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Diese
Erfindung betrifft virale Präparate,
Immunogene, Vakzinen und immuntherapeutische Mittel, insbesondere
mutierte Viren, ihre Kultivierung, Vakzinen und ihre Herstellung
und Verwendungen, z.B. als Vektoren zur Provokation von Immunantworten
oder in der korrigierenden Gentherapie.
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Stand der
Technik
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Abgeschwächte Lebendviren,
einschließlich
gentechnisch veränderter
Rekombinanten, sind als nützliche
Vakzinenvektoren bekannt. Das Genom des Lebendvirus kann gentechnisch
so verändert
werden, dass es Gene trägt,
die für
heterologe Antigene kodieren, gegen die immunologische Antworten
erwünscht
sind, auf solche Weise, dass die replikative Fähigkeit des Lebendvirus aufrechterhalten
wird und dass das heterologe Gen in Zellen exprimiert wird, die
durch das rekombinante Virus infiziert sind. Die exprimierten Antigene
sind somit verfügbar,
um eine nützliche
Immunantwort zu provozieren. Die heterologen Antigene können aus
einem infektiösen
Pathogen stammen, sodass eine schützende oder therapeutische
Immunantwort gegen das infektiöse
Mittel hervorgerufen werden kann, alternativ dazu können sie
jedoch auch tumorzellspezifische oder tumorassoziierte Antigene
aufweisen; Ziel ist, eine Immunantwort gegen Tumorzellen zu induzieren,
um somit Tumorabstoßung
oder -regression zu induzieren.
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Allgemeiner
gesprochen zählen
rekombinante virale Vektoren zu mehreren bekannten Mitteln, die
zur Einführung
von Fremdgenen in Zellen verfügbar
sind, sodass sie als Protein exprimiert werden können. Ein zentrales Element
ist das Targetgen selbst unter der Steuerung einer geeigneten Promotorsequenz,
die in der zu transduzierenden Zelle funktionieren kann. Bekannte
Verfahren umfassen nichtvirale Verfahren, wie z.B. den einfachen
Zusatz des Targetgenkonstrukts in Form von freier DNA; die Inkubation
mit Komplexen von Target-DNA und spezifischen Proteinen, die zur
Aufnahme der DNA in die Targetzelle entworfen sind; und die Inkubation
mit Target-DNA,
die z.B. in Liposomen oder anderen lipidbasierten Transfektionsmitteln
eingekapselt ist.
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Eine
weitere Möglichkeit
ist die Verwendung von rekombinanten Virusvektoren, die so gentechnisch verändert sind,
dass sie das erwünschte
Targetgen enthalten, und die in der Lage sind, die Targetzellen
zu infizieren und somit das Targetgen in exprimierbarer Form in
die Zelle tragen. Zahlreiche verschiedene Viren wurden bereits für diesen
Zweck verwendet, einschließlich
Retroviren, Adenoviren und Adeno-assoziierter Viren.
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Die
Beschreibung der EP-A-0.176.170 (Institut Merieux: B. Roizman) beschreibt
fremde Gene, die unter der Steuerung von Promotorregulationsregionen
des Genoms in ein virales Herpes-Simplex-Genom insertiert werden
und somit einen Vektor zur Expression des Fremdgens bereitstellen.
DNA-Konstrukte, Plasmidvektoren, die die Konstrukte enthalten und
nützlich
zur Expression des Fremdgens sind, rekombinante Viren, die mit dem
Vektor produziert werden, sowie zugehörige Verfahren werden offenbart.
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Die
Beschreibung der EP-A-0.448.650 (General Hospital Corporation: A.I.
Geller, X.O. Breakefield) beschreibt Herpes-Simplex-Typ-1-Expressionsvektoren,
die in der Lage sind, eine nichtmitotische Zelle zu infizieren und
sich darin zu vermehren, zur Verwendung bei der Behandlung neurologischer
Erkrankungen sowie zur Erzeugung von Tier- und In-vitro-Modellen
solcher Erkrankungen.
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Rekombinante
Viren sind speziell zur Verwendung in der Gentherapie bekannt, die
bei Leiden eingesetzt wird, die mit genetischen Fehlern in Zusammenhang
steht.
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Beispiele
für Gene,
die bei Gentherapie verwendet oder für diese Verwendung vorgeschlagen
werden, umfassen: das Gen für
menschliche Adenosin-Deaminase (ADA), wie beispielsweise in der
WO 92/10564 (K.W. Culver et al., US Secretary for Commerce & Cellco Inc),
der WO 89/12109 & EP-A-0.420.911
(I.H. Pastan et al.) erwähnt;
das Mukoviszidose-Gen und Varianten, die in der WO 91/02796 (L-C
Tsui et al., HSC Research & University
of Michigan) und der WO 94/12649 (R.J. Gregory et al., Genzyme Corp)
beschrieben werden.
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Der
Stand der Technik bezüglich
maligner Tumorbehandlung umfasst Untersuchungen, die das Potenzial
für therapeutische
Impfung gegen Tumoren unter Verwendung von autologem Material, das
aus dem eigenen Tumor eines Patienten stammt, hervorkehrten. Die
allgemeine Theorie hinter diesem Ansatz ist, dass Tumorzellen ein
oder mehrere Proteine oder biologische Makromoleküle exprimieren
können,
die sich von normalen gesunden Zellen unterscheiden und die daher
verwendet werden, um eine Immunantwort auszurichten, die dann die
Tumorzellen erkennen und zerstören
soll.
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Diese
Tumortargets können überall in
Tumoren eines bestimmten Typs vorhanden sein. Ein gutes Beispiel
hierfür
ist Zervixkrebs, wobei in diesem Fall die große Mehrheit der Tumoren die
menschlichen Papillomavirus-E6- und -E7-Proteine exprimieren. In
diesem Fall ist das Tumortarget kein Eigenprotein, und daher ist sein
Potenzial als ein einmaliger, tumorspezifischer Marker für Krebsimmuntherapie
eindeutig.
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Es
gibt immer mehr Hinweise darauf, dass bestimmte Eigenproteine auch
als Tumortarget-Antigene verwendet werden können. Dies basiert auf der
Beobachtung, dass sie durchwegs in Tumorzellen exprimiert werden,
nicht aber in normalen gesunden Zellen. Beispiele hierfür umfassen
die MAGE-Proteinfamilie. Es wird angenommen, dass es noch mehr Eigenproteine,
die als Tumortargets nützlich
sind, zu identifizieren gibt.
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Tumor-assoziierte
Antigene und ihre Rolle in der Immunbiologie bestimmter Krebsarten
werden beispielsweise von P. van der Bruggen et al. in: Current
Opinion in Immunology 4(5), 608–612
(1992), diskutiert. Andere solche Antigene aus der MAGE-Reihe werden in T.
Boon, Adv. Cancer Res. 58, 177–210
(1992), identifiziert, und MZ2-E und andere verwandte Tumorantigene
werden in P. van der Bruggen et al., Science 254, 1643–1647 (1991),
identifiziert; Tumor-assoziierte Mucine werden in P.O. Livingston
in: Current Opinion in Immunology 4(5), 624–629 (1992), erwähnt; z.B.
MUC1, wie es in J. Burchell et al., Int. J. Cancer 44, 691–696 (1989),
erwähnt
wird.
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Auch
wenn manche potenziell nützliche,
Tumor-spezifische Marker somit bereits identifiziert und charakterisiert
wurden, bleibt die Suche nach neuen und vielleicht noch spezifischeren
Markern arbeits- und zeitaufwändig
und bietet auch keine Erfolgsgarantie.
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Die
Verabreichung von Cytokinen als solche an Säugetiere wurde bereits versucht,
wird jedoch häufig nur
schlecht vom Wirt toleriert und geht oft mit zahlreichen Nebenwirkungen
einschließlich Übelkeit,
Knochenschmerzen und Fieber einher. (A. Mire-Sluis, TIBTech Bd. 11 (1993); M.S. Moore
in: Ann. Rev. Immunol. 9, 159–191
(1991)). Diese Probleme werden durch die Höhe der Dosierungen, die häufig erforderlich
ist, um wirksame Plasmakonzentrationen aufrechtzuerhalten, noch
erschwert.
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Virusvektoren
wurden bereits für
die Verwendung bei Krebsimmuntherapie vorgeschlagen, um ein Mittel
zur Steigerung von Tumor-Immunreaktivität bereitzustellen.
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Es
ist bekannt, wie Lebendvirusvektoren zu modifizieren sind, damit
sie Gene enthalten, die für
ein Cytokin oder Tumorantigen kodieren: siehe die Beschreibung der
WO 94/16716 (E. Paoletti et al., Virogenetics Corp.) und die darin
zitierten Verweise; die WO 94/16716 beschreibt, abgeschwächte rekombinante
Vakziniaviren zur Verwendung in der Krebstherapie, die DNA enthalten,
die für
ein Cytokin oder ein Tumorantigen kodiert. Cytokine sind Beispiele
für immunmodulierende
Proteine. Immunmodulierende Proteine, die die Immunantwort steigern,
wie z.B. Cytokin, Interleukin 1, Interleukin 2 und Granulozyten-Makrophagen-Koloniewachstum
stimulierender Faktor (GM-CSF) (siehe z.B. A. W. Heath et al., Vaccine
10(7) (1992), und Tao Mi-Hua et al., Nature 362 (1993)), können wirksame
Vakzinenadjuvanzien sein.
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Es
wurde vorgeschlagen, GMCSF-transduzierte Tumorzellen als therapeutische
Vakzine gegen Nierenkrebs einzusetzen. Die Vorschriften für entsprechende
Versuche umfassen das Entfernen von Tumormaterial aus den Patienten
und anschließend
die Transduktion mit dem geeigneten Immunmodulatorgen. Die gentechnisch
veränderten
Zellen müssen
dann in den Patienten zurück
eingeführt
werden, um eine nützliche
Immunantwort zu stimulieren.
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Auch
wenn bereits vorgeschlagen wurde, immunmodulierende Gene in bestimmte
Arten von Tumorzellen einzuführen,
werden in bestehenden Verfahren gewisse Einschränkungen gesehen, unabhängig davon, ob
die Schwierigkeiten auf ein geringes quantitatives Ausmaß von Transduktion,
auf Komplexität
oder auf unerwünschte
Nebenwirkungen der verwendeten Systeme zurückzuführen sind.
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Erst
jüngst
wurde ein experimentelles, intrakranielles murines Melanom beschrieben,
das mit einer neuroattenuierten HSV1-Mutante 1716 (B.P. Randazzo
et al., Virology 211, 94–101
(1995)) behandelt wurde, deren Replikation auf Tumorzellen eingeschränkt zu sein
schien und im umgebenden Gehirngewebe nicht auftrat.
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Darüber hinaus
wurden Vektoren basierend auf Herpesvirus saimiri, einem Virus aus
nichtmenschlichen Primaten, beschrieben, die zu Genexpression in
menschlichen Lymphzellen führen
(B. Fleckenstein & R. Grassmann,
Gene 102(2), 265–269
(1991)). Es wurde jedoch als nicht wünschenswert erachtet, solche
Vektoren in klinischem Zusammenhang zu verwenden.
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Der
Stand der Technik umfasst die Beschreibung der WO 92/05263 (Inglis
et al., Immunology Limited) (deren Inhalt hierin durch Verweis aufgenommen
ist), die beispielsweise die Verwendung eines mutierten Virus, dessen
Genom in Bezug auf ein Gen defekt ist, das für die Produktion von infektiösem Virus
essenziell ist, als Vakzine beschreibt, sodass das Virus normale
Wirtszellen infizieren und Replikation und Expression von viralen
Antigen-Genen in solchen Zellen erfahren, jedoch das infektiöse Virus
nicht produzieren kann. Die WO 92/05263 beschreibt insbesondere
ein HSV-Virus, das durch Deletion eines Gens deaktiviert ist, das
für das essenzielle
Glykoprotein H (gH) kodiert, das für Virusinfektiosität erforderlich
ist (A. Forrester et al., J. Virol. 66, 341–348 (1992)). In Abwesenheit
von gH-Proteinexpression werden nichtinfektiöse Viruspartikel, die nahezu das
vollständige
Repertoire von viralen Proteinen bereitstellen, produziert. Diese
Viren-Nachkommenschaft ist jedoch nicht in der Lage, Wirtszellen
zu infizieren, und eine Ausbreitung des Virus innerhalb des Wirts
wird unterbunden. Für
solch ein Virus wurde gezeigt, dass es eine wirksame Vakzine in
Tiermodellsystemen ist (Farrell et al., J. Virol. 68, 927–932 (1994);
McLean et al., J. Infect. Dis. 170, 1100–1109 (1994)). Diese mutierten
Viren können
in einer Zelllinie kultiviert werden, die das Genprodukt exprimiert,
hinsichtlich dessen das mutierte Virus defekt ist. Zelllinien, die
für die
Kultur bestimmter Viren dieses Typs geeignet sind, wurden bereits
in der Literatur beschrieben: beispielsweise in Verweisen, die in
der genannten Beschreibung WO 92/05263 erwähnt werden.
