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Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von H&sub2;S
(Schwefelwasserstoff) aus verschiedenen Gasen mit einem Gehalt an H&sub2;S. Überdies
betrifft vorliegende Erfindung ein Verfahren zur selektiven Entfernung von H&sub2;S aus
verschiedenen Gasen mit einem Gehalt an CO&sub2; (Kohlendioxid) und H&sub2;S.
Insbesondere betrifft sie ein Verfahren zur selektiven Entfernung von H&sub2;S aus einem
derartigen Gas, indem man das Gas mit einer wässerigen Lösung eines speziellen
sterisch gehinderten Amins in Berührung bringt.
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Herkömmlicherweise wurden Verfahren zur Entfernung von sauren Gasen wie
CO&sub2; und H&sub2;S aus verschiedenen Gasen (z. B. Gasen, erhalten durch Vergasung von
Kohle oder Schweröl, Synthesegas, Wassergas und Erdgas) unter Verwendung
eines Absorptionsmittels bekannt. Diese Verfahren schwanken im breiten Rahmen
und umfassen solche unter Verwendung eines einzigen Absorptionsmittels, eines
gemischten Absorptionsmittels, einer nicht-wässrigen Absorptionslösung und einer
wässerigen Absorptionslösung. Überdies wird ein geeignetes Absorptionsmittel
gemäß dem beabsichtigten Zweck des Verfahrens, beispielsweise demgemäß, ob
das Verfahren zur selektiven Entfernung von H&sub2;S aus einem CO&sub2; und H&sub2;S
enthaltenden Gas, oder die Entfernung sowohl von CO&sub2; als auch H&sub2;S aus diese
enthaltendem Gas beabsichtigt ist. Zum Beispiel ist bekannt, dass Monoethanolamin
(im folgenden als "MEA" abgekürzt) ein wirksames Absorptionsmittel zur Entfernung
sowohl von CO&sub2; als auch H&sub2;S aus einem diese enthaltenden Gas ist.
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U.S.-Patent Nr. 4.553.984 offenbart ein Verfahren zur Entfernung von CO&sub2;
und H&sub2;S aus einem Ausgangsgas mit einem Gehalt an diesen, in dem das
Ausgangsgas in Gegenstromberührung mit einer 20-70 gew.%igen wässerigen von
Methyldiethanolami (im folgenden als "MDEA" abgekürzt) bei einem Druck von 10
bis 110 Bars und einer Temperatur von 40-100ºC gebracht wird.
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Die Raten der Absorption von CO&sub2; und H&sub2;S durch eine wässerige Lösung
eines sterisch gehinderten Amins wie 2-Amino-2-methyl-1-propanol (im folgenden
als "AMP" abgekürzt) und eine wässerige Lösung eines geradkettigen Amins wie
Monoethanolamin (im folgenden als "MEA" abgekürzt) in Nähe einer normalen
Temperatur sind in Chemical Engineering Science, Bd. 41, Nr. 2, S. 405-408
angegeben.
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Ein Verfahren zur selektiven Entfernung von H&sub2;S aus gasförmigen Gemischen
mit einem Gehalt an CO&sub2; ist in Energy Conservation Industrial, S. 20-28, 1984
besprochen. Hierin wird angegeben, dass eine Lösung von Dimethylethanolamin
oder MDEA in N-Methylpyrrolidon mit einem Gehalt an mehreren Prozent Wasser
erfolgversprechend ist.
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Ein Verfahren zur Trennung von H&sub2;S und CO&sub2; unter Verwendung ihrer
verschiedenen Reaktionsfähigkeiten mit einem tertiären Amin in einem wasserfreien
Lösungsmittel wird in Energy Conserv. Industry API. Techniques, S. 253-262, 1983
vorgeschlagen. Die zu diesem Zweck benutzten Amine umfassen MDEA,
Dimethylethanolamin (auch als 2-Dimethylaminoethanol bekannt),
Diethylethanolamin (auch als 2-Diethylaminoethanol bekannt), 1-Dimethylaminopropan-2-ol und
dergl.
