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Ein Teil der Offenbarung der vorliegenden Patentschrift
enthält Material, das dem Copyright-(Urheberrechts-)Schutz
unterliegt. Der Copyright-Inhaber erhebt keine Einwendupg gegen die
von beliebiger Seite erfolgende Wiedergabe des Patentdokuments
oder der Patentoffenbarung, wie sie in den Akten und
Unterlagen des Patent and Trademark Office (US-Patentamt)
erscheint; im übrigen bleiben jedoch sämtliche
Copyright-(Urheber-)Rechte vorbehalten.
Anmeldungen mit Bezug zur vorliegenden Anmeldung
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Die vorliegende Anmeldung steht in Beziehung zu der
US-Patentanmeldung Ser. No. (Beckman-Aktenzeichen
128D-122) mit dem Titel "Streptolysin-O-Varianten" von
Craig W. Adams, und der US-Patentanmeldung Ser. No.
(Beckman-Aktenzeichen 128D-123) mit dem Titel "Antikörper
für Streptolysin-O-Derivate und -Varianten" von Craig W.
Adams und Patty Pang. Beide Anmeldungen werden gleichzeitig
mit der vorliegenden Anmeldung eingereicht, und beide werden
durch Referenz-Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung
inkorporiert
Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein Streptolysin-O
und näherhin durch Rekombinanten-DNA-Technik erzeugte
Streptolysin-O-Derivate
Hintergrund der Erfindung
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In der vorliegenden Anmeldung wird ein
Derivat-Fusionsprodukt der Antigensubstanz Streptolysin-O beschrieben.
Streptolysin-O ist im Menschen beispielsweise rheumatischem
Fieber zugeordnet, derart, daß immundiagnostische Tests als
Nachweis immunologischer Response gegen Streptolysin-O
routinemäßig verwendet werden. Die hier offenbarte
Derivatversion von Streptolysin-O wird durch Rekombinanten-DNA-
Techniken erzeugt, ist nach der Expression löslich, vermag
durch wenigstens einen zur Bindung mit Wildtyp-SLO fähigen
Antikörper gebunden zu werden und ist hämolytisch aktiv. Vor
der vorliegenden Erfindung konnte Streptolysin-O über das
Bakterium Streptococcus pyogenes erhalten werden. Die
toxischen und pathogenen Eigenschaften von Streptolysin-O werden
typischerweise durch die Lyse von roten Blutzellen
überwacht.
I. Der genetische Code
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Der genetische Code für ein bestimmtes Protein, wie
beispielsweise Streptolysin-O (im folgenden als "SLO"
abgekürzt), hängt von der sequentiellen Gruppierung von drei als
ein "Codon" bezeichneten Nucleotiden und von der Anordnung
derartiger Codone in ihrer gegenseitigen Beziehung ab.
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Ein "Nucleotid" besteht aus einem Nucleosid und einer oder
mehreren Phosphatgruppen. Ein "Nucleosid" besteht aus
einer stickstoffhaltigen Base, die mit einem Pentosenzucker
verknüpft ist. Ein "Pentose-"Zucker umfaßt fünf
Kohlenstoffatome. In einem Molekül der Desoxyribonucleinsäure,
oder "DNA", ist der Pentosezucker "Desoxyribose", und
die stickstoffhaltige Base kann Adenin ("A"), Guanin
("G"), Thymin ("T") oder Cytosin ("C") sein. In einem
Molekül der Ribonucleinsäure, oder "RNA", ist der
Pentosezucker "Ribose", und die stickstoffhaltigen Basen sind
dieselben wie bei der DNA, mit der Ausnahme, daß Uracil
("U") an die Stelle von Thymin tritt. Drei Arten von RNA,
nämlich Messenger-RNA, oder "mRNA", Transfer-RNA, oder
"tRNA", und ribosomale, oder "rRNA", übersetzen die in
der DNA codierte genetische Information in beispielsweise
ein Polypeptid oder ein Protein. Somit wird genetische
Information allgemein wie folgt übertragen: DNATRNATProtein.
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Die Sequenz der stickstoffhaltigen Basen des DNA-Moleküls
codiert die in diesem Molekül enthaltene genetische
Information. Die Zucker- und Phosphatgruppen des DNA-Moleküls
erfüllen eine strukturelle Rolle, indem sie das Rückgrat einer
Reihe von DNA-Molekülen, die als ein DNA-"Makromolekül"
bezeichnet werden, bilden. DNA besteht aus zwei
komplementären Strängen von Nucleotidketten, und diese Stränge werden
durch (relativ) schwache Wasserstoffbindungen
zusammengehalten. Die Basen der einzelnen DNA-Moleküle binden jeweils
miteinander: A bindet jeweils mit T und C jeweils mit G.
Somit liegt die Sequenz 5'-ATCG-3' eines ersten Strangs
unmittelbar einer komplementären Sequenz 5'-TAGC-3' auf dem
anderen Strang gegenüber. Dieswird als "komplementäre
Basenpaarung" bezeichnet. Der Prozeß der komplementären
Basenpaarung wird als "Hybridisierung" bezeichnet und
führt zur Bildung eines stabilen DNA-Makromoleküls.
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Jedes Codon spezifiziert jeweils eine Aminosäure.
"Aminosäuren"
sind die Hauptkomponenten von Proteinen, und
"Proteine" sind die wesentlichen Bestandteile aller lebenden
Zellen. Es gibt 20 natürliche Aminosäuren. Da es vier
Nucleotidbasen (A, C, G und T) und drei Nucleotide je Codon
gibt, gibt es 64 mögliche Codone (4³) Da es nur 20
natürliche Aminosäuren gibt, werden somit die meisten Aminosäuren
durch mehr als ein Codon spezifiziert. Dies wird als
"Redundanz" oder "Degeneration" bezeichnet.
Beispielsweise codieren die Codone GCG, GCA, GCT und GCC sämtlich für
die Aminosäure Alanin.
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Das Codon ATG (Met-Aminosäure-Codon) ist das normale
"Start"-Codon. Die Codone TAA, TAG und TGA, die nicht für
Aminosäuren codieren, sind die normalen "Stopp"-Codone.
Die Bildung von mRNA beruht auf der Grundlage des Start-
Codons eines Strangs des doppelsträngigen DNA-Makromoleküls,
derart daß die resultierende einzelstrangige mRNA eine zu
der Sequenz eines einzelnen Strangs der DNA komplementäre
Nucleotidsequenz haben wird. Sobald die mRNA entlang des
DNA-Moleküls auf ein Stopp-Codon trifft, wird die
Translation angehalten.
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Die Bereiche entlang des DNA-Makromoleküls, welche aus der
mRNA übersetzt werden, werden als "Exone" für Eukaryonten
und als "übersetzte Bereiche" für Prokaryonten bezeichnet.
"Gene" enthalten Exone (Eukaryonten) und übersetzte
Bereiche (Prokaryonten). Somit codieren Gene für Proteine
und/oder Polypeptide. Beispielsweise sind Säugetiere
Eukaryonten; Bakterien beispielsweise Prokaryonten.
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Die natürliche Proteinsynthese findet über eine Reihe
verschiedener Schritte statt. Der erste Schritt ist die Bildung
eines zu dem DNA-Makromolekül komplementären
mRNA-Makromoleküls, wie oben erwähnt. Danach wird tRNA hergestellt; die
tRNA ergibt ein komplementäres Codon ("Anti-Codon") für
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jedes Codon auf dem mRNA-Makromolekül. Danach katalysiert
rRNA den Zusammenbau der aus dem mRNA:tRNA resultierenden
Codon-spezifischen Aminosäuren zu Proteinen und/oder
Polypeptiden
II. Rekombinanten-DNA-Technik
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Die meisten Proteine werden von Natur aus in äußerst
geringen Mengen erzeugt. Die Heraufkunft der Rekombinanten-DNA-
Technik hat die Erzeugung großer Mengen von Proteinen
ermöglicht, die früher nur in derartigen kleinen Mengen verfügbar
waren.
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Im folgenden wird eine "typische"Genmanipulation
beschrieben, wie sie bei Escherichia coli Anwendung finden kann,
einem typischen, zum Clonieren verwendeten bakteriellen
Wirt.
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Um ein Gen zu isolieren oder zu "donen", wird aus einer (als
ein "Genom" bezeichneten) DNA-Sequenz unter Verwendung von
Vektoren eine DNA-Bibliothek hergestellt. Ein "Vektor" ist
ein kleines kreisformiges Molekül aus doppelsträngiger DNA,
das natürlicherweise in Bakterien, Hefen und Säugetierzellen
auftritt. Vektoren weisen im allgemeinen die folgenden
Eigenschaften auf: (i) eine für einen selektierbaren
"Marker" codierende DNA-Sequenz, was gewährleistet, daß der
Vektor in einer geeigneten Wirtszelle (beispielsweise E.
coli) aufrechterhalten bleibt; (ii) einen kontrollierbaren
Transkriptions-Promotor, wobei "kontrollierbar" bedeutet,
daß der Promotor durch Manipulation, beispielsweise der
Umgebung des Vektors, "eingeschaltet" werden kann; ein
"Promotor" ist ein DNA-Sequenzbereich, der bei
Einschaltung große Mengen von in den Vektor eingesetzter MRNÄ aus
dem interessierenden Gen erzeugt, wobei unterschiedliche
Promotoren (beispielsweise lac, trp, tac usw.)
unterschiedliche mRNA-Produktionsraten aufweisen; (iii)
Translationskontroll-Sequenzen, beispielsweise ein geeignet
positioniertes ATG-Start-Codon; sowie (iv) einen Polylinker; ein
"Polylinker" vereinfacht die Insertion des
interessierenden Gens in der richtigen Ausrichtung innerhalb des Vektors.
Vektoren lassen sich so konstruieren, daß sie Restriktions-
Endonudease-Stellen zu beiden Seiten eines auf dem Vektor
befindlichen ATG-Start-Codons besitzen, derart daß das
interessierende Gen nächst dem Start-Codon eingefügt werden
kann; dies gestattet eine sofortige Transkription des Gens
nach Aktivierung des Promotorgens.
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Eine "Restriktions-Endonuclease" ist ein Enzym, das die
doppelsträngige DNA an spezifizierten Sequenzen von vier bis
acht Nucleotiden Länge spaltet, und viele
Restriktions-Endonudeasen erzeugen versetzte Spaltschnitte, welche einen
kurzen einzelsträngigen Schwanz an der Stelle des Schnitts
zurücklassen. Dieses Ende wird als "kohäsives" oder
"Kleb"-Ende bezeichnet, da es mit einem anderen kohäsiven
oder Kleb-Ende komplementäre Basenpaare bilden kann. Das
Genom wird durch eine der zum Spalten des Vektors verwendeten
Restriktions-Endonuclease entsprechende spezifische
Restriktions-Endonudease gespalten (aufgetrennt), und die
einzelnen Stücke des aufgetrennten Genoms werden in den Vektor
eingefügt. Zufallsartige Spaltung des gesamten Genoms einer
Zelle mit einer spezifischen Restriktions-Endonuclease wird
typischerweise als "Schrotschuß"-Verfahren der
Genclonierung bezeichnet. Das Schrotschußverfahren kann eine
außerordentlich große Zahl von DNA-Fragmenten erzeugen, die
sämtlich in Vektoren eingefügt werden.
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Die einzelnen Stücke des Genoms und die Vektoren mit
entsprechenden kohäsiven oder Kleb-Enden werden miteinander
verschmolzen" oder "verbunden, unter Bildung kreis-
bzw. ringförmiger Hybrid-DNA-"Plasmide", welche einen Teil
des Genoms und den Vektor enthalten.
