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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
verbesserte Verfahren zum Zielen von Boratomen auf Tumorzellen zur
Durchführung
von Bomeutroneneinfangtherapie (BNCT). BNCT ist ein binäres System,
das zur Auslieferung ionisierter Strahlung an Tumorzellen durch
Neutronenbestrahlung von an einem Tumor lokalisierten Bor-10-Atomen
ausgelegt ist. In der vorliegenden Erfindung werden die Krebszellen
z. B. mit einem karzinoembryonischen, antigenspezifischen monoklonalen
Antikörper
(MAb), der z. B. mit Streptavidin konjugiert ist, vorerfaßt. Dann
wird eine z. B. mit Biotin konjugierte Bor enthaltende Verbindung
verabreicht, welche an das an der Krebsstelle lokalisierte Streptavidin
bindet. Das lokalisierte Bor kann dann bestrahlt werden, wobei eine Behandlung
der Tumorzellen bewirkt wird.
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Beschreibung von verwandtem
Stand der Technik
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BORNEUTRONENEINFANGTHERAPIE
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Borneutroneneinfangtherapie (BNCT)
basiert auf der Kernreaktion, welche stattfindet, wenn ein stabiles
Isotop B-10 (das in einer natürlichen
Menge von 19,8% vorhanden ist) mit thermischen Neutronen unter Erzeugung
eines alpha-Teilchens und eines Li-7-Kerns bestrahlt wird. Diese
Teilchen haben eine Weglänge von
etwa einem Zelldurchmesser, was zu einem hohen linearen Energietransfer
führt.
Nur wenige der in dieser Kernreaktion mit 1,7 MeV erzeugten Kurzstrecken-alpha-Teilchen
reichen aus, den Zellkern anzusteuern und ihn zu zerstören. Barth
et al., Cancer, 70: 2995-3007 (1992). Da die 10B(n,α)7Li-Reaktion stattfindet und dabei nur dann
eine signifikante biologische Wirkung erzeugt wird, wenn ein ausreichender
Teilchenfluß (Anzahl) thermischer
Neutronen und eine kritische Menge an B-10, die um oder in der malignen
Zelle lokalisiert ist, vorhanden ist, ist die erzeugte Strahlung
lokalisiert. Der Neutroneneinfangquerschnitt von B-10 übersteigt
bei weitem denjenigen von in Geweben gefundenem Stickstoff und Wasserstoff,
welche ebenfalls Einfangreaktionen unterliegen können (relative Anzahlen: 1
für N-14,
5,3 für
H-1 und 11.560 für
B-10), so daß,
wenn erst einmal ein hoher Konzentrationsunterschied von B-10 zwischen
normalen und malignen Zellen erreicht ist, nur die letztgenannten
bei Neutronenbestrahlung beeinflußt werden. Dies ist die wissenschaftliche
Grundlage für
die Borneutroneneinfangtherapie. Barth et al., supra; Barth of al.,
Cancer Res., 50: 1061–70
(1990); Perks et al., Brit. J. Radiol., 61: 1115–26 (1988).
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Kernreaktoren sind die Quelle von
Neutronen für
BNCT. Thermische Neutronenstrahlen mit Energien im Bereich von 0,023
eV, die in frühen
Experimenten zur Behandlung von Gehirntumoren verwendet werden, wurden
leicht von Geweben abgeschwächt
und dringen schlecht ein. Kürzliche
Fortschritte mit Neutronen von mittlerer Energie (epithermische
Neutronen, 1–10.000
eV Energie) führten
zu der Übereinstimmung,
sie in geplanten klinischen Versuchen in den USA und Europa zu verwenden.
Alam et al., J. Med. Chem., 32: 2326–30 (1989). Schnelle Neutronen
mit einer wahrscheinlichen Energie von 0,75 MeV werden in der BNCT
wenig eingesetzt.
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Ursprüngliche Berechnungen schätzten, daß eine Borkonzentration
von 35–50 μg pro g Tumor
oder 109 B-10-Atome pro Tumorzelle notwendig
wären,
eine zelltötende
Kernreaktion mit Teilchenflüssen
thermischer Neutronen von 1012–1033 n × cm–2 aufrechtzuerhalten.
Fairchild et al., Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys., 11: 831 (1985).
Diese Berechnungen basierten auf gleichförmig verteiltem Bor, wie man
es bei unspezifisch borierten Verbindungen sieht. Für auf Antikörpern basierenden
Bor-Mitteln, wobei man von einer Sättigung aller Oberflächenantigene
der Tumorzelle ausgeht, entspricht diese Menge an erforderlichem
Bor etwa 1.000 Atomen pro Antikörpermolekül. Jedoch
führten
jüngere
Monte-Carlo-Berechnungen zu der Analyse, daß für einen nicht internalisierenden
Antikörper
die Borbeladung so gering wie 300 Atome pro MAb-Molekül sein könnte. Kalend
et al., Med. Phys., 18: 662 (1991); Zamenhof et al., J. Nat'l Cancer Inst., 84:
1290-91 (1992).
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Dies wurde auf die folgende Begründung gestützt: Für Tumorzellen,
die ein Kern-zu-Zell-Volumenverhältnis von
0,5 und einen effektiven Zelldurchmesser von 10 μm aufweisen, würden drei
B-10-Spaltungen auf der Zelloberfläche einen Übergang von wenigstens einem
schweren Teilchen in den Kern produzieren. Unter der Annahme einer
Sättigung
von Antigenstellen auf der Zelloberfläche wurde geschlossen, daß unter
diesen Bedingungen nur 300 Atome pro Antikörpermolekül ausreichen würden, die
drei Spaltreaktionen auf der Tumorzelloberfläche zu bewirken. Die vorliegende
Erfindung beschreibt ein Verfahren, welches eine 20-fach größere Anzahl
an Boratomen pro MAb anheften kann als es diese früheren Methoden
bewirkten.
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Historisch wurde BNCT zuerst für die Behandlung
von Glioblastom (einer tödlichen
Form von Gehirntumor) und anderen Gehirntumoren zu einer Zeit verwendet,
als tumorspezifische Substanzen fast unbekannt waren. Hatanaka et
al., in BORON NEUTRON CAFTURE THERAPY FOR TUMORS, S. 349–78 (Nishimura Co.,
1986). Eine der ersten verwendeten borierten Verbindungen, eine
Sulfhydryl enthaltende Borsubstanz, die Natriumborocaptat oder BSH
(Na2B12H11SH) genannt wird, passiert die Blut-Hirn-Schranke
und wird im Gehirn lokalisiert, und dies war die anatomische Grundlage
für Neutroneneinfangtherapie
von Gehirntumoren. Es wurden klinische Versuche durchgeführt oder
sind geplant für
die Behandlung von Gliomen in Japan, den USA und Europa. Barth et
al., Cancer, supra. Probleme mit früheren Therapieverfahren mit
anorganischem Bor waren, daß das
Bor sowohl angezielte als auch nicht angezielte Bereiche erreichte.
Dementsprechend wurden, wenn das Bor bestrahlt wurde, gesunde Zellen
als auch Krebszellen zerstört.
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Das BNCT-Konzept wurde auf andere
Krebsarten erweitert, angespornt von der Entdeckung einer Anzahl
tumorlokalisierender Substanzen, einschließlich auf Tumore zielender
monoklonaler Antikörper.
Zum Beispiel sammelten sich borierte Aminosäuren, wie p-Borphenylalanin,
in Melanomzellen an. Das Potential der Verwendung borierter monoklonaler
Antikörper,
die gegen Zelloberflächenantigene
gerichtet waren, wie CEA, wurde für die BNCT von Krebs demonstriert.
Ichihashi et al., J. Invest. Dermatol., 78: 215-18 (1982); Goldenberg
et al., P. N. A. S., USA, 79: 3011–14 (1982); Barth et al. Hybridoma,
5 (supp. 1): 543-5540 (1986); Ranadive et al., Nucl. Med. Biol.,
20: 663–68 (1993).
Jedoch versagten stark borierte Antikörper dabei, Tumore in vivo
in Tiermodellen anzusteuern. Alam et al., supra; Barth et al., Bioconjugate
Chem., 5: 58–66
(1994).
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Ein Erfolg mit der BNCT von Krebs
erfordert Verfahren zur Lokalisierung einer hohen Konzentration von
Bor-10 an Tumorstellen, wobei Nicht-Zielorgane im wesentlichen borfrei
bleiben. Borierte Verbindungen, die keine Antikörper sind und welche sich präferentiell
in Tumoren ansammeln, jedoch nicht spezifisch, haben den Nachteil,
daß die
Tumor-zu-Blut- und Tumor-zu-Organ-Verhältnisse
häufig
geringer als ideal sind mit der Folge, daß ein Schaden an normalen Organen
während
einer Bestrahlung mit Neutronenstrahlen auftreten könnte.
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Im Falle von Antikörpern hat
der anerkannte Bedarf, diese mit 1.000 Boratomen pro Antikörpermolekül zu beladen,
zur Gestaltung einer Vielzahl stark borierter Antikörper geführt, wobei
z. B. Polylysin, Dendrimer oder Dextran als Zwischenträger von
Borclustern verwendet wurden. Alam et al., supra; Barth et al.,
Bioconjugate Chem, supra. Obwohl in vielen Fällen gefunden wurde, daß etwas
Antigenbindung in vitro erhalten blieb, fanden sich diese borierten
Konjugate hauptsächlich
in der Leber unter geringem Zuwachs im Tumor in in vivo Tiertumormodellen.
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Daher besteht ein Bedarf nach einem
Verfahren zum Zielen von Boratomen auf Tumorzellen, das in der Lage
ist, eine große
Menge an Boratomen an Tumorstellen auszuliefern, während nicht
krebsartige Stellen relativ borfrei gelassen werden.
