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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue modifizierte humane Proteine,
die zur Bildung von stabilen C3 Konvertasen fähig sind, DNA Sequenzen, die
solche Proteine kodieren und die Verwendung solcher Proteine als
therapeutische Mittel, insbesondere zur Verwendung bei der Verringerung
der Menge an Komplementsytemproteinen.
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Das
Komplementsystem ist Teil der Immunreaktion von Menschen und anderen
Vertebralen, wobei es von hautsächlicher
Bedeutung für
die Effektorfunktionen ist, wie Phagocytose, Cytolyse und Anhäufung von Zellen,
die lokale Entzündungsreaktionen
hervorrufen [15]. Diese Eigenschaften sind zur Eliminierung von
eindringenden Pathogenen erwünscht,
wie Bakterien, sind aber unerwünscht,
wenn sie ausgelöst
werden, um gegen Wirtsgewebe zu wirken (beispielsweise bei der postischämischen
Reperfusionsverletzung [3]) oder gegen fremdes therapeutisches Material
(beispielsweise die hyperakute Abstoßung von Xenotransplantaten
[7]). Es wurden Versuche unternommen, diese unerwünschten
Eigenschaften durch die Ausnutzung von Derivaten der Komplementregulationsproteine
zu beseitigen, deren normale Funktion die Unterdrückung der
Komplementaktivierung ist [10, 18].
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Das
Komplementsystem umfasst Proteine sowohl auf der Oberfläche von
Zellen (Rezeptoren und Regulatoren) wie auch in der flüssigen Phase
(Blutplasma und andere extrazelluläre Umgebungen). Der entscheidende
Schritt für
die Erzeugung der Reaktionen ist die proteolytische Umwandlung von
C3 zu den Fragmenten C3b und C3a. C3a ist ein Anaphylatoxin, das
wie C5a Mastzellen an die Provokationsstelle dirigiert, was zur lokalen
Freisetzung von Histamin, einer Vasodilatation und anderen Entzündungseffekten
führt.
Das naszente C3b hat eine Fähigkeit
zur Bindung an die Oberflächen,
die sich um dessen Erzeugung befinden. Dieses C3b fokussiert dann
den Angriff durch die cytolytischen Komplementkomponenten (C5–C9).
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Oberflächengebundenes
C3b und dessen Abbauprodukte fungieren auch als Liganden für die C3
Rezeptoren, die beispielsweise die Phagocytose vermitteln [15].
Es gibt zwei unterschiedliche Wege der Komplementaktivierung, die
beide zur Umwandlung von C3 zu C3b und den anschließenden Reaktionen
führen.
Der klassische Weg wird herkömmlich
durch Antikörperkomplexe
mit Antigen ausgelöst,
die eine Enzymkaskade auslösen,
die die Proteine C1q, C1r, C1s, C2 und C4 umfassen. Der alternative
Weg hängt
von einer Aktivierungsschleife ab, die C3 selbst umfasst und die
Faktoren B und D erfordert.
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Die
Umwandlung von C3 zu C3b (oder C3i) bildet ein Produkt, das mit
dem Faktor B unter Bildung von C3bB (oder C3iB) kombinieren kann.
Diese Komplexe werden durch den Faktor D unter Bildung von C3bBb bearbeitet,
das eine C3 Konvertase ist, die zur Spaltung von mehr C3 zu C3b
fähig ist,
was zu mehr C3bBb und noch mehr C3 Umwandlung führt. Unter bestimmten Umständen wird
der C3bBb Komplex durch die Assoziation mit dem positiven Regulator
Properdin (P) stabilisiert. Jedoch wird diese positive Feedback-Schleife normalerweise
auf eine langsame Zunahme durch regulatorische Proteine begrenzt,
vor allem Faktor H und Faktor I.
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Der
Faktor H (und strukturell ähnliche
zellassoziierte Moleküle)
(i) verdrängen
B und Bb von C3b und (ii) wirken als Cofaktor für Faktor I, der C3b in iC3b
umwandelt und hierbei jede Rekombination mit Faktor B unter Bildung
von mehr C3 Konvertasen verhindert. Der Weg wird in Richtung der
amplifizierten Erzeugung von C3b in Gegenwart von Oberflächen "geschürt", wie viele Zellwände, die
naszentes C3b binden und dessen Regulation durch die Faktoren H
und I verhindern. Naszentes C3b ist auch zur Bindung an endogene
Zellen fähig.
Endogene Zelloberflächen
sind normalerweise gegenüber
Komplement ausgesetzt und sind daher zusätzlich geschützt durch
membrangebundene Regulatoren, wie MCP, DAF und CR, die ähnlich zu
Faktor H wirken.
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Es
gibt einige wenige natürlich
auftretende Zustände,
worin die normale Flüssigphasenregulation
nicht auftreten kann und die spontane C3 Umwandlung letztlich zum
allgemeinen Verschwinden von C3 aus dem Kreislauf führt: (i)
Genetische Defizienzen von Faktor H oder I [13], (ii) die Anwesenheit
von Antikörpern
(nephritischen Faktoren), die C3bBb binden und die Dissoziation
verhindern [4] und (iii) Kontakt mit einem Protein im Gift der Cobra,
der Cobragiftfaktor (CVF) genannt wird, der sich mit dem Faktor
B vereinigt und ein C3 Konvertaseenzym bildet, das kein C3b enthält und nicht
durch die Faktoren H und I beeinflusst wird [14]. Diese erläutern die
normale physiologische Bedeutung der Herabregulation von Komplement
in Gegenwart einer spezifischen Aktivierung.
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Es
gibt auch Umstände,
bei denen eine spezifische Aktivierung auftritt, aber ungewollt,
insbesondere wenn sie sich gegen Gewebe des Wirts (beispielsweise
Gewebe, das durch Ischämie
oder Operation geschädigt
wurde) oder gegen fremdes Material richtet, das absichtlich für therapeutische
Zwecke bereitgestellt wurde (wie ein Xenotransplantat, ein künstliches
Organ oder eine Dialysemembran). Die Komplementaktivierung führt zu einer
unerwünschten
Attacke und weiteren Schädigung,
so dass es in diesen Fällen
nützlich
wäre, die Aktivierung
und Reaktion zu blockieren oder zu hemmen.
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Existierende
Ansätze
zur Prävention
von Komplement-vermittelter Schädigung
haben auf die Verwendung der Herabregulationsproteine (CR1, MCP,
DAF und der Faktoren H und I) gesetzt, um die Komplementaktivierung
zu hemmen. Die Komplementinhibitoren, wie Faktor I, Faktor H und
lösliche
Derivate der membrangebundenen Proteine CR1, DAF und MCP unterdrücken die
Amplifizierungsschleife in der flüssigen Phase des alternativen
Wegs. Daher wurden Versuche unternommen, die Moleküle, insbesondere
CR1 zu verwenden (das das stärkste
zu sein scheint), um die durch Komplement vermittelte Schädigung in
Modellen der physiologischen Situationen zu reduzieren [10, 18].
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Faktor
H kommt endogen in Blutplasma in hohen Konzentrationen vor (typischerweise
0,3–0,5
mg/ml [15]), das heißt
obwohl erhöhte
Inhibitormengen die Reaktionen in der flüssigen Phase dämpfen, ihre
Wirkung schwach ist, so dass große Mengen an gereinigten Proteinen
in vivo verabreicht werden müssten
(beispielsweise wahrscheinlich mehr als 5 mg/kg Körpergewicht
an löslichem
CR1). Zusätzlich
wird der alternative Weg durch Oberflächen aktiviert, wo die Wirkung
des Faktors H bereits geschwächt
ist. Da dies nicht notwendigerweise gleichzeitig die Aktivitäten der
anderen Inhibitoren reduziert, legen dieselben Faktoren nahe, dass
sie wahrscheinlich nicht vollständig
oder universell wirksam sind.
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Der
Cobragiftfaktor (CVF) hat die Eigenschaft, eine stabile C3 Konvertase
zu bilden, die experimentell zur Abreicherung von Komplement in
Tieren in vivo und in anderen Proben (beispielsweise in humanem
Blutplasma) in vitro verwendet werden kann. CVF wirkt stark (beispielsweise
können
40 μg/kg
die Komplementaktivität
einer Maus zerstören
[16]). Jedoch existieren Nachteile, die ihn für die therapeutische Verwendung
beim Menschen ungeeignet machen.
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Erstens
wird er aus dem Cobragift erhalten (einer schwer zugänglichen
Quelle, die schwierig in der Handhabung ist) und muss daher sorgfältig von
den Neurotoxinen des Gifts abgetrennt werden. Es besteht ebenfalls
die offensichtliche Schwierigkeit, eine Versorgung zu erhalten.
Dieses Problem kann nicht leicht durch die Klonierung und Expression
des Gens ex vivo überwunden
werden, da posttranslationale Modifikationen im Schlangengift vorkommen
(spezifische proteolytische Prozessierung), die schwierig (oder
gar nicht) in vitro zu reproduzieren sind.
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Zusätzlich sind
die Enzyme und Verdaubedingungen, die für diese Prozessierung erforderlich
sind, derzeit nicht bekannt. Zweitens ist das Protein aus einem
fremden Ursprung (für
den Menschen) und ist daher immunogen. Dies schließt die wiederholte
therapeutische Verwendung aus, die erforderlich wäre, um einen Patienten über viele
Wochen vom Komplement zu befreien (um beispielsweise einem Xenotransplantat
ein Überleben
zu erlauben).
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Obwohl
CVF einige strukturelle und funktionelle Homologien mit humanem
C3 aufweist [17], weist es auch in zwei Gesichtspunkten große Unterschiede
auf (beispielsweise Kettenstruktur, Biosynthesestelle, Unempfindlichkeit
gegenüber
Komplementregulatoren, Bildung einer stabilen C3 Konvertase). Es
stammt nicht vom C3 Äquivalent
der Cobra, das bekannt ist und kloniert und sequenziert worden ist
und das in der groben Struktur und Funktion dem humanen C3 mehr ähnelt als
CVF [8].
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CVF
ist ein giftspezifisches Produkt eines Tieres mit einem großen evolutorischen
Abstand vom Homo sapiens. Es ist daher nicht praktikabel, eine genetische
Manipulation zu verwenden, um das Protein zu einem Produkt zu modifizieren,
das nicht-immunogen beim Menschen verwendet werden kann.
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Es
wurde nun eine alternative Strategie verfolgt, die auf der Umgehung
der physiologischen Regulation beruht und die anstelle der Hemmung
der Komplementaktivierung das System zur Überaktivierung bringt. Dies
ergibt zwei Anwendungen. Erstens kann es in vivo zur Aktivierung
von Komplement verwendet werden, bis eine oder mehrere Komponenten
verbraucht sind, was zu einem Verlust der Fähigkeit führt, lokale Reaktion auf eine
nachfolgende Provokation (wie durch ein Xenotransplantat) zu bilden.
Zweitens kann die unregulierte Superaktivierung absichtlich gegen
ein bestimmtes Ziel gerichtet werden (beispielsweise ein Virus oder
eine durch ein Virus infizierte Zelle), um die Empfindlichkeit dieses
Ziels für
gegenüber
einer durch Komplement vermittelten zerstörenden Reaktion zu erhöhen.
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Der
Ausdruck "Regulatoren
der Komplementaktivierung" wird
hierin verwendet, um alle Proteine zu umfassen, die zur Hemmung
der Amplifizierung der C3 Umwandlung wirken und soll in seiner Bedeutung
nicht auf die Proteine beschränkt
werden, die im RCA Genlokus liegen. Er umfasst jedoch keine "Hochregulatoren", wie Properdin. "C3 Umwandlung" wird als proteolytische
Umwandlung von C3 in C3b und C3a definiert, falls nichts anderes
angegeben ist und "C3
Konvertase" (oder
einfach "Konvertase") ist als Enzym definiert
(typischerweise ein Komplex aus zwei oder mehreren Proteinkomponenten,
beispielsweise C3bBb, C3iBb, CVFBb oder C4b2a), das diese Reaktion
katalysiert.
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Daher
liefert die Erfindung in einem ersten Aspekt ein modifiziertes humanes
C3 Protein, das zur Bildung einer stabilen C3 Konvertase fähig ist,
worin das modifizierte Protein aus der Gruppe ausgewählt ist,
die besteht aus
- (a) einem C3 Protein, worin
entweder Arg 1303, Arg 1320 oder beide durch eine andere Aminosäure ersetzt sind,
- (b) einem C3 Protein, das eine verringerte Empfindlichkeit gegenüber Faktor
H und/oder Faktor I relativ zu humaner C3 Konvertase aufweist, wobei
das Protein ein oder mehrere Aminosäureaustausche relativ zu nativer
humaner C3 Konvertase in der Region aufweist, die den Aminosäureresten
752–754
und/oder den Resten 758–780
der nativen humanen C3 Konvertase entspricht, und
- (c) ein C3 Protein, das Aminosäureaustausche relativ zu nativer
humaner C3 Konvertase an den Aminosäureresten 1427, 1431 und/oder
1433 der nativen humanen C3 Konvertase aufweist.
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Typischerweise
werden modifizierte Komplementsystemproteine von derselben Spezies
verwendet.
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Die
Modifizierung der für
C3 kodierenden DNA Sequenz, beispielsweise mittels ortsspezifischer
Mutagenese, kann eine Variante von C3 bilden, die gegenüber regulatorischen
Komplementproteinen resistent ist, während die positiven funktionellen
Eigenschaften (Spaltung zu C3b durch C3 Konvertase) und die Merkmale
der strukturellen Integrität
(korrekte Kettenstruktur und Vorkommen einer Thiolesterbindung)
beibehalten werden. Die hierin beschriebene Erfindung betrifft genetisch
modifizierte Formen an nativen Komplementproteinen für beispielsweise
humanes C3, deren C3b Fragment die Eigenschaft erwirbt, dass es
gegenüber
der physiologischen Komplementregulation resistent ist. Aufgrund
dieser Resistenz können
diese Moleküle
stabilisierte Formen der entsprechenden C3 Konvertase erzeugen,
die eine amplifizierte Umwandlung von C3 zu C3b und spätere Abbauprodukte
in physiologischen Umgebungen (beispielsweise in vivo) bildet.