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Die Plasmide werden sodann in Wirtszellen eingeführt. Es
gibt zwei Arten von Wirtszellen, "eukaryontische" und
"prokaryontische". Ein Beispiel einer eukaryontischen
Wirtszelle ist die Eizelle des chinesischen Hamsters
("chinese hamster ovary" ("CHO")); ein Beispiel einer
prokaryontischen Wirtszelle ist E. coli bacteria. Für die
Zwecke der folgenden Diskussion wird auf prokaryontische
Wirtszellen abgestellt.
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Nachdem die Plasmide in die Wirtszelle eingeführt sind.
werden diese Zellen als mit den Plasmiden "transformiert"
bezeichnet. Mit zunehmendem Zellwachstum und -teilung werden
die Plasmide in gleicher Weise repliziert unter Erzeugung
von Kopien der die DNA-Fragmente enthaltenden Plasmide. Die
einzelnen transformierten Zellen werden jeweils als ein
"genomischer DNA-Clon" bezeichnet, und die gesamte
Kollektion transformierter Zellen, welche sämtliche verschiedenen
DNA-Fragmente enthalten, wird als eine "genomische, DNA-
Bibliothek" bezeichnet.
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Um zu bestimmen, welche genomischen DNA-Clone die
DNA-Sequenz enthalten, welche in eine entsprechende mRNA kopiert
werden kann, ist es notwendig, die genomischen DNA-Clone zu
isolieren oder einem "Screening" zu unterwerfen. Es gibt
verschiedene Wege, dies zu erreichen, unter anderem die
Verwendung radioaktiver DNA-Sonden oder Nachweis von
Immunoreaktivität. Das Screening kann ein außerordentlich
arbeitsintensiver Prozeß sein, da, wie erwähnt, die Schrotschuß-
Methode definitionsgemäß zur Bildung einer großen Anzahl
genomischer DNA-Clone führt, die durch Screening zum
Auffinden potentiell interessierender Kandidaten überprüft
werden müssen.
III. Streptolysin-O
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Streptolysin-O ("SLO") hat ein ungefähres Molekulargewicht
zwischen etwa 65 000 und 70 000 Dalton. SLO gebört zu einer
Klasse sauerstoffempfindlicher ("Thiol-aktivierter"),
zellzerstörender ("cytolytischer") Toxine ("Cytotoxin"),
die durch gram-positive Bakterienarten erzeugt werden,
welche zu vier verschiedenen Gattungen bzw. Stämmen gehören
(Streptococcus, Bacillus, Clostridium und Listeria).
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SLO zeigt Wechselwirkung mit Membrancholesterol und übt
cytolytisch-cytotoxische Wirkungen auf einen breiten Bereich
von Säugetierzellen aus. Des weiteren hat SLO sehr potente
cardiotoxische Eigenschaften. Eine der mit SLO verbundenen
toxischen und pathogenen Eigenschaften ist seine
hämolytische Aktivität, d. h. SLO lysiert rote Blutzellen mit der
Folge der Freisetzung von Hämoglobin. SLO kann für Labor-
Lebewesen in verhältnismäßig kleinen Dosen lethal sein.
Injektion von SLO in einem Tier führt typischerweise seinen
sofortigen Tod herbei.
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Da SLO durch spezifische Bakterienarten erzeugt wird, wird
bei einer "Invasion" eines Wirts-Säugetiers durch diese
Bakterienarten das von den Bakterien freigesetzte slo durch
den Wirtsorganismus als ein fremdes Protein behandelt. SLO
ist somit dann ein Antigen. "Antigene" sind hochmolekulare
Verbindungen (Verbindungen mit hohem Molekulargewicht), die
beim Eintritt in den Blutstrom eines Wirbeltiers die
Umwandlung bzw. Transformation der kleinen Lymphozyten vom B-Typ
zu Lymphgblasten stimulieren. Die Lymphoblasten sezernie ren
für den Antigenstimulator spezifische Antikörper. Die
Antikörper sind Proteine mit reaktiven Stellen, die spezifisch
komplementär bezüglich einer reaktiven Eigenschaft oder
Stelle an dem stimulierenden Antigen sind. Antikörper haben
allgemein die Eigenschaft, das Antigen für den
Wirtsorganismus harmlos zu machen, indem sie die immunologisch aktiven
Stellen oder "Epitopen" an den Antigenteilchen oder
Molekülen besetzen. Daher werden von dem Wirt
Anti-SLO-Antikörper ("ASO") als Antwort auf die Sekretion von SLO in
den Wirt erzeugt. Annähernd 80 bis 85 % der Individuen mit
einer laufenden Streptococcen-Infektion oder deren
Folgeerscheinungen (eine Nachwirkung einer Erkrankung oder
Verletzung) werden erhöhte ASO-Pegel zeigen.
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Die Bestimmung einer früheren und/oder gegenwärtigen
Infektion mit den angegebenen spezifischen Bakterienarten, welche
SLO absondern, ist mittels immunodiagnostischer
Assay-Verfahren möglich, die beispielsweise auf den hämolytischen
Eigenschaften von SLO und der Bindung von ASO an SLO
beruhen. Was speziell hämolytische immunodiagnostische Assays
für SLO betrifft, so wird eine Patientenprobe zu einer
bekannten Menge von von einer anderen Quelle als dem Patienten
abgeleitetem SLO zugegeben und dieses Gemisch zu einer
bekannten Menge roter Blutzellen, wie beispielsweise roten
Blutzellen von Kaninchen, zugesetzt. Da SLO hämolytische
Eigenschaften besitzt, wird es diese roten Blutzellen
lysieren. Wenn jedoch ASO an das SLO bindet, werden die
hämolytischen Eigenschaften des SLO neutralisiert. Falls somit die
Probe von einem Patienten mit gegenwärtiger Streptococcen-
Infektion oder deren Folgen stammt, werden in der Probe
erhöhte ASO-Pegel vorliegen. Falls daher das Gemisch hohe
Pegel hämolytischer Aktivität ergibt, zeigt dies an, daß gar
kein oder nur wenig ASO in der Serumprobe (und damit gar
keine oder nur geringe Infektion durch die SLO-sezernierenden
Bakterien) vorliegt, da die bekannte SLO-Menge in dem
Gemisch die bekannte Menge an roten Blutzellen in dem Gemisch
zu lysieren vermag. Falls das Gemisch nicht zu hämolytischer
Aktivität führt, zeigt dies eine zur Inaktivierung der
bekannten SLO-Menge in dem Gemisch ausreichende Menge von ASO
in der Probe an. Das Untersuchungspersonal bezeichnet eine
derartige A59-Menge als einen "Titer". Typischerweise ist
ein ASO-Titer von mehr als etwa 300 Internationalen
Einheiten pro Milliliter (International Units/ml) eine Anzeige für
eine Infektion durch eine zur SLO-Sekretion fähige
bakterielle Quelle. Andere immunodiagnostische Assays
Zuübestimmung einer Infektion durch SLO-sezernierende Bakterien sind
unter anderem nephelometrische und turbidimetrische
Protokolle bzw. Verfahren.
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Zur Anwendung der vorstehend dargelegten
immunodiagnostischen Assay-Technik ist es notwendig, Zugang zu genügend SLO
zu haben, das dem Gemisch zugesetzt werden muß. Eine Quelle
für SLO sind Nährbouillons, welche das Bakterium
Streptococcus pyogenes ("S pyogenes") enthalten. Jedoch ist die
Beschaffung von SLO in dieser Weise ziemlich schwierig und
kostspielig: Für jeden Liter der S. pyogenes-Nährbrühe
können nur etwa 0,5 mg SLO erwartet werden; das typische
Medium zum Ziehen von S. pyogenes ist teuer; S. pyogenes ist
ein Klasse 2-Pathogen; und auf diese Weise erhaltenes SLO
enthält viele andere Antigenstoffe. Außerdem neigt nach
diesem Verfahren erhaltenes SLO zu Instabilität in flüssiger
Form. Demzufolge werden derartige SLO-Zubereitungen
typischerweise als lyophilisierte Pulver in Behältergefäßen
geliefert. Vor der Verwendung muß das lyophilisierte Pulver in
einem geeigneten Lösungsmittel rekonstituiert werden. Leider
verliert derartiges rekonstituiertes SLO rasch seine
hämolytische Aktivität und muß daher innerhalb einer kurzen
Periode nach der Rekonstitution verwendet. oder als Abfall
weggegossen werden. Dies hat eine beachtenswerte und
negative Konsequenz: Es ist gewöhnlich unmöglich, individuelle
Serumproben gleich, nachdem sie erhalten wurden, zu testen.
Daher lagern Laboratorien, welche ASO-Assays auf der
Grundlage hämolytischer Aktivität durchführen, typischerweise die
individuellen Proben ein, bis eine ausreichende Anzahl
angesammelt sind, um eine wirtschaftliche Verwendung des
lyophilisierten SLO zu ermöglichen. Dies kann zu einer
unangebrachten Verzögerung in der Gewinnung der Testergebnisse
führen.
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Für auf nephelometrischen oder turbidimetrischen Protokollen
beruhende ASO-Assays werden beträchtliche Mengen an
gereinigtem SLO benötigt. Wegen der mit der Gewinnung
signifikanter Mengen an gereinigtem SLO von S. pyogenes verbundenen
hohen Gestehungskosten war der vorstehend erläuterte Assay
auf hämolytischer Grundlage der erste ASO-Assay, der
kommerziell verfügbar wurde.
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Rekombinanten-DNA-Verfahren zur Gewinnung von
SLO-Fusionsprodukten bieten den Vorteil der Gewinnung relativ großer
Mengen derartiger Produkte. Bei Verwendung einer derartigen
Technik könnten die mühsamen und kosten-ineffizienten
Aspekte der Gewinnung von SLO von S. pyogenes vermieden werden.
In dem hier verwendeten Gebrauch bedeutet die Bezeichnung
"SLO-Derivat" ein SLO-Fusionsprodukt, das löslich und
hämolytisch aktiv ist und von wenigstens einem Antikörper
bezüglich Wildform-SLO gebunden zu werden vermag.
SLO-Derivate werden in der vorliegenden Beschreibung als "rSLO"
bezeichnet. Diese SLO-Derivate werden in großen Mengen zur
Verfügung gestellt, sind im wesentlichen rein und behalten
ihre hämolytische Aktivität bei.
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Derartige SLO-Derivate wären von Vorteil, beispielsweise bei
immunodiagnostischen Assays, die beispielsweise auf den
hämolytischen Eigenschaften von Wildform-SLO beruhen.
Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung liefert SLO-Varianten. Diese in
der vorliegenden Beschreibung als "mSLO" bezeichneten
Varianten weisen die folgenden Eigenschaften auf und werden
hierdurch allgemein definiert: (i) Sie werden von Wildform-
Anti-Streptolysin-O-Antikörpern (ASO), d. h. welche
wenigstens ein für Wildform-Streptolysin-O charakteristisches
Epitop enthalten, erkannt; und (ii) sie sind im wesentlichen
nicht-hämolytisch aktiv. In der vorliegenden
Verwendungsweise bedeutet der Ausdruck "erkannt" die Befähigung zur
Bindung mit wenigstens einer epitopen Stelle an der mSLO;
der Ausdruck "im wesentlichen nicht-hämolytische
Aktivität" bedeutet eine prozentuale spezifische Wildform-SLO-
Aktivität von weniger als etwa 75 % auf der Grundlage einer
spezifischen Wildform-SLO-Aktivität von 4 x 10&sup5;
hämolytischen Einheiten/mg Wildform-SLO; und "Wildform-SLO" wird
die übliche mit einem derartigen Ausdruck verbundene
Definition beigemessen, d. h. SLO, das auf natürliche Weise von
einer hierzu befähigten bakteriellen Quelle sezerniert wird.
