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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäurehybridisierungsassays zur
Detektion von RNA. Solche Assays sind allgemein anwendbar auf die
Diagnose einer Krankheit oder von Beschwerden bei Menschen und Tieren,
Assays für
Pathogene in biologischen Proben und Assays für einen Organismus oder Virus
in Nahrungsmitteln, landwirtschaftlichen Erzeugnissen oder der Umgebung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
sind Nukleinsäurehybridisierungsassays verschiedener
Arten bekannt. Es gibt einige Assays, die ein DNA-Sondenpaar und
einen Schritt zur Ligation der Sonden mit einer DNA-Ligase anwenden, wobei
es zur Ligation erforderlich ist, dass die Sonden zueinander benachbart
auf einem Target hybridisiert werden. In dieser Anmeldung verwende
ich den Begriff "binäres Sondenassay", um damit allgemein jedes
Assay zu bezeichnen, das den Schritt der Ligation eines Sondenpaares
einschließt,
das zueinander benachbart an eine Zielnukleinsäure hybridisiert ist. Die Voraussetzung,
dass das Sondenpaar benachbart auf einem Target hybridisiert wird
bedeutet, dass die Ligation "targetabhängig" ist. Ich bezeichne
das Sondenpaar als "binäre Reportersonden" oder "binäre Sonden".
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Ein
binäres
Sondenassay ist die Ligase-Kettenreaktion (ligase chain reaction "LCR") (Barany, 1991).
Bei der LCR wird ein erstes Paar binärer DNA-Sonden an einen komplementären DNA-Zielstrang
hybridisiert und dort durch eine DNA-gerichtete DNA-Ligase zu einem
ersten ligierten Produkt ligiert, und ein zweites Paar binärer DNA-Sonden
wird an das erste ligierte Produkt hybridisiert und gleichzeitig
zu einem zweiten ligierten Produkt ligiert. Mittels zyklischen Durchlaufens
der Reaktionstemperatur werden Schmelzschritte, das Annealing der
Sonden und die Ligation wiederholt, um exponentiell amplifizierte
Produkte zu liefern, d.h. ligierte Sonden, die dann detektiert werden.
Bisweilen bezeichne ich die ligierten Sonden als ein "Reportermolekül", um sie von den
Sonden an sich zu unterscheiden.
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EP 439 182 offenbart Varianten
der LCR, wobei sich die Sonden nicht in ligierbarer Weise auf dem Target
aufreihen, wenn nicht zuvor ein targetabhängiger Schritt durchgeführt wird,
entweder die Entfernung eines störenden
Restes oder das Auffüllen
einer Lücke.
EP 439 182 regelt die Verwendung
von dem durchschnittlichen Fachmann allgemein bekannten Ligationsbedingungen
und Reagenzien, welche die T4-DNA-Ligase mit Sonden-/Target- Hybriden, die entweder
DNA/DNA oder DNA/RNA waren, einschloss. Es gibt weder den Hinweis
noch die Anweisung, die enzymgerichtete Ligation anzuwenden, wenn
RNA-Sonden mit einem RNA-Target verwendet werden.
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Ein
weiteres binäres
Sondenassay für DNA-Targets
verwendet ein binäres
DNA-Sondenpaar, von dem die eine Sonde dazu dient, das Target auf
der Oberfläche
eines Festkörpers
zu immobilisieren und die andere Sonde ein radioaktives Atom oder einen
fluoreszierenden Rest enthält
(Landegren et al., 1988). In US-Patent Nr. 4,988,617 berichten Landegren
et al., dass ihr binäres
Sondenassay, das DNA- oder RNA-Sonden verwendet, auch auf RNA-Targets
angewendet werden kann, die Beispiele sind jedoch auf DNA-Sonden
und DNA-Targets beschränkt
(Landegren & Hood,
1991). Es gibt keine Hinweise oder Anweisungen dafür, die enzymgerichtete
Ligation anzuwenden, wenn RNA-Sonden mit einem RNA-Target verwendet
werden.
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Ein
drittes Assay für
DNA-Targets verwendet ein binäres
DNA-Sondenpaar, von dem eine Sonde dazu dient, das Target auf der
Oberfläche
eines Festkörpers
zu immobilisieren, wobei das Reportermolekül ein Template ist, das die
exponentielle Amplifikation durch eine RNA-gerichtete RNA-Polymerase, so wie die
Bakteriophagen-Qβ-Replikase,
gestattet (Martinelli et al., 1992). Das Reportermolekül kann ein
DNA-Molekül
sein, das selbst ein Template für Qβ-Replikase ist (direkte
Amplifikation) oder es kann ein Template zur Transkription durch
Bakteriophagen-T7-RNA-Polymerase zur Bildung eines RNA-Templates
für Qβ-Replikase
sein (indirekte Amplifikation).
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Die
oben beschriebenen Assays weisen einige hierin relevante Nachteile
auf. Beispielsweise sind die meisten für DNA-Targets. Dies ist deswegen
ein Nachteil, da zur Detektion geeignete RNA-Targets in den meisten
Fällen
in wesentlich größerer Anzahl
in den Proben vorliegen als ihre entsprechenden DNA-Targets. Alle
der oben genannten Assays verwenden binäre DNA-Sonden. Die LCR erfordert zur Amplifikation
thermale Zyklen und einen Thermocycler sowie eine Produktanalyse,
so wie Gelelektrophorese. Die binären DNA-Sondenassays von Landegren
et al., 1988, und Landegren & Hood,
1991, schließen
keine Amplifikation ein und sind daher keine empfindlichen Assays.
In Assays, die die exponentielle Amplifikation durch Qβ-Replikase
anwenden (Martinelli et al, 1992), begrenzt die Verwendung von DNA-Sonden
die Empfindlichkeit: entweder wird ein zusätzlicher Transkriptionsschritt
benötigt,
der die Kosten erhöht,
zusätzliche
Zeit beansprucht und die Empfindlichkeit vermindert, oder ein DNA-Reportermolekül muss direkt
amplifiziert werden, was äußerst ineffizient
ist, da DNA kein natürliches
Template für Qβ-Replikase
ist und dadurch die Empfindlichkeit vermindert.
