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Hintergrund
der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Nucleinsäuremolekül und Wirtszellen,
die zur Kontrolle der Produktion von Polypeptiden in bakteriellen
Wirtszellkulturen zweckdienlich sind. Spezieller betrifft die Erfindung ein
Nucleinsäuremolekül, das für PstS-Varianten
kodiert, die Mutationen in der Phosphatbindungsregion des nativen
PstS-Proteins aufweisen, die die Regulation der Induktion der Polypeptidsynthese
in Bakterienzellen ermöglichen.
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Beschreibung
des verwandten Standes der Technik
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Das pstS- (phoS-) Gen kodiert für ein Phosphat-bindendes
periplasmatisches Protein, das Teil des hochaffinen Phosphattransportsystems
ist und die Phosphataufnahme in gewissen prokaryotischen Organismen,
wie z.B. E. coli, mit einer Dissoziationskonstante von unter 1 μM vermittelt.
Medvecczky und Rosenberg, Biochem. Biophys. Acta 211, 158-168 (1970). Die molekulare
Struktur des Phosphattransportproteins wird von Luecke und Quiocho,
Nature 347, 402-406 (1990), bereitgestellt.
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Das pstS-Gen gehört zum Phosphatregulon, dessen
Expression durch Phosphatmangel induziert und durch das PhoB-Protein
positiv reguliert wird. Die Phosphat- (pho-) Box ist eine Konsensussequenz
die von den regulatorischen Regionen der Gene im Pho- oder pst-Regulon
gemeinsam benutzt wird. Mehr als zwanzig Gene, einschließlich pstA,
pstS, phoE, pstB, phoU und ugpAB werden von Phosphat reguliert.
Wenn die Phosphatkonzentration der Medien unter ungefähr 0,1 μM bis 0,2
mM fällt
(Torriani, Biochem. Biophys. Acta 38, 460-469 (1960)) oder in einer
pstS-Mutante (Amemura et al., siehe oben) wird die Expression dieser
Gene von einem Regulationssystem induziert, das die positiven Regulatoren
PhoB und PhoR erfordert.
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Für
einen Überblick
des Phosphatregulons in E. coli siehe Shinagawa et al., „Structure
and Function of the Regulatory Genes for the Phosphate Regulon in
Escherichia coli",
in: Phosphate Metabolism and Cellular Regulation in Microorganisms,
Torriani-Gorini et al. (Hrsg.), American Society for Microbiology,
Washington, DC, S. 20-25 (1987); Wanner, "Phosphate Regulation of Gene Expression
in Escherichia coli",
in: F.C. Neidhardt et al. (Hrsg.), Escherichia coli and Salmonella
typhimurium: Cellular and Molecular Bio-logy, American Society for Microbiology,
Washington, DC, S. 1326-1333 (1987); Torriani, BioEssays 12, 371-376
(1990); Matin et al., Annu. Rev. Microbiol. 43, 293-316 (1989).
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Das das pstS-Gen enthaltende DNA-Fragment
ist aus der chromosomalen DNA des E. coli-Stamms K-12 isoliert worden.
Iwakura et al., J. Biochem. 92, 615-622 (1982). Später ist
die vollständige
Nucleotidsequenz des pstS-Gens und prepstS-Gens und die von ihnen
kodierte Aminosäuresequenz
von Magota et al., J. Bacteriol. 157, 909-917 (1984), publiziert
worden. Siehe auch Surin et al., siehe oben. Das pre-PstS-Protein enthält eine
Peptidverlängerung,
die sich aus 25 Aminosäureresten
am Aminoterminus des PstS-Proteins zusammensetzt, welche die allgemeinen
Charakteristika eines Signalpeptids aufweist. Das reife PstS-Protein setzt
sich aus 321 Aminosäuren
mit einem berechneten Molekulargewicht von ungefähr 34.422-34.427 auf. Die Regulationsregion
des pstS-Gens enthält eine
charakteristische Shine-Dalgarno-Sequenz an einer passenden, der
Translationsinitiationsstelle vorausgehenden Stelle, sowie drei
mögliche
Pribnow-Boxen und eine -35-Sequenz. Die Sequenzen des strukturellen
pstS-Gens und der Promotorregion werden ebenfalls von Surin et al.,
). Bacteriol. 157, 772-778 (1984), beschrieben, die eine alternative
Promotorregion auf Basis der Homologie mit den Promotorregionen
der pstA- und pstE-Gene ermitteln. Der Promotor des pstS-Gens wurde
auch von Kimura et al., Mol. Gen. Genet. 215, 374-380 (1989), untersucht.
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Die Funktion des pstS-Proteins ist
der Transport von anorganischem Phosphat aus dem Periplasma in die
Zelle als Phosphat-spezifisches Transportprotein. Der Transport
wird erreicht, wenn das PstS-Protein über dessen Phosphatbindungsdomäne an Phosphat
bin det. Für
E. coli umfasst diese Domäne
die Gerüstreste
10. 11, 38, 140 und 141 und die Seitenketten der Reste 10, 38, 56,
135, 139 und 141. Andere Reste könnten ebenfalls
indirekt die Phosphatbindung beeinflussen, die assoziierte Konformationsverschiebung
von offenem zu geschlossenem Komplex, wenn Phosphat an PstS gebunden
wird und/oder der assoziierte Signalisierungsweg.
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Es hat sich erwiesen, das allen definierten
pstS-Mutationen in der PST-Region das periplasmatische Phosphatbindungsprotein
fehlt und daher wurde dieser Locus aus das Strukturgen des Bindungsproteins
angesehen. Levitz et al., Mol. Gen. Genet. 200, 118-122 (1985).
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Der Alkalische-Phosphatase- (phoA-)
Promotor ist häufig
als Promotor für
das Exprimieren homologer sowie heterologer DNA in Bakterienzellen
verwendet worden. Siehe z.B. JP 61/280292, veröffentlicht am 10. Dezember
1986. Bei der Produktion von Polypeptiden unter Nutzung der Alkalischen
Phosphatase oder des pstS-Promotors erfolgt Zellwachstum anfänglich mit
niedrigem anorganischem Phosphat im Medium. Diese Zellen verwerten
das Phosphat im Medium, so dass die Induktion der Expression des
für das
Polypeptid kodierenden Gens in der späten log-Phase des Zellwachstums
erfolgt, wenn der Phosphatgehalt unter einen Schwellwert sinkt.
Die Zellen erleiden dann einen vollständigen Phosphatmangel, was
einen Wachstumsstillstand, eine mehrfachen Anstieg des Zellproteinabbaus
und eine Hemmung der RNA-Synthese bewirkt. St. John und Goldberg,
J. Bacteriol. 143, 1223-1233 (1980). Zusätzlich kann das Ausmaß der Expression
und die Proteinproduktionsrate wegen der Notwenigkeit des nahezu
vollständigen
Fehlens von anorganischem Phosphat im Medium nicht kontrolliert
werden.
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WO 86/04089 betrifft einen E. coli-Stamm,
der eine Mutation im PhoS-Gen trägt
und mit dem für
Alkalische Phosphatase kodierenden Gen transformiert worden ist.
Der Anstieg der Phosphatkonzentration im Medium führte zu
einer Abnahme der spezifischen Aktivität der Alkalischen Phosphatase.
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Zahlreiche Verfahren sind untersucht
erkundet worden, die das pst-Regulon verwenden um die Expressionsstärke zu erhöhen. Beispielsweise
soll ein Expressionsvektor, der ein für an ein Replikon gebundenes
PstS kodierendes Gen enthält,
die Expressionsstärken
von Genen von Interesse in Bakterien erhöhen. US-Patent Nr. 4.703.005,
erteilt am 27. Oktober 1987. Zusätzlich
wird ein Fusionspolypeptid der Sequenz PstS-Sc-X-, worin Sc eine
für eine
Spaltstelle kodierende Sequenz und X das für eine spezifiziertes Protein kodierende
Gen ist, in der Fr. Patentanmeldung Nr. 2.599.380, publiziert am
4. Dezember 1987, offenbart.
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Mutanten von Phosphat-spezifischen
Transportproteinen sind ebenfalls publiziert worden. Beispielsweise
sind E. coli-Stämme
beschrieben worden, die pstA-Mutanten enthalten, die durch Mischen
der Bakterien mit N-Nitrosoverbindungen hergestellt wurden. Israeliches
Patent Nr. 60714/3, datiert mit 31. Juli 1980. Ferner sind Stämme von
E. coli publiziert worden, die spezifisch Alkalische Phosphatase
ausscheiden, die eine Mutation im Pst-Regulon aufweisen (eine Mutation
der pstS-Form enthaltend) und durch ein Plasmid transformiert werden,
das ein E coli-DNA-Fragment enthält,
das der 8.5-Minute-Region
der Genkarte entspricht. WO 86/04089, publiziert am 17. Juli 1986.
In solchen Stämmen
produzierte E. coli-PhoA-Mutanten sind ebenfalls beschrieben worden.
IL 60.714, publiziert am 31. Juli 1980. Mutierte, von E. coli produzierte
Alkalische-Phosphatase-Enzyme mit zumindest einer Aminosäuremutation,
die gegenüber
der Enzym der Wildform erhöhte enzymatische
Aktivität
aufweisen, sind offenbart worden.
EP
441.252 , publiziert am 14. August 1991.
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Zusätzlich wurde die PstS-Funktion
durch Analyse von 12 pstS-Mutanten untersucht worden, von denen
acht eine Änderung
von Thr-10 zu Ile-10 aufwiesen, von denen zwei eine Änderung
von Ser-254 zu Phe-254 aufwiesen, wobei eine davon zwei Änderungen
von Thr-10 zu Ile-10 und Gly-140 zu Glu-140 aufwies und eine davon
drei Änderungen
von Thr-10 zu Ile-10, Thr-253 zu Ile-253 und Ser-254 zu Phe-254
aufwies. Die Autoren postulierten aus den Ergebnissen, dass Thr-10
und Ser-254 an der Wechselwirkung mit den Membrankomponenten des
Pst-Systems beteiligt sind, wogegen Gly- 140 an der Bindung von Phosphat beteiligt
ist, oder dass alternativ dazu mehr als eine Phosphatbindungsdomäne im Phosphat
bindenden Protein vorliegen könnten
und Thr-10 oder
Ser-254 ebenfalls an der Phosphatbindung beteiligt sein könnten. Nakata
et al., „Genetic
and Biochemical Analysis of the Phosphate-Specific Transport System
in Escherichia coli",
in: Phosphate Metabolism and Cellular Regulation in Microorganisms,
Torriani-Gorini et al. (Hrsg.), S. 150-155, siehe oben.
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Es ist ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, neue Nucleinsäuremoleküle zu identifizieren,
die für
spezifische PstS-Varianten kodieren, die, wenn sie in das Chromosom
bakterieller Zellen als Ersatz für
das pstS-Gen der Wildform integriert werden, das Wachstum von Bakterienzellen,
die mit für
ein Polypeptid von Interesse kodierender DNA unter der Kontrolle
des Alkalische-Phosphatase-Promotors transformiert sind, in Gegenwart
von anorganischem Phosphat in allen Wachstumsphasen ermöglicht.
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Es ist ein weiteres Ziel, die neuen
Nucleinsäuremoleküle hierin
einzusetzen, um die Transkriptionsrate der für ein Polypeptid von Interesse
kodierenden Nucleinsäure
zu kontrollieren und daher das Ausmaß der Induktion des Alkalische-Phosphatase-Promotors
in Bakterienzellen zu kontrollieren.
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Es ist noch ein weiteres Ziel, die
Proteolyse von Polypeptiden zu minimieren, die von Bakterienzellen unter
Transkriptionskontrolle des Alkalische-Phosphatase-Promotors produziert
werden.
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Es ist noch ein weiteres Ziel, die
Stärke
der Induktion des Alkalische-Phosphatase-Promotors zu kontrollieren,
um die durch schnelle Induktion des Promotors verursachte Zelltoxizität zu minimieren.
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Diese und andere Ziele der Erfindung
werden dem gewöhnlich
Fachkundigen nach Prüfung
der Patentbeschreibung als Ganzes deutlich.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Demgemäß stellt die vorliegenden Erfindung
in einer ihrer Ausführungsformen
ein Nucleinsäuremolekül bereit,
das für
eine aus der aus T10F PstS, T10L PstS, T10M pstS, T10Y PstS, T10A
PstS, T10C PstS, T10G PstS, S38F PstS, D56V PstS, D56A PstS, D56L
PstS, D56S PstS, S139T PstS, S139P PstS, S139L PstS und T141H PstS
bestehenden Gruppe gewählten
E. coli-PstS-Variante kodiert.
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In einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung E. coli-Wirtszellen bereit, die das obige Nucleinsäuremolekül unter
Transkriptionskontrolle des E. coli-pstS-Genpromotors, vorzugsweise
in das Chromosom davon integriert umfasst. Diese Wirtszellen umfassen
wahlweise weiters ein Nucleinsäuremolekül, das für ein Polypeptid
von Interesse unter der Transkriptionskontrolle des Alkalische-Phosphatase-Promotors
kodiert.
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In noch einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Produktion eines Polypeptids
von Interesse bereit, welches das Kultivieren von Bakterienzellen
umfasst, denen ihr natives pstS-Gen fehlt und die ein Nucleinsäuremolekül umfassen,
das für
eine PstS-Variante kodiert, die eine Aminosäurevariation innerhalb der
Phosphatbindungsregion des entsprechenden native PstS aufweist,
wobei das Nucleinsäuremolekül unter
Transkriptionskontrolle des pstS-Genpromotors der Wildform steht
und wobei die Bakterienzellen ferner ein Nucleinsäuremolekül umfassen,
das für
das Polypeptid von Interesse unter Transkriptionskontrolle des Alkalische-Phosphatase-Promotors
kodiert, worin das Kultivieren in einem Kulturmedium bei einer Konzentration
von anorganischem Phosphat im Medium stattfindet, die während aller
Zellwachstumsphasen über
dem Niveau liegt, bei dem die Zellen an Phosphatmangel leiden und
unter Bedingungen stattfindet, die eine Expression der für das Polypeptid
von Interesse kodierenden Nucleinsäure ermöglicht.
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Vorzugsweise ist die pstS-Variante
homolog zum nativen pstS-Gen in den Wirtszellen. Ferner sind die Bakterienzellen
vorzugsweise E. coli und es ist Threonin durch einen hy drophoben
Rest an Position 10 oder Asparaginsäure durch Serin an Position
56 der Phosphatbindungsregion des nativen E. coli-PstS substituiert. Vorzugsweise
ist die Aminosäurevariation
im Nucleinsäuremolekül eine Substitution
und das Nucleinsäuremolekül ein DNA-Molekül.
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Alternativ dazu stellt die Erfindung
ein Verfahren zur Kontrolle der Expressionsrate eines Polypeptids in
Bakterienzellen bereit, welches das Kultivieren von Bakterienzellen
umfasst, denen ihr natives pstS-Gen fehlt und umfasst ein Nucleinsäuremolekül, das für eine PstS-Variante
kodiert, die eine Aminosäurevariation innerhalb
der Phosphatbindungsregion des entsprechenden nativen PstS aufweist,
wobei das Nucleinsäuremolekül unter
Transkriptionskontrolle des pstS-Genpromotors der Wildform steht
und wobei die Bakterienzellen ferner ein Nucleinsäuremolekül umfassen,
das für
das Polypeptid von Interesse unter Transkriptionskontrolle des Alkalische-Phosphatase-Promotors
kodiert, worin das Kultivieren unter Bedingungen stattfindet, wodurch
die Konzentration von anorganischem Phosphat im Kulturmedium während der
Produktionsphase des Zellwachstums kontrolliert wird, so dass das
Polypeptid unter Transkriptionskontrolle des partiell induzierten Alkalische-Phosphatase-Promotors
produziert wird.
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Die PstS-Varianten hierin ermöglichen
die Herstellung von bakteriellen Wirtszellen, die eine erhöhte Ausbeute
von intaktem Polypeptid hervorbringen. Ferner ermöglicht die
Induktion bei höherer
Phosphatkonzentration die Verwendung eines reicheren Mediums, was
eine höhere
Zelldichte ermöglicht.
Das Verfahren stellt ferner ein Verfahren der Expressionskontrolle
der für
das Polypeptid kodierenden Nucleinsäure durch Kontrolle der Phosphatkonzentration
im Polypeptidproduktionsstadium des Zellwachstums bereit.
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Darüber hinaus ermöglicht das
mutierte PstS-Proteinsystem eine bessere Regulation der Induktionsstärke des
Alkalische-Phosphatase-Promotors, so dass Zelltoxizität verhindert
wird, indem langsame Phosphatzufuhr und/oder On-line-Messung und
Kontrolle der Phosphatkonzentration im Überstand eingesetzt werden.
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Kurzbeschreibung
der Abbildungen
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1 stellt
die Nucleotidsequenz und translatierte Aminosäuresequenz des pstS-Strukturgens
von E. coli dar (Seq.-ID Nr. 1 bzw. Seq.-ID Nr. 2).