"Wildform-SLO" schließt per definitionem nicht ein
beispielsweise mittels Rekombinanten-DNA-Verfahren erhaltene
SLO-Fusionsprodukte.
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Ein besonders brauchbares rSLO gemäß der vorliegenden
Erfindung wird in der vorliegenden Beschreibung als rSLO.3
bezeichnet, mit einer spezifischen hämolytischen Aktivität von
etwa 3,6 x 10&sup4; hämolytischen Einheiten ("HU") pro mg.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Fig. 1 ist ein einzelner Strang der Nucleinsäure-
Sequenz einer am meisten bevorzugten Ausführungsform eines
als rSLO.3 bezeichneten SLO-Derivats; und
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Fig. 2 ist die Aminosäure-Sequenz von rSLO.3.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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In der Verwendungsweise der vorliegenden Beschreibung weisen
Streptolysin-O-Derivate oder "rSLO" die folgenden
Eigenschaften auf und werden dadurch allgemein definiert: (i)
Vermögen zur Bindung von wenigstens einem Antikörper für
Wildform-SLO; (ii) sie sind löslich nach der Expression; und
(iii) sie sind hämolytisch aktiv. In der Verwendungsweise
der vorliegenden Beschreibung wird der Ausdruck "Wildform-
SLO" gemäß der diesem Ausdruck beigemessenen üblichen
Definition verstanden, d. h. SLO, die auf natürlichem Weg von
einer zur Sekretion eines derartigen Proteins befähigten
bakteriellen Quelle sezerniert wird. Vorzugsweise beträgt die
hämolytische Aktivität von rSLO etwa 75 % der hämolytischen
Äktivität von Wildform-SLO, bezogen auf eine spezifische
Aktivität von Wildform-SLO von 4 x 10&sup5; hämolytischen
Einheiten/mg. Besonders bevorzugt beträgt die hämolytische
Aktivität von rSLO zwischen etwa 5 % und 50 %, und am meisten
bevorzugt etwa 9 % der hämolytischen Aktivität von Wildform-
SLO, auf der Grundlage einer spezifischen Aktivität von
Wildform-SLO von 4 x 10&sup5; hämolytischen Einheiten/mg
Wildform-SLO. Diese Werte sind relativ; falls daher die
prozentuale spezifische Wildform-SLO-Aktivität auf eine
spezifischen Wildform-SLO-Aktivität von 1 x 10&sup6; hämolytischen
Einheiten/mg bezogen ist, verringern sich die oben
angegebenen Werte um einen Faktor von 2,5 (d. h. 75 % wird 30 %;
9 % wird 3,6 %; usw.).
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Die vorgehende Klarstellung erfolgt, weil die "spezifische
Aktivität" von Wildform-SLO mit Werten von bis zu etwa
1 x 10&sup6; hämolytischen Einheiten /mg berichtet wurde,
obwohl auch eine spezifische Aktivität von etwa 4 x 10&sup5;
hämolytischen Einheiten/mg beschrieben wurde. J. E. Abuf,
"Streptococcal Toxins (Streptolysin O, Streptolysin S,
Erythrogenic Toxin)", Pharmac. Ther. II: 661-717 (1980).
Diese Veröffentlichung wird als Referenz in die vorliegende
Offenbarung aufgenommen. Da somit die berichtete
"spezifische Aktivität" von Wildform-SLO unzuverlässig ist, tragen
die vorstehend angegebenen Prozentangaben dieser Tatsache
Rechnung.
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In der Gebrauchsweise der vorliegenden Beschreibung bedeutet
der Ausdruck "Vektor" zweckmäßigerweise ein kreis- bzw.
ringförmiges DNA-Makromolekül, welches wenigstens eine
Restriktionsstelle und wenigstens ein Promotor-Gen aufweist.
Der Ausdruck "Plasmid" bedeutet einen Vektor, der des
weiteren einen Teil eines interessierenden Genoms, unter
anderem ein Gen, umfaßt. Der Ausdruck "Wirt" bezeichnet
eine Zelle, die zur "Transfektion" (transformierende
Infektion) durch ein Plasmid befähigt ist.
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Wie dem Fachmann bekannt, werden die meisten Vektoren im
Hinblick auf ein gewünschtes Ergebnis ausgewählt.
Beispielsweise wird in einem kommerziellen Rahmen typischeweise ein
hoher Expressionspegel ("high-level expression") des
interessierenden Gens vorgezogen, derart daß Vektoren mit einem
geeigneten, zu derartiger Expression führenden Promotor
gewählt werden; auf der anderen Seite kann es sein, daß im
Rahmen von Forschungszwecken ein derartiger hoher
Expressionspegel nicht kritisch ist, derart daß ein Vektor mit
Translations- und Transkriptionssignalen, die unter
Kontrolle von Regelelementen des Wirts stehen, geeignet sein
kann. Somit ist es bei der Wahl eines für das gewünschte
Ergebnis geeigneten Vektors häufig zweckmäßig, sich
gleichzeitig auf das Promotor-Gen des interessierenden Vektors zu
Promotor-Gene, die sehr hohe Werte von mRNA-Produktion
erbringen, sind unter anderem beispielsweise PL, Ptac und
PT7 Diese Liste soll keinevollständig-erschöpfende Liste
sein und soll äuch nicht als solche ausgelegt werden.
Vielmehr dienen diese Promotoren als Beispiele für die Zwecke
der folgenden Erläuterung. Die Fachleute können unschwer
einen geeigneten Vektor mit einem gewünschten Promotor
auswählen, der gegenüber den in der Liste aufgeführten
Promotoren gleichwertige Ergebnisse liefert.
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Beispielsweise wird PT7 in Verbindung mit T7 RNA
Pölymerase verwendet, welche RNA mit einer mehrfach höheren
Geschwindigkeit als die von E. coli RNA Polymerase
synthetisiert und welche die Transkription weniger häufig als E.
coli RNA Polymerase terminiert. T7 RNA Polymerase ist
hochselektiv für Initiation ihrer eigenen Promotorsequenz; daher
initiiert sie keine Transkription von irgendeiner Sequenz an
E. coly DNA. Des weiteren ist T7 RNA Pölymerase resistent
gegenüber Antibiotika, wie beispielsweise Rifampicin, welche
E. coli RNA Polymerase inhibieren. Daher bewirkt die Zugabe
von beispielsweise Rifampicin zu Zellen, welche T7 RNA
Polymerase promovieren, die ausschließliche Expression von Genen
unter der Kontrolle eines T7 RNA Polymerase-Promotors, d. h.
PT7.
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Expression unter Verwendung des T7 RNA Polymerase/pT7-
Systems beruht (typischerweise) auf einem Zwei-Plasmid
System: Das erste Plasmid enthält das zu exprimierende Gen
und PT7; das zweite Plasmid enthält das Gen für T7 RNA
Polymerase. Das zweite Plasmid, beispielsweise pGP1-2
(welches das Gen für T7 RNA Polymerase enthält; vgl. Tabor und
Richardson; Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 82: 1074-1078
(1985)), kann entweder permanent in E. coli anwesend sein
oder in E. coli eingeführt werden mit einem spezialisierten
Phagen, wie beispielsweise einem M13-Vektor (wie
beispielsweise mGP1-2, vgl. Tabor und. Richardson) oder einem
λ-Vektor (wie beispielsweise CE6, vgl. Studier und Moffett,
J. Mol. Biol., 189: 113-130 (1986)), welche das T7 RNA
Polymerase-Gen enthalten.
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Typischerweise steht das zweite, das T7 RNA Polymerase-Gen
enthaltende Plasmid unter der Kontrolle eines mittels Wärme
induzierbaren E. coli Promotors, d. h. indem man die
Temperatur von beispielsweise 30 ºC auf 42 ºC erhöht, wird
der warme-induzierbare E. coli Promotor eingeschaltet, der
seinerseits den pT7-Promotor des ersten Plasmids
einschaltet und dadurch zur Expresslon, beispielsweise des
interessierenden Gens führt. Somit weist bei Verwendung eines T7
RNA. Polymerase/pT7-Expressionssystems das E. coli-System
einen wärme-induzierbaren Promotor, wie beispielsweise
lambda PL mit einem CI&sub8;&sub5;&sub7;-Repressor, auf.
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Beispiele von pT7 enthaltenden Vektoren sind unter anderem
beispielsweise die pT7-Reihe (pT7-5, pT7-6 und pT7-7, welche
Derivate von pT7-1 sind; vgl. Tabor und Richardson, supra.).
und die PET-Reihe (vgl. Studier et al., Methods Enzymol.
185: 60-89 (1990)).
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Ein anderes Vektorsystem weist ein PL-Promotor-Gen auf.
Der PL-Promotor ist von dem λ Bacteriophagen abgeleitet
und ist einer der leistungsstärksten regulierten E. coli-
Promotoren. Die Transkription von PL kann voll unterdrückt
werden, und daher können Plasmide, welche PL enthalten,
durch den λ Repressor cl stabilisiert werden. Dieser
Repressor wird typischerweise von einem E. coli-Wirt
geliefert, der eine integrierte Kopie eines Teils des λ-Genoms
aufweist. Ein derartiger E. coli-Wirt, der als ein "E. coli
Lysogen" bezeichnet wird, ist wie folgt gekennzeichnet:
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(i) Er liefert die λ-Regulierproteine cI und N (eine Anti-
Terminations-Funktion); und (ii) er liefert keine lytischen
Komponenten, die normalerweise zu Zell-Lysis führen würden.
Somit können E. coli-Lysogene, die mit beispielsweise ein
interessierendes Gen und PL enthaltenden Plasmiden
transfiziert sind, anfänglich ohne Expression des Gens zu einer
hohen Dichte herangezüchtet werden und sodann zur Synthese
des Proteins unter Desaktivierung des Repressors induziert
werden. Beispiele von Vektoren auf PL-Basis sind
beschrieben beispielsweise in der US-Patentschrift 4 925 799
("pAS1"), Shatzman und Rosenberg, "The PAS Vector System
and Its Application to Heterologous Gene Expression in
Eschericia coli", Heptalogy 7: 305-355 (1987) und
Rosenberg et al., "The Use of pKC3O and its Derivatives for
Controlled Expression of Genes", Methods Enzymol 101:
123-139 (1983).
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Der Ptac-Promotor ist ein hybrider Promotor auf der
Grundlage der tac- und lac-Promotoren. de Boer et al., "The
tac promoter: A functional hybrid derived from the trp
and lac promoters", Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:
21-25 (1983); vgl. auch Amann et al., "Vectors bearing a
hybrid trp-" promoter useful for regulated expression
of cloned genes in Eschericia coli", Gene 25: 167-178
(1983). Da Ptac den lac-Operatorabschnitt enthält, kann
es durch E. coli-Stämme, welche eine Überproduktion des
lac-Repressors aufweisen, reprimiert und durch Zugabe von
Isopropyl-β-D-thiogaloctosid (IPTG) voll induziert werden.
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Alle vorstehenden Referenzen werden durch Bezugnahme in die
vorliegende Offenbarung aufgenommen.
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Die Wahl eines geeigneten Vektor/Wirt-Systems liegt im
Bereich der jeweiligen speziellen Bedürfnisse des Fachmanns.
Ein besonders bevorzugter Vektor basiert auf dem
PL-Promotor.
Tabelle I gibt eine repräsentative (nicht
ausschließliche) Liste geeigneter Vektoren und Wirte, sowie die
Quellen hierfür, wieder.
Tabelle I
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* = E. COLI CELL
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(1) = BOEHRINGER MANNHEIM
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(2) = STRATAGENE CLONING SYSTEMS
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(3) = CLONETECH LABORATORIES, INC.