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Es
ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, die Beschränkungen
von existierenden binären
Sondenassays, die binäre
DNA-Sonden verwenden, zu überwinden.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, die Verwendung
eines RNA-Sondenpaares
zu ermöglichen,
dessen beide Sonden in höchstem
Maße spezifisch
für ihr
Target sind.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, die Verwendung
von höchst
spezifischen binären
Sonden zu ermöglichen,
die, wenn sie ligiert werden, ein Reportermolekül bilden, das direkt und effizient
durch Inkubation mit einer RNA-gerichteten RNA-Polymerase amplifiziert
werden kann.
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Diese
und andere Gegenstände
der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung
hervorgehen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Assays der vorliegenden Erfindung sind Nukleinsäurehybridisierungsverfahren
zur Bestimmung der Präsenz
in einer biologischen Probe für RNA-Targets
unter Verwendung von binären RNA-Sonden
und einer spezifischen und effizienten RNA-gerichteten RNA-Ligase,
die ein Protein ist.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
sind Assays, die die exponentielle Amplifikation bei einer bestimmten
Temperatur zur Signalerzeugung, am meisten bevorzugt Amplifikation
durch eine RNA-gerichtete RNA-Polymerase, so wie Qβ-Replikase,
einschließen
(Lizardi et al., 1988; Lomeli et al., 1989).
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Bevorzugte
Ausführungsformen
sind Sandwich-Hybridisierungsassays (Syvanen et al., 1986).
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Bevorzugte
Ausführungsformen
verwenden ebenfalls Techniken zur Reduktion des Hintergrunds, so
wie beispielsweise die Technik des reversiblen Target-Fangs (reversible
target capture) (Morrissey et al., 1989; Hunsaker et al., 1989).
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Wir
haben bestimmte Proteine entdeckt, die in den Assays der vorliegenden
Erfindung effizient als RNA-gerichtete RNA-Ligasen funktionieren.
Die von uns bevorzugte RNA-gerichtete
RNA-Ligase ist die Bakteriophagen-T4-DNA-Ligase. Sie ist targetabhängig und
besitzt in Abwesenheit von Target eine geringe Ligationseffizienz;
es wird angenommen, dass sie tolerant gegenüber fehlgepaarten Hybriden ist,
insbesondere Hybriden am Ligationsknotenpunkt; sie akzeptiert Sonden,
die beide lange Sondensequenzen aufweisen, die die Spezifität zu einer
Targetsequenz gewährleisten;
und sie ist mehr als ausreichend effizient, d.h. sie ermöglicht die
Durchführung
von extrem empfindlichen Assays. Ein Protein, das eine in den Assays
der vorliegenden Erfindung nützliche
Ligase ist, ist eines, das die Detektion von 100.000 Targetmolekülen im Assay
aus Beispiel 1 gestattet.
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Wir
haben einen einfachen Test zur schnellen Identifizierung von in
Frage kommenden Proteinen entwickelt.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
ebenfalls diagnostische Kits für
präselektionierte
Targets ein, die ein binäres
RNA-Sondenpaar enthalten, das komplementär zu unmittelbar benachbarten
Regionen der Targetsequenz ist, wobei jede Sonde enthält: mindestens
fünfzehn
Nukleotide, die zur Targetsequenz komplementär sind, eine Ligase, die eine RNA-gerichtete
RNA-Ligase ist, und eine RNA-gerichtete RNA-Polymerase. Bevorzugte
Kits können zusätzliche
Reagenzien einschließen.
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Eine
detaillierte Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung, einschließend
besonders bevorzugte Ausführungsformen,
folgt in der Detaillierten Beschreibung. Der Rahmen der vorliegenden
Erfindung, wie in den angehängten
Ansprüchen
definiert, soll weder durch die Detaillierte Beschreibung noch durch
die Beispiele eingeschränkt
werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt
das Assay aus Beispiel 1 dar.
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2 zeigt
die Sequenzen der Sonden aus Beispiel 1.
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3 stellt
die Herstellung von binären
Sonden aus Beispiel 1 dar.
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4 zeigt
Ergebnisse eines Testassays gemäß Beispiel
1 für eine
in Frage kommende Ligase, die T4-DNA-Ligase.
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5 zeigt
die Ergebnisse eines Assays von infizierten Zellen gemäß Beispiel
1 unter Verwendung von T4-DNA-Ligase.
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6 zeigt
die Ergebnisse eines weiteren Assays gemäß Beispiel 1 für bekannte
Mengen von infizierten Zellen.
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7 ist
ein Autoradiogramm, das die Ergebnisse eines Screeningtests gemäß Beispiel
2 zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung
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Wir
haben einen unkomplizierten Screeningtest zur Identifizierung von
Proteinen entwickelt, die in Assays gemäß der vorliegenden Erfindung
potentiell nützlich
sind. Dieser Test wird unten in Beispiel 2 beschrieben. Er bedient
sich eines RNA-Targets und eines binären RNA-Sondenpaares, von dem beide Sonden in
höchstem
Maße spezifisch
für das
Target sind, um Spezifität
zu garantieren. Ergebnisse des einen Tests sind in 7 gezeigt,
einem Autoradiogramm des Testprodukts. Der Test schließt nicht
nur ein als RNA-gerichtete RNA-Ligase
getestetes Protein ein (oder mehrere davon), sondern auch eine Kontrolle,
in der keine Ligase verwendet wird. Zeigt das Autoradiogramm signifikant
mehr amplifiziertes Produkt in einer ein bestimmtes Protein enthaltenden Reaktion
als in einer Kontrollreaktion ohne Ligase, so dass es mit bloßem Auge
zu erkennen ist, so ist dieses Protein ein in Frage kommendes Protein
für weitere
Tests, um herauszufinden, ob es als eine Ligase in Assays der vorliegenden
Erfindung nützlich
ist.