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In
einer Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein modifiziertes humanes C3 Protein, das
zur Bildung einer stabilen C3 Konvertase fähig ist, worin das modifizierte
Protein ein C3 Protein ist, worin entweder Arg 1303 oder Arg 1320
oder beide durch eine andere Aminosäure ersetzt sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein modifiziertes humanes C3 Protein, das
zur Bildung einer stabilen C3 Konvertase fähig ist, worin das modifizierte
Protein ein C3 Protein ist, das eine verringerte Empfindlichkeit
gegenüber
dem Faktor H und/oder dem Faktor I relativ zur nativen humanen C3
Konvertase aufweist, wobei das Protein einen oder mehrere Aminosäureaustausche
relativ zur nativen humanen C3 Konvertase in der Region aufweist,
die den Aminosäureresten
752–754
und/oder den Resten 758–780
der nativen humanen C3 Konvertase entspricht. Ein Beispiel ist in 6 gezeigt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Aminosäureaustausche
relativ zu nativer humaner C3 Konvertase, die den Resten 1427, 1431
und/oder 1433 der nativen humanen C3 Konvertase entsprechen.
- i) Verringerte Empfindlichkeit gegenüber den
hemmenden Wirkungen von Faktor H und verwandten Proteinen (beispielsweise
MCP, DAF, CR1). Beispielsweise sind bei humanem C3 die Reste 767–776 und 1209–1271 bei
der Bindung von Faktor H beteiligt [20, 24] und die Substitution
eines oder mehrerer dieser Reste oder anderer Reste, die auch mit
der Wirkung dieser Proteine assoziiert sind, könnten die Bindung von einem
oder mehreren dieser regulatorischen Proteine verringern.
- ii) Verringerte Dissoziationsgeschwindigkeit von C3bBb. Es können Mutationen
eingeführt
werden, die die Wechselwirkung zwischen C3b und Bb stärken würden. Dies
würde sowohl
zu einer Verringerung des spontanen Zerfalls des Enzyms als auch
zur Minderung der Wirkung von Faktor H (und verwandter Regulatoren)
zur Verdrängung
von Bb von C3b führen.
Diese
Mutationen sind erwünscht,
um die Geschwindigkeiten sowohl der spontanen als auch der durch Faktor
H vermittelten Zersetzung von C3bBb zu verringern. Sogar in Abwesenheit
des Faktors H hat der C3bBb Komplex in der flüssigen Phase eine Halbwertszeit
von nur etwa 10 Minuten bei 37°C
in Gegenwart von Properdin [6].
- iii) Die Reste 752–761
in humanem C3 sind bei der Bindung von Faktor B beteiligt. Es ist
eine hoch konservierte Region in C3 und man findet eine nahe verwandte
Sequenz in C4. Wenn C4 das Faktor B Homolog C2 bindet, unterstützt die
hohe Ähnlichkeit
dieser Region zwischen C3 und C4 zusammen mit der starken Konservierung
in C3 ferner die Rolle in C3 als Bindungsstelle für den Faktor
B. Daher könnten
Veränderungen
in dieser Region Effekte auf die Affinität für B und auf die Stabilität von C3bBb
haben.
- iv) Die Resistenz gegenüber
anderen Regulatoren der Komplementaktivierung, wie CR1, DAF und
MCP wäre
ebenfalls erwünscht.
Die Wirkungsmechanismen dieser Regulatoren sind alle zu dem von
Faktor H ähnlich,
so dass eine zusätzliche
Mutagenese nicht notwendigerweise erforderlich ist. Ähnlich exprimieren einige
pathogene Organismen ihre eigenen Inhibitoren der Komplementaktivierung,
die oft strukturell und funktionell zu Faktor H homolog sind (beispielsweise
Sekretionspeptid des Vaccinia Virus). Diese Moleküle schützen die
Eindringlinge gegen Immunreaktionen und es wäre vorteilhaft, sie mit zielgerichteten
C3 Konvertaseenzymen anzugreifen, die gegen diese Abwehrmechanismen
resistent sind.
- v) Mutationen, die die Stabilisierung der C3 Konvertase durch
Properdin erhöhen.
Die Aktivität
von Properdin ist es, den C3bBb Komplex zu stabilisieren und die
spontane und Faktor H-abhängige
Dissoziation zu verzögern.
Diese Stabilisierung ist in der flüssigen Phase ineffektiv, scheint
aber bei der Amplifizierung des Prozesses wichtiger zu sein, wenn
er auf einer geeigneten Aktivierungsoberfläche begonnen hat [5]. Die Erhöhung der
Aktivität
(durch die Erhöhung
der Affinität)
kann die Balance in der flüssigen
Phase stören und
hierbei die spontane C3 Umwandlung fördern. Dies sollte insbesondere
bei der Kombination mit den anderen oben beschriebenen Modifikationen
brauchbar sein.
- vi) Mutationen, die C3bBb davor bewahren, eine C5 Konvertaseaktivität aufzuweisen.
Bei einem Einsatz zur Eliminierung von aktivem C3 aus dem Kreislauf
könnte
ein unerwünschter
Effekt die Bildung von großen Mengen
an anaphylaktischen Peptiden sein. Das stärkste hiervon ist C5a, das
aus C5 durch einige C3 Konvertaseenzyme abgespalten wird. Diese
Reaktion hängt
vermutlich von der Affinität
der Konvertase für
ein weiteres Molekül
an C3b ab [11] und könnte
so durch Mutationen in C3 unterdrückt werden, die diese Wechselwirkung
entfernen.
- vii) Verbesserte Aktivität
der C3 Konvertase. Das aktive Zentrum des C3bBb C3 Konvertaseenzyms
liegt im Bb Teil. Die C3b Komponente gibt Bb vermutlich eine aktive
Konformation und/oder bindet und orientiert das von Bb zu verarbeitende
Substrat. Dies ist nicht bekannt, aber in jedem Fall besteht die
Möglichkeit
zur Steigerung der Aktivität
der Konvertase durch Mutationen in C3.
- viii) Expression in einer funktionellen Form. Wildtyp C3 erfordert
eine Umwandlung zu C3b, bevor es einen neuen C3 Konvertasekomplex
eingehen kann. Wenn es in vivo verwendet wird, würde die erforderliche Umwandlung
zu C3b (oder C3i) die Wirkung von modifiziertem C3 verzögern. Es
wäre daher
erwünscht
entweder das Protein in einer Form zu verabreichen, die zur unmittelbaren
Konvertasebildung fähig
ist oder vorgeformte Konvertasekomplexe zu verabreichen. Es ist
daher vorteilhaft, ein funktionell C3b-ähnliches Reagenz ex vivo zu
erzeugen. Dies könnte
in vitro erreicht werden (beispielsweise durch Proteolyse).
- ix) Modifikationen am nativen Protein, die zur Einführung von
neuen Spaltstellen dienen, so dass die für die Faktor B Bindung erforderlichen
Peptidregionen erhalten bleiben, aber die, welche nur für die Faktor
H Bindung benötigt
werden, spezifisch entfernt werden können. Beispielweise können Stellen
so eingeführt
werden, dass die C3b-ähnliche
Form des modifizierten C3 weiter in eine Form gespalten werden kann,
die immer noch den Faktor B bindet, aber weniger empfindlich gegenüber einer
Inaktivierung durch die Faktoren H und I ist.
- x) Modifikationen in anderen Regionen, die die C3b Wechselwirkung
mit Faktor B und/oder Faktor H beeinflussen.
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Die
Erfindung basiert auf der Umkehr des traditionellen Ansatzes, indem
man die C3 Umwandlung zum Verbrauch von C3 fördert und hierbei das System
ausschaltet. Eine zusätzliche
Anwendung der Erfindung ist das Potential zur Förderung der C3 Umwandlung an
einer bestimmten Stelle und hierbei die Heranziehung der Komplement-abhängigen Effektormechanismen,
um ein spezifisches Ziel anzugreifen.
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Daher
ist die letztliche Wirkung die Erhöhung der Menge an C3 Konversion,
wenn das modifizierte Protein in ein physiologisches Medium verabreicht
wird (beispielsweise Blut), worin Regulatoren der Komplementaktivierung
enthalten sind. Diese Aktivität
kann dann entweder dazu verwendet werden, im Medium natives C3 abzureichern
oder die C3 Umwandlung an einem bestimmten Ziel zu lokalisieren.
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Das
Analogon von C3, dessen C3b Fragment gegenüber den Wirkungen von Faktor
I resistent ist (beispielsweise das in Beispiel 1 beschriebene Derivat)
würde an
den Faktor B binden, der dann durch den Faktor D gespalten werden
und eventuell in eine inaktive Form dissoziieren würde. Bei
fehlender Inaktivierung durch den Faktor I wäre das modifizierte C3b fähig, wiederholt
an neue Moleküle
des Faktors B zu binden und hierbei dessen Inaktivierung zu fördern. Daher
wäre eine
weitere potentielle Anwendung der in der Erfindung beschriebenen
Modifikationen die Inaktivierung des alternativen Wegs durch den
Verbrauch der Faktor B Aktivität.
Ein analoger Ansatz könnte
auch zur Modifizierung von C4 verwendet werden, um den Verbrauch
von C2 zu fördern
und hierbei den klassischen Weg der Komplementaktivierung zu verhindern.
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Die
Erfindung umfasst jede andere Protease, die auf analoge Weise zum
C3bBb Enzym verwendet wird, die trotz der Anwesenheit der Regulatoren
der Komplementaktivierung zur Spaltung von C3 in C3b führt.
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Die
Erfindung umfasst auch DNA Sequenzen, die für ein Protein der Erfindung
kodieren, wie auch DNA Konstrukte, die solche DNA Sequenzen umfassen.
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"DNA Sequenzen" umfassen alle anderen
Nukleinsäuresequenzen,
die durch die Degeneriertheit des genetischen Codes auch für die angegebene
Aminosäuresequenz
kodieren oder die im wesentlichen zu dieser Sequenz homolog sind.
Diese Sequenzen sind daher auch im Schutzumfang der Erfindung enthalten.
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Nukleinsäuresequenzen,
die "im wesentlichen
homolog" sind liegen
auch im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung. "Im wesentlichen homolog" kann entweder auf
Nukleinsäureebene
oder auf Aminosäureebene
ermittelt werden. Auf Nukleinsäureebene
können
Sequenzen mit einer wesentlichen Homologie als die betrachtet werden,
die an die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren unter
stringenten Be dingungen hybridisieren (beispielsweise bei 35 bis
65°C in
einer Salzlösung
von etwa 0,9 M). Auf Aminosäureebene
kann eine Proteinsequenz als im wesentlichen homolog zu einer anderen
Proteinsequenz betrachtet werden, falls eine signifikante Anzahl
der Aminosäurebestandteile
eine Homologie zeigt. In aufsteigender Bevorzugungsreihenfolge sollen
mindestens 55%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95% oder sogar 99% der Aminosäuren homolog
sein.
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Wie
oben diskutiert, können
die erfindungsgemäßen Proteine
verwendet werden, um lokalisierte Komplementaktivierungseffekte
zu erreichen. Ein Weg, um dies sicherzustellen, ist es, das Protein
an einen Rest zu konjugieren, der an das gewünschte Ziel bindet. Daher liefert
die Erfindung in einem weiteren Aspekt ein Konjugat, das ein erfindungsgemäßes Protein
umfasst, welches an einen spezifischen Bindungsrest gebunden ist,
beispielsweise ein spezifisches Bindeprotein. Ein Beispiel für ein solches
Protein wäre
ein Antikörper
oder ein Antigen-bindendes Fragment hiervon.
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Die
Proteine der Erfindung sollen einem Patienten verabreicht werden,
um einen gewünschten
therapeutischen Effekt auszulösen.
Daher liefert die Erfindung hierfür auch:
- a)
Ein erfindungsgemäßes Protein
zur Verwendung in der Therapie,
- b) Die Verwendung eines Proteins oder eines Konjugats der Erfindung
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung bei der Verringerung
der Mengen an Komplementsystemprotein und insbesondere zur Verwendung
bei der Verhinderung der Abstoßung
fremder Materie,
- c) Eine pharmazeutische Formulierung, die ein oder mehrere Proteine
oder Konjugate der Erfindung zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutisch
annehmbaren Trägern
und/oder Hilfsstoffen enthält, und
- d) Ein Verfahren zur Verringerung von Komplementsystemprotein
bei einem Säuger,
das die Verabreichung eines erfindungsgemäßen Proteins an diesen Säuger umfasst,
vorzugsweise in Form einer pharmazeutischen Formulierung.
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Pharmazeutische
Formulierungen können
in Einheitsdosierungsformen vorliegen, die eine vorbestimmte Menge
Wirkstoff pro Dosis enthalten. Eine solche Einheit kann als Minimum
beispielsweise 1 mg Wirkstoff und vorzugsweise 2–3 mg enthalten. Das obere
Limit, das eine solche Einheitsdosierung enthalten kann, hängt von
vielen Faktoren ab, wie dem zu behandelnden Zustand, dem Verabreichungsweg
und dem Alter, dem Gewicht und dem Zustand des Patienten wie auch
von ökonomischen Überlegungen.
Als Beispiel kann eine Einheitsdosierungsform bis zu 10 mg oder
sogar 100 mg Wirkstoff enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
können
in vivo zur Untauglichmachung des Komplementsystems führen. Umstände, bei
denen dies erwünscht
ist, umfassen die folgenden:
- (a) Um eine durch
Komplement vermittelte Zerstörung
oder Beschädigung
eines Transplantats, insbesondere eines Xenotransplantats (Material,
das von einer unterschiedlichen Tierart transplantiert wurde) und insbesondere
eines unverträglichen
Xenotransplantats (wobei die Donor- und Empfängerarten unverträglich verwandt
sind) zu verhindern. Der Empfänger
würde vor
der Operation vom Komplementsystem befreit werden und in diesem
Zustand gehalten werden, bis das Transplantat sich entweder eingenistet
hat oder durch ein passenderes Organ ersetzt wurde.
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Die
anfängliche
Behandlung könnte
innerhalb einiger Tage vor der Transplantation ausgeführt werden. Eine
zusätzliche
Befreiung vom Komplement könnte
bei Zuständen
einer Abstoßungskrise
erforderlich sein. Die Behandlungen können durch die Verwendung von
Antihistaminmitteln begleitet werden, um die allgemeinen Entzündungsreaktionen
(beispielsweise Vasodilatation) zu kontrollieren, die wahrscheinlich
aus der Erzeugung von C3a und/oder C5a resultieren.
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Eine
Befreiung vom Komplement kann auch zur Verwendung von künstlichen
Organen oder Geweben nützlich
sein (beispielsweise künstlichen
Nierendialysemembranen), die das Komplementsystem aktivieren. Wie
oben beschrieben kann das Protein entweder als nicht aktivierte
Form, als funktionell C3b-ähnliche
Form oder als vorgeformte aktive C3 Konvertase (wie C3bBb) verabreicht
werden. Diese können
durch jeden Weg verabreicht werden, bei dem die aktive Konvertase
auf zirkulierendes C3 trifft (beispielsweise intravenös, subkutan
etc.).