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In Oil & Gas Journal, 16. Juli, S. 70-76 (1984) ist beschrieben, dass Flexsorb
SE (Handelsname) ein für die selektive Entfernung von H&sub2;S geeignetes
Absorptionsmittel ist; Flexsorb PS (Handelsname) ein für die Entfernung sowohl von
CO&sub2; als auch H&sub2;S geeignetes Absorptionsmittel ist, während Flexsorb HP
(Handelsname) ein für die Entfernung von CO&sub2; geeignetes Absorptionsmittel ist. Ihre
H&sub2;S-Absorptionskraft soll 40% höher als diejenige einer wässerigen MDEA-Lösung
sein. Jedoch sind die Zusammensetzungen dieser Absorptionsmittel unbekannt, und
diese Absorptionsmittel sind nicht-wässerig.
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In Oil & Gas Journal, Bd. 84, Nr. 39, S. 61-65 (1986) ist beschrieben, dass
tertiäre Ethanolamine wie MDEA und Triethanolamin (insbesondere MDEA) zur
Entfernung von CO&sub2; und H&sub2;S brauchbar sind. Hierin ist auch beschrieben, dass
MDEA als selektives Absorptionsmittel für H&sub2;S verwendet wird. Die Druckschriften
U.S. 4.101.633, GB-A 20 17 524, GB-A-21 91419 und U.S.-4.093.701 offenbaren
eine Vielzahl von Lösungen verschiedener sterisch gehinderter Amine zur
Entfernung von H&sub2;S aus einem Gas mit einem Gehalt an H&sub2;S und CO&sub2;.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Wie zuvor beschrieben, wurde eine Anzahl von Verfahren zur Entfernung von
CO&sub2; und H&sub2;S aus diese enthaltenden Gasen vorgeschlagen. Jedoch gibt es ein
Anwendungsgebiet, auf dem es erforderlich ist, den Gehalt an H&sub2;S in Zielgas auf ein
sehr geringes Niveau zu vermindern oder H&sub2;S hieraus vollständig zu entfernen, ohne
ein großes oder wesentliches Bedürfnis, hieraus CO&sub2; zu entfernen. Zu diesem
Zweck ist ein Absorptionsmittel mit einer hohen Absorptionsselektivität für H&sub2;S und
hohen H&sub2;S-Absorptionskraft erwünscht. Obgleich Absorptionsmittel zur Entfernung
von H&sub2;S in dem zuvor gewürdigten Stand der Technik vorgeschlagen wurden, wird
dennoch ein Absorptionsmittel noch gesucht, welches in Form einer wässerigen
Lösung, die zur Verwendung in Verfahren zweckmäßig benutzt wird, eine
Verbesserung der H&sub2;S-Absorptionskraft zeigt, und die aus dem Zielgas gemäß dem
zuvor beschriebenen Zweck H&sub2;S fast vollständig absorbieren kann.
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Im Hinblick auf das zuvor erwähnte Problem führten vorliegende Erfinder
Untersuchungen bei der Suche nach einem Absorptionsmittel durch, das H&sub2;S aus
H&sub2;S enthaltenden Zielgase mit verhältnismäßig hoher Selektivität und auch hoher
H&sub2;S-Absorptionskraft absorbieren kann. Als Ergebnis wurde gefunden, dass
spezielle sterisch gehinderte Amine besonders wirksam sind und überdies, dass H&sub2;S
fast vollständig aus dem Zielgas unter Verwendung eines solchen Absorptionsmittels
und unter Auswahl geeigneter Behandlungsbedingungen entfernt werden kann.
Vorliegende Erfindung wurde auf Grundlage dieser Entdeckung abgeschlossen.
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Somit wird gemäß dem ersten Aspekt vorliegender Erfindung ein Verfahren
zur Entfernung von H&sub2;S aus einem H&sub2;S enthaltenden Gas zur Verfügung gestellt,
welches das In-Berührung-Bringen des Gases mit einem Überschuss einer
wässerigen Lösung von Triethylendiamin umfasst.