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7 zeigt,
dass zwei Proteine, T4-DNA-Ligase und E. coli-DNA-Ligase, zu signifikant
mehr Produkt führten
als die Kontrolle ohne Ligase. Sie sind ausreichend effizient für weitere
Tests. Jedoch erwiesen sich weder T4-RNA-Ligase noch Thermus aquaticus-DNA-Ligase
im Screeningtest als vielversprechend. Keine von beiden kommt für weitere Tests
in Frage. Da die T4-DNA-Ligase nach Sicht effizienter war als die
E. coli-DNA-Ligase, bevorzugen wir sie und werden sie in den Assays
von Beispiel 1 verwenden.
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Erscheint
ein Protein aus dem Screeningtest als eine in Frage kommende Ligase,
so kann es daraufhin im Assay aus Beispiel 1 verwendet werden, um
zu bestimmen, ob es eine "effiziente
Ligase" ist, d.h.
eine in den Assays der vorliegenden Erfindung nützliche Ligase, oder nicht.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung, einschließlich der angehängten Ansprüche, ist
eine effiziente Ligase definiert als eine Ligase, die die Detektion
von 100.000 Targetmolekülen
im Assay aus Beispiel 1 gestattet. Die Fähigkeit, jede gegebene Menge
an Targetmolekülen
in dem Assay aus Beispiel 1 zu detektieren, ist sowohl eine Funktion
der targetabhängigen
Ligationseffizienz eines Proteins und der Anfälligkeit des Proteins zur targetunabhängigen Ligation,
die meist den Hintergrund verstärkt.
Eine bevorzugte Ligase ist eine Ligase, die die Detektion von 1.000
Targetmolekülen
im Assay aus Beispiel 1 gestattet. Eine am meisten bevorzugte Ligase
ist eine Ligase, die die Detektion von 100 Molekülen im Assay aus Beispiel 1
gestattet. T4-DNA-Ligase ist eine am meisten bevorzugte Ligase.
Sie gestattet die Detektion von 100 Targetmolekülen im Assay aus Beispiel 1.
Wir schätzen,
dass in diesem Assay die T4-DNA-Ligase eine Ligationseffizienz von zehn
Prozent, plus oder minus zwei Prozent, aufweist. Natürlich kann
der Screeningtest gemäß Beispiel
2 übersprungen
werden, indem das Assay aus Beispiel 1 direkt dazu benutzt wird
zu bestimmen, ob ein bestimmtes Protein eine effiziente Ligase ist
oder nicht.
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Die
Assays der vorliegenden Erfindung sind für RNA-Targets. Sie erfordern
binäre
RNA-Sonden und ein
Protein, das eine effiziente RNA-gerichtete RNA-Ligase ist. Mit
diesen Einschränkungen
kann jedes geeignete Assayprotokoll verwendet werden. Das ligierte
Produkt, hierin bezeichnet als RNA-"Reportermolekül", kann allein, d.h. ohne amplifiziert
zu werden, in zu den bekannten Assays analogen Assays unter Verwendung
von binären
DNA- Sonden detektiert
werden (Landegren et al., 1988; Landegren und Hood, 1991). Alternativ
können
die binären RNA-Sonden
so gestaltet sein, dass das durch ihre Ligation gebildete Reportermolekül amplifizierbar, d.h.
ein Template für
eine RNA-gerichtete RNA-Polymerase, so wie Qβ-Replikase, ist (für Beispiele
von geeigneten RNA-Molekülen
siehe Lizardi et al., 1988; Lomeli et al., 1989; Pritchard und Stefano,
1991; Martinelli et al., 1992).
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Die
Assays der vorliegenden Erfindung können eine der binären RNA-Reportersonden
verwenden, um Targetmoleküle
auf einer festen Oberfläche zu
immobilisieren, analog zu einigen der oben angeführten Referenzen, die dies
mit DNA-Sonden machen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugte Assays verwenden binäre Sonden, die beide "in höchstem Maße spezifisch" für ihr Target
sind, womit wir Sonden meinen, die eine Sondensektion von mindestens
15 mit der Targetsequenz hybridisierbaren Nukleotiden aufweisen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugte Assays verwenden die exponentielle Amplifikation
von RNA-Reportermolekülen
durch eine RNA-gerichtete RNA-Polymerase, wie oben beschrieben.
Zusätzlich
verwenden bevorzugte Ausführungsformen
von erfindungsgemäßen Assays
Techniken zur Reduktion des Hintergrunds, so wie beispielsweise
die Reversible-Target-Capture-Technik (Morrissey et al., 1989; Hunsaker
et al., 1989).
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Die
am meisten bevorzugte Ausführungsform
eines Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet die exponentielle Replikation von Reportermolekülen, insbesondere
durch Qβ-Replikase,
in Verbindung mit Hintergrundreduktionstechniken. Die Hintergrundreduktionstechniken
bezeichnen die Verwendung einer separaten Fängersonde, die an eine sich
von der Targetsequenz, an die die binären Reportersonden hybridisieren,
unterscheidenden Stelle hybridisierbar ist, um Fängersonde/Targetreportersonden-Hybride
zu bilden und die Immobilisierung dieser Hybride sowie die Freisetzung
der Reportersonden/Target-Hybride von den Fängersonden mittels Abspaltung,
wie durch Ribonuklease H (RNase H) zu veranlassen. Beispiel 1 offenbart
unser am meisten bevorzugtes Assay.
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Proteine,
die RNA-gerichtete RNA-Ligasen sind, sind auch in Assays nützlich,
die als Amplifizierungsschritt eine Ligase-Kettenreaktion einschließen, beispielsweise
Ligase-Kettenreaktionen,
bei denen alle Nukleinsäurekomponenten
RNAs sind. Ist das Protein nicht thermostabil, muss während eines jeden
LCR-Zyklus Protein zugegeben werden.
