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Die
Erfindung betrifft einen rekombinanten Vektor, der eine Sequenz
eines Gens für
die Struktur eines Lipoproteins (Lipoproteinstruktur) zur Expression
von Nukleotidsequenzen enthält.
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Eine
der Aufgaben der Erfindung ist es, neue Mittel bereitzustellen,
um durch gentechnische Verfahren Proteine, Polypeptide oder Peptide
in Form von Produkten herzustellen (möglicherweise als Fusionsprodukte), die
geeignet sind, auf der Stufe der äußeren Membran der Zelle, die
sie herstellt, präsentiert
zu werden. In anderen Worten liefert die Erfindung Vektoren zur
Expression extrazellulärer
Proteine, die in der Membran der Zellen verankert sind, durch rekombinante
Zellen.
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Im
Stand der Technik kennt man verschiedene Vektoren, die es erlauben,
in rekombinanten zellulären Wirten
Aminosäuresequenzen
zu exprimieren, und die gegebenenfalls die Bereitstellung dieser
Proteine an der Oberfläche
des zellulären
Wirts erlauben. Man hat zum Beispiel im Stand der Technik Plasmide
oder Phagen zu Hilfe genommen, um Polypeptide in gram-negativen
Bakterien zu exprimieren und an ihrer Oberfläche zu präsentieren.
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So
haben Francisco J.A. et al. (Bio/Technology, Bd. 11, April 1993,
S. 491–495)
in E. coli eine Exoglucanase in Form eines Hybridproteins (Fusionsproteins)
mit der Transmembrandomäne
des Proteins OmpA exprimiert, das natürlicherweise in der äußeren Membran
von E. coli enthalten ist, wobei sie selbst mit den ersten neun
Aminosäuren
des hauptsächlichen
Lipoproteins von E. coli (immer noch Braun-Lipoprotein (Lpp) genannt,
exprimiert auf der Stufe der äußeren Membran)
fusioniert ist. Gemäß Francisco
et al. ist das so erhaltene Fusionsprotein an der Oberfläche der äußeren Membran
von E. coli verankert.
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Francisco
et al. nahmen ein Fusionsprodukt zu Hilfe, das die Präsentation
der Exoglucanase auf der Oberfläche
von E. coli im Schoß dieser
Hybridkonstruktion erlaubt.
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Andere
Autoren, Fuchs P. et al. (Bio/Technology, Bd. 9, Dezember 1991,
S. 1369–1372)
haben die Expression eines Fusionsproteins in E. coli beschrieben,
das durch die variablen Domänen
der schweren Ketten und der leichten Ketten eines Antikörpers gebildet
ist, fusioniert mit dem Lipoprotein, das an Peptidoglycane (PAL)
von E. coli assoziiert ist. Um ein Fusionsprodukt zu erhalten, das
auf der Oberfläche
von E. coli-Zellen zugänglich
ist, wurde eine Exportsequenz einer Pektinlyase verwendet, und das
N-terminale Cystein des PAL wurde in Glycin umgewandelt, was damit
das Anlagern von Lipiden der äußeren Zellmembran
an das normalerweise im PAL vorhandene Cystein verhindert.
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Die
Lipoproteine, die durch Fuchs et al. gemäß der vorstehend erwähnten Veröffentlichung
eingesetzt wurden, sind Lipoproteine, die zur Cytoplasmamembran
der Zelle gehören.
Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben sich für andere
Lipoproteine interessiert, besonders für Lipoproteinstrukturen, die
zum Braun-Lipoprotein von E. coli analog sind, insoweit sie die
Fähigkeit
besitzen, sich einerseits an die äußere Zellmembran und andererseits
in bestimmten Fällen
an Peptidoglycane anzulagern.
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Diese
Lipoproteine wurden im Rahmen der Erfindung verwendet, um rekombinante
Vektoren herzustellen, die besonders zur Expression und zum Export
von Aminosäuresequenzen
an die Oberfläche
der äußeren Membran
von rekombinanten Zellen bestimmt sind.
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Bevorzugt
ist das verwendete Lipoprotein kein Lipoprotein von E. coli.
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Die
Erfindung hat zur Aufgabe einen rekombinanten Vektor für die Klonierung
und/oder die Expression und/oder den Transfer in einen zellulären Wirt
einer heterologen Nukleotidsequenz, dadurch gekennzeichnet, dass
er an einer für
seine Replikation nicht essentiellen Stelle das Gen umfasst, das
für ein
von den Lipoproteinen von E. coli verschiedenes Lipoprotein kodiert,
oder einen Teil dieses Gens, der für die Kontrolle der Expression
dieses Lipoproteins und seiner Präsentation auf der Oberfläche der äußeren Zellmembran
des Wirts notwendigen Elemente enthält, wobei die heterologe Nukleotidsequenz
geeignet ist, in das Gen oder den Teil des Gens, der das Lipoprotein
kodiert, eingefügt
zu werden, unter Bedingungen, die die Expression dieser heterologen
Sequenz und die Präsentation
des erhaltenen Polypeptids auf der Oberfläche des zellulären Wirts erlauben.
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Unter
dem Begriff „heterologe
Nukleotidsequenz" versteht
man jede Nukleotidsequenz, die nicht natürlicherweise im nicht-rekombinierten
Vektor enthalten ist, der zum Herstellen der erfindungsgemäßen Vektoren
verwendet wird.
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Die
Größe der Nukleotidsequenz
kann beträchtlich
variieren, von einigen Nukleotiden (z. B. 9) bis zu mehreren Hunderten
Nukleotiden, z. B. bis zu 1 kb oder 2 kb.
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In
anderen Worten kann die im Vektor enthaltene Nukleotidsequenz Proteine
kodieren, die ein Molekulargewicht haben, das bis zu etwa 100 kDa
variieren kann.
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Die
heterologe Nukleotidsequenz ist vorzugsweise auf der Stufe des N-terminalen
Teils des reifen Lpp-Proteins eingeführt, z. B. 3 bis 4 Aminosäuren nach
dem N-terminalen Ende.
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Vorzugsweise
ist die Lipoproteinstruktur, von der nachstehend die Rede ist, eine
Lipoproteinstruktur eines Bakteriums.
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Der
erfindungsgemäße rekombinante
Vektor enthält
ein Lipoprotein, das Lipoproteinstruktur genannt wird, im Gegensatz
zum Lipoprotein PAL von E. coli.
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Vorzugsweise
handelt es sich um ein Lipoprotein eines gram-negativen Bakteriums.
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Das
Gen, das dieses Lipoprotein kodiert, ist vorzugsweise in seiner
Gesamtheit in den Vektor eingeführt.
Jedoch kann man gleichermaßen
nur einen Teil oder mehrere Teile dieses Gens verwenden, so lange die
notwendigen Elemente zur Kontrolle der Expression des Lipoproteins
und seiner Präsentation
auf der Oberfläche
der äußeren Zellmembran
des zellulären
Wirts, der durch den erfindungsgemäßen Vektor modifiziert ist,
in der Konstruktion vorhanden sind. Insbesondere wird man einen
Teil des Gens zu Hilfe nehmen, der ein Lipoprotein kodiert, das
das enthält,
was man die „Lipoprotein-Box" nennt (Milton J.
et al., CRC Press (1993) International Standard Book Number 0-8493-6740-9, Kapitel 6,
S. 163–181).
Diese Region entspricht einer Carboxy-terminalen Region, die in
der Signalsequenz des Lipoproteins vorhanden ist.
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Das
Gen oder der Teil des Gens, das/der ein Lipoprotein kodiert, wird
in den erfindungsgemäßen Vektor
in einer Weise eingefügt,
dass dieses Gen oder dieser Teil des Gens zusätzlich eine heterologe Nukleotidsequenz
enthalten kann, die in dem Lipoprotein in einer Weise vorhanden
ist, dass sie exprimiert und auf der Oberfläche der Zellmembran eines Wirts,
bei dem man vorher den rekombinanten Vektor eingeführt hat,
exprimiert und präsentiert
wird.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung ist der rekombinante Vektor dadurch gekennzeichnet,
dass das Gen, das die Lipoproteinstruktur oder den Teil des Genes
kodiert, durch die Insertion einer heterologen Nukleotidsequenz
modifiziert ist.
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Diese
Insertion kann daher nach dem Einführen des Gens des Lipoproteins
oder eines Teils dieses Gens in einen gegebenen Vektor durchgeführt werden.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform
der Erfindung kann man gleichermaßen eine heterologe Nukleotidsequenz
in das Lipoprotein-Gen oder einen Teil dieses Gens einführen, und
anschließend
diese rekombinante Sequenz in den Vektor einführen, der ausgewählt wurde,
um einen erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektor zu konstruieren.
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Vorteilhafterweise
ist der rekombinante Vektor ein Plasmid.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung ist das Lipoprotein, von dem man das Gen oder einen
Teil des Gens verwendet, ein heterologes Protein in Bezug auf den
zellulären
Wirt, der den Vektor enthält.
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In
anderen Worten, dieses spezifische Lipoprotein ist nicht natürlicherweise
in dem zellulären
Wirt vorhanden, der zur Expression und/oder der Klonierung des erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektors gewählt wird.
Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass der gewählte zelluläre Wirt natürlicherweise ein anderes Lipoprotein
exprimiert.
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Bevorzugt
ist das Gen, das das Lipoprotein oder einen Teil dieses Gens kodiert,
das verwendet wird, um den erfindungsgemäßen Vektor herzustellen, das
Gen, das das hauptsächliche
Lipoprotein der äußeren Membran
eines Bakteriums der Gattung Pseudomonas kodiert. Bevorzugterweise
ist das Bakterium ein Bakterium des Typs Pseudomonas aeruignosa.
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Andere
Lipoproteine können
gleichermaßen
in dieser Hinsicht verwendet werden, es werden die Braun-Lipoproteine
und insbesondere die von S. marcescens erwähnt (Nakamurak et al. PNAS,
USA 77 (1980) 1369), E. amylovora (Yamagata H. et al., J. Biol.
Chem., 256_(1981) 2194), M. morganii (Huang Y.X. et al., J. Biol.
Chem., 258 (1983) 8139), P. mirabilis (Ching G. et al., J. Biol.
Chem., 261 (1986) 4600); es kann sich gleichermaßen um andere Proteine von
gram-negativen Bakterien, und insbesondere die folgenden handeln:
Pullulanase aus K. penumoniae (Chapon C. et al., „Structure
of two divergent promoters in front of the gene encoding pullulanase
in Klebsiella pneumoniae and positively regulated", J. Bacteriol.,
164 (1985) 639), K. aerogenes (Katsuragi N. et al., „Entire
nucleotide sequence of pullulanase gene of K. aerogenes WVO", J. Bacteriol.,
169 (1987) 2301), Pul S aus K. pneumoniae (d'Enfert C. et al., „K. pneumoniae puIS gene encodes an
outer membrane lipoprotein required for pullulanase secretion", J. Bacteriol. 171
(1989) 3673), Chitobiase aus V. harveyi (Soto-Gil R. et al. „Diacetylchitobiase
of V. harveyi",
J. Biol. Chem., 264 (1989) 14778), β-1,4-Endoglucanase aus P. solanacearum
(Huang J. et al. „Excretion
of the eft gene product of P. solanacearum", J. Bacteriol., 171 (1989) 3767), Pal
und Pcp aus H. influenzae (Deich R. "Cloning of genes encoding a 15,000 Dalton
peptidoglycan-associated outer membrane lipoprotein and an antigenically
related 15,000 Dalton protein from H. influenzae", J. Bacteriol. 170 (1988) 489), Cytochrom-Untereinheit
aus Rps. Viridis (Weyer K., „The cytochrome
subunit of the photosynthetic reaction center from Rps. Viridis
is a lipoprotein",
Biochemistry, 26 (1987) 2909).