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2 stellt
das beim Erzeugen der pstS-Mutanten verwendete Plasmid dar.
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3A stellt
dar, dass die Überexpression
von PstS die PhoA-Induktion herabsetzt. Die offenen Kreise stellen
den Wildform-W3110-E. coli-Stamm 1A2, die großen offenen Quadrate den pstS-W3110-Stamm 13G8
dar, die vollen Kreise stellen den pstS-Stamm 13G8 dar, der mit
pSB20, einem Multicopy-Plasmid, welches das pstS-Gen der Wildform
enthält,
transformiert ist, die Rhomben stellen die T10A PstS-Mutante an pSB20,
die vollen Quadrate die S38A PstS-Mutante an pSB20, die kleinen
offenen Quadrate die D56A PstS-Mutante an pSB20, die vollen Dreiecke
die R135A PstS-Mutante an pSB20, die offenen Dreiecke die D137A
PstS-Mutante an pSB20, „x" die S139A PstS-Mutante
an pSB20 und „+" die T141A PstS-Mutante
an pSB20 dar. 3B stellt
dieselben Daten wie 3A dar,
erweitert jedoch den -10-35-Bereich des p-Nitrophenylphosphat- (PNPP-)
Umsatzes, so dass die Induktion der Mutanten im Detail zu erkennen
ist. Die Symbole in 3B sind
dieselben wie jene in 3A.
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4 stellt
PhoA-Induktionsprofile von Multicopy-PstS-Mutanten dar, die durch
Screening aus zufälligen
Anordnungen der für
Rest Thr10 kodierenden Codons erhalten wurden. In dieser Figur stellen
die „+" die T10F PstS-Mutante,
die vollen Rauten die T10G PstS-Mutante, die „x" die T10C PstS-Mutante, die offenen Rauten
die T10L PstS-Mutante, die vollen Quadrate die T10Y PstS-Mutante,
die kleinen offenen Quadrate die T10A PstS-Mutante, die vollen Dreiecke
die T10M PstS-Mutante, die offenen Kreise den 1A2-Stamm der Wildform,
die offenen Dreiecke den 13G8 PstS-Stamm und die großen offenen
Quadrate den mit pSB20 transformierten pstS-Stamm dar.
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5 stellt
PhoA-Induktionsprofile weiterer Multicopy-PstS-Mutanten dar, die
durch Screening statistischer Mutantenbibliotheken von Ser38, Asp56,
Ser139 und Thr141 erhalten wurden. In dieser Figur stellen die „+" die S139T PstS-Mutante,
die Rauten die S139L PstS-Mutante, die vollen Quadrate die T141H
PstS-Mutante, die großen
vollen Dreiecke die D56S PstS-Mutante, die „x" die D56A PstS-Mutante, die kleinen
offenen Quadrate die D56V PstS-Mutante, die kleinen offenen Kreise
die D56L PstS-Mutante, die kleinen vollen Dreiecke die S38F PstS-Mutante,
die großen
offenen Kreise den 1A2-Stamm
der Wildform, die offenen Dreiecke den 13G8 pstS-Stamm und die großen offenen
Quadrate den mit pSB20 transformierten pstS-Stamm dar.
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6A vergleicht
die Wirkungen verschiedener Mutationen an Resten Thr10, Asp56 und
Thr141 PstS auf die PhoA-Induktion. Die offenen Kreise stellen den
1A2-Stamm der Wildform, die offenen Dreiecke den pstS-Stamm 13G8,
die offenen Quadrate den mit Plasmid pSB20 transformierten PstS-Stamm,
die offenen Rauten die T10A PstS-Mutante, die „+" die T10M-Mutante, die vollen Quadrate
die T10Y PstS-Mutante, die „x" die D56A PstS-Mutante,
die vollen Kreise die D56S PstS-Mutante, die vollen Rauten die T141A
PstS-Mutante und die vollen Dreiecke die T141H PstS-Mutante dar. 6B stellt dieselben Daten
wie 6A dar, erweitert jedoch
den -10-70-Bereich des PNPP-Umsatzes, so dass die Induktion der
Mutanten im Detail zu erkennen ist. Die in 6B verwendeten Symbole sind dieselben
wie jene, die in 6A verwendet
werden.
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7 stellt
PhoA-Induktionsprofile von Einzelkopie-PstS-Chromosom-Mutantenstämmen dar,
wobei die offenen kreise den 1A2-Wildform-W3110-E. coli-Stamm, die
offenen Dreiecke die pstS-Mutante 13G8, die vollen Kreise die T10M
PstS-Mutante, die offenen Quadrate die T10Y PstS-Mutante, die vollen
Quadrate die D56S PstS-Mutante und die vollen Dreiecke die T141H
PstS-Mutante darstellen.
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8 stellt
die Konstruktion des Plasmids pLS32 dar, einem Zwischenplasmid beim
Herstellen von pLS32Tsc, das ein für IGF-I kodierendes Gen enthält und seinerseits
ver wendet wird, um pBKIGF-2 herzustellen, dem für IGF-I kodierenden Expressionsvektor,
der in den untenstehenden Beispielen verwendet wird.
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9 stellt
die Konstruktion von pAPIamB dar, einem weiteren Zwischenplasmid
bei Herstellen von pLS32Tsc und beim Herstellen eines zusätzlichen
Zwischenplasmids, pLamBIGF.
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10 stellt
die Konstruktion von pLS32IamB dar, noch einem weiteren Zwischenplasmid
bei der Konstruktion von pLS32Tsc.
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11 stellt
die Konstruktion von pLS33IamB dar, einem weiteren Zwischenplasmid
bei der Herstellung von pLS32Tsc.
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12 stellt
die Konstruktion von pLS33Tsc dar, einem weiteren Zwischenplasmid
bei der Herstellung von pLS32Tsc und pBKIGF-2.
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13 stellt
die Konstruktion von pLSTsc aus pLS33Tsc und pLS32IamB dar.
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14 stellt
die Nucleotidsequenz des Expressionskassette und die Aminosäuresequenz
dar, die von der IamB-Signalsequenz und dem IGF-I-Gen in Plasmid
pLS32Tsc kodiert wird (Seq.-ID Nr. 27 bzw. Seq.-ID Nr. 28).
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15 zeigt
eine Restriktionskarte für
Plasmid p200, das zum Produzieren von pLamBIGF verwendet wird, einem
Zwischenplasmid bei der Produktion von pLBIGFTsc, das zum Herstellen
von pBKIGF-2 verwendet wird.
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16 stellt
die Nucleotidsequenz des EcoRI-EcoRI-Fragments (von Positionen 1
149 bis 1633) von p200 dar, das die MF alpha I prepro- und IGF-I-Gensequenzen
enthält
(Seq.-ID Nr. 29).
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17 stellt
die Konstruktion von pLamBIGF aus drei Plasmidfragmenten und einem
Stück synthetischer
DNA dar (Seq.-ID Nr. 30 und Seq.-ID Nr. 31).
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18 stellt
die Konstruktion des Zwischenplasmids pLBIGFTsc aus pLamBIGF dar.
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19 stellt
die Konstruktion des Zwischenplasmids pRanTsc dar, das bei der Produktion
von pBKIGF-2 verwendet wird.
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20 stellt
die Konstruktion von pBKIGF-2 aus pLS32Tsc, pLBIGFTsc, pLS33Tsc
und pRanTsc dar.
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21 zeigt
die letztlich in Schüttelkolbenkulturen
erhaltene Zelldichte für
verschiedene mit pBKIGF-2 transformierte E. coli-Stämme als
Funktion der anfänglichen
Phosphatkonzentration im Medium. Die offenen Quadrate stellen Stamm
9E4 der Wildform (pstS+), die vollen Quadrate den Mutantenstamm
39B4(T10M), die offenen Dreiecke den Mutantenstamm 39B5(T10Y), die
offene Kreise den Mutantenstamm 39B6(T141H) und die vollen Dreiecke
den Mutantenstamm 39B7(D56S) dar.
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22 stellt
die Konzentration des mittels HPLC ermittelten, Zell-assoziierten
IGF-I als Funktion der anfänglichen
Phosphatkonzentration dar. Die Symbole sind wie in der Legende für 21 definiert.
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23 stellt
die Gesamt-IGF-I-Konzentration als Funktion der Hochzelldichte-Fermentations-Laufzeit für vier der
pstS-Mutanten gegenüber
dem Wirt der Wildform dar, wobei alle mit pBKIGF-2 transformiert
waren. Die offenen Quadrate stellen den Stamm der Wildform 94E (pstS+),
die vollen Rauten den Mutantenstamm 39B4(T10M), die offenen Kreise
den Mutantenstamm 39B5(T10Y), die offenen Dreiecke den Mutantenstamm 39B6(T141H)
und die vollen Quadrate den Mutantenstamm 39B7(D56S) dar. 24 zeigt die Wirkung erhöhter Phosphatzufuhrraten
auf die IGF-I-Produktion durch Wirts organismen, die der Wildform-
(volle Balken) und mutierte (diagonale Balken, 39B7-(D56S)) pstS-Proteine
aufweisen.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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A. Definitionen
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Im Allgemeinen sind die folgenden
Begriffe und Phrasen wie angegeben definiert, wenn sie in der Beschreibung,
in den Beispielen und Ansprüchen
verwendet werden: Der Begriff „PstS" bezieht sich auf
das Protein, das vom pstS-Gen kodiert wird, das sich in Bakterienzellen,
insbesondere in Enterobacteriaceae-Zellen, einschließlich E.
coli-Zellen findet. Dieses Protein ist als das Phosphatbindungsprotein
der Bakterienzellen bekannt und enthält eine Phosphatbindungsregion.
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Die „Phosphatbindungsregion" ist die Region des
Proteins, die an anorganisches Phosphat bindet. Diese Region umfasst
die Domäne,
worin sich Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen den beiden Molekülen bilden.
In E. coli PstS ist diese Region:
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Die Region umfasst ferner andere
Reste, die die Phosphatbindung, die assoziierte Konformationsverschiebung
von offenem zu geschlossenem Komplex, wenn das Phosphat gebunden
wird, und/oder den assoziierten Signalweg indirekt beeinflussen.
Folglich könnten
Mutationen in PstS-Resten, die nicht direkt mit Phosphat in Kontakt
stehen (oder durch Stop-Codons oder Rasterverschiebungen trunkierte
Proteine), ähnliche Phänotypen
wie Mutationen in PstS-Resten aufweisen, die direkt an das Phosphat
binden.
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„PstS-Varianten" sind als Moleküle definiert,
in denen die Aminosäuresequenz
des entsprechenden nativen (Wildform) PstS-Proteins in dessen Phosphatbindungsregion
auf solche Weise modifiziert worden ist (entweder durch eine vorherbestimmte
oder durch eine Zufallsmutation), dass das PstS-Protein bei Phosphatkonzentrationen
höher als
ungefähr
10 μmolar
nicht länger
als Repressor funktionstüchtig
ist. Furlong, „Osmotic-Shock-Sensitive Transport
Systems", in: F.C.
Neidhardt et al. (Hrsg.), Escherichia coli and Salmonella thyphimurium:
Cellular and Molecular Biology, Bd. 1, American Society for Microbiology,
Washington, DC, S. 768-796 (1987), insbesondere S. 772-773. Folglich
vermindert die Mutation die Affinität des Bindungsproteins für Phosphat.
Aminosäuresequenzvarianten
von PstS umfassen beispielsweise Deletionen aus oder Insertionen
oder Substitutionen von Resten innerhalb der in 1 gezeigten Aminosäuresequenz. Jede Kombination von
Deletion, Insertion und Substitution kann ebenfalls durchgeführt werden,
um zum letztlichen Konstrukt zu gelangen unter der Voraussetzung,
dass das letztliche Konstrukt die gewünschte Eigenschaft besitzt,
die Polypeptidinduktion durch die bakteriellen Wirtszellen bei Phosphatkonzentrationen
im Medium zu ermöglichen, die über der
Mangelkonzentration liegen.
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Die Ausdruck „hydrophobe Reste" bezieht sich auf
die Reste Norleucin, Cystein, Methinnin, Alanin, Valin, Leucin,
Tyrosin, Phenylalanin, Tryptophan und Isoleucin. „Polypeptid
von Interesse" bezieht
sich allgemein auf Peptide und Proteine mit mehr als ungefähr 10 Aminosäuren. Die
Polypeptide können
homolog zur bakteriellen Wirtszelle sein oder können, vorzugsweise, heterolog
zur bakteriellen Wirtszelle sein, wie z.B. Hefe-Polypeptide oder
bevorzugter Säugetier-Polypeptide.
Beispiele bakterieller Polypeptide umfassen z.B. Alkalische Phosphatase
und β-Lactamase.
Beispiele von Säugetier-Polypeptiden
umfassen Moleküle,
wie z.B. Renin, ein Wachstumshormon, ein schließlich Human-Wachstumshormon,
des-N-Methionyl-Human-Wachstumshormon und Rinder-Wachstumshormon;
Wachstumshormon freisetzender Faktor; Parathyroidhormon; Thyroid-stimulierendes
Hormon; Thyroxin; Lipoproteine; α1-Antitrypsin;
Insulin A-Kette; Insulin B-Kette; Proinsulin; Follikel-stimulierendes
Hormon; Calcitonin; leutinisierendes Hormon; Glucagon; Gerinnungsfaktoren,
wie z.B. Faktor VIIIC, Faktor IX, Gewebefaktor und von-Willebrand-Faktor;
Antigerinnungsfaktoren, wie z.B. Protein C; atrialnaturietischer
Faktor; Lungensurfaktant; ein Plasminogenaktivator, wie z.B. Urokinase
oder Human-Urin- oder Gewebetyp-Plasminogenaktivator (t-PA); Bombesin;
Thrombin; hämopoetischer
Wachstumsfaktor; Tumornekrosefaktor-Alpha und -Beta; Enkephalinase;
ein Serumalbumin, wie z.B. Human-Serumalbumin; Mullerian-inhibierende
Substanz; Relaxin A-Kette; Relaxin B-Kette; Prorelaxin; Maus-Gonadotropin-assoziiertes Peptid;
ein mikrobielles Protein, wie z.B. Beta-Lactamase; DNase; Inhibin;
Activin; Gefäßendothelwachstumsfaktor;
Rezeptoren für
Hormone oder Wachstumsfaktoren; Integrin; Thrombopoietin; Protein
A oder D; Rheumatoidfaktoren; ein neurotropher Faktor, wie z.B.
Knochen-hergeleiteter Neurotrophinfaktor (BDNF), Neurotrophin-3,
-4, -5 oder -6 (NT-3, NT-4, NT-5 oder NT-6) oder ein Nervenwachstumsfaktor,
wie z.B. NGF-β; Blutplättchen-hergeleiteter
Wachstumsfaktor (PDGF); Fibroblastenwachstumsfaktor, wie z.B. aFGF
und bFGF; epidermaler Wachstumsfaktor (EGF); transformierender Wachstumsfaktor
(TGF), wie z.B. TGF-Alpha und TGF-Beta, einschließlich TGF-β1, TGF-β2, TGF-β3, TGF-β4 oder TGF-β5; Insulin-artiger
Wachstumsfaktor-I und -II (IGF-I und IGF-II); Insulin-artige Wachstumsfaktor
bindende Proteine; CD-Proteine, wie z.B. CD-4, CD-4, CD-8 und CD-19;
Erythropoietin; osteoinduktive Faktoren; Immunotoxine; ein Knochen-morphogenetisches
Protein (BMP); Somatotropine; ein Interferon, wie z.B. Interferon-Alpha,
-Beta und -Gamma; Kolonie-stimulierende Faktoren (CSFs), z.B. M-CSF, GM-CSF und G-CSF;
Interleukine (ILs), z.B. IL1 bis IL-10; Superoxiddismutase; T-Zellen-Rezeptoren;
Oberflächenmembranproteine;
Abbau-beschleunigender Faktor; Virusartigen, wie z.B. ein Teil der
AIDS-Hülle;
Transportproteine; Homing-Rezeptoren; Adressine; regulatorische
Proteine; Antikörper
und Fragmente beliebiger oben aufgezählter Polypeptide. Die bevorzugten
Polypeptide von Interesse sind jene, die in Bakterienzellen mit
einem Minimum an Proteolyse und einem Maximum an richtig neugefal tetem oder
aktivem Material exprimiert werden und müssen für ihre beabsichtigte Nutzung
nicht glykosyliert sein. Beispiele solcher Säugetier-Polypeptide umfassen
IGF-I, Wachstumshormon, DNase, Relaxin, Wachstumshormon freisetzender
Faktor, Insulin, Urokinase, Immunotoxine und Antigene. Insbesondere
bevorzugte Säugetier-Polypeptide
umfassen IGF-I und Wachstumshormon.
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„Produktionsphase des Zellwachstums" bezieht sich auf
den Zeitraum während
des Zellwachstums im Anschluss an die Induktion des Promotors, wenn
das Polypeptid von Interesse produziert wird.