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Eine
weitere Alternative wäre
eine ex vivo Behandlung, beispielsweise durch Transfusion des Blutkreislaufs
durch eine Matrix, die aktive Konvertase enthält. Die könnte den Vorteil haben, dass
anaphylaktische Peptide (C3a und C5a) und andere niedermolekulare
Entzündungsmediatoren
(beispielsweise Histamin und Stickstoffmonooxid) entfernt werden
(beispielsweise durch Dialyse), bevor das vom Komplement befreite
Blut (oder Plasma) in den Patienten zurückgeführt wird.
- (b)
Um eine durch Komplement vermittelte Zerstörung zu verhindern, die aus
einer großen
Operation resultiert. Der Patient würde wie oben vorzugsweise vor
der Operation (aber erforderlichenfalls auch nachher) vom Komplement
befreit werden und in diesem Zustand gehalten werden, bis die Gefahr
einer zusätzlichen inneren
Verletzung aufgrund der Komplement-abhängigen Immunattacke nachgelassen
hat.
- (c) Um eine durch Komplement vermittelte Schädigung zu minimieren, die aus
einer nicht-operationsbedingten
Verletzung stammt. In diesen Fällen
muss die Dekomplementierung nach der anfänglichen Verletzung ausgeführt werden,
aber die Formulierungen und Verabreichungsverfahren sind sonst wahrscheinlich ähnlich zu
den oben beschriebenen. Dies kann besonders brauchbar sein, wenn
die Erholung eine Reperfusion eines ischämischen Gewebes durch den Blutkreislauf
umfasst (beispielsweise Myokardischämie, Erfrierungen, Verbrennungen
etc.).
- (d) Um die durch Komplement vermittelte Schädigung zu minimieren, die aus
Antikörper-Antigen-Wechselwirkungen
resultiert. Die durch Komplement vermittelten Abwehrreaktionen sind
besonders bei Autoimmunerkrankungen unerwünscht, die Glomerulonephritis,
hämolytische
Anämie,
Myasthenia Gravis und durch Collagen induzierte Arthritis vom Typ
II umfassen. Die Abschaltung des Komplementsystems während schwerer
Krankheitsepisoden kann den Zustand lindern.
- (e) Um ein spezifisches pathogenes Ziel noch empfindlicher gegenüber durch
Komplement vermittelte Immunmechanismen zu machen. Bei diesem Ansatz
ist es nicht das Ziel, die sehr aktive C3 Konvertase zur Herstellung
eines allgemeinen Mangels an C3 zu verwenden, sondern anstelle dessen
die Konvertase lokal zu verwenden, um die C3 Konversion lokal an
einem bestimmten Ziel zu konzentrieren. Das Ziel kann ein pathogener
Organismus sein, wie ein Bakterium, ein Virus oder ein anderer Parasit
oder eine schädliche Wirtszelle
oder ein schädliches
Gewebe, wie eine Tumorzelle oder eine viral infizierte Zelle. Die
C3 Konvertase könnte
entweder durch lokale Verabreichung (beispielsweise direkte Injektion,
möglicherweise
in einem Medium, das die Dispersion in den allgemeinen Kreislauf
verhindert) oder durch die Kombination mit einem zielführenden
Rest, beispielsweise einem Antikörper,
am Ziel lokalisiert werden. Daher kann das modifizierte Protein
mit einem spezifischen Immunglobulin entweder durch chemische Quervernetzung
der Proteine oder durch Verbinden der kodierenden DNA Sequenzen
und der Expression (und Reinigung) des Fusionsproteins (beispielsweise
im Fall von IgG könnte
entweder die schwere Kette oder die leichte Kette an C3 gebunden
und mit C3 exprimiert werden oder beide Ketten könnten innerhalb eines kompletten
Fusionspolypeptids kombiniert werden) oder durch Einbau von spezifischen
kodierenden Sequenzen (beispielsweise für "Leucin-Zipper"-ähnliche
Domänen)
an die DNA beider Fusionspartner (beispielsweise modifiziertes C3
und spezifischer Antikörper),
gebunden werden, so dass die exprimierten Produkte, wenn sie zusammengemischt
werden, unter Bildung von stabilen Konjugaten selbstassoziieren.
Das Fusionsprotein könnte
dann lokal oder in den allgemeinen Kreislauf verabreicht werden.
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Liposome
(die den Antikörper
auf der Oberfläche
mit dem modifizierten Protein entweder auf der Oberfläche oder
im Liposom aufweisen) und/oder Virionen (beispielsweise verändert zur
Expression der Proteine auf ihrer Oberfläche) könnten auch zur gemeinsamen
Abgabe des Antikörpers
und des modifizierten Proteins verwendet werden. Diese Strategie
könnte
direkt, alleine oder in Kombination mit anderen Behandlungen bei jeder
Stufe im Erkrankungsprozess verwendet werden. Dies kann besonders
zur Verwendung bei der Eliminierung von krebsartigen Zellen geeignet
sein, die nach einer operativen Entfernung eines Tumors im Kreislauf verbleiben.
Die Antikörper-modifizierten
Proteinkonjugate könnten
auch ex vivo zur Eliminierung von pathogenem Gewebe verwendet werden.
Beispielsweise können
Leukämiezellen
aus einem extrahierten Knochenmark abgetötet und die verbleibenden gesunden
Zellen können
dann in den Patienten zurückgeführt werden.
-
Alternativ
dazu können
Lymphozyten, die nicht die MHC Typen des Empfängers aufweisen, vor der Transplantation
aus einem Knochenmark entfernt werden. Das modifizierte Protein
könnte
auch an ein Antigen gebunden werden und diese Kombination könnte entweder
in vivo oder ex vivo für
den Angriff auf Lymphocyten mit unerwünschten Reaktivitäten verwendet
werden (beispielsweise gegen ein Transplantat oder ein eigenes Gewebe).
-
Dieselbe
Technologie wäre
auf die Behandlung von anderen Spezies unter Verwendung entweder
eines humanen modifizierten Proteinderivats oder einem ähnlichen
Analogon anwendbar, das für
diese Spezies maßgeschneidert
wurde.
-
Bevorzugte
Merkmale jeden Aspekts der Erfindung gelten auch mutatis mutandis
für jeden
anderen Aspekt.
-
Die
Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele beschrieben, die
nicht so aufgefasst werden, dass sie die Erfindung in irgendeiner
Weise beschränken.
Die Beispiele beziehen sich auf die begleitenden Zeichnungen, worin
gilt:
-
1:
Sie zeigt die abgeleitete Proteinsequenz des humanen C3, wie es
in PC3 kodiert ist (mittels des Einaminosäurenstandardbuchstabencodes).
-
2:
Sie zeigt die cDNA Sequenz in PC3 (mittels des Standardeinbuchstabendesoxynukleotidcodes für den Sinnstrang,
der 5'-3' angegeben ist).
-
3:
Sie zeigt eine Visualisierung von modifizierten Proteinen der Erfindung.
-
4:
Sie zeigt die Wirkung von verschiedenen Mutationen auf humanes C3,
die Arg 1303 oder Ar 1320 ersetzen, auf die durch Faktor I vermittelte
Spaltung an diesen Stellen.
N. B.
- 1. [35S]-biosynthetisch markierte Proben
- 2. Reaktionen, die bei normaler Ionenstärke ausgeführt werden
- 3. Immunpräzipitation
mit anti-C3
- 4. SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen
- 5. Autoradiographie
-
5:
Sie zeigt eine erhöhte
Resistenz von humanem C3 gegenüber
einer Inaktivierung durch die Faktoren I und H, das die Arg 1303 → Gln 1303
Mutation aufweist.
-
6:
Sie zeigt eine Analyse der Spaltung einer C3 Konvertase, die an
den Aminosäureresten 752–754 und
758–760
mutiert ist.
-
Sie
ist eine Photographie eines Western Blots, der aus einem 7,5% SDS-PAGE
Polyacrylamidgel (reduzierenden Bedingungen) nach einem elektrophoretischen
Transfer auf Nitrocellulose, Sondierung mit einem Schaf-anti-human
C3 Antikörper
und einer Entwicklung mit Pferd-Meerrettichperoxidasegekuppelten
anti-Schaf-Immunglobulinantikörper
und Enhance ChemiLuminescence (Verfahren und Detektionsreagenzien von
Amersham, UK), die auf einem Röntgenfilm
aufgezeichnet wurde. Die Spaltungsreaktionen und das Detektionsverfahren
werden ausgeführt,
wie dies in Beispiel 4 beschrieben ist, wobei auf die in 3 gezeigten Ergebnisse
Bezug genommen wird.
-
Schlüssel
-
- Spuren 1–4:
Wildtyp C3 (exprimiert in COS Zellen)
- Spuren 5–8:
Mutiertes C3 (Reste 752–754
verändert
zu Gly-Ser-Gly und die Reste 758–760 ebenfalls zu Gly-Ser-Gly
verändert
(exprimiert in COS Zellen).
- Spuren 1, 5: keine Zugabe
- Spuren 2, 6: + CVFBb
- Spuren 3, 7: + Faktoren H + I
- Spuren 4, 8: + CVFBb + Faktoren H + I
-
Die
durch die Pfeile angedeuteten Banden sind:
- A:
C3 α-Kette
- B: C3 α'-Kette
- C: C3 β-Kette
- D: 68 kDa Spaltprodukt der C3 α'-Kette
- E: IgG schwere Kette
-
7:
Sie zeigt eine Analyse der Spaltung von radioaktiv markiertem Faktor
B durch Faktor D in Gegenwart von Wildtyp und mutierten C3's (C3i's).
-
Es
wird eine Photographie des Autoradiogramms des SDS-PAGE Gels gezeigt.
Alle Proben enthalten den Faktor D und 125-I
markierten Faktor B und werden für
3 Stunden bei 37°C
inkubiert.
-
Die
Proben in den nummerierten Spuren umfassen auch:
- 1.
Puffer alleine
- 2. 1/125 Wildtyp C3
- 3. 1/25 Wildtyp C3
- 4. 1/5 Wildtyp C3
- 5. 1/25 mutiertes C3 (Reste 1427 Gln, 1431 Asp und 1433 Gln)
- 6. 1/5 mutiertes C3
- 7. unverdünntes
mutiertes C3
-
Die
durch die Pfeile angezeigten Banden sind:
- A.
Ungespaltener 125Ι-markierter Faktor B (93 kDa)
- B. 60 kDa Spaltprodukt ("Bb")
- C. 33 kDa Spaltprodukt ("Ba")
-
8:
Sie zeigt eine SDS-PAGE Untersuchung, die die Bildung eines Konjugats
zwischen C3i und IgG erläutert.
-
Dies
ist eine Coomassie Färbung
eines 4% Acrylamid SDS-PAGE Gels, das unter nicht-reduzierenden Bedingungen
gefahren wird. Die nummerierten Spuren enthalten Proben von:
- 1. PDP-IgG
- 2. C3i
- 3. PDP-IgG + C3i Reaktionsgemisch
-
Angezeigt
durch Pfeile sind:
- A. Vermutlich C3i-IgG Konjugat
(350 kDa)
- B. C3i (200 kDa)
- C. IgG (150 kDa)
-
9:
Sie zeigt, dass das Konjugat die C3 Konvertaseaktivität gegen
die Schaferythrozyten richtet. (Dieser Graph zeigt den Prozentsatz
an lysierten Schaferythrocyten nach einer Beschichtung mit Verdünnungen
von entweder dem C3i-IgG Konjugat, PDP-IgG oder C3i gefolgt von
Waschen, Erzeugung der C3 Konvertasen mit Properdin und den Faktoren
B und D und schließlich
Entwicklung der Lyse durch NGPS in CFD/EDTA, wie dies in den Verfahren
beschrieben ist. Nur das Konjugat bildet eine Lyse und diese Lyse
ist dosisabhängig.)
-
Die
folgenden Standardverfahren und Definitionen sind auf alle Beispiele
anwendbar.
-
Alle
Komplementkomponenten, auf die Bezug genommen wird, sind humanen
Ursprungs, falls nichts anderes angegeben ist und es wird die Standardterminologie
für alle
Proteine und ihre abgeleiteten Fragmente verwendet (wie dies beispielsweise
in Literaturstelle [15] angegeben ist). Zusätzlich bezieht sich der Ausdruck "C3i" auf jede molekulare
Form an C3 ohne einer intakten Thiolesterbindung, wobei aber das
C3a Polypeptid auf der α-Kette
zurückgehalten
wird.
-
Die
cDNA und kodierende Sequenz für
humanes C3 sind nummeriert, wie dies in 2 angegeben ist,
wobei die in der EMBL Nukleotiddatenbank angegebene Nummerierung
verwendet wird (abgeleitet aus Literaturstelle [2]). Die gezeigte
Sequenz ist die des vorliegenden Konstrukts ("PC3"),
dem die ersten 11 Nukleotide der 5'-untranslatierten Region, die in Literaturstelle
[2] angegeben ist fehlen und daher wird die erste Base mit 12 nummeriert.
Das putative Initiationscodon hat die Nukleotidnummer 61–63, das
Codon für
den aminoterminalen Serinrest der β-Kette entspricht den Nukleotiden
127–129
und das Codon für
den aminoterminalen Serinrest der alpha-Kette entspricht den Nukleotiden
2074–2076.
-
Die
Proteinsequenz ist gemäß der Vorläufersequenz
nummeriert, die in 1 gezeigt ist, welche eine abgeleitete
Translation der DNA in Appendix 1 ist (Aminosäuren 1–22 dürften eine Signalsequenz umfassen, die
während
der Biosynthese entfernt wird und die Aminosäuren 668–671 dürften entfernt werden, wenn
der Vorläufer
in die α-
und β-Ketten
gespalten wird).
-
Die
folgenden Abkürzungen
haben die folgenden Bedeutungen: CVF für Cobragiftfaktor, ELISA für Enzymgebundener
Immunosorbenttest, E. coli für
Escherichia coli, kb für
Kilobase, HSV-1 für
Herpes simplex Virus Typ 1, PBS für phosphatgepufferte Kochsalzlösung. COS-1
ist eine Zelllinie, die sich von Affennierenzellen ableitet. Die
folgenden sind Restriktionsendonukleasen: AflII, DraI, DraIII, EcoRI,
EcoRV, HindIII, NaeI, NheI und XbaI.
-
Standardverfahren
-
Die
Verfahren für
die molekularbiologischen Standardverfahren, wie Plasmidisolierungen,
Agarosegelelektrophorese und DNA Ligationen können in Referenz [21] gefunden
werden. Die doppelsträngige
DNA wird mittels des Sequenase Version 2.0 Kits sequenziert, der
von United States Biochemicals geliefert wird. Die C3 Expression
wird mittels eines ELISA Tests unter Verwendung von Plastikplatten
gemessen, die mit einem Affinitäts-gereinigten,
polyklonalen Schaf-anti-Mensch C3 vorbeschichtet sind, zu denen
die Proben des Kulturüberstands
gegeben werden. Gebundenes C3 wird mittels eines monoklonalen Rattenantikörpers gegen
C3, der an eine alkalische Phosphatase gekuppelt ist und dem chromogenen
Substrat p-Nitrophenolphosphat deletiert. Die Tests werden mit gereinigtem
C3 aus Humanplasma kalibriert.