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Vollständige oder
wesentliche Sequenzdaten wurden bereits für mehrere Viren wie z.B. Epstein-Barr-Virus
EBV (Baer et al., Nature 310, 207 (1984)), menschliches Zytomegalievirus
CMV (Weston & Barrell,
J. Mol. Biol. 192, 177–208
(1986)), Varicel-Ia-Zoster-Virus
VZV (Davison & Scott,
J. Gen. Virol. 67, 759–816
(1986)) und Herpes-Simplex-Virus
HSV (McGeoch et al., J. Gen. Virol. 69, 1531–1574 (1988)) veröffentlicht.
Das gH-Glykoprotein ist dafür
bekannt, dass es Homologe in EBV, CMV und VZV aufweist (Desai et al.,
J. Gen. Virol. 69, 1147 (1988)).
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Virusvektoren
stellen eine Möglichkeit
für intrazelluläre Zufuhr
sowohl von DNA als auch von Protein, für Immunisierung und Gentherapie,
z.B. korrigierende Gentherapie, sowie für die Verwendung bei beispielsweise
Krebsimmuntherapie bereit, wobei jedoch der Stand der Technik stets
den Bedarf offen lässt,
weitere virale Vektoren und Verfahren bereitzustellen, die zur Transformation
menschlicher und nichtmenschlicher Tierzellen und zur Expression
von Proteinen darin nützlich
sind.
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Zusammenfassung
und Beschreibung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung, wie nachstehend näher
beschrieben wird, stellt eine genetisch deaktivierte (genetisch
funktionslose), mutierte Herpesvirusvakzine einen nützlichen
Träger
für Gene
bereit, die für
immunmodulierende Proteine kodieren, und kann daher als Virusvektor
verwendet werden. Die Herpesvirusvakzine kann Zellen z.B. eines
geimpften Individuums infizieren, was zur intrazellulären Synthese
viraler Antigene sowie der immunmodulierenden Proteine führt. So
kann die Immunantwort auf das Virus in bestimmten Beispielen der
Erfindung potenziert werden, unabhängig davon, ob sie gegen viral
kodierte Antigene gerichtet ist oder als Reaktion auf das immunmodulierende
Protein, für
das das Virus kodiert, auftritt. Wirkt die genetisch deaktivierte
Vakzine auch als Vektor zur Zufuhr fremder Antigene, so kann die
Immunantwort gegen das Fremdantigen auch gesteigert werden.
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Da
das Vakzinenvirus jedoch nur einen einzigen Replikationszyklus in
Zellen des geimpften Wirts durchlaufen kann, ist die Produktion
der immunmodulierenden Proteine auf die Stelle der Impfung beschränkt, was
im Gegensatz zum Fall eines replikationsfähigen Virus steht, bei dem
sich die Infektion durch den gesamten Körper ausbreiten kann. Darüber hinaus
ist die gesamte produzierte Menge, auch wenn sie lokal ausreichend
ist, um eine heftige Immunantwort zu stimulieren, wesentlich geringer
als jene, die von einem replikationsfähigen Virus produziert wird,
und ruft daher sehr viel weniger wahrscheinlich negative systemische
Reaktionen hervor.
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Es
wird als Vorteil angesehen, eine Herpesvakzine oder ein Vektorsystem
mit dem immunologischen Nutzen eines Lebendvirus oder Virusvektors
bereitzustellen, die bzw. das gleichzeitig den Vorteil lokaler Produktion
von immunmodulierendem Protein besitzt und die bzw. das das potenzielle
Risiko des Auftretens unvorhergesehener Krankheitsbilder für das geimpfte
Individuum minimiert, wobei sie bzw. es auch das potenzielle Risiko
für die
Umwelt unterbindet, eine Ausbreitung eines neuen und potenziell
gefährlichen,
replizierenden Pathogens zu ermöglichen.
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Die
Verabreichung von Cytokinen als solche wird häufig von Wirten nur schlecht
vertragen und geht oft mit zahlreichen Nebenwirkungen einschließlich Übelkeit,
Knochenschmerzen und Fieber einher. (A. Mire-Sluis, TIBTech Bd.
11 (1993); M.S. Moore, Ann. Rev. Immunol. 9, 159–191 (1991)). Diese Probleme
werden durch die Höhe
der Dosis, die häufig
erforderlich ist, um wirksame Plasmakonzentration aufrechtzuerhalten, noch
verschärft.
Um systemische Toxizität
zu reduzieren, wird eine stärker
ortsgerichtete Zufuhr von aktivem Cytokin, wie hierin beschrieben,
vorgeschlagen.
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Ein
früherer
Ansatz zur Beseitigung dieses Problems umfasste die Fusion von Antigen-
und Cytokingenen, um ein einziges bifunktionelles Polypeptid zu
erzeugen (M. Hazama et al., Vaccine 11, 6 (1993)).
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Ein
alternativer Ansatz dazu ist die Inkorporation einer Nucleotidsequenz,
die für
ein immunmodulierendes Protein kodiert, in eine Lebendvirusvakzine.
Die Beschreibung der WO 94/16716 (E. Paoletti et al., Virogenetics
Corp.) beschreibt attenuierte rekombinante Vakziniaviren, die für Cytokin
oder Tumorantigen kodierende DNA enthalten, zur Verwendung in der
Krebstherapie.
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Virusvektoren
haben bereits Anwendung im Rahmen von Krebsimmuntherapie durch Bereitstellung
eines Mittels zur Förderung
von Tumorimmunreaktivität
gefunden.
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Die
Erfinder der vorliegenden Beschreibung ziehen jedoch in Betracht,
dass die Verwendung von Lebendviren, die immunmodulierende Gene
tragen sollen, ein Risiko für
die Gesellschaft sowie für
die geimpfte Person selbst darstellen kann. Ein Vakzinenvirus, das
nicht in der Lage ist, sich von Zelle zu Zelle auszubreiten, wie
es von der hierin beschriebenen Erfindung bereitgestellt wird, stellt
einen beachtlichen Sicherheitsvorteil bereit, da es unter normalen
Umständen
zu keiner Übertragung
der Vakzinen auf andere Individuen kommen kann.
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Ein
unüblicher
Umstand, unter dem ein Übertragungsrisiko
auftreten könnte,
ist jedoch, dass, sofern es zu Rekombination zwischen dem genetisch
deaktivierten Virus und einem natürlich vorkommenden Wildvirus
innerhalb des geimpften Individuums kommt, ein Transfer des immunmodulierenden
Gens auf das natürliche
Virusgenom stattfinden könnte
oder dass es zur Rekonstitution von Replikationsfähigkeit
im Vakzinenvirus durch Erwerb des fehlenden Gens kommen könnte. Es
ist durchwegs bekannt, dass homologe Rekombination zwischen eng
verwandten Viren mit relativ hoher Häufigkeit auftreten kann, wenn
Zellen gleichzeitig mit beiden Viren infiziert werden. Diese potenzielle
Fähigkeit
kann jedoch dadurch umgangen werden, dass, wie auch gemäß vorliegender
Offenbarung bevorzugt wird, sichergestellt wird, dass das immunmodulierende
Gen an dem Punkt innerhalb des Vakzinenvirusgenoms insertiert wird,
an dem das essenzielle Gen deletiert wurde. Die aus diesem Konstruktionsmodus
resultierende Konsequenz ist, dass homologe Rekombination mit einem
Wildvirus, sollte dieses tatsächlich
innerhalb des geimpften Wirts vorkommen, nicht zur Produktion eines
neuen Virus führen
kann, das sowohl replikationsfähig
ist als auch das immunmodulierende Gen trägt (7 der beiliegenden
Zeichnungen). Dies begründet
sich darin, dass der Transfer des deletierten Gens zurück in das
Vakzinenvirus zu einem Verlust heterologer Sequenzen, die an dieser
Stelle insertiert sind, führen
würde.
Umgekehrt würde
ein Transfer der heterologen Sequenzen auf das Wildvirus zu einem
Verlust eines essenziellen Gens führen.
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Gemäß vorliegender
Erfindung wird daher ein mutiertes Herpesvirus bereitgestellt, das
ein Genom aufweist, das hinsichtlich eines ersten Gens, das für die Produktion
von infektiösem
Virus essenziell ist, defekt ist, und das eine heterologe Nucleotidsequenz
umfasst, die für
ein immunmodulierendes Protein kodiert. Darüber hinaus kann in bestimmten
Ausführungsformen
das Virus auch für
ein heterologes Antigen, z.B. ein vitales oder nichtvirales Antigen,
z.B. ein Tumorantigen, kodieren.
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Mutierte
Herpesviren können
beispielsweise auf HSV1, HSV2, VZV, CMV, EBV, HHV6, HHV7 oder auf nichtmenschlichen
Tier-Herpesviren wie z.B. PRV, IBRV/HBV, MDV, EHV und dergleichen
basieren.
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Das
Genom des mutierten Herpesvirus ist hinsichtlich eines ausgewählten Gens,
das für
die Produktion eines infektiösen
Virus durch infizierte Wirtszellen essenziell ist, defekt, sodass
das Virus normale Wirtszellen (d.h. Zellen, die nicht jene sind,
die mutiert wurden, sodass sie das Produkt des essenziellen Gens,
hinsichtlich dessen das Virus defekt ist, exprimieren) infizieren
kann und vitale Replikation und Expression viraler Antigen-Gene
in diesen Zellen verursachen kann, jedoch nicht die Produktion des
normalen infektiösen
Virus hervorrufen kann. In solch einem mutierten Virus kann der
genetische Defekt so beschaffen sein (z.B. Deletion von Herpesvirus
gH oder gD), das die Produktion und Freisetzung von nichtinfektiösen Viruspartikeln
ermöglicht
werden, wenn das mutierte Virus Wirtszellen infiziert, die nicht
solche rekombinanten komplementären Wirtszellen
sind.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung ein mutiertes Herpesvirus bereit,
dessen Genom hinsichtlich eines Gens, das für die Produktion von infektiösem Virus
essenziell ist, defekt ist, sodass das Virus normale Zellen infizieren
und darin replizieren kann, um die Produktion und Freisetzung von
nichtinfektiösen
Viruspartikeln aus den Zellen hervorzurufen, und zumindest eine
heterologe Nucleotidsequenz enthält,
die zumindest für
ein immunmodulierendes Protein kodiert. Mehrere verschiedene Sequenzen
können
in einem einzelnen viralen Vektor, der, sofern erwünscht, für mehrere
verschiedene immunmodulierende Proteine kodiert, getragen werden.
Alternativ dazu können
Gemische von Vektoren, die jeweils eine jeweilige heterologe Nucleinsäuresequenz
enthalten, die für
ein immunmodulierendes Protein kodiert, verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein mutiertes Herpesvirus bereit,
dessen Genom hinsichtlich eines Gens, das für die Produktion von infektiösem Virus
essenziell ist, defekt ist und das genetisches Material in sich
trägt,
das für
ein Immunogen oder mehrere verschiedene Immunogene aus einem Pathogen
kodiert, das für
das Virus exogen ist, sodass das Virus normale Zelle infizieren
kann und gewisse Replikation und Expression des genetischen Materials,
das für
das Immunogen kodiert, erfahren kann, jedoch keine infektiösen Viruspartikel
produzieren kann, und das eine heterologe Nucleotidsequenz enthält, die
für ein
immunmodulierendes Protein kodiert.
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Wie
hierin verwendet umfasst die Bezeichnung "immunmodulierendes Protein" und damit verwandte Bezeichnungen
ein Protein oder Proteine, das/die eine Wirtsimmunantwort auf ein
mutiertes Virus oder Protein, das davon kodiert wird, oder auf ein
Antigen wie z.B. ein Immunogen aus einem Pathogen oder einer Quelle,
die für
das Virus exogen ist, oder ein tumorassoziiertes Antigen entweder
steigert/steigern oder unterdrückt/unterdrücken. Die
immunmodulierenden Proteine sind normalerweise nicht jene Proteine,
die zur Zeit selbst als Immunogene (Antigene) verwendet werden.
Ein immunmodulierendes Protein kann ein natürliches Element eines menschlichen
oder nichtmenschlichen tierischen Immunsystems, z.B. eines Säugetierimmunsystems,
mit funktioneller Bindungsfähigkeit
an eine andere natürliche
Komponente eines solchen Immunsystems sein. Alternativ dazu kann
ein immunmodulierendes Protein ein Protein sein, für das ein
Pathogen kodiert, das funktionelle Bindungsfähigkeit an eine natürliche Komponente
eines solchen Immunsystems aufweist. Alternativ dazu kann ein immunmodulierendes
Protein ein künstliches
Protein, bei spielsweise ein Fragment eines natürlichen immunmodulierenden
Proteins, oder ein Mutein eines solchen Proteins oder Fragments oder
ein Fusionsprotein, das beliebige dieser Komponenten umfasst, sein.