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TEDA kann allein oder im Gemisch mit einer oder mehreren aus der Gruppe
ausgewählten Verbindungen verwendet werden, welche aus Di(niedrig
alkyl)amino(niedrig·alkanolen) besteht. Die H&sub2;S-Konzentration des behandelten
Gases wird auf 10 ppm oder weniger herabgesetzt, und vorzugsweise auf
wesentlich weniger als ihre Nachweisgrenze. Unter dem im vorliegenden benutzten
Begriff "ein Überschuss einer wässerigen Lösung von Triethylendiamin" wird eine
große Menge einer wässerigen Lösung von Triethylendiamin verstanden, welche,
wenn sie für die Behandlung eines Zielgases verwendet wird, die H&sub2;S-Konzentration
in behandeltem Gas auf ein nicht-nachweisbares Niveau vermindern kann.
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Gemäß dem Verfahren des ersten Aspekts vorliegender Erfindung kann eine
deutliche Verbesserung der H&sub2;S-Absorptionskraft über herkömmliche Verfahren
unter Verwendung von MDEA erreicht werden. Ferner kann unter Ausnutzung dieser
Eigenschaft der H&sub2;S-Gehalt in diesen enthaltenden Gasen (z. B. Gasen mit einem
Gehalt sowohl an H&sub2;S als auch CO&sub2;) bedeutend verringert werden. Beispielsweise
schließt, wenn Brennstoffgas zur Verwendung bei der Erzeugung elektrischer
Energie bezüglich seines H&sub2;S-Gehalts vermindert wird, das hieraus gebildete
Verbrennungsabgas die Notwendigkeit eines Abgas-Entschwefelungssystems
praktisch aus, und überdies kann ein derartiges Brennstoffgas ein oder unter dem
Gesichtspunkt der Emission von SOx perfekter Brennstoff ohne
Umweltverschmutzung benutzt werden. Ferner kann, wenn dieses Verfahren auf Ausgangsgas
für die Herstellung von Haushaltbrennstoff angewandt wird, der Gehalt an hoch
toxischem H&sub2;S wesentlich herabgesetzt oder völlig entfernt werden, was in hohem
Maße zur Erhöhung der Sicherheit während der Auslieferung und der Verwendung
des Gases beiträgt.
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Überdies gibt es ein Anwendungsgebiet, auf dem es erforderlich ist, H&sub2;S aus
dem Zielgas so selektiv wie möglich zu entfernen, ohne eine Notwendigkeit der
Entfernung von CO&sub2; aus ihm. Zu diesem Zweck ist ein Absorptionsmittel mit einer
höheren Absorptionsselektivität für H&sub2;S und das eine geringere Energie für die
Regenerierung des Absorptionsmittels erfordert, erwünscht. Bei einer derartigen
Anwendung ist ein Absorptionsmittel, welches CO&sub2; wirksam, zusätzlich, zu H&sub2;S,
absorbiert, unerwünscht, weil in der Regenerierungs- und Wiedergewinnungsstufe
des Absorptionsmittels mehr Energie erforderlich ist. Obgleich Absorptionsmittel für
die selektive Entfernung von H&sub2;S in dem zuvor gewürdigten Stand der Technik
vorgeschlagen wurden, wird immer noch ein Absorptionsmittel gesucht, das in Form
einer wässerigen Lösung, die zur Verwendung bei Verfahren zweckmäßig ist,
verwendet wird und H&sub2;S selektiver absorbieren kann und eine hohe H&sub2;S-
Absorptionskraft besitzt.
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Im Hinblick auf das zuvor beschriebene Problem führten vorliegende Erfinder
intensive Untersuchungen bei der Suche eines Absorptionsmittels durch, welches
H&sub2;S selektiv aus Zielgase mit einem Gehalt an CO&sub2; und H&sub2;S absorbieren kann. Als
Ergebnis wurde entdeckt, dass wässerige Lösung eines speziellen sterisch
gehinderten Amins besonders wirksam sind. Vorliegende Erfindung wurde auf
Grundlage dieser Entdeckung abgeschlossen.