-
Die
Verfahren zur Reinigung der Komplementproteine und CVF und zur Reinigung
der durch Affinität gereinigten
anti-C3 Antikörper,
die bei der Analyse verwendet werden, können in der Literaturstelle
[28] gefunden werden. Äquivalente
Reagenzien können
auch von Sigma Chemical Company Ltd bezogen werden.
-
Für C3 kodierende cDNA Sequenz
-
Die
vorliegende für
C3 kodierende cDNA Sequenz wird aus zwei Segmenten konstruiert,
die aus einer zufällig
geprimten humanen Leber-cDNA-Bank isoliert wurden, welche im Vektor
pGEM4 (Promega) vorliegt. Es werden 5 Oligodesoxynukleotide, die
bekannten Segmenten in der humanen für C3 kodierenden Sequenz entsprechen,
mit T4 Polynukleotidkinase und [γ-32P ATP] radioaktiv markiert und zur Sondierung
von Filterabdrücken
der Genbank von den Agaroseplatten verwendet. Zwei Klone, die Inserts
mit etwa 4 kb enthalten, werden isoliert. Ein Restriktionsendonukleaseverdau,
eine Hybridisierung an spezifische Oligodesoxynukleotidsonden und
eine partielle Sequenzanalyse zeigen, dass einer hiervon ("A13") das 5'-Ende der 5,1 kb
Information enthält,
während
der andere ("B44") über das
3'-Ende hinausgeht.
-
Diese
Inserts überlappen
daher um etwa 3 kb und enthalten eine EcoRI Einzelschnittstelle.
Der unvollständige
Teil des 5'-Abschnitts
von A13 wird mit EcoRI und NheI ausgeschnitten und durch das vollständige Segment
ersetzt, das aus B44 durch einen Verdau mit EcoRI und XbaI isoliert
wurde. Beide Stücke
werden durch Gelelektrophorese in Agarose mit einem niedrigen Schmelzpunkt
gereinigt, bevor sie mit T4 DNA Ligase unter Bildung des Vektors
("PCG3") ligiert werden,
der 5,1 kb der für
das vollständige
C3 Vorläuferprotein
kodierenden DNA enthält.
-
Die
Linkersequenzen 5' zur
für C3
kodierenden Region enthalten zwei ATGs, die potentiell falsche Translationsstartstellen
sind. Diese werden daher durch Gapped-Plasmidmutagenese entfernt,
wie es im Verfahren von Beispiel 1 beschrieben ist, wobei ein Oligonukleotid
PL-ATC-3 (TAGGGAGACC GGAAGCTTGC CCTCTCCCTC TGTCCCTCTG T) verwendet
wird, das etwa 50 Basenpaare der Linker/Adaptor DNA deletiert, ohne
die für
C3 kodierende Sequenz zu verändern.
Dieser mutierte Vektor wird als PC3 bezeichnet, wobei die 7,7 kb
5,1 kb der C3 cDNA Sequenz plus 2,6 kb der Sequenz vom PGEM4 Vektor
(Promega) enthalten.
-
Die
für C3
kodierende Region des PGC3 Plasmids wird vollständig sequenziert und zeigt
nur vier Unterschiede gegenüber
einer vorher veröffentlichten
humanen C3 cDNA Sequenz ("S" Allel) [2].
- (i) Die Veränderungen
C2481 → G
und C2805 → T
verändern
die Codierung nicht,
- (ii) T1001 → C
kodiert für
die vorher beschriebene polymorphe Form HAV 4-1 (Leucin314 → Prolin)
[20] und
- (iii) G2716 → A
kodiert für
Valin886 → Isoleucin,
das vorher nicht in humanem C3 beschrieben wurde, obwohl Ile an
dieser Position im C3 der Maus und der Ratte gefunden wird.
-
Die
Sequenz umfasst Start- und Stoppcodons mit einer vollständigen Signalsequenz
und sollte daher funktionelles C3 kodieren.
-
Es
werden Mengen bis zu 1,7 μg/ml
an exprimiertem Wildtyp C3 in Kulturüberständen von COS-1 Zellen (transfiziert
mittels Lipofectamin und des pcDNA3 Expressionsvektors (Invitrogen))
durch ELISA detektiert. Es wird kein detektierbares C3 durch Zellen
gebildet, die mit dem pcDNA3 Vektor alleine trans fiziert wurden. Ferner
zeigt eine Analyse des exprimierten Produkts durch Spaltungsreaktionen,
gefolgt von Immunfällung, SDS-PAGE
und Immunblot, dass
- (i) das primäre Translationsprodukt
korrekt in die reife zweikettige Form prozessiert wurde,
- (ii) dieses Produkt wie natives C3 zu C3b durch C3 Konvertase
(CVFBb) spaltbar ist, und
- (iii) das exprimierte Protein, wie natives C3, nicht durch den
Faktor H plus I spaltbar ist, aber nach einer Umwandlung zu C3b
durch das C3 Konvertaseenzym. Dies bestätigt, dass das vorliegende
Ausgangsplasmid in funktionelles C3 translatiert werden kann.
-
Für eine alternative
Beschreibung der Konstruktion und Expression einer für C3 kodierenden
Sequenz siehe Literaturstelle [25].
-
Beispiel 1: Herstellung
von C3, bei dem die Argininreste an beiden Spaltstellen für Faktor
I (Aminosäurepositionen
1303 und 1320) zu Glutaminresten umgewandelt wurden, um eine Spaltung
des C3b Fragments durch den Faktor I zu verhindern
-
a) Mutagenese
-
Es
werden die mutagenen Oligodesoxynukleotide QRI1 (CAACTGCCCA GCCAAAGCTC
CAA-GATCACC), QRI2
(GCCAGCCTCC TGCAATCAGA AGAGACCAAG) und AFL4149 (TAATAAATTC GACCTTAAGG
TCACCATAAA AC) wie auch die entsprechenden Antisinnoligodesoxynukleotide
QRI1n (GGTGATCTTG GAGCTTTGGC TGGGCAGTTG), QRI2n (CTTGGTCTCT TCTGATTGC
AGGAGGCTG GC) und AFL4149n (GTTTTATGGT GACCTTAAGG TCGAATTTAT TA)
verwendet.
-
QRI1
und QRI1n spezifizieren den Austausch von Arginin gegen Glutamin
an der Spaltstelle für
Faktor I am Aminosäurerest
1303 in der C3 Vorläufersequenz
(durch den Austausch G3968C3969 zu AA in der cDNA Sequenz) und QRI2
und QRI2n bewirken dieselbe Substitution an der Faktorspaltstelle
am Aminosäurerest 1320
(durch Austausch von Nukleotid G4019 zu A).
-
AFL4149
und AFL4149n führen
eine Spaltstelle für
die Restriktionsendonuklease AflII an der Position 4149 in der cDNA
Sequenz (durch Austausch von C4149 zu T) ohne der Veränderung
der kodierten Aminosäuresequenz
ein. Die zwei Primer werden als Marker verwendet, die die Indentifizierung
einer erfolgreichen Mutagenese auf der Basis der Spaltung des DNA
Produkts durch AflII erlauben.
-
Die
Mutagenese wird mittels der Gapped-Plasmidmethode ausgeführt. Ein
Ansatz an PGC3 ("UPGC3"), der anstelle von
Thymidin in Uridin angereichert ist, wird durch die Anzucht des
E. coli Stamms CJ236 in Gegenwart von 0,25 μg/ml Uridin hergestellt. Das
Plasmid wird mit SmaI verdaut und das 7,2 kb Produkt ("US1") wird durch ein
Agarosegel gereinigt, um ein 0,5 kb Fragment aus der C3 Sequenz
zu entfernen (Reste 1463–1947).
Die andere Komponente des Plasmids mit Lücke ("DN2")
wird durch den Verdau von PGC3 mit DraIII plus NaeI und der Reinigung
des 5,1 kb Stücks
zweimal durch Agarosegelelektrophorese hergestellt. 200 ng DN2 werden
mit etwa 500 ng US1 in 50 μl
H2O gemischt, auf 100°C erhitzt und langsam unter 50°C abgekühlt, bevor
20 μl bis
25 μl 2XT7
Puffer (100 mM Tris/ HCl/pH 7,4/14 mM MgCl2,
100 mM NaCl, 2 mM Dithiothreit und jeweils 1 mM an ATP, dATP, dCTP,
dTTP und dGTP) plus 10 nmol jedes 5'-phosphorylierten mutagenen Primers
(eine Reaktion verwendet QRI1, QRI2 plus AFL4149, die andere Reaktion
verwendet QRI1n, QRI2n plus AFL4149n) zugegeben werden. Die Gemische
werden erneut für
5 Minuten auf 70°C
erhitzt und langsam (über
30–60
Minuten) auf 20°C
abgekühlt.
Bei 0°C
werden 10 Einheiten an T7 DNA Polymerase plus 80 Einheiten T4 DNA
Ligase zugegeben. Das Gemisch (Gesamtvolumen 50 μl) wird zuerst bei 0°C für 5 Minuten
und dann bei Raumtemperatur für
5 Minuten und schließlich
bei 37°C
für 3 Stunden
inkubiert. 1 μl
jedes Gemisches wird zur Transformation von 100 μl superkompetenten E. coli XL1
(Stratagene) gemäß den Anleitungen
des Herstellers verwendet.
-
Ampicillin-resistente
Kolonien werden durch die AflII Spaltung gescreent und erfolgreiche
Mutanten werden in 100 ml Kulturen angezogen, aus denen Plasmide
isoliert und sequenziert werden (mittels eines Sequenzierprimers
C3pa-3876, CTTCATGGTG TTCCAAGCCT, der mit den Nukleotiden 3876–3895 der
C3 cDNA übereinstimmt),
um die Mutationen an den Spaltstellen für Faktor I zu charakterisieren.
-
Für ein alternatives
Protokoll für
die "gapped Plasmidmutagenese" siehe Literaturstellen
[26, 27].
-
b) Transfer der mutierten
DNA in einen eukaryontischen Expressionsvektor
-
Die
für C3
kodierenden Fragmente aus mutierten Plasmiden werden durch zweifachen
Verdau mit HindIII und NaeI ausgeschnitten. DraI wird auch einbezogen,
um das restliche Plasmid unschädlich
zu machen. Die für
C3 kodierende Sequenz wird durch ein Agarosegel gereinigt und in
den pcDNA3 Vektor (Invitrogen) ligiert, der mit HindIII und EcoRV
Enzymen linearisiert und mit Phosphorylase aus dem Kälberdarm
dephosphoryliert wurde. Die Ligationsgemische werden zur Transformation
von superkompetenten E. coli XL1 verwendet, die dann auf Kulturplatten
plattiert werden, die Ampicillin enthalten.
-
Eine
zufällige
Auswahl (drei oder vier) Ampicillin-resistente Kolonien werden in
2–3 ml
Kulturen angezogen und es wird eine Isolierung der Plasmid DNA im
kleinen Maßstab
ausgeführt.
Die Plasmide, die das korrekte Insert enthalten, werden durch den
Verdau der Plasmid DNA mit den Restriktionsendonukleasen EcoRI, HindIII
und AflII identifiziert. Die entsprechenden Kolonien werden in 100
ml Kulturen angezogen und die Plasmide werden durch das Standardverfahren
gereinigt. Diese Mutanten werden ursprünglich aus PGC3 konstruiert
und behalten so die zwei ATG's
5' zur kodierenden
Region. Diese Region (plus der 3 kb 5' der für C3 kodierenden Sequenz) werden
daher mit HindIII plus EcoRI ausgeschnitten und durch eine Ligation
desselben Segments ersetzt, das aus PC3 ausgeschnitten wurde. Diese
rekonstruierten Vektoren werden durch das Standardverfahren hergestellt
und für
die Transfektion von COS Zellen verwendet.
-
c) Expression des Wildtyps
und der mutierten C3
-
Mutierte
und Wildtyp C3 werden transient von Plasmiden exprimiert, die in
COS-1 Zellen mittels Lipofectamin® (GIBCO)
gemäß den Anleitungen
des Herstellers transfiziert wurden. Typischerweise werden 1–1,5 × 105 Zellen pro Vertiefung einer Standardkulturplatte
mit 6 Vertiefungen mit 2–4 μg Plasmid
mittels 9 μl
Lipofectaminreagenz transfiziert. Die Überstände werden auf C3 Sekretion
getestet und man erhält
typische Ausbeuten von 0,3–1,7 μg pro ml Überstand
3–6 Tage
nach der Transfektion.
-
Ergebnisse
-
a) Erzeugung von Mutanten
-
Die
folgenden Mutanten, die gemäß den mutagenen
Oligonukleotidsequenzen benannt werden, die eingebaut wurden, werden
isoliert:
- (i) 3 Mutanten mit sowohl QRI1 und
QRI2 Mutationen plus AFL4149: C3M-26, C3M-58 und C3M-61,
- (ii) 1 Mutante mit QRI1 und QRI2, aber ohne AFL4149: C3M-8 und
- (iii) 1 Mutante mit QRI2 und AFL4149, aber ohne QRI1: C3M-51
(verwendet in Beispiel 3).
-
b) Validierung, dass funktionelle
Effekte auf die Mutationen beruhen, die spezifisch an den Spaltstellen
für Faktor
I eingeführt
wurden
-
Die
Sequenzierung hat die Abwesenheit von anderen Veränderungen
in 178–350
Basen um die mutierte Region jeder Mutante bestätigt. Die Sequenz einer Mutante,
die durch dieses Verfahren hergestellt wurde, nämlich C3M-51 (siehe Beispiel
3) wurde über
die gesamte "Lücke" (Basen 2463–5067),
die in der Mutagenese verwendet wurde, untersucht und es wurden
keine weiteren Abweichung von der Wildtypsequenz gefunden.
-
Darüberhinaus
zeigt eine repräsentative
Sequenzierung von insgesamt 2922 Basen aus allen Mutanten keine
Einzelmutationen, die durch Polymerase-bedingte Fehler verursacht
werden können.
Die exprimierten Mutanten zeigen alle die zweikettige Struktur und
die Spaltung durch die C3 Konvertase ist eine Charakteristik für natives
C3. Zusammengefasst dürften
die Mutanten wahrscheinlich keine unerwünschten Veränderungen enthalten, obwohl
sie nicht vollständig
erneut sequenziert wurden.