Zahlreiche immunmodulierende Proteine sowie genetische Materialien,
die für
diese kodieren, und ihre Nucleotid- und Aminosäuresequenzen sind in der Literatur
des vorliegenden Fachbereichs bekannt und sind in genetischen Sequenzdatenbanken, wie
z.B. der EMBL-Datenbank, verfügbar,
und mehrere davon sind im Handel in Form von gentechnisch verändertem
Material zum Klonieren und für
andere manipulative Vorgänge
erhältlich.
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Immunmodulierende
Proteine, für
die kodierende Nucleotidsequenzen exprimierbar von mutierten Herpesvirusvektoren,
wie hierin beschrieben, getragen werden, können beispielsweise auf nützliche
Weise aus Sequenzen bestehen, die für die Spezies, die die Impfung
mit den rekombinanten Viren erhalten soll, nativ sind; sie können z.B.
ein immunmodulierendes Protein vom menschlichen Typ zur Behandlung
eines menschlichen Individuums sein.
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Das
bzw. die Proteine kann/können
in bestimmten Beispielen der Erfindung so gewählt werden, dass sie die Wirkung
des mutierten Herpesvirus als Immunogen, z.B. als Vakzine, verstärken. Potenzielle
Gefahren, die mit der Expression solcher Proteine in einem vollständig replizierenden
Virus einhergehen, können
durch die Defektivität
des verwendeten Vektors, der hierin beschrieben wird, vermieden
werden.
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Beispiele
für nützliche
immunmodulierende Proteine umfassen Cytokine, Chemokine, Komplementkomponenten,
akzessorische und adhäsive
Immunsystemmoleküle
und ihre Rezeptoren mit menschlicher oder nichtmenschlicher tierischer
Spezifität.
Nützliche
Beispiele umfassen GM-CSF, IL-2, IL-12, OX40, OX40L (gp34), Lymphotactin,
CD40 und CD40L. Weitere nützliche
Beispiele umfassen Interleukine wie z.B. Interleukine 1 bis 15,
Interferon-α,
-β oder
-γ, Tumornekrosefaktor,
Granulozyten-Makrophagen-Koloniewachstum stimulierenden Faktor (GM-CSF),
Makrophagen-Koloniewachstum stimulierenden Faktor (M-CSF), Granulozyten-Koloniewachstum
stimulierenden Faktor (G-CSF), Chemokine wie z.B. Neutrophil-aktivierendes
Protein (NAP), als chemisches Attraktans wirkender und aktivierenden
Faktor für
Makrophagen (MCAF), RANTES, Makrophagen-Entzündungspeptide MIP-1a und MIP-1b,
Komplementkomponenten und ihre Rezeptoren oder ein akzessorisches
Molekül
wie z.B. B7.1, B7.2, ICAM-1, 2 oder 3 und Cytokinrezeptoren. OX40
und OX40-Ligand (gp34) sind weitere nützliche Beispiele für immunmodulierende
Proteine. Immunmodulierende Proteine können für verschiedene Zwecke menschliche
oder nichtmenschliche Spezifität
aufweisen und können
für vorliegende
Zwecke, je nach Situation und je nach Eignung, von extrazellulären Domänen und
anderen Fragmenten mit der Bindungsaktivität der natürlich vorkommenden Proteine
und Muteinen davon und ihren Fusionsproteinen mit anderen Polypeptidsequenzen,
z.B. mit konstanten Immunglobulinschwerkettendomänen, repräsentiert werden. Werden Nucleotidsequenzen,
die für
mehr als ein immunmodulierendes Protein kodieren, insertiert, so
können
sie beispielsweise mehr als ein Cytokin oder eine Kombination von
Cytokin(en) und akzessorischen/adhäsiven Molekülen) umfassen.
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Immunantwort,
die durch die Verwendung solcher Vektoren, die für solche Produkte kodieren,
hervorgerufen wird, kann Immunantworten mehrerer verschiedener Typen
umfassen, die durch das Virus stimuliert werden können, z.B.
eine Antwort gegen ein viral kodiertes Protein und/oder eine Antwort
gegen ein Wirtsantigen, die eine Antwort ist, die durch den viralen
Vektor oder durch die Expression des heterologen Gens, für das dieser
kodiert, stimuliert wird. Zu den Verwendungen der mutierten Virusvektoren
wie hierin beschrieben zählen
z.B. der Schutz eines Individuums einer empfindlichen Spezies vor
Infektion durch ein entsprechendes Wildtypvirus, wenn das Individuum
damit behandelt wird, z.B. damit infiziert wird, z.B. durch direkte
Immunisierung.
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Das
genetische Material, das für
ein immunmodulierendes Protein kodiert, kann im mutierten viralen Genom
als exprimierbarer offener Leseraster getragen werden, der für ein Hybrid-
oder Fusionsprotein kodiert, das eine Polypeptidregion umfasst,
die Homologie zu einem und Funktionalität eines immunmodulierenden Proteins
aufweist und an eine Polypeptidregion mit einer anderen Homologie
und gegebenenfalls einer anderen Funktionalität gebunden ist. Das immunmodulierende
Protein kann beispielsweise das gp34-Protein, das als Bindungspartner
für menschliches
Ox-40 iden tifiziert ist, sein, dieses Protein umfassen oder in seiner
Funktionalität
diesem Protein entsprechen (siehe W. Godfrey et al., J. Exp. Med.
180(2), 757–762
(1994), und die darin zitierten Verweise, einschließlich S.
Miura et al., Mol. Cell Biol. 11(3), 1313–1325 (1991)). Die Version dieser
Proteinfunktionalität,
für die
in diesem mutierten viralen Genom kodiert werden kann, kann der
natürlichen
gp34-Sequenz selbst oder einem Fragment davon oder einem hybriden
Expressionsprodukt, z.B. basierend auf der (C-terminalen) extrazellulären. (Bindungs-)
Domäne
von gp34, fusioniert an ein anderes Protein, z.B. an die konstante
Region einer Immunglobulinschwerkette, wie menschliches IgG1, z.B.
mit der extrazellulären
Domäne
von gp34 (ein Typ-2-Membranprotein) fusioniert mit ihrem N-Terminus
an den C-Terminus der konstanten Immunglobulindomäne, entsprechen.
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Andere
der immunmodulierenden Proteine können auch in solchen Derivat-
und Hybridformen getragen und exprimiert werden. Es gilt auch zu
verstehen, dass Mutationen der Aminosäuresequenzen solcher immunmodulierenden
Proteine umfasst sein können.
Hierin umfasst sind Proteine mit mutierten Sequenzen, sodass diese
z.B. bezüglich
Sequenzfunktion und antigener Eigenschaft mit einem Protein, das
die entsprechende verwandte Sequenz aufweist, homolog bleiben. Solche
Mutationen können
vorzugsweise z.B. Mutationen sein, die konservative Aminosäureänderungen
umfassen, z.B. Änderungen
zwischen Aminosäuren
mit umfassend ähnlichen
Moleküleigenschaften.
Beispielsweise kann ein Austausch innerhalb der aliphatischen Gruppe Alanin,
Valin, Leucin und Isoleucin als konservativ erachtet werden. Manchmal
kann eine Substitution von Glycin anstelle eines dieser Elemente
auch als konservativ betrachtet werden. Ein Austausch innerhalb
der aliphatischen Gruppe Aspartat und Glutamat kann auch als konservativ
betrachtet werden. Ein Austausch innerhalb der Aminogruppe Asparagin
und Glutamin kann auch als konservativ betrachtet werden. Ein Austausch innerhalb
der Hydroxygruppe Serin und Threonin kann ebenfalls als konservativ
betrachtet werden. Ein Austausch innerhalb der aromatischen Gruppe
Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan kann auch als konservativ betrachtet
werden. Ein Austausch innerhalb der basischen Gruppe Lysin, Arginin
und Histidin kann auch als konservativ betrachtet werden. Ein Austausch
innerhalb der schwefelhältigen
Gruppe Methionin und Cystein kann ebenfalls als konservativ betrachtet werden.
Manchmal kann eine Substitution innerhalb der Gruppe Methionin und
Leucin auch als konservativ betrachtet werden. Bevorzugte konservative
Substitutionsgruppen sind Aspartat-Glutamat; Asparagin-Glutamin;
Valin-Leucin-Isoleucin; Alanin-Valin;
Phenylalanin-Tyrosin; und Lysin-Arginin. In anderer Hinsicht können mutierte
Sequenzen Insertionen und/oder Deletionen umfassen.
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In
bestimmten Beispielen kann das immunmodulierende Protein ein Cytokin,
vorzugsweise Granulozyten-Makrophagen-Koloniewachstum stimulierenden
Faktor (GM-CSF),
z.B. murinen oder vorzugsweise menschlichen GM-CSF, umfassen.
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Murine
und menschliche GM-CSFs sind beide bekannt: das murine GM-CSF-Gen
kodiert für
ein Polypeptid mit 141 Aminosäuren,
wobei das reife sekretierte Glykoprotein je nach Glykosylierungsgrad
ein Molekulargewicht von zwischen 14 und 30 kDa aufweist. GM-CSF
ist im Allgemeinen ein Element der hämatopoetischen Wachstumsfaktorfamilie
und wurde zuerst über
seine Fähigkeit
definiert und identifiziert, in vitro Koloniebildung in hämatopoetischen
Vorläufern
zu stimulieren. GM-CSF ist ein potenter Aktivator von Neutrophilen, Eosinophilen
und Makrophagen-Monozyten-Funktion,
der Migration, Phagozytose, Expression von Haupthistokompatibilitätskomplex
(MHC) fördert
und eine Kaskade bioaktiver Moleküle initiiert, die das Immunsystem weiter
stimulieren. GM-CSF wird zur Zeit für die Behandlung von Neutropenie
nach erfolgter Chemotherapie sowie als Adjuvans im Rahmen von Krebstherapie
klinisch getestet.
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Die
verwendete heterologe Nucleotidsequenz kann ein heterologes Gen,
Genfragment oder eine Kombination von Genen umfassen, vorausgesetzt,
sie kodiert für
ein immunmodulierendes Protein wie zuvor definiert.
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Gemäß den Beispielen
der Erfindung können
Kombinationen von zwei oder mehr immunmodulierenden Proteinen für die hierin
beschriebenen Zwecke innerhalb eines Virusvektors kodiert werden,
oder es kann ein Gemisch aus zwei oder mehreren Vektoren, die jeweils
zumindest ein Gen enthalten, das für ein unterschiedliches immunmodulierendes
Produkt kodiert, verwendet werden. In bestimmten Beispielen, die
ausschließlich
als Veranschaulichung und nicht als Einschränkung bereitgestellt werden,
können
Kombinationen, die IL2, GMCSF, Lymphotactin und/oder CD40L einbinden,
miteinander oder mit anderen der oben genannten immunmodulierenden
Proteine verwendet werden. Jede der anderen binären Kombinationen der oben
erwähnten
immunmodulierenden Proteine wird ebenfalls durch diese Offenbarung
bereitgestellt und liegt im Schutzumfang dieser Offenbarung.
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Beispiele
für mutiertes
Herpesvirus, wie hierin bereitgestellt, können in der Lage sein, eine
anfällige Spezies
zu schützen,
die damit gegen eine Infektion durch das entsprechende Wildtypvirus
immunisiert wird. Das mutierte Virus kann auch eine Mutation aufweisen,
die es ihm ermöglicht,
Expression von Antigen, das beispielsweise einem anderen Pathogen,
z.B. einem bakteriellen oder viralen Pathogen, entspricht, in Wirtszellen
hervorzurufen und es dadurch in die Lage versetzt, Immunität gegen
solch ein anderes Pathogen in einem Wirt einer empfindlichen Spezies
zu verleihen, der mit solch einem mutierten Virus immunisiert ist.
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Beispiele
für solche
Antigene sind Papillomavirusproteine L1 und L2, HIV-Proteine, gag,
pol, env und nef, Chlamydien-Antigene (wie z.B. das Chlamydien-"Major Outer Membrane
Protein", MOMP)
und Chlamydien-Hitzeschockproteine.
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Alternativ
dazu kann das Antigen ein tumorassoziiertes Antigen sein, wodurch
die Anti-Tumor-Aktivität der
CTLs, die mit Tumorzellverarmung assoziiert ist, gesteigert wird.
Es wurde erkannt, dass spezifische Cytokine wie Tumornekrosefaktor-α, Interferon-γ, Interleukin-2,
Interleukin-4 und Interleukin-7 in dieser Hinsicht besonders nützlich sind.