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Wie
zuvor erwähnt,
beinhaltet die vorliegende Erfindung ebenfalls Kits, wie definiert
in Anspruch 14, zur Durchführung
von Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung. Ein bevorzugtes Kit kann einige oder alle der folgenden
Elemente enthalten:
- 1. 5 M Guanidinthiocyanat(GuSCN)puffer
für die Lysis
der Zellen in klinischen Proben;
- 2. eine binäre
RNA-Reportersonden, vorzugsweise in höchstem Maße spezifische binäre Sonden, enthaltende
Mischung für
ein präselektioniertes RNA-Target
und vorzugsweise DNA-Fängersonden;
- 3. einen Festkörper,
so wie einen Eintauchstab, ein Reaktionsgefäß oder paramagnetische Partikeln,
an die Streptavidin kovalent gebunden ist;
- 4. eine magnetische Trennvorrichtung;
- 5. Nukleotide;
- 6. eine in der vorliegenden Erfindung nützliche effiziente Ligase,
vorzugsweise T4-DNA-Ligase;
- 7. RNase H und Qβ-Replikase;
- 8. Puffer zur Ligation und Amplifikation;
- 9. Reagenzien zur Detektion der amplifizierten Reporter, so
wie radioaktives alpha-P32-Cytidintriphosphat
oder Propidiumjodid;
- 10. Instruktionen zur Durchführung
eines Assay gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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Ein
Basiskit kann lediglich die Elemente 2, 6, 10 und eine RNA-gerichtete
RNA-Ligase enthalten. Ein vollständigeres
Kit wird mindestens auch die Elemente 1, 3 und 7 enthalten. Ein
Kit, das mindestens die Elemente 1 bis 2 und 5 bis 10 enthält, wobei
der Festkörper
ein Eintauchstab oder ein Reaktionsgefäß ist, ist insbesondere nützlich für Assays,
die außerhalb
eines gut ausgestatteten Labors durchgeführt werden sollen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: RNA-Target,
binäre
RNA-Sonden, DNA-Fängersonden,
Ribonuklease H-Spaltung und T4-DNA-Ligase
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Diese
Ausführungsform
unter Verwendung von T4-DNA-Ligase führte zu dem extrem empfindlichen
Assay zur Detektion eines DNA-Targets, der allgemein in 1 dargestellt
ist, hier veranschaulicht anhand von RNA des humanen Immuninsuffizienz-Virus
("HIV"). Die Targetsequenz 2 des
Targets 1 befindet sich im Integrasebereich der HIV-RNA.
Das Assay beginnt mit der Auflösung
der Probe in 5 M Guanidinthiocyanat (GuSCN). Eine Mischung aus vier
verschiedenen Nukleinsäuresonden
wird dann der Probe zugegeben. Diese Sonden hybridisieren an die
HIV-RNA, wie in 1 gezeigt. Zwei der Sonden sind
Fängersonden 3, 4 aus
DNA. Jede Fängersonde
hat eine zum Target 1 komplementäre Hybridisierungssequenz 5 oder 6 an
ihrem 3'-Ende. Die
Fängersonden 3, 4 haben
ebenfalls einen Biotinrest 7 an ihren 5'-Enden. Die anderen beiden Sonden 8, 9 sind in
höchstem
Maße spezifische
binäre
Reportersonden aus RNA. Nach der Hybridisierung werden die Hybride
auf der Oberfläche
von paramagnetischen Partikeln 10 gefangen, die mit Streptavidin 11 beschichtet
sind, das fest an den Biotinrest 7 der Fängersonden
bindet. Die paramagnetischen Partikeln 10 werden dann gründlich gewaschen,
um nicht hybridisierte binäre
Sonden zu entfernen. Stringentes Waschen mit 2 M GuSCN anstatt mit
einer verdünnteren
Lösung,
beispielsweise 1 M GuSCN, kann angewendet werden, da die binären Sonden
beide in höchstem
Maße spezifisch
sind. RNase H wird dann zugegeben, um die Target-RNA in der Region
zu spalten, wo sie an die Fängersonden
hybridisiert ist. Die Spaltung der Target-RNA befreit die binäre Sonden/Target-Hybride 12 (in 1 nach
der Ligation gezeigt) von den Fängersonden.
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Der
Schritt der Spaltung und Freisetzung ist quantitativ und spezifisch.
Die binären
Sonden, die unspezifisch an den DNA-Fängersonden oder an der Oberfläche der
paramagnetischen Partikeln (d.h. Quellen des Hintergrundsignals)
haften, werden durch diese Spaltung nicht freigesetzt. Die paramagnetischen
Partikeln 10 werden verworfen.
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Im Überstand
werden binäre
Sondenpaare, die in korrekter Weise zueinander benachbart auf ihren
Targets hybridisiert sind, in einer targetabhängigen Weise miteinander ligiert
unter Verwendung einer Ligase, die ein Protein ist, in diesem Fall T4-DNA-Ligase.
Die ligierten Sonden 13 werden dann durch Inkubation mit
Qβ-Replikase
amplifiziert. Das amplifizierte Signal hängt strikt von der Anwesenheit
des Targets ab und die Stärke
des Signals als eine Funktion der Zeit kann dazu verwendet werden, die
Anzahl der HIV-RNA-Moleküle
in der Originalprobe quantitativ zu bestimmen.
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A. Synthese der Sonden
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Die
in diesem Beispiel verwendeten Fängersonden
(2) besitzen drei funktionale Teile. Einen Kopf
aus 40 bis 50 Nukleotiden, die an das präselektionierte Target hybridisieren,
einen Spacer aus etwa 4 Nukleotiden und ein Ende, das fest an die
feste Oberfläche
bindet. Wir wählten
das Ende als einen kovalent an das 5'-Ende einer jeden Fängersonde gekoppelten Biotinrest.