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(4) = BETHESDA RESEARCH LABS
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(5) = SMITHKLINE BECKMAN NOW SMITHKLINE BEECHAM
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(6) = PHARMACIA LKB
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Für die folgenden Beispiele wurden die Vektoren pΔ33 und
pBTac2 DNA verwendet in Verbindung mit den Wirtsstämmen
AR120 bzw. JM105, für die Subclonierung (anfänglich vom
pUC19-Vektor) und die Expression von rSLO.3.
Beispiele
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Die folgenden, auf bevorzugte Ausführungsformen gerichteten
Beispiele sind nicht als Einschränkungen des Umfangs der
weiter unten folgenden Ansprüche beabsichtigt, noch sollen
sie als solche ausgelegt werdön.
Beispiel 1
Herstellung von partiell aufgeschlossener (digerierter)
genomischer Streptolysin-O-DNA
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Aus Streptococcus pyogenes (ATCC #10389) wurde genomische
DNA nach der Verfahrensweise isoliert, die in M. Kehoe e&
al., Infect. Immun., 55: 3228-3232 (1987) (nachfolgend:
"Kehoe, 1987"), beschrieben ist; diese Veröffentlichung
wird im Wege der Bezugnahme in die vorliegende Beschreibung
eingeführt. Nach diesem Verfahren wurde etwa 1mg S.
pyogenes DNA erhalten (925 µg).
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Zu 370 µl der S. pyogenes DNA (2,5 µg/µl) wurden 300 µl
10X High Salt Buffer (1,0 M NaCl; 100 mM
Tris-hydroxyaminomethanchlorid ("TRIS-C1"), pH 7,5; 100 mM MgCl&sub2; und
10 mM Dithriothreotol ("DTT"), 2310 µl entionisiertes
H&sub2;o und 20 µl Bgl II (BRL, Gaithersburg, MD, Cat. #52135A),
zugegeben, auf ein Endvolumen von 3000 µl. Dieses Gemisch
wurde bei 37 ºC gehalten und über Nacht inkubiert.
-
Zu diesem inkubierten Gemisch wurden 3000 µl Reagenz A
(250 pl Phenol, 250 µl Chloroform, 10 µl Isoamylalkohol,
1 µl β-Mercaptoäthanol) zugegeben. Dieses Gemisch wurde
umgerührt und sodann zentrifugiert, um die wäßrige und
organische Schicht zü trennen. Der wäßrige Überstand wurde sodann
mit 0,3 M NaOAc und 95 % Äthanol ausgefällt. Das Präzipitat
wurde in 250 µl TE (10 mM TRIS-Cl, pH 7,5; 1 mM EDTA) wieder
aufgelöst, und hierzu wurden 25 µl 10x Ballastfarbstoff
(0,2 M EDTA; 50 % Glycerol; 0,25 % xylolcyanol; 0,25 %
Bromphenol-Blau) zugegeben, mit nachfolgender Elektrophorese auf
1 % Agarose-Gel. Die Bgl II partiell aufgeschlossenen
S. pyogenes genomischen DNA-Fragmente wurden sodanh gemäß
ihrer Größe evaluiert.
-
Wie erwähnt, hat SLO ein ungefähres Molekulargewicht von
65 000 bis 70 000 Dalton. Jede Aminosäure hat jeweils ein
ungefähres Molekulargewicht von 110 Dalton, so daß also
(konservativ geschätzt) ein Protein von 70 000 Dalton durch
ca. 636 Codone oder 1909 Basenpaare codiert würde. Somit
wurden die partiell aufgeschlossenen bzw. digerierten
Fragmente von zwischen etwa 2000 bis 2500 Basenpaaren (d. h.
2,0 bis 2,5 Kb), wie sie nach dem vorstehend erwähnten Gel-
Elektrophoreseverfahren bestimmt wurden, gereinigt. Die
gereinigten Fragmente wurden sodann in 150 µl TE
resuspendiert. Der Einfachheit halber werden diese im folgenden als
"SLO-Inserts" bezeichnet.
Beispiel 2
Herstellung von Streptolysin-O enthaltenden Plasmiden
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Der verwendete Vektor war mit Bam Hi (BRL, Cat. # 52015A)
geschnittenes pUCl9 (BRL, Cat. # 5364SA).
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Zu 1 µl aufgeschnittenem pUC199-Vektor wurden 15 µl der SLO-
Inserts, 3 µl 10x Ligationspuffer (660 mM TRIS-Cl, pH 7,5;
50 InM Magnesiumchlorid; 10 mM DTT; 10 mM ATP) zugegeben.
Durch Zugabe von 8 µl entionisiertem H&sub2;O wurde ein
Endvolumen von 30 µl erreicht. Zu diesem Gemisch wurden 2 µl
T4-Ligase (USB, 5 µg/µl) zugesetzt; die Inkubation des
Ansatzes bei Zimmertemperatur erfolgte über Nacht. Der
Einfachheit halber wird das erhaltene Material als
"SLO-Plasmidkandidaten" bezeichnet.
Beispiel 3
Screening der SLO-Plasmidkandidaten
-
Wirtszellen vom E. coli-Stamm JM105 wurden in der folgenden
Weise mit den SLO-Plasmidkandidaten transformiert. Ein
Behältergefäß, welches 300 µl gefrorenes JM105-Zellmaterial
enthielt, wurde aufgetaut, und 16,0 µl der
SLO-Plasmidkandidaten wurden hierzu zugesetzt. Dieses Gemisch wurde auf Eis
30 min lang inkubiert, mit nachfolgendem Wärmeschock in
einem Wasserbad von 37 ºC über 2 min. Danach wurde die
transfizierte JM105-Lösung zu 2 ml LB-Medium (10 g
Bactotryptan; 5 g Bacto-Hefeextrakt; 10 g NaCl; 1 l
entionisiertes Wasser; pH 7,5, mit Natriumhydroxid) zugegeben, sodann
30 min lang bei 37 ºC geschüttelt (200 U/min). Danach
erfolgte eine Plattenzüchtung auf LB-Ampicillinplatten, mit
nachfolgender Inkubation über Nacht bei 37 ºC; der
Einfachheit halber werden die hierbei erhaltenen Materialien
als "SLO-Transformanten" bezeichnet.
-
Das Screening wurde unter Anwendung eines neuartigen
Verfahrens durchgeführt. Nach Wachstumszüchtung über Nacht wurden
die Kolonien mit 3 ml 2,5 % gewaschenen roten Blutzellen von
Kaninchen in 0,8 % Agarose in PBS/10 mM DTT überschichtet,
die zur Bedeckung der Platten ausgebreitet wurden. Nach
einer Inkubation von 40 min bei 37 ºC waren die SLO
enthaltenden Kolonien von kleinen Hämolysezonen umgeben. Zum
Nachweis, daß diese Kolonien SLO enthielten, wurde eine
25-mer-Oligonucleotidsonde als Sonde verwendet, welche von
den Nucleotiden 670 bis einschließlich 694 der berichteten
DNA-Sequenz von SLO (vgl. Kehoe, 1987) abgeleitet war. Diese
Sonde wurde mit einem Biosearch 8600 DNA-Synthetisator
hergestellt und mit ³²p markiert, nach dem in Maniatis et
al., Molecular Cloning, CSPL (1982), S.
122-126(nachfolgend: "Molecular Cloning") beschriebenen
T4-Polynucleotidkinaseverfahren.
-
Das Blutüberschichtungs-Screeningverfahren erwies sich als
eine wirksame und genaue Methode für ein rasches Screening
des von den SLO-Transformanten exprimierten SLO. Da eine
Eigenschaft von SLO seine Fähigkeit zur Lyse roter
Blutzellen ist, können rote Blutzellen aus einer beliebigen
Quelle, d. h. vom Menschen, von Mäusen, Ziegen, Kaninchen,
usw. verwendet werden. Rote Blutzellen von Kaninchen werden
ihrer guten. Verfügbarkeit wegen vorgezogen.
-
Ein SLO-Clon, der zur Expression von Protein führte, das
hämolytische Aktivität zeigte und mit der 25-mer-Sonde
hybridisierte, wurde als "pUC19-SLO-B" bezeichnet. Der
Einfachheit halber wird die Nicht-Vektor-DNA-Sequenz hiervon
als "rSLO-Kandidaten" bezeichnet.
Beispiel 4
-
Optimierung der Expression und Bestimmung der Löslichkeit
-
Um die Expression von rSLO-Kandidaten zu optimieren, wurde
ein zeitlich gesteuerter Aufschluß bzw. Digestion von rSLO-
Kandidaten unter Verwendung von Bal-31 durchgeführt.
Außerdem ist, wie bereits erwähnt, Löslichkeit des exprimierten
Proteins ab initio, d. h. ohne weitere chemische
Modifikation nach der Expression, von Wichtigkeit. Dies deshalb,
weil nicht-lösliches SLO per definitionem inaktiv ist. Daher
wurde auch eine Analyse durchgeführt zur Bestimmung, ob das
exprimierte Protein löslich war, d. h. nach der
Zentrifugation in einem Überstand statt in einer Pille vorlag.
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Das pUC19-SLO-B wurde anfänglich mit Bste II (New England
Bio Labs, Cat. # 162, 10 U/µl:) wie folgt zerschnitten. Zu
20µl pUC19-SLO-B (2,5 µg/µl) wurden 40 µl 10X High Salt
Buffer, 335 µl entionisiertes H&sub2;O und 5 µl BstE II
zugegeben. Dieses Gemisch wurde 2 Stunden lang bei 60 ºC
inkubiert, mit folgender Extraktion mit 400 µl Reagenz A und
Präzipitation mit 44 µl 3 M NaOAc (pH 4,8) in 888 µl 95-
%igem Äthanol. Das Präzipitat wurde sodann in 40 µl H&sub2;O
wieder aufgelöst. Danach wurden 90 µl H&sub2;O, 20 µl 10X Bal-
31-Puffer (120 mM CaCl&sub2;; 120 mM MgCl&sub2;, 2,0 M NaCl;
0,2 M TRIS-Cl, pH 8,0; 10 mM EDTA) und 50 µl 1 mg/ml
Rinderserumalbumin mit dem wieder aufgelösten Präzipitat gemischt.
Hierauf wurden 10 µl Bal-31 (New England Bio Labs, Cat.
# 213, 100 U/ml) bis zu einer Gesamtmenge von 210 µl
zugegeben, mit nachfolgender Inkubation bei Zimmertemperatur. Zur
Kontrolle der Wirkungen von Bal-31 wurden 30 µl-Teilmengen
der 210 µl Gesamtlösung in den Zeitpunkten 30, 45, 60, 80,
105, 130 und 160 min nach der Bal-31-Zugabe entnommen, und
diese Teilmengen wurden jeweils mit 3,3 µl von 0,2 M EGTA
gemischt und nachfolgend auf Eis gelagert. Nach der
Präparierung und Speicherung der letzten Teilmenge wurden alle
sieben Teilmengen gepoolt, mit 230 µl Reagenz A extrahiert
und mit 23 µl 3 M NaOAc in 506 µl 95-%igem Äthanol
ausgefällt. Das Präzipitat wurde sgdann in 75 µl H&sub2;O erneut
gelöst.