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Um
die Insertion oder die Kontrolle der Insertion der heterologen Nukleotidsequenz
in das Gen oder den Teil des Gens des Lipoproteins zu erleichtern,
können
eine oder mehrere Restriktionsschnittstellen in dieses Gen oder
diesen Teil des Gens eingeführt
werden, mit Hilfe z. B. eines Multi-Adapters (Polylinker).
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Bevorzugt
sind die Restriktionsschnittstellen des Multi-Adapters einzigartig
in Bezug auf die Schnittstellen, die natürlicherweise im Vektor vor
der Rekombination vorhanden sind und in Bezug auf die Schnittstellen,
die im Gen oder dem Teil des Gens, das das Lipoprotein kodiert,
vorhanden sind.
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Nach
der Art des Vektors, der gewählt
wird, um den erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektor herzustellen, und insbesondere des Promotors, der die Expression
der Sequenz kontrolliert, kann die Expression der heterologen Nukleotidsequenz
konstitutiv sein oder im Gegensatz dazu z. B. durch Metalle und
insbesondere durch Zink oder durch Induktoren wie IPTG induzierbar
sein.
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Des
Weiteren kann ein erfindungsgemäßer Vektor
in rekombinanten Zellen in einer permanenten oder vorübergehenden
Weise vorhanden sein. In dieser Hinsicht kann die heterologe Sequenz
in der Wirtszelle unter Vermittlung des erfindungsgemäßen Vektors
in der Form eines Plasmids beibehalten werden. Sie kann gemäß einer
Alternative im Gegensatz dazu in die Chromosomen der Wirtszelle
integriert sein.
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Die
vorliegende Anmeldung hat insbesondere zur Aufgabe das Plasmid pLPI34,
das bei der Sammlung BCCM (Belgian Coordinated Collections of Microorganisms)
beim LMBP (Laboratorium voor Moleculaire Biologie-Plasmidencollectie)
am 27. Juli 1993 unter der Nummer LMBP2916 hinterlegt wurde.
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Andere
besonders bevorzugte Vektoren zur Ausführung der Erfindung sind die
Vektoren pLPI35 und pLIP36, die in Bezug auf die Vektoren pLPI34
durch die Insertion eines Polylinkers modifiziert sind.
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Andere
besonders bevorzugte Vektoren sind die Vektoren pVUB-1 und pVUB-2.
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Der
erfindungsgemäße rekombinante
Vektor stellt ein Mittel dar, um in einem zellulären Wirt Antigene oder in einer
allgemeineren Weise Aminosäuresequenzen
jeglichen Ursprungs und jeglicher Struktur oder Funktion herzustellen.
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Die
Fähigkeit
des erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektors, die Aminosäuresequenz,
die durch die heterologe Nukleotidsequenz kodiert wird, in einer
an der äußeren Zellmembran
des zellulären
Wirts präsentierten
Form zu exprimieren, erlaubt es leicht, die so erhaltene Aminosäuresequenz
zu reinigen. Außerdem
ist es möglich,
die rekombinanten Zellen, besonders die rekombinanten Bakterien,
die an ihrer Oberfläche
die Aminosäuresequenz
exprimieren, die durch die heterologe Sequenz kodiert ist, direkt
zu verwenden, ohne eine vorherige Lyse der Wirtszellen zu Hilfe
zu nehmen. Dies ist besonders interessant im Fall einer Verwendung
von Wirtszellen in Lebendvakzinen.
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Insbesondere
kann der erfindungsgemäße rekombinante
Vektor verwendet werden, um Aminosäuresequenzen zu exprimieren,
die eine oder mehrere antigene Determinanten oder ein oder mehrere
Haptene enthalten.
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Im
Allgemeinen erlaubt ein solcher Vektor die Expression eines jeglichen
Peptids, Polypeptids, oder jeglichen rekombinanten Proteins. Dieses
Peptid, Polypeptid oder dieses Protein wird in Form eines Fusionsprodukts
mit dem Lipoprotein oder einem Teil des Lipoproteins, von dem die
kodierende Sequenz im rekombinanten Vektor vorhanden ist, exprimiert.
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Vorteilhafterweise
kann man den erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektor verwenden, um eine heterologe Sequenz zu exprimieren, die
ein Epitop vom T-Typ eines Antigens, das durch ein pathogenes Mittel bestimmt
ist, kodiert. Solche pathogenen Mittel können Bakterien, Viren, Parasiten
oder in einer interessierenden Weise jedes Mittel, gegen das man
eine Impfwirkung hervorrufende oder therapeutische Aktivität sucht, sein.
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Vorteilhafterweise
kodiert die heterologe Nukleotidsequenz, die im Vektor enthalten
ist, ein T-Epitop eines gegebenen Antigens und ein B-Epitop desselben
Antigens oder eines anderen Antigens eines pathogenen Organismus,
gegen den man eine Immunisierung sucht.
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Aus
dem Blickwinkel einer der erfindungsgemäßen Anwendungen, d.h. die Herstellung
von immunogenen Zusammensetzungen, beinhalten die Peptide, Polypeptide
oder Fusionsproteine (allgemeiner Fusionsproteine genannt) eines
oder mehrere Antigene und/oder eine oder mehrere antigene Determinanten
eines pathogenen Mittels wie z. B. eines Parasiten, einer Bakterie
oder eines Virus, besonders eines Virus wie dem von Heptatitis A,
B oder C, eines HIV-Virus und z. B. Antigene der Hülle von
HIV.
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Nicht
limitierende Beispiele sind im nachstehenden experimentellen Teil
gegeben.
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Gemäß einer
anderen speziellen Ausführungsform
der Erfindung enthält
der Vektor eine heterologe Nukleotidsequenz, die die Aminosäuresequenz
eines Antikörpers
kodiert. Eine solche Sequenz kann eine Aminosäuresequenz einer schweren Kette
oder einer leichten Kette eines Antikörpers mit vier Ketten sein,
oder noch vorteilhafter eine Sequenz, die einen nicht-pathologischen
Antikörper
kodiert, der ausschließlich
aus schweren Ketten gebildet ist.
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In
dieser Hinsicht wird Bezug genommen auf die Veröffentlichung von Hamers et
al., Nature, Bd. 363, 3. Juni 1993, S. 446–448, die den Erhalt und die
Charakterisierung solcher Antikörper
beschreibt.
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist gleichermaßen eine rekombinante Wirtszelle,
dadurch gekennzeichnet, dass sie durch einen erfindungsgemäßen rekombinanten
Vektor modifiziert ist. Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung exprimiert diese Wirtszelle nicht natürlicherweise
das Lipoprotein, das durch das Gen oder den Teil des Gens, das/der
im Vektor enthalten ist. Eine solche Wirtszelle ist z. B. ein gram-negatives Bakterium
und besonders ein Stamm von E. coli oder ein Stamm von Alcaligenes
eutrophus.
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Der
Vektor, der durch Nukleotidsequenzen modifiziert ist, die einen
Antikörper
kodieren, kann z. B. in eine Wirtszelle eingeführt werden, insbesondere in
ein Bakterium, das dann die Fähigkeit
besitzt, Antikörper herzustellen,
die auf der Oberfläche
des Wirts präsentiert
werden, wobei die rekombinanten Zellen auch z. B. als Adsorbans
zur Reinigung von Antigenen verwendet werden können.
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist gleichermaßen ein rekombinantes Protein,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich um das Expressionsprodukt durch
einen vorstehend definierten zellulären Wirt, ein Gen oder einen
Teil eines Gens eines Lipoproteins und um eine heterologe Nukleotidsequenz
handelt.
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Ein
erfindungsgemäßes rekombinantes
Protein ist ein Fusionsprotein zwischen einem Lipoprotein, ausgewählt aus
Lipoproteinen, die von denen von E. coli verschieden sind und/oder
einem Teil eines solchen Lipoproteins und einer bestimmten Aminosäuresequenz.
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Dieses
rekombinante Protein hat, wenn es eine oder mehrere antigene Determinanten
enthält,
die Eigenschaft, in vivo die Herstellung von Antikörpern zu
erlauben, die gegen die antigenen Determinanten gerichtet sind,
die von der oben definierten heterologen Nukleotidsequenz kodiert
werden, ohne dass diese Herstellung durch die Gegenwart des Trägermoleküls, in diesem
Fall das Lipoprotein, gestört
wird.
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Daneben
zeigen die erhaltenen Ergebnisse, dass das bereitgestellte Fusionsprotein
in vivo die Herstellung eines Antikörpers gegen das Antigen, das
von der heterologen Sequenz kodiert wird, erlaubt, ohne dass es
notwendig ist, zur verabreichten Zusammensetzung ein Adjuvans zuzufügen.
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Aufgabe
der Erfindung sind daher immunogene Zusammensetzungen, die als aktiven
Wirkstoff rekombinante Proteine wie vorstehend definiert umfassen,
die eine oder mehrere antigene Determinanten tragett, gegen die
man Antikörper
zu erhalten sucht.
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Andere
immunogene Zusammensetzungen umfassen die erfindungsgemäßen rekombinanten
zellulären
Wirte.
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Die
Erfindung zielt außerdem
auf polyklonale oder monoklonale Antikörper ab, die dadurch gekennzeichnet
sind, dass sie ein erfindungsgemäßes rekombinantes
Protein oder Fusionspolypeptid erkennen, das zum einen Teil die
Sequenz, die das Gen oder einen Teil des Gens des Lipoproteins kodiert,
und zum anderen Teil die Aminosäuresequenz,
die von der heterologen Nukleotidsequenz kodiert wird, umfassen.
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Spezielle
erfindungsgemäße monoklonale
Antikörper
sind insbesondere dadurch charakterisiert, dass sie die Sequenz
erkennen, die durch das Gen oder einen Teil des Gens des Lipoproteins
kodiert wird, und dass sie das vorstehend definierte Fusionspolypeptid
nicht erkennen, das zum einen die Sequenz, die durch das Gen oder
einen Teil des Gens des Lipoproteins kodiert wird, und zum anderen
die Aminosäuresequenz,
die durch die heterologe Nukleotidsequenz kodiert wird, umfasst.