Der Biotinrest kann an beliebiger Stelle in der Fängersonde
befestigt werden, einschließlich
am 3'-Ende und im
Inneren. Das Ende kann aus einem beliebigen anderen Affinitätsreagens bestehen,
so wie einem Homopolynukleotid.
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1 zeigt
die Art und Weise, in der Fängersonden 3, 4 an
das Target 1 binden. Anstatt von nur einer wurden zwei
verschiedene Fängersonden
verwendet, um die Effizienz des Fangens und die Stringenz der Freisetzung
der binäre
Sonde-Target-Komplexe zu erhöhen.
Die beiden Fängersonden 3, 4 binden
an einer der Seiten der Targetsequenz 2, an die die binären Sonden
binden, an das Target. Die Hybridisierungssequenz 5 der
Fängersonde 3 ist
komplementär
zur 4415-4458-Region der HIV-Genom-RNA und die Hybridisierungssequenz 6 der
Fängersonde 4 ist
komplementär
zur 4808-4852-Region der HIV-Genom-RNA. 2 zeigt
die Sequenzen der beiden in diesem Beispiel verwendeten Fängersonden 3, 4.
Unterstreichungen zeigen die zur Target-RNA komplementären Hybridisierungssequenzen 5, 6 an.
Beide Fängersonden
wurden auf einem DNA-Synthesizer hergestellt.
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Das
gewünschte
Reportermolekül
dieser speziellen Ausführungsform
erfordert die Ligation von zwei binären Sonden, wie in 1 gezeigt.
Die Verwendung von binären
Sonden stellt eine bevorzugte Ausführungsform dar. 1 veranschaulicht die
Konstruktion der in höchstem
Maße spezifischen binären Reportersonden 8, 9.
Das 5'-Ende 14 der Sonde 8 besteht
aus den ersten 69 Nukleotiden der replizierbaren Sonde für HIV, wie
in unseren früheren Studien
verwendet (Lomeli et al., 1989). Die nächsten 23 Nukleotide sind die
Sondensequenz 15, welche zur 4596-4618-Region der HIV-Genom-RNA komplementär ist. Das
5'-Ende der Sonde 9 besteht aus
der 19-Nukleotid-Sondensequenz 17, die zur 4577-4595- Region der HIV-Genom-RNA
komplementär
ist. Der Rest 16 der Sonde 9 entspricht den Nukleotiden 95 bis 280 der
replizierbaren Sonde für HIV,
wie in unseren früheren
Studien verwendet (Lomeli et al., 1989). 2 zeigt
die Sequenzen der binären
Sonden 8, 9. Unterstreichungen zeigen die zur Targetsequenz
komplementären
Hybridisierungssequenzen 15, 17 an. Die Hybridisierungssequenzen 15, 17,
beide mindestens 15 Nukleotide lang, Sonden 8, 9 sind "in höchstem Maße spezifisch" gemäß der vorliegenden
Erfindung. Werden diese Moleküle
mit Qβ-Replikase
inkubiert, so ist keines von ihnen ein guter Replikator; werden
sie jedoch miteinander ligiert, so bilden sie ein exponentiell replizierbares
Reporiermolekül.
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Die
binären
Sonden 8, 9 wurden durch Transkription von in
einer in 3 gezeigten Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) erzeugten DNA-Templates hergestellt. Das in Lomeli et al.,
1989, auf Seite 1827 beschriebene Plasmid 20, das wir Plasmid pT7MDVHIV20
nennen, wurde in den PCR-Reaktionen als Quelle von MDV-Sequenzen
verwendet. Der relevante Abschnitt des Plasmids ist in 3 gezeigt. Selbstverständlich ist
es doppelsträngig.
Vier PCR-Primer 21, 22, 23 und 24 wurden
so konstruiert, dass sie zusätzliche
Sequenzen zu den PCR-Produkten 27, 28 beisteuerten,
die in Plasmid 20 nicht vorhanden, jedoch erforderlich
waren. PCR-Produkt 27 wird aus Primern 21, 22 hergestellt.
PCR-Produkt 28 wird aus Primern 23, 24 hergestellt.
Primer 22 lieferte die terminalen 23 Nukleotide 25 im
Template für Sonde 8.
Primer 23 lieferte T7-promotor 26 am 5'-Ende des Templates
für Sonde 9.
(Plasmid 20 lieferte einen T7-Promotor im Bereich von Primer 21).
Sonde 8 wurde in der üblichen
Weise aus ihrem PCR-Template transkribiert, jedoch erforderte die
Synthese von Sonde 9 eine Modifikation der Transkriptionsbedingungen
durch T7-RNA-Polymerase. Der Donor der Phosphatgruppe in einer Ligationsreaktion,
in diesem Fall Sonde 9, muss an seinem 5'-Ende ein einzelnes
Phosphat aufweisen. Durch Transkription hergestellte RNA-Moleküle weisen üblicherweise
an ihren 5'-Enden
ein Triphosphat auf. Um Sonde 9 mit einer einzelnen Phosphatgruppe
an ihrem 5'-Ende
zu synthetisieren, wurde ein zehnfacher Überschuss von Guanosin-5'-Monophosphat gegenüber den
Nukleosid-5'-Triphosphaten
in die Transkriptionsreaktion eingeschlossen. Dies führte zum
Einbau von Guanosin-5'-Monophosphat an der
ersten Position der Sonde 9. Als Folge davon besaßen die
Kopien der Sonde 9 das erforderliche Monophosphat an ihren 5'-Enden. Nach der
Transkription wurde jede der Binärsonden-RNAs 8, 9 durch
vorbereitende Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufgereinigt. Die
RNA wurde direkt von der Gelscheibe in eine 2 M Guanidinthiocyanat(GuSCN)lösung eluiert.