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Es folgte eine Ausfüllreaktion durch Zugabe von 5 pl 2,5 mM
dXTP, 10 µl 10X Medium Salt Buffer (500 mM NaCl; 100 mM
TRIS-Cl, pH 7,5; 100 mM MgCl&sub2;; 10 mM DTT) und 10 µl 100 mM
DTT zu 75 µl des wieder gelösten Präzipitats, mit
nachfolgender Zugabe Von 6 µl Klenow-Polymerase (5 U/µl) und
Inkubation über 4 Stunden bei Zimmertemperatur. Dieses Gemisch
wurde mit 100 µl Reagenz A extrahiert, es folgten Ausfällung
mit 11 µl 3 M NaOAC in 22 µl 100-%igem Äthanol und
Resuspensiön des Präzipitats in 40 µl H&sub2;O.
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Nach der Ausfüllreaktion wurden 17 µl des resuspendierten
Prazipitats mit 3 µl eines eine Bam HI-Sequenz (New England
Bio Labs, Cat # 1021) enthaltenden Linkers und 5 µl von 5X-
Linkerligation-Puffer (250 mM TRIS-Cl, pH 7,6; 50 mM MgCl&sub2;;
5 mM DTT; 5 mM ATP; 2,5 % (w/v) PEG 8000 (J. T. Baker, Cat.
# U222-09)) gemischt. Hierauffolgte die Zugabe von 2 µl T4-
Ligase (5 U/µl) und Inkubation über 6 Stunden bei
Zimmertemperatur. Der Einfachheit halber wird das erhaltene
Material als "ca/ew" bezeichnet.
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Der E. coli-Stamm JM105 wurde mit ca/ew wie vorstehend
beschrieben transformiert, mit anschließender
Wachstumszüchtung über Nacht, wie oben in Beispiel 3 beschrieben. Zur
Bestimmung, ob die Plasmide den Bam HI-Linker enthielten,
wurden zu 40 µl ca/ew (0,5 µg/µl) 40 µl von 10X Medium Salt
Buffer sowie 320 µl entionisiertes H&sub2;O zugegeben. Zu
diesem Gemisch wurden 5 µl EcoRI (BRL, Cat # 5202 SA, 10 U/µl)
zugegeben, mit nachfolgender Inkubation über 2 Stunden bei
37 ºC. Zur Vergewisserung, daß das Plasmid geschnitten
war, wurde eine Gel-Elektrophorese (1 % Agarose-Gel)
durchgeführt; dies ergab einen Aufstrich unterschiedlicher
Abmessungen, als Anzeige für erfolgreiches Aufschneiden. Zu dem
geschnittenen Plasmid wurden 8 µl 5 M NaCl zugegeben, danach
5 µl Bam HI (10 U/µl). Dieses Gemisch wurde 2 Stunden lang
bei 37 ºC inkubiert. Eine Bestimmung der Größe der der
Bal-31-Digestion
unterworfenen rSLO-Kandidatensequenz wurde
mittels Gel-Elektrophorese (1 % Agarose-Gel) durchgeführt.
Dies ergab ein interessierendes Band bei etwa 1,2 bis etwa
2,0 Kb, welches rSLO-Kandidaten aufwies. Somit waren die
anfänglichen Fragmente von 2,0 bis 2,5 Kb, die hämolytische
Aktivität zeigten, in ihrer Abmessung beträchtlich
verringert.
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Das rSLO-Kandidaten enthaltende Band wurde aus dem Gel
ausgeschnitten und in 15 µl TE gereinigt, derart daß
rSLO-Kandidaten zur Ligation inzuvormit Bam HI und ECoRI
geschnittenem pUC19-Vektor verfügbar waren. Zur Durchführung einer
derartigen Verknüpfung bzw. Ligation wurden 10 µl des
gelgereinigten rSLO-Kandidaten mit 4 µl des zuvor präparierten
Vektors, 2 µl von 10X Ligationspuffer, 2 µl von 10 mM ATP
und 2 µl entionisiertem H&sub2; gemischt. Zu diesem Gemisch
wurden sodann 2 µl T4-Ligase zugegeben, mit nachfolgender
Inkubation über 6 Stunden bei Zimmertemperatur. Ein E. coli-
Wirtszellenstamm JM105 wurde mit diesen Plasmiden wie obeü
transformiert, und aktive Kolonien wurden durch Screening
nach dem oben beschriebenen Überschichtungsverfahren mit
roten Blutzellen nachgewiesen. Es wurden sodann aktive
Kolonien ausgewählt, in LB Medium/100µg/ml Ampicillin inokuliert
und unter den oben beschriebenen Bedingungen über Nacht
gezüchtet.
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Nach der Wachstumszüchtung über Nacht wurden die Zellen
5 min lang bei 8;000 U/min bei 4 ºC zentrifugiert und die
erhaltenen Pillen in 2 ml Reagenz B (150 mM NaCl; 20 mM
TRIS, pH 7,0; 1 mM EDTA) resuspendiert. Danach wurden die
resuspendierten Zellen einer Schallbehandlung während
2 x 30 sec auf Eis unterzogen; mit nachfolgender
Zentrifugation bei 9500 U/min über 40"min bei 4 ºC, unter Verwendung
einer Beckman JA20.1-Zentrifuge, um das exprimierte Protein
zu erhalten.
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In diesem Stadium. wäre das Prötein, falls der rSLO-Kandidat
zur Expression eines löslichen Proteins führte, im Überstand
vorhanden. Somit wurde eine Analyse auf das Vorliegen von
rSLO-Kandidaten im Überstand durchgeführt, nach
standardisierten Western-Blotting-Protokollen, zur Bestimmung eines
antigenisch aktiven Proteins. Die Ergebnisse einer
derartigen Western-Blotting-Analyse zeigen an, daß im Überstand ein
SLO-Fusionsprodukt vorlag, das durch
Pferde-Anti-SLO-Antikörper erkannt wurde. Ein derärtiges Fusionsprodukt wurde
ausgewählt und als "rSLO.3" bezeichnet. Der Einfachheit
halber wird die zur Expression von rSLO.3 führende DNA-
Sequenz ebenfalls als rSLO.3 bezeichnet. Danach wurde eine
rSLO.3-Expressipn hoher Intensität versucht.
Beispiel 5
Hocheffiziente (High Level) Expression von rSLO.3
-
Die Entfernung von rSLO.3 von dem pUC19-Vektor enthaltenden
Plasmid wird wie folgt durchgeführt. Zu 15 µl des rSLO.3
(0,5 µg/µl) enthaltenden Plasmids wurden 40 µl 10X Sma I-
Puffer (200 mM KCl; 100 mM TRIS-Cl, pH 8,0; 100 mM MgCl&sub2;;
10 mM DTT) und 345 µl entionisiertes H&sub2;O zugegeben. Zu
diesem Gemisch wurden 5 µl Sma I (BRL, Cat # 5228 SA,
10 U/µl) zugegeben, mit nachfolgender Inkubation während
2 Stunden bei 37 ºC. Zur Vergewisserung, daß das Plasmid
zerschnitten war, wurde eine Gel-Elektrophorese (1 %
Agarose-Gel) durchgeführt; diese ergab ein einzelnes Band, als
Anzeige eines erfolgreichen Schneidvorgangs. Zu dem
geschnittenen Plasmid wurden 8 µl 5 M NaCl zugegeben,
nachfolgend 5 µl Bam HI (10 U/µl). Dieses Gemisch wurde 2 Stunden
lang bei 37 ºC inkubiert. Zurvergewisserung, daß die
rSLO.3-Sequenz erfolgreich von dem annähernd 2,7 Kb langen
pUC19-Vektor herausgeschnitten war, wurde eine
Gel-Elektrophorese (1 % Agarose-Gel) durchgeführt. Dies ergab zwei
Bänder, eines bei etwa 2,7 Kb (dem Vektor) und das andere bei
etwa 1,4 Kb (rSLO.3). Dieses Band wurde von dem Gel
ausgeschnitten und in 15 µl entionisiertem H&sub2;O gereinigt,
derart daß rSLO.3 für die Ligation bzw. Verknüpfung in dem
zuvor mit Bam HI und Sma 1 geschnittenen pΔ33-Vektor
verfügbar war.
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Zu 2 µl der wie vorstehend erhaltenen rSLO.3-DNA wurden 2 µl
des oben beschriebenen Vektors zugegeben, 1,5 µl von
10X-Ligationspuffer, 1,5 µl 10 mM ATP und 8 µl entionisiertes
H&sub2;O. Zu diesem Gemisch wurden 2 µl T4-Ligase (10 U/µl)
zugesetzt, mit nachfolgender Inkubation über 5 Stunden bei
Zimmertemperatur. Eine derartige Inkubation ergab rSLO.3 und
pΔ33-Vektor enthai[tende Plasmide.
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Der E. coli-Stamm AR120 wurde mit den zuvor beschriebenen
Plasmiden gemäß dem für den E. coli-Stamm JM105
beschriebenen Verfahren transformiert. Danach wurde. ein in Current
Protocols in Molecular Biology, F. M. Auschel et al., Eds.
John Wiley & Sons (New York) (1987), Section 1.6,
beschriebenes DNA-Mini-Prep bewirkt, mit nachfolgendem Ausschneiden
der Plasmide mit Bam HI und Sal 1 (BRL, Cat. # 5217 SA), zur
Bestimmung, ob die Plasmide rSLO.3 enthielten. Die mit
rSLO.3 enthaltenden Plasmiden transformierten Wirtszellen
wurden sodann einer Induktion gemäß dem Nalidixinsäure-
Protokoll unterzogen. Vgl. J. E. Mott et al., "Maximizing
gene expression from plasmid vectors containing the λPL
promoter: Strategies for overproducing transcription
termination factor p", PNAS USA, 82: 88-92 (1985); diese
Literaturstelle wird im Wege der Inbezugnahme in die Offenbarung
der vorliegenden Beschreibung aufgenommen. Wie die Fachleute
erkennen, induziert Nalidixinsäure, welche DNA schädigt,
recA-Protein, ein Recovery- bzw. Erholungsprotein für E.
coli. Ein damit in Zusammenhang stehender Vorteil bezüglich
Über-Expression besteht darin, daß reca Protease-Aktivität
besitzt, was u. a. zur Inaktivierung von λcI&spplus;-Repressor
führt; diese Desaktivierung führt zu Über-Expression durch
den pL-Promotor.
-
Im einzelnen wurden Kolonien, welche die transformierten
ARI2O enthalten, von den Agarplatten aufgenommen und in
Superbroth (Base - 12 g Tryptgn, 24 g Hefeextrakt, 5 ml
Glycerol, 900 ml destilliertes H&sub2;O; Salz (pro Liter Base)
- 1,7 g KH&sub2;PO&sub4;m 15,8 g K&sub2;HPO&sub4; (wasserfrei) 100 ml
destilliertes H&sub2;O) sowie 100 µg/ml Ampicillin bei 37 ºC
so lange inokuliert, bis die optische Dichte des Mediums bei
A&sub6;&sub5;&sub0; 0,4 betrug. Danach wurde Nalidixinsäure zu dem
inokulierten Gemisch bis zu einer Endkonzentration von 60 µg/ml
zugegeben und 4 Stunden lang bei 37 ºC inkubiert. Western-
Blotting-Analyse. des Überstands zeigte das Vorliegen von
rSLO.3.
-
Danach wurden die DNA- und Aminosäure-Sequenzen von rSLO.3
bestimmt (Lark Sequencing Technologies, Houston TX). Eine
einzelsträngige Darstellung der festgestellten DNA-Sequenz
von rSLO.3 ist in Fig. 1 wiedergegeben, die festgestellte
Aminbsäure-Sequenz von rSLO.3 in Fig. 2.
Beispiel 6
Spezifische Aktivität von rSLO.3
-
Unmittelbar nach der Nalidixinsäure-Induktion wurden die
Proteinkonzentration und die spezifische Aktivität von
nicht-gereinigtem SLO.3 bestimmt.