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Ein
besonders interessanter Antikörper
ist der Antikörper
KF9, der vom Hybridom KF9 hergestellt wird, das bei der ECACC (European
Collection of Animal Cell Cultures Salisbury, Vereinigtes Königreich)
unter der Nummer 93073008 am 30. Juli 1993 hinterlegt wurde. Dieser
Antikörper
hat den sehr interessanten Vorteil, das Lipoprotein, das durch den
Vektor exprimiert wird, zu erkennen und dieses Lipoprotein oder
einen Teil des Lipoproteins nicht zu erkennen, wenn es/er durch
ein Insert modifiziert ist, das einer heterologen Nukleotidsequenz
einer größeren Größe als der
eines Multi-Adaptors entspricht. Daher kann dieser Antikörper z.
B. verwendet werden, um nach der Expression erfindungsgemäßer Polypeptide
zu screenen.
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Andere
Eigenschaften und Vorteile der Erfindung erscheinen in den folgenden
Beispielen und Figuren.
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1:
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- Konstruktion der Vektoren pLPI35 und pLPI36
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pLPI35
und pLPI36 sind Vektoren mit geringer Kopienzahl, die die konstitutive
Expression des Lipoproteins, von dem die kodierende Sequenz durch
Zufügen
eines Polylinkers im Leserahmen modifiziert wurde, erlauben.
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Das
Plasmid pLPI1 stammt vom Vektor pKT240 ab. Er enthält ein SalI-Fragment
des Lipoproteins von P. aeruginosa, das eine Größe von 2,94 kb hat, kloniert
in die XhoI-Schnittstelle
des Vektors.
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Die
erste Stufe der Konstruktion geht vom ursprünglichen Plasmid pLPI1 aus,
das man mit SstI geschnitten hat und mit Bal31 verdaut hat, um fortschreitend
DNA in beiden Richtungen beginnend von der SstI-Schnittstelle zu
entfernen (unter den Bedingungen, die in „Molecular Cloning – A laboratory
manual second edition" – Sambrook
et al (1989) beschrieben sind).
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Ein
Klon, der stets das Lipoprotein von P. aeruginosa herstellen würde, wurde
durch positive Reaktion mit einem monoklonalen Anti-Lipoprotein-Antiserum
ausgewählt.
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Nach
Erhalt der Plasmidkarte wurde pLPI34 dargestellt. pLPI34 hat 2 kb
DNA und die folgenden Restriktionschnittstellen verloren: EcoRI,
HpaI, NruI, SphI (2x), SstIl, SstI. Das Plasmid pLPI34 enthält eine
einzigartige Schnittstelle für
SphI gegen Ende des Leserahmens des Lipoprotein-Gens (OprI).
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Schritt
2 besteht aus dem Klonieren eines Polylinkers mit überhängenden
SphI-Enden, der die Schnittstellen HpaI (stumpfe Enden), EcoRI und
BtglII enthält.
Die Plasmide pLPI35 und pLPI36 enthalten den Polylinker in beiden
Orientierungen. Der Polylinker wurde so entworfen, dass er nicht
den Leserahmen unterbricht, egal wie die Orientierung des Inserts
ist.
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Die
zwei Plasmide erlauben die Insertion von DNA-Fragmenten, die durch
die folgenden Enzyme geschnitten sind: BglII, BamHI, Sau3A und MboI
(in der BglII-Schnittstelle), EcoRI und egal welches Fragment mit
stumpfen Enden (in der HpaI-Schnittstelle). Sie treten in einer
geringen Kopienzahl auf (4 bis 5) und sind konjugativ, d.h. sie
können
durch Konjugation auf andere gram-negative Bakterien übertragen
werden.
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Die
Expression des Lipoproteins ist in diesen Vektoren konstitutiv.
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Ein
monoklonaler Antikörper,
KF9, erkennt immer das Lipoprotein, das durch pLPI36 hergestellt
wird, aber er reagiert nicht mehr, wenn ein Fragment in die vorstehend
genannten Klonierungsstellen insertiert wurde.
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Die
Expression des Fusionsproteins zwischen dem Lipoprotein und dem
Insert ist konstitutiv dank des eigenen Promotors des Lipoproteins.
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2:
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- Konstruktion der Vektoren pVUB-1 und pVUB-2.
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Der
Expressionsvektor pKK233-2 (Pharmacia) wurde verwendet: seine EcoRI-Schnittstelle wurde durch
Restriktion beseitigt, dann wurde eine Auffüllung mit dem Klenow-Fragment
und eine Ligation bewirkt.
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Das
daraus resultierende Plasmid, pKK233*, wurde anschließend durch
NcoI geschnitten, mit Klenow behandelt, und mit einem durch PCR
ampflifizierten Fragment ligiert, das dem gesamten offenen Leserahmen (ORF)
des modifizierten Lipoprotein-Gens von pLPI35 oder pLIP36 (lpp35
und lpp36, siehe Schritt 2) entspricht. Dies ergab die zwei Vektoren
pVUB-1 und pVUB-2.
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In
diesen Vektoren mit hoher Kopienzahl wird die Expression des Lipoproteins
durch IPTG kontrolliert. Um eine Expression vor der Induktion zu
vermeiden, werden die Kulturen bevorzugt in B-Medium + Glucose oder
in M9-Medium + Glucose durchgeführt.
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Die
Sequenzen der Polylinker, die verwendet wurden, um die Vektoren
pVUB-1 und pVUB-2 zu konstruieren, werden in den 2F und 2G gezeigt.
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3:
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- Kodierende Sequenz und Aminosäuresequenz, die dem hauptsächlichen
Lipoprotein der Membran von Pseudomonas aeruginosa entsprechen.
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4:
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- (A) Rekombinante Klone von E. coli JM 109,
modifiziert durch den Vektor pVUB-1, der ein Fragment der DNA E.
stR1 eines Antigens von Emeria stiedae enthält. Nachweis der positiven
Klone durch radioaktive Hybridisierung mit der Sonde E. stR1.
- (B) Markieren mit Immunogold und Elektronenmikroskopie von E.
coli JE5513 (lpp-), transformiert mit dem Plasmid pLPI34, das das
Gen des Lipoproteins von P. aeruginosa enthält. Die Zellen haben mit AcM
FA2.5 und Goldpartikeln (10 nm), gekoppelt mit Protein A, reagiert
(Vergrößerung 45.000
x).
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5:
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- DNA-Extrakt des rekombinanten Klons E. coli JM 109, modifiziert
durch den Vektor pVUB-1, der das E.stR1-Fragments eines Antigens
von E. stiedae enthält.
Visualisierung des DNA-Extrakts auf einem 1–2%-Agarosegel.
1 = Marker λpst1
2
= pVUB.1 (nicht verdaut)
3 = pVUB.1 (verdaut durch EcoRI)
4
= pVUB.1/E.stR1 (nicht verdaut)
5 = pVUB.1/E.stR1 (verdaut
durch EcoRI)
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6:
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- (A) Western-Blot-Analyse, um das Fusionsprotein
nachzuweisen; durch Reaktion mit einem FA 2.5 Antikörper, gerichtet
gegen das Lipoprotein.
1 = Marker
2 = pVUB-1
3 =
pVUB-1/E.stR1
- (B) Auftrennung der membranhaltigen und zytoplasmatischen Fraktionen
der Proteinextrakte von pVUB.1 und pVUB.1/E.stR1 auf einem 17,5%
SDS-PAGE-Gel.
- (C) Western-Blot der membranhaltigen und zytoplasmatischen Fraktionen
der Proteinextrakte von pVUB.1 und pVUB.1/E.stR1: Screenen mit dem
monoklonalen FA2.5 (Anti-Lipoprotein)
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7:
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- (A) Inmunfluoreszenz mit anti-S2b-Kaninchenserum,
das vorher an E. coli JM109, transformiert mit dem Plasmid pLPI35,
adsorbiert ist.
(A) E. coli JM 109 mit pLPI35
(B) Klon
F3: E. coli JM 109, transformiert mit der Fusion pLPI35-S2b. Die
Sequenz S2b enthält
T- und B-Epitope.
- (B) Immunfluoreszenz mit anti-S2b-Kaninchenserum, das vorher
an E. coli JM109, transformiert mit dem Plasmid pVUB1, adsorbiert
ist.
(A) E. coli JM109 mit pVUB1, nicht induziert
(B)
Klon F3: E. coli JM 109, transformiert mit der Fusion pVUB1, induziert
durch IPTG.
- (C) Immunfluoreszenz mit anti-S2b-Kaninchenserum, vorher adsorbiert
mit E. coli JM109, transformiert mit dem Plasmid pVUB1.
(A)
Klon D10 = E. coli JM 109 mit der Fusion pVUB1-S2b, nicht induziert;
(B)
Klon D10 = E. coli JM 109, transformiert mit der Fusion pVUB1-S2b,
induziert mit IPTG. Die Sequenz S2b enthält B- und T-Epitope.
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8:
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- – Insert,
das das T-Epitop S2b von Hepatitis B kodiert, kloniert in die Schnittstelle
EcoRI des lpp von P. aeruignosa.
- – Klonierungsstrategie
des T-Epitops S2b in die Vektoren pVUB-1 und pVUB-2.
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9:
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- Sequenzierung des Polylinkers in gegensätzlicher Orientierung für pVUB-1
und pVUB-2. Die Restriktionsschnittstellen des Polylinkers sind
durch die Buchstaben H = HpaI, E = EcoRI und B = BglII angezeigt.
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10:
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- Profil des Proteins und Herstellung des Lipoproteins, ausgehend
von der Präparation
der äußeren Membran, durch
Färbung
mit Coomassie-Blau (a, b und c) und durch Western-Blot (d und e)
unter Verwendung des FA 2.5 anti-lpp-Antikörpers.
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11:
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- Primärstruktur
des Gens PcLEMA; C43 und C159 sind die cDNA-Fragmente, die durch
die monoklonalen Antikörper
erkannt werden; C 159 wird zum Subklonieren in pVUB-1 verwendet.
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12:
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- Restriktionskarte des Vektors Lambda gtl1.
-
13:
-
- Elektrophorese auf einem 0,8% Agarosegel von mit EcoRI verdauten
Plasmiden: pVUB1 (Bande 1), pVUB1-650 bp PcLEMA (Bande 3), pVUB2
(Bande 4), pVUB2-650 bp PcLEMA (Bande 5), und durch PstI verdauter
Lambda als Marker-Standard
(Bande 1).
-
14:
-
- Profil der Proteine und Herstellung von Lpp ausgehend von
Zubereitungen äußerer Membranen,
gefärbt
mit Coomassie-Blau (a, b, c) und im Western-Blot unter Verwendung
des monoklonalen Antikörpers
FA2.5 gegen das Lpp.
-
Zubereitung äußerer Membranen
(a) von pVUB1 (Banden 2, 3, 4 und 5) und pVUB2 (Banden 6, 7, 8 und
9); in Abwesenheit von Induktion, Induktion durch IPTG während einer
Stunde (Banden 3 und 7), 3 Stunden (Banden 4 und 8), 6 Stunden (Banden
5 und 9).