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Somit wird gemäß einem zweiten Aspekt vorliegender Erfindung ein
Verfahren zur selektiven Entfernung von H&sub2;S aus einem CO&sub2; und H&sub2;S enthaltenden
Gas zur Verfügung gestellt, umfassend das In-Berührung-Bringen des Gases mit
einer wässerigen Lösung von Triethylendiamin.
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Gemäß dem Verfahren des zweiten Aspekts vorliegende Erfindung kann H&sub2;S
aus Ausgangsgasen mit einem Gehalt an H&sub2;S und CO&sub2; im Vergleich mit
herkömmlichen, MDEA als Absorptionsmittel verwendenden Verfahren selektiver
entfernt werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Fig. 1 ist ein Fließdiagramm, welches ein beispielhaftes Verfahren zeigt, das
bei vorliegender Erfindung angewandt werden kann;
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Fig. 2 ist eine schematische Ansicht, welche eine Testvorrichtung
veranschaulicht, die in den Beispielen vorliegender Erfindung verwendet wird;
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Fig. 3 ist ein Schaubild, das das Verhältnis zwischen der abgelaufenen Zeit
und den H&sub2;S- und CO&sub2;-Konzentrationen im Auslassgas, aufgezeichnet im
Vergleichsbeispiel 1 (MDEA), zeigt;
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Fig. 4 ist ein Schaubild, das das Verhältnis zwischen der abgelaufenen Zeit
und der H&sub2;S- und CO&sub2;-Konzentrationen im Auslassgas, aufgezeichnet im
Vergleichsbeispiel 1a, (DEAE) zeigt.
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Fig. 5 ist ein Schaubild, das das Verhältnis zwischen der abgelaufenen Zeit
und dem H&sub2;S- und CO&sub2;-Konzentrationen im Auslassgas, aufgezeichnet im
Vergleichsbeispiel 2a (DMAMP), zeigt;
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Fig. 6 ist ein Schaubild, das das Verhältnis zwischen der abgelaufenen Zeit
und den H&sub2;S- und CO&sub2;-Konzentrationen im Auslassgas, aufgezeichnet im
Vergleichsbeispiel 3 (DMAP), zeigt;
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Fig. 7 ist ein Schaubild, das das Verhältnis zwischen der abgelaufenen Zeit
und den H&sub2;S- und CO&sub2;-Konzentrationen im Auslassgas, aufgezeichnet im
Vergleichsbeispiel 4 (DMAB), zeigt;
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Fig. 8 ist ein Schaubild, das das Verhältnis zwischen der abgelaufenen Zeit
und den H&sub2;S- und CO&sub2;-Konzentrationen im Auslassgas, aufgezeichnet im Beispiel 5
(TEDA) gemäß vorliegender Erfindung zeigt.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Das im ersten Aspekt vorliegender Erfindung als Absorptionsmittel benutzte
sterisch gehinderte Amin ist Triethylendiamin (TEDA).
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TEDA kann allein oder im Gemisch mit einer oder mehreren aus der Gruppe
ausgewählten Verbindungen verwendet werden, welche aus Di(niedrig alkyl)amino-
(niedrig alkanole) besteht.
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Die niederen Alkylgruppen, welche die obigen Verbindungen bilden, sind
geradkettige oder verzweigtkettige Alkylgruppen mit 4 oder weniger
Kohlenstoffatomen, und Beispiele hierfür umfassen die Methyl-, Ethyl, Propyl- und Butylgruppe.
Die beiden Alkylgruppen können gleich oder verschieden sein. Das niedere Alkanol,
welches die Di(niedrig alkyl)amino(niedrig alkanole) bildet, ist ein Alkanol mit 6 oder
weniger Kohlenstoffatomen und kann z. B. ein gerad- oder verzweigtkettiges Alkanol
wie Ethanol, Propanol (das verzweigt sein kann), Butanol (das verzweigt sein kann),
Pentanol (das verzweigt sein kann) oder Hexanol (das verzweigt sein kann) sein.