-
Beispiel 2: Herstellung
von C3, das den Argininrest an einer Faktor I Spaltstelle (Aminosäureposition
1303) in einen Glutaminrest umgewandelt aufweist
-
Es
wird das Verfahren von Beispiel 1 befolgt, außer dass nur die mutagenen
Oligonukleotide AFL4149 plus QRI1 oder AFL4149 plus QRIn (das heißt nicht
QRI2 oder QRI2n) bei der Mutagenese verwendet werden.
-
Ergebnisse
-
a) Erhaltene Mutanten
-
2
Mutanten mit QRI1 und AFL4149, aber ohne QRI2, werden isoliert:
C3M-I23,27. Die Mutante C3M-I23 wird exprimiert, wie dies in Beispiel
1 beschrieben ist.
-
Dieses
Protein ist durch CVFBb spaltbar. Das C3b-ähnliche Produkt ist relativ
(im Vergleich zu dem Wildtyp) gegenüber der Spaltung an der Position
1303 durch die Faktoren I und H resistent, kann aber noch an der
Position 1320 gespalten werden. Dieses C3b Derivat ist daher partiell
gegenüber
Faktor I resistent.
-
Beispiel 3: Herstellung
von C3, das den Argininrest an einer Faktor I Spaltstelle (Aminosäureposition
1320) in einen Glutaminrest umgewandelt aufweist
-
Das
Verfahren von Beispiel 1 wird befolgt, außer dass nur die mutagenen
Oligonukleotide AFL4149 plus QRI2 oder AFL4149n plus QRI2n (das
heißt
nicht QRI1 oder QRI1n) bei der Mutagenese verwendet werden können. Zusätzlich ergibt
das in Beispiel 1 verwendete Verfahren auch eine Mutante mit QR2
und AFL4149, aber ohne QRI1.
-
Ergebnisse
-
a) Erhaltene Mutanten
-
Es
werden 3 Mutanten mit QRI2 und AFL4149, aber ohne QRI1 isoliert:
C3M-51, C3M-Q2 und C3M-Q13. Die Mutante C3M-51 wird exprimiert,
wie dies in Beispiel 1 beschrieben ist. Dieses Protein ist durch CVFBb
spaltbar. Das C3b-ähnliche
Produkt wird nicht leicht durch die Faktoren I und H an der Position
1320 gespalten, aber es kann immer noch an der Position 1303 gespalten
werden. Dieses C3b Derivat ist daher partiell gegenüber Faktor
I resistent.
-
Beispiel 4: Analyse der
funktionellen Effekte der Mutationen
-
Überstände (100–400 μl) aus transfizierten
COS Zellen werden bei 37°C
für 2 Stunden
inkubiert mit:
COS Zellen werden mit pcDNA3 transfiziert, die
folgende Inserts aufweisen:
- 1) Die nicht mutierte
C3 Sequenz,
- 2) Die Mutante C3M-I23 (kodiert Arg1303 → Gln),
- 3) Die Mutante C3M-26 (kodiert Arg1303 → Gln, Arg1320 → Gln), und
- 4) Die Mutante C3M-51 (kodiert Arg1320 → Gln).
-
200 μl der Kulturüberstände, die
3 tage nach der Transfektion entnommen werden, werden mit 2 mM Phenylmethansulfonylfluorid
(0°C, 15
Minuten) vorbehandelt und dann bei 37°C für 2 Stunden mit folgendem inkubiert:
- A) Keine Zugabe,
- B) Vorgeformte C3 Konvertase, CVFBb (10 μl aus 200 μl, worin 6,6 μg CVF, 100 μg Faktor
B und 1,4 μg Faktor
D in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS) enthalten sind,
worin 10 mM MgCl2 enthalten sind, vorinkubiert
für 15
Minuten bei 37°C),
- C) Faktoren H (5 μg)
und I (1 μg)
und
- D) CVFBb plus die Faktoren H und I.
-
Diese
werden dann durch die Zugabe von 0,6 μg an affinitätsgereinigtem Schaf-anti-Mensch
C3 Immunglobulin bei Raumtemperatur gefällt und nach 1 Stunde werden
20 μl einer
5% Suspension an gewaschenen mit Formalin fixierten Gruppe C Streptococcus
sp. Zellen (Protein G) (Sigma) zugegeben. Nach 45 Minuten bei Raumtemperatur
werden die Partikel einmal in PBS/5 mM NaN3 und
einmal in 20 mM Tris/HCl, 137 mM NaCl, 0,1% (V/V) Tween 20 pH 7,6
gewaschen, bevor sie in 1% SDS/2% 2-Mercaptoethanol (90–100°C, 5 Minuten) eluiert werden.
Diese Eluate werden durch SDS-PAGE getrennt, durch Elektroblot auf
Nitrocellulose überführt und
die C3 Banden werden durch Sondierung mit einem affinitätsgereinigtem
Schaf-anti-Mensch C3 Immunglobulin, gefolgt von einem an Meerrettichperoxidasegekuppelten
Esel-anti-Schaf Immunglobulin (Sigma) und einer Detektion unter
Verwendung der "Enhanced
Chemoluminescence" Substrate,
die von Amersham bezogen werden, detektiert. Eine Photographie einer
2 Minuten dauernden Exposition gegenüber einem Röntgenfilm ist gezeigt. Die
sichtbaren von C3 stammenden Banden werden durch markierte Pfeile
angezeigt und die einzelnen Proben (1–4, A–D) sind die eben beschriebenen.
(Die hervorstechende Bande mit etwa 50 kDa (zwischen den 46 kDa
und 68 kDa Banden), die in allen Proben vorkommt, ist die schwere
Kette des IgG, das zur Immunpräzipitation
und Detektion durch das mit Meerettichperoxidase gekuppelte Esel-anti-Schaf
Immunglobulin verwendet wurde).
-
Ergebnisse (siehe 3)
-
- 1. Alle unbehandelten Proben (1-A, 2-A, 3-A,
4-A) enthalten Banden der korrekten Migration für die α- und β-Ketten
von C3, was zeigt, dass alle Mutanten exprimiert werden und posttranslational
korrekt prozessiert werden. Das Vorkommen der 43 und 46 kDa Banden
in diesen Proben zeigt das Vorkommen einer Faktor H und Faktor I ähnlichen
Aktivität
im Kulturmedium. Eine spontane Hydrolyse von C3 während der
3 Tage dauernden Biosyntheseperiode bildet C3i, das durch diese
Aktivität
gespalten wird. Im nicht mutierten C3 erzeugt sie die Banden mit
43 und 75 kDa (die 75 kDa Bande ist nicht sichtbar, da sie (i) von
der 75 kDa β-Kette
verdeckt wird und der zur Entwicklung des Western Blots verwendete
Antikörper
eine sehr geringe Aktivität
gegenüber
diesem Teil der C3 β-Kette
aufweist. Die Anwesenheit wird anschließend durch erneute Sondierung
mit einem monoklonalen Rattenantikörper "Clone 3" bestätigt, der für diese Region spezifisch ist).
Die Zugabe der Faktoren H und Ι ohne
CVFBb (1-C, 2-C, 3-C, 4-C) spaltet nicht das verbleibende C3, was
zeigt, dass diese aktives C3 repräsentiert (intakter Thiolester).
- 2. Das nicht mutierte C3 (1) wird durch CVFBb gespalten und
das C3b Produkt wird weiter durch endogene Enzyme in 1-B oder durch
die zugegebenen Faktoren H und I in 1-D gespalten. Die 43 kDa Bande
zeigt die Spaltung an Arg1320 an und die
68 kDa Bande (sichtbar bei längeren
Expositionszeiten) zeigt eine Spaltung bei Arg1303 an.
- 3. Die Mutante C3M-I23 (Arg1303 → Gln) ist
durch CVFBb spaltbar und das Produkt ist relativ resistent gegenüber der
Aktivität
der endogenen Faktor H und I ähnlichen
Aktivität
(2-B) mit distinkten Mengen an persistierender α'-Kette (C3b), die aber noch spaltbar
sind, wenn zusätzlicher
Faktor H und I zugegeben werden (2-D). Das 43 kDa Produkt zeigt
die Spaltung bei Arg1320 an (eine schwache
Bande bei 71 kDa, die das andere Fragment der α'-Kette darstellt, kann bei längerer Expositionszeit
gesehen werden), aber es ist keine 68 kDa Bande vorhanden, die zeigt,
dass diese Mutante gegenüber
der Spaltung am mutierten Gln1303 resistent
ist.
- 4. Die Mutante C3M-26 (Arg1303 → Gln, Arg1320 → Gln)
ist durch CVFBb spaltbar und das C3b ähnliche Produkt (α') ist gegenüber der
endogenen Faktor Η und Ι ähnlichen
Aktivität
resistent (3-B). Sie ist ebenfalls sehr resistent gegenüber den
zusätzlichen
Faktoren Η und Ι (3-D) im
Vergleich mit dem unmutierten C3 (1) und anderen Mutanten (2 und
4). Es gibt eine kleine Menge an 46 kDa Produkt, was eine geringe
Spaltung am mutierten Gln1303 zeigt (das
begleitende 68 kDa Fragment ist ebenfalls bei längeren Expositionszeiten sichtbar).
Es kommt nur wenig oder keine detektierbare 43 kDa Bande vor, die
einer Spaltung bei Gln1320 entsprechen würde. Daher
ist die Arg → Gln
Mutation an der Position 1303 bei der Prävention der Spaltung durch
Faktor Ι weniger
wirksam, als die an der Position 1320. (Die langsame verbleibende Spaltung
kann auch in der Mutante C3M-I23 (Arg1303 → Gln) auftreten,
aber das 46 kDa Zwischenprodukt wird vermutlich schnell zum 43 kDa
Produkt durch weitere Spaltung am nicht mutierten Arg1320 prozessiert.)
- 5. Die Mutante C3M-51 (Arg1320 → Gln) ist
durch CVFBb spaltbar und das Produkt wird durch die endogene Faktor Η und Ι ähnliche
Aktivität
(4-B) und durch zusätzlichen
Faktor Η und Ι (4-D) gespalten.
Das 46 kDa Produkt (und die schwache 68 kDa Bande) zeigen eine Spaltung
bei Arg1303 an. Jedoch zeigt das Fehlen einer
43 kDa Bande an, dass es nicht am mutierten Gln1320 gespalten
wird.
-
Beispiel 5: Vergleich
von verschiedenen Aminosäuresubstitutionen
an Position 1303
-
1. Einführung
-
Die
vorhergehenden Beispiele beschreiben Mutationen von Arg 1303 und
Arg 1320 zu Glutaminresten. Beide Mutationen verleihen eine Resistenz
gegenüber
einer Spaltung an diesen Positionen durch den Faktor Ι. Jedoch
besteht ein geringes aber detektierbares Maß an Spaltung an Gln 1303.
Daher wurden mehrere andere Aminosäuresubstitutionen an dieser
Position vorgenommen und getestet. Die Spaltung tritt in abnehmender
Wirksamkeit auf, wenn der Rest 1303 folgender ist: Arg > Tyr > [Cys oder Trp] > Gln > [Glu oder Gly]. Diese
Ergebnisse sind unerwartet, da (i) alle bekannten natürlich vorkommenden
durch den humanen Faktor Ι vermittelten
Spaltungen C-terminal zu Argininresten auftreten, so dass es abgeleitet
wurde, dass das Enzym Arginin braucht und (ii) falls es nicht an
anderen Resten schneidet, würde
man vorhersagen, dass sie elektrostatisch ähnlich zu Arg sind, das heißt einen
basischen Rest (Lys oder His) (beispielsweise spaltet Trypsin selektiv
C-terminal zu Arg, Lys oder His), so dass man keine Spaltung der
Tyrosinsubstitution vorhersagen würde.
-
Daher
ist die Substitution von Arg 1303 mit Glycin oder Glutaminsäure für die Erzeugung
eines C3 Derivats bevorzugt, das gegenüber der Inaktivierung durch
den Faktor I resistent ist.
-
2. Verfahren
-
2.1
Mutagenese: Der verwendete degenerierte mutagene Primer ist:
CAACTGCCCAGC(GT)(AG)(CG)AGCTCCAAGATCACC
(Die Buchstaben in Klammen zeigen ein Gemisch der Basen an der Position
an). Die Mutanten werden entweder durch das Gapped-Plasmidverfahren
(wie dies in den früheren
Beispielen beschrieben ist) oder durch das "Megaprimerverfahren" (V. Picard et al., Nuc. Acid Res. 22:
2587–91
(1994)), worin der stromaufwärts
liegende Primer CACCAGGAAC TGAATCTAGA TGTGTCCCTC ist und der stromabwärts liegende
Primer GTTTTATGGT GACCTTAAGG TCGAATTTAT TA ist. Alle Mutationen
werden auf Matrizen ausgeführt,
worin die für
C3 kodierende DNA bereits so mutiert wurde, dass der Aminosäurerest
1320 Glutamin ist und eine Restriktionsstelle für AflII an der Position 4149
eingeführt
wurde (wie dies früher
in den Beispielen beschrieben ist) und dies wird durch DNA Sequenzierung
bestätigt.
-
2.2
Expression: Die Mutanten werden in COS Zellen mittels des pcDNA3
Vektors exprimiert, wie dies in den vorhergehenden Beispielen beschrieben
ist, und biosynthetisch mit [35S] Methionin
in serumfreiem Medium markiert.
-
2.3
Test: Die Überstände werden
mit CVFBb (gebildet durch die Umsetzung von CVF mit den Faktoren B
und D in Magnesium-enthaltendem Puffer) und den Faktoren H und I
behandelt, wonach eine Immunfällung mit
anti-C3 und eine Abtrennung durch SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
erfolgt, die unter reduzierenden Bedingungen ausgeführt wird
(wie dies in den vorhergehenden Beispielen beschrieben ist). Das
Gel wird fixiert, mit Amersham "Amplify" Reagenz behandelt,
getrocknet und gegenüber
einem Autoradiographiefilm exponiert, um das in der Figur gezeigte
Ergebnis zu erhalten.
-
3. Ergebnisse
-
Die
Faktor I vermittelte Spaltung an der Position 1303 (Stelle 1) ohne
Spaltung an 1320 (Stelle 2) (wo dies zu Glutamin mutiert wurde),
bildet die Banden mit 46 und 68 kDa. Man kann erkennen, dass die
Spaltung in der folgenden Reihenfolge auftritt: Arg(R) > Tyr(Y) > Cys(C) und Trp(W) > Gln(Q) > Gly(G) und Glu(E).
Der Wildtyp (Arginin an beiden Positionen) wird an beiden Positionen
unter Bildung von Fragmenten mit 43 (zu klein, um auf diesem Gel
sichtbar zu sein) und 68 kDa gespalten.