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VORANSTEUERUNG
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Das Konzept der Voransteuerung für die Darstellungsanwendung
in vivo wurde von Hnatowich of al., J. Nuc. Med., 28: 1294–1302 (1987)
vorgeschlagen und später
von einem theoretischen Gesichtspunkt aus untersucht. Van Osdol
et al., J. Nucl. Med., 34: 1552–64
(1993). Von Voransteuerung wurde kürzlich beschrieben, daß sie zu
sehr vielversprechenden vorklinischen Ergebnissen bei einer Yttrium-90-Radioimmuntherapie führte. Axworthy
et al., J. Immunother., 16: 158 (1994). US-Patent Nr. 5,482,698 offenbart ebenfalls
verschiedene Voransteuerungsverfahren.
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Eine Therapie erfordert einen hohen
absoluten Zuwachs des therapeutischen Mittels an der Krebsstelle
sowie eine einigermaßen
lange Dauer der Aufnahme und Bindung. Hohe Hintergrundniveaus an
nicht-zielendem Antikörper
wurden lange als ein Haupthindernis dafür angesehen, daß hohe Ziel:
Hintergr and-Verhältnisse
erreicht werden. Zur Überwindung
dieses Hindernisses wurden verschiedene Verfahren entwickelt, wie diejenigen,
die in Hansen et al., US-Patent Nr. 3,927,193, und Goldenberg, US-Patent
Nr. 4,331,647, 4,348,376, 4,361,544, 4,468,457, 4,444,744, 4,460,459,
4,460,561, 4,624,846 und 4,818,709 beschrieben sind.
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Voransteuerungsverfahren, welche
Biotin/Avidin-Ansätze
verwenden, sind z. B. beschrieben in Hnatowich et al, J. Nucl. Med.,
28: 1294, 1987; Oehr et al., J. Nucl. Med. 29: 728, 1988; Klibanov
et al., J. Nucl. Med. 29: 1951, 1988; Sinitsyn et al., J. Nucl.
Med. 30: 66, 1989; Kalofonos et al., J. Nucl. Med. 31: 1791, 1990; Schechter
et al., Int. J. Cancer 48: 167, 1991; Paganelli of al., Cancer Res.
51: 5960, 1991; Paganelli et al., Nucl. Med. Commun. 12: 211, 1991;
Stickney et al., Cancer Res. 51: 6650, 1991; und Yuan et al., Cancer
Res. 51: 3119, 1991.
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Diese Verfahren umfassen die Voransteuerung
einer Zielstelle, wie eines Tumors oder einer Läsion, mit einem zielenden Protein,
wie einem Antikörper
oder einem Antikörperfragment,
konjugiert an einen Teil eines Bindungspaares, wie Biotin oder Avidin,
wobei das Antikörperkonjugat
an der Zielstelle lokalisiert wird. Anschließend wird ein Konjugat aus
einem Detektions- oder einem therapeutischen Mittel, wie einem Radioisotop,
und dem komplementären
Teil des Bindungspaares, wie Avidin oder Biotin, verabreicht. Die
Bindungsaffinität
zwischen den Teilen des Bindungspaares bewirkt, daß das zweite
Konjugat an der Zielstelle lokalisiert wird, wo das erste Konjugat
bereits gebunden ist.
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Bei einigen dieser Verfahren wird
eine Zwischenklärungs-
oder Lokalisierungsstufe verwendet. In diesem Fall umfaßt das erste
Konjugat einen Teil des Bindungspaares (z. B. Biotin), das Klär- und Lokalisierungsmittel
kann den anderen Teil des Bindungspaares (z. B. Avidin) umfassen,
und das zweite Konjugat umfaßt den
gleichen Teil des Bindungspaares wie das erste (z. B. Biotin). Andere
Klärmittel,
wie Antikörper,
wurden ebenfalls beschrieben.
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Es besteht ein Bedarf nach einem
Verfahren zum Zielen von Boratomen auf Tumorzellen, das hohe Tumor:
Nicht-Tumor-Verhältnisse
der Boratome liefert und das ausreichende Mengen an Boratomen an
Tumorstellen in einer effizienten Art und Weise ausliefert. Es werden
auch Zusammensetzungen benötigt,
die für die
Verwendung in solch einem Verfahren geeignet sind.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zum Zielen von Boratomen auf Tumorzellen
bereitzustellen, das die früheren
Probleme mit der Aufrechterhaltung eines hohen Tumor: Nicht-Tumor-Verhältnisses
von Bor-10-Atomen überwindet,
und zur effizienten Auslieferung ausreichender Mengen an Bor-10-Atomen
an Tumorstellen, sowie Zusammensetzungen zur Verwendung in diesem
Verfahren zu liefern.
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Zur Erfüllung dieser und anderer Aufgaben
der Erfindung wird gemäß einem
Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Zielen
von Boratomen auf Tumorzellen in einem Patienten bereitgestellt mit
den Stufen, in denen man:
- (A) dem Patienten
eine zielende Zusammensetzung verabreicht, die ein Konjugat aus
einem ersten Teil eines Bindungspaares und einem Antikörper umfaßt, wobei
der Antikörper
selektiv an Antigene bindet, die von den Tumorzellen produziert
werden oder mit diesen einhergehen, und das Konjugat an den Tumorzellen
einfinden läßt,
- (B) optional dem Patienten eine Klärzusammensetzung verabreicht
und die Klärzusammensetzung
nicht lokalisiertes Konjugat aus der Zirkulation entfernen läßt, und
- (C) dem Patienten eine borhaltige Verbindung verabreicht, die
ein Konjugat mit einem komplementären Teil des Bindungspaares
und Boratomen umfaßt,
und die borhaltige Verbindung an den Tumorzellen lokalisieren läßt. Das
Verfahren kann weiterhin die Stufe der Bestrahlung der Boratome
der borhaltigen Verbindung, die an den Tumorzellen lokalisiert ist,
umfassen, wobei man BNCT der Tumorzellen bewirkt.
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Das Bindungspaar kann Biotin und
Avidin oder Streptavidin, komplementäre Stränge von Polynukleotiden oder
Enzym-Substrat-Paare umfassen. Wenn das Bindungspaar Biotin umfaßt, kann
das Biotin ein gegen Biotinidase beständiges Biotinanalogon umfassen,
einschließlich
eines Biotinrestes, der über
eine Peptidbindung an eine nicht natürliche D-Aminosäure gebunden
ist.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist die borhaltige Verbindung mit einer feststellbaren
Markierung radioaktiv markiert, wobei in diesem Fall das Verfahren
weiterhin die Stufe der Feststellung der feststellbaren Markierung
der borhaltigen Verbindung umfaßt,
wobei der Ort der Verbindung bestimmt wird. In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Boratome der borhaltigen Verbindung,
die an den Tumorzellen lokalisiert ist, bestrahlt, nachdem die feststellbare
Markierung festgestellt wurde.
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Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt
der vorliegenden Erfindung wird eine sterile, injizierbare Zusammensetzung
für die
Anwendung am Menschen bereitgestellt, die eine Zusammensetzung umfaßt für die Verwendung
beim Zielen von Boratomen auf Tumorzellen mit einer Biotin enthaltenden
Verbindung, die ein Konjugat aus einem Teil eines Bindungspaares
und Boratomen umfaßt.
In einer Ausführungsform
der Erfindung ist die Biotin enthaltende Verbindung mit einer feststellbaren
Markierung radioaktiv markiert.
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Der Teil des Bindungspaares kann
Biotin oder Avidin oder Streptavidin, einen Einzelstrang eines Polynukleotids
oder ein Enzym oder Enzymsubstrat umfassen. Wenn der Teil des Bindungspaares
Biotin umfaßt, kann
das Biotin ein gegen Biotinidase beständiges Biotinanalogon umfassen,
das einen Biotinrest enthält,
der über
eine Peptidbindung an eine nicht natürliche D-Aminosäure gebunden
ist.
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Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt
der vorliegenden Erfindung wird ein Kit bereitgestellt, das für die Verwendung
in einem Verfahren zum Zielen von Boratomen auf Tumorzellen in einem
Patienten geeignet ist, wobei das Kit folgendes umfaßt:
- (A) eine sterile, injizierbare Präparation
einer zielenden Zusammensetzung mit einem ersten Teil eines Bindungspaares
und einem Antikörper,
wobei der Antikörper
selektiv an Antigene bindet, die von den Tumorzellen produziert
werden oder mit diesen einhergehen,
- (B) optional eine Klärzusammensetzung
und
- (C) eine Bor enthaltende Verbindung, welche ein Konjugat umfaßt mit einem
komplementären
Teil des Bindungspaares und Boratomen.
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Weitere Ziele und Vorteile der Erfindung
sind zum Teil in der folgenden Beschreibung angegeben und werden
zum Teil anhand der Beschreibung deutlich oder können durch Anwendung der Erfindung
erlernt werden. Die Ziele und Vorteile können anhand der Verfahren und
Zusammensetzung, die speziell in den anhängenden Patentansprüchen angegeben
sind, realisiert und erreicht werden.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die vorliegende Erfindung überwindet
die vorgenannten Probleme mit durch Antikörper angesteuerter BNCT durch
Entkopplung der Antikörper-
und Borauslieferungsstufen, indem z. B. ein zwei- oder dreistufiges Vorerfassungsverfahren
angewendet wird. Während
frühere
Verfahren von Antikörper
angesteuerter BNCT Beladungen von etwa 1.500 Bor-10-Atomen auf einem
einzelnen Antikörpermolekül umfassen,
belädt
die vorliegende Erfindung den zielenden Antikörper nicht mit Bor, wodurch
die Probleme, die mit Hypersubstitution von MAb mit Bor einhergehen,
eliminiert werden.