-
Zubereitungen äußerer Membranen
von pVUB1 und pVUB2 (c); in Abwesenheit von Induktion (Bande 2),
Induktion durch IPTG während
3 Stunden mit Zugabe von FeCl3 5 μM (Bande
3), 10 μM
(Bande 4), 25 μM (Bande
5), 50 μM
(Bande 6), 100 μM
(Bande 7). Bande 1 entspricht dem Marker-Standard.
-
15:
-
- Western-Blot-Analyse von pLPI35 oder pVUB1, fusioniert mit
dem Ag PcLEMA, nachgewiesen durch Acm FA2.5, gerichtet gegen lpp
(a) und AcM32 gegen pcLEMA (b).
-
Die
Extraktion der gesamten Proteine (a) in Abwesenheit einer Induktion
von pVUB1 (Band 2), pLPI 35-650 bp PcLEMA (Bande 3), mit Induktion
durch IPTG des pVUB1-650 bp PcLEMA während 30 min (Bande 4 und 5),
während
3 Stunden (Banden 5 und 8), 6 Stunden (Banden 6 und 9), Induktion
durch IPTG des pVUB1 während
3 Stunden (Bande 10).
-
Die
Extraktion der gesamten Proteine (b) in Abwesenheit einer Induktion
des pVUB1 (Bande 2), mit Induktion durch IPTG des pVUB1 (Bande 3),
pLPI35-650 bp PcLEMA (Bande 4), mit Induktion durch IPTG des pVUB1-650
bp PcLEMA während
30 min (Bande 5), 3 Stunden (Banden 6 und 7), 6 Stunden (Bande 7).
Bande 1 entspricht dem Marker-Standard.
-
16:
-
- (A) SDS-PAGE der gesamten Proteine der äußeren Membran.
1.
pVUB2, induziert während
5 Stunden
2. pC7-Gen gp63 von leishmania major, kloniert in
pVUB2, induziert während
5 Stunden
- (B) Western-Blot der gesamten Proteine der äußeren Membran, getestet mit
einem monoklonalen FA2.5-anti-Lipoprotein-Antikörper.
1. pVUB2 nach Induktion
während
5 Stunden (der Pfeil zeigt das modifizierte Lipoprotein an).
2.
pC7 nach Induktion während
5 Stunden (der Pfeil zeigt das Fusionsprotein an).
-
17:
-
Herstellung
von Antikörpern
mit dem Coccidiose-Protein. Die Herstellung von Antikörpern wurde
nach Immunisierung von vier Gruppen von Mäusen gemäß dem folgenden Protokoll getestet:
- Gruppe 1: 10 μg
an β-gal-Coccidiose
in PBS, intraperitoneal
- Gruppe 2: 10 μg
an β-gal-Coccidiose
+ CFA, intraperitoneal
- Gruppe 3: 10 μg
an lpp-Coccidiose in PBS, intraperitoneal
- Gruppe 4: 10 μg
an lpp-Coccidiose + CFA, intraperitoneal
-
Die
Ergebnisse sind die folgenden:
- – Rauten:
präimmunes
Serum
- – Quadrate:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 1
- – Kreise:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 2
- – Kreuze:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 3
- – Dreiecke:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 4
-
Beispiel 1. Konstruktion
von rekombinanten Vektoren, die das Lipoprotein von P. aeruginosa
enthalten
-
MATERIALIEN UND METHODEN
-
a. Konstruktion von Vektoren,
die das Lipoprotein tragen
-
Ein
Vektor pLPI, der durch Insertion einer Nukleotidsequenz SalI von
2,94 kb des Gens OprI, das das Lipoprotein von P. aeruginosa kodiert,
in die XhoI-Schnittstelle des Vektors pKT240 erhalten wurde, wurde
verwendet. pLPI1 (Cornelis P. et al. Molecular Microbiology (1989)
3(3) 421–428)
enthält
damit den offenen Leserahmen der Sequenz, der das Lipoprotein von
Pseudomonas aeruignosa kodiert.
-
Am
Anfang wurden die nicht gewünschten
Restriktionsschnittstellen, die auf dem Plasmid, das den offenen
Leserahmen des Lipoproteins trägt,
vorhanden sind, durch Verdau mit dem Enzym Bal31 beseitigt. Da es
sich um das Plasmid pLPI1 handelt, wurde. ein Schnitt durch das
Restriktionsenzym Sst1 vor dem kontrollierten Verdau durch Bal31
ausgeführt.
Der Verdau führte
zum Erhalt des pLPI34, das sich von pLPI1 durch die Beseitigung
einer bestimmten Anzahl von ausgewählten Restriktionsschnittstellen
unterscheidet. Insbesondere wurden die einzigartigen Schnittstellen
EcoRI und HpaI sowie die zwei SphI-Schnittstellen des Vektors beseitigt.
-
Anschließend wurden
Oligonukleotide definiert, die Restriktionsschnittstellen beinhalten,
die weder im anfänglichen
Plasmid noch im offenen Leserahmen des Lipoproteins vorhanden waren.
Diese Multi-Adaptor-Oligonukleotide, auch Polylinker genannt, wurden in
Festphase unter Verwendung der Phosphoramidit-Technik, in Form von
zwei komplementären
Oligonukleotiden, in einem Applied Biochemicals-Synthesizer synthetisiert.
-
Danach
wurde die Hybridisierung der zwei Oligonukleotide und die Ligation
mit dem durch das Enzym SphI geschnittenen Vektor ausgeführt. Es
wurden schließlich
zwei Vektoren pLPI35 und pLPI36 erhalten, gemäß der Orientierung des insertierten
Polylinkers.
-
Die
Klonierung des Polylinkers wurde anschließend durch Restriktionsanalyse
des Fragments des Lipoproteins, das vorher durch PCR amplifiziert
wurde, überprüft. Die Überprüfung der
Herstellung eines vollständigen
Lipoproteins in der äußeren Membran
nach Transformation gegebener Zellen durch den Vektor wurde durch
Western-Blot ausgeführt.
-
Ein
anderer Vektor, der ausgehend vom Plasmid pKK233-2 (Aman E. et al.,
1985, Gene 40: 183–190) konstruiert
wurde, wurde verwendet.
-
Zu
Beginn wurde die EcoRI-Schnittstelle des Expressionsvektors pKK233-2
(Pharmacia) beseitigt, indem der Vektor durch das Enzym EcoRI verdaut
wurde, dann mit einem Klenow-Fragment aufgefüllt und religiert wurde.
-
Auf
diese Weise wurde der Vektor pKK233* erhalten, in den Fragmente
kloniert wurden, die das Lipoprotein kodieren, modifiziert durch
die Polylinker, die ausgehend von pLPI35 und pLPI36 erhalten wurden,
wobei diese Fragmente vorher durch PCR amplifiziert wurden. Die
Primer, die für
die PCR-Reaktion verwendet wurden, entsprachen dem Anfang und dem
Ende der Sequenz des offenen Leserahmens (open reading frame), wie
beschrieben durch De VosD et al., J. Gen. Microbiol. 139 (1993)
2215–2223.
Der zweite verwendete Primer enthielt nicht die zwei Stopp-Codons
des Gens oprI. Die Klonierung wurde durch Ligation stumpfer Enden
in der NcoI-Schnittstelle, die vorher mit einem Klenow-Fragment
aufgefüllt
worden war, ausgeführt,
stromabwärts
der Ribosomen-Bindestelle
und des tac-Promotors.
-
Die
Klonierung des Fragments wurde durch Restriktionsanalyse der erhaltenen
Plasmide pVUB-1 und pVUB-2 überprüft.
-
Eine Überprüfung der
Möglichkeit,
die Expression des Lipoproteins zu induzieren, wurde nach Induktion
durch IPTG ausgeführt.
-
b. Anzucht von ASFV, Reiniung
des Virus und Extraktion der DNA
-
Das
Virus ASFV/L60 wurde in Makrophagen aus Schwein kultiviert, dann
gewonnen und durch Zentrifugation konzentriert. Das Virus wurde
anschließend
durch Zentrifugation in diskontinuierlichen Sucrosegradienten gereinigt.
Eine Extraktion der DNA des Virus wurde mit Hilfe von Proteinase
K und Phenolbehandlungen ausgeführt.
-
Eine
Restriktion der gereinigten DNA durch das Enzym EcoRI bestätigte den
Ursprung der DNA.
-
c. Klonierung der DNA
von ASFV in Vektoren, die das Lipoprotein enthalten
-
Die
DNA des ASFV-Virus wurde mit Sau3A geschnitten (| GATC) oder HaeIII
(GG | CC). Die Plasmide pLPI35 und pLPI36 wurden gleichermaßen mit
dem Enzym BglII (kompatibel mit den Fragmenten von Sau3A) oder mit
HpaI (überlappende
Enden, zur Ligation mit den HaeIII-Fragmenten) geschnitten.
-
Anschließend wurde
die Ligation und die Transformation der Wirtszellen ausgeführt.
-
Die
2000 erhaltenen Klone wurden auf Mikrotitrationsplatten verteilt
und repliziert.
-
Die
Klone wurden einer Kolonie-Hybridisierung mit den Sau3A-Fragmenten
aus ASFV, markiert mit Dioxigenin (Boehringer Mannheim) unterzogen,
und die markierten Klone wurden durch Lichterscheinung unter Verwendung
des AMPPD-Substrats der Phosphatase nachgewiesen.
-
Die
positiven Klone wurden anschließend
mit zwei monoklonalen Antikörpern
gegen das Lipoprotein getestet, wobei der eine mit den Klonen reagiert,
die ein Insert im lpp enthalten, und der andere nicht mit dem Fusionsprotein
reagiert (lpp modifiziert durch das Insert).
-
Die
Proteine der äußeren Membran
der interessantesten Klone wurden präpariert und durch SDS-PAGE
und Western-Blot mit einem monoklonalen Antikörper, der das Fusionsprotein
erkennt, analysiert.
-
Um
die immunproliferative Antwort zu testen, wurden äußere Membranen
von E. coli, die kein lpp exprimieren (lpp-) und von E. coli, das
durch die Plasmide pLPI35 und pLPI36 modifiziert wurde, sowie Klone, die
die Fusion lpp-ASFV herstellen, präpariert.
-
d. Entwicklung und Charakterisierung
monoklonaler Antikörper
gegen das Lipoprotein
-
FI-Mäuse wurden
durch Injektionen von Präparationen
von äußeren Membranen
von Pseudomonas aeruginosa in komplettem Freund'schem Adjuvans immunisiert. Diese Injektionen
wurden in die Pfotenballen der Mäuse
ausgeführt.
9 Tage später
wurde eine Fusion der Lymphozyten, die bei den immunisierten Mäusen entnommen
wurden, mit Zellen des Myeloms NSO ausgeführt. 10 bis 14 Tage nach dieser
Fusion wurden die Hybridome durch ELISA auf Mikrotitrationsplatten
getestet, auf denen man äußere Membranen
von P. aeruginosa aufgetragen hatte. Die positiven Klone wurden
durch einen ELISA-Test mit äußeren Membranen
von E. coli (pKT240 lpp-) und von E. coli (pLPI1 lpp+) untersucht.
-
Die
Klonierung von Hybridomen mit einer anti-lpp-Aktivität wurde
durch serielle Verdünnung
und Expansion ausgeführt.