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Aufgrund
der Durchführung
dieses Beispiels haben wir entdeckt, dass Sonde 9 durch
die Verwendung eines zwanzigfachen Guanosin-5'-Monophosphat-Überschusses eher verbessert
werden kann als durch den oben beschriebenen zehnfachen Überschuss.
Die Ligationseffizienz verdreifacht sich von zehn auf dreißig Prozent
wenn der größere Überschuss
verwendet wird, mit T4-DNA-Ligase als RNA-gerichtete RNA-Ligase.
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B. Hybridisierung, Fangen,
Waschen und Freisetzung
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Das
Assay dieses Beispiels wurde mit Proben durchgeführt, die bekannte Mengen von HIV-RNA-Molekülen enthielten.
Dieses Assay wird dazu verwendet festzustellen, ob ein bestimmtes Protein
eine in Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung "effiziente
Ligase" ist oder
nicht. Das Assay wird unter Bezugnahme auf einen Test von T4-DNA-Ligase
beschrieben. Als Modelltarget wurde eine der mRNA des Integrasegens
von HIV entsprechende RNA verwendet. Diese RNA wurde durch Transkription
aus linearisierter Plasmid-pGEM-Integrase hergestellt, die in unserem
Labor vorbereitet wurde. Acht Reaktionsgefäße, die verschiedene Mengen
Integrase-RNA in 50 Mikrolitern 2 M GuSCN enthielten, beispielsweise
10.000.000, 1.000.000, 100.000, 10.000, 1.000, 100, 10 und 0 Moleküle, wurden
durch serielle Verdünnung
hergestellt. Eine 2 M GuSCN-Lösung
(50 Mikroliter) enthaltend 1013 Moleküle einer
jeden der Fängersonden
und 2 × 1010 Moleküle
einer jeden der binären
Sonden wurden in jedes Reaktionsgefäß zugegeben. Die Hybridisierung wurde
mittels Inkubation bei 37°C
für eine
Stunde durchgeführt.
Eine 30 Mikroliter-Suspension mit Streptavidin (Promega) beschichteter
paramagnetischer Partikeln wurde dann diesem Hybridisierungsgemisch
zugegeben. Die Sonden – Target-Hybriden wurden durch
eine 10-minütige
Inkubation bei 37°C auf
der Oberfläche
der paramagnetischen Partikeln gefangen. Die Partikeln wurden viermal
mit 2 M GuSCN, dreimal mit 300 mM KCl und schließlich zweimal mit 1 X-Ligasepuffer
(66 mM Tris-HCl, pH 7,5, 5 mM MgCl2, 1 mM
DTT, 1 mM ATP) gewaschen. Nach dem Waschen wurde eine Einheit E.
coli-RNase H (Pharmacia), aufgelöst
in 50 Mikrolitern 1 X Ligasepuffer, zugegeben. Die binäre Sonden-Target-Hybriden
wurden durch eine 10-minütige
Inkubation bei 37°C
von der Oberfläche
der paramagnetischen Partikeln gelöst. Die die Mischung enthaltenden
Reaktionsgefäße wurden
in dem von einer magnetischen Trennvorrichtung bereitgestellten magnetischen
Feld platziert, um die paramagnetischen Partikeln an die Wände der
Reaktionsgefäße heranzuziehen.
Der Überstand
wurde dann durch Aspiration von den paramagnetischen Partikeln getrennt
und in ein frisches Reaktionsgefäß gegeben.
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Die
Sonde – Target-Hybride
wurden dann mit dem in Frage kommenden Protein, T4-DNA-Ligase, inkubiert,
um ihre binären
Sonden, die korrekt an Targets hybridisiert waren, zu ligieren.
Die Ligation wurde in 40 Mikrolitern des Überstands durch die Zugabe von
40 Einheiten T4-DNA-Ligase und Inkubation für eine Stunde bei 37°C, was für dieses
Protein geeignet war, durchgeführt.
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Das
Assay aus diesem Beispiel wurde ebenfalls mit T4-DNA-Ligse an Proben,
die bekannte Mengen von HIV-infizierten Zellen enthielten, durchgeführt. Um
die Spezifität
und die Empfindlichkeit dieses Assays an klinischen Proben zu demonstrieren, wurden
humane periphere Lymphozyten mit HIV infiziert. Diese infizierten
Zellen wurden seriell mit nicht-infizierten
humanen peripheren Lymphozyten verdünnt. Es wurden acht Reaktionsgefäße bereitet. die
unterschiedliche Mengen infizierter Zellen enthielten, beispielsweise
600.000, 60.000, 6.000, 600, 60, 6, 0 und 0. Jedes dieser Reaktionsgefäße wies die
gleiche Gesamtzahl an Zellen auf, beispielsweise 600.000. Die Gefäße wurden
zentrifugiert und der Überstand
wurde entfernt. 240 Mikroliter 5 M GuSCN wurden in jedes Gefäß zugegeben.
Die Gefäße wurden
dann für
2 Stunden bei 37°C
inkubiert, um die Zellen zu lysieren. Nach der Lysis wurden 40 Mikroliter
aus jedem Gefäß einem
Assay unterzogen. Eine 60 Mikroliter-Lösung enthaltend alle vier Sonden wurde
dem Lysat zugegeben. Die Zugabe dieser Lösung reduzierte die GuSCN-Konzentration
im Lysat auf 2 M. Die Hybridisierung und alle nachfolgenden Reaktionen
wurden durchgeführt
wie im vorangehenden Absatz beschrieben ist.
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C. Amplifikation
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Die
Reportermoleküle,
umfassend ligierte binäre
Sonden, wurden dann durch Inkubation mit Qβ-Replikase amplifiziert. Es
ist nicht erforderlich, die Reportermolekül – Target-Hybride vor der Amplifikation
durch Schmelzen voneinander zu trennen. Eine alle Komponenten der
Replikationsreaktion enthaltende Mischung wurde in jedes der acht
Gefäße zugegeben.