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In der vorliegenden Erfindung wird
eine hohe Konzentration an Bor spezifisch an den Tumorstellen durch
Voransteuerung der Tumorstellen mit einem für Tumorantigen selektiven monoklonalen
Antikörper,
der mit einem Teil eines Bindungspaares, wie Avidin oder Streptavidin,
konjugiert ist, lokalisiert. Der verwendete Antikörper bindet
selektiv an Antigene, die von Tumorzellen produziert werden oder
mit diesen einhergehen. Die Verwendung eines selektiven monoklonalen
Antikörpers
ist inhärent
spezifischer als die früher
verwendeten borierten Verbindungen, welche sich bevorzugt an Tumorstellen
ansammeln, jedoch nicht selektiv.
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Nachdem sich das Antikörper-Avidin-Konjugat
an dem Tumorstellen lokalisiert hat und nachdem optional ein Klärmittel
verabreicht und nicht lokalisiertes Konjugat aus der Zirkulation
entfernt wurde, wird eine Bor enthaltende Verbindung, die ein Konjugat
mit dem komplementären
Teil des Bindungspaares, wie Biotin, und Bor umfaßt, verabreicht.
Die Affinität
zwischen den Teilen des Bindungspaares führt die Bor enthaltende Verbindung,
so daß sie
an den Tumorstellen lokalisiert wird, wobei eine selektive Auslieferung
von Boratomen an die Tumorzellen bewirkt wird.
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Krebszustände, die gemäß der vorliegenden
Erfindung angesteuert und behandelt werden können, umfassen Karzinome, Melanome,
Sarkome, Neuroblastome, Leukämien,
Lymphome, Gliome und Myelome.
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Ein übliches Bindungspaar, das in
Voransteuerungsverfahren verwendet wird, ist Avidin oder Streptavidin
und Biotin. Avidin, das man in Eiweißen findet, hat eine sehr hohe
Bindungsaffinität
für Biotin,
welches ein B-Komplex-Vitamin ist. Wilcheck et al., Anal. Biochem.,
171: 1 (1988). Streptavidin (SAv), erhalten aus Streptomyces avidinii,
ist avidinähnlich,
weist aber eine geringere unspezifische Gewebebindung auf und wird daher
häufig
anstelle von Avidin verwendet. Sowohl Avidin als auch Streptavidin
besitzen eine Tetravalenz für Biotin,
weshalb sie eine Vervielfältigung
erlauben, wenn die vorgenannten an Biotin binden.
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Das Streptavidin-Biotin-System repräsentiert
die stärkste
zwischen einem Protein und einem Liganden bekannte nicht kovalente
biologische Wechselwirkung (Ka = 105 M–1). Rosebrough, Nucl.
Med. Biol., 20: 663–68
(1993). Dementsprechend wird es in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung verwendet. Streptavidin ist ein Tetramer mit einem
Molekulargewicht von 60 kDa mit vier Biotinerkennungsstellen, während Biotin
ein kleines organisches Molekül
ist. Streptavidin kann an seinen Lysinresten kovalent modifiziert und
an einen Antikörper
gebunden werden. Biotin kann an seinem Carboxylende für eine Bindung
an viele Spezies, einschließlich
einem borierten Dextran, einfach umgewandelt werden. Die starke
Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung führt zur Bindung der zwei Bestandteile
in vivo.
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Streptavidin besitzt einen pl von
~6, verglichen mit > 10
für Avidin,
was die Ladung von SAv bei physiologischem pH-Wert in die Nähe des Neutralen
bringt im Gegensatz zu der stark positiven Ladung von Avidin. Darüber hinaus
ist Avidin in vivo und in vitro "klebrig". Rosebrough, supra.
Aus diesen Gründen
ist Streptavidin gegenüber
Avidin zur Herstellung von Konjugaten, die gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, bevorzugt. Jedoch können sowohl Avidin als auch
Streptavidin verwendet werden, und, wie in der nachfolgenden Beschreibung
verwendet, umfassen die Begriffe Avidin und Streptavidin sowohl
Avidin als auch Streptavidin.
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Modifizierte Formen von Avidin, wie
deglycosyliertes Avidin und/oder neutralisiertes Avidin, können ebenfalls
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, wie auch rekombinante Formen von Avidin oder
Streptavidin.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt Verfahren,
bei denen eine Reduzierung der Immunogenizität von Avidin oder der zielenden
Zusammensetzung durch Kopplung des immunogenen Mittels mit einem
Kohlenhydratpolymer oder Polyolgruppen stattfindet. Beispiele für geeignete
Kohlenhydrate oder Polyolgruppen umfassen Dextran, Polysaccharide,
Polyethylenglycol (PEG) und ähnliche.
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Andere Voransteuerungsverfahren,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, sind beschrieben, wobei z. B. die spezifische
Hybridisierung komplementärer
Polynukleotidfragmente, einschließlich DNA, RNA und synthetischer
Analoge von Polynukleotiden, wie PNAs, als der Erkennungsmechanismus
eines Voransteuerungssystems verwendet werden kann. In solch einem
Verfahren wirkt ein Strang eines Polynukleotids als ein Teil eines
Bindungspaares, und der komplementäre Strang wirkt als der komplementäre Teil
des Bindungspaares. Siehe auch Bos et al., Cancer Res. 54: 3479–3486 (1994).
Ein Hauptvorteil dieses Systems gegenüber Biotin/Avidin-Systemen könnte die
angenommene niedrigere Immunogenizität eines relativ kurzen Stückes von
DNA im Vergleich zu der 60.000 Dalton großen Avidinspezies sein.
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Ein weiterer Ansatz zur Voransteuerung
umfaßt
die Verabreichung eines Enzyms, das mit einem Antikörper verknüpft ist,
gefolgt von Verabreichung eines hochaffinen Enzyminhibitors (der
für das
Enzym spezifisch ist), gebunden an einen Chelat-Isotop-Komplex.
Dieses Verfahren hat den Vorteil gegenüber früheren bispezifischen Verfahren,
daß es
beide Antigenbindungsstellen des Antikörpers erhält, und den weiteren Vorteil, daß es einen
hochaffinen sekundären
Zielmechanismus verwendet (Kd, Dihydrofolatreduktase
: Methotrexat = 10–10). Enzym und Enzym-Substrat-Kombinationen können ebenfalls
als Bindungspaare in Voransteuerungsverfahren verwendet werden.
Wie bei dem oben diskutierten DNA-Verfahren kann geringere Antigenizität beobachtet
werden als in dem Avidin/Biotin-System.
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Noch ein weiterer Ansatz zur Voransteuerung
umfaßt
die Verwendung eines doppelstrangigen Polynukleotids als einen Teil
eines Bindungspaares und eines interkalierenden Mittels als den
anderen Teil des Bindungspaares. Zum Beispiel kann ein doppelstrangiges
Oligonukleotid an einen Antikörper
oder ein Antikörperfragment
zum Zielen auf Tumorzellen gebunden werden. Anschließend wird
eine Bor enthaltende Verbindung, welche Bor und ein geeignetes interkalierendes
Mittel umfaßt,
verabreicht, welche sich aufgrund von Affinität zwischen dem Oligonukleotid
und dem interkalierenden Mittel an den Tumorzellen einfindet.
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Obwohl die hierin angegebenen Beispiele
die Verwendung von Avidin und Biotin als das Bindungspaar beschreiben,
kann gemäß der vorliegenden
Erfindung in der für
Avidin und Biotin beschriebenen Art und Weise jedes Bindungspaar
verwendet werden.
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Antikörper und Antikörperfragmente
können
zur Voransteuerung des ersten Teils des Bindungspaares auf die Tumorstellen
verwendet werden. Monoklonale Antikörper sind aufgrund ihrer hohen
Spezifitäten
bevorzugt. Sie lassen sich einfach durch inzwischen als konventionell
angesehene Verfahren der Immunisierung von Tieren mit einer immunogenen
Antigenpräparation,
Fusion von Immunlymph- oder -milzzellen mit einer immortalen Myelomzellinie
und Isolierung spezifischer Hybridomaklone herstellen. Eher unkonventionelle
Verfahren zur Herstellung monoklonalen Antikörper sind nicht ausgeschlossen,
wie Interspeziesfusionen und gentechnische Manipulationen von hypervariablen
Bereichen, da es in erster Linie die Antigenspezifität der Antikörper ist,
welche deren Brauchbarkeit in der vorliegenden Erfindung beeinflußt. Es ist
klar, daß neuere
Techniken zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern ebenfalls verwendet werden
können,
z. B. von menschlichen monoklonalen Antikörpem, Interspezies-monoklonalen
Antikörpern,
chimären
(z. B. Mensch/Maus) monoklonalen Antikörpern, gentechnisch hergestellten
Antikörpern
und ähnlichen.
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Antikörper, die in der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, umfassen F(ab')2, F(ab)2, Fab',
Fab, Fv und ähnliche,
einschließlich
Hybridfragmente. Bevorzugte Fragmente sind Fab', F(ab')2, Fab und
F(ab)2. Ebenfalls geeignet sind alle Unterfragmente,
welche die hypervariable, antigenbindende Region eines Immunglobulins
beibehalten und eine Größe haben,
die ähnlich
oder kleiner ist als ein Fab'-Fragment.