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„Partiell induziert" bezieht sich, wie
auf den Alkalische-Phosphatase-Promotor angewendet, auf einen Zustand,
in dem nicht eine vollständige
Induktion des Alkalische-Phosphatase-Promotors,
sondern nur. eine partielle Induktion dessen erzielt wird. Auf diese
Weise wird die Transkriptionsrate der erwünschterweise zu exprimierenden
Nucleinsäure
kontrolliert.
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Der Ausdruck „Kontrollsequenzen" bezieht sich auf
DNA-Sequenzen, die zur Expression einer operativ gebundenen, kodierenden
Sequenz in einem bestimmten Wirtsorganismus notwendig ist. Die Kontrollsequenzen,
die für
Bakterien geeignet sind, umfassen den Alkalische-Phosphatase-Promotor,
wahlweise eine Operatorsequenz und eine Ribosombindungsstelle.
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Eine Nucleinsäure ist „operativ gebunden", wenn sie in eine
funktionelle Beziehung mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
gesetzt wird. Beispielsweise ist DNA für eine Präsequenz oder einen Sekretionsleader operativ
an DNA für
ein Polypeptid gebunden, wenn sie als ein Präprotein exprimiert wird, das
an der Sekretion des Polypeptids beteiligt ist; ein Promotor oder
Enhancer ist operativ an eine kodierende Sequenz gebunden, wenn
er die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosombindungsstelle
ist operativ an eine kodierende Sequenz gebunden, wenn sie so positioniert
ist, dass die Translation erleichtert wird. Im Allgemeinen bedeutet „operativ
gebunden", dass
die zu bindenden DNA-Sequenzen zusammenhängend und im Falle eines Sekretionsleaders
zusammenhängend
sind und sich in Lesephase befinden. Bindung wird durch Ligation
an günstigen
Restriktionsstellen erzielt. Wenn solche Stellen nicht existieren,
werden die synthetischen Oligonucleotidadaptoren oder Linker gemäß herkömmlicher
Praxis verwendet.
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Wie hierin verwendet, werden die
Ausdrücke „Zelle", „Zelllinie" und „Zellkultur" austauschbar verwendet,
und alle solche Bezeichnungen umfassen die Nachkommenschaft. Folglich
umfassen die Begriffe „Transformanten" und „transformierte
Zellen" die primäre gegenständliche
Zelle und davon hergeleitete Kulturen ohne Rücksicht auf die Anzahl von
Transfers. Es versteht sich weiters, dass aufgrund von beabsichtigten
oder unbeabsichtigten Mutationen für gewöhnlich nicht die gesamte Nachkommenschaft
im DNA-Gehalt genau identisch
ist. Mutanten-Nachkommenschaft, die dieselbe Funktion oder biologische
Aktivität
aufweisen, auf die in der ursprünglich
transformierten Zelle gescreent worden ist, sind mit umfasst. Wo
eindeutige Bezeichnungen beabsichtigt sind, geht das aus dem Kontext
klar hervor.
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Die Technik der „Polymerasekettenreaktion" oder „PCR" bezieht sich wie
hierin verwendet allgemein auf ein Verfahren, worin geringste Mengen
eines speziellen Teils von Nucleinsäure, RNA und/oder DNA wie in US-Patent
Nr. 4.683.195, erteilt am 28. Juli 1987, beschrieben amplifiziert
werden. Im Allgemeinen muss Sequenzinformation aus den Enden der
Region von Interesse oder darüber
hinaus bekannt sein, so dass Oligonucleotidprimer entworfen werden
können;
diese Primer werden eine identische oder ähnliche Sequenz zu entgegengesetzten
Strängen
des zu amplifizierenden Templats aufweisen. Die 5'-terminalen Nucleotide
der beiden Primer können
sich mit den Enden des amplifizierten Materials decken. PCR kann
verwendet werden, um spezielle RNA-Sequenzen, spezielle DNA-Sequenzen
aus genomischer Gesamt-DNA und aus Zell-Gesamt-RNA, Bakteriophagen
und Plasmidsequenzen transkribierte cDNA usw. zu amplifizieren.
Siehe allgemein Multis et al., Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol.
51, 263 (1987); Erlich (Hrsg.), PCR Technology, Stockton Press,
NY (1989). Für
einen neueren Überblick über PCR-Fortschritte
siehe Erlich et al., Science 252, 1643-1650 (1991).
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Wie hierin verwendet, wird PCR als
ein, jedoch nicht als einziges Beispiel eines Nucleinsäurepolymerasereaktionsverfahrens
zur Amplifikation einer Nucleinsäuretestprobe
betrachtet, das die Verwendung einer bekannten Nucleinsäure als
Primer und einer Nucleinsäurepolymerase
zur Amplifikation oder Erzeugung eines speziellen Nucleinsäurestücks umfasst.
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Wie hierin verwendet, bezieht sich „Phosphatmangelkonzentration" oder Konzentration,
bei der Zellen an Phosphatmangel leiden" auf eine Konzentration von anorganischem
Phosphat (z.B. Salze der Phosphorsäure, wie z.B. Natriumphosphat,
Kaliumphosphat oder mit komplexen Stickstoffquellen, wie z.B. Caseinhydrolysaten
oder Hefeextrakten assoziiertes Phosphat) im Kulturmedium, die so
niedrig ist, dass die Zellen als frei von Phosphationen betrachtet
werden, was einen reversiblen Anstieg der Proteinabbaurate, eine
Hemmung de RNA-Synthese, eine Verminderung des Zellwachstums und
eine ATP-Verminderung bewirkt. Dies wird ausführlicher in St. John und Goldberg,
siehe oben, beschrieben. Die Mangelkonzentration ist von der Phosphatkonzentration
zu unterscheiden, die zur Induktion/Repression des phoA-Promotors
notwendig ist. Ein völliger
Mangel ist nicht erforderlich, um diesen Promotor zu induzieren.
Von pstS wird angenommen, dass er der Sensor von Phosphatkonzentrationen
der Zelle ist und induziert daher indirekt die phoA-Expression.
Die gewünschte
anorganische Phosphatkonzentration zum Induzieren der Polypeptidproduktion
wird von solchen Faktoren wie der Art des produzierten Polypeptids,
der Art der Wirtszelle, der Art des Mediums und den eingesetzten
Kulturbedingungen abhängen.
Eine beispielhafte Konzentration zu diesem Zweck ist 0,1-10 μmolar.
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B. Ausführungsformen
der Erfindung
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Zum Zwecke dieser Erfindung enthält eine
PstS-Variante eine oder mehrere Aminosäuremutationen innerhalb ihrer
Phosphatbindungsregion und stammt vorzugsweise aus E. coli. Solche
Varianten können
durch beliebige Mittel hergestellt werden, z.B. rekombinant, synthetisch
oder teilweise synthetisch. Aminosäuresequenzvarianten von PstS
werden zweckmäßigerweise
durch Einführen
geeigneter Nucleotidveränderungen
in die pstS-DNA hergestellt. Solche Varianten umfassen beispielsweise
Deletionen aus oder Insertionen oder Substitutionen von Resten innerhalb
der für
E. coli PstS in 1 gezeigten
Aminosäuresequenz.
Jegliche Kombination von Deletion, Insertion und Substitution wird
durchgeführt,
um zum letztlichen Konstrukt zu gelangen unter der Voraussetzung,
dass das letztliche Konstrukt die gewünschten Eigenschaften besitzt.
Ausgeschlossen vom Schutzumfang dieser Erfindung sind pstS-Varianten,
die gegenüber
dem Stand der Technik nicht neu oder nahe liegend sind.
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Für
den Entwurf von Aminosäuresequenzvarianten
von PstS werden die optimalen Induktionseigenschaften vom Ort der
Mutationsstelle innerhalb der Phosphatbindungsregion und der Natur
der Mutation abhängen.
Die Stellen zur Mutation können
einzeln oder in Folge modifiziert werden, z.B. durch (1) Substituieren zunächst mit
einer konservativen Aminosäureauswahl
und dann mit einer drastischeren Auswahl in Abhängigkeit von den erzielten
Ergebnissen, (2) Deletieren des Target-Rests oder (3) Insertieren
von Resten derselben oder einer anderen Klasse in Nachbarschaft
zur Ortsstelle, oder Kombinationen der Optionen 1-3.
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Während
die Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariation
vorherbestimmt ist, muss die Natur der Mutation an sich nicht vorherbestimmt
sein. Um beispielsweise die Leitungsfähigkeit einer Mutation an einer
gegebenen Stelle zu optimieren, wird Zufallsmutagenese in geeigneter
Weise am Target-Codon oder an der Target-Region durchgeführt und
die exprimierten PstS-Varianten auf optimale Induktionseigenschaften gescreent.
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Aminosäuresequenzdeletionen innerhalb
der Phosphatbindungsdomäne
von PstS liegen im Allgemeinen im Bereich von 1 bis 5 Resten und
sind typischerweise zusammenhängend.
Zusammenhängende
Deletionen werden für
gewöhnlich
mit gerader Resteanzahl durchgeführt,
jedoch liegen einzelne oder ungeradzahlige Deletionen im Schutzumfang
hiervon.
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Aminosäuresequenzinsertionen sind
Intrasequenzinsertionen einzelner oder mehrfacher Aminosäurereste
innerhalb der Phosphatbindungsdomäne und liegen im Allgemeinen
im Bereich von ungefähr
1 bis 5 Resten, insbesondere sind 1-3 bevorzugt. Insertionen werden
vorzugsweise mit gerader Resteanzahl durchgeführt, jedoch ist dies nicht
erforderlich.
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Eine dritte Gruppe von Varianten,
die hierin bevorzugt ist, sind Aminosäuresubstitutionsvarianten.
Bei diesen Varianten ist zumindest ein Aminosäurerest innerhalb der Phosphatbindungsregion
des nativen PstS-Moleküls
entfernt und ein anderer Rest an seiner Stelle insertiert.
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Wesentliche Modifizierungen der Phosphatbindungsfähigkeit
des PstS-Proteins werden durch Auswahl von Substitutionen erzielt,
die sich in ihrer Wirkung auf die Erhaltung (a) der Struktur des
PstS-Polypeptidgerüsts
im Bereich der Substitution, beispielsweise als Faltblatt- oder
Helix-Konformation, (b) der Ladung oder Hydrophobizität des Moleküls an der
Target-Stelle oder (c) des Hauptteils der Seitenkette signifikant
unterscheiden. Natürlich
auftretende Reste werden auf Basis der gemeinsamen Seitenketteneigenschaften
in Gruppen unterteilt:
- (1) hydrophob: Norleucin,
Cys, Met, Ala, Val, Leu, Tyr, Phe, Trp, Ile;
- (2) neutral hydrophil: Ser, Thr;
- (3) sauer: Asp, Glu;
- (4) basisch: Asn, Gln, His, Lys, Arg; und
- (5) Reste, die die Kettenorientierung beeinflussen: Gly, Pro.
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Vorzugsweise sind die Varianten hierin
jene, in denen ein oder mehrere Aminosäurereste an der entscheidenden
Phosphatbindungsregion des nativen Gegenstück-Proteins mit einer oder
mehreren anderen Aminosäuren
ersetzt ist. Für
E. coli-pstS-Varianten wird vorzugsweise der Serinrest an Position
139 durch Thr, Pro oder Leu substituiert, der Threoninrest an Position
141 durch den Rest His substituiert, der Threoninrest an Position
10 durch die Reste Phe, Leu, Met, Tyr, Ala, Cys oder Gly substituiert
und/oder der Asparaginrest an Position 56 des nativen PstS durch
die Reste Val, Ala, Leu oder Ser substituiert. Die hierin insbesondere bevorzugten
E. coli-PstS-Varianten sind jene, worin der Threoninrest an Position
10 durch eine hydrophobe Aminosäure
substituiert ist, insbesondere bevorzugt T10M PstS und T10Y PstS
und die Varianten D56S PstS und T141H PstS unter Verwendung der
unten bezeichneten Nomenklatur. Solche Aminosäureänderungen können auch kombiniert werden
um ein Variantenmolekül
mit mehr als einer veränderten
Aminosäure
bereitzustellen.
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Nucleinsäuremoleküle, die für Aminosäuresequenzvarianten von PstS
kodieren, werden mittels einer Vielzahl fachbekannter Verfahren
hergestellt. Diese Verfahren umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf
die Herstellung durch Oligonucleotid-vermittelte (oder ortsgerichtete)
Mutagenese, Alanin-Scanning-Mutagenese, Zufallsmutagenese, PCR-Mutagenese
und Kassettenmutagenese einer vorher hergestellten Variante oder
einer Nicht-Varianten-Version
von PstS.
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Oligonucleotid-vermittelte Mutagenese
stellt ein bevorzugtes Verfahren zum Herstellen von Substitutions-,
Deletions- und Insertionsvarianten des pstS-Gens dar, obgleich andere
Verfahren wie gewünscht
eingesetzt werden können.
Diese Technik ist wie von Zoller und Smith, Nucleic Acids Res. 10,
6487 (1982), beschrieben auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Kurz
gesagt wird pstS-DNA durch Hybridisieren eines für die gewünschte Mutation kodierenden
Oligonucleotids an ein DNA-Templat verändert, wo das Templat eine
einzelsträngige
Form eines Plasmids oder Bakteriophagen ist, das/der die unveränderte oder
native DNA-Sequenz von pstS enthält.
nach der Hybridisierung wird eine DNA-Polymerase verwendet, um einen
gesamten zweiten komplementären Strang
des Templats zu synthetisieren, der folglich den Oligonucleotidprimer
inkorporieren und für
die gewählte
Veränderung
in der pstS-DNA kodieren wird.
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Im Allgemeinen werden Oligonucleotide
von zumindest 25 Nucleotiden Länge
verwendet. Ein optimales Oligonucleotid wird 12 bis 15 Nucleotide
aufweisen, die an einer der beiden Seiten des/der für die Mutation kodierenden
Nucleotids/e zum Templat vollkommen komplementär sind. Dies sorgt dafür, dass
die Oligonucleotide in geeigneter Weise an das einzelsträngige DNA-Templatmolekül hybridisieren
werden. Die Oligonucleotide werden unter Anwendung fachbekannter
Verfahren, wie jenes von Crea et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
75, 5765 (1978), beschriebene leicht synthetisiert.
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Das DNA-Templat kann durch jene Vektoren
erzeugt werden, die entweder von Bakteriophagen M13-Vektoren (im
Handel erhältliche
M13mp18- und M13mp19-Vektoren sind geeignet) oder jenen Vektoren hergeleitet
sind, die einen einzelsträngigen
Phagen-Replikationsursprung
wie von Viera et al., Meth. Enzymol. 153, 3 (1987), beschrieben
enthalten. Folglich kann die zu mutierende DNA in einen dieser Vektoren
insertiert werden, um einzelsträngiges
Templat zu erhalten. Die Produktion des einzelsträngigen Templats
wird im Abschnitten 4.21-4.41 von Sambrook et al., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, NY (1989).
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Alternativ dazu kann ein einzelsträngiges DNA-Templat
durch Denaturieren doppelsträngiger
Plasmid- (oder anderer) DNA unter Anwendung von Standardtechniken
erzeugt werden.
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Ein zweckdienliches Verfahren zur
Identifizierung bestimmter Reste oder Regionen des PstS-Proteins, die
bevorzugte Orte zur Mutagenese sind, wird „Alanin-Scanning-Mutagenese" genannt und von
Cunningham und Wells, Science 244, 1081-1085 (1989), beschrieben.
Hier wird ein Rest oder eine Gruppe von Target-Resten identifiziert
(z.B. geladene Reste, wie z.B. Arg, Asp, His, Lys und Glu) und durch
eine neutrale oder negativ geladene Aminosäure (insbesondere bevorzugt
Alanin oder Polyalanin) ersetzt, um die Wechselwirkung der Aminosäuren mit
dem umgebenden wässrigen
Umgebung in oder außerhalb
der Zelle zu beeinflussen. Jene Domänen, die funktionelle Sensitivität auf Substitutionen
zeigen, werden dann durch Einführen
weiterer oder anderer Varianten an oder anstatt der Substitutionsstelle
verbessert. Folglich muss, während
die Stelle zum Einführen
einer Aminosäuresequenzvariation
vorherbestimmt ist, die Natur der Mutation an sich nicht vorherbestimmt
sein. Um beispielsweise die Leistungsfähigkeit einer Mutation an einer
gegebenen Stelle zu optimieren, wird Alanin-Scanning oder Zufallsmutagenese
am Target-Codon oder and er Target-Region durchgeführt und
die exprimierten PstS-Varianten auf die optimale Kombination der
gewünschten
Aktivität
hin gescreent.
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Zur Veränderung der nativen DNA-Sequenz
(um beispielsweise Aminosäuresequenzvarianten
zu erzeugen) ist das bevorzugte Verfahren die Kombination von Oligonucleotid-gerichteter
Mutagenese und Zufallsmutagenese wie beschrieben von Kunkel et al.,
Methods Enzymol. 154, 367 (1987). In diesem Verfahren wird Oligonucleotid-gerichtete
Mutagenese eingesetzt, um bestimmte Codons des pstS-Gens der Wildform
zu randomisieren, um für
alle möglichen
Reste zu kodieren. Ein Pool von Oligonucleotiden mit komplementärer Sequenz
(ungefähr
10-15 Basen) die das Codon flankiert, wird verwendet. Das Codon
der Wahl wird durch die Nucleotide NNS ersetzt, wobei N ein beliebiges
Nucleotid und S gleich G oder C ist, um einen Pool von Oligonucleotiden
zu liefern, die für
alle möglichen
Aminsäuren
in 32 Codons kodieren.