-
4. Figur
-
Die
Ergebnisse sind in 4 gezeigt. Die Reste an der
Stelle 1 (Position 1303) und der Stelle 2 (1320) sind oben in den
jeweiligen Spuren angegeben.
-
Beispiel 6: Demonstration
der erhöhten
Resistenz gegenüber
der Inaktivierung durch die Faktoren I und H nach einer Mutation
von Arg 1303 zu Gln
-
1. Einführung
-
Die
vorhergehenden Beispiele zeigen, dass die Umwandlung von entweder
Arg 1303 oder Arg 1320 zu Glutamin die Stelle gegenüber einer
Spaltung durch den Faktor I resistent macht. Die Mutation von beiden Stellen
erzeugt ein Molekül,
das gegenüber
einer Spaltung an einer dieser Stellen resistent ist. Hier wird
gezeigt, dass die Mutation von Arg1303 zu Gln alleine (ohne der
Veränderung
zu Arg 1320) zu einer beträchtlichen
Resistenz gegenüber
einer funktionellen Inaktivierung durch die Faktoren I und H im
Vergleich zum Wildtyp führt.
-
2. Verfahren
-
2.1
Expression: Die Herstellung der Arg 1303 → Gln Mutation wird in einem
früheren
Beispiel beschrieben. Diese Mutation wird in CHO (einer herkömmlichen
Laborzelllinie, die von Ovarzellen vom Chinesischen Hamster stammt)
durch das Calciumphosphatverfahren transfiziert und stabile Transfektanden
werden auf der Basis der Resistenz gegenüber G418 ("Geneticin", verfügbar von Sigma) selektiert.
Die Zellkulturüberstände werden
gewonnen und das exprimierte C3 wird partiell durch Natriumsulphatfällung (10–20% (G/V)
Fraktion) und Ionenaustauschchromatographie auf Q-Sepharose und
Mono-Q Sepharose gereinigt (A. W. Dodds, Methods Enzymol 223: 46
(1993)).
-
2.2
Test: Es werden Schaferythrocyten mit monoklonalem SO16 Antikörper (R.
A. Harrison und P. J. Lachmann, Handbook of Experimental Immunology,
4. Ausgabe, Kapitel 39 (1986)) beschichtet und 4,4 ml einer 5% (V/V)
Suspension werden dann mit etwa 10 μg C2, 24 μg C4 und 1 μg C1 (gereinigte Humankomponenten)
für 10
Minuten bei 37°C
in CFD inkubiert (R. A. Harrison und P. J. Lachman, siehe obige
Literaturstelle). 0,8 ml dieses Gemisches werden dann für 105 Minuten
mit 0,25 ml inkubiert, worin das halbgereinigte Mutanten- oder Wildtyp-C3
und EDTA in einer Endkonzentration von 12,5 mM enthalten sind. Die
Zellen werden dann in CFD gewaschen und in CFD verwendet, worin
0,1% (G/V) Gelatine enthalten sind (CFD-Gel). Die radioaktive Bindung
mit [125I]-markierten Klon 4 monoklonalen
anti-C3 Antikörper
wird verwendet, um zu bestätigen,
dass ähnliche
Mengen an Wildtyp oder Mutanten-C3 abgelagert wurden.
-
Für den Test
werden 40 μl
einer 5% Suspension an Zellen in 250 μl CFD-Gel verdünnt und
50 μl Aliquots
werden mit 50 μl
CFD-Gel bei 37°C
für 30
Minuten inkubiert, worin Verdünnungen
der Faktoren I und H auf Endkonzentrationen von jeweils 100, 10,
1 und 0 μg/ml
enthalten sind. 0,9 ml an CFD werden dann zugegeben und die Zellen
werden durch Zentrifugation pelettiert und weitere zweimal jeweils
mit 1 ml CFD gewaschen. Die Zellen werden dann in 100 μl CFD-Gel
resuspendiert, worin 100 μg/ml
Faktor B, 100 μg/ml
Properdin, 1 μg/ml
Faktor D und 0,3 mM NiCl2 enthalten sind.
Nach 10 Minuten bei 37°C
werden 0,9 ml an CFD zugegeben, worin 10 mM EDTA und 2% (V/V) normales
Meerschweinchenserum enthalten sind. Nach weiteren 30 Minuten bei
37°C werden
die nicht lysierten Zellen durch Zentrifugation pelletiert und das
Maß der
Lyse wird durch Messen der Absorption des Überstands bei 412 nm bestimmt.
Die Absorption, die 100% Lyse entspricht, wird aus einem Aliquot
an Zellen bestimmt, die in Wasser lysiert wurden und so wird der
Prozentsatz der Lyse berechnet.
-
Der
Test misst die Fähigkeit
von abgelagertem C3b zur Bildung einer funktionellen C3bBbP Konvertase.
Die Umwandlung zu iC3b verhindert die Konvertasebildung und die
anschließende
Lyse in Serum/EDTA.
-
3. Ergebnisse
-
Die
in der Figur gezeigten Ergenbnisse deuten an, dass mehr als zehnmal
so viel Faktor I und Faktor H erforderlich sind, um die hämolytische
Aktivität
der Arg 1303 → Gln
Mutante im Vergleich zum Wildtyp zu beseitigen. Diese Mutation ist
daher zur Bildung eines C3 Derivats vorteilhaft, dessen C3b Produkt
gegenüber einer
Inaktivierung durch die Faktoren H und I resistent ist. Die Wirkung
könnte
entweder auf der größeren Resistenz
gegenüber
der Spaltung an der Position 1303 (wenn Arg zu Gln mutiert ist)
oder einer größeren Resistenz
gegenüber
der Spaltung an der Position 1320 beruhen, wenn die Spaltung zuerst
an der Position 1303 stattfinden kann.
-
4. Figur
-
Die
Ergebnisse sind in 5 gezeigt. Die X-Achse gibt
die Konzentration der Faktoren H und I an. Q1 repräsentiert
die Arg 1303 → Gln
Mutation. Die prozentuale Lyse wird gemessen, wie dies in den Verfahren beschrieben
ist.
-
Diskussion
-
Die
wesentlichen Merkmale von humanem C3 in Bezug auf die hierin beschriebenen
modifizierten Varianten sind folgende:
- (i)
Das Molekül
ist dadurch ein funktionell C3b-ähnliches
Derivat, dass es mit funktionell aktivem humanem Faktor B kombinieren
kann, der dann durch den humanen Faktor D unter Bildung eines Enzyms
gespalten werden kann, das zur Spaltung von humanem C3 fähig ist.
- (ii) Die Aminosäuresequenzen
der Derivate sind homologer zu C3 von Menschen als zu C3 von anderen Spezies,
für die
derzeit eine Sequenz bekannt ist oder zu jeder anderen derzeit bekannten
Proteinsequenz. Strukturelle Merkmale von C3, die in Wildtypprotein
vorkommen, aber nicht notwendigerweise in modifizierten Derivaten,
umfassen die folgenden:
- (a) Die kodierende DNA Sequenz und die translatierte Proteinsequenz
für die
Variante des humanen C3, das in den erfindungsgemäßen Beispielen
verwendet wird, sind jeweils in den 2 und 1 beschrieben.
Diese Proteinsequenz unterscheidet sich von der veröffentlichten
Sequenz [2] an genau zwei Aminosäuren
(Details sind in den Beispielen angegeben). Es wird angenommen,
dass viel mehr Variationen mit der C3 Funktion kompatibel sind,
obwohl die meisten in der Population nicht vorkommen.
- (b) Das primäre
Translationsprodukt wird proteolytisch in zwei durch Disulfid verbundene
Ketten gespalten, nämlich α (Reste 672–1663) und β (Reste 23–667), wobei
die Signalsequenz entfernt wird (Reste 1–22).
- (c) Das reife Protein enthält
eine Thiolesterbindung zwischen den Resten Cys1010 und Gln1013.
- (d) Die C3 Konvertase spaltet C3 unter Entfernung von C3a ab
(Reste 672–748).
Auf diese Reaktion folgt eine Spaltung der Thiolesterbindung.
- (e) In Gegenwart von Faktor H spaltet Faktor I C3b zwischen
den Resten Arg 1303 und Ser 1303 und zwischen Arg 1320 und Ser 1321.
-
Modifikationen, die im
nativen C3 Molekül
ausgeführt
werden
-
Ersatz von Arg 1303 durch
Gln
-
Diese
Modifikation erfolgt an einer Stelle durch die Spaltung von C3b
durch den Faktor I. Die Wirkung ist die Verringerung der Geschwindigkeit
der Spaltung durch den Faktor I an dieser Position. Die Veränderung zu
Glutamin wird ausgewählt,
um die positive Ladung des Arginins wegzunehmen, die wahrscheinlich
für die Serinproteaseaktivität des Faktors
I wichtig ist, wobei ein hydrophiler Charakter und eine ähnliche
Größe der Seitenkette
erhalten bleiben, die Zerstörungen
der tertiären
Proteinstruktur minimieren sollten. Eine Tatsache, die diese Annahme
unterstützt
ist, dass die Mutation die Prozessierung in eine zweikettige Struktur,
die Bildung eines Thiolesters oder die Spaltung von C3 durch C3
Kon vertase nicht verhindert. Die Mutation von Arg 1303 zu einer
anderen Aminosäure
kann einen ähnlichen
oder sogar besseren Effekt erreichen, wie dies in Beispiel 5 gezeigt
wird.
-
Es
kann auch möglich
sein, die Spaltung durch die Mutation von Ser 1304 (die andere Seite
der Spaltstelle) oder anderen Resten zu verringern, die in der Enzym-Substrat-Wechselwirkung
beteiligt sind.
-
Austausch von Arg 1320
durch Gln
-
Diese
Modifikation findet an der anderen Spaltstelle von C3b durch den
Faktor I statt. Die Wirkung ist die drastische Verringerung (im
wesentlichen Abschaffung) der Spaltungsgeschwindigkeit durch den
Faktor I an dieser Position. Die Veränderung von Glutamin wird mittels
derselben Kriterien ausgeführt,
wie sie oben beschrieben sind und diese Mutation verhindert ebenfalls
nicht die Prozessierung in eine zweikettige Struktur, die Bildung
eines Thiolesters oder die Spaltung von C3 durch die C3 Konverta-
se. Erneut kann eine Mutation zu einer anderen Aminosäure denselben
Effekt bewirken, wie die Mutation von Ser 1321 oder einem anderen Rest,
der in der Enzym-Substrat-Wechselwirkung beteiligt ist.
-
In
der Kombination schützen
die zwei Mutationen Arg 1303 → Gln
und Arg 1320 → Gln
C3b vor der Inaktivierung und erhalten so die Fähigkeit unter Bildung eines
Teils einer aktiven C3bBb Konvertase. Andere Mutationen (einschließlich Kombinationen
von Mutationen) die beide Spaltungsreaktionen aufheben, können ebenfalls
verwendet werden (beispielsweise Arg 1303 → Glu oder Arg 1303 → Gly kann
in Kombination mit Arg 1320 → Gln
verwendet werden).
-
Beispiel 7: Verschiedene
Mutationen, die die Interaktion von C3b/C3i mit Faktor H verringern
-
7.1 Einführung
-
Andere
Laboratorien haben entweder auf der Basis von synthetischen Peptiden
(V. S. Ganu und H. J. Muller-Eberhard, 1985, Complement 2: 27, J.
D. Becherer et al., 1992, Biochemistry 31: 1787–1794) oder einer limitierten
Mutagenese (A. Taniguchi-Sidle und D. E. Iserman, 1994, J. Immunol.
153: 5285–5302)
Daten geschaffen, die nahelegen, dass die Reste 752–761 in
der Primärsequenz
des C3 Transkripts (siehe 1) bei der
Wechselwirkung mit Faktor H beteiligt sein könnten. Jedoch legen andere
publizierte Daten nahe, dass nur die Reste 767–776 bei der Wechselwirkung
mit Faktor H beteiligt sind, während
die Reste 752–761
für die Wechselwirkung
mit Faktor B wichtig sind (Fishelsin, 1991, Mol. Immunol. 28: 545–552). Es
wird vermutet, dass eine ausgiebigere Mutagenese dieser Region die
Affinität
für den
Faktor H reduzieren könnte
und daher für
das Ziel der Bildung eines C3 Derivats erwünscht wäre, das gegen Faktor H resistent
ist. Ferner wird vermutet, dass die wichtigen Reste, die mutiert
werden müssen,
die auffälligen
sauren Reste (Asparagin- und Glutaminsäuren) sind und dass es erwünscht wäre, sie
in neutrale Reste zu verwandeln, die weniger wahrscheinlich starke
Wechselwirkungen vermitteln. In diesem Beispiel werden die Reste
752–754
von Asp-Glu-Asp zu Gly-Ser-Gly in Kombination mit den Veränderungen
der Reste 758–760
von Glu-Glu-Asn zu Gly-Ser-Gly verändert. Das Produkt zeigt verringerte
Spaltungseigenschaften, die mit einer Reduktion der Empfindlichkeit
gegenüber
dem Faktor H übereinstimmen.
Dies liefert den Beweis, dass C3 modifiziert werden kann, um die
Bindung des Faktors H zu verringern und so die Empfindlichkeit gegenüber den
Faktoren H und I. Diese Modifikationen sind zur Bildung einer C3
Konvertase erwünscht,
die unter physiologischen Bedingungen stabil ist.
-
7.2 Verfahren
-
Die
Verfahren der Mutagenese, Expression und Analyse wurden in den vorhergehenden
Beispielen beschrieben. Das mutagene Oligonukleotid, das synthetisiert
wird, hat die Sequenz AGTAACCTGG GTTCGGGCAT CATTGCAGGA TCGGGCATCG
TTTCC.
-
7.3 Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse der Spaltungsreaktionen sind in 6 gezeigt.
Dies zeigt, dass:
- 1. Die Zugabe von CVFBb zu
Wildtyp C3 zur Eliminierung der α-Kette
(Spur 2) führt,
da das gebildete C3b gegenüber
geringen Konzentrationen an Faktor Ι und H im Kulturüberstand
empfindlich ist. C3i, das während
der Expression oder der anschließenden Inkubation gebildet
wurde, wird auf dieselbe Weise zu iC3i abgebaut. Der Zusatz der
endogenen Faktoren Ι und
H (Spuren 3 und 4) unterscheidet sich daher nicht von den Spuren
1 und 2, da das Medium selbst jeweils ausreichend Faktor Η und Ι Aktivität enthält, um eine vollständige Spaltung
zu erreichen.