Die finale Reaktionsmischung (120 Mikroliter) war 45 mM Tris-HCl
(pH 8), 10 mM MgCl2, 400 Mikromolar ATP,
400 Mikromolar GTP, 400 Mikromolar UTP, 400 Mikromolar alpha- P32-CTP
und enthielt 50 Mikrogramm pro Milliliter Qβ-Replikase. Jede Reaktion wurde
bei 37°C
inkubiert und 4 Mikroliter-Proben wurden jeder Reaktion von der
10. bis zur 31. Minute der Inkubation in einminütigen Abständen entnommen. Jede Probe
wurde mit einer 45-Mikroliter-Stopplösung (120
mM NaCl, 20 mM EDTA und 3 Mikrogramm pro ml Proteinase K) vermischt. Diese
Lösung
stoppt die Replikation, indem sie die erforderlichen Magnesiumionen
abkapselt. Die Stopplösungen
wurden vor Zugabe der Proben in Titerplatten angeordnet. Die RNA
in jeder gestoppten Reaktion wurde von den nicht eingebauten Nukleosidtriphosphaten
getrennt durch Präzipitation
der RNA in einer sauren Lösung
(360 mM Phosphorsäure,
20 mM Natriumpyrophosphat und 2 mM EDTA), Einfangen des Niederschlags
auf einer Blotting-Membran (Zeta Probe, Biorad) und nachfolgendes
Waschen der Membran mit der sauren Lösung. Die RNA auf den Blots
wurde mittels Autoradiographie visualisiert.
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D. Ergebnisse
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Die
Ergebnisse zeigen, dass T4-DNA-Ligase eine "effiziente Ligase" zur Verwendung in Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung ist. 4 zeigt ein typisches Ergebnis
des oben beschriebenen Assays für
eine Verdünnungsreihe
von Molekülen
der HIV-Integrase-RNA. 4 ist ein Autoradiogramm. Jede
Reihe repräsentiert
das Signal einer gegebenen Probe über die Zeit, wie angezeigt.
Die Intensität eines
jeden Dots in 4 ist proportional zu der Menge
an RNA, die zum Zeitpunkt der Entnahme der Probe im Gefäß anwesend
war. Der Zeitpunkt, zu dem die RNA zuerst im Autoradiogramm zu sehen
ist, hing von der Anzahl der anwesenden Targets ab. Je größer die
Anzahl der Targets war, desto früher
erschien das Signal. Für
jede 10-fachen Abnahme der Anzahl der Targets ist eine Verzögerung von
mindestens etwa zwei Minuten zu verzeichnen. Bereits nur 100 Targetmoleküle erzeugten
ein deutliches Signal. Zehn Targetmoleküle, oder gar keine Targetmoleküle, erzeugten
kein Signal, nicht einmal nach zusätzlichen acht Minuten der Inkubation
(nicht gezeigt). Einhundert Moleküle HIV-RNA waren deutlich detektierbar;
jede darunter liegende Anzahl erzeugte überhaupt kein Signal.
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Wie
angegeben war die Mindestanzahl von Targets, die in diesem Assay
unter Verwendung von T4-DNA-Ligase detektiert werden konnten, einhundert
Moleküle.
Wir haben durch andere Experimente bestimmt, dass die Ligationseffizienz
bei zehn Prozent plus oder minus zwei Prozent lag. Aufgrund unserer
Erfahrung und der 7 schätzen wir, dass die Ligationseffizienz
von E. coli-DNA-Ligase in diesem Assay bei etwa einem Prozent liegt,
wir haben jedoch deren Effizienz nicht durch anderweitige Experimente bestimmt.
Die oben erwähnte
Verbesserung der Synthese von Sonde 9, die die Ligationseffizienz
verdreifacht, wird die Empfindlichkeit dieses Assays noch weiter
verbessern, doch zur Bestimmung, ob eine in Frage kommende Ligase
eine in Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung nützliche "effiziente Ligase" ist, werden die
in diesem Beispiel tatsächlich
benutzten Sonden verwendet.
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Die 5 und 6 zeigen
die Ergebnisse von Assays gemäß diesem
Beispiel mit T4-DNA-Ligase
auf HIV-infzierte humane periphere Lymphozyten enthaltenden Proben.
Die 5 und 6 sind Autoradiogramme, wie
im Zusammenhang mit 4 beschrieben. Gemeinsam betrachtet
zeigen die Ergebnisse der beiden Experimente, dass in einer 100.000
nicht-infizierte Zellen enthaltenden Probe eine infizierte Zelle
detektiert werden kann und dass in Proben, die keine infizierten
Zellen enthalten, kein Signal zu sehen ist. In beiden Experimenten
enthielt jede Probe eine Gesamtanzahl von 100.000 Zellen. Im ersten
Experiment (5) zeigen die Ergebnisse einen
deutlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl infizierter Zellen in
einer Probe und dem Zeitpunkt des Erscheinens des Signals. Je größer die Anzahl
an infizierten Zellen war, desto früher erschien das Signal. Daher
ist dieses Assay sowohl quantitativ als auch qualitativ. Die beiden
Kontrollen, von denen jede 100.000 nicht-infizierte Zellen (und keine
infizierten Zellen) enthielt, erzeugte kein Signal. Das Gefäß, das eine
infizierte Zelle enthielt, erzeugte allerdings ebenfalls kein Signal.
Wir nahmen an, dass die Probe nach der Lysis nicht komplett durchgemischt
wurde. Die lysierten Proben sind äußerst viskos (aufgrund der
Anwesenheit von zellulärer
DNA) und da sich in dem 240 Mikroliter-Volumen des Lysats nur etwa
sechs infizierte Zellen befanden, bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit,
dass in der aus der Probe für
das Assay entnommenen 40 Mikroliter-Probe keine HIV-RNA enthalten
war. Um eine derartige Möglichkeit
auszuschließen,
wurden die Proben eingefroren, wieder aufgetaut und dann äußerst gründlich durchmischt,
bevor sie im nächsten Experiment
verwendet wurden. Das Assay wurde mit diesen gut durchgemischten
Proben wiederholt. Die als die unteren sechs Proben in 6 dargestellten Ergebnisse
zeigen, dass unsere Annahme korrekt war und dass nach angemessenem
Durchmischen das Gefäß, das die
Nukleinsäure
von etwa einer infizierten Zelle enthielt, ein starkes Signal mit
einer angemessenen Verzögerungszeit
lieferte.