Diese umfassen gentechnisch hergestellte und/oder rekombinante Proteine,
entweder einzelkettig oder mehrkettig, welche eine Antigenbindungsstelle
enthalten und ansonsten in vivo als Zielvehikel auf im wesentlichen
die gleiche Art und Weise wie natürliche Immunglobulinfragmente
funktionieren. Solche Einzelkettenbindungsmoleküle sind in dem US-Patent 4,946,778
offenbart. Fab'-Antikörperfragmente
können
bequem durch reduktive Spaltung von F(ab')2-Fragmenten
hergestellt werden, welche selbst durch Pepsinverdau von intaktem
Immunglobulin hergestellt werden. Fab-Antikörperfragmente können durch
Papainverdau von intaktem Immunglobulin unter reduzierenden Bedingungen
oder durch Spaltung von F(ab)2-Fragmenten,
welche aus vorsichtigem Papainverdau von ganzem Immunglobulin erhalten
werden, hergestellt werden. Die Fragmente können auch durch Gentechnik
produziert werden.
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Es sollte angemerkt werden, daß Gemische
von Antikörpern
und Immunglobulinklassen verwendet werden können, wie auch Hybridantikörper. Multispezifische,
einschließlich
bispezifische und hybride Antikörper
und Antikörperfragmente
sind für
die Verfahren der vorliegenden Erfindung geeignet und bestehen aus
wenigstens zwei verschiedenen im wesentlichen monospezifischen Antikörpern oder
Antikörperfragmenten,
wobei wenigstens zwei dieser Antikörper oder Antikörperfragmente
spezifisch an wenigstens zwei verschiedene Antigene binden, die
von den Krebszellen produziert werden oder mit diesen einhergehen,
oder an wenigstens zwei verschiedene Epitope oder Moleküle einer
Markersubstanz, die von den Krebszellen produziert werden oder mit
diesen einhergehen. Multispezifische Antikörper und Antikörperfragmente
mit doppelten Spezifitäten können analog
zu den Anti-Tumormarkerhybriden hergestellt werden, wie es in dem
US-Patent Nr. 4,361,544 offenbart ist. Andere Techniken zur Herstellung
von Hybridantikörpern
sind z. B. in den US-Patenten Nr. 4,474,894 und 4,479,895 und bei
Milstein et al., Immunol. Today, 5: 299 (1984) offenbart.
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Bevorzugt sind Antikörper, die
eine spezifische Immunreaktivität
gegen eine Markersubstanz, die von den Krebszellen produziert wird
oder mit diesen einhergeht, von wenigstens 60% und eine Kreuzreaktivität mit anderen
Antigenen oder nicht angesteuerten Substanzen von weniger als 35%
aufweisen.
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Wie es oben offenbart ist, sind Antikörper gegen
Tumorantigene bekannt. Zum Beispiel sind Antikörper und Antikörperfragmente,
welche spezifisch Marker binden, die von Tumoren produziert werden
oder mit diesen einhergehen, unter anderem in Hansen et al., US-Patent
Nr. 3,927,193, und Goldenberg, US-Patent Nr. 4,331,647, 4,348,376,
4,361,544, 4,468,457, 4,444,744, 4,818,709 und 4,624,846, offenbart.
Insbesondere werden Antikörper
gegen ein Antigen, z. B. einen Gastrointestinaltumor, Lungentumor,
Brusttumor, Prostatatumor, Eierstocktumor, Hodentumor, Gehirntumor
oder lymphatischen Tumor, ein Sarkom oder ein Melanom mit Vorteil
verwendet.
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Die in den Verfahren der vorliegenden
Erfindung geeigneten Antikörper
und Antikörperfragmente
können
nach einer Vielzahl von auf dem Gebiet bekannten Verfahren konjugiert
werden. Viele dieser Verfahren sind in den oben angegebenen US-Patenten
und -Patentanmeldungen offenbart. Siehe auch Childs et al., J. Nuc.
Med., 26: 293 (1985).
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Ein für die Venrwendung in der vorliegenden
Erfindung bevorzugter Antikörper
ist MN-14, ein CEA-Antikörper
der zweiten Generation, der zehnmal höhere Affinität für CEA aufweist
als die Version der ersten Generation, NP-4. Hansen et al., Cancer
71: 3478–85
(1993). MN-14 internalisiert langsam, was ihn für einen Voransteuerungsansatz
geeignet macht.
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Obwohl Antikörper bevorzugte Zielmittel
sind, können
auch andere Zielmittel verwendet werden.
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Die vorliegende Erfindung liefert
auch eine Bor enthaltende Verbindung mit einem Konjugat, welches Biotin
und Boratome umfaßt.
Das Biotin ist vorzugsweise ein gegen Biotinidase beständiges Biotinanalogon, welches
nachfolgend ausführlicher
beschrieben wird. Das Biotin wird an einen Zwischenträger gebunden,
welcher wiederum an etwa 1.500 Boratome gekoppelt wird. Der Zwischenträger kann
z. B. Dextran sein. Andere Trägermoleküle werden
dem Fachmann auf dem Gebiet klar sein und umfassen Aminodextrane,
Shih et al., US-Patent Nr. 5,057,313, andere Polysaccharide, natürliche und
synthetische Polypeptide, wie Polylysine, Polyglutaminsäuren und
Polycysteine, und synthetische Polymere, wie Polyethylenimin, Polyolefine,
Polyalkohole, Polycarbonsäuren
und Starburst-Dendrimere. Ein weiteres Beispiel für geeignete
Träger
sind Copolymere, wie solche mit der Formel (Lys)n-(aax)q-(Glu)m-(aay)p, worin n, m, p und q ganze Zahlen und aax
und aay nicht spezifizierte Aminosäuren sind, welche gleich oder
verschieden voneinander sein können
und welche unter den natürlichen
Aminosäuren
und deren D-Isomeren ausgewählt
sind.
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In einer Ausführungsform sind von etwa 1
bis etwa 3 Biotinreste an jedes Dextranmolekül konjugiert. Um eine optimale
Auslieferung von Bor-10-Atomen an Tumorstellen zu erzielen, ist
es erwünscht,
einen Durchschnitt von nur einem Biotinrest pro Molekül der Biotin-Dextran-Bor-Verbindung zu haben.
Weil jedes Molekül von
Avidin oder Streptavidin bis zu vier Moleküle Biotin binden kann, können bis
zu 6.000 Boratome pro Mol Antikörper,
der an den Tumorstellen vorlokalisiert ist, ausgeliefert werden.
Idealerweise wird jede der vier Biotin-Bindungsstellen von Streptavidin
mit einem Biotin-Dextran-(Bor)x-Rest beladen
sein.
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Die Bor enthaltende Verbindung der
vorliegenden Erfindung vervielfältigt
die Menge an Bor, die pro Antikörpermolekül, welches
in der ersten Voransteuerungsstufe verwendet wird, ausgeliefert
werden kann, und dies ist ein wichtiger Vorteil der vorliegenden
Erfindung. Die Verwendung dieser Verbindung gemäß der vorliegenden Erfindung
erzielt oder übertrifft
die hohe Borkonzentration im Tumor, die für eine effektive BNCT erforderlich
ist. Dementsprechend sind die Zusammensetzungen und Verfahren der
vorliegenden Erfindung zum Zielen von Boratomen auf Tumorstellen
für eine
Therapie von gemeinen malignen Tumoren durch BNCT geeignet.
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Obwohl die Bor enthaltende Verbindung
oben als eine biotinylierte Verbindung beschrieben wird, umfaßt die vorliegende
Erfindung Ausführungsformen,
bei denen die Bor enthaltende Verbindung ein Konjugat mit Boratomen
und irgendeinem Teil eines Bindungspaares, wie einem Polynukleotid,
einem Enzym oder einem Enzymsubstrat, wie es oben diskutiert wird,
umfaßt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Bor enthaltende Verbindung auch mit einer feststellbaren Markierung
radioaktiv markiert. Dies erlaubt die Feststellung des Ortes der
verabreichten Bor enthaltenden Verbindung. Geeignete Radiomarkierungen
sind dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt und umfassen z. B. Gammastrahlen
emittierende Isotope. Die Verbindung kann nach Verfahren markiert
werden, die auf dem Gebiet bekannt sind. Zum Beispiel kann die Bor
enthaltende Verbindung an ein chelatbildendes Mittel, wie z. B. DTPA,
konjugiert werden, welches die Radiomarkierung oder einen Thiolliganden
für eine
direkte Markierung durch Tc-99m unter Anwendung bekannter Verfahren,
wie solchen, die in dem US-Patent Nr. 5,514,363 beschrieben sind,
cheliert. Wenn eine radioaktiv markierte, Bor enthaltende Verbindung
verwendet wird, kann die radioaktive Markierung festgestellt werden,
bevor das Bor bestrahlt wird, um sicherzustellen, daß die Verbindung
an den Tumorzellen lokalisiert ist und daß nicht lokalisiertes Bor aus
dem Kreislauf entfernt wurde. Diese Ausführungsform minimiert das Risiko
einer Schädigung
gesunder Zellen, wenn das Bor bestrahlt wird, weil die Bestrahlung
verzögert
werden kann, bis die Bor enthaltende Verbindung an Tumorzellen lokalisiert
ist. Der Neutronenstrahl wird vorteilhafterweise auf Stellen mit
lokalisierten Bor-10-Resten fokussiert, um die Genauigkeit des Neutroneneinfangs
weiter zu verbessern.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Sulfhydryl enthaltenden Borreste
Natriumborocaptat oder BSH (NaB2B12H11SH) zur Borierung
von Dextran verwendet. Diese wurden als nicht toxisch dokumentiert.
Barth, Cancer Res., supra; Haselberger of al., Cancer Res. 54: 6318–20 (1994). Diese
sind vorzugsweise mit Bor-10 angereichert und enthalten z. B. bis
zu 95–98%
Bor-10.