- 2. Im Gegensatz dazu führt
die Behandlung des mutierten C3 mit CVFBb (Spur 6) nicht zum Verschwinden der α-Kette. Es
wird etwas α', das C3b entspricht,
gebildet, aber es bleibt einiges oder alles hiervon bestehen, was
zeigt, dass die Persistenz der α-Kette
nicht einfach das Ergebnis eines Versagens bei der Spaltung durch
CVFBb ist. Die verbleibende ungespaltene α-Kette in Spur 2 kann daher
C3i repräsentieren,
das nicht durch die endogenen Aktivitäten der Faktoren Η und Ι gespalten
wurde, obwohl es auch möglich
ist, dass einiges hiervon natives C3 repräsentiert, falls die Mutante
eine partielle Resistenz gegenüber
CVFBb erworben hat. Die Zugabe von hohen Konzentrationen an exogenen
Faktoren H und I (Spur 7 und 8) verursacht keinen Abbau der α und α' Ketten, was zeigt,
dass (i) die Mutante nicht vollkommen resistent gegenüber diesen
Faktoren ist und (ii) die α-Kette,
die in Spur 2 nicht durch CVFBb gespalten wird, vorwiegend von C3i
(das durch die Faktoren H und I spaltbar ist aber nicht durch CVFBb)
statt von nativem C3 stammt (das durch CVFBb spaltbar ist, aber
nicht durch die Faktoren H und I). Sogar in Spur 8 wird nicht die
gesamte α-Kette
vermutlich wegen der Resistenz gegenüber den Faktoren H und I gespalten.
-
Daher
kann die Mutation der Reste 752–754
und der Reste 758–760
ein C3 Molekül
erzeugen, dass noch durch C3 Konvertasen gespalten werden kann,
aber partiell gegenüber
den Wirkungen der Faktoren H und I resistent ist. In Anbetracht
der anderen veröffentlichten
Daten kommt dies wahrscheinlich zustande, da die Mutationen eine
Region modifiziert haben, die bei der Wechselwirkung mit Faktor
H beteiligt ist und so zu einer verringerten Affinität für Faktor
H geführt
hat.
-
Beispiel 8: Eine Stelle
von C3, die zur Modifizierung der Wechselwirkung von C3i mit Faktor
B mutiert werden kann
-
8.1 Wechselwirkung
-
Die
vorhergehenden Beispiele haben gezeigt, dass die Mutationen in C3
die Wechselwirkungen mit den Faktoren H und I modulieren können. Um
andere Stellen in C3 zu finden, die mit dem Faktor B wechselwirken
könnten,
wurden die bekannten Sequenzen der C3 Moleküle von unterschiedlichen Spe zies,
wie auch mit verfügbaren
Sequenzen für
C4 und anderen homologen Proteinen verglichen. Es wurde eine Region
identifiziert, die den Resten 1427–1433 von humanem C3 entspricht,
die bei spezifischen Funktionen von C3 und C4 beteiligt sein könnten. Dies
könnte
die Wechselwirkung mit Faktor B (oder dessen Homolog C2 im Fall
von C4) sein, aber nicht notwendigerweise, da andere potentielle
Funktionen die Thiolesterbildung, Umwandlung zu C3b (oder C4b),
die Wechselwirkung mit dem Substrat C3 und/oder C5 bei der Konvertaseaktivität und die Wechselwirkung
mit Faktor I und dessen Cofaktoren umfassen. Daher werden ausgewählte Reste
zu den entsprechenden Resten (basierend auf Sequenzvergleichen)
mutiert, die in anderen homologen Proteinen gefunden werden, in
diesem Fall humanem C5. Daher wird der Rest 1427 von einem Arg zu
einem Gln Rest, der Rest 1431 von Lys zu Asp und der Rest 1433 von
Glu zu Gln verändert.
Die entstehende Mutante ist gegenüber einer Spaltung durch C3
Konvertase (CVFBb) empfindlich und das C3b Produkt ist durch die
Faktoren H und I spaltbar. Jedoch unterstützt diese Mutante die Umwandlung
von Faktor B zu Bb plus Ba, die von der Bindung des Faktors B an
C3i (oder C3b) abhängt.
Daher ist der Beweis erbracht, dass die Mutation dieser Region die
Wechselwirkung mit Faktor B verringert. Während dies für die Erzeugung
einer superaktiven C3 Konvertase unerwünscht ist, liefert dies einen
Hinweis, dass andere Modifikationen in dieser Region von C3 auch
die Wechselwirkung mit dem Faktor B verändern und einige hiervon möglicherweise
die Affinität
erhöhen.
Als Konsequenz können
solche Mutationen auch die Stabilität und Aktivität des bimolekularen
Konvertaseenzyms C3bBb (oder C3iBb) erhöhen.
-
8.2 Methoden
-
Die
in Tabelle 1 gezeigten Vergleiche erläutern, warum angenommen wurde,
dass diese Region ein Kandidat für
eine Mutagenese ist. Es wurde angenommen, dass Eigenschaften von
bestimmten Resten in C3 und C4 gut konserviert sind, aber in anderen
Proteinen deutlich unterschiedlich sind. Die Reste 1427, 1431 und
1433 werden ausgewählt,
da ihre geladene Natur Gruppen anzeigen könnte, die in Protein-Protein-Wechselwirkungen
beteiligt sein könnten.
Die Veränderungen
werden gemäß den Resten
in humanem C5 ausgeführt,
da diese sehr unterschiedliche elektrostatische Eigenschaften zeigen,
aber innerhalb des Zusammenhangs von einigen anderen konservierten
Resten liegen, die eine ähnliche
lokale Struktur anzeigen.
-
-
Die
Verfahren der Mutagenese, Expression und Analyse der C3 Spaltungsreaktionen
werden ausgeführt,
wie dies in den vorhergehenden Beispielen (Beispiele 1–4) beschrieben
ist. Das mutagene Oligonukleotid wird mit der folgenden Sequenz
synthetisiert: TGGTGTTGAC CAATACATCT CCGAC-TATCA GCTGGACAA.
-
Test für den Umsatz von Faktor B
-
Das
exprimierte Produkt wird aus dem Medium der COS Zellen durch Affinitätsreinigung
auf einer Säule
aus Clone-3-Sepharose gereinigt, wie dies in Beispiel 9 beschrieben
ist. Dieses Verfahren führt
zu einer beträchtlichen
Umwandlung der gespaltenen Thiolesterform C3i. Das Wildtyp C3 wird
durch dasselbe Verfahren isoliert, Verdünnungen des Wildtyp C3 (1/5,
1/25 und 1/125) werden auf einem SDS-PAGE Gel (reduzierende Bedingungen)
zusammen mit dem mutierten C3 gefahren und eine Silberfärbung zeigt
an, dass die Mutante in einer Konzentration vorkommt, die etwa weniger
als 1/25 aber viel mehr als die 1/125 Verdünnung des Wildtyps beträgt. Es werden
dieselben Verdünnungen
im Test für
den Umsatz des Faktors B verwendet. 5 μl dieser C3's werden mit 25 μl an CFD-G für 3 Stunden bei 37°C inkubiert,
worin 5 μg/ml
Faktor D und etwa 1,6 μg/ml an 125I-markiertem Faktor B (etwa 1000–2000 Zerfälle pro
Minute/μl)
enthalten sind. Die Proben werden dann durch SDS-PAGE (reduzierende
Bedingungen) mit einer Autoradiographie des getrockneten Gels analysiert. Die
Ergebnisse sind in 7 gezeigt.
-
8.3 Ergebnisse
-
Wie
in 7 gezeigt, tritt eine deutliche Spaltung von Faktor
B sogar bei der 1/125 Verdünnung
des Wildtyp C3 (C3i) auf. Im Gegensatz dazu wird keine signifikante
Spaltung in Gegenwart des mutierten C3 sogar unverdünnt beobachtet,
was eine höhere
Konzentration als die 1/125 Probe des Wildtyps sein sollte.
-
Diese
Mutante scheint daher eine gestörte
Fähigkeit
zur Unterstützung
der Spaltung durch den Faktor B zu haben, am wahrscheinlichsten
durch die Verringerung der Bindungsaffinität für den Faktor B. Daher ist dies
eine Region von C3, die mutiert werden kann, um die Wechselwirkung
zwischen C3i (oder C3b) und dem Faktor B und wahrscheinlich auch
die Stabilität
der Konvertase (C3iBb oder C3bBb) zu modulieren.
-
Beispiel 9: Reinigung
der exprimierten mutierten C3 Moleküle
-
9.1 Einführung
-
Dieses
Beispiel zeigt, wie die mutierten C3 Moleküle aus einem Expressionsmedium
isoliert werden können,
wie dem Kulturmedium der transfizierten eukaryontischen Zellen.
Man erhält
die C3 Moleküle
durch eine einfache Affinitätsreinigung
und einer ausreichenden Reinheit für funktionelle Tests und für die Konjugation
an einen Antikörper
durch das in Beispiel 10 beschriebene Verfahren. Obwohl die Elution
von einem Antikörper
von der Hydrolyse eines beträchtlichen
Teils des internen Thiolesters begleitet wird, ist das C3i Produkt immer
noch ein geeigneter Vorläufer
für die
Erzeugung einer aktiven C3 Konvertase, wie auch zur Herstellung von
C3i-Antikörperkonjugaten.
Dieser Ansatz dürfte
auch als Teil der für
die in vivo Verwendung erforderlichen Präparation brauchbar sein.
-
9.2 Methode
-
Affinitätsreinigung
auf Clone-3-Sepharose
-
Clone-3
ist ein monoklonaler Rattenantikörper,
der für
C3 und dessen Derivate spezifisch ist, einschließlich C3b und C3i (P. J. Lachmann
et al., 1980, J. Immunol. 41: 503–515). Andere monoklonale Antikörper gegen
C3 sind verfügbar
und wurden in einigen Fällen
erfolgreich verwendet, um C3 aus kleinen Mengen an Humanplasma zu
isolieren (A. W. Dodds, 1993, Methods Enzymol. 223: 46–61) und
dürften
daher auch zur Isolierung von Molekülen anwendbar sein, die ex
vivo exprimiert werden. Die IgG Fraktion wird mittels Cyanogenbromid
an Sepharose CL-4B gekuppelt (Methodik findet man in Harrison und
Lachmann, 1986, Handbook of Experimental Immunology, 4. Ausgabe,
Herausgeber Weir, Herzensberg, Blackwell und Herzensberg, Blackwell,
Oxford). Die Kulturüberstände werden
entweder direkt durch eine Säule
dieses Harzes gegeben (rezirkuliert) oder zuerst durch Fällung mit
25% (G/V) N2SO4 und
einer erneuten Auflösung
und Dialyse in PBS mit 5 mM NaN3 konzentriert.
Die Säule
wird dann nacheinander gewaschen mit (i) PBS, 5 mM NaN3 und
(ii) PBS, worin 1 M NaCl enthalten ist. Gebundenes C3 eluiert mit
50 mM Na-Boratpuffer mit pH 10,5 und wird sofort durch die Sammlung
von 0,9 ml Fraktionen in 0,1 ml 1 M Tris/HCl und pH 7 neutralisiert.
Das Material wird dann in PBS und 5 mM NaN3 dialysiert.
-
Herstellung von C3, das
einen "His-Tag" trägt
-
Ein "His-Tag" ist ein Stück an Histidinresten,
das eine Affinität
für Säulen zeigt,
die Nickelionen tragen. Dieses Verfahren wurde verwendet, um bei
der Isolierung von exprimierten Proteinen zu helfen. Es wurde angenommen,
dass dies zur Isolierung des exprimierten mutierten C3 Molekülen brauchbar
sein könnte
und so wurde die Insertionsmutagenese verwendet, um ein Plasmid
zu erzeugen, das C3 mit einem Schwanz von 6 Histidinresten am Carboxyterminus
kodiert (unmittelbar carboxyterminal zum Rest 1663). Die Lage für den His-Tag
wird so ausgewählt,
um die Wechselwirkung mit der Synthese, der Faltung, der Prozessierung
und der Disulfidbindungsbildung von naszentem C3 zu minimieren.
Der Rest 1661 ist ein Cysteinrest, der bei einer Disulfidbindung
zu einem Rest beteiligt ist, der früher in der Sequenz vorkommt
(vermutlich Cys 1537, K. Dolmer und L. Sottrup-Jensen, 1993, FEBS-Lett
315: 85–90)
und daher scheint es klug zu sein, die Insertion hinter diesem Strukturmerkmal
zu machen. Die Mutation wird mittels der "gapped-Plasmidtechnik", die in Beispiel
1 verwendet wird, mittels des mutagenen Oligonukleotids eingeführt, das
mit der folgenden Sequenz synthetisiert wird: TGGGTGCCCC AACCATCATC
ATCATCATCA TTGACCACAC CCCC.
-
Der
Einbau der korrekten Sequenz wird durch DNA Sequenzierung bestätigt. Diese
DNA Sequenz kann dann in einen Expressionsvektor transferiert werden.
Nach der Transfektion der eukaryontischen Zellen sollte es möglich sein,
das exprimierte C3 durch Affinität
für eine
Nickelionen tragende Säule
oder durch jede andere Matrix mit einer spezifischen Affinität für den "His-Tag" zu isolieren.
-
9.3 Ergebnisse
-
Es
wurden viele mutierte C3 auf der Clone-3-Sepharose gereinigt, einschließlich derjenigen,
die in den CHO Zellen exprimiert werden, die in den Beispielen 1
und 2 beschrieben wurden. Die Produkte behalten die Fähigkeit
zur Unterstützung
der Spaltung des Faktors B durch den Faktor D. Dasselbe Verfahren
wird zur Isolierung der Mutante verwendet, die in Beispiel B2 beschrieben
ist und in COS Zellen exprimiert wird. Eine Silberfärbung der
SDS-PAGE Gele zeigt, dass die isolierten Produkte nicht zu 100% sauber
sind, scheinen aber zu 50% oder mehr sauber zu sein. Dies resultiert
aus den Ausgangsmaterialien, die im allgemeinen weniger als 10 μg/ml C3 in
10% (V/V) fetalem Kälberserum
plus anderer zellulärer
Proteine enthalten. Zusätzlich
werden die C3's
während
der Isolierung nicht abgebaut und die endogene Aktivität der Faktoren
H und I scheint entfernt worden zu sein.
-
Eine
Reinigung mittels des "His-Tags" umfasst mildere
Elutionsbedingungen von einer Säule,
die Nickelionen trägt.
Beispielsweise wird EDTA verwendet. Die Anwendung dieses Verfahrens
auf C3 sollte daher die Isolierung ohne Zerstörung der internen Thiolesterbindung
erlauben.
-
Beispiel 10: Konjugation
von C3i an einen Antikörper
und die Verwendung, die C3 Konvertaseaktivität gegen eine bestimmte Zelle
zu richten
-
10.1 Einführung
-
Ein
Aspekt der Erfindung ist, dass stabile C3 Konvertasen, die von mutierten
C3 Molekülen
stammen, eine erhöhte
C3 Konversion verursachen, die, wenn sie an eine bestimmte Zielstelle
lokalisiert wird, den Komplement-abhängigen Angriff dieses Ziels
fördert.