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Es
war ein weiteres Ziel des zweiten Experiments, die Anzahl der Moleküle von HIV-RNA
in jeder infizierten Zelle zu schätzen. Zu diesem Zweck bereiteten
wir zwei Standards vor. Standard 1, das erste Standardgefäß, enthielt
1.000.000 HIV-Integrase-mRNA-Transkripte. Standard 2, das zweite
Lysat aus 100.000 nicht infizierten Zellen und 1.000.000 Moleküle der HIV-Integrase-mRNA-Transkripte.
Die Ergebnisse des Experiments, die als die oberen beiden Proben
in 6 gezeigt sind, zeigen, dass die Anwesenheit des
Lysats aus den nicht infizierten Zellen nur einen geringfügigen Quenching-Effekt
liefert. Aus dem von diesem internen Standard erhaltenen Signal
konnten wir abschätzen,
dass jede infizierte Zelle etwa 3.000 HIV-Targetmoleküle enthielt.
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Ein
Hinweis zur Vorsicht ist hier angebracht. Unser Labor wird für die Erforschung
replizierbarer RNA-Moleküle
verwendet, die leicht zu luftverunreinigenden Schadstoffen werden.
In einem Test des oben beschriebenen Assays erhielten wir in einem der
Gefäße ein von
der Regel abweichendes Signal. Elektrophoretische Analyse der amplifizierten
RNA zeigte, dass es nicht der Reporter war. Qβ-Replikase amplifiziert eine
Reihe von RNAs und unsere Probe wurde verunreinigt.
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Beispiel 2: Auswahl einer
geeigneten Ligase
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Wir
haben ein äußerst empfindliches
Screeningverfahren zur Identifizierung von RNA-gerichteten RNA-Ligase-Aktivitäten von
in Frage kommenden Proteinen entwickelt. Mittels dieses Verfahrens haben
wir mindestens zwei Proteine identifiziert, die in der Lage sind,
RNA-gerichtete RNA-Ligation zu katalysieren. Im Folgenden wird dieses
Screeningverfahren beschrieben.
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Zehn
Milliarden HIV-Integrase-mRNA-Moleküle wurden an einen großen Überschuss
von binären
RNA-Sonden und DNA-Fängersonden
hybridisiert. Die Reportersonden-Hybride wurden dann gefangen, gewaschen
und durch Inkubation mit RNase H in der in Beispiel 1 beschriebenen
Art und Weise von den Fängersonden
gelöst.
Das gelöste
Material wurde in fünf
Aliquots aufgeteilt. Ein in Frage kommendes Protein wurde zu vier
der Aliquots zugegeben, so dass die fünf Aliquots enthielten: keine
Ligase, T4-DNA-Ligase, T4-RNA-Ligase,
E. coli-DNA-Ligase und eine aus dem thermophilen Organismus Thermus
aquaticus isolierte DNA-Ligase. Das Reaktionsgemisch für die letzten
beiden Ligasen enthielt ebenfalls 1 mM NAD, was ein notwendiger
Co-Faktor ist. Die ersten vier Reaktionen wurden bei 37°C inkubiert,
die letzte Reaktion hingegen wurde bei 55°C inkubiert. Alle Reaktionen
wurden für
eine Stunde inkubiert. Nach der Ligation wurden die ligierten binären Sonden
durch Inkubation mit Qβ-Replikase
für 15
Minuten bei 37°C
amplifiziert. Die Produkte wurden durch Elektrophorese auf einem
Polyacrylamidgel fraktioniert.
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7 stellt
das daraus resultierende Autoradiogramm dar. Sie zeigt die Gelfraktion 50,
die in jedem Aliquot den amplifizierten Reportermolekülen entspricht.
T4-DNA-Ligase war ausreichend effizient, um für eine Verwendung in der vorliegenden
Erfindung in Frage zu kommen. Sie katalysierte die Synthese der
größten Menge
an ligiertem Produkt. E. coli-DNA-Ligase funktionierte ebenfalls gut und
wurde als in Frage kommend beurteilt. Die DNA-Ligase aus T. aquaticus führte zu
einem Ergebnis, das mit bloßem
Auge nicht von dem der Kontrolle ohne Ligase zu unterscheiden war.
Sie funktionierte nicht, jedenfalls nicht effizient genug, um für eine Verwendung
in der vorliegenden Erfindung in Frage zu kommen.
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Wie
oben angegeben, muss ein Protein, um als Ligase für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung in Frage zu kommen, Ergebnisse, d.h.
amplifiziertes Produkt 50, liefern, bei denen mit bloßem Auge
leicht zu erkennen ist, dass sie größer sind als das Produkt (Hintergrund)
der Kontrolle ohne Ligase. Auf der Grundlage dieses extrem empfindlichen
Verfahrens wählten
wir die T4-DNA-Ligase als in Frage kommende Ligase für die Verwendung
in unseren Assays. Sie wurde dem Assay aus Beispiel 1 unterzogen
und es wurde gefunden, dass sie eine in Assays gemäß der vorliegenden
Erfindung nützliche "effiziente Ligase" ist. Es wurde in
der Tat gefunden, dass sie eine am meisten bevorzugte Ligase ist,
die die Detektion von 100 Molekülen
gestattete. Es wurde ebenfalls gefunden, dass diese Ligase insbesondere "effizient" für die Ligation
von binären
DNA-Sonden ist, die an ein RNA-Target hybridisiert sind.
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