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Die Herstellung von Borocaptat-Dextran-Konjugat
ist in dem nachfolgenden Schema 1 erläutert. Andere mit Bor-10 angereicherte
Verbindungen sind ebenfalls bekannt, wie mit Bor-10 angereicherte
Carborane. Beispiele dafür
sind in dem US-Patent Nr. 4,824,659 beschrieben. Diese Verbindungen
können
gemäß der vorliegenden
Erfindung z. B. durch Konjugieren der Carborane an den ausgewählten Träger verwendet
werden.
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In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird ein zweistufiger Voransteuerungsansatz verwendet.
Wie bei den anderen Ausführungsformen
der Erfindung, trennt dieser Ansatz die Antikörperlokalisierungsstufe von
der Stufe der Hinterlegung von Bor an den Tumorstellen. Zum Beispiel
werden Tumorstellen mit einem Avidin- oder Streptavidin-MAb-Konjugat
vorangesteuert. Nachdem ein Zeitraum für die Tumoransteuerung vergangen
ist, wird eine biotinylierte Bor enthaltende Verbindung, die kein
Antikörper
ist, wie die oben beschriebenen Bor enthaltenden Verbindungen, verabreicht.
Diese Verbindung bindet an das an den Tumorstellen lokalisierte
Avidin oder Streptavidin über
den Biotinrest, wobei Boratome an die Tumorstellen ausgeliefert
werden. Dieses Verfahren vermeidet Bedenken bezüglich des in vivo-Verhaltens
von borierten Antikörpern,
weil die Bor enthaltende Verbindung keinen Antikörper umfaßt.
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Es können andere Bindungspaare als
Biotin und Avidin verwendet werden, wie die oben diskutierten Polynukleotide
und Enzym/Enzym-Substratpaare.
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Nachdem sich die biotinylierte Borverbindung
an der Tumorstelle eingefunden hat, können die Boratome nach herkömmlichen
BNCT-Verfahren bestrahlt werden, wobei eine Therapie der Tumorzellen
bewirkt wird.
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Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung verwendet eine Zwischenstufe zwischen der Stufe der Auslieferung
von Antikörperkonjugat
und der Stufe der Auslieferung von Bor. In dieser Stufe wird ein
Klärmittel
verwendet, um die schnelle Klärung
von zirkulierendem Antikörper
zu bewirken und sicherzustellen, daß die Endkonzentration an Bor
im Kreislauf vernachlässigbar
oder nicht existent gehalten wird.
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In einer Ausführungsform umfaßt das Klärmittel
ein Konjugat, das Galaktose, humanes Serumalbumin (HSA) und Biotin
enthält.
Solch ein Klärmittel
wird schnell aus der Zirkulation durch Asialoglycoprotein-Rezeptoren
in der Leber entfernt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Klärmittel
ein anti-idiotypischer Antikörper.
Dieser Antikörper
kann galaktosyliert sein, um eine schnelle Klärung zu erzielen, wie es oben
beschrieben ist.
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Wege der Verabreichung der in der
vorliegenden Erfindung verwendeten Zusammensetzungen umfassen intravenöse, intraarterielle,
intrapleurale, intraperitoneale, intrathecale, subkutane Verabreichung
oder Verabreichung durch Perfusion.
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Die zeitliche Steuerung der zwei
oder drei Voransteuerungsstufen kann zur Verbesserung der Effizienz der
Borauslieferung optimiert werden. Die Zeit für die maximale Aufnahme des
Antikörperkonjugats,
z. B. von Streptavidin-MN-14, durch einen Tumor kann bestimmt werden,
indem man zuerst die optimale SAv-Dosis bestimmt und auch die Zeit
der maximalen Tumoraufnahme bei dieser Dosis bestimmt. In einem
Test wurde gefunden, daß die
Zeit für
eine maximale Tumoraufnahme zwischen 48 Stunden und 72 Stunden beträgt. Optimalerweise
wird das Klärmittel,
wie unmarkiertes, glycosyliertes HSA-Biotin oder anti-idiotypischer
Antikörper, zu
dieser Zeit verabreicht.
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Bei verschiedenen Voransteuerungsverfahren
wurde das Klärmittel
24 Stunden nach der Injektion eines Streptavidin-IgG-Konjugats verabreicht.
Axworthy et al., WO 93/25240. Diese "frühe" zeitliche Steuerung kann
den Austausch von einigen Streptavidinstellen durch endogenes Biotin
vermeiden. Hnatowich et al., Nucl. Med. Commun. 15: 575-77 (1994).
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Ein Klärmittel, das ein Galaktose-HSA-Biotin-Konjugat
umfaßt,
senkt die Menge an zirkulierendem primärem MAb-SAv-Konjugat bis herab
auf etwa 5% ID/g. In anfänglichen
Studien haben die gegenwärtigen
Erfinder gezeigt, daß die
Blutmenge an Antikörperkonjugat
zum Zeitpunkt "Null" nach Verabreichung
eines anti-idiotypischen Klärmittels
dramatisch abfällt.
Das heißt,
daß zirkulierendes
Konjugat nahezu unmittelbar entfernt wird. Die biotinylierte, Bor
enthaltende Verbindung kann daher innerhalb von Stunden (2–4 h) nach
der Klärungsstufe
verabreicht werden, und sie kann unmittelbar nach der Klärungsstufe
verabreicht werden, wenn ein anti-idiotypisches Klärmittel
verwendet wird.
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Die Erzielung niedriger Mengen an
zirkulierendem Bor und insbesondere die Erzielung einer nahezu vollständigen Entfernung
von zirkulierendem Bor hat den Vorteil, daß die systemische Toxizität, die man
beobachtet, wenn Boratome von dem Neutronenstrahl bestrahlt werden,
reduziert wird. Das heißt,
weil sich wenig oder kein Bor in der Zirkulation befindet, werden
nur angesteuerte Tumorzellen von der Bestrahlung von Boratomen durch
den Neutronenstrahl beeinflußt.
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In einer Ausführungsform der Erfindung wird
ein anti-idiotypisches Klärmittel
verwendet, die Bor enthaltende Verbindung wird verabreicht, und
der Patient wird kurz nach Verabreichung der Bor enthaltenden Verbindung,
z. B. unmittelbar nach Verabreichung der Bor enthaltenden Verbindung,
einem thermischen Neutronenstrahl ausgesetzt, wobei die Boratome
zu einem Zeitpunkt bestrahlt werden, wenn die Menge an Bor, das an
den angesteuerten Tumorzellen lokalisiert ist, auf einem Maximum
ist. In einer Variante dieser Ausführungsform ist die Bor enthaltende
Verbindung mit einer feststellbaren Markierung markiert, und die
feststellbare Markierung wird vor der Bestrahlung der Boratome festgestellt.
Diese letztgenannte Variante erlaubt es dem Anwender, sicherzustellen,
daß sich
die Bor enthaltende Verbindung an dem Ort befindet, bevor das Bor
bestrahlt wird, wodurch die Risiken einer Schädigung von gesunden Zellen
minimiert wird.
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Alternativ kann die Bor enthaltende
Verbindung innerhalb von 24 Stunden nach der zweiten Stufe oder bis
zu drei Tage später
parenteral verabreicht werden. Je länger die Verzögerung nach
der ersten Stufe ist, desto niedriger ist die Menge (und das Verhältnis) an
benötigtem
Klärmittel.
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In einer Ausführungsform der Erfindung wird
kein Klärmittel
verwendet, und die Bor enthaltende Verbindung wird von etwa 5 bis
etwa 20 Tagen nach der Verabreichung des Antikörperkonjugats verabreicht.
Diese Ausführungsform
ist vorteilhaft für
Patienten, die eine schnelle Blutklärung und Tumoranreicherung
der zielenden Verbindungen zeigen, z. B. weil sie eine schwere Tumorbelastung
aufweisen, die große
Mengen an Antigen exprimiert.
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Die optimale Dosierung der biotinylierten
Borverbindung zur Verabreichung ist eine Funktion der Menge an Avidin
oder Streptavidin, welches von der Verbindung komplexiert werden
muß, sowie
eine Funktion der Klärungskinetiken
der Verbindungen in vivo. Wie es nachfolgend diskutiert wird, liefern
Bioverteilungen von I-125-markiertem Biotin-Dextran-(Bor)x in normalen Balb/C-Mäusen zu fünf Zeitpunkten diese Information.
Das Doppelmarkierungsexperiment in tumortragenden Nacktmäusen (dritte
Stufe) beschreibt die Aufnahme von boriertem Material in Tumor und
andere Organe. Abhängig
davon, wie lange es benötigt,
bis die I-125-Markierung aus Nicht-Zielorganen entfernt wird, kann
die Zeitsteuerung und Dosierung der dritten Stufe modifiziert werden.
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In einer Ausführungsform des Verfahrens der
vorliegenden Erfindung wird ein Konjugat aus Antikörper und
Bindungspaarteil, wie ein Antikörper-Avidin-
oder Antikörper-Polynukleotid-Konjugat,
panenteral üblicherweise
mit einer Antikörperdosis
von bis zu 1 g, z. B. innerhalb eines Dosisbereichs von etwa 50
mg bis etwa 500 mg, injiziert. Dieses kann als eine einzelne Injektion
oder in aufgeteilten Dosen verabreicht werden.