Spezielle Beispiele für Di(niedrigalkyl)amino (niedrig alkanole) umfassen 2-
Dimethylaminoethanol, 2-Diethylaminoethanol (DEAE), 2-Dimethylamino-2-methyl-1-
propanol (DMAMP), 2-Diemthylamino-2-methylethanol, 3-Dimethylamino-1-propanol
(DMAP), 3-Dimethylamino-3-methyl-1-propanol, 3-Dimethylamino-3,3-dimethyl- 1-
propanol, 3-Dimethylamino-2-methyl-1-propanol, 3-Dimethylamino-2,2-dimethyl-1-
propanol und 4-Dimethytamino-1-butanol (DMAB).
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Die im ersten Aspekt vorliegender Erfindung verwendete
Absorptionsmittellösung ist eine wässerige Lösung des zuvor beschriebenen
sterisch gehinderten Amins und ihre Konzentration an sterisch gehindertem Amin
liegt üblicherweise im Bereich von 15-75 Gew.-%. Erforderlichenfalls kann die im
ersten Aspekt vorliegender Erfindung verwendete wässerige Lösung ferner
Korrosionsinhibitoren, Verschlechterungsinhibitoren und andere Additive enthalten.
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Im ersten Aspekt vorliegender Erfindung liegt die Temperatur, bei der das Zielgas
mit der wässerigen Lösung des sterisch gehinderten Amins in Berührung gebracht
wird, üblicherweise im Bereich von 30 bis 70ºC. Der Druck des Zielgases zur Zeit
des Kontakts liegt üblicherweise im Bereich von Atmosphärendruck bis 150
kg/cm²G, obgleich er von der Art des Zielgases abhängt.
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Bei der Behandlung eines sowohl CO&sub2; als auch H&sub2;S enthaltenden Gases
zeigt die in dem ersten Aspekt vorliegender Erfindung benutzte wässerige Lösung
des sterisch gehinderten Amins selektive Absorptionseigenschaften für H&sub2;S. Das
bedeutet nicht notwendigerweise, dass CO&sub2; überhaupt nicht absorbiert wird, sondern
dass die Absorptionsrate für CO&sub2; im Vergleich mit derjenigen für H&sub2;S
verhältnismäßig gering ist. Jedoch schwanken die Absorptionsraten gemäß der
Zusammensetzung des Zielgases, den Absorptionsbedingungen und dergl.. Bei
vorliegender Erfindung wurde infolgedessen entschiedene ihre Selektivität durch die
selektive Absorptionskapazität zu bewerten. Der im vorliegenden benutzte Begriff
"selektive Absorptionskapazität" bezieht sich auf einen Wert, der durch Dividieren
der Anzahl Mole von H&sub2;S, absorbiert in der Absorptionslösung unter absorbierenden
Bedingungen durch die Anzahl von Molen von CO&sub2; und weiteres Dividieren des
Quotienten durch das Molverhältnis von H&sub2;S zu CO&sub2; im Zielgas erhalten wird. Die
TEDA umfassende wässerige Lösung des sterisch gehinderten Amins, welche im
ersten Aspekt vorliegender Erfindung verwendet wird, zeigt eine höhere selektive
Absorptionskapazität im Vergleich zu einer wässerigen MDEA-Lösung, welche
herkömmlicherweise benutzt wurde, und zusätzlich eine wesentlich höhere H&sub2;S-
Absorptionskraft im Vergleich mit einer wässerigen MDEA-Lösung. Infolgedessen
kann gemäß dem Verfahren des ersten Aspekts vorliegender Erfindung, bei dem ein
H&sub2;S enthaltendes Gas mit einem Überschuss an der zuvor beschriebenen
wässerigen Lösung des sterisch gehinderten Amins behandelt wird, der H&sub2;S-Gehalt
im behandelten Gas auf 10 ppm oder weniger, vorzugsweise auf wesentlich weniger
als seine Nachweisgrenze, herabgesetzt werden.
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Das Verfahren zur Entfernung von H&sub2;S gemäß dem ersten Aspekt
vorliegender Erfindung kann auf die verschiedensten Zielgase angewandt werden.