Anschließend
wurden die Klone in Mäusen
wachsen gelassen. Die Bestimmung der Art des erkannten Epitops wurde
ausgeführt,
indem Deletionen im Lipoprotein-Gen durch Verdau mit Bal31 geschaffen
wurden.
-
Ein
Nachweistest der Reaktion der verschiedenen monoklonalen Antikörper, die
durch diese Hybridome hergestellt werden, wurde mit den verschiedenen
Derivaten des Lipoproteins, darin eingeschlossen die Fusionsproteine,
durchgeführt.
Die interessantesten monoklonalen Antikörper wurden anschließend gereinigt.
-
ERGEBNISSE
-
a. Entwicklung von rekombinanten
Vektoren die das Lipoprotein von P aeruginosa enthalten
-
Ein
erster Satz Klonierungsvektoren wurde mit dem Gen des Lipoproteins
(lpp) von P. aeruginosa, kloniert in einen Vektor mit geringer Kopienzahl,
das Plasmid pKT240, entwickelt. Nach Beseitigung bestimmter Restriktionsschnittstellen
des Vektors durch Verdau mit Bal 31 wurden Polylinker in Form von
Oligonukleotiden definiert, die einzigartige Restriktionsschnittstellen
zum Klonieren im Hinblick auf eine Insertion im selben Leserahmen
wie der des Lipoproteins enthalten, und unter Bedingungen, die es
erlauben, dass die Struktur des Proteins in keiner signifikanten
Weise geändert
wird.
-
Die
Polylinker, die SphI-Erweiterungen enthalten, wurden in die einzigartige
SphI-Restriktionsschnittstelle
eingeführt,
die nahe am Ende des offenen Leserahmens des lpp (ORF) vorhanden
ist. Dieser offene Leserahmen enthält 250 bp. Die verschiedenen
erhaltenen Vektoren, die sich abhängig von ihren Restriktionsschnittstellen
unterscheiden, waren die folgenden:
pLPI35: HpaI, EcoRI, BglII.
pLPI36:
BglII, EcoRI, HpaI.
pLPI37: XhoI, SacI, XbaI, ClaI, BglII,
XmaI, SmaI.
pLPI38: SmaI, XmaI, BglII, ClaI, XbaI, SacI, XhoI.
-
In
diesen Vektoren konnte ein vollständiges Lipoprotein in konstitutiver
Weise unter der Kontrolle seines eigenen Promotors exprimiert werden.
-
Dieses
Lipoprotein war, wie das native Lipoprotein, in der äußeren Membran
von E. coli-Zellen
vorhanden, die als Wirte benutzt wurden, wie durch SDS-PAGE-Elektrophorese
und Western-Blot-Tests mit monoklonalen anti-Lpp-Antikörpern gezeigt.
-
Um
eine kontrollierte Expression des Proteins möglich zu machen, wurde ein
Klon mit dem Expressionsvektor pKK233-2 ausgeführt. Zunächst wurde die EcoRI-Schnittstelle
dieses Vektors durch Verdau mit EcoRI, Wiederauffüllen mit
einem Klenow-Fragment und Religation beseitigt. Das Fragment, das
den offenen Leserahmen der Plasmide pLPI35 und pLPI36 enthält, wurde
durch PCR amplifiziert und in die NcoI-Restriktionsschnittstelle des modifizierten
Plasmids pKK233-2, die vorher mit Klenow-Fragment aufgefüllt wurde, stromabwärts des
tac-Promotors subkloniert. Die folgenden Vektoren wurden erhalten:
pVUB-1:
HpaI, EcoRI, BglII
pVUB-2: BglII, EcoRI, HpaI.
-
Das
LB-Medium erlaubt die Induktion der Expression des lpp, da es Hefeextrakt
enthält,
dessen Zusammensetzung von einer Art ist, das Laktoseoperon zu induzieren
(in dem es wie IPTG an den lacI-Repressor bindet). Es ist auch bevorzugt,
in definiertem Medium zu arbeiten, egal welcher Art (CAA, M9, etc...).
Der Zusatz von Glucose erlaubt zusätzlich, eine katabolische Repression
auszuüben.
Es ist übrigens
unmöglich, Transformanten
von pVUB1 und pVUB2 in LB-Medium + Ampicillin (Ap) zu erhalten,
da diese Tranformanten nur in LB-Medium + Glucose + Ap oder im M9-Medium
+ Ap oder CAA + Ap erhalten werden. Dagegen können bestimmte Klone, die ein
Insert enthalten, durch direkte Transformation in LB-Medium (geringere
Toxizität)
erhalten werden.
-
Im
LB-Kulturmedium war die Expression in Abwesenheit von IPTG nicht
unterdrückt
und führte
zum Zelltod.
-
b. Anzucht und Reinigung
von ASFV-L60 und Extraktion der DNA des Virus
-
Mit
dem Virus infizierte Makrophagenkulturen wurden verwendet, um 1010 CPE50 von ASFV-L60
zu sammeln. Insoweit als der mittlere Titer an infizierten Makrophagen
in der Kultur 106 CPE50/ml
war, musste man das Äquivalent
von 10 Litern Überstand
sammeln, um genug Virus zu haben. Die Überstände wurden getrennt gesammelt
und zentrifugiert, um den Virus in Form von Pellets zu erhalten.
-
Das
Virus wurde durch Zentrifugation in Gegenwart von diskontinuierlichen
Sucrosegradienten gereinigt und einer Behandlung mit DNAse unterzogen,
um Schweine-DNA
zu beseitigen. Die Bande, die das Virus enthielt, wurde gewonnen,
zentrifugiert und gewaschen.
-
Die
virale DNA wurde durch eine Behandlung mit Proteinase K und Phenolextraktion
extrahiert. Die DNA des ASFV wurde durch Agarosegelelektrophorese
in Form einer einzelnen Bande von ungefähr 200 kb sichtbar gemacht,
während
man gleichermaßen
eine DNA mit geringem Molekulargewicht (resistent gegenüber RNase)
in Form einer Wolke im unteren Teil des Gels beobachtete, die vermutlich
durch DNAse abgebauter Schweine-DNA
entsprach.
-
Das
Restriktionsprofil mit EcoRI erlaubte es, diskrete Banden zu sehen,
die dem Profil entsprechen, das vorher für DNA von ASFV/L60 beobachtet
wurde. Ähnlichkeiten
wurden auch mit den Profilen beobachtet, die für DNA von ASFV publiziert worden
waren, obwohl Unterschiede festgestellt werden konnten.
-
c. Klonierung von ASFV-Fragmenten
in pLPI35 und pLPI36
-
Die
DNA von ASFV wurde mit Sau3A geschnitten und in zwei Vektoren, die
das lpp enthalten, pLPI35 und pLPI36, die vorher mit BglII geschnitten
wurden, ligiert. Ein anderer Teil der DNA des ASFV wurde mit HaeIII
geschnitten und mit seinen stumpfen Enden mit denselben Vektoren
ligiert, die vorher mit HpaI geschnitten wurden.
-
Nach
Ligation und Transformation wurden ungefähr 2.000 Klone auf Mikrotitrationsplatten
verteilt und repliziert, dann mit Sau3A-Fragmenten von ASFV, die
mit Dioxigenin markiert sind, in Gegenwart eines Überschusses
geschnittener, nicht markierter Schweine-DNA hybridisiert.
-
45
positive Klone wurden nachgewiesen und 12 davon wurden ausgewählt. Die äußeren Membranen wurden
präpariert,
und die Proteine wurden durch SDS-PAGE aufgetrennt. Die Gele wurden
entweder mit Coomassie Blau gefärbt
oder auf Nitrocellulose gelegt, um einen Immunnachweis auszuführen. Zwei
Klone stellten große
Fusionsproteine her, einer stellte ein Protein von 25 kDa und ein
anderer ein Protein von 70 kDa her.
-
Eine
PCR-Amplifikation dieser zwei Klone zeigte die Gegenwart eines insertierten
Fragments von 0,8 kb für
den Klon, der das 25 kDa-Protein herstellt, und von 2,5 kb für den Klon,
der das große
Fusionsprotein herstellt.
-
d. Erhalt und Charakterisierung
monoklonaler Antikörper
gegen das Lipoprotein von P. aeruginosa
-
Mehr
als 20 erhaltene Hybridome zeigten eine spezifische Reaktion mit
dem Lipoprotein von P. aeruignosa ohne Kreuzreaktion mit den Lipoproteinen
von Enterobakterien. Eine Analyse der Epitope wurde mit Lipoproteinen
ausgeführt,
die fortschreitend an ihrem C-terminalen
Ende trunkiert waren (nach Verdau des Plasmids pLPI34 mit SphI,
dann Verdau durch Bal31, Religation und Transformation der Wirtszellen).
Dies erlaubte es, aufzuzeigen, dass bestimmte Antikörper ein
N-terminales Epitop nachwiesen, während andere mit einem C-terminalen
Epitop reagierten.
-
Einer
der monoklonalen Antikörper,
KF9, erkannte einzig das Lipoprotein von pLPI36, das durch die Insertion
von 10 Aminosäuren,
entsprechend dem Polylinker, modifiziert war, aber er erkannte nicht
die Derivate des Plasmids, die längere
Insertionen enthielten.
-
Dieser
monoklonale Antikörper
zeigte sich damit als interessant für die Anwendung zum Screenen
von Klonen, um die Gegenwart von insertierten Sequenzen nachzuweisen.
Zwei andere monoklonale Antikörper, QB2
und FA2.5, konnten die Fusionsproteine nachweisen.
-
DISKUSSION
-
Man
konnte damit zeigen, dass es möglich
ist, das Lipoprotein-Gen von Pseudomonas aeruginosa als Antigen
für die
Expression von ausgewählten
Aminosäuresequenzen
an der Oberfläche
von rekombinanten Zellen zu verwenden. Das Einführen von Polylinkern, die verschiedene
Restriktionsschnittstellen enthalten, kann gleichermaßen auf
der Stufe der Sequenz, die das lpp kodiert, ausgeführt werden,
ohne das Expressionsniveau oder die Lokalisierung des Proteins in
der äußeren Zellmembran
zu verändern.
-
Zwei
Arten von Vektoren wurden entwickelt, wobei eine erste Klasse eine
konstitutive Expression erlaubt, und eine zweite Klasse zur kontrollierten
Expression des Fusionsproteins, das ausgehend von lpp selbst erhalten
wird, das durch Insertion einer bestimmten Sequenz modifiziert ist,
führt.
Bestimmte monoklonale Antikörper
erleichtern das Screenen der Rekombinanten und zeigen keine Reaktion
mit den Klonen, die die Insertion der gewählten Aminosäuresequenz
im Lipoprotein-Gen haben, oder im Gegensatz dazu andere Antikörper, die
einen Nachweis der Fusionsproteine erlauben.