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Nach 1–5 Tagen, vorzugsweise weniger
als zwei Tagen und sogar weniger als einem Tag, wenn das erste Mittel
ein kleines und schnell ansteuerndes Molekül umfaßt, wie ein Antikörperfragment
oder -unterfragment, kann eine Dosis an nicht markiertem Klärmittel
parenteral verabreicht werden. Die Dosis kann z. B. das 2,5- bis
10-fache der Dosis der ersten Stufe betragen (was auch durch Messung
der Menge an Antikörper
aus der ersten Stufe, welcher zum Zeitpunkt der Injektion der zweiten
Stufe im Blut zirkuliert, bestimmt werden kann). Das Klärmittel
kann als eine einzelne Injektion oder in aufgeteilten Dosen gegeben
werden, wobei eine Verabreichung des Klärmittels in zwei Dosen unter
bestimmten Umständen
bevorzugt ist.
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Anschließend wird die Bindungspaarteil-Bor-Verbindung,
wie eine biotinylierte Borverbindung, zu einem geeigneten Zeitpunkt
und in geeigneter Dosierung, was bestimmt wird, wie es oben beschrieben
ist, verabreicht. Zum Beispiel, wenn das Avidin-Biotin-System als
das Bindungspaar verwendet wird, kann die Dosis an biotinyliertem
Bor von etwa 2 mg bis etwa 2 g betragen. Die höhere Dosis stellt einen etwa
vierfachen molaren Überschuß an biotinylierter
Verbindung gegenüber
dem injizierten Avidin-Antikörper-Konjugat
dar, was eine Sättigung
aller Biotinbindungsstellen an dem vorangesteuerten Avidin-Konjugat
erlaubt. Die niedrigere Dosis spiegelt die Beobachtung wider, daß nur eine
geringe Menge der biotinylierten Borverbindung die Tumorstellen
zu erreichen braucht.
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Die Ausführungsformen der Erfindung
können
durch Beispiele, welche Gesichtspunkte der Erfindung im Detail zeigen,
weiter erläutert
werden. Diese Beispiele erläutern
spezielle Elemente der Erfindung und sollen ihren Schutzumfang nicht
beschränken.
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1. HERSTELLUNG VON REAGENZIEN
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Herstellung und Analyse
von Streptavidin-MN-14-Ab-Konjugat:
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Ein mit Thiolatgruppe versehendes
MN-14-IgG wird mit einem mit Maleimido-Gruppe verbundenen Streptavidin
umgesetzt. Eine typische optimierte Konjugation umfaßt die Verwendung
eines fünffachen
molaren Überschusses
an handelsüblich
erhältlichem
Sulfo-SMCC-Verknüpfer
(Sulfosuccinimidyl-4-[N-maleimidomethyl]-cyclohexan-1-carboxylat)
zur Streptavidin-Derivatisierung, eines fünffachen molaren Überschusses an
2-Iminothiolan zum Anbringen von Thiolgruppen an MN-14 und eines molaren
Verhältnisses
an Proteinen von etwa 1 : 1 bei einem pH-Wert von 6,4 für die Kopplung.
Präparative
HPLC-Reinigungen auf einer Sphenogel-TSK-G 3000-SWG-Säule (Tosohaas,
Montgomeryville, PA) unter Verwendung von 0,2 M phosphatgepufterter
Kochsalzlösung
bei einem pN-Wert von 6,8 trennen das 1 : 1-Konjugat von nicht umgesetzten
Ausgangsmaterialien und Aggregat.
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Analyse des Streptavidin-IgG-Konjugats
auf SDS-PAGE zeigte ein Molekulargewicht von etwa 210 kDa. Biotin-Bindungstests,
die unter Verwendung eines In-111-markierten Biotin-(ITC-Bz-DTPA-) Derivats durchgeführt wurden,
zeigten eine Aufnahme von vier Äquivalenten
an Biotin-DTPA durch ein Äquivalent Streptavidin-IgG-Konjugat,
wodurch sowohl die Konjugatreinheit als auch der Erhalt aller der
vier Biotin-Bindungsdomänen
in dem Konjugat nachgewiesen wurden.
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Kompetitive Bindungsstudien in vitro
unter Verwendung von ELISA-Tests haben gezeigt, daß die Bindungsaffinität für das Antigen
(CEA) sehr ähnlich
zu derenigen von nicht modifiziertem MN-14 war.
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In vivo Ansteuerungsexperimente in
Tumore aufweisenden GW39-Nacktmäusen
unter Verwendung von mit I–125
markiertem SAv-MN14-IgG und mit I–125 markiertem, nicht modifiziertem
MN14-IgG zeigten ähnliche
Ansteuerungs- und Klärungsmuster,
wie sie in der nachfolgenden Tabelle 1 gezeigt sind.
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Tabelle
1
Bioverteilungen von I-131-MN14 (A) und I-125-[SAv-MN14] (B)
in Tumor tragenden GW39-Nacktmäusen
(% ID/g, n = 5)
-
Das MN14-Streptavidin-Konjugat, welches
nach dem oben beschriebenen Vertahren hergestellt und gereinigt
wurde, ist ein bevorzugtes Konjugat für die Verwendung in der ersten
Voransteuerungsstufe der vorliegenden Erfindung.
-
Herstellung von Galaktosyl-HSA-Biotin-Klärmittel:
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HSA wird unter Verwendung von handelsüblich erhältlichem
Sulfosuccinimidobiotin in Phosphatpuffer bei einem pH-Wert von 7,5-8,0
biotinyliert. Cyanomethyl-2,3,4,6-tetra-O-acetyl-1-thio-β-D-galaktopyranosid wird
mit 10% v/v 0,1 M Natriumethoxid in Methanol unter Erzeugung des
aminreaktiven Galaktosylthioimidat-Derivats umgesetzt. Stowell et
al., Adv. Carbohydr. Chem. Biochem., 37: 225-81 (1980). Das biotinylierte HSA,
gepuffert bei einem pH-Wert von 7,5–9,0, wird mit verschiedenen
Mengen des Thioimidats in molarem Überschuß inkubiert, und der glycosylierte
Antikörper
wird durch Größenausschlußchromatographie
gereinigt.
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Das Ausmaß der Glycosylierung wird indirekt
durch Bestimmung der verfügbaren
Aminogruppen an HSA vor und nach der Glycosylierung gemessen. Dies
umfaßt
die Umsetzung mit Fluorescamin und die Bestimmung der Fluoreszenzintensität in einem
Fluorometer. Stocks et al., Analyt. Biochem., 154: 232-34 (1984).
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Die Mengen an Biotinylierung und
Galaktosylierung von humanem Serumalbumin, die benötigt werden,
um zirkulierendes SAv-MN14 zu komplexieren, ohne am Tumor lokalisiertes
Konjugat zu komplexieren, und es schnell aus der Zirkulation zu
entfernen, können
durch Herstellung verschiedener Konjugate, die sich bezüglich der
Substitutionsverhältnisse
an Galaktose und Biotin unterscheiden, und Vergleichen der Entfernung
optimiert werden.
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Dieses Galaktose-HSA-Konjugat ist
als ein Klärmittel
in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung geeignet.
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Herstellung einer Biotin-Dextran-Bor-Verbindung:
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1. Herstellung eines Sulfhydrylboran-Dextran-Konjugats
(Verbindung 3 in Schema 1):
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70.000 MW Dextran wird mit Borocaptat
unter Anwendung eines veröffentlichten
zweistufigen Verfahrens boriert. Holmberg et al., Bioconjugate Chem,
4: 570–73
(1993). Dieses einfache Verfahren umfaßt die Allylierung der Hydroxylgruppen
des Dextrans, gefolgt von einer Addition von Borocaptat vom frei-radikalischen Typ.
Von diesem Verfahren hat man herausgefunden, daß es 100–125 Borkäfige oder 1.200–1.500 Boratome pro
Dextrankette inkorporiert. Das nach diesem Verfahren erhaltene Produkt
ist wasserlöslich.
Gemäß Holmberg
et al., supra, wurden 70% der Hydroxylgruppen allyliert, und eine
Effizienz von 50% bei der Borierung von Allyldextran lieferte das
Konjugat mit einem Borgehalt von 150 μg Bor/mg und einem Schwefelgehalt
von 1,5–4%.
Dies entspricht 100–120
Borkäfigen
oder 1.200–1.500
Boratomen pro Dextrankette.
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Im einzelnen wurde Dextran (2 g,
70 kDa) in wäßriger Lösung mit
29 mmol Allylbromid in der Gegenwart von 12,5 mmol Natriumhydroxid
für 2 Stunden
bei 60°C
allyliert. Nach diesem Zeitraum wurde das Reaktionsgemisch angesäuert, wiederholt
aus Aceton präzipitiert,
mehrere Male mit Ethanol gewaschen und schließlich dialysiert. Das Zwischenprodukt
wurde dann mit 40 mmol Natriumhydroxid basisch gemacht und mit 2,8
g 6-Bromhexansäure
bei 70–80°C für 5 Stunden
umgesetzt. Die Lösung
wurde gekühlt,
angesäuert
und durch Dialyse gereinigt.
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Das doppelt derivatisierte Dextran
wird durch Umsetzung von Dextranallylgruppen mit Natriumborocaptat
("BSH" oder NaB2B12H11SH;
Dinatrium-undecahydromercaptoclosododecacarbonat; Boron Biologicals, Raleigh,
NC) boriert. Kurz gesagt wurde Allyldextran (20 mg) mit 30 mg Natrium borocaptat
und 20 mg Ammoniumpersulfat in 2 ml Wasser für 3 Stunden bei 50°C umgesetzt.
Das Zwischenprodukt wird durch PD-10-Säulenchromatographie und wiederholte
Dialyse gegen Wasser gereinigt.