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In diesem bevorzugten Verfahren wird
ein pBR322-hergeleitetes Plasmid mit einem einzelsträngigen Replikationsstartpunkt
als ein einzelsträngiges
Plasmid-Templat in einem E. coli-dut-ung-Stamm, wie z.B. CJ236 hergestellt
(Kunkel et al., siehe oben). Diese beiden Mutationen um Stamm bewirken
den Einbau von einem oder mehreren Uracil-Nucleotiden in die einzelsträngige DNA
anstelle von Thymin. Die statistischen Oligonucleotide werden anneliert,
mit E. coli-Phage T7-DNA-Polymerase aufgefüllt, ligiert und in einen E.
coli-Stamm der Wildform, wie z.B. W3110 oder Stamm 13G8 (W3110 tonAΔ PhoS64)
transformiert. Der letztere Stamm ist pstS-Minus und von CGSC6777
(C75-b) hergeleitet, der sich von C75 herleitet und wird von Amemura
et al., J. Bacte riol. 152, 692-701 (1982). Der Stamm der Wildform
korrigiert den Uracil-Fehleinbau unter Verwendung des synthetischen
Mutantenstrangs als Templat, um ungefähr 90% Mutanten herzustellen.
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DNA, die für PstS-Mutanten mit mehr als
einer zu substituierenden Aminosäure
kodiert, kann auf eine von mehreren Weisen erzeugt werden. Wenn
die Aminosäuren
in der Polypeptidkette nahe beieinander liegen, können sie
gleichzeitig unter Verwendung von einem Oligonucleotid mutiert werden,
dass für
alle gewünschten Aminosäuresubstitutionen
kodiert. Wenn jedoch die Aminosäuren
sich in einigem Abstand voneinander befinden (getrennt durch mehr
als ungefähr
zehn Aminosäuren),
ist es schwieriger, ein einziges Oligonucleotid zu erzeugen, dass
für alle
der gewünschten Änderungen
kodiert. Stattdessen kann eines von zwei alternativen Verfahren
eingesetzt werden.
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Im ersten Verfahren wird ein gesondertes
Oligonucleotid für
jede zu substituierende Aminosäure
erzeugt. Die Oligonucleotide werden dann gleichzeitig zur einzelsträngigen Templat-DNA
anneliert und der zweite DNA-Strang, der aus dem Templat synthetisiert
wird, wird für
alle der gewünschten
Aminosäuresubstitutionen
kodieren. Das alternative Verfahren umfasst zwei oder mehrere Mutagenese-Umläufe, um
die gewünschte Mutante
herzustellen. Der erste Umlauf erfolgt wie für die Einzelmutanten beschrieben:
DNA der Wildform wird für
das Templat verwendet, ein für
die erste(n) gewünschte(n)
Aminosäuresubstitution(en)
kodierendes Oligonucleotid wird an dieses Templat anneliert und
das Heteroduplex-DNA-Molekül
wird dann erzeugt. Der zweite Mutagenese-Umlauf nützt die im ersten Mutagenese-Umlauf
hergestellt mutierte DNA als Templat. Folglich enthält dieses
Templat bereits eine oder mehrere Mutationen. Das für die zusätzliche(n)
gewünschte(n)
Aminosäuresubstitution(en)
kodierende Oligonucleotid wird dann an dieses Templat anneliert
und der erhaltene DNA-Strang kodiert nun für Mutationen aus dem ersten
sowie zweiten Mutagenese-Umlauf. Die resultierende DNA kann als
Templat in einem dritten Mutagenese-Umlauf verwendet werden usw.
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PCR-Mutagenese ist ebenfalls zum
Herstellen von PstS-Aminosäurevarianten
geeignet. Obwohl sich die folgende Diskussion auf DNA bezieht, versteht
es sich, dass diese Technik auch mit RNA Anwendung findet. Die PCR-Technik
bezieht sich allgemein auf das folgende Verfahren (siehe Erlich,
siehe oben, das Kapitel von R. Higuchi, S. 61-70): Wenn kleine Mengen
Templat-DNA als Startmaterial in einer PCR verwendet werden, können Primer,
die sich in ihrer Sequenz von der entsprechenden Templat-DNA geringfügig unterscheiden,
verwendet werden, um relativ große Mengen eines speziellen
DNA-Fragments zu erzeugen, das sich von der Templat-Sequenz nur
an den Positionen unterscheidet, wo sich die Primer vom Templat
unterscheiden. Zur Einführung
einer Mutation in eine Plasmid-DNA wird einer der Primer so entworfen,
dass er die Position der Mutation überlappt und die Mutation enthält; die
Sequenz des anderen Primers muss mit einem Sequenzabschnitt des
entgegengesetzten Strangs des Plasmids identisch sein, jedoch kann
diese Sequenz irgendwo entlang der Plasmid-DNA lokalisiert sein.
Es wird jedoch bevorzugt, dass die Sequenz des zweiten Primers innerhalb
von 200 Nucleotiden von der des ersten lokalisiert ist, so dass
am Ende die gesamte amplifizierte, von den Plasmiden begrenzte DNA-Region
leicht sequenziert werden kann. Die PCR-Amplifikation unter Verwendung eines
Primerpaars wie dem gerade beschriebenen resultiert in einer Population
von DNA-Fragmenten, die sich an der Position der durch den Primer
festgelegten Mutation und möglicherweise
an anderen Positionen unterscheiden, da das Templat-Kopieren etwas
fehleranfällig
ist.
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Wenn das Verhältnis Templat zu Produkt extrem
niedrig ist, inkorporiert die überwiegende
Mehrheit der Produkt-DNA-Fragmente die gewünschte(n) Mutation(en). Das
Produktmaterial wird verwendet, um die entsprechende Region im Plasmid
unter Anwendung standardmäßiger DNA-Technologie
zu ersetzen, die als PCR-Templat diente. Mutationen an gesonderten
Positionen können
gleichzeitig entweder unter Verwendung eines zweiten mutierten Primers
oder mittels Durchführung
einer zweiten PCR mit anderen mutierten Primern und gleichzeitiges
Ligieren der beiden resultierenden RCR-Fragmente an das Vektorfragment in einer
drei- (oder mehr-) teiligen Ligation eingeführt werden.
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In einem bestimmten Beispiel der
PCR-Mutagenese wird Templat-Plasmid-DNA (1 μg) durch Verdau mit einer Restriktionsendonuclease
linearisiert, die eine einzigartige Erkennungsstelle in der Plasmid-DNA
außerhalb
der zu amplifizierenden Region aufweist. Von diesem Material werden
100 ng einem PCR-Gemisch, das PCR-Puffer, der die vier Desoxynucleotidtriphosphate
enthält
und in den GeneAmp®-Kits (erhältlich von Perkin-Elmer Cetus, Norwalk,
CT und Emeryville, CA) enthalten ist, und 25 pmol jedes Oligonucleotidprimers enthält, auf
ein Endvolumen von 50 μl
zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird mit 35 μl Mineralöl überschichtet. Das Reaktionsgemisch
wird für
fünf Minuten
bei 100°C
denaturiert, kurz auf Eis gegeben und dann wird 1 μl Thermus
aquaticus- (Taq-) DNA-Polymerase (5 Units/μl, bezogen von Perkin-Elmer
Cetus) unter die Mineralölschicht
zugegeben. Das Reaktionsgemisch wird dann in einen DNA-Thermocycler
(bezogen von Perkin-Elmer Cetus) eingesetzt, der wie folgt programmiert
wurde:
2 Minuten 55°C
30
Sekunden 72°C,
dann 19 Zyklen des Folgenden:
30 Sekunden 94°C,
30
Sekunden 55°C
und
30 Sekunden 72°C
-
Am Ende des Programms wird das Reaktionsfläschchen
vom Thermocycler entfernt und die wässrige Phase in ein neues Fläschchen übertragen,
mit Phenol/Chloroform (50:50 Volumenanteile) extrahiert und in Ethanol
präzipitiert
und die DNA mittels Standardverfahren gewonnen. Dieses Material
wird anschließend
den geeigneten Behandlungen zur Insertion in einen Vektor unterzogen.
-
Ein weiteres Verfahren zum Herstellen
von Varianten, Kassettenmutagenese, basiert auf der von Wells et
al., Gene 34, 315 (1985), beschriebenen Technik. Das Startmaterial
ist das Plasmid (oder ein anderer Vektor), das die zu mutierende
pstS-DNA umfasst. Es muss eine einzigartige Restriktionsendonucleasestelle
an jeder Seite der identifizierten Mutationsstelle(n) vorhanden
sein. Wenn keine solchen Restriktionsstellen existieren, können sie
unter Anwendung des oben beschriebenen Oligonucleotid-gerichteten
Mutageneseverfahrens erzeugt werden, um sie an geeigneten Orten
in der pstS-DNA einzuführen.
Nachdem die Restriktionsstellen in das Plasmid eingeführt worden
sind, wird das Plasmid an diesen Stellen gespalten, um es zu linearisieren.
Ein doppelsträngiges
Oligonucleotid, dass für
die DNA-Sequenz zwischen den Restriktionsstellen kodiert, jedoch
die gewünschte(n)
Mutation(en) enthält,
wird mittels Standardverfahren synthetisiert. Die beiden Stränge werden
gesondert synthetisiert und dann mittels Standardtechniken miteinander
hybridisiert. Dieses doppelsträngige
Oligonucleotid wird als die Kassette bezeichnet. Diese Kassette
ist so entworfen, dass sie 3'-
und 5'-Enden enthält, die
mit den Enden des linearisierten Plasmids kompatibel sind, so dass
sie direkt an das Plasmid ligiert werden kann. Dieses Plasmid enthält nun die
mutierte pstS-DNA-Sequenz.
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Für
die PstS-Variante kodierende Nucleinsäure kann auch chemisch synthetisiert
und durch jede einer Anzahl von Techniken assembliert werden, bevor
sie in einer Wirtszelle exprimiert wird. (siehe z.B. Caruthers, US-Patent
Nr. 4.500.707; Balland et al., Biochimie 67, 725-736 (1985); Edge
et al., Nature 292, 756-762 (1982)).
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Zum Zwecke der Kurzbezeichnungen
der hierin beschriebenen PstS-Varianten sei angemerkt, dass Zahlen
sich auf den/die Aminosäure-Rest/Position
entlang der Aminosäuresequenzen
des reifen PstS-Proteins beziehen. Die Aminosäurebezeichnung verwendet das
Einzelbuchstabenalphabet der Aminosäuren, d.h.
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Die Bezeichnung für eine Substitutionsvariante
hierin besteht aus einem Buchstaben gefolgt von einer Zahl gefolgt
von einem Buchstaben. Der erste Buchstabe (ganz links) bezeichnet
die Aminosäure
im reifen PstS-Protein der Wildform. Die Zahl bezieht sich auf die
Aminosäureposition,
wo die Aminosäuresubstitution angebracht
wird und der zweite (an der rechten Seite) Buchstabe bezeichnet
die Position, die verwendet wird, um die Aminosäure der Wildform zu ersetzen.
Die Bezeichnung für
eine Insertionsvariante besteht aus dem Buchstaben i, gefolgt von
einer Zahl, die die Position des Restes im reifen PstS-Protein der
Wildform abgibt, vor der die Insertion beginnt, gefolgt von einem
oder mehreren Großbuchstaben,
die die durchzuführende
Insertion (Grenzen eingeschlossen) bezeichnet. Die Bezeichnung für eine Deletionsvariante
besteht aus dem Buchstaben d, gefolgt von der Zahl der Startposition
der Deletion bis zur Zahl der Endposition der Deletion, wobei die
Positionen auf dem reifen PstS-Protein der Wildform beruhen. Mehrfachmutationen
sind in der Schreibweise durch einen Beistrich getrennt, um sie
leichter lesen zu können.
-
Beispiele der Nomenklatur für E. coli-PstS-Protein
sind die folgenden: eine Substitutionsvariante, wo das Threonin
an Position 10 des PstS-Proteins der Wildform durch einen Methioninrest
ist, wird T10M PstS bezeichnet. Eine Substitutionsvariante mit mehrfachen
Substitutionen M und S an Positionen 10 und 56 des PstS-Proteins
der Wildform wird T10M,D56S PstS bezeichnet. Eine Insertionsvariante,
wo Cystein und Valin nach dem Threonin an Position 10 des PstS der
Wildform insertiert ist, wird iT10CV PstS bezeichnet. Eine Deletionsvariante,
wo die Aminosäure
(Threonin) an Position 10 aus dem reifen PstS der Wildform deletiert
ist, wird dT10 PstS bezeichnet. Wie in den obigen Beispielen angegeben,
folgt nach jeder Mutante „PstS".
-
Von den meisten Deletionen und Insertionen
und insbesondere Substitutionen wird nicht erwartet, dass sie drastische
Veränderungen
der Eigenschaften des PstS-Moleküls
hervorrufen. Wenn es jedoch schwierig ist, die genaue Wirkung der
Substitution, Deletion oder Insertion vor ihrer Durchführung vorherzusagen,
wird der Fachkundige erkennen, dass die Wirkung durch routinemäßige Screeningtests
beurteilt werden kann.
-
Eine DNA-Variante kann typischerweise
durch Zufalls- und/oder ortsgerichtete Mutagenese der nativen, für PstS kodierenden
Nucleinsäure
und Transfektion oder Integration des pstS-Variantengens in die
Chromosomen eines bakteriellen Wirten oder durch Zufallsmutagenese
eines das native pstS-Gen enthaltenden Wirten hergestellt werden.
Die Nucleinsäurevariante
kann dann in einem geeigneten Screeningtest auf die gewünschte Eigenschaft
hin gescreent werden.
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Beispielsweise werden in einer der
Ausführungsformen
die mutierten Gene auf Alkalische-Phosphatase-Aktivität bei hoher
Phosphatkonzentration (ungefähr
3 mM Phosphat) gescreent, indem der Mutantenpool in einen pstS-
W3110-Stamm, wie z.B. den oben beschriebenen Stamm 13G8 oder C75
(Amemura et al., siehe oben) transformiert und auf LB-BCIP-Platten
ausgestrichen werden. Plasmide werden aus blauen Kolonien isoliert
und das pstS-Gen dann sequenziert, um spezifische Mutationen zu
ermitteln.
-
Alternativ dazu werden Einzeltranformanten
in 96-Napf-Platten in doppelter Ausführung, die entweder hohe (2-5
mM) oder niedrige (0,3 mM) Phosphatkonzentrationen enthalten, über Nacht
gezüchtet.
Dann werden Aliquote auf PhoA-Aktivität durch PNPP-Hydrolyse getestet.
Mutanten mit erhöhter
Aktivität,
insbesondere jene mit höherer
Aktivität
bei hoher Phosphatkonzentration, werden sequenziert und weiter auf
Aktivität
charakterisiert.
-
Aus irgendeinem der beiden Screenings
gewählte
Mutanten werden weiter charakterisiert, indem sie in 96-Napf-Platten,
die eine Reihe von Phosphatkonzentrationen von 0,02 bis 50 mM enthalten,
gezüchtet
und Aliquote auf PhoA-Aktivität
getestet werden.
-
Die aus diesem Screening gewählten Mutanten
werden in den chromosomalen pstS-Locus integriert, um das Gen der
Wildform zu ersetzen und um unter der Transkriptionskontrolle des
PstS-Promotors der Wildform zu sein. Die integrierten Stämme werden
durch Testen der PhoA-Spiegel charakterisiert. Jene Stämme, die
diesen letzten Test bestehen, können
dann in Schüttelkolbenkulturen
mit variierenden Phosphatanfangskon zentrationen beurteilt werden,
um wie jeweils anwendbar auf die Expression von entweder homologen
oder heterologen Proteinprodukten zu testen. Zusätzlich oder alternativ dazu
können
die neuen Organismen in Hochzelldichtefermentationen beurteilt werden,
wo verschiedene Phosphatzufuhrraten eingesetzt werden, nachdem die
anfängliche
Phosphatbeladung verbraucht ist. Als letzter Test und letzte Optimierung
können
diese Stämme
dann in einem Fermenter verwendet werden, wo die Phosphatkonzentrationen
aufgezeichnet und Online reguliert werden können. Wenn das Polypeptid von
Interesse homolog zu den Bakterienzellen mit dem mutierten Gen,
z.B. PhoA ist, dann werden die Zellen durch Testen der Mengen dieses
Polypeptids charakterisiert werden. Wenn das Polypeptid von Interesse
heterolog zu den Bakterienzellen ist, werden die Zellen mit der
für dieses
Polypeptid kodierenden Nucleinsäure
transformiert und die Zellen auf Mengen dieses unter Transkriptionskontrolle
des phoA-Promotors produzierten Polypeptids getestet.
