen Worten zeigt dieses Beispiel, dass wir bei Verwenden des
Verfahrens der Erfindung die Ausbeute wesentlich erhöhen können und
gleichzeitig eine höhere
Reinheit und eine uniforme Stäbchenform der
gebildeten Enzymkristalle erzielen können.
-
BEISPIEL 3
-
Effekt der Prä-Adsorption
oder der gleichzeitigen Adsorption von Unreinheiten durch eine Kohlebehandlung auf
die Lipasekristallisation
-
Ein
UF-Konzentrat wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, erhalten. Das
UF-Konzentrat wurde zu einer Leitfähigkeit von 1,0 mS diafiltriert.
-
Die
Reinheit des resultierenden Konzentrats wird durch das Verhältnis von
(mOD440nm/g aktive Lipase), wie in nachfolgender
Tabelle 4 gezeigt, dargestellt.
-
Tabelle
4: Reinheit des hergestellten Konzentrats (vor Kristallisationsstart)
-
Das
Konzentrat wurde in drei Fraktionen A, B & C aufgeteilt und, wie in nachfolgender
Tabelle 5 gezeigt, behandelt.
-
Tabelle
5: Die drei Fraktionen, die verschiedenen Behandlungen vor dem Kristallisationsstart
unterzogen wurden.
-
Die
drei Fraktionen wurden nachfolgend auf pH = 4,3 eingestellt und
auf 28 °C
erhitzt und für
24 Stunden Kristallisationszeit belassen. Die Kristallsuspensionen
wurden durch Zentrifugation geerntet, und die Kristalle wurden unter
Verwendung von deionisiertem Wasser gewaschen und unter Verwenden
von Ameisensäure
auf pH = 4,3 eingestellt. Die Kristallkuchen wurden aufgelöst und in
4-fach pro Gewicht einer 50 % MPG + 0,3 % w/w CaCl2 × 2H2O-Lösung
formuliert und dann einer Filtration unter Verwenden von Seitz EK1-Filterkissen unterzogen,
um die Kohle zu entfernen. Die resultierenden formulierten Produkte
wurden auf OD440nm und Lipaseaktivität hin unter
Verwenden des Tributyrin-Tests analysiert:
Die Ausbeuten und
Reinheiten der Endprodukte sind in nachfolgender Tabelle 6 gezeigt.
-
Tabelle
6: Die kristallisierten Fraktionen A, B & C, gezeigt ist ein besserer Effekt,
sowohl auf die Ausbeute als auch auf die der Reinheit, wenn die
Kohle während
der Kristallisation in dem Konzentrat belassen wird.
-
Wenn
Fraktion A mit Fraktion B oder Fraktion C verglichen wird, ist zu
sehen, dass eine Kohlebehandlung vor der Kristallisation die Ausbeute
und Reinheit erhöht,
und dass der Effekt am größten ist,
wenn die Kohle während
der Kristallisation in dem Konzentrat belassen wird. Das Belassen
der Kohle in dem Konzentrat ist ebenfalls eine Produktionsart, die
zu bevorzugen ist, um die Verfahrendauer zu reduzieren.
-
Aus
Tabelle 6 ist ebenfalls zu sehen, dass wir bei Verwenden der Kohlebehandlung,
die Gestalt aus einer Mischung von Kristallformen zu einer uniformen
Kristallform steuern können,
so dass bei Verwenden des Verfahrens der Erfindung die Ausbeute
erhöht
wird und die Gestalt gesteuert wird.
-
BEISPIEL 3
-
Bewertung des Technikumaßstabs von
gleichzeitiger Adsorption von Unreinheiten durch eine Kohlebehandlung,
um den Kristallisationsdurchsatz einer Lipase zu verbessern
-
Ein
UF-Konzentrat wurde in Technikummaßstab erhalten, auf ähnliche
Weise, wie in Beispiel 1 beschrieben. Das UF-Konzentrat wurde zu
einer Leitfähigkeit
von 1,0 mS diafiltriert.