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Die Proteinkonzentration für rSLO. 3-Rohextrakte wurde nach
dem BioRad Protein Assay-Verfahren (Coomassie Blue G-256)
abgeleitet. Mit Nalidixinsäure induzierte Proteingemische
wurden bei 8000 U/min 5 min lang bei 4 ºC zentrifugiert
und die Pellets in 500 µl Sonication-Puffer (40 mM TRIS, pH
7,5; 1 mM EDTA; 1 mM DTT; 200 mM NaCl) resuspendiert. Die
resuspendierten Pellets wurden sodann zweimal 30 sec auf Eis
schallbehandelt, mit nachfolgender Zentrifugation über 40
min bei 4 ºC mit 12 000 U/min. Danach wurden 5 µl des
resuspendierten rSLO.3-Gemischs auf Proteinkonzentration
analysiert (Vermessung der optischen Dichte bei A&sub5;&sub9;&sub5;) und die
Proteinkonzentration zu 4,6 µg/µl bestimmt.
-
Die spezifische Aktivitat wurde durch Verdünnungsreihen des
oben erwähnten Rohextrakts unter Zugabe von gewaschenen
roten Kaninchenblutzellen ("RRBC", "rabbit red blood
cells") mit nachfolgender spektralphotometrischer
Vermessung (optische Dichte bei A&sub5;&sub4;&sub1;) bestimmt. 5 ml frisches
Kaninchenblut wurde zweimal mit 45 ml PBS einschließlich
10 mM DTT gewaschen und anschließend 5 min lang bei 4 ºC
mit 2000 U/min zentrifugiert. Danach wurden 1,125 ml der
gewaschenen roten Kaninchenblutzellen ("RRBC") vom Boden des
Röhrchens abgezogen und 48,875 PBS/10 mM DTT hinzugegeben.
Dies ergab eine Lösung, welche 2,25 % RRBC enthielt. Für die
hämolytischen Assays wurden 500 µl der 2,25-%igen RRBC zu
500 µl von serienmäßig im Verhältnis 1:2 in PBS/10 mM DTT
verdünntem rSLO.3 zugegeben, mit nachfolgender Inkubation
während 30 min bei 37 ºC.
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Diese Verdünnungsreihen wurden spektralphotometrisch
analysiert (Messung der optischendichte bei A&sub5;&sub4;&sub1;). Diese
Analyse ergab, daß 0,2 µl des verdünnten rSLO.3-Rohextrakts
50 % Hämolyse der RRBC bewirkte; 0,2 µl des verdünnten
Extrakts sind äquivalent 2 µl des Extrakts selbst. Somit zeigte
der rSLO.3-Rohextrakt eine hämolytische Einheit ("HU")
pro zwei Mikroliter, oder 500 HU/ml.
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Wie angegcben, wurde die Proteinkonzentration des
Rohextrakts zu 4,6 mg/ml bestimmt. Dementsprechend betrug die
spezifische Aktivität von rSLO.3, das von dem pΔ33-AR120-
Expressionssystem abgeleitet war, 108,7 HU/mg. Es wird
darauf hingewiesen, daß, da es sich hierbei um Werte fur einen
rohen (d. h. nicht-gereinigten) Extrakt handelt, diese Werte
für die Gesamtprdteinkonzentration des Extrakts gelten. Für
einen gereinigten Extrakt nehmen die spezifischen
Aktivitätswerte zu.
Beispiel 7
Gewinnung von rSLO.3
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Das folgende Verfahren bezieht sich auf ca. 200 g
transformierte Wirtszellen (d. h. etwa 6 g Gesamtprotein).
-
Transformierte Wirtszellen wurden in 200 ml Reagenz C (40 mM
TRIS, pH 7,5; 1 mM EDTA; 0,1 % 2-Mercaptoäthanol)
resuspendiert und danach 100 mM PMSF zugegeben. Danach wurden die
Zellen durch Schallbehandlung aufgebrochen und anschließend
4 ml 100 mM PMSF zugegeben. Dieses Gemisch wurde 30 min lang
bei 4 ºC mit 15 000 U/min zentrifugiert.
-
Der erhaltene Überstand wurde entnommen und aufbewahrt; zu
dem Pellet wurden 200 ml Reagenz C zugegeben, mit
anschließender Zugabe von 4 ml 100 mM PMSF. Das resuspendierte
Pellet wurde sodann schallbehandelt und anschließend wie
oben zentrifugiert. Der erhaltene Überstand wurde sodann
entnommen und mit dem früheren Überstand vereinigt und der
pH-Wert mit NaOH auf 7,0 eingestellt.
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Zu dem Endvolumen des Überstands wurde langsam (mit Umrühren
bei Zimmertemperatur) Polymin P (Aldrich Chemicals) bis zu
einer Endkonzentration von 0,75 % zugegeben. Dieses Gemisch
wurde sodann 30 min lang bei Zimmertemperatur mit 10 000
U/min zentrifugiert und danach der Überstand gewonnen. Unter
Umrühren wurde festes Natriumsulfat langsam zugegeben, bis
zu 80 % Sättigung des Überstands.
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Danach wurde das Gemisch 2 Stunden lang bei: 4 ºC gerührt
und anschließend 30 min lang bei 4 ºC mit 15 000 U/min
zentrifugiert. Das Pellet wurde sodann entnommen und in
400 ml gesättigtem Ammoniumsulfat, pH 7,0, resuspendiert.
Das Gemisch wurde sodann 30 min lang bei 4 ºC mit 10 000
U/min zentrifugiert, das Pellet anschließend entnommen und
in 200 ml Reagenz D (20 mM TRIS, pH 7; 1 mM EDTA; .0,1 % 2-
Mercaptoäthanol) resuspendiert.
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Das resuspendierte Pellet wurde sodann bei 4 ºC gegen 2 l
Reagenz D dialysiert, mit 4 Wechseln. In der Dialysetasche
wurde genügend Platz gelassen, insofern das Volumen der
Probe. zunimmt. Nach der Dialyse wurde der pH-Wert der Probe
kontrolliert und mit NaOH auf 7,0 eingestellt.
-
Die Probe wurde sodann in eine in Reagenz D äquilibrierte
Pharmacia Fast Flow S-Sepharose-Säule beschickt. Ein
Bettvolumen von 400 ml erwies sich als ausreichend zur
Entfernung des MSLg.3/6 aus der Probe. Der E. coli-Proteine
enthaltende Durchsatz wurde gesammelt und abgeschieden und die
Säule mit ca. 1 l Reagenz D 4ewaschen.
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Das rSLO.3 wurde mit 2 x 1 l 0,0 bis 0,4 M NaCl-Gradienten
im Puffer B eluiert. Die Fraktionen wurden mit
SDS-Acrylamid-Gel (9 %) analysiert und Fraktionen mit hohen rSLO.3-
Mengen gepoolt. Es wurden ca. 250 ml gepooltes rSLO.3
gewonnen.
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Bei Anwendung des vorstehenden Verfahrens waren ca, 60 % des
ursprünglichen Gesantprot eins (d. h. ca. 0,36 g) rSLO.3, das
bei 4 ºC bis zum Bedarfsfall gelagert werden kann.
Beispiel 8
Reinigung. von rSLO.3
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Nach dem folgenden Protokoll erfolgte eine Reinigung des
rSLO.3 bis zu einem Reinheitsgrad von wenigstens 80 %.
-
Ca. 600 g gefrorene Zellpaste, die gemäß dem in Beispiel 9
beschriebenen Verfahrensprotokoll erhalten wurde, wurde
aufgetaut (37 ºC), in 3 1 kaltem Lysispuffer (40 mM TRIS-Cl,
pH 7,0; 1 mm EDTA; 0,1 % 2-Mercaptoäthanol; 2 M NaCl;
4 ºC) resuspendiert und 60 min lang bei 4 bis 10 ºC mit
einem Heat Systems Ultrasonics Continuous Flow Sonicator
(Farmingdale, N. Y., No. W-385) ultraschallbehandelt. Danach
wurde das Material auf einer Beckman JAB-Zentrifuge 40 min
lang bei 20 bis 26 ºC mit 9500 U/min zentrifugiert. Es
wurden ca. 3 l Überstand erhalten.
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Zu dem Überstand wurde eine 12,5-%ige Vorratslösung von
Polymin P-Fällungsmittel (Aldrich, Milwaukee, Wis.) bis zu
einer Endkonzentration zwischen 0,2 bis 0,3 % zugegeben. Die
Lösung wurde sodann 1 Stunde lang bei Zimmertemperatur
gerührt und das Präzipitat verworfen. Der pH-Wert des
flüssigen Teils wurde sodann mit NaOH auf 7,0 eingestellt. Diese
Flüssigkeit wurde sodann über Nacht bei Zimmertemperatur
stehen gelassen.
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Danach wurde die Lösung wie oben zentrifugiert, und man
erhielt einen klaren Überstand. Der Überstand wurde sodann in
eine 1 l-Phenyl-sepharose HIC-Säule (Pharmacia, Piscataway,
N. J.) in einer Menge von 2 ml/min bei Zimmertemperatur
beschickt. Danach wurde die Säule mit einem Eluierpuffer
(20 mM TRIS-Cl, pH 7,0; 1 mM EDTA; 0,1 % BME) mit einer
Geschwindigkeit von 7 ml/min gewaschen. Die Fraktionen wurden
mittels SDS-Page-Elektrophorese unter Verwendung des
Pharmacia Phast-Page -Systems überwacht. Die
Proteinkonzentration wurde mit dem Biorad Protein Assay-Set bestimmt.
Proteinhaltige Fraktionen wurden sodann vereint.
-
Die vereinigten Fraktionen wurden sodann auf eine 1 l Blue
Affinity-Säule (BioRad, Richmond, California) mit einer
Aufgabegeschwindigkeit von 2 ml/mm bei Zimmertemperatur
beschickt, mit nachfolgender Waschung unter Verwendung des
oben beschriebenen Eluierpuffers bei einem Durchsatz von
2 ml/min bei Zimmertemperatur über zwei Säulenvolumina.
-
Die Eluierung von gebundenem Protein wurde unter verwendung
eines NaCl-Dichtegradienten von 0,0 bis 0,8 M, pH 7,0,
durchgeführt. Die Fraktionen wurden mit dem Phast-PAGE-
System überwacht, und die Proteinkonzentration wurde mit dem
BioRad Protein Assay-Set bestimmt. Auf dem
NaCl-Dichtegradienten wurde eine einzige Spitze bei 0,3 bis 0,4 M
erhalten.
-
Die Reinheit des eluierten rSLO.3 wurde unter Verwendung
eines Beckman DU 7500-Spektralphotometers evaluiert, auf der
Grundlage einer Analyse der Hauptbandenhomogenität mittels
Gel-Elektrophorese (12 % SDS-Polyacrylamid) von sechs
verschiedenen Mengen. des eluierten rSLO.3 (16, 8, 4, 2, 1,
0,5 µg rSLO.3). Die ermittelte Reinheit von rSLO.3 auf der
Grundlage von Hauptbandenhomogenität ist in Tabelle 2
zusammengestellt:
Tabelle 2
-
Zur Bestimmung der hämolytischen Aktivität wurde die
Konzentration von gereinigtem rSLO.3 ermittelt. Ein 1:25600 Titer
einer 0,7 mg/ml-Konzentration von gereinigtem rSLO.3 war
erforderlich, um eine mehr als 50-%ige Lysis von 2,5 % RRBC zu
erzielen. Somit beträgt die spezifische hämolytische Aktivi
tät von gereinigtem rSLO.3 etwa 3,6 x 10&sup4; HU/mg
(25 600 ÷ 0,7).