-
Beispiel 2. Isolierung
und Charakterisierung eines rekombinanten Klons, der ein Antigen
von Eimeria stiedae (Coccidiose kodiert
-
Einführung
-
Die
Coccidiose ist eine Krankheit, die beim Huhn und beim Kaninchen
durch einen protozoischen Parasiten der Gattung Eimeria hervorgerufen
wird, die allgemein die Zellen des Verdauungstrakts und der assoziierten
Drüsen
befällt.
-
Diese
Krankheit führt
zu enormen wirtschaftlichen Konsequenzen in der Kleintierzuchtindustrie.
-
Die
medizinische Prophylaxe besteht zur Zeit in der systematischen Verwendung
von coccidiostatischen Erzeugnissen in der Nahrung der jungen Tiere,
aber wichtige sekundäre
Probleme sind bekannt, insbesondere auf Grund einer Entwicklung
von Eimeria-Stämmen,
die gegenüber
Medikamenten resistent sind.
-
Daher
wurde besondere Aufmerksamkeit auf die Ausführung neuer Verfahren im Kampf
gegen die Coccidose gerichtet. Diese Aufmerksamkeit orientierte
sich mehr und mehr auf die Immunprophylaxe, die dem Studium biologischer
Impfstoffe zur Kontrolle dieser Parasiten entspricht.
-
Die
folgenden Ergebnisse beziehen sich auf die Art Eimeria stiedae,
eine pathogene Art beim Kaninchen.
-
Von
9 Arten, die den Verdauungstrakt infizieren, ist Eimeria stiedae
die einzige Art, die sich in den Gallengängen entwickelt.
-
In
dieser Leberkrankheit ist die Leber beträchtlich hypertrophiert und
ihre Oberfläche
ist durch weißlichen
Knotenbildungen verschiedener Größe gekennzeichnet.
-
Verfahrensweise und Ergebnisse
-
1. Parasit
-
Diese
Studie bestand als erstes im Infizieren von Kaninchen im Alter von
5 Wochen mit sporulierten Oocysten von E. stiedae. Drei Wochen nach
der Infektion wurden die Oocysten ausgehend von der Leber und den
Gallengängen
isoliert.
-
2. Extraktion von DNA
von E. stiedae
-
Die
DNA von E. stiedae wurde ausgehend von Sporozoiten extrahiert.
-
Zu
Beginn wurden Oocysten ausgehend von der Leber und den Gallengängen der
durch E. stiedae infizierten Kaninchen (2.108 Oocysten/ml)
isoliert.
-
Die
Oocysten wurden anschließend
gewaschen und in 2% Kaliumdichromat bei Raumtemperatur für eine Dauer
von 48 h platziert, um eine Sporulation zu erhalten.
-
Die
sporulierten Oocysten wurden anschließend bis zum Verschwinden des
Kaliumdichromats gewaschen, und in PES zerkleinert:
NaCl: 8
g
KCl: 0,2 g
Na2HPO4H2O: 2,07 g
KH2PO4: 0,24 g
-
Diese
Zerkleinerung wurde mechanisch mithilfe eines „Potters" gemacht, um die Freisetzung der Sporocysten
zu erlauben.
-
Die
Sporocysten wurden in 0,25% Trypsin und 0,1% Glycodeoxycholsäure inkubiert,
um die Freisetzung der Sporozoiten zu erlauben.
-
Die
Inkubation wurde in einem Wasserbad bei 41°C während 1 h unter Schütteln ausgeführt. Anschließend wurde
während
10 Minuten bei 3.000 upm zentrifugiert, und das Pellet, das die
Sporozoiten enthält,
gewonnen.
-
Die
isolierten Sporozoiten wurden lysiert mit:
10 mM Tris pH8
25
mM EDTA
100 mM NaCl
1% SDS
-
Dann
wurde Proteinase K bis zu einer Endkonzentration von 100 μg/m1 zugefügt.
-
Anschließend wurde
eine Inkubation in einem Wasserbad bei 37°C während 3 h ausgeführt, gefolgt von
der aufeinander folgenden Zugabe von:
- – 1 Volumen
Phenol, dann Zentrifugation bei Raumtemperatur während 10 Minuten (2 x);
- – 2
Volumen 100% Ethanol
-
Dann
wurde das Präzipitat
bei –70°C während 30
Minuten platziert.
-
Es
wurde 15 Minuten lang bei 4°C
zentrifugiert, dann das Pellet mit 80% Ethanol gewaschen, getrocknet,
und in TE pH 8 aufgelöst:
10
mM Tris
1 mM EDTA.
-
Die
Konzentration der erhaltenen DNA wurde durch die optische Dichte
bei 600 nm bestimmt.
-
3. Konstruktion einer
genomischen Bibliothek
-
Eine
Bibliothek von genomischer DNA wurde im Insertions- und Expressionsvektor
Lambda gt11 konstruiert (Restriktionsschnittstelle EcoRI). Das anti-Sporozoiten-Serum
von Kaninchen wurde verwendet, um die Bibliothek zu screenen und
um die Rekombinanten, die die Antigene von E. stiedae exprimieren,
zu identifizieren.
-
Ein
positiver Klon wurde isoliert. Die Extraktion der DNA, die im rekombinanten
Phagen enthalten war, erlaubte es, ein Insert von 1,2 kb zu identifizieren
(E. stR1).
-
4. Herstellung des (3-Galactosidase-Fusionsproteins
-
Die
Herstellung des rekombinanten Antigens wurde ausgehend von lysogenen
Lambda gt11 ausgeführt.
-
Das
Fusionsprotein konnte direkt durch Elektrophorese auf einem SDS-PAGE-Gel
gereinigt werden.
-
Das
erhaltene Protein (Schätzung
nach dem Gel) besteht aus 138 kd, wovon 22 kd einem Teil des Proteins
des Parasiten entsprechen.
-
5. Antiserum
-
Zur
Herstellung des spezifischen Antiserums des rekombinanten Antigens
E. stR1 wurden SPF-Kaninchen (frei von spezifischen pathogenen Mitteln
oder „specific
pathogen free")
vom INRA, Frankreich, in dreiwöchigen
Intervallen mit drei Dosen von 100 μg elektroeluiertem Fusionsprotein
immunisiert.
-
Die
erste Dosis wurde mit komplettem Freund'schem Adjuvans und die folgenden Dosen
mit unvollständigem
Freund'schem Adjuvans
in eine Emulsion gebracht. Das Serum wurde 10 Tage nach der letzten
Immunisierung erhalten. Dieses Serum wurde mit indirekter Immunfluoreszenz
gegen getrocknete Sporozoiten auf Objektträgern und mit Western-Blot gegen
ein rohes Sporozoitenlysat getestet.
-
– Immunfluoreszenz
-
Der
Test ergab eine positive Reaktion des Serums auf der Stufe der Oberfläche des
Parasiten E. stiedae; aber gegenüber
lebenden Sporozoiten ist die Reaktion negativ. Dies zeigt, dass
das Antigen nicht auf der Oberfläche
des Parasiten präsentiert
wird.
-
– Western-Blot
-
Der
Test wurde mit einem rohen Sporozoitenlysat von drei verschiedenen
Arten ausgeführt:
- – Stiedae:
Coccidiose in der Leber
- – Magna:
Coccidiose im Verdauungstrakt
- – Intestinalis:
Coccidiose im Verdauungstrakt zeigt, dass das Antiserum (SPF und
E. stR1) ein vorherrschendes Protein von 40 kd erkennt.
-
Ein
Serum, das vor der Immunisierung erhalten wurde, wurde als Negativkontrolle
verwendet.
-
Gegen
die nicht-sporulierten Oocystenextrakte von E. stiedae reagierte
das Antiserum (SPF und E. stR1) gleichermaßen mit einer Bande von 40
kd.
-
Dies
erklärt,
dass das Antigen nicht im beobachteten Sporozoiten-Stadium des Parasiten
synthetisiert wird, weil es schon in den nicht-sporulierten Oocysten
vorhanden ist.
-
6. Sequenz des DNA-Fragments
E. stR1
-
Die
Insertion des E. stR1-DNA-Fragments wurde verwendet, um das Plasmid
pUC18 zu transformieren, und der Klon wurde sequenziert, nachdem
eine Klonierung zur Deletion des genomischen Fragments mit dem Enzym
Exonuclease III ausgeführt
wurde.
-
Die
Sequenz wurde gemäß dem Verfahren
von Sanger ausgeführt.
-
Die
Sequenz dieses Fragments von 1,2 kb ergab einen offenen Leserahmen
von 741 Nukleotiden, der an der EcoRI-Schnittstelle beginnt.
-
Dies
ist eine Sequenz, die keine repetitiven Nukleotide aufweist.
-
Das
abgeleitete Protein hat eine Länge
von 247 Aminosäuren
mit einem Molekulargewicht von 27,5 kd.
-
Die
Größe des Fusionsproteins,
das durch diesen Klon hergestellt wird, zeigt, dass 62% des gesamten 1,2-kb-Inserts
für das
Parasitenprotein kodieren.
-
7. Klonierung in den Vektor
pVUB-1
-
Um
das interessierende Protein zu amplifizieren, wurde das genomische
EstR1-DNA-Fragment
in den neuen Expressionsvektor pVUB-1 kloniert.
-
Dieser
Vektor hat die Eigenschaft, das Antigen als Fusionsprotein mit dem
Lipoprotein von Pseudomonas aeruginosa zu exprimieren.
-
Der
Leserahmen des Vektors pVUB-1 ist mit der EcoRI-Schnittstelle des
lambda-gt11-Phagen
kompatibel, daher wurde die Klonierung im Inneren der einzigartigen
EcoRI-Schnittstelle
ausgeführt.
-
Nach
Transformation der E. coli-Bakterien, Stamm 109, wurden die rekombinanten
Klone durch Hybridisierung ausgewählt, und ein positiver Klon
wurde isoliert (4). Die Analyse dieser
Klone wurde durch eine Plasmid-DNA-Extraktion und durch Western-Blot
mit Immunnachweis ausgeführt.
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– Extraktion von Plasmid-DNA
-
Die
DNA, ein Extrakt des positiven rekombinanten Klons, wurde durch
das Restriktionsenzym EcoRI verdaut, um das 1,2-kb-Insert sichtbar
zu machen (5).
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– Western-Blot
-
Die
Induktion der Expression des Fusionsproteins im Plasmid pVUB-1 wurde
durch Zugabe in das Kulturmedium in Gegenwart von IPTG bewirkt.
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Die
Western-Blot-Analyse erlaubte es, die Reaktion des Fusionsproteins
mit dem monoklonalen FA2.5-Antikörper,
der gegen das Lipoprotein gerichtet ist, zu überprüfen. Das nachgewiesene Fusionsprotein hat
ein Molekulargewicht von 30 bis 35 kd (6).
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Schlussfolegrung
-
Die
Ergebnisse der Immunnachweis-Versuche mit den Antiseren SPF und
E. stR1 gegen rohe Extrakte von Sporozoiten der verschiedenen getesteten
Arten (stiedae, magna, intestinalis und tenella: die am meisten
pathogene Art vom Huhn) zeigten das Vorhandensein von Kreuzreaktionen
zwischen diesen Arten der Gattung Eimeria.