Derartige Zielgase umfassen z. B. Gase, erhalten durch Kohlevergasung oder
Vergasung von Schweröl, Synthesegas, Wassergas, Erdgas und raffiniertes
Erdölgas. Insbesondere im Falle von Gas zur Verwendung bei der Erzeugung
elektrischer Energie hat, wenn sein H&sub2;S-Gehalt herabgesetzt werden kann, z. B. auf
5 ppm oder weniger, das erhaltene Verbrennungsabgas eine Konzentration an SOx
von 1 ppm oder weniger. Das bedeutet, dass eine fast vollständige Entschwefelung
erreicht werden kann. Im Falle von Gas für Haushaltsgebrauch ist es unter dem
Gesichtspunkt der Sicherheit erforderlich, seinen H&sub2;S-Gehalt auf 10 ppm oder
weniger, vorzugsweise auf im wesentlichen weniger als seine Nachweisgrenze, zu
verringern. Infolgedessen müssen die Gehalte an H&sub2;S für bestimmte Zwecke
benutzter Zielgase wesentlich herabgesetzt werden. In solchen Zielgasen ist CO&sub2;
üblicherweise in einer größeren Menge als H&sub2;S enthalten. Gemäß dem ersten
Aspekt vorliegender Erfindung wird ein derartiges Zielgas mit einem Überschuss
einer wässerigen Lösung eines sterisch gehinderten Amins behandelt, welche
Triethylendiamin umfasst. Obgleich die wässerige Lösung etwas G02 absorbiert,
absorbiert sie H&sub2;S mit relativ hoher Selektivität, so dass der H&sub2;S-Gehalt im
behandelten Gas deutlich herabgesetzt ist. Diese Zielgase unterliegen keiner
besonderen Beschränkung, und der H&sub2;S-Gehalt im behandelten Gas kann auf 10
ppm oder weniger, vorzugsweise auf im wesentlichen weniger als seine
Nachweisgrenze, verringert werden, indem man die Absorptionsbedingungen
gemäß der Zusammensetzung des Zielgases richtig auswählt. So kann das zuvor
beschriebene Bedürfnis für eine Verringerung des H&sub2;S-Gehalts erfüllt werden.
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Das als Absorptionsmittel im zweiten Aspekt vorliegender Erfindung
verwendete sterisch gehinderte Amin ist Triethylendiamin [N(CH&sub2;)&sub6;N; im folgenden
als "TEDA" abgekürzt].
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TEDA kann allein oder in Form eines Gemisches mit einer oder mehreren
Verbindungen benutzt werden, ausgewählt aus der Gruppe, welche aus tert.-
Butyldiethanolamin [tert.-BuN(CH&sub2;CH&sub2;OH)&sub2; im folgenden als "BDEA" abgekürzt],
Trüsopropanolamin {[CH&sub2;CH(OH)CH&sub2;]&sub3;N; im folgenden als "TIPA" abgekürzt}, und 2-
Dimethylamino-2-methyl-1-propanol [(CH&sub3;)&sub2;NC(CH&sub3;)&sub2;CH&sub2;OH; im folgenden als
"DMAMP" abgekürzt] besteht.
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Die im zweiten Aspekt vorliegender Erfindung verwendete absorbierende
Lösung ist eine wässerige Lösung des zuvor beschriebenen sterisch gehinderten
Amins, und ihre Konzentration an dem sterisch gehinderten Amin liegt üblicherweise
im Bereich von 15 bis 75 Gew.-%. Erforderlichenfalls kann die im zweiten Aspekt
vorliegender Erfindung benutzte wässerige Lösung ferner Korrosionsinhibitoren,
Verschlechterungsinhibitoren und andere Additive enthalten. Bei der ersten und
zweiten Ausführungsform vorliegender Erfindung liegt die Temperatur, bei der das
Zielgas mit der wässerigen Lösung in Berührung gebracht wird, üblicherweise im
Bereich von 30º bis 70ºC. Der Druck des Zielgases zur Zeit des Kontakts liegt
üblicherweise in Bereichen von Atmosphärendruck bis 150 kg/cm²G, obgleich er von
der Art des Zielgases abhängt.