-
Es
wurde ein Labortest unter Verwenden von ansteigenden Mengen an Kohle
(Typ Darco carbon KG-B) bis zu der Menge, die in einem Versuch in
einem Technikummaßstab
verwendet wird, durchgeführt,
wie in nachfolgender Tabelle 7 gezeigt.
-
-
Tabelle
7: Kombinierter Versuch im Labor und im Versuchsmaßstab einer
Kohlebehandlung während
der Kristallisation.
-
Tabelle
7 zeigt eine überraschend
gute Übereinstimmung
zwischen den Laborexperimenten und den Ergebnissen im Versuchsmaßstab bezüglich sowohl
Ausbeute und Reinheit an. Es ist daher möglich, die Laborergebnisse
direkt auf den Maßstab
eines Verfahrens in einer Produktionsanlage zu übertragen (zu skalieren). Wiederum
ist ein signifikanter Unterschied zwischen Kohlebehandlung und Kontrolle
in dem Laborexperiment zu sehen.
-
BEISPIEL 4
-
Effekt der Verwendung
von granulärer
Kohle zur gleichzeitigen Adsorption von Unreinheiten durch eine
Kohlebehandlung, um den Kristallisationsdurchsatz einer Lipase zu
verbessern
-
Ein
UF-Konzentrat wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, erhalten. Das
UF-Konzentrat wurde zu einer Leitfähigkeit von 1,0 mS diafiltriert.
-
Die
Reinheit des resultierenden Konzentrats ist durch das Verhältnis von
(mOD440nm/g aktive Lipase), wie in der nachfolgenden
Tabelle 8 gezeigt, dargestellt.
-
Tabelle
8: Reinheit des hergestellten Konzentrats (vor Kristallisationsstart).
-
Es
wurde ein Labortest unter Verwenden von ansteigenden Mengen einer
granulären
Form von Kohle (Typ Calgon), wie in der nachfolgenden Tabelle 9
gezeigt, durchgeführt.
-
Tabelle
9: UF-Konzentrat, welches ansteigenden Mengen an Kohle ausgesetzt
wurde und bei pH = 4,3 und 28 °C
kristallisiert wird, gezeigt sind Ausbeute und Reinheit.
-
Aus
Tabelle 9 kann gesehen werden, dass bei Verwenden dieser granulären Form
von Kohle während der
Kristallisation, die Ausbeute signifikant erhöht ist und die Reinheit leicht
erhöht
ist.
-
BEISPIEL 5
-
Effekt der gleichzeitigen
Adsorption von Unreinheiten durch eine Kohlebehandlung, um den Kristallisationsdurchsatz
einer Protease zu erhöhen
-
100
kg Kulturbrühe,
welche eine Protease von Bacillus lentus enthielt, die wie z. B.
in
US 3,723,250 beschreiben,
fermentiert wurde, wurde vorbehandelt und (aus)geflockt, wie in
der nachstehenden Tabelle 10 beschrieben.
-
Tabelle
10: Vorbehandlung und Flockung der Proteasebrühe.
-
Der
Herstellungsstamm wurde durch Trommelfiltration entfernt, was ein
Filtrat ergab, welches sukzessive unter Verwenden von Seitz K900-Kissen
filtriert wurde. Die mikrobielle Zahl wurde durch Filtration unter Verwendung
von Seitz EK1-Filterkissen reduziert. Das resultierende Filtrat
wurde über
Asahi- (6 kD) Membranen konzentriert.
-
Die
Reinheit wird durch die Farbe (OD440nm/g
aktive Protease), wie in nachfolgender Tabelle 11 gezeigt, dargestellt.
-
Tabelle
11: Reinheit des UF-Konzentrats vor der Kristallisation.
-
Das
UF-Konzentrat wurde verschiedenen Mengen an FGV 120-Kohle ausgesetzt
und unter Verwenden von 7 % KAc kristallisiert und unter Verwenden
einer 20 % w/w Phosphorsäurelösung auf
pH = 4,9 eingestellt. Die Kristallisationen wurden mit einem Temperaturstieg,
der bei 10 °C
begann und bei 28 °C
nach 5 Stunden endete, durchgeführt.