-
Wie angegeben, sind die spezifische Aktivität und die
prozentuale hämolytische Aktivität spezieller Versionen von
rSLO (gereinigtes rSLO.3), auf der Grundlage der
"spezifischen Aktivität" von Wildform-SLO, Wie folgt:
Tabelle 3
Beispiel 9
In vivo-Toxizitätswirküngen von rSLO.3
-
Zur Bestimmung der in vivo-Toxizitätseffekte von rSLO.3
wurden Balb/c-Mäusen unverdünnte und verdünnte intravenöse
Injektionen von rSLO.3 verabreicht. Einer äquivalenten
Anzahl von Mäusen wurden unverdünnter und verdünnter Kontroll-
Suspensionspuffer verabreicht. Zur Verbesserung der
intravenösen Injektionen wurden die Mäuse unter einer Heizlampe
20 bis 30 min vor der Injektion aufgewärmt. Es wurden ca.
20 Mäuse für jeden Zustand verwendet.
-
Für das unverdünnte rSLO.3 erhielt jede Maus jeweils eine
ungefähre Dosis von 17 mg/kg, während für das verdünnte
rSLO.3 jede Maus jeweils eine ungefähre Dosis von 1000 µg/kg
erhielt. Der Kontroll-Lösungspuffer beeinflußte die
Kontrollmäuse nicht.
-
Abgesehen von geringfügiger Erregung von einigen Minuten
nach der Injektion zeigte keine der entweder verdünnte oder
unverdünnte rSLO.3 erhaltenden Mäuse irgendwelche schlechten
Wirkungen von den intravenösen Verabreichungen. Obwohl somit
rSLO.3 hämolytisch aktiv ist, gingen Mäuse, welche in der
beschriebenen Weise Injektionen von rSLO.3 erhielten, nicht
zugrunde.
Beispiel 9
Subclonieren von rSLO.3
-
Nach Herstellung, Verifizierung und Sequenzierung von rSLO.3
wurde mit dessen Subclonieren und Expression unter
Verwendung
eines anderen Expression/Vektor-Systems begonnen. Der
Vektor pBTac 2 DNA (Boehringer Mannheim, Cat. Nr. 1081381,
10 µg) wurde mit Hind III (BRL, Cat. Nr. 52075A, 10 U/ml)
geschriitten, durch Vermischen von 30 µl pBTac2 DNA
(1 µg/µl), 30 µl 10x Medium Salt Puffer, 240 µl
entionisiertem Wasser, mit nachfolgender Zugabe von 5 µl Hind III (BRL,
Cat. # 5207 SA, 10 U/µl). Dieses Gemisch wurde 2 Stunden
lang bei 37 ºC inkubiert. Danach wurde das Gemisch mittels
Agarose-Elektrophorese (1 % Agarose-Gel) analysiert, um
festzustellen, ob der Vektor erfolgreich geschnitten war;
ein einzelnes Band zeigte an, daß die Schneidebehandlung
erfolgreich war.
-
Zu den 305 µl Gemisch wurden 300 µl Reagenz A zugegeben.
Dieses Gemisch wurde sodann 5 min lang bei 12 000 U/min auf
einer Beckman-Mikrozentrifuge zentrifugiert, mit
nachfolgender Gewinnung der oberen flüssigen Schicht. Zu dieser
flüssigen Schicht wurden 33 µl 3 M Na9Ac (pH 4,8) und 660 µl
Äthanol zugegeben, mit nachfolgender
Präzipitationsbehandlung über Nacht bei -20 ºC. Hierauffolgte eine
Zentrifugation über 10 min bei 12 000 U/min auf einer
Beckman-Mikrozentrifuge. Das Pellet wäirde gewonnen und an Luft
getrocknet. Das getrocknete Pellet wurde sodann in 150 µl
entionisiertem Wasser resuspendiert.
-
Um ein Ende des geschnittenen Hind III-Vektors glatt bzw.
stumpf zu machen, wurde die das resuspendierte Pellet
enthaltende 150 µl-Lösung mit 10 µl 20X DNTP (2,5 mM), 20 µl
10X MSB und 20 µl 100 mM DTT gemischt. Hieran schloß sich
die Zugabe von 4 µl Klenow-Polymerase (New England Biolabs,
Cat. Nr. 210, 5 U/ml) und Inkubation während 7 Stunden bei
Zimmertemperatur an. Danach wurden 300 µl Reagenz A zu dem
inkubierten Gemisch zugesetzt und anschließend 5 min lang
bei 12 000 U/min zentrifugiert. Die obere flüssige Schicht
wurde gewonnen und wie oben angegeben ausgefällt. Das
getrocknete Pellet wurde sodann in 30 µl entionisiertem Wasser
resuspendiert. Der Einfachheit halber wird der aufgefüllte
geschnittene Hind III-Vektor als "vec.rb" bezeichnet.
-
Danach wurde vec.rb mit Bam HI (BRL, Cat No. 5201 SA,
10 U/µl) geschnitten. Zu 30 µl vec.rb wurden 30 µl 10X High
Salt Puffer und 240 µl entionisiertes H&sub2;O zugegeben. Zu
diesem Gemisch wurden 5 µl Bam HI zugesetzt, mit
nachfolgender Inkubation während 2 Stunden bei 37 ºC. Zu dem
inkubierten Gemisch wurden 300 µl Reagenz A zugegeben, danach
wie oben angegeben zentrifugiert. Die obere flüssige Schicht
wurde gewonnen und wie oben angegeben ausgefällt. Üas
getrocknete Pellet wurde sodann in 20 µl entionisiertem H&sub2;O
resuspendiert. Das resuspendierte Pellet enthielt
geschnittenes, aufgefülltes Hind III, mit Bam HI geschnittene
pBTac2 DNA.
-
Das rSLO.3 wurde aus dem oben beschriebenen Plasmid wie
folgt entnommen. Zu 40 µl des Plasmid enthaltenden rSLO.3
(1 µg/1µl) wurden 10X Smai Puffer und 320 µl entionisiertes
Wasser zugesetzt. Zu diesem Gemisch wurden 5 pl Sma I
(10 U/µl) beigegeben und anschließend 2 Stunden lang bei
37 ºC inkubiert. Zur Vergewisserung, daß das Plasmid
geschnitten war, wurde eine Gel-Elektrophorese (1 % Agarose-
Gel) durchgeführt; diese ergab ein einzelnes Band als
Anzeichen für einen erfolgreichen Schnitt. Zu dem
aufgeschnittenen Plasmid wurden 8 µl 5 M NaCl zugesetzt, danach 5 µl
Bam HI (10 U/µl). Dieses Gemisch wurde 2 Stunden lang bei
37 ºC inkubiert. Zur Vergewisserung, daß die
rSLO.3-Sequenz erfolgreich aus dem ca. 6,3 Kb pΔ33-Vektor
geschnitten wurde, wurde eine Gel-Elektrophorese (1 % Agarose-Gel)
durchgeführt. Diese ergab zwei Banden, eine bei etwa 6,3 kB
(dem Vektor) und die andere bei etwa 1,4 kB (rSLO.3). Die
1,4 kB-Bande wurde aus dem Gel ausgeschnitten und in 20 µl
entionisiertem H&sub2;O gereinigt, derart daß mSLO.3/6 zur
Ligation in dem vorbereiteten pBTac2-Vektor zur Verfügung
stand.
-
Zu 3 µl des Vektors wurden 2 µl von mSLO.3/6, 1,5 µl 10X
Ligationspuffer (0,66 M TRIS-Cl (pH 7,5), 50 mM MgCl&sub2;, 50 mM
DTT, 10 mM ATP), 1,5 µl 10 mM ATP und 7 µl entionisiertes
H&sub2;O zugesetzt. Danach wurden 1,5 µl T4-Ligase zugegeben,
mit nachfolgender Inkubation über Nacht bei
Zimmertemperatur. Zweckmäßigerweise wird dieses Gemisch als "Subclon"
bezeichnet.
-
Der E. coli-Strang JM105 wurde in der f6lgenden Weise mit
dem Subclon transfiziert. Ein 300 µl gefrorenes JM105
enthaltendes Behältergefäß wurde aufgetaut, und 8,0 µl Subclon
wurden hierzu zugegeben. Das Gemisch wurde auf Eis 30 min
lang inkubiert und anschließend 2 min lang einem Wärmeschock
in einem Wasserbad von 37 ºC ausgesetzt. Danach wurden zu
der transformierten JM105-Lösung 2 ml LB-Medium (10 g Bacto-
Tryptan; 5 g Bacto-Hefeextrakt; 10 g NaCl; 1 l
entionisiertes Wasser; pH 7,5 mit Natriumhydroxid) zugegeben,
nachfolgend wurde 30 min lang bei 37 ºC geschüttelt (200 U/min).
Danach erfolgte eine Plattierung auf LB Ampicillin-Platten,
mit anschließendem Züchtungswachstum über Nacht bei 37 ºC.
Es wurde eine Screeningbehandlung mittels des 6ben
beschriebenen Blutüberschichtungsverfahrens durchgeführt, und
Kolonien, welche Hämolyse zeigten, wurden ausgewählt.
-
Ausgewählte, durch Screening untersuchte Kolonien, welche
rSLO.3 Subclone aufweisen, wurden in 12 ml Superbroth-
Aittpicillin-Nährlösung inokuliert. Die Induktion erfolgt
durch Zugabe vön Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
("IPTG") bei einer Endkonzentration von 1 mM zu der
Nährlösung, nachdem die Züchtungslösung eine optische Dichte&sub6;&sub0;&sub0;
von 0,7 zeigte. 12 ml der erhaltenen Lösung wurden 10 min
lang bei 4 ºC mit 80Q0 U/min zentrifugiert, und das
erhaltene
Pellet wurde in 1,2 ml PBS/10 mM DTT resuspendiert. Das
resuspendierte Pellet wurde 1,5 min lang mit Schall
behandelt; die Proteinkonzentration des mit Ultraschall
behandelten Extrakts wurde nach dem Weiter oben beschriebenen Biorad
Protein Assay-Versuchsprotokoll bestimmt. Die
Proteinkonzentration wurde zu 9,3 mg/ml ermittelt. Diese Daten dienten
zur Ermittlung der spezifischen hämolytischen Aktivität des
schallbehandelten Extrakts mittels Titer auf der Grundlage.
des oben beschriebenen Verfahrensprotokolls 50 % Lysen von
2,5-%igen gewaschenen roten Blutzellen von Kaninchen. Die
hämolytische Titeraktivität der rSLO.3 enthaltenden Kultur
wurde. zu 2,69 x 10³ bestimmt.
-
Die vorstehenden Beispiele sind auf die Erzeugung einer
SLOgenomischen Bibliothek gerichtet. Dem Fachmann ist bekannt,
daß ein anderer, wesentlich weniger komplexer Bibliothektyp
als eine genomische DNA-Bibliothek eine "komplementäre
DNA"- oder "cDNA"-Bibliothek ist. cDNA wird direkt von
der mRNA abgeleitet; daher besteht die cDNA-Bibliothek
definitionsgemäß aus Translationsbereichen. Verfahren zur
Gewinnung von cDNA-Bibliotheken auf der Grundlage von mRNA
komplementär zu mSLO DNA werden als im Bereich des Fachmanns
liegend angesehen, derart daß auf cDNA beruhende
Bibliotheken für mSLO ein Teil der vorliegenden Offenbarung sind.
Proteinfaltung
-
Wie die lineare Anordnung von Nucleotiden ein spezifisches
Codon definiert, definiert die Anordnung oder Sequenz von
Aminosäuren das Protein, einschließlich dessen spezieller
Funktion. Während jedoch die spezielle Aminosäuren-Sequenz
wichtig bezüglich der Identität des Proteins ist, ist die
spezielle dreidimensionale Form oder Gestalt, welche das
Protein zeigt, von ähnlicher Bedeutung. Eine derartige
Spezifizität hinsichtlich der Gestalt codefiniert im
wesentlichen die Eigenschaften des Proteins, da die Form bzw.