Tumorassoziierte Antigene und ihre Rolle in der Immunbiologie bestimmter
Krebsarten wird beispielsweise von P. van der Bruggen et al., Current
Opinion in Immunology 4(5), 608–612
(1992), erläutert.
Bestimmte Beispiele für
solche Antigene, die für
die Verwendung im Zusammenhang mit der vorliegenden Anmeldung in
Betracht gezogen werden, sind E6- und E7-Antigene von menschlichem
Papillomavirus (insbesondere z.B. der Typen 6, 11, 16, 18 usw.);
von Epstein-Barr-Virus abstammende Proteine, z.B. jene, die in den
Verweisen 24 und 25 in P. van der Bruggen et al. (s.o.) identifiziert
werden; Antigene der MAGE-Reihe, wie sie von T. Boon, Adv. Cancer
Res. 58, 177–210
(1992) identifiziert werden; und/oder MZ2-E und andere Antigene,
wie sie von P. van der Bruggen et al., Science 254, 1643–1647 (1991),
identifiziert werden; Melanomproteine, z.B. menschliche Tyrosinase;
und Mucine wie z.B. jene, die von P.O. Livingston in: Current Opinion
in Immunology 4(5), 624–629
(1992), identifiziert werden; z.B. MUC1, identifiziert von J. Burchell
et al., Int. J. Cancer 44, 691–696
(1989).
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Im
Allgemeinen kann mutiertes Virus auf einem Herpesvirus wie z.B.
Herpes-Simplex-Virus
basieren. Das erste Gen, auf das oben Bezug genommen wurde, kann
das Glykoprotein-gH-Gen sein.
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Die
Defekte im ersten Gen können
Deletion oder vollständige
oder teilweise Deaktivierung umfassen. Das Gen kann beispielsweise
durch jegliche Mutationen, die die Expression blockieren, z.B. Punkt-
oder Promotormutationen oder deaktivierende Insertionsmutationen,
deaktiviert werden. Vorzugsweise ist das erste Gen zur Gänze deletiert.
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Heterologe
Nucleotidsequenzen, die in das Genom bestimmter Beispiele für das mutierte
Herpesvirus insertiert sind, können
in infizierten Zellen, z.B. an der Stelle der Inokulation, exprimiert
werden und können während der
Latenzzeit in infizierten Neuronen exprimiert werden. Expression
der heterologen Nucleotidsequenz kann auf zwei Ebenen reguliert
werden, durch Selektion eines geeigneten Promotors und durch die
inhärenten
Einschränkungen
des mutierten Virus selbst. Die heterologe Sequenz kann der Steuerung
eines von mehreren verschiedenen bekannten viralen Promotoren, z.B.
eines CMV-IE-Promotors, oder der Steuerung eines bekannten Säugetierpromotors,
z.B. eines gewebespezifischen Promotors, unterstellt werden. Das
Ausbreiten des mutierten Virus innerhalb des Wirts wirkt selbsteinschränkend, und
daher ist die Expression der heterologen Nucleotidsequenz in solchen
Fällen
auf die Dauer der intrazellulären
Expression an der Inokulationsstelle eingeschränkt. Ein geeigneter Promotor,
induzierbar oder konstitutiv, viralen oder zellulären Ursprungs,
kann ausgewählt
werden, um präzisere
Regulierung von Genexpression und Protein konzentration zu ermöglichen.
Die Gensequenz kann ihre native Form aufweisen oder modifiziert
sein, um die Lokalisierung des Proteins innerhalb eines spezifischen
Zellkompartiments zu ermöglichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die heterologe Nucleotidsequenz, die für ein immunmodulierendes Protein
kodiert, in das Genom des mutierten Herpesvirus an der Stelle des
ersten Gens insertiert: Am meisten bevorzugt ersetzt sie dieses
erste Gen, das zur Gänze
deletiert ist, vollständig.
Auf diese Weise wäre
es, selbst wenn ein unerwünschtes
Rekombinationsereignis stattfinden sollte, das zur neuerlichen Insertion
des ersten Gens aus einer Wildquelle in das mutierte Virus führen würde, am
besten geeignet, die insertierte heterologe Nucleotidsequenz zu
eliminieren. Dies würde
die Möglichkeit
ausschließen,
dass ein replikationsfähiger
viraler Träger
für die
heterologe Nucleotidsequenz produziert werden könnte. Solch ein Rekombinationsereignis
tritt im Allgemeinen sehr selten auf, doch in dieser Ausführungsform
würden
die abträglichen Wirkungen
eines solchen Auftretens minimiert werden.
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Ein
Vorteil der immunogenen Beispiele der Erfindung ist die Bereitstellung
von intrazellulärer
Antigenzufuhr, die sowohl antikörper-
als auch zellvermittelte Immunität
und die Produktion von wirksamen örtlichen Cytokinkonzentrationen
in der Gegenwart von Antigen ohne gleichzeitiges Induzieren von
systemischer Toxizität
stimulieren kann. Die Expression von GM-CSF in einem Tier, das mit
solch einem viralen Vektor geimpft wurde, beispielsweise in Zellen
des behandelten Tiers, die mit dem Vektor infiziert wurden, die
als ein Resultat der Gegenwart eines für GM-CSF kodierenden Gens im
infizierenden Virusvektor auftritt, kann das Niveau von spezifischer
und/oder neutralisierender Antikörperantwort
des geimpften Tiers auf Virus- oder Tumorantigene nützlich steigern.
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Die
Kombination von Cytokin und Antigen kann die Wirtantwort auf das
assoziierte Antigen steigern. Dies kann wiederum die Immunogenität von schwach
immunogenen Proteinen erhöhen
und kann eine Dosisreduktion mit wirksameren Antigenen ermöglichen.
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Beispiele
für mutierte
Herpesviren, die hierdurch bereitgestellt werden, können als
Immunogene, z.B. zur prophylaktischen oder therapeutischen Verwendung
zur Induktion einer Immunantwort in einem damit behandelten Individuum,
verwendet werden. Ausführungsformen
der Erfindung stellen auch die Verwendung eines mutierten Virus,
das dadurch bereitgestellt wird, bei der Herstellung eines Immunogens
wie z.B. einer Vakzine zur therapeutischen oder prophylaktischen
Verwendung bereit. Eine bestimmte Anwendung liegt im Bereich von
Tumortherapie, wie zuvor erläutert,
worin beispielsweise, wie erwähnt,
die Rolle des Immunogens darin liegen kann, eine Immunantwort zu
stimulieren, die gegen endogene Tumorantigene gerichtet ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Immunogen wie z.B. eine Vakzine
bereit, die ein mutiertes Herpesvirus, das darin bereitgestellt
wird, umfasst, z.B. ein immunogenes Präparat wie z.B. eine Vakzine,
die solch ein mutiertes Virus zusammen mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Vehikel, wie es z.B. bei der Herstellung von Lebendvakzinen
verwendet wird, umfasst und gegebenenfalls ein Adjuvans einbinden
kann.
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Das
mutierte Virus kann beispielsweise in einer Dosis zu einem immunogenen
oder Vakzinenpräparat formuliert
werden, die beispielsweise bis zu etwa 5 × 107 pfu,
z.B. bis zu etwa 5 × 106 pfu oder bis zu etwa 5 × 105 pfu,
des mutierten Virus enthält.
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Die
mutierten Herpesviren, wie sie hierin bereitgestellt werden, können durch
ein Verfahren hergestellt werden, das die Kultur von Zellen umfasst,
die mit dem mutierten Virus infiziert wurden, wobei die Zellen auch ein
Gen exprimieren, das das erste defekte vitale Gen komplementiert,
sodass die Produktion infektiöser
Viruspartikel, die das defekte Genom enthalten, und das Gewinnen
des mutierten Virus aus der Kultur ermöglicht werden.
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In
immunogenen Beispielen für
die hierin offenbarten Herpesviren kann ein zweites vitales Gen,
das normalerweise so wirkt, dass eine Wirtimmunantwort gegen Virus,
das solch ein zweites Gen trägt,
herabreguliert wird, deaktiviert, z.B. deletiert, werden, und das
resultierende mutierte Virus wird als sicherer Vektor für die Zufuhr eines
Proteins wie z.B. eines immunstimulierenden Proteins oder eines
Antigens, das normalerweise für
das Virus fremd ist, zum Immunsystem eines infizierten Wirts verwendet:
Dies kann durch Insertieren von Nucleinsäuresequenzen, die für solch
ein Protein kodieren, in das Genom des Virus auf eine Weise, die ihre
Expression während
der Infektion von Wirtszellen durch das Virus hervorrufen, erreicht
werden. Ein Gen, das für
ein erwünschtes
Fremdantigen kodiert, kann beispielsweise auf wirksame Weise durch
Klonieren des erwünschten
Gens, das benachbart zu einem viralen Promotor liegt, um eine DNA-Kassette
zu erhalten, die das Gen und den Promotor enthält; durch Klonieren der Kassette
in ein geeignetes Plasmid; und durch Co-Transfizieren des Plasmids
in eine komplementierende Zelllinie zusammen mit der DNA, die aus
dem mutierten Virus mit seinem Defekt in einem Gen, dessen Produkt
durch die Zelllinie bereitgestellt wird, gereinigt wurde; und durch
Screenen auf rekombinantes Virus; insertiert werden. Ein Beispiel
für die
Anwendung eines gewissermaßen
analogen Verfahrens wird beispielsweise in der WO 92/05263 (Immunology
Ltd: Inglis et al.) in Bezug auf ein Gen, das für SIV-gp120-Antigen kodiert,
beschrieben.
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Solche
Beispiele für
genetisch funktionsgestörte
Herpesvirusvektoren können
in Verfahren zur Bereitstellung eines Immunstimulus in einem behandelten
menschlichen oder nichtmenschlichen tierischen Individuum, z.B.
zu Zwecken der Krebsimmuntherapie, verwendet werden. Die Verwendung
der Vektoren kann entweder direkt, z.B. durch Verabreichung an das
Individuum, z.B. in die Stelle eines festen Tumors, oder indirekt erfolgen.
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Die
Verwendung des Vektors kann beispielsweise Folgendes umfassen:
- (i) das Kontaktieren eines defekten Virusvektors
ex vivo mit einem Präparat
aus Zellen, die nach Infektion mit dem Vektor in der Lage sind,
in einem zu behandelnden Individuum einen Immunstimulus bereitzustellen;
und
- (ii) die Verwendung der infizierten Zellen, um im zu behandelnden
Individuum einen Immunstimulus bereitzustellen, z.B.
(a) durch
direkte Verabreichung der infizierten Zellen in Form einer Vakzine,
z.B. nach Deaktivierung vor der Verabreichung, z.B. nach Bestrahlung,
oder
(b) durch indirekte Verwendung der Zellen, um ex vivo
immunkompetente Zellen wie z.B. Zellen des Immunsystems des zu behandelnden
Individuums zu primen oder stimulieren, gefolgt von neuerlicher
Verabreichung der immunkompetenten Zellen z.B. ohne gleichzeitige
Verabreichung von Virus oder virusinfizierten Zellen. Sämtliche
Zellen, die in diesem Zusammenhang unerwünscht sind, können beispielsweise durch
ein Reinigungsverfahren, das Negativverarmung umfasst, z.B. durch
selektive Entfernung von Zellen eines unerwünschten Typs z.B. mit entsprechenden
Antikörpern
oder anderen Bindemitteln, entfernt werden.
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Zellen,
die ex vivo mit dem Herpesvirusvektor infiziert werden, können entweder
autologe Zellen oder heterologe Zellen, z.B. heterologe Zellen,
die aus einem oder mehreren unterschiedlichen Individuen mit einem
Leiden, das jenem zu behandelnden Leiden ähnlich ist, erhalten wurden,
sein. Die Zellen können
einem einzelnen Zelltyp angehören
oder sie können
ein Gemisch von Zelltypen darstellen, z.B. können sie Zellen einer oder
mehrerer verschiedener Zelllinien umfassen, die aus klinischen Tumorproben
erstellt wurden. Somit können
beispielsweise im Fall, in dem es einen Immunstimulus zu initiieren
gilt, der gegen Melanomzellen gerichtet ist, die heterologen Zellen
Melanomzellen aus einem oder mehreren Individuen mit Melanom, die
nicht das zu behandelnde Individuum sind, oder einschließlich des
zu behandelnden Individuums sein. Entsprechende Anpassungen können für andere
Spezifitäten
des Immunstimulus vorgenommen werden.
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Die
infizierten Zellen zur Verabreichung, um einen Immunstimulus bereitzustellen,
können
vorzugsweise vor der Verabreichung, z.B. durch Bestrahlung, deaktiviert
werden. Sie können
vorzugsweise ausreichend lange vor der Deaktivierung inkubiert werden,
um zu ermöglichen,
dass sie das heterologe Gen exprimieren, das vom viralen Vektor
getragen wird.