24 Stunden wurden als Kristallisationszeit verwendet.
-
Die
Endkristalle wurden durch Zentrifugation geerntet und die Kristalle
wurden unter Verwenden einer 5,5 % CaCl2-
(pH = 4,9) Lösung
gewaschen. Die Kristallkuchen wurden aufgelöst in 10-fach pro Gewicht einer 100
% MPG-Lösung
und die resultierenden Produkte wurden unter Verwenden eines kinetischen
Dimethylcasein-Tests auf OD440nm und Proteaseaktivität hin analysiert:
Der
kinetische Dimethylcasein-Test basiert auf der Verdauung einer Dimethylcasein-Lösung durch
das proteolytische Enzym. Die in diesem Verfahren gebildeten primären Aminogruppen
reagieren mit Trinitrobenzensulphonsäure, wodurch ein farbiger Komplex
gebildet wird. Die Reaktion wird in situ verfolgt, damit die Veränderung
des Absorptionsmaßes
pro Zeiteinheit berechnet werden kann. Die Aktivität wird bezogen
auf ein Standardenzym und in den gleichen Einheiten wie für den Standard
bestimmt.
-
Die
resultierenden Ausbeuten und Reinheiten sind in der nachfolgenden
Tabelle 12 gezeigt.
-
Tabelle
12: Proteasekonzentrat, welches während der Kristallisation ansteigenden
Mengen an Kohle ausgesetzt wurde.
-
Aus
Tabelle 12 ist zu sehen, dass ein Erhöhen der Kohledosierung die
Ausbeuten erhöht.
Die Reinheit, ausgedrückt
durch OD440nm/g aktive Protease in dem formulierten
Produkt, ist leicht erhöht.
Die Gestalt ist leicht verändert
durch einen geringen Anstieg im Durchmesser der Kristallgröße.
-
BEISPIEL 6
-
Effekt einer gleichzeitigen
Adsorption von Unreinheiten durch eine Kohlebehandlung, um den Kristallisationsdurchsatz
einer Cellulase von EG1 Humicola zu verbessern.
-
100
kg Kulturbrühe,
welche eine Cellulase von EG1 Humicola insolens enthielt, die in
Aspergillus oryzae exprimiert wurde, wurde, wie in der nachfolgenden
Tabelle 13 gezeigt, vorbehandelt.
-
Tabelle
13: Vorbehandlung der Aspergillus oryzae-Brühe.
-
Der
Herstellungsstamm wurde durch Trommelfiltration entfernt, was ein
Filtrat ergab, welches sukzessive unter Verwenden von Seitz EK1-Filterkissen
keimgefiltert wurde. Das resultierende Filtrat wurde über Dow DDS-
(20 kD) Membranen auf einen Trockenmassegehalt von 22 % konzentriert.
Das UF-Konzentrat wurde weiter unter Verwenden von 3 Volumen Leitungswasser
diafiltriert und danach einer Kohlebehandlung unter Verwenden von
3 % Picatif FGV 120-Kohle bei pH = 5,5 für 2 Stunden bei 30 °C unterzogen.
Die Kohle wurde durch Filtration unter Verwenden von Seitz K900-Filterkissen
und Seitz EK1-Filterkissen entfernt. Das resultierende Konzentrat
besaß eine
Leitfähigkeit
von 1,06 mS.
-
Die
Reinheit des resultierenden Konzentrats wird durch das Verhältnis von
(OD440nm/g aktive Cellulase) dargestellt.
-
Tabelle
14: Reinheit des Konzentrats (vor Kristallisationsstart).
-
Das
Konzentrat wurde verschiedenen Mengen an Picatif FGV 120-Kohle ausgesetzt
und unter Verwenden einer 20 w/w % (Gew./Gew. %) Ameisensäurelösung auf
pH = 5,4 eingestellt und für
24 Stunden bei 28 °C
(Kristallisationszeit) belassen.