-
In der letzteren Anwendung wird die
Phosphatkonzentration des Mediums, in dem die veränderten bakteriellen
Wirtszellen kultiviert werden, online (d.h. durch fortlaufendes
Probenziehen) gemessen, wobei mit einem Überschuss an Phosphat (40 mM)
im Medium begonnen wird. Dann wird die Phosphatkonzentration auf ungefähr 0,2 bis
5 mM Phosphat verarmt und die Induktionsrate des PhoA-Promotors
durch Techniken gemessen, die dem Fachkundigen bekannt sind. Die
bevorzugten PstS-Mutanten sind jene, worin die Polypeptidinduktion
bei dieser Phosphatkonzentration die letztliche Polypeptidausbeute
erhöht
oder die relative Menge von intaktem Polypeptid oder die Zelldichte
erhöht.
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Wenn die für die PstS-Variante kodierende
Nucleinsäure
außerhalb
der bakteriellen Wirtszelle produziert wird, die letztlich das Polypeptid
von Interesse produziert, wird die Nucleinsäure in eine geeignete Bakterienzelle
unter Anwendung irgendeines geeigneten Verfahrens eingeführt, einschließlich durch
Transfektion und Transformation durch einen für die PstS-Variante kodierenden
Vektor und vorzugsweise durch Integration in das Chromosom der Bakterienzellen
durch ein beliebiges fachbekanntes Verfah ren. Ein Beispiel der Insertion
des pstS-Gens in das Wirtsgenom umfasst jenes, das die E. coli-Spezies
als Wirt verwendet. In diesem Fall ist im Vektor zur Transformation
eine DNA-Sequenz umfasst, die komplementär zu einer Sequenz ist, die sich
in genomischer E. coli-DNA findet. Die Transfektion von E. coli
mit diesem Vektor resultiert in der homologen Rekombination mit
dem Genom und der Insertion des pstS-Variantengens. Der Wirt für diesen
Zweck ist entweder pstS-Minus oder einer, in dem das pstS-Gen der
Wildform durch das pstS-Variantengen bei dessen Integration ersetzt
wird.
-
Die das mutierte pstS-Gen enthaltenden
Bakterienzellen können
von Natur aus das Polypeptid von Interesse tragen. Beispielsweise
ist Alkalische Phosphatase ein Protein, das zu E. coli homolog ist
und kann ohne weitere Transfektion der Zelle mit Vektor-DNA induziert werden.
Für heterologe
Polypeptide, wie z.B. IGF-I und Wachstumshormon wird die heterologe
Nucleinsäure
(z.B. cDNA oder genomische DNA) in geeigneter Weise in einen replizierbaren
Vektor zur Expression in das Bakterienkulturmedium unter der Kontrolle des
Alkalische-Phosphatase-Promotors insertiert. Es sind viele Vektoren
für diesen
Zweck verfügbar
und die Wahl des geeigneten Vektors wird von der Größe der in
den Vektor zu insertierenden Nucleinsäure und der individuellen,
mit dem Vektor zu transformierenden Wirtszelle abhängen. Jeder
Vektor enthält
verschiedene Komponenten in Abhängigkeit
von seiner Funktion (Amplifikation von DNA oder Expression von DNA)
und der Wirtszelle, mit der er kompatibel ist. Die Vektorkomponenten
für bakterielle
Transformation umfassen im Allgemeinen, sind jedoch nicht beschränkt auf
eine oder mehrere der folgenden: eine Signalsequenz, einen Replikationsstartpunkt,
ein oder mehrere Markergene und einen Alkalische-Phosphatase-Promotor.
-
Im Allgemeinen werden Plasmidvektoren,
die Replikon- und Kontrollsequenzen enthalten, die aus mit der Wirtszelle
kompatiblen Spezies hergeleitet sind, in Verbindung mit bakteriellen
Wirten verwendet. Der Vektor trägt
für gewöhnlich eine
Replikationsstelle sowie Markersequenzen, die dazu fähig sind,
eine phänotypische
Selektion in transformierten Zellen bereitzustellen. Beispielsweise
wird E. coli typischerweise unter Verwendung von pBR322 transformiert,
einem aus einer E. coli-Spezies hergeleiteten Plasmid (siehe z.B.
Bolivar et al., Gene 2, 95 (1977)). pBR322 enthält Gene für Ampicillin- und Tetracyclin-Resistenz
und stellt folglich ein einfaches Mittel zur Identifizierung transformierter
Zellen bereit. Das pBR322-Plasmid oder ein anderes mikrobielles
Plasmid oder ein Phage muss ferner Promotoren enthalten, die vom
Mikroorganismus zur Expression der selektierbaren Markergene verwendet
werden können,
oder muss so modifiziert werden, dass er diese enthält.
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Die für das Polypeptid von Interesse
hierin kodierende DNA kann nicht nur direkt exprimiert werden, sondern
auch als Fusion mit einem anderen Polypeptid, vorzugsweise einer
Signalsequenz oder einem anderen Polypeptid, die eine spezifische
Spaltstelle am N-Terminus des reifen Polypeptids aufweist. Im Allgemeinen
kann die Signalsequenz eine Komponente des Vektors sein oder sie
kann Teil der Polypeptid-DNA sein, die in den Vektor insertiert
wird. Die gewählte
heterologe Signalsequenz sollte eine sein, die von der Wirtszelle erkannt
und prozessiert (d.h. durch eine Signalpeptidase gespalten) wird.
Für bakterielle
Wirtszellen, die die native Polypeptidsignalsequenz nicht erkennen
und prozessieren, wird die Signalsequenz mit einer bakteriellen
Signalsequenz substituiert, die beispielsweise aus der aus Alkalische
Phosphatase, Penicillinase, Ipp oder hitzestabilen Enterotoxin II-Leadern
bestehenden Gruppe gewählt
ist.
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Expressions- sowie Klonierungsvektoren
enthalten eine Nucleinsäuresequenz,
die den Vektor befähigt,
sich in einer oder mehreren ausgewählten Wirtszellen zu replizieren.
Im Allgemeinen ist diese Sequenz in Klonierungsvektoren eine, die
den Vektor befähigt,
sich unabhängig
von der chromosomalen Wirts-DNA zu replizieren und umfasst Replikationsstartpunkte
oder autonom replizierende Sequenzen. Solche Sequenzen sind für eine Vielzahl
von Bakterien wohlbekannt. Der Replikationsstartpunkt aus dem Plasmid
pBR322 ist für die
meisten Gram-negativen Bakterien geeignet.
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Expressions- und Klonierungsvektoren
sollten ein Selektionsgen enthalten, der auch selektierbarer Marker
genannt wird. Dieses Gen kodiert für ein Protein, das für das Überleben
oder das Wachstum von transformierten Wirtszellen notwendig ist,
die in einem selektiven Kulturmedium gezüchtet werden. Nicht mit dem das
Selektionsgen enthaltenden Vektor transformierte Wirtszellen werden
im Kulturmedium nicht überleben. Typische
Selektionsgene kodieren für
Proteine, die (a) Resistenz gegen Antibiotika oder andere Toxine,
z.B. Ampicillin, Neomycin, Methotrexat oder Tetracyclin verleihen,
(b) auxotrophe Defekte komplementieren oder (c) kritische Nährstoffe
bereitstellen, die aus komplexen Nährmedien nicht verfügbar sind,
z.B. für
Bacilli das Gen, das für
D-Alanin-Racemase
kodiert. Eines der Beispiele eines Selektionsschemas nützt ein
Medikament, um das Wachstum einer Wirtszelle zum Stillstand zu bringen.
Jene Zellen, die erfolgreich mit einem heterologen Gen transformiert
worden sind, produzieren ein Protein, das Medikamentresistenz verleiht
und überleben daher
das Selektionsregime. Der Expressionsvektor zur Produktion eines
heterologen Polypeptids enthält
einen Alkalische-Phosphatase-Promotor,
der vom bakteriellen Wirtsorganismus erkannt wird und operativ an
die Nucleinsäure
gebunden ist, die für
das Polypeptid von Interesse kodiert. Dieser Promotor ist induzierbar,
d.h. er initiiert erhöhte
Transkriptionsspiegel aus DNA unter seiner Kontrolle als Reaktion
auf eine verminderte Konzentration an anorganischem Phosphat im
Kulturmedium. Der phoA-Promotor kann aus der bakteriellen Ausgangs-DNA durch Restriktionsenzymverdau
entfernt und in den die gewünschte
DNA enthaltenden Vektor insertiert werden.
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Die Konstruktion geeigneter Vektoren,
die eine oder mehrere der oben aufgezählten Komponenten enthalten,
setzt standardmäßige Ligationstechniken
ein. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten, maßgeschneidert
und in der gewünschten
Form neu ligiert, um die benötigten
Plasmide zu erzeugen.
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Zur Analyse zur Bestätigung der
korrekten Sequenzen in konstruierten Plasmiden werden die Ligationsgemische
verwendet, um E. coli K12 Stamm 294 (ATCC 31.446) oder andere Stämme zu transformieren und
erfolgreiche Transformanten werden, wo angemessen, durch Ampicillin-
oder Tetracyclin-Resistenz selektiert. Plasmide aus den Transformanten
werden hergestellt, durch Restriktionsendonucleaseverdau analysiert und/oder
mit dem Verfahren von Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
74, 5463-5467 (1977), oder Messing et al., Nucleic Acids Res. 9,
309 (1981), oder mit dem Verfahren von Maxam et al., Methods in
Enzymology 65, 499 (1980), sequenziert.
-
Die bakteriellen Wirtszellen, die
zum Exprimieren der für
das Polypeptid von Interesse kodierenden Vektoren verwendet werden,
sind jene, die in der Natur ein natives pstS-Gen enthalten. Für das Verfahren hierin fehlt
dieses native Gen und wird durch das pstS-Variantengen ersetzt,
das vorzugsweise homolog zum nativen pstS-Gen ist, das normalerweise
in den Wirtzellen zugegen ist. Geeignete Bakterien zu diesem Zweck umfassen
Eubakterien, insbesondere Enterobacteriaceae, wo sich das pstS-Gen
so weit findet. Beispiele von Bakterien, die zu den Enterobacteriaceae
gehören,
umfassen Escherichia, Enterobacter, Erwinia, Klebsiella, Proteus,
Salmonella, Serratia und Shigella. Einer der bevorzugten E. coli-Wirte
ist E. coli 294 (ATCC 31.446), obgleich andere Stämme, wie
z.B. E. coli B, E. coli X1776 (ATCC 31.537) und E. coli W3110 (ATCC
27.325) geeignet sind. Diese nicht Beispiele dienen der Erläuterung
und sind nicht einschränkend.
Mutantenzellen von irgendwelchen der oben erwähnten Bakterien können ebenfalls
verwendet werden. Es ist selbstverständlich notwendig, geeignete
Bakterien auszuwählen,
wobei die Replizierbarkeit des Replikons in den Zellen eines Bakteriums
berücksichtigt
wird. Beispielsweise können
E. coli, Serratia- oder Salmonella-Spezies in geeigneter Weise als
Wirt verwendet werden, wenn wohlbekannt Plasmide, wie z.B. pBR322,
pBR325, pACYA177 oder pKN410 verwendet werden, um das Replikon bereitzustellen.
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E. coli-Stamm W3110 ist ein insbesondere
bevorzugter Elternwirt, da er ein gebräuchlicher Wirtsstamm für rekombinante
DNA-Produktfermentationen ist. Vorzugsweise sollte die Wirtszelle
minimale Mengen proteolytischer Enzyme ausscheiden. Beispielsweise
kann Stamm W3110 modifiziert werden, um eine genetische Mutation
in den für
Proteasen kodierenden Genen zu bewirken, wobei Beispiele solcher
Wirte E. coli W3110 Stamm 9E4, der den vollständigen Genotyp tonA ptr3 aufweist,
dessen Herstellung unten beschrieben wird, und E. coli W3110 Stamm
27C7, der den vollständigen
Genotyp tonAΔ ptr3
phoAΔE15 Δ(argF-lac)169 ompTΔ degP41kan' aufweist, umfassen.
Stamm 27C7 wurde am 30. Oktober 1991 in der American Type Culture
Collection als ATXX Nr. 55.244 hinterlegt. Alternativ dazu kann
der Stamm von E. coli, der die in US-Patent Nr. 4.946.783, erteilt
am 7. August 1990, offenbarte mutierte periplasmatische Protease
aufweist, eingesetzt werden.
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Wirtszellen werden mit den oben beschriebenen
Expressionsvektoren dieser Erfindung transformiert und in herkömmlichen
Nährmedien
kultiviert, die in geeigneter Weise zur Induktion des Alkalische-Phosphatase-Promotors
modifiziert sind.
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Transformation meint das Einführen von
DNA in einen Organismus, so dass die DNA replizierbar ist, und zwar
entweder als extrachromosomales Element oder durch chromosomale
Integration. In Abhängigkeit von
der verwendeten Wirtszelle wird Transformation unter Anwendung von
Standardtechniken durchgeführt, die
für solche
Zellen geeignet sind. Die Calciumchlorid einsetzende Calciumbehandlung,
wie sie in Abschnitt 1.82 von Sambrook et al. (siehe oben) beschrieben
wird, wird allgemein für
Bakterienzellen verwendet, die wesentliche Zellwandbarrieren enthalten.
Ein weiteres Transformationsverfahren setzt Polyethylenglykol/DMSO ein,
wie in Chung und Miller, Nucleic Acids Res. 16, 3580 (1988), beschrieben
wird.
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Zur Produktion des Polypeptids von
Interesse dieser Erfindung verwendete Bakterienzellen werden in geeigneten
Medien gezüchtet,
in denen der Alkalische-Phosphatase-Promotor partiell oder vollständig induziert
werden kann, wie allgemein z.B. in Sambrook et al., siehe oben,
beschrieben wird. Das Kultivieren muss niemals in Abwesenheit von
anorganischem Phosphat oder bei Phosphatmangelkonzentrationen stattfinden. Zunächst enthält das Medium
anorganisches Phosphat in einer Menge über der Konzentration der Induktion der
Proteinsynthese und ausreichend für das Wachstum des Bakteriums.
Sowie die Zellen wachsen und Phosphat verwerten, vermindern sie
die Phosphatkonzentration im Medium, wodurch die Induktion der Synthese des
Polypeptids verursacht wird.
-
Jegliche andere notwendige Ergänzungen
neben Kohlenstoff-, Stickstoff- und anorganischen Phosphatquellen
können
ebenfalls in geeigneten Konzentrationen für sich alleine oder als Gemisch
mit einer anderen Ergänzung
oder einem anderen Medium, wie z.B. einer komplexen Stickstoffquelle
aufgenommen werden.
-
Wenn das Polypeptid Alkalische Phosphatase
ist, wird die Zusammensetzung der Kohlenstoff-, Stickstoff- und
Phosphatquellen des Nährmediums
vorzugsweise dermaßen
sein, dass während
der Phase intensiver Polypeptidakkumulierung der Glucosegehalt des
Mediums ungefähr
0%, der Phosphatgehalt mehr als ungefähr 0,5 mM und weniger als ungefähr 5 mM,
und zwar abhängig
von der der eingesetzten PstS-Variante, und die Stickstoffkonzentration
nicht mehr als ungefähr
30 μg/ml
beträgt.
Die Glucosezufuhr wird vorzugsweise während der Translationsphase
durchgeführt.
Das Fermentationsmedium wird vorzugsweise intensiv gemischt und
die Fermentation vorzugsweise bei ungefähr 25-40°C, bevorzugter bei ungefähr 37°C durchgeführt.
-
Die Genexpression kann in einer Probe
direkt gemessen werden, zum Beispiel durch herkömmliches Northern-Blotting,
um die Transkription von mRNA zu quantifizieren. Verschiedenste
Marker können
eingesetzt werden, am häufigsten
Radioisotope, insbesondere 32P. Jedoch können auch
andere Techniken eingesetzt werden, wie z.B. das Verwenden von Biotin-modifizierten
Nucleotiden zur Einführung
in ein Polynucleotid. Das Biotin dient dann als Bindungsstelle zur
Bindung an Avidin oder Antikörper,
die mit einer breiten Vielfalt von Mackern, wie z.B. Radionukliden,
Fluoreszierern, Enzymen oder dergleichen markiert werden können.
-
Das Polypeptid von Interesse wird
vorzugsweise aus dem Periplasma oder Kulturmedium als sekretiertes
Polypeptid gewonnen, obgleich es auch aus Wirtszelllysaten gewonnen
werden kann, wenn es ohne ein Sekretionssignal direkt exprimiert
wird.