-
Ein
Vorteil, der sich aus der Verwendung des Vektors pVUB-1 ergibt,
wäre die
Möglichkeit,
das Protein in ausreichender Menge zu reinigen, um zu erlauben,
die immunologische und beschützende
Aktivität
des Antigens zu testen.
-
Um
diesen Test auszuführen,
wird das rekombinante Protein, das für ein Antigen der untersuchten
Art Emeria stiedae kodiert, amplifiziert und für Impftests verwendet.
-
Diese
Tests erlauben es, zu wissen, ob ein solcher „Impfstoff" Antigene enthalten könnte, die
den verschiedenen Arten gemein sind, und ob man durch dasselbe einen
beschützenden
Effekt beim Kaninchen erhalten könnte.
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Der
Test betrifft drei verschiedene Arten:
- – Eimeria
stiedae
- – Eimeria
magma
- – Eimeria
intestinalis
-
Die
untersuchten Parameter sind:
- – Gewichtszunahme
des Tieres
- – Umsetzung
der Nahrung
- – Die
Prozentzahl der Abstoßung
von Oocysten durch die Exkremente.
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Beispiel 3.
-
Ein
Insert von 48 bp, das für
das T-Epitop S2b von Hepatitis B und ein B-Epitop kodiert, wurde
in die EcoRI-Schnittstelle des Lipoproteins von Pseudomonas aeruginosa
kloniert. Das Insert wurde durch Hybridisierung von 2 komplementären Oligonukleotiden
gebildet, was einsträngige Überhänge auf
jeder Seite hervorrief, die mit den überhängenden Enden nach der Restriktion
mit dem Enzym EcoRI kompatibel sind. Das Insert wurde so definiert,
dass es erlaubte, den offenen Leserahmen (ORF) des Lipoproteins
sowie des Inserts selbst beizubehalten (8).
-
Die
verwendeten Vektoren waren: pVUB1 (ungefähr 5 kb, große Kopienzahl,
enthält
einen Promotor om tac-Typ (z. B. den trc-Promotor), induzierbar
durch IPTG oder durch Lactose und seine Derivate, ampicillinresistent),
und pLPI35 (13,5 kb, geringe Kopienzahl, konstitutive Expression
des Lipoproteins, Ampicillinresistenz).
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Die
Transformation der E. coli JM109-Zellen führte zum Erhalt von mehr als
250 Transformanten, ausgewählt
auf der Grundlage ihrer Eigenschaften der Ampicillinresistenz. Diese
Transformanten wurden einem Screening unterzogen, um die Gegenwart
des Epitops durch Kolonie-Blotting unter Verwendung eines polyklonalen
Antiserums, gerichtet gegen das S2b-Epitop in Kaninchen, zu untersuchen.
Alle Antikörper,
die eine Kreuzreaktion zeigten, wurden durch Adsorption gegen ein
Zelllysat von E. coli JM 109, transformiert mit pVUB1, entfernt.
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Die
Sekundärreaktion
wurde mit Protein A, gekoppelt an Meerrettich-Peroxidase, unter
Verwendung eines 4-Chlornaphthol-Mediums (frisch zubereitet) und
der Hydrogenperoxidase von BIORAD als farbiges Substrat bewirkt.
-
Von
den 277 getesteten Kolonien reagierten 6 klar positiv.
-
Der
Nachweis wurde gleichermaßen
durch Immunfluoreszenz ausgeführt.
-
Beispiel 4: Konstruktion
eines Vektors, der das Lipoprotein von Pseudomonas aerugi enthält, unter
solchen Bedingungen, dass seine Expression in E. coli kontrolliert
werden kann.
-
1. Konstruktion des Lipoproteins
von P. aeruginosa im kontrollierten Expressionsvektor pkk233-2 in
E. coli.
-
Ein
Gen, das das Lipoprotein von P. aeruginosa kodiert, wurde in pKT240
kloniert und sequenziert (Cornelis P. et al, 1989). Folglich wurden
Derivate dieses Klons konstruiert und in einen Polylinker nahe des C-terminalen
Endes des Strukturgens lpp insertiert (d.h. in pLPI35 und pLPI36).
pLPI35 und pLPI36 enthalten ein 30-mer-Oligonukleotid mit einer
einzigartigen Restriktionsschnittstelle von HpaI, EcoRI und BglII
in gegensätzlicher
Orientierung, wobei diese Schnittstellen in die SphI-Schnittstelle
insertiert worden waren. Dieses Gen enthält seinen eigenen Promotor,
was zu einer Überproduktion
von lpp in E. coli führt,
was eine signifikante Verringerung der Wachstumsrate des Bakteriums
verursacht.
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Um
dieses Problem zu überwinden,
wurde die Expression unter Kontrolle des starken trc-Promotors von pKK233-2
in Betracht gezogen. Da das Plasmid den trc-Promotor, die Ribosomen-Bindungsstelle
von lac-Z und ein Initiationskodon ATG enthält, konnte daher die Expression
des lpp-Gens, das unter der Kontrolle dieses Promotors insertiert
wurde, durch Induktion unter Verwendung von IPTG kontrolliert werden.
-
Da
eine einzigartige EcoRI-Schnittstelle in den Polylinker des lpp-Gens
eingeführt
worden war, musste die EcoRI-Schnittstelle des Vektors pkk233-2
beseitigt werden. Die Beseitigung dieser Schnittstelle wurde durch
eine Ligation der stumpfen Enden in einer Weise gefolgt, dass das
neue abgeleitete Plasmid pKKD keine EcoRI-Schnittstelle mehr enthält. Ausgehend
vom Plasmid pKKD wurde die Konstruktion des Gens der lpp- Struktur, das den
Polylinker enthält,
in die NcoI-Schnittstelle ligiert, von der die Enden mit Klenow-Fragment
zu stumpfen Enden gemacht worden waren. Die rekombinanten Klone
pVUB1 und pVUB2 wurden als Derivate von pLPI35 und pLPI36 erhalten.
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Die
Klonierungsstrategie wird in 8 gezeigt,
und die Sequenzierung von pVUB1 und pVUB2, einschließlich des
Polylinkers, ist in 9.
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Beispiel 5: Expression
von lpp in E. coli
-
Es
wurden monoklonale Antikörper
gegen das lpp von P. aeruignosa hergestellt. Ihre Charakterisierung
zeigte, dass manche unter ihnen Epitope des N-terminalen Teils erkannten
(Antikörper
FA2.5, pE4.1), und andere ein Epitop nahe des Polylinkers von pVUB2
erkannten (Antikörper
KF9). Der Antikörper
KF9 erkennt das lpp von pLPI34 und nicht spezifisch das von pLPI36
oder pVU2. Rekombinante Klone, die das Gen des lpp enthalten, wurden
einem Screening durch Immunnachweis von Kolonien unterzogen. Die
kontrollierte Expression der Vektoren pVUB1 und pVUB2 wurde entweder
in einem M9-Medium
plus Casaminosäure
oder in einem LB-Medium plus 1% Glucose, enthaltend 100 μg/ml Ampicillin,
ausgeführt.
Die Induktion wurde mit 1 mM IPTG (Endkonzentration) entweder im
M9-Medium, das Casaminosäure
enthält,
oder in LB-Medium, das 100 μg/ml
Ampicillin enthält,
ausgeführt.
Eine Inkubation wurde bei 37°C
während
3 bis 6 Stunden ausgeführt. Um
das Proteinprofil zu bestimmen und das lpp-Produkt zu lokalisieren,
wurde eine Präparation
von äußerer Membran
ausgeführt,
dann entweder mit Western-Blot oder mit Coomassie-Blaufärbung analysiert. 10 zeigt
das Proteinprofil und die Herstellung von lpp durch Nachweis mit
dem Antikörper
FA2.5. Das Ergebnis zeigt eine starke lpp-Produktion gleichzeitig
in freier und in gebundener Form.
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Um
die Herstellung von lpp zu erhöhen,
wurde Eisen (III) zum Kulturmedium zugefügt. Die Überproduktion von lpp stieg
signifikant in 50 und 100 μM
Eisen-(III)-Zusatz (10).
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Beispiel 6: Expression
eines Fusionsproteins, das lpp und ein Malaria-Antigen enthält.
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Ein
Malaria-Antigen, das spezifisch für das Endstadium ist, wurde
verwendet. Es wird aus Plasmodium chabaudi erhalten, das für Malaria
bei Nagetieren verantwortlich ist, was es erlaubt, ein Modell für Malaria
bei der Maus zu definieren (Deleersnijder W. et al, Mol. Biochem.
Parasitol. 43 (1990) 231–244).
Dieses Antigen ist mit der Membran infizierter Erythrozyten assoziiert
und wird PcLEMA genannt. Die Primärstruktur des Gens wird in 11 gezeigt.
Es wurden cDNA-Klone, die den C-terminalen Teil enthalten, einem
Screening mit einer cDNA-Expressionsbibliothek, die in lambda gt11
konstruiert wurde, unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers gegen
dieses Antigen, unterzogen. Die Inserts enthalten 650 beziehungsweise
600 bp, in Phase mit dem Gen der β-Galactosidase
in der EcoRI-Schnittstelle.
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Der
Vektor pVUB1 enthält
eine EcoRI-Schnittstelle im Polylinker, die mit einer EcoRI-Schnittstelle im Polylinker
des β-Galactosidase-Gens
des Vektors lambda gt11 kompatibel ist (12).
Darum wurde das 650-bp-Insert durch das Enzym EcoRI ausgeschnitten,
und direkt entweder in pLPI35 oder in pVUB1 in die EcoRI-Schnittstelle
subkloniert. Nach immunologischem Screenen der Kolonien wurden die
rekombinanten Klone durch Extraktion des Plasmids (13)
und Western-Blot (14) analysiert.
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Das
Ergebnis zeigt, dass das Fusionsprodukt des lpp mit dem Malaria-Antigen
im Vektor pVUB1 für kontrollierte
Expression eine höhere
Produktausbeute besitzt, verglichen mit der, die erhalten wird,
wenn dasselbe Fusionsprotein mit Hilfe des Vektors pLPI35 exprimiert
wird. Das Molekulargewicht des Fusionsprodukts ist ungefähr 30 kDa
(berechnetes MW) (8 kDa für
das lpp und 22 kDa für
das 650-bp-Insert), aber die Wanderung in der SDS-PAGE-Elektrophorese
wird bei ungefähr
40 kDa nachgewiesen. Dies würde
einer ausgedehnten Zone von Tandem-Repetitionen und dem ausgeprägten hydrophilen
Charakter des Malaria-Antigens entsprechen.
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Beispiel 7: Klonierung
und Expression des Oberflächen-Glycoproteins
gp63 von Leishmania im Vektor pVUB2, der das Lipoprotein enthält.
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1) Klonierung des Gens
von gp63
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Das
gesamte Gen des gp63 von Leishmania major, das auf einem 2,2-kb-EcoRI-Fragment
im Vektor Blue Script PBS (Stratagene) vorhanden ist, wurde durch
Button und Mac Master beschrieben (1988), J. Exp. Med., 176, 724–729.