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Gemäß den Beispielen
der Erfindung wird auch ein dosiertes oder kalibriertes Präparat aus
Vektor-infizierten, gegebenenfalls deaktivierten Zellen zur Verabreichung
an ein Individuum, das es hinsichtlich eines Immunstimulus zu behandeln
gilt, bereitgestellt, das bezogen auf die Dosierung, z.B. unter
Bezugnahme auf die Anzahl oder Konzentration der infizierten Zellen,
die es enthält,
oder unter Bezugnahme auf die Menge an heterologem Genprodukt, das
es exprimiert, kalibriert wurde.
-
Alternativ
dazu können
die genetisch funktionsgestörten
Herpesvirusvektoren zur In-vivo-Verabreichung
einer Menge oder Konzentration des Virusvektors verwendet werden,
um Tumorzellen, z.B. Zellen eines festen Tumors wie beispielsweise
eines Melanoms, in vivo zu kontaktieren und dadurch zu infizieren.
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Zu
den Zellen, die auf diese Weise nützlich behandelt werden können, zählen beispielsweise
maligne Zellen aus Menschen und nichtmenschlichen Tieren, insbesondere
beispielsweise maligne Zellen, die mit Blutzellen verwandt sind,
z.B. Leukämiezellen,
z.B. CD34+-Zellen (hämatopoetische Zellen) (siehe
z.B. Zelltypen, wie sie von R. Jurecic et al., Kapitel 2, 7–30, in 'Somatic Gene Therapie', CRC Press, P.L.
Chang (Hrsg.) (1995), genannt werden).
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Immunologische
Behandlung von Tumoren unter Verwendung von Cytokinen wird von N.
Tahara et al., Kap. 15, 263–285,
in 'Somatic Gene
Therapy', CRC Press,
P.L. Chang (Hrsg.) (1995), erläutert.
Die hierin beschriebenen Vektoren können in den immunologischen
Anwendungen der Cytokine und Verfahren zur Behandlung, die in dem
oben genannten Bericht von N. Tahara et al. erläutert werden, unter Verwendung
geeigneter Anpassungen und Modifikationen, wie Fachleuten auf dem
Gebiet der Erfindung ohnedies ersichtlich sein wird, angewandt werden.
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Die
Erfindung findet ferner auch Anwendung in vitro, beispielsweise
bei In-vitro-Behandlungen wie Expansion von T-Zellen wie z.B. virusspezifischen
zytotoxischen T-Zellen.
Zwei Komplikationen zahlreicher immununterdrückender oder zytotoxischer
Behandlungen sind generalisierte Virämie nach Virusinfektionen und Expansion
von virustransformierten Zellen als Resultat von Reaktivierung latenter
Viren. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass der normale Mechanismus
zur Kontrolle solcher Infektionen infolge der Behandlung inhibiert
ist. Eine mögliche
Lösung
für dieses
Problem ist die In-vitro-Produktion der geeigneten zytotoxischen
T-Zellen, die in der Lage sind, die virusinfizierten Zellen zu steuern.
Dies kann durch Isolieren der peripheren mononuklearen Blutzellen
oder Lymphozyten oder T-Zellen vor der Behandlung des Patienten
und durch Stimulieren solcher Zellen in vitro mit einem Präparat aus
Lebendvirus erfolgen. Es ist erforderlich, Lebendvirus zu verwenden,
da zytotoxische T-Zellen im Allgemeinen gegen Peptide gerichtet
sind, die aus Fremdproteinen stammen, die innerhalb der das Antigen
präsentierenden
Zelle synthetisiert werden: deaktiviertes Virus oder einzelne Proteine
sind zum Hervorrufen zytotoxischer T-Zell-Antworten sehr schlecht geeignet. Die
aktivierten Zellen werden anschließend in Kultur über einen
Zeitraum von mehreren Wochen unter weiterer Stimulierung mit Antigen
und einem Wachstumsfaktor wie z.B. Interleukin-2 ausgebreitet. Es
gibt jedoch das Bedenken, dass verbleibendes Lebendvirus in der
Zellkultur vorhanden sein könnte,
wenn die CTLs in den Patienten neuerlich per Infusion eingeführt werden.
Die Verwendung eines funktionsgestörten Herpesvirus, das in der
Lage ist, CTL-Aktivität
zu induzieren, jedoch nicht in der Lage ist, sich innerhalb des
Patienten auszubreiten, sofern es unbeabsichtigt zusammen mit den
in vitro vermehrten Zellen verabreicht wird, kann somit einen Vorteil
gegenüber
einem System bieten, das replikationsfähiges Virus verwendet.
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Somit
stellt die Erfindung ferner ein Verfahren zur Produktion von virusspezifischen
zytotoxischen T-Zellen bereit, das folgende Schritte umfasst:
- (a) das Isolieren einer Probe von mononuklearen
Blutzellen, Lymphozyten oder T-Zellen aus einem Patienten;
- (b) das Kultivieren der Probe in vitro in Gegenwart eines mutierten
Herpesvirus, das hinsichtlich eines ersten Gens, das zur Produktion
von infektiösem
Virus essenziell ist, defekt ist und das gegebenenfalls eine heterologe
Nucleotidsequenz umfasst, die für
ein immunmodulierendes Protein kodiert; und
- (c) das neuerliche Einführen
per Infusion von kultivierten Zellen in den Patienten.
-
Bestimmte
virale Herpesvektoren, die von der vorliegenden Erfindung bereitgestellt
werden, können auch
bei Gentherapie, z.B. korrigierender Gentherapie, eingesetzt werden.
In einer solchen Anwendung kann der Vektor ferner für ein Gen
kodieren, das mittels korrigierender Gentherapie zugeführt wird,
z.B. für
ein für ADA
kodierendes Gen oder ein anderes Gen, das zu einem Zweck, wie z.B.
oben erwähnt,
verabreicht wird. Ein wie hierin beschriebener Vektor, der für das immunmodulierende
Protein TGF-β kodiert,
kann insbesondere als Vektor für
korrigierende Gentherapie geeignet sein, um die Antwort des behandelten
Individuums, das üblicherweise
entweder direkt mit einem hierin bereitgestellten Vektor oder mit,
autologen oder heterologen, Lebendzellen nach ihrer Infektion mit
dem Vektor behandelt wird, herabzuregulieren. Negative immunmodulierende
Wirkungen können
durch diese oder eine andere geeignete Auswahl an immunmodulierenden
Proteinen bereitgestellt werden. Eine weitere Auswahl von immunmodulierenden
Proteinen für
diese Anwendung kann beispielsweise wie folgt lauten: Inhibierung
von Th1-Wirkungen kann mit Vektoren erzielt werden, die für Th2-Cytokine
kodieren, oder umgekehrt; beispielsweise mit einem Vektor, der für IL10 kodiert,
gegen Th1-Wirkungen und einem Vektor, der für IFN-γ kodiert, gegen Th2-Wirkungen.
Die Immunantwort kann ferner unter Verwendung eines Vektors, der
für beispielsweise
ein Immun-herabregulierendes Gen von viralem oder anderem pathogenem
Ursprung kodiert, z.B. eines Vektors, der für ein Herpes-ICP47-Gen (aus
HSV1 oder HSV2) oder darüber
hinaus für
ein anderes bekanntes, Immun-herabregulierendes Gen, z.B. E3-gp19k
von Adenovirus (siehe G. Fejer et al., J. Virol. 68, 5871–5881 (1994)),
kodiert, herabreguliert werden. Verfahren zur Gentherapie aus der
Literatur, z.B. aus USP 5.399.346 (W.F. Anderson et al.), können an
die Verwendung der hierin bereitgestellten Vektoren angepasst werden.
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Alternativ
dazu können
die hierin offenbarten Systeme verwendet werden, um immunmodulierende Proteine,
insbesondere authentische Säugetierproteine,
zu exprimieren. Zahlreiche Expressionssysteme sind zur Herstellung
klinisch relevanter Proteine verfügbar. Das ausgewählte Expressionssystem
und insbesondere der verwendete Organismus zeigen großen Einfluss
auf die endgültigen
Eigenschaften des Proteins, mit möglichem Einfluss auf Molekulargewicht
und Glykosylierungsgrad, Immu nogenität, Toxizität und Potenz. GM-CSF wurde
in E.-coli- (R.T. Libby et al, DNA (6. Juni 1987)), Hefe- (V. Price
et al., Gene 55, 2–3
(1987)) und Säugetierzellkultursystemen
erfolgreich hergestellt, wobei jedoch beachtliche Unterschiede bezüglich Ausbeute,
Produktkapazität
und daher auch Kosten, Toxizität
und In-vivo-Clearance-Raten zu beobachten sind (R.T. Dorr, Clin.
Ther. 1993 (Jan.–Feb.),
15; D. Hovgaard, Eur. J. Hematology 1993 (Jan.), 50). Diese Parameter
können wiederum
die wirtschaftliche und technische Praktikabilität der Behandlung einer bestimmten
Erkrankung mit einem Proteinprodukt beeinflussen.
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Um
die vorliegende Erfindung ausführlicher
darzustellen, werden Ausführungsformen
als Beispiele, jedoch keineswegs als Einschränkung beschrieben. Die Konstruktion
und Eigenschaften eines gH-defekten Virus werden von Forrester et
al., J. Virol. 66, 341 (1992), in der WO 92/05263 und in der WO
94/21807 beschrieben. Darüber
hinaus können
sämtliche
genetische Manipulationsverfahren gemäß Standardverfahren, wie sie in "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual",
Sambrook, Fritsch & Maniatis
(Hrsg.), Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989), beschrieben
werden, durchgeführt
werden.
-
Die
Beispiele werden nicht einschränkend
durch Verweis auf die beiliegenden Zeichnungen veranschaulicht,
worin die 1 bis 6 Diagramme
sind, die die Konstruktion der Plasmide pIMMB45, pIMMB56, pIMMB46,
pIMC14, pIMR1 bzw. pIMR3 veranschaulichen. 7 ist ein
Rekombinationsdiagramm, das die einführende Beschreibung der Erfindung
veranschaulicht.
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Die
nachstehende Beschreibung umfasst insbesondere:
die Konstruktion
von gH-deletiertem HSV1 und HSV2, die für (murinen) GM-CSF an der Deletionsstelle
des gH-Gens kodieren und in der Lage sind, Expression von GM-CSF in einer infizierten
Zelle hervorzurufen;
das Testen der Wirkung eines solchen Vektors
als Immunogen (Vakzine);
die Konstruktion von gH-deletiertem
HSV2, das für
menschlichen GM-CSF an der Deletionsstelle des gH-Gens kodiert und
in der Lage ist, Expression von GM-CSF in einer infizierten Zelle
hervorzurufen; und
die Konstruktion von gH-deletiertem HSV2,
das für
menschliches IL-2 an der Deletionsstelle des gH-Gens kodiert und
in der Lage ist, Expression von IL-2 in einer infizierten Zelle
hervorzurufen.
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Konstruktion von gH-deletiertem
HSV1 und gH-deletiertem HSV2, die GM-CSF exprimieren
-
Das
gH-deletierte HSV1-Virus und das gH-deletierte HSV2-Virus wurden
in den komplementierenden Zelllinien vermehrt. Diese Zelllinien
wurden gentechnisch verändert,
sodass sie das HSV-1-gH-Gen bzw. das HSV-2-gH-Gen exprimieren. Solche
Zelllinien können
wie in der WO 94/05207 und der WO94/21807 und den darin zitierten
Verweisen beschrieben konstruiert werden. Der folgende Abschnitt
stellt eine nähere
Beschreibung der Konstruktion geeigneter Zelllinien bereit und beginnt
mit der Konstruktion bestimmter Plasmide.
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Quelle für Virus-DNA:
-
Ist
virale HSV-DNA erforderlich, so kann diese beispielsweise (im Fall
von HSV2) aus dem Stamm HG52 mittels des Verfahrens von Walboomers & Ter Schegget,
Virology 74, 256–258
(1976), oder durch geeignete Anpassungen dieses Verfahrens hergestellt
werden. Eine ausgewählte
Stammlösung
des HG52-Stamms wird am Institute of Virology, MRC Virology Unit,
Church Street, Glasgow, Schottland, UK, aufrechterhalten. Die DNA
anderer HSV-2-Stämme
ist in dieser Region wahrscheinlich sehr ähnlich, und Stämme G und
MS beispielsweise sind bei der ATCC, Rockville, Manland, USA, erhältlich.
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Konstruktion von Plasmid
pIMC05
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Ein
4,3 kb umfassendes Sst-1-Fragment, das für das HSV-1- (HFEM) gH-Gen
und den Stromab-HSV-1-gD-Promotor (–392 bis + 11) kodiert, wurde
aus dem Plasmid pgDBrgH (Forrester et al., s.o.) ausgeschnitten
und in pUC119 (Vieira & Messing,
1987) kloniert, um Plasmid pUC119gH zu produzieren. Eine Not-1-Stelle
wurde in Plasmid pUC119pH mittels ortsgerichteter Mutagenese, 87
by stromab vom gH-Stoppcodon,
eingeführt.