-
Es wird häufig bevorzugt, das Polypeptid
von Interesse aus rekombinanten Zellproteinen zu reinigen, um Präparate zu
erhalten, die bezüglich
des Polypeptids von Interesse im Wesentlichen homogen sind. Als erster
Schritt wird das Kulturmedium oder Lysat zentrifugiert, um Zelltrümmerteilchen
zu entfernen. Die Membran- und lösliche
Proteinfraktionen können
dann erforderlichenfalls getrennt werden. Das Polypeptid kann dann
aus der löslichen
Proteinfraktion und aus der Membranfraktion des Kulturlysats gereinigt
werden, und zwar in Abhängigkeit
davon, ob das Polypeptid membrangebunden, löslich oder in aggregierter
Form vorhanden ist. Das Polypeptid wird daraufhin solubilisiert
und erforderlichenfalls gefaltet und von kontaminierenden löslichen
Proteinen und Polypeptiden gereinigt, wobei die folgenden Verfahren
für geeignete
Reinigungsverfahren beispielgebend sind: Fraktionierung an Immunaffinitäts- oder
Ionentauschersäulen;
Ethanolpräzipitation;
Umkehrphasen-HPLC; Chromatographie an Silika oder einem Kationentauscherharz,
wie z.B. DEAE; Chromatofokussierung; SDS-PAGE; Ammonsulfatpräzipitation;
und Gelfiltration unter Verwendung von beispielsweise Sephadex G-75.
-
Die Erfindung hierin stellt auch
ein Verfahren zur Kontrolle des Alkalische-Phosphatase-Promotors bereit,
so dass er nur partiell induziert wird, so dass man die Expressionsrate
des Polypeptids regulieren kann. Dies war in der Vergangenheit nicht
erzielbar, da die anorganische Phosphatkonzentration extrem niedrig
zu sein hatte, um den Promotor zu induzieren, und es ist nicht praktikabel,
solch niedrige Konzentrationen zu steuern. Mit Organismen, die pstS-Protein
mit verminderter Affinität
für Phosphat
aufweisen, wird die Konzentration des anorganischen Phosphats in
geeigneter Weise gesteuert, indem die Zufuhrrate von anorganischem
Phosphat oder einer anorganisches Phosphat enthaltenden Quelle,
wie z.B. einer komplexen Stickstoffquelle in das Medium gesteuert
wird.
-
Die folgenden Beispiele dienen der
Erläuterung
und schränken
die Erfindung nicht ein.
-
Beispiel 1
-
Herstellung
und Charakterisierung von Mutantenstämmen
-
Herstellung von Mutantenstämmen
-
Die oben beschriebene, das GeneAmp-Set
von Perkin-Elmer Cetus einsetzende Polymerasekettenreaktion (PCR)
wurde verwendet, um ein 1,3 Kb-DNA-Fragment zu erzeugen, das das
pstS-Gen mit seinem eigenen Promotor enthält. Die publizierte Sequenz
des pstS-Gens (Surin et al. (1984), siehe oben, und Magota et al.,
siehe oben; gezeigt in
1)
wurde verwendet, um die folgenden Primer für die PCR zu entwerfen. Unterstrichene
Nucleotide wurden der natürlichen
pstS-Sequenz angefügt,
um Restriktionsstellen (EcoRI bzw. Aval) zur Klonierung einzuführen:
-
Chromosomale DNA wurde aus E. coli-Stamm
W3110 im Wesentlichen wie von Silhavy et al., Experiments with Gene
Fusions, Cold Spring Harbor Laboratory, New York (1984), beschrieben
hergestellt. Die PCR-Produkte wurden mit Phenol/Chloroform extrahiert,
in Ethanol präzipitiert,
mit EcoRI und Aval (New England Biolabs) geschnitten, dann aus einem
1 %-igen niedrigschmelzenden Agarosegel gemeinsam mit dem Gerüst eines
auf ähnliche
Weise geschnittenen Plasmids phGHr isoliert. Fuh et al., J. Biol.
Chem. 265, 3111-3115 (1990). Die Fragmente wurden mit T4-DNA-Ligase
(New England Biolabs) ligiert, um das in 2 gezeigte Plasmid pSB20 zu erhalten.
pSB20 ist ein Abkömmling
von pBR322, das einen Replikationsstartpunkt aus dem Phagen f1 (Fuh
et al., siehe oben) und –1320 bp des E. coli
pstS-Gens, einschließlich
seines Promotors und Terminators aufweist. pSB20 wurde wie oben
on E. coli-Stamm 13G8 transformiert und auf LB-BCIP-Platten (Sigma)
plus Carbenicillin (50 μg/ml)
ausplattiert. Weiße
Kolonien zeigten Komplementierung der chromosomalen pstS-Mutation
durch das für
PstS kodierenden Plasmid an. Die DNA-Sequenzierung (Sanger et al.,
siehe oben) des pstS-Gens
am gewonnenen Plasmid stimmte mit der publizierten Sequenz überein.
-
Die wie in Zoller und Smith, siehe
oben, beschriebene Oligonucleotid-gerichtete Mutagenese wurde mit
Alanin-Scanning-Mutagenese (Cunningham und Wells, siehe oben) und
statistischer Oligonucleotidsynthese unter Anwendung der Technik
von Kunkel et al., siehe oben, kombiniert, um die in diesem Beispiel
eingesetzten Mutanten herzustellen. Diese Verfahren wurden mit den
in Tabelle 1 gezeigten Oligonucleotiden verwendet, um die Codons
der pstS-Sequenz der Wildform der geeigneten Reste (fett gedruckt)
auf Alanin oder statistisch zu verändern, um alle möglichen
Reste zu kodieren (N ist G, A, T oder C; S ist G oder C) und neue Restriktionsstellen
(unterstrichen) einzuführen.
Die Gegenwart aller Mutationen wurde durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Ein
Pool von Oligonucleotiden mit das Codon der Wahl flankierenden komplementären Sequenzen
(10-15 Basen) wurde verwendet. Das Codon der Wahl wurde in der Synthese
durch NNS ersetzt, um einen Pool von Oligonucleotiden herzustellen,
der für
alle möglichen
Aminosäuren
in 32 Codons kodiert.
-
Tabelle
1
Sequenzen der in der Mutagenese verwendeten Oligonucleotide
-
-
Das einzelsträngige Plasmidtemplat wurde
in einem E. coli dut-ung-Stamm CJ236 wie von Kunkel et al., siehe
oben, beschrieben hergestellt. Die Mutationen in diesem Stamm führten zur
Inkorporation von einem oder mehreren Uracilnucleotiden in die einzelsträngige DNA
anstelle von Thymin. Jedes der statistischen Oligonucleotide aus
dem oben beschriebenen Pool wurde anneliert, mit E. coli-Phage-T7-DNA-Polymerase
aufgefüllt,
ligiert und in Stamm 13G8 transformiert. Der Stamm der Wildform
korrigiert den Uracil-Fehleinbau unter Verwendung des synthetischen
(mutierten) Strangs als Templat, um ungefähr 90% Mutanten zu liefern.
-
Die Zufallsmutanten wurde bei hoher
Phosphatkonzentration (ungefähr
3 mM Pi) durch Transformieren des Mutantenpools in den pstS- W3110-Stamm
13G8 und Ausplattieren auf LB-BCIP-Carbenicillin-Platten auf PhoA-Aktivität gescreent.
Plasmide wurden aus blauen Kolonien isoliert und das pstS-Gen sequenziert, um
spezifische Mutationen zu bestimmen. Alternativ dazu wurden, wie
unten beschrieben, einzelne Transformanten über Nacht in 96-Napf-Platten
doppelter Ausführung,
die entweder hohe (2-5 mM) oder niedrige (0,3 mM) Phosphatkonzentrationen
enthielten, gezüchtet
und dann Aliquote durch Hydrolyse vo PNPP (Sigma) auf PhoA-Aktivität getestet.
Mutanten mit erhöhter
Aktivität
wurden sequenziert und weiter charakterisiert.
-
Die aus den ersten Screenings selektierten
Mutanten-pstS-Gene, d.h. T10F PstS, T10L PstS, T10M PstS, T10Y PstS,
T10A PstS, T10C PstS, T10G PstS, S38F PstS, D56V PstS, D56A PstS,
D56L PstS, D56S PstS, S139T PstS, S139P PstS, S139L PstS und T141H
PstS wurden durch Züchten
der Zellen in 0,2 ml/Napf Minimalmedium (0,4% Glucose, 1,6 mM MgSO4, 20 nM NH4Cl, 50
mM KCl, 20 mM NaCl, 120 mM Triethanolamin-NCl (pH 7,4)) enthaltenden
96-Napf-Platten mit einer geeigneten Konzentration von zugesetztem KH2PO4 von 0 bis 50
mM weiter charakterisiert. Das Zellwachstum wurde durch Messen der
Absorption bei 620 nm beobachtet. Die Zellen wurden nach Wachstum über Nacht
bei 37°C
unter Schütteln
pelletiert, in 0,2 ml 0,15 M NaCl resuspendiert und dann Aliquote
1:10 in eine andere 96-Napf-Platte verdünnt, die 1 M Tris-NCl (pH 8,0),
1 mM PNPP und 1 % Natriumdodecylphosphat (SDS) enthielt. Alkalische-Phosphatase-Aktivität wurde
als Nydrolyserate des chromogenen Substrats PNPP durch Anstieg der
Absorption bei 405 nm bestimmt. Die PhoA-Aktivität wurde durch Ausdrücken der Änderung
als OD405/OD620 auf
Zellwachstum normalisiert.
-
Die mutierten, für T10M, T10Y, D56S und T141H
kodierenden pstS-Gene wurden in das E. coli-Chromosom am pstS-Lotus
integriert, um das pstS-Gen der Wildform zu ersetzen, indem ein
poIA-Stamm im Wesentlichen wie in Gutterson und Koshland, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 80, 4894-4898 (1983), beschrieben verwendet
wurde (siehe 1 davon).
-
Das Verfahren nutzt die Tatsache,
dass CoIE1-hergeleitete Plasmide, wie z.B. pBR322 DNA-Polymerase
I (das poIA-Genprodukt) erfordern, um sich extrachromosomal zu replizieren.
Der poIA-Stamm A410 (Russel und Holmgren, Proc. Natl. Acad. Sci.
85, 990-994 (1988)) wurde transformiert (Chung und Miller, siehe oben),
und zwar auf Carbenicillin-Resistenz mit dem das mutierte pstS-Gen
von Interesse enthaltenden Plasmidklon. Homologe Rekombination zwischen
den klonierten und chromosomalen pstS-Genen führt zur Integration des gesamten
Plasmids in das chromosomale pstS-Gen. Rekombination kann entweder
links oder rechts der Mutation stattfinden, was zwei mögliche chromosomale
DNA-Strukturen mit integriertem Plasmid zur Folge hat. Die Plasmid-Integrate
werden durch Selektion auf Carbenicillin-Resistenz erhalten.
-
Die Integration in das pstS-Gen wurde
mittels P1-Cotransduktion (Silhavy et al., siehe oben) der Carbenicillin-Resistenz
mit den Tetracyclin-Resistenzgenen der nahe dem pstS-Gen lokalisierten
Tn10-Insertionen (zie-296::Tn10 und ilv-500::Tn10) bestätigt. Singer
et al., Microbiol. Revs. 53, 1-24 (1989). P1-Tansduktion wurde dann
verwendet, um das integrierte Plasmid in den Wildform-Stamm W3110
durch Selektion auf Carbenicillin zu transferieren. Die Plasmide
können
sich replizieren und von Chromosom ablösen, wobei das Wildform- oder
mutierte pstS-Gen im Chromosom und das Gegenstück am frei replizierenden Plasmid
verbleibt. Diese Transdukanten wurden auf 100 μg/ml Santonin enthaltender LB-Bouillon
gezüchtet,
um die Zellen von den abgelösten
Plasmiden zu befreien (Bharathi und Polase, FEMS Microbiol. Letts.
68, 213-216 (1990)), und dann an LB-BCIP-Platten ausplattiert. Blaue
Kolonien wurden isoliert, die das mutierte pstS-Gen im Chromosom enthielten und sind
frei von Plasmid (Carbenicillin-empfindlich).
-
Screening
von Mutantenstämmen
-
Expression der PhoA-Aktivität wurde
verwendet, um die Wirkungen der pstS-Mutationen auf die Induktion
der Phosphat-regulierten Gene zu ermitteln. Die 3-7 zeigen
die Induktion der PhoA-Aktivität
als Reaktion auf die Variation der Phosphatkonzentration im Medium.
In pstS+ -Zellen der Wildform ist das phoA-Gen reprimiert bis die
anfänglich
Phosphatkonzentration unter 0,4 mM abfällt. Überproduktion von PstS in Zellen mit
dem pstS-Gen an einem pBR322-hergeleiteten Plasmid verminderte die
Stärke
der PhoA-Induktion drastisch, jedoch wurde ein ähnliches Profil erhalten.
-
Alanin-Substitutionen an jeder der
sechs Seitenketten, die mutmaßlich
mit dem gebundenen Phosphat wechselwirken, hatten kaum eine Wirkung
auf dieses Induktionsprofil. Substitution von Thr10, Ser38 oder Asp56
mit Alanin bewirkte eine gewisse PhoA-Expression bei höherer Pi-Konzentration
als in der Wildform, jedoch keine vollständige Induktion (3).
-
3A zeigt,
dass Überexpression
von PstS durch den Wildform-Stämme
W3110 und 13G8 verminderte die PhoA-Induktion 3B zeigt PhoA-spezifische Aktivität in verschiedenen
pstS-Alanin-Mutantenstämmen
mit der höchsten
PNPP-Umsatzrate, wenn die Phosphatkonzentration in den Medien auf
die beste zum Zwecke dieser Erfindung erhöht wird.
-
Die Kristallstruktur zeigt, dass
die Seitenkette von Asp137 mit der Arg135-Seitenkette über Wasserstoffbrücken gebunden
ist und scheint Arg135 in Richtung des gebundenen PO4 zu
richten. Um die Bedeutung dieser Wechselwirkung bei der PO4-Bindung zu testen wurde Asp137 auch mit
Alanin substituiert. Überraschenderweise
schien die Entfernung einer der beiden Seitenketten eine geringe
Wirkung auf die PO4-Bindung in diesem System
zu haben.
-
Da Alanin-Substitutionen eine geringe
Wirkung auf die PhoA-Induktion bei variierenden Phosphatkonzentrationen
hatte, wurde gefolgert, dass die Substitution dieser Reste mit größeren Seitenketten
größeren Wirkungen
durch sterische Hinderung der Phosphatbindung haben würde.
-
Die für die Reste Thr10, Ser38, Asp56,
Ser139 und Thr141 kodierenden Codons wurden ein Mal randomisiert,
um Pools für
alle Reste zu kodieren. Diese Pools wurden nach Wachstum in niedrig-
und hochkonzentrierten Phosphatmedien auf erhöhte phoA-Aktivität hin gescreent.
Tabelle II zeigt die spezifischen Fehlsinn-Mutationen in den pstS-Genen
aus blauen Kolonien und wie viele Male sie isoliert wurden.
-
Tabelle
II
Aminosäuresubstitutionen
sequenzierter pstS-Fehlsinn-Mutationen
-
4 zeigt
PhoA-Induktionsprofile von am Rest Thr10 randomisierten und aus
dem Screening isolierten Vielfachkopie-PstS-Mutanten. Von den Mutanten
schienen T10Y und T10M die höchste
PNPP-Umsatzrate aufzuweisen.
-
5 stellt
PhoA-Induktionsprofile von weiteren Vielfachkopie-PstS-Mutanten
dar, die durch Screening von Randomisierungen von Codons erhalten
wurden, die für
Ser38, Asp56, Ser139 und Thr141 kodieren. Von diesen Mutanten schienen
D56S und T141H die höchste
PNPP-Umsatzrate bei höheren
Phosphatkonzentrationen aufzuweisen.
-
Wie 3A zeigt 6A, dass die Überexpression
von PstS die PhoA-Induktion verminderte. 6B zeigt verschiedene randomisierte pstS-Mutanten,
wobei T141H und D56S eine erhöhte
PNPP-Umsatzrate bei höheren
Phosphatkonzentrationen aufweisen.
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7 zeigt
PhoA-Induktionsprofile von Einzelkopie-pstS-Mutantenstämmen mit
in das Chromosom integrierter Mutation. Diese Mutanten (T10M PstS,
T10Y PstS, D56S PstS und T141H PstS) lieferten alle PhoA-Induktion
bei höheren
Phosphatkonzentrationen im Vergleich zum Wildform-Stamm W3110, sind
jedoch bei noch höheren
Phosphatkonzentrationen nach wie vor reguliert, was die Kontrolle
des Systems ermöglicht.
-
Beispiel II
Schüttelkolbenexperimente
mit Mutantenstämmen
Eingesetzte Stämme
-
Der anfängliche E. coli K-12-Wirtsstamm
9E4 (W3110tonA ptr3) wurde in mehreren Schritten unter Anwendung
von Techniken konstruiert, die Transduktionen mit dem Phagen P1kc,
der sich von P1 herleitet (Cold Spring Harbor, NY, Cold Spring Harbor
Laboratory (1972)) und Transposongenetik (Klecker et al., J. Mol.
Biol. 116, 125-159 (1977)) umfassen.