Der bevorzugte Ansatz zur Zielrichtung der Reaktion ist es, das
mutierte C3 Molekül
entweder als C3i oder C3b Derivat an einen Antikörper zu kuppeln, der für ein bestimmtes
Ziel spezifisch ist. In diesem Beispiel wird eine Arbeitsvorschrift
zur Bildung solcher Konjugate gegeben, die auf mutierte C3i oder
C3b Moleküle
anwendbar ist und auf Material angewendet werden kann, das aus einem
Expressionssystem affinitätsgereinigt
ist, sogar wenn der Thiolester von C3 im Verfahren zerstört wurde.
Wenn man C3i an einen Antikörper
bindet, der spezifisch an Schaferythrocyten bindet, wird gezeigt, dass
das Konjugat C3i an die Erythrocytenoberfläche so fixiert, dass eine Konvertase,
nämlich
C3iBbP gebildet werden kann, die die Lyse dieser Zellen initiiert,
wenn andere Komplementkomponenten in Form eines normalen Meerschweinchenserums
bereitgestellt werden (in EDTA, um die de-novo Bildung von C3 Konvertasen zu
verhindern). Daher kann die Konjugation an einen Antikörper verwendet
werden, um ein C3i Molekül
zum Ziel zu führen
und einen Komplementabhängigen
Angriff eines bestimmten Zelltyps auszulösen. Dieses Beispiel verwendet
den Wildtyp C3i aus Humanplasma, das eine C3 Konvertase in vitro
bildet. In vivo werden Wildtyp C3i und C3b durch die Faktoren H
und I abgebaut. Daher wäre
ein mutiertes C3, das gemäß den Anleitungen
dieses Patents konstruiert wird, das gegenüber den Faktoren H und I resistent
ist und daher eine stabile C3 Konvertase bildet, in einem physiologischen
Zusammenhang vorteilhaft.
-
10.2 Methode
-
(i) Erzeugung und Reinigung
eines C3i-Antikörperkonjugats
-
Der
verwendete Antikörper
ist die IgG Fraktion, die aus einem polyklonalen Kaninchen-anti-Schaf
Erythrocytenantiserum isoliert wurde. 1,1 mg werden mit 75 nmol
an SPDP in Konjugationspuffer bei pH 7,5 (20 mM KH2PO4, 60 mM Na2HPO4, 0,12 M NaCl) für 2 Stunden bei Raumtemperatur
inkubiert. Das PDP-IgG wird durch Gelfiltration auf einer Superose-6
Säule (Pharmacia)
gereinigt (in einem Phosphatpuffer, pH 7,4, der 0,5 M NaCl enthält). Die
Reduktion einer Probe mit Dithiothreit wird verwendet, um abzuschätzen, dass
4 PDP Gruppen pro IgG Molekül
gekuppelt sind. C3i wird durch die Behandlung von gereinigtem C3
mit 0,1 M Methylamin bei pH 7,2 (2, Stunden bei 37°C) hergestellt.
Es wird überschüssiges Methylamin
durch Gelfiltration entfernt, wonach eine Dialyse in Konjugationspuffer
erfolgt. 18 nmol an C3i werden mit 1,7 nmol an PDP-IgG in 1,26 ml
Konjugationspuffer gemischt und für 1 Tag bei Raumtemperatur
inkubiert, wonach 1,5 Tage bei 4°C folgen.
Die 8 zeigt ein Coomassie Blue gefärbtes SDS-PAGE Gel des Konjugationsgemisches,
das das Auftreten einer Spezies mit etwa 350 kDa zeigt, die weder
in PDP-IgG noch C3i vorhanden war. Diese Spezies wird partiell durch
Gelfiltration auf der Superose-6 Säule in einem Phosphatpuffer
bei pH 7,4 gereinigt, der 0,5 M NaCl enthält, und dann in PBS dialysiert.
Sie eluiert vor C3 in einem Volumen, von dem ein Molekulargewicht von
300–400
kDa durch die Kalibrierung mit globulären Molekulargewichtsstandards
abgeschätzt
werden kann. Die Konzentrationen des Konjugats, des freien Antikörpers und
des ungekuppelten C3 werden aus einem mit Coomassie gefärbten SDS-PAGE
Gel abgeschätzt
(nicht-reduzierende Bedingungen). Eine zweidimensionale SDS-PAGE (erste Dimension
nicht reduziert, zwei Dimension reduziert) ergibt ein Muster, das
mit einem 1 : 1 Konjugat zwischen IgG und C3i übereinstimmt.
-
(ii) Demonstration, dass
das C3 Antikörperkonjugat
verwendet werden kann, um eine Konvertaseaktivität gegen eine bestimmte Zelle
zu richten
-
20 μl Verdünnungen
des Konjugats (0 (kein Konjugat), 1/100, 1/50, 1/10) werden mit
100 μl an
etwa 1% (V/V) Schaferythrocyten (vorgewaschen in CFD) für 1 Stunde
bei 37°C
inkubiert. Paralelle Inkubationen werden mit äquivalenten Mengen an PDP-IgG
(kein C3) und C3 alleine ausgeführt.
Die Zellen werden dann viermal in CFD gewaschen und auf 100 μl in CFD-G
resuspendiert. 50 μl
hiervon werden mit 150 μl
H2O, gefolgt von der Zugabe von 800 μl CFD lysiert,
worin 10 mM EDTA und 2% (V/V) NGPS enthalten sind. Die anderen 50 μl der Konjugat-beschichteten
Zellen werden für
15 Minuten bei 37°C
mit 50 μl
an CFD-G inkubiert, worin 190 μg/ml
Faktor B, 2 μg/ml
Faktor D, 20 μg/ml
Properdin und 0,6 mM NiCl2 enthalten sind,
wonach eine Lyse mit 900 μl
CFD erfolgt, worin 10 mM EDTA und 2% (V/V) NGPS erfolgt. Nach 30
Minuten bei 37°C
werden die Zellen durch Zentrifugation (200 × g, etwa 3 Minuten) pelletiert
und die optische Absorption des Überstands wird
bei 412 nm gemessen. Mittels der H2O-behandelten Proben
als 100% Lyse und eines Puffers, dem die Zellen fehlen, wird die
prozentuale Lyse berechnet, wie sie in 9 gezeigt
ist. Das Konjugat bildet eine Dosis-abhängige Lyse, während weder
das PDP-IgG noch das C3i alleine eine Lyse hervorrufen, die signifikant über der
liegt, die in Abwesenheit einer der Behandlungen beobachtet wird.
-
10.3 Zusammenfassung der
Ergebnisse
-
Das
verwendete Verfahren war bezüglich
der Kupplung von C3i an IgG erfolgreich, wie dies gezeigt wird durch:
- 1. Bildung einer Bande mit einer ungefähren Größe (etwa
350 kDa) für
ein 1 : 1 C3 : IgG Konjugat, wie dies durch SDS-PAGE in 8 gezeigt
ist.
- 2. Zweidimensionale SDS-PAGE (erste Dimension nicht-reduzierend,
zweite Dimension reduzierend) zeigt, dass diese Spezies sowohl IgG
als auch C3i enthält.
- 3. Die Elutionscharakteristik dieser Spezies auf Gelfiltration
stimmt erneut mit einem Molekül
von etwa 350 kDa überein.
- 4. Das Konjugat zeigt eine hämolytische
Aktivität,
die weder von PDP-IgG noch von C3i gezeigt wird (9).
-
Der
Hämolysetest
(9) zeigt ferner, dass
- 1.
Der spezifische anti-Schaferythrocytenantikörper das C3i zur Zielzellmembran
(Schaferythrocyt) gebracht hat und es vor dem Wegwaschen bewahrt
hat (im Gegensatz zu freiem C3i).
- 2. Das Konjugat behält
die Aktivität
des C3i dadurch, dass es immer noch zur Bildung einer C3 Konvertase durch
die Umsetzung mit Properdin und den Faktoren B und D fähig ist.
- 3. Diese Konvertase kann den Komplement-abhängigen Angriff auf das Ziel
auslösen,
in diesem Fall durch die Aktivierung des lytischen Wegs (C5–9), um
den Erythrocyten zu lysieren.
-
Zusätzliche
Daten von anderen Laboratorien zeigen, dass der Cobragiftfaktor
an einen Antikörper
gekuppelt werden kann und dass diese Konjugate die Komplementaktivierung
gegen einen bestimmten Zelltyp richten können (Vogel, 1988, Targeted.
Diagn. Ther., 1: 191–224,
B. Muller und W. Muller-Ruchholtz,
1987, Leuk. Res. 11: 461–468,
C. J. Parker, V. F. White und R. J. Falk, 1986, Complement 3: 223–235, E.
C. Petrella et al., 1987, J. Immunol. Methods 104: 159–172). Diese
Daten unterstützen
die Behauptung, dass C3, das so modifiziert wurde, dass es zur Bildung
einer stabilen C3 Konvertase fähig
ist, wie der Cobragiftfaktor, verwendet werden kann, um die Komplement-vermittelten
Reaktionen auf ein Ziel zu richten, wie dies in der Erfindung beschrieben
ist.
-
Beispiel 11: Demonstration,
dass mutierte C3 Moleküle
den Faktor B Umsatz in normalem Humanserum induzieren
-
11.1 Einführung
-
Ein
Hauptzweck der hierin beschriebenen Erfindung ist der Verbrauch
der Komplementaktivität
aus biologischen Flüssigkeiten.
Die Erfindung beschreibt Verfahren zur Herstellung von C3 Molekülen, die
gegenüber
der Herabregulierung durch die Faktoren H und I resistent sind.
In diesem Zustand binden sie den Faktor B und erzeugen aktive C3
Konvertasen. Die Aktivität
dieser Konvertasen wird durch den in Beispiel 6 verwendeten Test
gezeigt. Eine solche Konvertase wird daher C3 verbrauchen. Falls
die Konvertase instabil ist, wird sie ohne viel C3 Umsatz dissoziieren.
Dies wird jedoch die Bindung von frischem Faktor B und dessen Umsatz zu
Bb und Ba erlauben. Daher wird die Mutante C3 den Verbrauch fördern, was
letztlich zur Untauglichkeit des alternativen Wegs und dessen Unfähigkeit
zur Amplifizierung der Stimulierung des klassischen Wegs führt. Falls
eine stabile C3 Konvertase gebildet wird, wird der Umsatz von Faktor
B verringert, aber der Verbrauch von C3 wird erhöht. Beide Situationen können daher
erwünscht
sein. In diesem Beispiel wird gezeigt, dass mutierte C3 Moleküle, die
modifiziert wurden, um sie gegenüber
Faktor I resistent zu machen, aber ohne jede Modifizierung, um die
Stabilität
der Konvertase zu modifizieren, einen beschleunigten Umsatz von
Faktor B in Humanserum fördern.
Wildtyp C3 verursacht im Gegensatz dazu keinen signifikanten Umsatz,
vermutlich nicht, da Wildtyp C3i schnell durch die Faktoren H und
I abgebaut wird.
-
11.2 Verfahren
-
Die
hergestellten Mutanten sind folgende:
Q1R2 Arg 1303 verändert zu
Gln (Beispiel 2),
Q1Q2 Arg 1303 verändert zu Gln plus Arg 1320
verändert
zu Gln (Beispiel 1),
E1Q2 Arg 1303 verändert zu Glu plus Arg 1320
verändert
zu Gln (Beispiel 5).
-
Diese
Mutanten werden alle in CHO Zellen exprimiert und dann durch Fällung mit
Na2SO4, gefolgt
von einer Affinitätsreinigung
auf Clone-3-Sepharose gereinigt, wie dies in Beispiel B3 beschrieben
ist. Wildytp C3 (R1R2) wird ähnlich
isoliert. Gemäß SDS-PAGE
mit Silberfärbung
liegt die Konzentration von Q1 zwischen 1/5 und 1/25 der des Wildtyps
und die Konzentration von Q1 Q2 beträgt etwa 1/5 der des Wildtyps
und die Konzentration von E1Q2 beträgt zwischen 1/25 und 1/125
der des Wildtyps. Alle Präparationen
enthalten vermutlich eine Mehrzahl an Molekülen (C3i) mit gespaltenem Thiolester.
-
10 μl dieser
C3 Präparationen
werden mit 10 μl
einer Lösung
aus 20% (V/V) normalem Humanserum in PBS, das 1 mM MgCl2 und
etwa 300 ng 125I-markierten Faktor B (etwa
200 000 bis 300 000 Zerfälle
pro Minute) enthält,
für 1 Stunde
bei 37°C
inkubiert. 5 μl
werden dann durch SDS-PAGE analysiert (reduzierende Bedingungen).
Das getrocknete Gel wird dann einem Autoradiographiefilm ausgesetzt,
um die Positionen der Banden anzuzeigen, die dem intakten Faktor
B und dessen Spaltprodukten entsprechen. Diese werden dann ausgeschnitten
und gezählt,
um genau das Maß der
Spaltung zu bestimmen. Der in Puffer alleine erhaltene Wert wird
als Hintergrund abgezogen (umfasst nicht nur die Hintergrundspaltung,
sondern auch Abbauprodukte und andere Verunreinigungen, die in der
Präparation
des radioaktiven Liganden vorkommen).
-
11.3 Ergebnisse
-
Das
Ausmaß an
Faktor B Spaltung ist im folgenden gezeigt:
1/25
Wildtyp: | 1,49% |
1/5
Wildtyp: | 2,74% |
Q1R2: | 6,19 |
Q1Q2: | 7,41% |
E1Q2: | 6,42% |
-
Daher
bilden die gegenüber
Faktor I resistenten Mutanten alle größere Mengen an Faktor B Spaltung, als äquivalente
Mengen des Wildtyps C3 (C3i). Mit größeren Dosen oder längeren Inkubationen
sollte eine vollständige
Unbrauchbarmachung des alternativen Wegs resultieren.
-
Die
in den vorherigen Beispielen verwendeten Abkürzungen umfassen: CFD: Komplementfixierungsverdünnungsmittel
(definiert in Harrison und Lachmann, 1986, Handbook of Experimental
Immunology, 4. Ausgabe, Herausgeber Weir, Herzensberg, Blackwell
und Herzensberg, Blackwell, Oxford), CFD-G: CFD, das 0,1% (G/V) Gelatine enthält, PBS:
Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung,
NGPS: Normales Meerschweinchenserum, SDS-PAGE: SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese,
SPDP: N-Succinimidyl-3-[2-pyridyldithio)propionat.
-
Literaturstellen
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