Das resultierende Plasmid, pIMC03, wurde verwendet, um ein Not-1-Sst-1-Fragment
zu bilden, das gepaart und in den eukaryotischen Expressionsvektor
pRc/CMV (Invitrogen Corporation), vorverdaut mit Not 1 und Nru 1,
um den CMV-IE-Promotor zu entfernen, eingeführt wurde. Das resultierende
Plasmid pIMC05 enthält
das HSV-1-gH-Gen unter der Transkriptionssteuerung des virusinduzierbaren
gD-Promotors und von BGH (bovines Wachstumshormon) poly A. Es enthält auch
das Neomycinresistenzgen zur Selektion von G418-resistenten stabilen
Zelllinien.
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Konstruktion einer gH-deletierten
HSV-1-komplementierenden Zelllinie
-
Das
Plasmid pIMC05 wurde unter Verwendung des CaPO4-Verfahrens
(Sambrook, Fritsch & Maniatis, A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press) in Vero-
(ATCC-Nr. 88020401) Zellen transfiziert. Die Zellen wurden durch
Verdünnungsklonieren
in Gegenwart von G418 selektiert, und eine klonale Zelllinie wurde
isoliert. Nach der Ausbreitung und dem Einfrieren wurden die Zellen
in 24-Well-Platten überimpft
und auf ihre Fähigkeit
getestet, das Wachstum von gH-negativem Virus durch Infektion mit
SC16ΔgH
(Forrester et al., s.o.) bei 0,1 pfu/Zelle zu unterstützen. Virusplaques
wurden 3 Tage nach der Infektion beobachtet, was die Expression
des gH-Gens bestätigte.
-
Konstruktion einer BHK-TK–-Zelllinie
-
Diese
Zellen wurden durch Transfektion von Plasmid pIMC05 in Thymidinkinasenegative
(TK–) BHK-Zellen
(ECACC Nr. 85011423) in derselben Weise, wie für gH- deletierte HSV-1- und gH-deletierte HSV-2-Komplementärzellen
beschrieben wurde, produziert.
-
Konstruktion von Plasmid
PIMC08
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Plasmid
pIMMB24, das das HSV-2-gH-Gen enthält, wird aus zwei benachbarten
BamHI-Fragmenten von HSV-2-Stamm 25766 konstruiert. Die Plasmide
wurden als pTW49, das das BamHI-R-Fragment mit etwa 3484 Basenpaaren
enthielt, und als pTW54, das das BamHI-S-Fragment mit etwa 3311
Basenpaaren enthielt, bezeichnet, die beide in die BamHI-Stelle
von pBR322 kloniert wurden. Äquivalente
Plasmide können
leicht aus zahlreichen verfügbaren
Stämmen
oder klinischen Isolaten von HSV-2 kloniert werden. Das 5'-Ende des HSV-2-Gens
wird aus pTW54 unter Ver- wendung von BamHI und KpnI ausgeschnitten,
um ein 2620 Basenpaare umfassendes Fragment zu bilden, das gelgereinigt
wird. Das 3'-Ende
des HSV-2-gH-Gens wird aus pTW49 unter Verwendung von BamHI und
SalI ausgeschnitten, um ein 870 Basenpaare umfassendes Fragment
zu bilden, das ebenfalls gelgereinigt wird. Die zwei Fragmente werden
in pUC119 kloniert, das mit SalHI und KpnI verdaut wurde. Dieses
Plasmid enthält
nun das gesamte HSV-2-gH-Gen.
-
Plasmid
pIMC08, das das HSV-2- (Stamm 25766) gH-Gen enthält, wurde wie folgt konstruiert.
Plasmid pIMMB24 wurde mit NcoI und BstXI verdaut, und das den zentralen
Abschnitt des gH-Gens enthaltende Fragment wurde aus einem Agarosegel
gereinigt. Das 5'-Ende
des Gens wurde aus zwei Oligonucleotiden CE39 und CE40 rekonstruiert,
die eine Bindungssequenz, begrenzt durch HindIII- und NcoI-Stellen,
bilden.
-
Das
3'-Ende des Gens
wurde aus zwei Oligonucleotiden CE37 und CE38 rekonstruiert, die
eine Bindungssequenz, begrenzt durch BstXI- und NotI-Stellen, bilden.
-
-
Die
zwei Oligonucleotidlinker und das gereinigte NcoI-BstXI-gH-Fragment
wurden in einer Dreifachligation in HindIII-NotI-verdautes pIMC05
kloniert, wodurch das HSV-1-gH-Gen
durch das HSV-2-gH-Gen ersetzt wurde. Das resultierende Plasmid
wurde als pIMC08 bezeichnet.
-
Konstruktion einer gH-deletierten
HSV-2-Komplementärzelllinie
-
Das
Plasmid pIMC08 enthält
das HSV-2-gH-Gen unter der Transkriptionskontrolle des virusinduzierbaren
gD-Promotors und BGH- (bovines Wachstumshormon) poly- A. Es enthält auch
das Neomycinresistenzgen zur Selektion von G418-resistenten stabilen
Zelllinien. Das Plasmid pIMC08 wurde unter Verwendung des CaPO4-Verfahrens (Sambrook, Fritsch & Maniatis, A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press) in Vero- (ATCC-Nr.
88020401) Zellen transfiziert. Zellen wurden durch Verdünnungsklonieren
in Gegenwart von G418 selektiert, und eine klonale Zelllinie wurde
isoliert. Nach Ausbreitung und Einfrieren wurden diese Zellen, bezeichnet
als CR2-Zellen, in 24-Well-Platten überimpft und mit dem gH-deletierten
HSV-1 (SC16 gH) mit 0,1 pfu/Zelle infiziert. Virusplaques wurden
3 Tage nach der Infektion beobachtet, was die Expression des gH-Gens
bestätigte.
-
Konstruktion
rekombinanter Plasmide
-
a) pIMMB56+
-
pIMMB56+ ist ein Vektor mit einer IacZ-Kassette,
flankiert durch HSV-2-Sequenzen von beiden Seiten des gH-Gens. Er
wird wie folgt hergestellt: die zwei PCR-Fragmente, die mit den
Oligos MB97-MB96 und den Oligos MB57-MB58 gebildet werden, werden
mit den Restriktionsenzymen verdaut, die für die Stellen geeignet sind,
die in die PCR-Oligonucleotide eingebunden wurden. Das MB97-MB96-Fragment
wird mit HindIII und HpaI verdaut. Das MB57-MB58-Fragment wird mit
HpaI und EcoRI verdaut. Diese Fragmente werden in den Vektor pUC119
ligiert, der mit HindIII und EcoRI verdaut wurde. Das resultierende
Plasmid wird als pIMMB45 bezeichnet (1).
-
Die
zur PCR verwendeten Oligonucleotide sind nachstehend gezeigt:
-
Um
einfache Detektion der Rekombinanten aus der ersten Phase zu ermöglichen,
wird das E.-coli-β-Galactosidase-Gen
unter der Steuerung eines SV40-Promotors in pIMMB45 insertiert.
Der SV40-Promotor plus β-Galactosidase-Gen
wird aus dem Plasmid pCH110 (Pharmacia) unter Verwendung von BamHI
und Tth III 1 ausgeschnitten. Die Enden werden unter Verwendung
des Klenow-Fragments von DNA-Polymerase
aufgefüllt.
Das Fragment wird gelgereinigt. Das Plasmid pIMMB45 wird mit HpaI
verdaut, mit Calf Intestinal Alkaline Phosphatase (CIAP) phosphatiert,
um Selbstligation zu unterbinden, und gelgereinigt. Die gelgereinigten Fragmente
werden dann miteinander ligiert, um Plasmid pIMMB56+ zu
produzieren (siehe 2).
-
b) pIMMB46
-
pIMMB46
enthält
Sequenzen, die das HSV-2-gH-Gen flankieren, mit einer zentralen
einmaligen HpaI-Stelle. Jegliches Gen, das in diese Stelle kloniert
wird, kann durch Rekombination in das HSV-2-Genom am gH-Locus insertiert
werden. Ist das Virus ein TK-negatives gH-negatives Virus (beispielsweise
unter Verwendung des oben beschriebenen pIMMB56+-Plasmids
gebildet), so ersetzt das Plasmid das 3'-Ende des TK-Gens, wodurch TK-Aktivität wiederhergestellt
und Selektion auf TK-positives Virus ermöglicht wird.
-
Die
durch die Oligos MB94-MB109 und die Oligos MB57-MB108 gebildeten
zwei PCR-Fragmente werden mit den Restriktionsenzymen verdaut, die
für die
Stellen geeignet sind, die in die PCR-Oligonucleotide eingebunden
wurden. Das MB94-MB109-Fragment
wird mit HindIII und HpaI verdaut. Das MB57-MB108-Fragment wird
mit HpaI und EcoRI verdaut. Diese Fragmente werden dann in den Vektor
pUC119 ligiert, der mit HindIII und EcoRI verdaut wurde. Das resultierende
Plasmid wird als pIMMB46 bezeichnet (siehe
3). Die verwendeten
Oligonucleotide sind die folgenden:
-
c) pIMC14
-
Das
Plasmid pRc/CMV (Invitrogen Corporation) wurde mit den Restriktionsenzymen
NruI, PvuII und BsmI verdaut, und ein 1.066 Basenpaare umfassendes
NruI-PvuII-Fragment
wurde aus einem Agarosegel isoliert. Das Fragment wurde in HpaI-verdautes
pIMMB46 kloniert (siehe 4). Das Resultat davon wird
als pIMC14 bezeichnet.
-
Das
pRc/CMV-Fragment enthält
den frühen
Zytomegalievirus-Hauptzwischenpromotor (CMV-IE-Promotor) und die
Poly-A-Additionsstelle von bovinem Wachstumshormon (BGH). Dieses
Plasmid, pIMC14, ist ein allgemeines rekombinantes Plasmid mit einzelnen
Stellen zur Insertion von Fremdgenen, die dann zu einem HSV-2-gH-deletierten
DISC-Vektor rekombiniert werden können.
-
d) pIMR1
-
Das
Plasmid pIMR1 ist ein rekombinanter Vektor zur Insertion des murinen
GM-CSF-Gens unter
der Steuerung des CMV-IE-Promotors in einen DISC-HSV-2-Vektor. pIMC14
wird mit XbaI verdaut, mit CIAP phosphatiert, gelgereinigt, und
die überstehenden
Enden werden mit Klenow-Polymerase bündig gemacht. Das murine GM-CSF-Gen wird aus
dem Plasmid pGM 3.2FF (bezeichnet als pGM 3.2 in Gough et al., EMBO
Journal 4, 645–653
(1985)) (oder aus dem entsprechenden Plasmid, das wie nachstehend
beschrieben konstruiert wird) durch ein Zweiphasen-Verfahren ausgeschnitten.
Zuerst wird pGM 3.2FF mit EcoRI verdaut, und ein 1.048 Basenpaare
umfassendes Fragment wird gelgereinigt. Dieses Fragment wird dann
mit HinfI und StuI verdaut. Das 495 Basenpaare umfassende Fragment
wird gelgereinigt, und die Enden werden mit Klenow-Polymerase repariert.
Dieses Fragment wird dann in Mehrfach-Klonierungsstellen von pIMC14,
hergestellt wie oben beschrieben, kloniert. Das resultierende Plasmid
wird als pIMR1 bezeichnet (siehe 5).
-
Ein
alternatives Plasmid, das mit pGM 3.2 äquivalent ist, kann wie folgt
konstruiert werden.
-
Eine
Bibliothek von cDNA-Klonen wird aus einer klonierten T-Lymphozytenlinie
(aus einem BALB/c-Mäusestamm)
wie z.B. LB3 (Kelso et al., J. Immunol. 132, 2932 (1984)) konstruiert,
in der die Synthese von GM-CSF durch Concanavalin A induzierbar
ist. Die Bibliothek wird mittels Koloniehybridisierung mit einer
Sequenz, die für
das murine GM-CSF-Gen spezifisch ist, durchsucht (siehe Gough et
al., EMBO J. 4, 645 (1985), für
die Sequenz). Ein Beispiel für
ein in diesem Fall einsetzbares Oligonucleotid ist 5' TGGATGACAT GCCTGTCACA
TTGAATGAAG AGGTAGAAGT 3'.
Klone mit über
1 kb werden ausgewählt
und sequenziert, um zu überprüfen, ob
sie GM-CSF sind. Diese Vorgänge
können
wie in "Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
Sambrook, Fritsch & Maniatis
(Hrsg.), Gold Spring Harbor Laboratory Press, beschrieben durchgeführt werden.
Solch ein Vorgang führt
zu einem Klon, der die vollständige
GM-CSF-Sequenz aufweist, die mit HinfI und StuI, wie für pGM 3.2
beschrieben, ausgeschnitten werden kann.