-
Die
Kristallsuspensionen wurden durch Zentrifugation geerntet. Die Kristallkuchen
wurden aufgelöst und
in 8-fach pro Gewicht Wasser und 0,1 % Natriumchlorid formuliert
und einer Filtration unter Verwenden von 0,45 μ Filtern unterzogen, um die
Kohle zu entfernen. Die resultierenden formulierten Produkte wurden
auf OD440nm und Cellulaseaktivität hin analysiert.
Die Cellulaseaktivität
wird als S-CEVU (Stabilsierte Cellulase-Viskoseeinheit, Stabalized
Cellulase Viscosity Unit) gemessen und wird unter Verwenden eines
Carboxymethylcellulose-, CMC-, Substrats bestimmt. Die Endocellulase
baut die CMC ab. Die resultierende Reduktion der Viskosität wird durch
ein Vibrationsviscosimeter bestimmt. Die Reaktion wird bei pH =
7,5 in einem 0,1 M Phosphatpuffer bei 40 °C für 30 Minuten durchgeführt.
-
Die
Ausbeuten und Reinheiten der Endprodukte sind in Tabelle 15 gezeigt.
-
Tabelle
15: Konzentrat, welches ansteigenden Mengen an Kohle ausgesetzt
wurde und bei pH = 5,4 und 28 °C
kristallisiert wurde, gezeigt sind Ausbeute und Reinheit.
-
Wir
stellen überraschenderweise
fest, dass die Ausbeute unter Verwenden von Kohle während der Kristallisation
erhöht
ist, obwohl das Konzentrat der Kohlebehandlung vor der Kristallisation
unterzogen worden war. Mit anderen Worten können wir bei Verwenden von
Kohle während
der Kristallisation die Ausbeute wesentlich erhöhen, ohne an Reinheit zu verlieren.
-
BEISPIEL 7
-
Effekt der gleichzeitigen
Adsorption von Unreinheiten durch eine Kieselur-Behandlung, um den
Kristallisationsdurchsatz einer Lipase zu erhöhen.
-
50
kg Kulturbrühe,
welche eine technisch hergestellte Proteinvariante einer Lipase
von Humicola lanuginosa enthielt, die in Aspergillus oryzae exprimiert
wurde, wurde, wie in nachstehender Tabelle 16 gezeigt, vorbehandelt.
-
Tabelle
16: Vorbehandlung der Aspergillus oryzae-Brühe.
-
Der
Herstellungsstamm wurde durch Trommelfiltration entfernt, bei pH
= 10,0 (eingestellt mit 13 % NaOH), was ein Filtrat ergab, welches
sukzessive unter Verwenden von Seitz K250-Filterkissen filtriert wurde. Das resultierende
Filtrat wurde über
Dow DDS- (20 kD) Membranen konzentriert. Das UF-Konzentrat wurde weiter
zu einer Leitfähigkeit
von 2,5 mS/cm unter Verwenden von 2 Volumen Leitungswasser diafiltriert.
-
Das
Konzentrat wurde verschiedenen Mengen an Hyflo Supercell Kieselgur
ausgesetzt und unter Verwenden einer 10 w/w % Phosphorsäurelösung bei
5 °C auf
pH = 4,7 eingestellt. Die Temperatur wurde alle 30 Minuten um 3 °C bis 28 °C erhöht und bei
dieser Temperatur für
eine Gesamtzeit von 22 Stunden Kristallisationszeit belassen.
-
Die
Ausbeuten und Kristallgestalten sind in der nachfolgenden Tabelle
17 gezeigt.
-
Tabelle
17: UF-Konzentrat, welches verschiedenen Mengen an Kieselgur ausgesetzt
wurde und bei pH = 4,7 mit ansteigender Temperatur kristallisiert
wurde, gezeigt sind Ausbeute und Gestalt.
-
Wir
stellen überraschenderweise
fest, dass die Ausbeute unter Verwenden von Kieselgur während der Kristallisation
erhöht
ist. Wir stellen ebenfalls eine Veränderung in der Gestalt in Richtung
auf Sterne aus Stäbchen
fest. Mit anderen Worten können
wir die Ausbeute erhöhen
und eine größere Kristallform
erhalten, wenn Kieselgur während
der Kristallisation verwendet wird.