-
Der verwendete Anfangswirt war E.
coli K12 W3110, der ein F-, λ-
K12-Stamm ist (Bachmann, Bact. Rev. 36, 525-557 (1972); Bachmann, „Derivatives
and Genotypes of Some Mutant Derivatives of Escherichia coli K-12", in: F.C. Niedhardt
et al. (Hrsg.), Escherichia coli and Salmonella typhimurium: Cellular
and Molecular Biology, Bd. 2, American Society for Microbiology,
Washington, DC, S. 1 190-1219 (1987)).
-
Zuerst wurde das tonA-Gen (fhuA)
(Kadar et al., J. Bact. 143, 256-264 (1980); Bachmann, Microbiol. Rev.
47, 180-230 (1983); Bachmann, „Linkage
Map of Escherichia coli K-12",
in: F.C. Niedhardt et al. (Hrsg.), Escherichia coli and Salmonella
typhimurium: Cellular and Molecular Biology, 7. Aufl., American
Society for Microbiology, Washington, DC, S. 807-876 (1987)) durch
Insertion und anschließendes
ungenaues Ausschneiden eines Tn10-Transposons in das tonA-Gen aus
W3110 entfernt.
-
Im ersten Schritt dieses Verfahrens
wurde E. coli W3110 mit λ::Tn10
transduziert, um einen Tn10-hop-Pool von E. coli W3119 zu erzeugen
(Kleckner et al. siehe oben).
-
Der E. coli W3110::Tn10-hop-Pool
wurde in L-Bouillon bei 37°C
auf eine Zelldichte von ungefähr
1 × 109/ml gezüchtet.
Insgesamt 0,5 ml der Kultur wurden zentrifugiert und das Pellet
in 0,2 ml eines 7,0 × 109 pfu enthaltenden λphi80-Lysats resuspendiert.
Der Phage wurde für
30 Minuten bei 37°C
adsorbieren gelassen. Die Suspension wurde dann auf EMB-Platten
verteilt, die mit Tetracyclin (15 μg/ml) ergänzt waren. Nach Inkubation über Nacht
bei 37°C
wurden die Kolonien in 3 ml L-Bouillon vereinigt, über Nacht
bei 37°C
gezüchtet, zweimal
gewaschen und in L-Bouillon resuspendiert. Ein Bakteriophagen-P1kc-Lysat
wurde an dieser Kultur durchgeführt
(J.N. Miller, Experiments in Molecular Biology, siehe oben, Seite
304).
-
E. coli AT982 (Nr. 4546, E. coli
Genetic Stock Center, New Naven, Conn.) wurde mittels dieses P1kc-Lysats
auf Tetracyclin-Resistenz transduziert. Transduktanten wurden an
L-Bouillon-Platten selektiert, die mit Tetracyclin (15 μg/ml) und
40 μg/ml
Diaminopimelinsäure
(dap) ergänzt
waren. Die resultierenden Transduktanten wurde auf Tetracyclin-Resistenz und Regeneration
des dap-Gens (dap+, tetR)
gescreent. Transduktanten mit dem dap+,
tetR-Genotyp wurden dann auf λphi80-Resistenz
getestet.
-
P1kc-Lysate wurden dann an mehreren
dap+, tetR, λphi80-resistenten
Stämmen
hergestellt. Die Lysate wurden verwendet, um E. coli W3110 auf Tetracyclin-Resistenz
zu transduzieren.
-
Tetracyclin-empfindliche Isolate
wurden aus den W3110 tonA::Tn10-λphi80R-Transduktanten
selektiert. (Maloy und Nunn, J. Bacteriol. 145, 1110 (1981)). Diese
Isolate wurden auf λphi80-Resistenz
und Tetracyclin-Empfindlichkeit nach Einzelkoloniereinigung überprüft.
-
DNA wurde aus mehreren Tetracyclin-empfindlichen λphi80-resistenten
Mutanten isoliert und mit SstII verdaut. Die SstII-verdaute DNA
wurde mittels Southern-Blotverfahren charakterisiert, wobei radioaktiv
markierte und SstII-verdaute λ::Tn10-DNA
als Sonde verwendet wurde, um zu ermitteln, ob das Tn10 ausgeschnitten
worden ist (Davis et al., Advanced Bacterial Genetics, Cold Spring
Harbor Laboratory, New York (1980)). Von einem der Tetracyclin-empfindlichen
Isolate konnte gezeigt werden, dass er zwei der Tn10-Hybridisierungsbanden
im Vergleich zur Hybridisierung zwischen DNA aus λ::Tn10 und
den elterlichen W3110 tonA::Tn10λphi80R
verloren hatte. Eine dritte Hybridisierungsbande hatte eine veränderte Mobilität, was darauf hinweist,
dass eine durch das ungenaue Ausschneiden von Tn10 verursachte Deletion
aufgetreten ist.
-
SDS-Gelelektrophorese von Präparaten
der äußeren Membran
aus dem Stamm mit einer ungenauen Tn10-Enfernung offenbarte, dass
die Bande von der angenommen wurde, das von tonA kodierte Protein
zu sein, eine veränderte
elektrophoretische Mobilität
im Vergleich zum Protein der Wildform aufwies, das vom tonA-Gen
kodiert wird. Das resultierende Protein war als λphi80-Phagenrezeptorprotein
nicht funktionstüchtig. Ein
zweiter unabhängiger
Stamm, der ebenfalls der ungenauen Entfernung von Tn10 unterzogen
worden ist, zeigte am SDS-Gel kein von tonA kodiertes Protein.
-
Keiner dieser Stämme zeigte eine Reversion zu
Tetracyclin-Resistenz oder zu λphi80-Empfindlichkeit, was
darauf hinweist, dass ein ungenaues Ausschneiden des gesamten oder
eines Teils des Tn10-Transposons gemeinsam mit einer teilweisen
oder vollständigen
Deletion des tonA-Gens aufgetreten ist. Folglich wurde das vom tonA-Gen
kodierte Protein (MG 78.000) aus der äußeren Membran eliminiert, was
den W3110 tonA-Stamm
gegen mehrere Bakteriophagen resistent machte. Der resultierende
Stamm, 1A2 genannt, ist gegen die Bakteriophagen T1 und Φ80 resistent.
-
Das ptr3-Gen (Cheng et al., J. Bacteriol.
140, 125-130 (1979)) wurde in Stamm 1A2 wie folgt eingeführt. Zuerst
wurde die thyA8-Mutation in 1A2 durch Selektieren auf Trimethoprim-Resistenz
isoliert, um Stamm 9E1 zu bilden. Dann wurde der argA81::tn10-Lo cus
aus 9D9 (erhalten von B. Bachman, E. coli Genetic Stock Center,
New Haven, Conn.) durch Transduktion mit dem Phagen P1kc in 9E1
transportiert, um 9E3 zu bilden. Der ptr3-Lotus liegt zwischen thyA8
und argA81. Transduktion mit an einer ptr3-Mutante (9D7, J. Bact. 140, 125 (1979))
gezüchtetem
Phagen P1 resultierte in der Einführung der ptr3-Mutation gleichzeitig
mit der Umwandlung von thyA8 und arg-A81::Tn10 in Loci der Wildform. Dem
9E4 genannten Stamm fehlt die periplasmatische Protease III. Die
Schlussfolgerung, dass die ptr3-Mutation in 9E4 umfasst ist, wird
durch stark verbesserte IGF-I-Akkumulierung im resultierenden Stamm
unterstützt.
-
Von 9E4 hergeleitete Stämme mit
bekannten Mutationen im pstS-Gen wurden wie in Beispiel I beschrieben
hergestellt und werden wie unten bezeichnet mit Katalognummern versehen:
-
Expressionsvektorkonstruktion
-
Die obigen Stämme wurden mit dem IGF-I-Expressionsplasmid
pBKIGF-2 unter Anwendung standardmäßiger Transformationstechniken
transformiert. Die zur Expression des IGF-I-Gens in E. coli erforderlichen Transkriptions-
und Translationssequenzen werden von Alkalische-Phosphatase-Promotor
und der trp-Shine-Delgarno-Sequenz bereitgestellt. Der Lambda-tD-Transkriptionsterminator befindet sich
neben dem IGF-I-Terminationscodon. Die Sekretion des Proteins aus
dem Zytoplasma wird von der IamB-Signalsequenz oder alternativ dazu
von der STII-Signalsequenz gesteuert. Die Mehrheit des rhIGF-I findet
sich im peripiasmatischen Zellraum. Plasmid pBKIGF-2 verleiht dem
transformierten Wirt Tetracyclin-Resistenz.
-
Plasmid pBKIGF-2 wurde in mehreren
Schritten konstruiert, wobei pLS32Tsc, pLBIGFTsc, pLS33Tsc und pRanTsc
als Zwischenplasmide verwendet wurden.
-
Schritt A: pLS32Tsc
-
Schritt 1: pLS32
-
Das Plasmid pLS32 resultiert in der
Fusion der für
IGF-I kodierenden Sequenz an die kodierende Sequenz der hitzestabilen
Enterotoxin II (STII-) Signalsequenz. Es wurde durch Ligieren von
vier DNA-Fragmenten wie in 8 gezeigt
hergestellt. Das erste davon war der Vektor pTF2A12 (Paborsky et
al., Biochemistry 28, 8072-8077 (1989)), aus dem des kleine, das
Gewebefaktor-Gen enthaltende NsiI-BamHI-Fragment entfernt worden
ist. Die STII-Signalsequenz wird von Picken et al., Infect. Immun.
42, 269-275 (1983), beschrieben.
-
Das zweite Fragment war eine synthetische
Doppelhelix von 55 bp, die für
die ersten 18 Aminosäuren von
reifem IGF-I kodiert. Diese Doppelhelix hat die folgende Sequenz:
-
(Seq.-ID Nr. 17 bzw. 18)
-
Das dritte Stück der Ligation war ein 154
bp-BstEII-HindIII-Fragment aus pK1ZZIGF-I, das für die verbleibenden Aminosäuren 19-70
des IGF-I kodiert. pK1ZZIGF-I ist ein Kanamycin-resistentes Plasmid,
das einen ab einen Protein A-Promotor angehefteten Iac-Promotor enthält, der
seinerseits an ein Protein A-Signal gebunden ist, fusioniert an
zwei Konsensus-Z-Regionen aus Protein A, die IgGs binden und Proteine
sekretieren, abgeheftet unter Verwendung von zwei Codons, die für eine Asn-Gly-Schnittstelle
an ein synthetisches IGF-I-Gen kodieren. Es enthält ferner eine F-Region, um
eine hohe Kopiezahl zu liefern. Dieses Plasmid ist ähnlich dem
pZZ-IGF-I, das in 6 gezeigt
und in der EP-Publikation Nr. 230.869, publiziert am 5. Augus 1987,
beschrieben ist, wo das Ampicillin-Gen durch ein Kanamycin-Gen ersetzt
ist.
-
Das letzte Fragment war ein 291 bp-HindIII-BamHI-Fragment
aus dem Plasmid pLS8. Dieses letzte Fragment ist schlicht die kodierende
Sequenz für
den Start des Tetracyclin-Gens
von pBR322 (Sutcliffe, Cold Spring Harbor Symposia on Quantitative
Biology 43, 77-90 (1978)), in dem eine HindIII-Restriktionsstelle
unmittelbar stromauf des Methionin-Startcodons eingebaut wurde.
-
Das resultierende Plasmid pLS32 exprimiert
und sekretiert effizient rhIGF-I in die Medien. Die folgenden beiden
Konstruktionsschritte wurden durchgeführt, um die STII-Signalsequenz
durch die IamB-Signalsequenz zu ersetzen, was die Ausbeute verbessert.
-
Schritt 2: pAPIIamB
-
Das Plasmid pAPIIamB wurde wie in
9 gezeigt durch Ligieren
zweier DNA-Fragmente konstruiert und resultiert im Einsetzen der
für das
IamB-Signal kodierenden Sequenz stromab des AP-Promotors und der trp-Shine-Delgarno-Sequenz.
In der Ligation umfasst war der Vektor pRA1, in dem das kleine XbaI-BgIII-Fragment
entfernt worden ist. Dieses Plasmid ist ein Derivat von phGH1 (Chang
et al., Gene 55, 189-196 (1987)), wobei das letztere Plasmid den
AP-Promotor, das STII-Signal und für hGH kodierende DNA enthält. pRA1
unterscheidet sich von phGH1 dahingehend, dass es für die Relaxin
A-Kette und nicht hGH kodierende DNA (deren Sequenz in US-Patent
Nr. 4.758.516 beschrieben ist) und es enthält eine zweckdienliche BgIII-Restriktionsstelle
stromab des Promotors und der Ribosombindungsstelle. Das zweite
Stück in
der Ligation war eine synthetische DNA-Doppelhelix von 80 bp mit
der folgenden Sequenz, die für
die IamB- Signalsequenz
kodiert und wird von Clement und Hofnung, Cell 27, 507-514 (1981),
beschrieben:
-
(Seq.-ID Nr. 19 bzw. 20)
-
Schritt 3: pLS32IamB
-
Das Plasmid pLS32IamB resultiert
in der Fusion der IamB-Signalsequenz an die für IGF-I kodierende Region und
wurde wie in
10 durch
Ligation von drei DNA-Fragmenten konstruiert. Das erste davon war der
Vektor pLS32, in dem das kleine XbaI-BstEII-Fragment entfernt worden
ist. Das zweite war ein 75 bp-XbaI-EaeI-Fragment aus pAPIamB, das
für die
IamB-Signalsequenz kodiert. Das dritte war eine synthetische DNA-Doppelhelix
von 55 bp, die für
die ersten 18 Aminosäuren
des reifen IGF-I kodiert und weist die folgende Sequenz auf:
-
(Seq.-ID Nr. 21 bzw. 22)
-
Die folgenden Schritte führen den
Transkriptionsterminator in das Plasmid ein. Diese Plasmidveränderungen
lieferten eine verbesserte Produktausbeute.
-
Schritt 4: pLS33IamB Das Plasmid
pLS33IamB ist ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von pLS32Tsc
und wurde wie in
11 durch
Ligieren dreier DNA-Fragmente konstruiert. Das erste davon war der Vektor
pLS32, in dem das kleine XbaI-BstEII-Fragment entfernt worden ist.
Das zweite war ein 75 bp-XbaI-EaeI-Fragment aus pAPIamB, das für die IamB-Signalsequenz
kodiert. Das dritte war eine synthetische DNA-Doppelhelix von 46
bp mit der folgenden Sequenz:
-
(Seq.-ID Nr. 23 bzw. 24)
-
Die obige Sequenz kodiert für Aminosäuren 4-18
des reifen IGF-I.
-
Schritt 5: pLS33Tsc
-
Das Plasmid pLSTsc resultiert in
der Einfügung
des Lambda-tD-Transkriptionsterminators
unmittelbar stromab der für
IGF-I kodierenden Sequenz. Drei DNA-Fragmente wurden wie in 12 gezeigt ligiert, um
dieses Plasmid zu konstruieren. Das erste Stück war der Vektor pLS18, in
dem das kleine XbaI-BamHI-Fragment entfernt worden ist. pLS18 ist
ein Derivat von phGH1 (Chang et al., siehe oben), das für Human-DNase
und nicht für
hGH kodierende DNA enthält
(wie offenbart in WO 90/07572, publiziert am 12. Juli 1990). phGH1 könnte verwendet
werden, um dasselbe Fragment zu erzeugen. Das Fragment enthält die Sequenz
von der BamHI-Stelle zum 3'-Ende
des Tetracyclin-Gens, wodurch ungefähr 300 bp am 5'-Ende des Gens fehlen.
-
Der zweite Teil der Ligation war
eine 288 bp-XbaI-HindIII-Fragment aus pLS33IamB, in dem die HindIII-Restriktionsstelle
durch Behandlung mit DNA-Polymerase I (Klenow) geglättet worden
ist.
-
Der dritte Teil der Ligation war
ein 412 bp-StuI-BamHI-Fragment aus dem Plasmid pdH108-4. Dieses Fragment
enthält
den Lambda-t
D-Transkriptionstermiantor (Scholtissek
und Grosse, Nuc. Acids Res. 15, 3185 (1987)) und Basenpaare 2-375
von pBR322 (Sutcliffe, siehe oben), worin die Basenpaare 2-375 sich
stromab oder 3' der
Transkriptionsterminators befinden. Die Sequenz der Terminatorregion
dieses Fragments lautet wie folgt:
-
(Seq.-ID Nr. 25 bzw. 26)
-
Schritt 6: pLS2Tsc
-
Das endgültige Plasmid pLS32Tsc wurde
wie in 13 durch Ligieren
zweier DNA-Fragmente
konstruiert. Das erste davon war der Vektor pLS33Tsc, aus dem das
kleine EcoRI-BstEII-Fragment entfernt worden ist. Das zweite war
ein 550 bp-EcoRI-BstEII-Fragment aus pLS32IamB, das den AP-Promotor,
die trp-Shine-Delgarno-Sequenz und die kodierende Sequenz für die IamB-Signalsequenz,
fusioniert an die ersten 18 Aminosäuren von IGF-I enthält. Das
resultierende Plasmid wurde durch Restriktionsendonucleaseverdau analysiert.