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Das Verfahren zur selektiven Entfernung von H&sub2;S gemäß dem zweiten Aspekt
vorliegender Erfindung kann auf die verschiedensten Zielgase angewandt werden.
Derartige Zielgase umfassen z. B. durch die Vergasung von Kohle oder Schweröl
erhaltenen Gase, Synthesegas, Wassergas, Erdgas und raffiniertes Erdölgas.
Überdies kann auch das Verfahren auf die Entfernung von H&sub2;S, enthalten in Claus-
Endgas aus der Erdölraffination, angewandt werden.
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Obgleich das bei den erfindungsgemäßen Methoden angewandte Verfahren
keiner besonderen Beschränkung unterliegt, ist ein Beispiel hierfür unter
Bezugnahme auf Fig. 1 beschrieben. In der Fig. 1 ist lediglich eine Hauptanlage
dargestellt, während unwesentliche Einrichtungen weggelassen sind.
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In Fig. 1 wird ein zu behandelndes Zielgas in den unteren Teil eines
Absorptionsturms 102 durch eine Beschickungsleitung 101 eingeführt. Im gepackten
Bereich wird das Zielgas mit einer absorbierenden Lösung, welche von oben nach
unten strömt, in Gas-Flüssigkeits-Kontakt gebracht, und das behandelte Gas wird
aus dem System durch eine Abzugsleitung 108 für behandeltes Gas abgezogen. Die
mit H&sub2;S und CO&sub2; beladene absorbierende Lösung wird vom Boden des
Absorptionsturms durch eine Leitung 103 zum Abziehen der absorbierenden Lösung
abgezogen, durch einen Wärmeaustauscher 104 erwärmt und in einen
Regenerationsturm 105 zum Regenerieren der absorbierenden Lösung eingeführt.
Im Verlauf der Führung zum Regenerierungsturm 105 kann ein Teil des H&sub2;S mittels
einer Spültrommel (flash drum) abgetrennt werden. Im Regenerationsturm 105 wird
die absorbierende Lösung durch Erwärmen mit einem Aufkocher 109, der in dessen
unterem Teil angebracht ist, regeneriert. Die regenerierte absorbierende Lösung
wird durch eine Umlaufleitung 106 abgezogen und zum Absorptionsturm 102 über
die Wärmeaustauscher 104 und 107 rückgeführt. Andererseits wird das H&sub2;S und
CO&sub2; enthaltende Gas, erhalten durch Regenerieren des absorbierenden Gases
durch eine Abzugsleitung 110 abgezogen und einem nachfolgendem
Behandlungsverfahren zugeführt.
BEISPIELE
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Vorliegende Erfindung wird ferner durch nachfolgende Beispiele
veranschaulicht.
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Die in den Beispielen verwendete Testvorrichtung ist in Fig. 2
veranschaulicht. In Fig. 2 wird ein aus H&sub2;S, CO&sub2; und N&sub2; im Volumenverhältnis von
1 : 50 : 49 bestehendes gemischtes Gas von einem Zylinder 201 durch ein
Reduzierventil 202 und einem Strömungsmesser 203 einem Trennkolben 204 mit
500 cm³ zugeführt. Diese Testvorrichtung wird so angeordnet, dass 300 g einer
absorbierenden Lösung (mit einem Gesamtgehalt an Absorptionsmittel von 1,01
Molen) 207 in den Trennkolben 204 gefüllt sind, und das zuvor beschriebene
gemischte Gas unter Rühren mit einem Rührer 206 einperlen gelassen wird. Die
Temperatur der absorbierenden Lösung 207 innerhalb des Trennkolbens 204 wird
mittels eines Wasserbades 205, das mit einer Temperatursteuerung 208 versehen
ist, bei 50ºC gehalten. Ein Teil des Auslassgases, von dem bestimmte
Gaskomponenten in der absorbierenden Lösung als Ergebnis des Einperlens
absorbiert wurde, wird einem Testabschnitt 209 zur Analyse durch
Gaschromatographie zugeführt, und der Rest wird aus dem System durch einen
Abzugsabschnitt 210 abgezogen.