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e) pIMR3
-
In
Plasmid pIMR1 geht dem offenen Leseraster für das GM-CSF-Gen ein kurzer
offener Leseraster (ORF) mit 15 Basenpaaren voraus. Da es als möglich angenommen
wurde, dass dies die Expression von GM-CSF stören könnte, wurde das Plasmid pIMR1
insofern verändert,
dass dieser kleine Leseraster entfernt wurde. pIMR1 wurde mit NotI
und PpuMI verdaut. Der verdaute Vektor wurde mit alkalischer Phosphatase
aus Kälberdarm
(CIAP) phosphatasiert und gelgereinigt. Die Sequenzen zwischen den
zwei Restriktionsenzymstellen wurden durch ein kurzes Stück doppelsträngiger DNA
ersetzt, das durch Anellieren der zwei Oligonucleotide CE55 und
CE56 gebildet wurde:
CE55 GGCCGCTCGAACATGGCCCACGAGAGAAAGGCTAAG
CE56
GACCTTAGCCTTTCTCTCGTGGGCCATGTTCGAGC
-
Die
Oligonucleotide wurden so konstruiert, dass sie überstehende Enden aufwiesen,
die mit den NotI- und PpuMI-Enden, die durch den Verdau von pIMR1
gebildet wurden, kompatibel waren. Die zwei Oligonucleotide wurden
anelliert, phosphoryliert und in NotI-PpuMI-verdautes pIMR1 ligiert.
Der resultierende Vektor wurde als pIMR3 bezeichnet. Die Sequenzen
in der relevanten Region werden nachstehend gezeigt:
-
Um
ein HSV-1-DISC-Virus herzustellen, das das GM-CSF-Protein exprimiert,
wurde eine andere Reihe von Plasmiden erstellt:
-
f) pIMMB34
-
Dies
ist ein Rekombinationsvektor, der Sequenzen enthält, die das HSV-1-gH-Gen flankieren.
Die linken Flankierungssequenzen deaktivieren das TK-Gen, das benachbart
zum gH-Gen liegt. Die zwei PCR-Fragmente, die durch die Oligos MB97-MB100
und die Oligos MB61-MB58 gebildet werden, werden mit den Restriktionsenzymen,
die für
die Stellen geeignet sind, die in die PCR-Oligonucleotide eingebunden
wurden, verdaut. Das MB97-MB100-Fragment wird mit HindIII und HpaI
verdaut. Das MB61-MB58-Fragment wird mit HapI und EcoRI verdaut.
Diese Fragmente werden dann in den Vektor pUC119 ligiert, der mit
HindIII und EcoRI verdaut wurde. Das resultierende Plasmid wird
als pIMMB34 bezeichnet. Die verwendeten Oligonucleotide sind folgende:
-
g) pIMMB55+
-
Um
eine einfache Detektion der Rekombinanten der ersten Phase zu ermöglichen,
wird das E.-coli-β-Galactosidase-Gen
unter der Steuerung eines SV40-Promotors in pIMMB34 insertiert.
Der SV40-Promotor plus β-Galactosidase-Gen
wird aus dem Plasmid pCH110 (Pharmacia) unter Verwendung von BamHI
und Tth III 1 ausgeschnitten. Die Enden werden unter Verwendung
des Klenow-Fragments von DNA- Polymerase
aufgefüllt.
Das Fragment wird gelgereinigt. Das Plasmid pIMMB34 wird mit HpaI
verdaut, mit alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm (CIAP) phosphatasiert,
um Selbstligation zu unterbinden, und gelgereinigt. Die gelgereinigten
Fragmente werden dann miteinander ligiert, um das Plasmid pIMMB55+ zu bilden.
-
h) pIMMB63
-
pIMMB63
wird aus HSV-1-Stamm-KOS-(m)-DNA gebildet. pIMMB63 enthält Sequenzen,
die das HSV-1-gH-Gen flankieren, mit einer zentralen einmaligen
HpaI-Stelle. Jegliches Gen, das in diese Stelle kloniert wird, kann
durch Rekombination in das HSV-1-Genom am gH-Locus insertiert werden.
Ist das Virus ein TK-negatives Virus (das beispielsweise unter Verwendung
des oben beschriebenen pIMMB55+-Plasmids
gebildet wurde), so ersetzt das Plasmid das 3'-Ende des TK-Gens, wodurch TK-Aktivität wiederhergestellt
und Selektion auf TK-positives Virus ermöglicht wird.
-
Die
durch die Oligos MB98-MB63 und die Oligos MB61-MB58 gebildeten zwei
PCR-Fragmente werden
mit den Restriktionsenzymen verdaut, die für die Stellen geeignet sind,
die in die PCR-Oligonucleotide eingebunden wurden. Das MB98-MB63-Fragment
wird mit HindIII und HpaI verdaut. Das MB61-MB58-Fragment wird mit
HpaI und EcoRI verdaut. Diese Fragmente werden dann in den Vektor
pUC119 ligiert, der mit HindIII und EcoRI verdaut wurde. Das resultierende
Plasmid wird als pIMMB63 bezeichnet. Die verwendeten Oligonucleotide
sind die folgenden:
-
i) pIMX1.0
-
Dieses
Plasmid ist ein allgemeines Rekombinationsplasmid mit einmaligen
Stellen für
die Insertion von Fremdgenen, die dann zu einem HSV-1-gH-deletierten
DISC-Vektor rekombiniert werden. Das Plasmid pRc/CMV wurde mit NruI
und PvuII und einem 1.066 by umfassenden Fragment verdaut, das CMV-IE-Promotor
und ein polyA-Signal enthält,
wurde mit Klenow-Polymerase stumpfendig abgeschlossen und in die
einmalige HpaI-Stelle von Plasmid pIMMB63 insertiert. Dieses Plasmid
wird als pIMX1.0 bezeichnet. Die mehrfache Klonierungsstelle zwischen
dem CMV-IE-Promotor und dem polyA-Signal ist für das Klonieren anderer Gene in
das Plasmid und das darauf folgende Einführen in DISC HSV-1 ideal geeignet.
-
j) pIMX3.0
-
Das
Plasmid pIMX3.0 ist ein Rekombinationsvektor für die Insertion von murinem
GM-CSF unter der Steuerung von CMV-IE-Promotor in die deletierte
gH-Region von Typ-1-DISC-HSV. Dieses Plasmid wurde durch Insertieren
des murinen GM-CSF, der aus Plasmid pGM 3.2FF (s.o.) mit SmaI und
DraI ausgeschnitten worden war, in die einmalige BsaBI-Stelle von
pIMX1.0 konstruiert. Dieses Plasmid pIMX3.0 ist die HSV-1-Entsprechung zu
pIMR3.
-
Konstruktion
eines rekombinanten Virus
-
Rekombinantes
Virus, das GM-CSF exprimiert, wurde in zwei Phasen hergestellt.
In der ersten Phase wurden das gH-Gen und ein Teil des TK-Gens durch
eine "IacZ-Kassette" ersetzt, die aus
dem SV40-Promotor, der das E.-coli-IacZ-Gen steuert, bestand. Dieses
Virus ist ein TK-minus-Phänotyp
und ergibt auch blaue Plaques, wenn es unter einem Überzug,
der das farbbildende Substrat X-gal enthält, gezüchtet wird. Dieses rekombinante
Virus kann nun in geeigneter Weise zur Insertion von Fremdgenen
am gH-Locus verwendet werden. Gene werden in Verbindung mit dem
fehlenden Teil des TK-Gens insertiert. Zugleich wird die IacZ-Kassette
entfernt. Diese Viren können
auf Basis eines TK-positiven Phänotyps
und einer weißen
Farbe unter X-gal selektiert werden.
-
a) Konstruktion einer
Rekombinante der ersten Phase mit SV40-IacZ-Kassette statt gH
-
Rekombinantes
Virus wurde durch Transfektion von vitaler DNA mit dem Plasmid pIMMB56+ (für HSV-2)
oder pIMMB55+ (für HSV-1) konstruiert. Vitale
DNA wird an einem Natriumiodidgradienten, wie von Walboomers & Ter Schegget,
Virology 74, 256–258
(1976), beschrieben, gereinigt.
-
Rekombination
wird wie folgt durchgeführt:
-
a) Erste Phase
-
Ein
Transfektionsgemisch wird durch Vermischen von 5 μg vitaler
DNA, 0,5 μg
linearisierter Plasmid-DNA (linearisiert durch Verdau mit dem Restriktionsenzym
ScaI) in 1 ml HEBS-Puffer (137 mM NaCl, 5 mM KCl, 0,7 mM Na2HPO4, 5,5 mM Glucose,
20 mM Hepes, pH 7,05) hergestellt. 70 μ von 2 M CaCl2 werden zugetropft
und sanft vermischt. Das Medium wird aus einer subkonfluenten 5-cm-Schale
von CR1- oder CR2-Zellen entfernt, und 500 μlμl des Transfektionsgemisches
werden zu jeweils zwei Schalen zugesetzt. Die Zellen werden bei
37 °C 40
min lang inkubiert, wonach 4 ml Wachstumsmedium, das 5 % fötales Kälberserum (FCS)
enthält,
zugesetzt werden. 4 h nach dem Zusatz des Transfektionsgemisches
wird das Medium entfernt, und die Zellen werden mit serumfreiem
Medium gewaschen. Die Zellen werden dann mit 500 μl 15%igem
Glycerin pro Schale 2 min lang unter "Schock" versetzt. Das Glycerin wird entfernt,
die Zellen werden zweimal mit serumfreiem Medium gewaschen, und
Wachstumsmedium, das 5 % FCS enthält, wird zugesetzt.
-
Nach
4–7 Tagen,
wenn ein vollständiger
vitaler zytopathogener Effekt (CPE) beobachtet wird, werden die
Zellen in das Medium geschabt, bei 2.500 U/min 5 min lang bei 4 °C zentrifugiert
und in 120 μl
Eagles Minimal Essential Medium (EMEM) resuspendiert. Dies ist nun
eine rohe Virusstammlösung,
die Wildtyp- und rekombinantes Virus enthält. Die Stammlösung wird
tiefgefroren, aufgetaut und beschallt sowie auf Rekombinanten von
CR1-Zellen in einem Verdünnungsbereich
gescreent. Das Medium enthält
10 μg/ml
Acyclovir, um auf TK-minus-Virus zu selektieren. Nach dem Zusatz
der Virusverdünnungen
werden die Zellen mit Medium, das 1 % bei niedriger Temperatur erstarrender
Agarose enthält, überzogen.
Nach dem Auftreten viraler Plaques etwa nach 3 Tagen wird ein zweiter Überzug aus
Agarose, die 330 μg/ml
XgaI sowie 10 μg/ml
Acyclovir enthält, zugesetzt.
Blaue Plaques werden innerhalb von 48 Stunden selektiert und auf
24-Well-Platten (1 cm2 pro Well), die CR1-Zellen
enthalten, übertragen.
Die Plaques werden bis zu vollem CPE gezüchtet und durch Abschaben in
das Medium geerntet. Es werden mehrerer Durchgänge an Plaque-Reinigung durchgeführt, bis
eine reine Virusstammlösung
erhalten wird.
-
Die
Struktur der Rekombinante der ersten Phase wird wie folgt bestätigt. Natriumiodid-gereinigte
virale DNA wird wie zuvor beschrieben hergestellt und mit BamHI
verdaut. Dieser Verdau wird an einem Agarosegel getrennt und auf
eine Nylonmembran übertragen.
Diese wird mit einem radioaktiv markiertem DNA-Fragment, das zu
den Sequenzen an beiden Seiten des gH-Gens homolog ist, sondiert.
-
b) Zweite Phase
-
Rekombination
erfolgt wie zuvor unter Verwendung von viraler DNA aus der Rekombinante
der ersten Phase und dem Plasmid pIMR3 (für HSV-2) oder pIMX3.0 (für HSV-1).
Nach der anfänglichen
Ernte von Virus werden TK-positive rekombinante Viren durch Wachstum
auf BHK-gH-positiven TK-negativen Zellen in Gegenwart von 0,6 μM Methotrexat,
15 μM Thymidin,
9,5 μM Glycin,
4,75 μM
Adenosin und 4,75 μM
Guanosin selektiert. Drei Durchgänge
dieses Selektionsverfahrens werden in 6-Well-Platten (10 cm2 pro
Well) durchgeführt.
In jeder Phase werden die infizierten Zellen durch Abschaben in
das Medium, Zentrifugieren und Resuspendieren in 200 μl EMEM geerntet.
Nach der Beschallung werden 50 μl
hiervon zu frischen BHK-gH-positiven TK-negativen Zellen zugesetzt,
und die Selektion wird fortgesetzt.