-
Der
PBS-Vektor wurde mit EcoRI verdaut und das 2,2-kb-Fragment wurde
auf einem 1%-Agarosegel unter
Verwendung des Geneclean-Kits gereinigt (BIO 101 Inc., La Jolla,
Kalifornien). Das Fragment wurde anschließend in die EcoRI-Schnittstelle
von pVUB2 ligiert, die in Phase mit der Sequenz von gp63 war. Der
Vektor pVUB2 war schon durch Verdau mit EcoRI hergestellt worden,
gefolgt von einer Behandlung mit Phosphatase aus Kalb (calf intestine
phosphatase, CIP), um eine Autoligation des Plasmids zu vermeiden.
pVUB2 wurde schließlich
unter Verwendung eines 1%-Agarosegels mit Hilfe des Genclean-Kits
gereinigt. Nach Transformation von E. coli JM 109 wurden die Transformanten
durch Restriktionsanalyse analysiert und die Klone, die das 2,2-kb-Fragment enthielten,
wurden als Rekombinanten ausgewählt.
Die Orientierung des Fragments wurde gleichermaßen durch Restriktionsanalyse
analysiert.
-
2) Expression von rekombinantem
gp63
-
Die
Expression des Fusionsproteins durch die rekombinanten Klone wurde
durch SDS-PAGE-Elektrophorese
analysiert. Eine Kolonie des Vektors pVUB2, der das gp63 exprimiert,
wurde über
Nacht in M9-CAA-Medium bei 37°C
kultiviert. Die Kultur wurde verdünnt und bei 37°C unter konstanter
Bewegung kultiviert, bis eine optische Dichte von 0,3 erhalten wurde,
bevor IPTG (Isopropyl B-D-Thiogalactopyranosid) auf 1 mM zugefügt wurde.
Nach 5 bis 6 weiteren Stunden bei 37°C wurden die Bakterien durch
Zentrifugation gewonnen und das rekombinante Fusionsprotein durch
SDS-PAGE-Elektrophorese
analysiert.
-
3) Reinigung des Fusionsproteins,
das gp63 beinhaltet
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Das
rekombinante gp63-Protein wurde in einem Liter Kultur nach dem vorstehend
beschriebenen Verfahren exprimiert. Die Proteine, die in der äußeren Membran
enthalten waren, wurden präpariert,
indem Lysozym und dann eine Ultraschallbehandlung zu Hilfe genommen
wurden, und wurden in 25 mM Tris-HCl, pH 8, gelöst. Die Proteine wurden anschließend in
einer Probe SDS-Puffer gelöst
und durch SDS-PAGE-Elektrophorese auf 6%-igen Gelen aufgetrennt.
Die Gele wurden mit 0,06% Coomassie-Blau in Wasser gefärbt und
mit Wasser entfärbt.
Die Bande, die dem Fusionsprotein entspricht, wurde aus dem Gel
ausgeschnitten und durch Elektroelution gereinigt.
-
4) Herstellung von Antikörpern gegen
rekombinantes gp63
-
70 μg gp63-Fusionsproteine,
die durch Elektroelution gereinigt wurden, wurden auf subkutanem
Weg zwei Kaninchen in Abwesenheit von komplettem Freund'schem Adjuvans injiziert.
Die Kaninchen wurden zweimal einer Wiederholung mit 60 μg gereinigtem
rekombinanten gp63 in 4-wöchigen
Intervallen unterzogen. Normale und Immunseren wurden jeweils von
den immunisierten Kaninchen vor und eine Woche nach der ersten und
der dritten Immunisierung erhalten.
-
Beispiel 8: Herstellung
von Antikörpern
-
1) mit dem Coccidiose-Protein
(Eimeria stiedae):
-
Das
in Beispiel 2 beschriebene Fusionsprotein wurden aus einem 17,5%igen
SDS-PAGE-Gel ausgeschnitten,
nach Wanderung der Proteine der äußeren Membran
eines E. coli-Klons,
der das im Text beschriebene rekombinante Plasmid enthält, und
nach Induktion der Kultur durch IPTG. Das Gel wurde mit Coomassie-Blau
(0,06%) verdünnt
in Wasser gefärbt.
Das Fusionsprotein wurde anschließend nach den Empfehlungen
des Herstellers (Bio-Rad) elektroeluiert. Parallel dazu wurde das
gleiche Antigen, aber an β-Galactosidase (Klon
lambda gt11) fusioniert, hergestellt und elektroeluiert (ausgehend
von einem Rohextrakt des E. coli-Klons).
-
Vier
Gruppen von 4 Balb/C-Mäusen
wurden durch Immunisierungsexperimente hergestellt:
- Gruppe
1: 10 μg β-gal-Coccidiose
in PBS, intraperitoneal
- Gruppe 2: 10 μg β-gal-Coccidiose
+ CFA, intraperitoneal
- Gruppe 3: 10 μg
lpp-Coccidiose in PBS, intraperitoneal
- Gruppe 4: 10 μg
lpp-Coccidiose + CFA, intraperitoneal
-
Das
injizierte Volumen betrug jedes Mal 150 μl.
-
Vier
Wochen nach der ersten Immunisierung wurde eine zweite Immunisierung,
dieses Mal ohne CFA, mit derselben Menge an Protein ausgeführt; eine
dritte Immunisierung wurde vier Wochen nach der zweiten, immer ohne
CFA, ausgeführt.
Zehn Tage nach dieser letzten Immunisierung wurde das Serum der
Mäuse entnommen
und die Gegenwart von Antikörpern
mit ELISA auf Mikrotiterplatten (NUNC), die Rohextrakt von Eimeria
stiedae, aus sporulierten Oocysten stammend (10 μg/Vertiefung), enthalten.
-
Nach
Sättigung
der Platten mit BSA werden die Seren in verschiedenen Verdünnungen
zugefügt,
zwei Stunden inkubiert und nach zweimaligem Waschen mit PBS-Tween
der sekundäre
Antikörper
(Ziege-Anti-Maus-Phosphatase) zugefügt, und die Inkubation wird
eine Stunde lang fortgesetzt. Nach fünfmaligem Waschen wird das
Substrat der Phosphatase (p-Nitrophenylphosphat) zugefügt, und
die Platte wird nach einer halben Stunde Inkubation bei Raumtemperatur
abgelesen. Die Ergebnisse werden in 17 gezeigt:
- – Rauten:
präimmunes
Serum
- – Quadrate:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 1
- – Kreise:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 2
- – Kreuze:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 3
- – Dreiecke:
Mittelwert der vier Seren von Gruppe 4
-
2) mit einem Malaria-Antigen
von Plasmodium chabaudi:
-
Die
Fusionsproteine, die ausgehend vom Klon pVUB hergestellt und in
Beispiel b beschrieben werden, wurden gleichartig eluiert (siehe
1) und mit oder ohne CFA (20 μg
Protein) in zwei Kaninchen injiziert. Nach der dritten Injektion
nach einem Protokoll identisch zum vorangehenden wurden die Seren
entnommen und gegen das Lipoprotein selbst absorbiert. Ein ELISA
wurde mit Fusionsprotein lpp-Malaria als Antigen (5 μg/Vertiefung)
durchgeführt,
als Kontrolle wurde das Protein lpp selbst verwendet.
-
Die
Ergebnisse sind die folgenden:
- – keine
Reaktion mit lpp
- – Serum
des ohne Adjuvans immunisierten Kaninchens: 50% Bindung für die Verdünnung 1:1200
- – Serum
des mit Adjuvans immunisierten Kaninchens: 50% Bindung für die Verdünnung 1:1000.
-
Beispiel 9: Präsentation
eines T-Epitops S2B von Hepatitis B
-
Das
Prinzip ist es, entweder das Fusionsprotein mit dem Lipoprotein
während
einer halben Stunde gegenüber
Antigen-präsentierenden
Zellen zu präsentieren
(in diesem Fall der Stamm TA3, der eine kontinuierliche B-Linie
ist), dann die Zellen zu waschen und sie mit einem T-Hybridom während einer
Nacht zu inkubieren, das das T-Epitop S2B erkennt. Wenn die B-Zelle
das Epitop dem Hybridom korrekt präsentiert hat, sekretiert dieses
seinerseits IL2. Nach Inkubation der aktivierten B-Zellen und des
Hybridoms wird der Überstand entnommen
und zu CTL-L-Zellen zugefügt,
bevor die Proliferation, induziert durch das IL2, durch Einbau von Tritium-markiertem
Thymidin gemessen wurde. Als Kontrolle wurde die nicht-präinkubierte
B-Linie oder mit verschiedenen Mengen an S2B-Peptid allein (nicht fusioniert) inkubierte
B-Linie verwendet.
-
Ein
typisches Experiment wurde nachstehend beschrieben:
Die TA3-Zellen
wurden 1,5 Stunden (106 Zellen pro Röhrchen)
in Eis präinkubiert.
-
Sie
wurden anschließend
viermal in RPMI-Medium plus Penicillin und Streptomycin gewaschen.
-
Sie
wurden anschließend
mit verschiedenen Konzentrationen an Antigen präinkubiert:
- – (0, 20,
10, 2 μg
des durch Elektroelution gereinigten Fusionsproteins)
- – (0,
30, 6, 3 μg
des reinen Peptids).
-
Sie
wurden in Vertiefungen von Mikrotiterplatten zu je 5 × 104 Zellen pro Vertiefung in 200 μl transferiert.
-
Nach
eineinhalb Stunden Inkubation wurden die Zellen aufs Neue gewaschen,
in Vertiefungen von Mikrotiterplatten zu 5 × 104 Zellen
pro Vertiefung (in dreifacher Ausführung) transferiert.
-
Die
Zellen des T-Hybridoms (Stamm HB68) wurden anschließend zu
2 × 104 Zellen in die Vertiefungen, die schon die
vorinkubierten Zellen enthielten, zugefügt.
-
Die
zwei Zelltypen wurden die ganze Nacht bei 37°C inkubiert.
-
Die Überstände wurden
für einen
klassischen Test der Lymphoproliferation von Mäuse-CTL-L-Zellen (die anderen Zellen sind
gleichermaßen
von der Maus) in Gegenwart von 3H-Thymidin
entnommen.
-
Die
folgenden Ergebnisse wurden erhalten:
Antigen
0: | 2,354
cpm |
Antigen
S2B-lpp 2 μg: | 10,393
cpm |
Antigen
S2B-lpp 10 μg: | 26,832
cpm |
Antigen
S2B-lpp 20 μg: | 44,130
cpm |
Antigen
S2B 3 μg: | 1,438
cpm |
Antigen
S2B 6 μg: | 760
cpm |
Antigen
S2B 30 μg: | 5,035
cpm |
-
Schlussfolgerung
-
Selbst
für eine
erhöhte
Konzentration an reinem S2B-Peptid (die Tatsache muss berücksichtigt
werden, dass auf einer molaren Basis mehr präsentiertes S2B-Antigen als
S2B-lpp vorhanden ist), gibt es keine gute Präsentation gegenüber dem
T-Hybridom, wohingegen das lpp-Fusionsprotein das Epitop gut präsentiert.