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Das gemischte Gas wird in eine absorbierende Lösung bei einer
Strömungsgeschwindigkeit von 1 Nm³/Min. eingeführt. Unter konstanten
Rührbedingungen werden die Menge des von Beginn der Absorption an bis zu dem
Punkt, wo die H&sub2;S-Konzentration im Auslassgas das gleiche Niveau wie im
zugeführten gemischten Gas erreichte (d. h., am H&sub2;S-Durchbruchspunkt)
absorbierten H&sub2;S sowie die selektive Absorptionskapazität für H&sub2;S bestimmt. Die
selektive Absorptionskapazität war ein Wert, erhalten durch Dividieren des
Molverhältnisses von H&sub2;S und CO&sub2;, absorbiert am H&sub2;S-Durchbruchspunkt, durch
das Verhältnis von H&sub2;S zu CO&sub2;, die im Ausgangsgas vorliegen (d. h. 1/50). Das
Ergebnis, erhalten in Beispiel 5, das gemäß dem Verfahren des zweiten Aspekts
vorliegender Erfindung durchgeführt wurde, ist in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1
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Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, dass das im ersten Aspekt vorliegender
Erfindung verwendete sterisch gehinderte Amin eine signifikante Erhöhung der pro
Mol gehindertes sterisches Amin absorbierten H&sub2;S-Menge bewirkte, im Vergleich mit
MDEA, das herkömmlicherweise als selektives H&sub2;S-Absorptionsmittel verwendet
wurde. Jedoch ist auch die pro Mol des sterisch gehinderten Amins (TEDA)
absorbierte CO&sub2;-Menge erhöht.
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Fig. 3-8 zeigen das Verhältnis zwischen den Auslasskonzentrationen von
H&sub2;S und CO&sub2; [welche synonym mit den H&sub2;S- und CO&sub2;-Konzentrationen im
behandelten Gas und als Ordinate auf der linken bzw. rechten Skala (in Vol.%)
aufgetragen sind] und der abgelaufenen Zeit (ausgedrückt in Stunden und als
Abzisse aufgetragen), aufgezeichnet im Beispiel 5 und den Vergleichsbeispielen 1
bis 4. Wie es aus diesen Figuren offensichtlich ist, ist der Anfangswert der H&sub2;S-
Auslasskonzentration 0 oder nahezu 0, was zeigt, dass H&sub2;S vollständig entfernt
werden kann (d. h. auf im wesentlichen weniger als seine Nachweisgrenze), indem
man das gemischte, zu behandelnde Gas mit einem Überschuss einer wässerigen
Lösung eines sterisch gehinderten Amins in Berührung bringt. Überdies erhöht sich
die H&sub2;S-Auslasskonzentration sehr langsam mit dem Verstreichen der Zeit, was
zeigt, dass die hohe H&sub2;S-Absorptionskraft lange anhält. Im Falle von MDEA jedoch
ist der Anfangswert der H&sub2;S-Auslasskonzentration 0, jedoch erhöhen sich die
nachfolgenden Werte scharf.
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Sodann werden die in den Beispielen 2 und 5-7, die gemäß dem Verfahren
des zweiten Aspekt vorliegender Erfindung durchgeführt wurden, erhaltenen
Ergebnisse in Tabelle 2 gezeigt.
Tabelle 2
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Aus Tabelle 2 ist ersichtlich, dass, mit Ausnahme von TEDA und DMAMP, die
benutzten sterisch gehinderten Amine zwar eine kleinere Menge H&sub2;S absorbierten,
jedoch eine weit bessere selektive Absorptionskapazität als MDEA haben, das
herkömmlicherweise als selektives H&sub2;S-Absorptionsmittel verwendet wurde.
Überdies ist ersichtlich, dass TEDA eine größere selektive Absorptionskapazität als
MDEA und DMAMP besitzt.