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Der Borgehalt des Sulfhydrylboran-Dextran-Konjugats
wird unter Verwendung von ICP-Atomemissionsspektroskopie
sowie anhand des Schwefelgehalts bestimmt. Schwefelanalyse zeigte
das Vorhandensein von 124,3 Borkäfigen,
wogegen Mikroanalyse des Borgehaltes eine Anzahl von 137 Borkäfigen (1.644
Boratomen) pro Mol Dextran lieferte. Borbestimmungen an nicht biologischen
Proben können
von kommerziellen Einrichtungen durchgeführt werden (Galbraith Laboratories).
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Das mit Carbonsäure derivatisierte borierte
Dextran-70 (12,5 mg) wurde mit 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid (12,5
mg) und einem 50-fachen Überschuß an Ethylendiamin
bei einem pH-Wert von 5,3 für
4 Stunden bei Raumtemperatur behandelt. Überschüssige Reaktanten wurden von
dem polymeren Zwischenprodukt durch wiederholte Filtration durch
eine Centricon-30-Membran
entfernt, und an dem gereinigten Zwischenprodukt wurde ein Pufferaustausch
zu 0,1 M Phosphatpuffer bei einem pH-Wert von 7,7 durchgeführt. Dieses
Material wurde mit einem 15-fachen
molaren Überschuß an Sulfosuccinimido-Biotin
für 1 Stunde umgesetzt
und schließlich
unter Verwendung einer Centricon-30-Membran gereinigt. Ein HABA-Test
zeigte, daß das
biotinylierte, borierte Dextran-70 etwa 2 Biotinreste pro Polymereinheit
enthielt.
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Obwohl in diesem Beispeil Dextran
mit einem Molekulargewicht von 70 kDa verwendet wurde, können in
vivo Pharmakokinetiken des borierten Dextrans die Verwendung von
Dextran mit entweder höherem
oder niedrigerem Molekulargewicht geeignet machen.
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2. Carboxyalkylierung
von Sulfhydrylboran-Dextran-Konjugat:
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Zur Umsetzung mit einem aminhaltigen
Biotinanalogon wird das Dextrankonjugat zuerst mit 6-Bromhexansäure derivatisiert,
um die notwendigen Carbonsäuregruppen
einzuführen.
Carboxyalkylierung und die oben beschriebene Allylierungsreaktion
sind beide der gleiche Typ von Akylierungsreaktion. Diese zwei Reaktionen
können
in einem Vorgang kombiniert werden, indem man zuerst Dextran unter
basischen Bedingungen mit Allylbromid und anschließend mit
Hexansäure
umsetzt. Ein ähnlicher
Tandem-Vorgang wurde für
die Konjugation von Mitomycin mit einem Antikörper unter Verwendung von Dextran
als Zwischenträger
beschrieben. Noguchi et al., Bioconj. Chem., 3: 132–37 (1992).
-
Die Reihenfolge der Alkylierung ist
so ausgestaltet, daß sie
die Menge an eingeführten
Carbonsäuregruppen
beschränkt,
so daß in
der nächsten
Stufe ein Biotin-Dextran-Verhältnis
von etwa 1 erreicht wird. Das Ausmaß an Carboxyalkylierung wird
durch Titration mit Natriummethoxid bestimmt. Eine geringfügige Verminderung
der Anzahl an Boratomen, die infolge dieser "Doppelderivatisierung" eingebracht werden,
sollte aufgrund der großen
Anzahl an Boratomen, die nach diesem Verfahren aufgeladen werden
können,
und aufgrund der vierfachen Vervielfältigung der Boransammlung pro
Mol des SAv-IgG-Konjugats, das an den Tumorstellen lokalisiert ist,
nicht zu besorgniserregend sein.
-
3. Biotinylierung von
Sulfhydrylboran-Dextran (Schema 1):
-
Eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet ein speziell ausgestaltetes aminhaltiges
Biotin-Analogon (Verbindung 7 von Schema 1). Diese Verbindung hat
einen Abstandshalterarm zwischen dem Biotinrest und dem Amin-Terminus
und eine N-Methyl-Substitution
an der Biotin-Peptidbindung. Alternativ kann ein gegen Biotinidase
beständiges
Biotinanalogon verwendet werden, das ein Biotin enthält, welches über eine
Peptidbindung mit einer nicht natürlichen D-Aminosäure verbunden
ist und weiterhin in einer Aminogruppe für die Konjugation an carboxylsubstituiertes
Dextran-Borocaptat endet. Diese Eigenschaften der spezifischen Biotin-Peptidbindung verhindern
oder minimieren eine Erkennung durch Serumbiotinidasen, und die
Verbindungen sind daher stabiler. Evangelatos et al., Analyt. Biochem.,
196: 385-89 (1991).
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Das aminhaltige Biotinylierungsmittel
wird mit carboxyliertem Sulfhydrylboran-Dextran unter Verwendung
eines wasserlöslichen
Carbodümids
("EDC") und N-Hydroxysulfosuccinimid
bei einem pN-Wert von etwa 6 bei Raumtemperatur kondensiert. Die
Struktur des erforderlichen Endprodukts ist als Verbindung 4 in
Schema 1 gezeigt.
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Das Ausmaß der Amidbildung kann durch
Variieren des molaren Überschusses
an verwendetem Amin gesteuert werden. Noguchi et al., supra. Diese
Manipulation kann dazu verwendet werden, die Menge an eingebrachtem
Biotin mit dem Ziel zu steuern, durchschnittlich etwa einen Biotinrest
pro Dextrankette einzuführen.
Endgültige
molare Substitutionsverhältnisse
erhält
man aus Bestimmungen von Biotin-Dextran- und Bor-Dextran-Verhältnissen
und aus der Bindung an bekannte Konzentrationen an Streptavidin.
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II. TIEREXPERIMENTE
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Für
Tierexperimente wird ein Nacktmausmodell mit LS174T-Zell-Tumorheterotransplantat
verwendet. Tom et al., In-Vitro, 12: 180–91 (1976). Tumorzellen werden
in Zellkultur gezüchtet
vor einer subkutanen oder intramuskulären Injektion von 5 × 106 Zellen in Nacktmäuse. Tumore benötigen 10–14 Tage,
um auf eine geeignete Größe (50–100 mg)
zu wachsen, und zu diesem Zeitpunkt sind die Tiere für eine Verwendung
bereit.
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Es werden 10 μCi/Maus radioiodiertes Antikörper-Konjugat
oder biotinyliertes Sulfhydrylboran verwendet. Es werden Gruppen
von fünf
Mäusen
zur Bestimmung der Bioverteilungen zu jedem Zeitpunkt in pharmakokinetischen
Studien verwendet, einschließlich
der ersten zwei Stufen der Voransteuerung, der Verabreichung des
Streptavidin MAb-Konjugats und der Klärungsstufe.
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Für
die Bioverteilungen unter Verwendung von Tieren, die aufeinanderfolgend
in allen der drei Stufen, einschließlich der dritten Stufe der
Borauslieferung, verwendet werden, werden bis zu zehn Mäuse pro
Zeitpunkt untersucht. Unter diesen werden einige (3 bis 5) ausschließlich für die Bestimmung
von Bor-Bioverteilungen verwendet. Diesen codierten Mäusen wird
nur kaltes SAv-MN14
und Biotin-Dextran-(Bor)x gegeben, jedoch
mit identischen Protein- und Dextrandosen, aber andererseits werden
sie identischen experimentellen Bedingungen ausgesetzt, wie die
Nacktmäuse,
die mit radioiodierten Verbindungen untersucht werden.
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Die Proteindosis des Reagenzes der
ersten Stufe (I-131-MN14-SAv), die zur Sättigung von Tumorzellen benötigt wird,
und die Zeit der maximalen Tumoransammlung des Konjugats bei dieser
Dosis wird durch Verabreichung von 10, 50, 100 und 250 μg des Konjugats
(unter Verwendung von zusätzlichem
nicht markiertem Konjugat, falls erforderlich) an vier Gruppen der
Tumore aufweisenden Mäuse
und Bestimmung der Bioverteilungen nach 1, 2, 3 und 5 Tagen für jede Gruppe
von fünf
Mäusen
bestimmt.
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Die Immunreaktivität von I-131-markiertem
SAv-MN14 wird durch Komplexierung mit einem 80-fachen Überschuß an Antigen
CEA (Scripps Clinic, La Jolla, CA) und Untersuchen der Verschiebung
der HPLC-Retention in die Nähe
des Leervolumens der Säule
untersucht. Routinemäßige kompetitive
Bindungstests in vitro können
ebenfalls mit den SAv-MN14-Präparationen
durchgeführt
werden.
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Die Klärung des zirkulierenden SAv-MN14-Konjugats
wird unter Verwendung des oben beschriebenen Biotin-HSA-Galaktosekonjugats
untersucht. Dies wird durch Verabreichen von I-125-markiertem zweitem
MAb an drei Gruppen von Mäusen
(5/Gruppe}, die bereits I-131-SAv/MN14 zum Zeitpunkt der maximalen
Tumoraufnahme tragen, durchgeführt.
Die Bioverteilungen beider Markierungen werden 2, 4 und 24 Stunden
nach der Injektion des zweiten MAb bestimmt.
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Tom of al., In-vitro, supra, beschreibt
ein Verfahren zur Radioiodierung mit I-131- und I-125-Isotopen unter Verwendung
eines Chloramin-T-Verfahrens. Eine typische Radioiodierung ist die
folgende: 0,5 M Natriumphosphat, pH 7,4 (50 μl), Antikörper (51 μg/0,85 mCi Iodid) und Chloramin
T (4,25 μg)
werden dem Reaktionsgefäß, welches
radioaktives Iodid enthält,
hinzugegeben. Nach etwa einer Stunde wird Natriummetabisulfit (8,5 μg in 50 μl Wasser)
hinzugefügt,
und das markierte Produkt wird durch Hindurchleiten durch eine PD-10-Säule (Pharmacia)
gereinigt. Die Ausbeute an Radioaktivität beträgt etwa 70%. Dieses Verfahren
kann für
die Radioiodierung von Streptavidin-MAb-Konjugaten wegen der oxidativen
Instabilität
von Streptavidin aufgrund von Tryptophan-Resten in dessen Biotinbindungsdomäne jedoch
nicht mit Vorteil eingesetzt werden.