-
Nach
der abschließenden
Selektion werden die virusinfizierten Zellen wie zuvor beschrieben
geerntet und auf gH-deletierte HSV1-komplementäre Zellen gescreent. Überzüge werden
wie zuvor zugesetzt, und weiße
Plaques werden in Gegenwart von XgaI selektiert. Plaques werden
wie zuvor ausgewählt
und dreimal auf den gH-deletierten HSV1-komplementären Zellen
Plaque-gereinigt.
-
Die
Struktur der viralen DNA wird wie zuvor beschrieben analysiert.
-
Testen des Vakzinenpotenzials
des gH-deletierten, GM-CSF exprimierenden mutierten Virus
-
Das
gH-deletierte, GM-CSF exprimierende mutierte Virus kann auf seine
Wirksamkeit als Vakzine unter Verwendung eines Mausmodellsystems,
wie es von Farrell et al., J. Virol. 68, 927–932 (1994), beschrieben wird,
getestet werden. Gruppen von Mäusen
werden durch Hautritzung an der Ohrmuschel mit variierenden Dosen
im Bereich von 102 bis 106 plaquebildenden
Einheiten (pfu) an gH-deletiertem mutiertem Virus, GM-CSF exprimierendem
Virus, dem gH-deletierten, GM-CSF exprimierenden mutierten Virus
und der gH-Revertante geimpft. Eine Kontrollgruppe wird mit PBS
geimpft. Nach 3 Wochen werden die Mäuse in der gegenüberliegenden
Ohrmuschel mit 106 pfu an Wildtyp-HSV-1
(Stamm SC16) geimpft. Fünf
Tage nach dem Challenge werden die Mäuse getötet, die dem Challenge unterzogenen
Ohren entfernt und bei –70 °C eingefroren.
Die Ohren werden homogenisiert, und die Menge an infektiösem Challenge-Virus
im Ohr wird durch Plaque-Titration bestimmt. Die Reduktion der Virustiter
in den geimpften Gruppen von Mäusen,
verglichen mit den PBS-behandelten Kontrollen ist ein Maß für den Schutz,
der durch die Virusvakzine bereitgestellt wird. Es ist bekannt, dass
das gH-deletierte Virus in Gegenwart von infektiösem Virus bei einer Impfdosis
von 5 × 105 pfu vollständig beseitigen kann, während sogar
bei 5 × 104 pfu eine 1000fache Reduktion beobachtet
wird. Dass die gH-deletierte, GM-CSF exprimierende Mutante einen
erhöhten
Schutzgrad ergeben kann, kann durch Beob achtung von vollständigem Schutz
vor jedem beliebigen infektiösem
Virus bei geringeren Challenge-Dosen als im Fall der mit gH-deletiertem
mutiertem Virus geimpften Mäuse
und einer größeren Reduktion
der infektiösen
Virustiter im Vergleich zu den PBS-geimpften Kontrollen getestet
werden. Das gH-deletierte GM-CSF-tragende Virus kann ein höheres Niveau
an Antikörper-Antwort
im Vergleich mit einem gH-deletierten Virus, das das GM-CSF-Gen
nicht trägt,
ergeben.
-
GM-CSF-Test
-
Cos-1-Zellen
(ECACC Nr. 88031701) werden mit Plasmid-DNA unter Verwendung von
DEAE-Dextran, wie in Gene Transfer and Expression, A Laboratory
Manual, Michael Kriegler, beschrieben, transfiziert. Überstände aus
transfizierten Cos-1-Zellen oder infizierten CR2-Zellen werden mittels
Bioassay auf GM-CSF-Aktivität
gescreent. Eine auf IL-3/GM-CSF reaktive murine hämatopoetische
Zelllinie, bezeichnet als C2GM, wurde von Dr. E. Spooncer, Paterson
Institute for Cancer Research, Christie Hospital, UK, erhalten.
Die Zelllinie C2GM wird in Fischers-Medium mit 20 % Pferdeserum,
1 % Glutamin und 10 % konditioniertem Zellmedium aufrechterhalten.
Das konditionierte Zellmedium wird aus exponentiell wachsenden Kulturen
von Wehi-3b-Zellen
(ECACC Nr. 86013003) erhalten, die murines IL-3 in das Medium sekretieren.
Wehi-3b-Zellen werden in RPMI-1640-Medium, 10 % FCS und 1 % Glutamin
gehalten.
-
Die
obigen Beispiele beziehen sich auf die Schaffung von HSV-1- und
HSV-2-Mutanten, die gH-negativ sind und GM-CSF exprimieren.
-
Die
obige Beschreibung kann an die Konstruktion von Vektoren, die verschiedene
immunmodulierende Proteine exprimieren, beispielsweise wie im Folgenden
beschrieben, leicht angepasst werden:
-
Konstruktion von gH-deletierten
HSV2-Vektoren, die menschlichen GM-CSF exprimieren
-
Menschlicher
GMCSF und sein Gen werden von M. Cantrell et al., PNAS 82, 6250–6254 (1985);
F. Lee et al., PNAS 82, 4360–4364
(1985); G. Wong et al., Science 228, 810–815 (1985), beschrieben.
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DNA
zum Klonieren ist durch die Verwendung von PCR und Oligonucleotiden
auf standardmäßige Weise
erhältlich,
und eine gentechnisch veränderte
Version des Gens ist auch im Handel bei R&D Systems Europe Ltd, Abingdon, OX14
3YS UK erhältlich.
-
Das
Gen kann zum Klonieren durch gentechnisches Verändernder DNA-Enden, um sicherzustellen, dass
eine natürliche
Leadersequenz und das Startsignal für Expression in einem Säugetiersystem
am 5'-Ende vorhanden
sind, und, für
die vorliegenden Zwecke, durch Zusetzen komplementärer Enden,
um (am 5'-Ende) mit
einer HindIII-Stelle
und (am 3'-Ende)
mit einer EcoRI-Stelle übereinzustimmen,
vorbereitet werden.
-
Das
vorbereitete Gen kann dann in einen Klonierungsvektor pcDNA3 (Invitrogen
Corporation) zwischen den HindIII- und EcoRI-Stellen ligiert und
kloniert werden. Der resultierende Vektor wird als pcDNA3-hGMSCF
bezeichnet. Dieser kann mit EcoRI und anschließend mit HindIII verdaut, stumpfendig
gemacht und wie zuvor beschrieben in den Vektor pIMC14 kloniert
werden (anstelle des murinen Gens, wie es im oben beschriebenen
Beispiel verwendet wird).
-
Der
resultierende Klonierungsvektor mit hGMCSF kann dann in angepassten
Varianten der übrigen Verfahren,
die hierin bereits beschrieben wurden, verwendet werden, beispielsweise
um einen gH-deletierten, defekten HSV2-Virusvektor, der für menschlichen
GMCSF kodiert, an der Deletionsstelle des gH-Gens zu bilden.
-
Konstruktion von gH-deletierten
HSV2-Vektoren, die menschliches IL-2 exprimieren
-
Menschliches
IL-2 und sein Gen werden von T. Taniguchi et al., Nature 302 (5906),
305–310
(1983), sowie in der EMBL-Sequenz HSIL02 (mRNA, die für IL2 kodiert)
beschrieben; siehe auch R. Devos et al., Nucl. Acids Res. 11(13),
4307–4323
(1983) (die sich auf bakterielle Expression beziehen).
-
DNA
zum Klonieren ist z.B. aus T-Zellen unter der Verwendung von PCR
und Oligonucleotiden auf übliche
Weise erhältlich,
und eine gentechnisch veränderte
Version des Gens ist auch im Handel bei R&D Systems Europe Ltd., Abingdon,
OX14 3YS, UK, erhältlich.
-
Das
Gen kann zum Klonieren durch gentechnisches Verändern der DNA-Enden, um sicherzustellen, dass
eine natürliche
Leadersequenz und das Startsignal für Expression in einem Säugetiersystem
am 5'-Ende vorhanden
sind, und, für
die vorliegenden Zwecke, durch Zusetzen komplementärer Enden,
um (am 5'-Ende) mit
einer HindIII-Stelle
und (am 3'-Ende)
mit einer EcoRI-Stelle übereinzustimmen,
vorbereitet werden.
-
Das
vorbereitete Gen kann dann in einen Klonierungsvektor pcDNA3 (Invitrogen
Corporation) zwischen den HindIII- und EcoRI-Stellen ligiert und
kloniert werden. Der resultierende Vektor wird als pcDNA3-hIL02
bezeichnet. Dieser kann mit EcoRI und anschließend mit HindIII verdaut, stumpfendig
gemacht und wie zuvor beschrieben in den Vektor pIMC14 kloniert
werden (anstelle des murinen GMCSF-Gens, wie es im oben beschriebenen
Beispiel verwendet wird).
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Der
resultierende Klonierungsvektor mit menschlichem IL-2 kann dann
in angepassten Varianten der übrigen
Verfahren, die hierin bereits beschrieben wurden, verwendet werden,
beispielsweise um einen gH-deletierten, defekten HSV2-Virusvektor,
der für
menschlichen IL-2 kodiert, an der Deletionsstelle des gH-Gens zu
bilden.
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Die
Verfahren können
leicht an andere Interleukine, Cytokine, Chemokine, z.B. IL-12,
Lymphotactin und CD40L, unter vielen anderen, angepasst werden.
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Somit
kann beispielsweise unter Verwendung der viralen Vektoren, die hierin
speziell beschrieben werden, ein Patient zu prophylaktischen oder
therapeutischen Zwecken wie z.B. jenen, die hierin erwähnt wurden,
durch die Verabreichung eines Immunogens oder einer Vakzine immunisiert
werden, das bzw. die ein mutiertes Virus umfasst, das ein defektes
Genom in Bezug auf ein selektiertes Gen aufweist, das zur Produktion von
infektiösem
Virus essenziell ist, sodass das Virus normale Zellen infizieren
und Replikation und Expression viraler Antigen-Gene in diesen Zellen
erfahren kann, jedoch keine normalen infektiösen Viren produzieren kann,
worin das Genom auch eine heterologe Nucleotidsequenz aufweist,
die in ihrer Funktion ein immunmodulierendes Protein, vorzugsweise
an der Stelle des defekten essenziellen Gens, exprimiert.
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Fachleute
können
diese Beschreibung einfach an die Herstellung anderer mutierter
Viren anpassen, die hinsichtlich eines ersten Gens defekt sind,
das für
die Produktion von infektiösem
Virus essenziell ist, sodass das Virus normale Zellen infizieren
und Replikation und Expression von viralem Antigen in diesen Zellen erfahren
kann, jedoch das genannte infektiöse Virus nicht produzieren
kann, und die auch eine heterologe Nucleotidsequenz exprimieren,
die für
ein immunmodulierendes Protein kodiert.
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Zahlreiche
andere mutierte Viren können
auf Grundlage von Deletion oder einer anderen Art von Deaktivierung
(beispielsweise) der folgenden essenziellen Gene in den folgenden
Viren und Virustypen hergestellt werden:
In Herpes-Simplex-Viren
können
essenzielle Gene wie z.B. gB, gD, gL, ICP4, ICP8 und/oder ICP27
gleichfalls wie das oder anstelle des gH-Gen(s), das in den obigen
Beispielen verwendet wurde, deletiert oder in anderer Weise deaktiviert
werden. In anderen Herpesviren können
bekannte, essenzielle Gene, wie z.B. jegliche bekannte essenzielle
Homologe zu den gB-, gD-, gL-, gH-, ICP4-, ICP8- und/oder ICP27-Ge nen
von HSV, für Deletion
oder eine andere Art von Deaktivierung ausgewählt weiden. Zytomegalievirus
kann z.B. durch Deletieren oder anderweitige Aktivierung von Genen,
die für
temperaturempfindliche Mutationen, wie sie gemäß Dion et al., Virology 158,
228–230
(1987), identifizierbar sind, verantwortlich sind, auf genetischem
Wege funktionslos gemacht werden.
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In
Pockenviren wie dem Vakziniavirus können genetisch funktionslos
gemachte Viren durch Deletieren oder anderweitige Deaktivierung
eines Gens wie z.B. eines von jenen, die als essenziell identifiziert
wurden oder als solche identifiziert wurden, die konditionell-letale,
temperaturempfindliche Mutanten entstehen lassen, wie z.B. in Goebel
et al., Virology 179, 249ff (1990), beschrieben, gebildet werden.
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Genetisch
funktionslos gemachtes SV40-Virus kann durch Deletieren oder anderweitige
Deaktivierung z.B. der T-Antigen-kodierenden Region gebildet werden.
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Adenovirus
Typ 5 kann beispielsweise durch Deletieren oder anderweitige Deaktivierung
von essenziellen Genen wie z.B. jenen, die in den oben in der Einführung genannten
Verweisen identifiziert wurden, genetisch funktionslos gemacht werden.
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Diese
Beispiele können
auch auf hierin erwähnte
Verwendungen angewandt werden.