Der gesamte Promotor und die kodierende Sequenz von pLS32Tsc wurde
durch DNA-Sequenzierung verifiziert, wobei die Sequenz in 14 angegeben ist (Seq.-ID
Nr. 27). Ebenfalls in 14 bereitgestellt ist
die Aminosäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 28),
die von der IamB-Signalsequenz und IGF-I-DNA in pLS32Tsc kodiert
wird.
-
Schritt B: pLBIGFTsc
-
Schritt 1: pLamBIGF
-
Für
den ersten Teil der Ligation wurde das EcoRI-PstI-Vektorfragment
aus pBR322 isoliert. Für
den zweiten Teil der Ligation wurde ein PstI-NcoI-Fragment von 1244
bp aus pAPLamB isoliert. Für
den dritten Teil der Ligation wurde das 196 bp-HaeII-EcoRI-Fragment,
welches das IGF-I-Gen mit Ausnahme des Anfangs des 5'-Endes enthält, aus
Plasmid p200 isoliert. p200 ist ein von pBR322 hergeleitetes Plasmid,
das in der Reihenfolge 5' nach
3' den Chelatin-Promotor,
die MF Alpha 1-Prepro-Signalsequenz, für reifes IGF-I kodierende DNA und
den 2-Micron-Terminator aufweist. Es enthält den ColE1-Replikationsstartpunkt
für Bakterien
und den 2-Micron-Startpunkt für
Hefe. Ein Restriktionsenzymplasmiddiagramm von p200 wird in
15 bereitgestellt. Die
Nucleotidsequenz (Seq.-ID Nr. 29) des Fragments von EcoRI (beginnend
an Position 1149) nach EcoRI (beginnend an Position 1628) von p200,
welches das MF Alpha I-Prepro- und IGF-I-Gen enthält, wird
in
16 bereitgestellt.
Die HaeII-, PstI-, BamHI- und SaII-Restriktionsstellen, die ebenfalls
in
15 dargestellt sind, sind
in der Sequenz durch Unterstreichung gekennzeichnet. Ein Stück synthetischer
DNA, das die Signalsequenz mit dem IGF-I-Gen verbindet (NcoI nach
HaeII) wurde mit der folgenden Sequenz hergestellt:
-
Die drei Plasmidfragmente und die
synthetische DNA wurden miteinander ligiert, um pLamBIGF zu bilden,
wie in 17 gezeigt ist.
-
Schritt 2: pLBIGFTsc
-
Das XbaI-BamHI-Vektorfragment wurde
aus pLS18 als das erste Ligationsfragment isoliert. Der zweite Teil
der Ligation war ein 412 bp-StuI-BamHI-Fragment aus dem oben beschriebenen
Plasmid pdH108-4. Der dritte Teil der Ligation wurde durch einen
EcoRI-Verdau von
pLamBIGF, gefolgt von Behandlung mit DNA-Polymerase-Klenow-Fragment,
gefolgt von XbaI-Verdau hergestellt. Das resultierende 302 bp-Fragment
wurde isoliert. Diese drei Fragmente wurden ligiert, um pLBIGFTsc
zu liefern, wie in 18 gezeigt
ist.
-
Schritt C: pRanTsc
-
Das XbaI-BamHI-Fragment aus pLS18
wurde als das erste Ligationsfragment isoliert. Der zweite Teil der
Ligation war ein 412 bp-StuI-BamHI-Fragment aus dem oben beschriebenen
Plasmid pdH108-4. Der dritte Teil der Ligation wurde aus pRANTES
hergestellt. pRANTES ist ein Plasmid auf Basis von pBR322 und enthält ein Fragment
eines XbaI-Linkers, gefolgt von einem STII-Signal, gefolgt von der
für RANTES
kodierenden cDNA (wie publiziert von Schall et al., J. Immunol.
141, 1018 (1988)), gefolgt vom BamHI-Linker. Das dritte Fragment
wurde durch Verdau von pRANTES mit BamHI, gefolgt von Behandlung
mit DNA-Polymerase-Klenow-Fragment, gefolgt von XbaI-Verdau hergestellt.
Das resultierende 303 bp-Fragment wurde isoliert. Diese drei Fragmente
wurden ligiert, um pRanTsc zu bilden, wie in 19 gezeigt ist.
-
Schritt D: pBKIGF-2
-
Wie in 20 gezeigt wurde das EcoRI-PstI-Fragment
von 540 bp, das den Alkalische-Phosphatase-Promotor,
die IamB-Signalsequenz und für
die ersten 15 Aminosäuren
von IGF-I kodierende DNA enthält, aus
pLS32Tsc herausgeschnitten. Das Pst-Bsp12861-Fragment (–70
bp), das die für
Aminosäuren
16-38 von IGF-I kodierende DNA enthält, aus pLBIGFTsc herausgeschnitten.
Das Bsp12861-HindIII-Fragment (–179
bp), das die für Aminosäuren 39-70
von IGF-I kodierende DNA, den Lamba-Terminator und den 5'-Teil (–30
bp) des Tc-Promotors enthält,
aus pLS33Tsc herausgeschnitten. Schließlich wurde das EcoRI-HindIII-Vektorfragment von –4331
bp (pBR322-basierend) aus pRanTsc herausgeschnitten. Diese vier
Fragmente wurden ligiert, um pBKIGF-2 zu liefern, das den AP-Promotor,
die IamB-Signalsequenz, die für
das gesamte IGF-I-Protein kodierende DNA, den Transkriptionsterminator,
den Tc-Promotor und die Tetracyclin- und Ampicillin-Resistenzmarken
enthält.
-
Kultivierung
-
Die fünf transformierten Stämme wurden
wie folgt in Schüttelkolbenkulturen
beurteilt. Ungefähr
0,3 ml einer in LB-Medium plus 10 μg/ml Tetracyclin über Nacht
gezüchteten
Kultur wurden in 20 ml Niedrig-Phosphat-Medium inokuliert, so dass
die anfängliche
Zelldichte 0,05 (A550) und der Phosphatübertrag weniger als 0,04 mM
betrug. Das Niedrig-Phosphat-Medium enthielt erforderliche Mineralsalze
und 1,1 % Hycase SF plus 0,06% Hefeextrakt. Die anfängliche
Phosphat-Gesamtkonzentration wurde auf 0,2 mM geschätzt. Die
Zusammensetzung des Mediums war die folgende: 10 μg/ml Tetracyclin,
1,5 g/l Glucose, 1,6 mM MgSO4, 20 mM NH4Cl, 50 mM KCl, 20 mM NaCl und 120 mM Triethanolamin,
pH 7,4. Für
die Kulturen mit höherer
Phosphat-Anfangskonzentration wurde anorganisches Phosphat zugesetzt,
um die angegebene anfängliche
Phosphat-Gesamtkonzentration zu erzielen.
-
Die Kulturen wurden bei 37°C in 125
ml-Kolben mit Strombrechern für
24 Stunden geschüttelt,
wobei sie zu diesem Zeitpunkt ihre maximale Zelldicht erreicht wurde.
Die Zelldichte (A550) wurde gemessen und es wurden Zellproben zur
Analyse der gesamten zellassoziierten IGF-I-Konzentration gezogen.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation isoliert und das zellassoziierte
IGF-I mit 6 M Harnstoff, 10 mM DTT, 5 mM EDTA und 50 mM Tris-Puffer,
pH 8,0, solubilisiert und extrahiert. Die Proben wurden dann zentrifugiert
und vor der HPLC-Analyse filtriert. Die HPLC-Analyse wurde mit zwei
PLRP-S-Säulen von
Polymer Labs in Serie bei 50°C unter
Verwendung von 0,1% Trifluoressig säure und einem Acetonitril-Konzentrationsgradienten
zwischen 32% und 45% mit einer Flussrate der mobilen Phase von 1,5
ml/min durchgeführt.
-
Ergebnisse
-
21 zeigt
die Endzelldichte, die für
die verschiedenen Organismen als Funktion der anfänglichen Phosphatkonzentration
im Medium erhalten wurde. Wie zu erwarten war, wuchsen die Organismen
mit den mutierten PstS-Proteinen nicht so gut auf Medien mit niedrigen
Phosphatkonzentrationen, obwohl alle der Organismen ungefähr dieselbe
Zelldichte bei hoher Phosphatkonzentration erreichten. 22 präsentiert die HPLC-Ergebnisse
für zellassoziierte
IGF-I-Konzentrationen. Diese Ergebnisse weisen auch darauf hin,
dass die verminderte Affinität
des PstS-Proteins für
Phosphat eine höhere
IGF-I-Akkumulierung bei den höheren Phosphatkonzentrationen
(0,6 und 1,2 mM Anfangs-PO4) erlaubte, als
vom Organismus mit dem pstS-Protein der Wildform produziert werden
kann. Der beste Produzent der in diesem Experiment untersuchten
war T10Y PstS.
-
Beispiel III
-
Hochzelldichte-Fermentationen
mit Mutantenstämmen
-
Um den Nutzen der pstS-Mutanten praxisnah
zu testen, wurden Fermentationsexperimente durchgeführt. Das
Ziel war das Testen der Wirkung verminderter PstS-Affinität für Phosphat
auf die Produktion des heterologen Produkts IGF-I in einer industriell
bedeutungsvollen Hochzelldichtefermentation. Es wird erwartet, dass
der maximale Nutzen durch Kontrolle des Phosphatzufuhrstrom auf
Basis der Online-Messungen der Phosphatkonzentration im Wachstumsmedium
zu realisieren wäre.
Jedoch wäre
eine einfacher zu implementierende Ausführungsweise für die Erfindung
die Verwendung einer konstanten, jedoch höheren Rate der Phosphatzufuhr
mit den pstS-Mutanten als mit dem Organismus der Wildform. Diese
Art des Experiments wird in den folgenden Ansätzen beschrieben.
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Die in Beispiel II für Schüttelkolbenexperimente
eingesetzten Zellstämme
wurden mittels standardmäßigen Transformationstechniken
mit pBKIGF-2 transformiert. Transformanten wurden selektiert und
an 20 mg/l Tetracyclin enthaltenden LB-Platten gereinigt. Dieses
Medium hatte die folgende Zusammensetzung: 10 g/l Bacto-Trypton,
5 g/l Hefeextrakt, 10 g/l Natriumchlorid und 20 mg/l Tetracyclin-HCl.
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Eine transformierte Kolonie jeder
Zellart wurde verwendet, um sterile, 20 mg/l Tetracyclin enthaltende LB-Bouillon
zu inokulieren. Die Kolbenkulturen wurden bei 35-39°C kultiviert
bis die optische Dichte bei 550 nm ungefähr 1,0 erreichte. Steriles
DMSO wurde den Kulturen zugesetzt, um eine DMSO-Endkonzentration von
10% (v/v) zu ergeben. Aliquote von 1-2 ml wurden in sterile Fläschchen
abgefüllt
und bei –60°C oder darunter
gelagert.
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Die Fermenterinokula zum Produzieren
von rhIGF-I wurden durch Inokulieren von 1 ml jeder gefrorenen 1-OD-
(A550) Kultur in 500 m) 5 μg/ml
Tetracyclin enthaltendem LB-Medium
hergestellt. Diese Kulturen wurden für 8 Stunden in einem geschüttelten
2-Liter-Kolben mit
Strombrechern bei 37°C
inkubiert und, bis die Kulturen ungefähr 3 OD erreichten. Der Schüttelkolben
wurde dann verwendet, um einen 10-Liter-Fermenten zu inokulieren,
der 6 Liter Kulturmedium enthielt, das folgendermaßen zusammengesetzt
war:
Bestandteil | Menge/Liter |
Glucose | 2,5
g |
Ammoniumsulfat | 2-6
g |
Ammoniumhydroxid | wie
erforderlich, den pH auf 7,1 bis 7,5 einzustellen |
Natriumphosphat,
monobasisch, Dihydrat | |
Kaliumphosphat,
dibasisch | |
Natriumcitrat,
Dihydrat | 0,5-1,5
g |
Kaliumchlorid | 1-2
g |
25%
Pluronic Polyol L61 | 0,2
ml anfänglich
und wie zur Schaumkontrolle erforderlich |
Magnesiumsulfat,
Heptahydrat | 1-3
g |
Tetracyclin
HCl | 8,3
mg |
Hefeextrakt | 12,5
g |
NZ-Amin-AS | 12,5
g |
Isoleucin | 0-10
g |
Eisen(III)chlorid,
Heptahydrat | 10-30
mg |
Zinksulfat,
Heptahydrat | 2-5
mg |
Cobaltchlorid,
Hexahydrat | 2-5
mg |
Natriummolybdat,
Dihydrat | 2-5
mg |
Kupfersulfat,
Pentahydrat | 2-5
mg |
Borsäure | 0,5-2
mg |
Magnesiumsulfat,
Monohydrat | 1-3
mg |
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Der Fermentationsprozess wurde bei
37°C unter
kräftigem
Rühren
und Belüftung
bei pH 7,3 durchgeführt,
wobei der pH mittels Ammoniumhydroxid-Zugaben reguliert wurde. Die
Rührgeschwindigkeit
wurde auf 650-1.000 U/min und die Belüftungsrate auf 0,7-1,5 Volumina
Luft je Volumen Kultur pro Minute eingestellt. Nach dem die Anfangsglucose
verbraucht war, wurde eine sterile 50%-ige Glucoselösung zugeführt, um
die Kultur nahe ihrer maximalen Wachstumsrate während der Anfangsphase der
Fermentation zu halten, und zwar mit einer Rate, die ausreichend
schnell war, um schnelles Wachstum zu ermöglichen, jedoch nicht so schnell, dass
die Gelöstsauerstoff
auf unter 30% der Luftsättigung
während
der späteren
Phase der Fermentation abfällt
(wenn sich signifikante Zellmasse angesammelt hat).
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Bei ungefähr 40 OD (6-9 Stunden nach
Inokulierung) wurde eine Zufuhr von komplexem Stickstoff begonnen.
Drei unterschiedliche Feeds wurden verwendet und im ungefähren Verhältnis zur
zugeführten
Phosphatmenge mit 1X, 2X und 4X bezeichnet. Die folgende Tabelle
beschreibt die drei Feeds:
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Ungefähr 12 Stunden nach der Inokulierung
war das Phosphat im Medium verbraucht und es wurde die Produktion
von IGF-I induziert. Die Fermentationen wurden bis 40 Stunden nach
Inokulierung fortgesetzt, wobei alle zwei Stunden Proben gezogen
wurden, um das akkumulierte Gesamt-IGF-I zu ermitteln. Proben der Gesamtbouillon
wurden mit 6 M Guanidin-HCl und 100 mM DTT in 50 mM Tris-Puffer,
pH 9,0, extrahiert. Das extrahierte IGF-I wurde mittels HPLC unter
Verwendung einer Umkehrphasensäule
von Bakerbond mit einem 34-35%-Acetonitril-Gradienten in 0,1 % Trifluoressigsäure bei
2 ml/min und 50°C
getestet.
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23 präsentiert
Ergebnisse, die mit dem 2X-Feed für vier der pstS-Mutanten gegenüber dem
Wirt der Wildform erhalten wurden. Es war ein signifikanter Gewinn
an Gesamt-IGF-I-Akktumulierung mit allen untersuchten Mutanten zu
verzeichnen.
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Für
die weitere Charakterisierung der Leistungsfähigkeit der mutierten Organismen
wurde der transformierte 39B7-Wirt mit einer D56S-pstS-Mutation
gegenüber
dem Wirt mit dem pstS-Protein der Wildform bezüglich des Spitzenwerts des
Gesamt-IGF-I bei drei verschiedenen Raten der Phosphatzufuhr, nämlich 14,
27 und 57 μmol/min
evaluiert. 24 zeigt,
dass bei allen drei Phosphatzufuhrraten 39B7/pBKIGF-2 mehr Produkt
bildete. Für
den Wirt der Wildform verminderten höhere Phosphatzufuhrraten die
IGF-I-Akkumulierung. Für die Mutante
trat die höchste
IGF-I-Akkumulierung mit der mittleren Zufuhrrate auf, was mit der
vom PstS-Protein mit einer niedrigeren Affinität für Phosphat bewirkten Kontrolle
im Einklang steht. Bei dieser Zufuhrrate war die IGF-I-Akkumulierung
um 78% höher
für die
Mutante 39B7 als für
die Wildform 9E4 und war um 58% höher als die für den Wirt
der Wildform bei ihrer optimalen Phosphatzufuhrrate, 14 μmol/min,
erhaltene IGF-I-Akkumulierung.
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Zusammenfassend ist das periplasmatische,
Phosphat bindende Protein PstS eine Komponente des aktiven Transportsystems
für Phosphat
in E. coli, das bei der Regulation von mehr als zwanzig Genen, die
als pho-Regulon bezeichnet werden, beteiligt ist, die bei Phosphatlimitierung
induziert werden. Die PstSCAB- und PhoU-Proteine agieren als negative
Regulatoren dieser Gene unter Bedingungen hoher Phosphatkonzentration.
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