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Das folgende Verfahren ist bevorzugt:
[I-125]-N-Succinimidyl-4-iodobenzoat (1,7 mCi, NEN DuPont) wird
in einem Luftstrom für
40 Minuten zur Entfernung des organischen Lösungsmittels getrocknet und
mit 200 μg
Streptavidin-MAb in 500 μl
0,5 M Boratpuffer bei einem pH-Wert von 9,5 behandelt. Man läßt die Reaktion für eine Stunde
bei Raumtemperatur ablaufen, woraufhin die Reaktion durch die Zugabe
von 1 M Glycin bei einem pN-Wert von 8,5 abgeschreckt wird, und
man läßt das Reaktionsgemisch
für eine
weitere Stunde stehen. Das radioiodierte SA-MAb-Produkt wird auf
einer PD-10-Säule,
die in 1% HSA in PBS bei einem pN-Wert von 7,0 äquilibriert wurde, gereinigt.
Man erzielt eine radiochemische Ausbeute von etwa 55%.
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Es werden ähnliche Bestimmungen zur Untersuchung
der Klärung
mit anderen Reinigungsmitteln, wie einem anti-idiotypischen Antikörper, durchgeführt.
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Für
Tierexperimente, welche die dritte Stufe umfassen, nämlich die
Borauslieferungsstufe, wird das Klärmittel der zweiten Stufe nicht
radioaktiv markiert. Stattdessen wird das Klärungsmuster des ersten Antikörpers unter
Verwendung von dessen eigener Markierung aufgezeichnet. Für die Analyse
der dritten Stufe wird der Verbleib von I-125-Markierung, die an
Antikörper
gebunden ist, und von I-131, welches nun an Borkäfige gebunden ist, in in vivo
pharmakokinetischen Experimenten untersucht.
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Es gibt eine Anzahl von Beispielen
für die
Iodierung von borierten Verbindungen unter Verwendung verschiedener
Verfahren. Vanadanajan of al., Bioconj. Chem., 2: 102-110 (1991).
Das Material wird an PD-10-Wegwerfsäulen gereinigt, und die Reinheit
wird an einer analytischen Biosep-SEC-S4000-Gnößenausschlußsäule (Phenomenex, Torrance,
CA), welche für
eine Analyse von Dextranen (Wasser als mobile Phase) geeignet ist,
untersucht. Es wird sowohl eine Radioaktivitätsals auch eine Brechungsindexdetektion
eingesetzt. Wenn die Untersuchung der Reinheit ergibt, daß sie geringer
als 90% ist, wird eine Eliminierung möglicher kleinerer Radioiodverunreinigungen
durch einen Centricon 30-Mikrokonzentnator (Amicon, Danvers, MA) erreicht.
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Quantitative Borbestimmungen werden
durchgeführt,
um die biotinylierte Dextran-Bor-Verbindung
zu charakterisieren und eine Borakkumulation in vivo in einem Tumor
zu verschiedenen Zeiten nach einer Verabreichung der Borverbindung
in Tierexperimenten zu bestimmen. Eine Borbestimmung wird an Tiergewebe
unter Verwendung des Prompt-γ-Verfahrens
durchgeführt,
welches für
eine Bestimmung von Sub-ppm-Mengen an Bor sensitiv ist. Fainchild
et al., Cancer Res., 50: 4860-4865 (1990).
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Effizienz eines dreistufigen
Vonansteuerungsverfahrens:
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Das oben beschriebene SAv-MN14-Konjugat
wurde für
in vivo Bioverteilungsbestimmungen in Nacktmäusen, die Heterotransplantate
von menschlichem Lungenkarzinom tragen, verwendet. Die zweite Stufe, welche
die Klärung
von zirkulierendem Konjugat umfaßt, wurde entweder unter Verwendung
eines galaktosylierten anti-idiotypischen zweiten Antikörpers oder
eines Galaktose-HSA-Biotin-Komplexes
durchgeführt.
Für die
dritte Stufe wurde eine In-111-markierte Biotinverbindung, die das
oben beschriebene, gegen Biotinidase beständige strukturelle Merkmal
enthielt, verwendet. Es wurden ausgezeichnete Tumor-zu-Nicht-Tumor-Verhältnisse
für In-111-Bioverteilungen
erreicht, wie in Tabelle 2 zu sehen ist. Tabelle 2 spiegelt die
Tatsache wider, daß fast
das gesamte Konjugat durch Verwendung des Klärmittels der zweiten Stufe
aus der Zirkulation entfernt wunde.
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Tabelle 2
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Bioverteilungen von In-111-markierter
Biotinverbindung in GW39-tragenden Nacktmäusen (% ID/g, n = 3) nach Vonansteuerung
mit SAv-MN14, Klärung
von zirkulierendem Konjugat mit einem Galaktose-HSA-Biotin-Klärmittel
und der Verabreichung der Biotinverbindung der dritten Stufe. Die
Entfernung des Mittels der ersten Stufe aus der Zirkulation wird
durch nicht komplexienbares Konjugat im Blut nachgewiesen. Niedrige Mengen
in normalen Organen spiegeln die Abwesenheit von Biotion-Erkennungsstellen
des Konjugats wider.
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Eine Verbindung der dritten Stufe,
welche einen Dextran-Borocaptat-Rest enthält, wie es oben beschrieben
ist, erreicht ähnliche
Tumor: Nicht-Tumor-Verhältnisse
wie solche, die von dieser nicht borierten Verbindung erreicht werden.
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III. VERFAHREN ZUM ZIELEN
VON BORATOMEN AUF TUMORZELLEN
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Das folgende Beispiel erläutert ein
zweistufiges Voransteuerungsverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die zwei Stufen sind die folgenden:
- Stufe 1:
Das oben beschriebene SAv-MN14-Konjugat wird einem Krebspatienten
verabreicht und an Tumorstellen lokalisieren gelassen.
- Stufe 2: Die oben beschriebene biotinylierte Dextran-Borocaptat-Verbindung
wird verabreicht und findet sich aufgrund der Affinität zwischen
den Biotinresten an der Verbindung und den Streptavidinresten, die sich
in Stufe an der Tumorstelle angesammelt haben, ein.
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Wenn das Bor an der Tumorstelle lokalisiert
ist, kann es gemäß herkömmlicher
BNCT-Verfahren bestrahlt
werden, um eine Therapie der Tumorzellen zu bewirken.
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Das folgende Beispiel erläutert ein
dreistufiges Voransteuerungsvertahren gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die drei Stufen sind die folgenden:
- Stufe 1:
Das oben beschriebene SAv-MN14-Konjugat wird einem Krebspatienten
verabreicht und an Tumorstellen lokalisieren gelassen.
- Stufe 2: Zirkulierendes Konjugat wird unter Verwendung der oben
beschriebenen Galaktose-HSA-Biotin-Verbindung
entfernt. Biotin-SAv-Komplexierung führt zu einer schnellen Entfernung
des mit Galaktose verbundenen Komplexes (Gal-HSA-Biotin-SAv-MN14)
aus der Zirkulation durch Asialoglycoprotein-Rezeptoren in der Leber.
Ong of al., Cancer Res., 51: 619–26 (1991).
- Alternativ kann ein galaktosylierter anti-idiotypischer Antikörper als
das Klärmittel
verwendet werden.
- Stufe 3: Die oben beschriebene biotinylierte Dextran-Borocaptat-Verbindung
wird verabreicht und findet sich aufgrund der Affinität zwischen
den Biotin-Resten an der Verbindung und den Streptavidinresten,
die sich in Stufe 1 an der Tumorstelle angesammelt haben, an den
Tumorstellen ein.
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Sobald das Bor an der Tumorstelle
lokalisiert ist, kann es gemäß herkömmlicher
BNCT-Verfahren bestrahlt
werden.
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Das folgende Beispiel erläutert ein
bevorzugtes Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung. Das Verfahren umfaßt
folgendes:
- 1. Verabreichung des oben beschriebenen
SAv-MN14-Konjugats an einen Krebspatienten und Lokalisierenlassen
des Konjugats an Tumorstellen.
- 2. Verabreichung eines Klärmittels,
wie des oben beschriebenen Galaktose-HSA-Biotin-Komplexes oder eines anti-idiotypischen
Antikörpers,
zur Entfernung von nicht lokalisiertem Konjugat aus der Zirkulation.
- 3. Verabreichung einer biotinylierten Dextran-Borocaptat-Verbindung,
die mit einer feststellbaren Markierung markiert ist, und Lokalisierenlassen
dieser Verbindung an den Tumorstellen aufgrund der Affinität zwischen
den Biotinresten an der Verbindung und den Streptavidinresten, die
sich in der ersten Stufe an der Tumorstelle angesammelt haben.
- 4. Feststellen der feststellbaren Markierung an der biotinylierten
Dextran-Borocaptat-Verbindung,
um sicherzustellen, daß die
borhaltige Verbindung an Tumorzellen lokalisiert ist und daß nicht
lokalisierte borhaltige Verbindung aus der Zirkulation entfernt
wurde.
- 5. Bestrahlen der Boratome, die an der Tumorstelle lokalisiert
sind, wobei BNCT der Tumorzellen bewirkt wird.