Gestalt des Proteins das Protein zu einer spezifischen
Wechselwirkung mit anderen Molekülen befähigt, welche nur diese
spezielle Proteingestalt erkennen.
-
Die meisten Proteine falten sich spontan in ihre richtige
Form bzw. Gestalt. Durch Behandlung des Proteins mit
be.stimmten denaturierenden Lösungsmitteln kann sich das
Protein zu einer flexiblen Kette "entfalten". Bei Entfernung
des denaturierenden Mittels können Teile der flexiblen Kette
sich in ihre ursprüngliche Konformation zurückfalten Dies
kommt daher, daß einer der bedeutsamsten Faktoren, welche
das Falten eines Proteins beherrschen bzw. kontrollieren,
die Verteilüng von polaren (hydrophilen oder
"wassersuchenden") und nicht-polaren (hydrophoben oder
"wasserabstoßenden") Seitenketten der Aminosäuren dteses Proteins ist.
Denaturierende Lösungsmittel stehen in Wechselwirkung mit
der Polarität der Aminosäure-Seitenketten. Die folgenden
Aminosäuren haben polare Seitenketten: Asn; Gln; Ser; Thr
und Tyr. Die folgenden Aminosäuren haben nicht-polare
Seitenketten: Gly; Ala; Val; Leu; Iso; Pro; Phe; Met; Trp und
Cys. Aminosäuren mit basischen und sauren Seiteriketten sind
sehr stark polar. Die folgenden Aminosäuren haben basische
Seitenketten: Lys; Arg und His. Die folgenden Aminosäuren
haben saure Seitenketten; Asp und Glu.
-
Die Umgebung, in welcher Proteine natürlicherweise
existieren, ist per definitionern eine nicht-denaturierende
Umgebung, die ganz typischerweise wäßrig ist. Somit neigen die
hydrophoben Seitenketten eines Proteins dazu, im Inneren des
Proteinmoleküls zusammengedrängt zu werden, was diese zur
Vermeidung des Kontakts mit der wäßrigen Umgebung befähigt.
Polare Seitenketten andererseits neigen dazu, sich nahe der
Außenseite des Proteinmoleküls anzuordnen, wo sie mit Wasser
und anderen polaren Molekülen in Wechselwirkung treten
können.
-
Zwar isü der molekulare Mechanismus, nach welchem eine
lineare DNA-Sequenz transkribiert und in eine genaue
Aminosäure-Sequenz des entsprechenden Polypeptids übersetzt" wird,
gut bekannt; hingegen ist nicht genau bekannt, wie die Poly
peptidkette sich gleichzeitig und autonom in ihre
dreidimensionale Struktur faltet. Jedoch wird das reale Potential
synthetischer DNA, d. h. über Rekombinanten-Techniken
synthetisierter DNA, auf dem Gebiet des Protein-Designs
realisiert werden. Um dies zu realisieren, wird jedoch der
Mechanismus der Proteinfaltung bündiger aufgeklärt werden müssen.
Zwar ist das allgemeine Problem der Vorhersage der
Proteinstruktur aus der Sequenz schwer faßbar (vor allem weil keine
Regeln bzw. Gesetzmäßigkeiten bekannt geworden sind, welche
die Struktur in Beziehung zur Sequenz zu setzen gestatten),
jedoch ist es klar, daß bestimmte Teile der Sequenz für die
Struktur bedeutsam und andere Teile Von.einem strukturellen
Gesichtspunkt relativ unbedeutend sind, derart daß in diesen
Bereichen Substitutionen und Modifizierungen vorgenommen
werden können. Es wird daher angenommen, daß Teile der
Sequenz eines Proteins signifikant zur Stabilität der
gefalteten Proteinstruktur beitragen.
-
Wenngleich die Vorhersage einer Proteinstruktur aus der
Proteinsequenz kaum faßbar ist, besitzen Proteine per
definitionem eine eindeutige dreidimensionale Struktur, welche
bestimmt werden kann. Beispielsweise können die folgenden
methodischen Vorgangsweisen zur Bestimmung der Proteinstruktur
Anwendung finden: Kristallographie; Optische Aktivität und
Kernmagnetresonenz (Nudear Magnetic Resonance
NMR)-Spektroskopie.
a) Kristallographie
-
Proteine vermögen Kristalle zu bilden. Proteine
kristallisieren gewöhnlich in einem Sättigungs- oder
Übersättigungszustand, der durch Änderung einer oder mehrerer aus einer
Anzahl vpn Variablen bzw. Parametern, welche die Löslichkeit
der Proteine beeinflussen, erreicht werden kann. So können
durch Änderung der Ionenstärke der Lösung oder durch
Verwendung organischer Polymere, wie beispielsweise
Polyäthylenglycol, Proteine kristallisiert werden. Techniken zum
Züchten von Proteinkristallen sind beschrieben in S. A. Narang,
Protein Engineering: Approaches to the Manipulation of
Protein Folding (Butteerworth, Publisher, Stoneham MA.,
1990), Chpt. 6 (im folgenden "Narang"). Dieses vorstehende
Textbuch wird im Wege der Inbezugnahme als Ganzes zum
Gegenstand der vorliegenden Offenbarung gemacht. Nachdem das
Protein kristallisiert hat, können Röntgen-, Neutronen- und
Elektronenbeugungsverfahren zur Bestimmung der Struktur des
Proteins Verwendung finden, wobei Röntgenbeugung bevorzugt
wird. Man nimmt an, daß die Proteinstruktur in dem Kristall
bei oder nahe dem Minimum der konfigurativen freien Energie
des Moleküls für die Kristallform liegt.
b) Optische Aktivität
-
Die optische Aktivität von Polypeptiden/Proteinen infolge
der asymmetrischen Zentren der Aminosäuren und ihrer
asymmetrischen Konformationen kann zur Bestimmung der Struktur von
Polypeptiden/Proteinen dienen. Diese Asymmetrie bewirkt, daß
Proteine unterschiedliche Wechselwirkung mit rechts- und
links-zirkular polarisiertem Licht zeigen; wenn daher als
Folge hiervon die beiden Strahibündel das Protein mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchsetzen, wird
polarisiertes
Licht rotiert. Optische Rotationsdispersion ("ORD")
ist die Abhängigkeit dieser Rotation von der Wellenlänge. In
einem Wellenlängenbereich, in welchem das Proteinmolekül
keine Lichtabsorption zeigt, ändert sich die Rotation
allmählich mit der Wellenlänge; in einem Absorptionsbereich
jedoch nimmt die Rotation anfänglich zunächst scharf in. einer
Richtung zu, fällt dann an der Stelle des
Absorptionsmaximums auf Null ab und steigt sodann scharf in der entgegen
gesetzten Richtung an. Es wird auch eine ungleiche
Absorption von links- und rechts-zirkular polarisiertem Licht
geben; dies wird als Zirkulardichroismus ("CD") bezeichnet.
Sgwohl CD- als auch OES-Spektren eines Proteins sind sehr
empfindlich bezüglich der strukturellen Konformation des
Proteins. Gefaltete Proteine besitzen im allgemeinen
nennenswerte optische Aktivität. im nahen UV-Bereich (250 bis
300 nm).
c.) Kernmagnetresonanz(NMR)-Spektroskopie
-
Die Kernmagnetresonanz (NMR)-Spektroskopie unter Verwendung
von beispielsweise ¹H, ¹³C, ¹&sup5;N, ¹³p oder ²H hat
sich von großem Nutzen bei der Untersuchung von
Proteinstruktur in Lösung erwiesen. Unter Konzentration auf ¹H
weist jeweils jedes Wasserstoffatom in einem Molekül einen
Kernmagnetspin auf, d. h. daß die Kerne des Atoms wie
winzige Magnete wirken. In Abwesenheit eines äußeren
Magnetfelds sind die magnetischen Momente des Protons
regelloszufällig orientiert. In einem
Kernmagnetresonanz(NMR)-Experiment wird ein starkes äußeres Magnetfeld längs einer
spezifizierten Richtung an die Probe gelegt, was eine
resultierende Ausrichtung der magnetischen Momente und eine
resultierende makroskopische Magnetisierung längs der
spezifischen Ausrichtungsachse ergibt; sodann wird ein kurzer HF-
Impuls geeigneter Stärke angelegt, welcher den
Magnetisierungsvektor
aus dieser Achse herausschlägt. Mit
Wiederherstellung der Magnetisierung wird ein kurzzeitiges HF-Signal
als Funktion der Zeit aufgezeichnet. Eine
Fourier-Transformierte dieses Signals ergibt dann ein Frequenzspekt rum.
Jedes Proton in dem Molekül gibt Anlaß für das Auftreten
einer Spitze in diesem Spektrum bei irgendeiner
charakteristischen Resonanzfrequenz, die durch die örtliche
elektronische Umgebung dieses Protons bestimmt ist. Die
Resonanzfrequenz eines bestimmten speziellen Protons wird seine
"chemische Verschiebung" genannt und wird als eine
Versetzung gegenüber irgendeiner Bezugsfrequenz gemessen. Eine
strukturierte Information aus der NMR wird aus dem
kernphysikalischen Overhauser-Effekt ("NOE", der bestimmt, ob
ein Protonenpaar einander räumlich benachbart ist) gewonnen
sowie die Kopplungskonstanten von Protonen, die voneinander
durch. drei oder weniger chemische Bindungsabstände getrennt
sind. NOE- und Kopplungskonstanten ergeben eindimensionale
Daten; zweidimensionale Daten liefert unter anderen die
Overhauser-Verstärkungskernspektroskopie (NOESY, nudear
Overhauser enhancement spectroscopy) und die
zweidimensionale Korrelationsspektroskopie (COSY); und aus derartigen
Daten können dreidimensionale Proteinstrukturen bestimmt
werden.
-
Angesichts der vorstehenden Information bezüglich der
Bestimmung der dreidimensionalen Struktur von
Proteinmolekülen schließen die nachfolgenden, auf DNA-Makromoleküle und
Aminosäuren gerichteten Ansprüche inhärent die den hierdurch
exprimierten Proteinmolekülen entsprechenden
dreidimensionalen Strukturen ein.
-
Die Beispiele der vorliegenden Beschreibung sollen nicht im
Sinne einer Einschränkung auf spezifische Vektoren, Plasmide
und Wirtszellen ausgelegt werden. Das vorliegend
beschriebene rSLO darf nicht im Sinne. einer Beschränkung allein auf
das bevorzugte, als rSLO.3 bezeichnete rSLO, oder auf die
bevorzugten Vektoren, Plasmide und Wirtszellen ausgelegt
werden. In gleicher Weise stellt das bevorzugte rSLO.3 in
keiner Weise eine ausdrückliche oder implizierte Einräumung
dar, daß dessen DNA- und Aminosäuresequenzen die einzigen
DNA- und Aminosäuresequenzen wären, welche die Anmetder
beanspruchen könnten. Sie haben Anspruch auf die volle Breite
des Schutzanspruchs gemäß dem einschlägigen Patentrecht.
-
Für Zwecke der Beanspruchung von Stoffen durch Bezeichnung
wurden mit Plasmiden einschließlich pΔ33 - rSLO.3
transformierte AR120und mit Plasmiden einschließlich pBTac2 DNA
- rSLO.3 transformierte JM105 am 23. August 1991 bei der
American Type Culture Collection (ATCC), 12301 Parklawn
Drive, Rockville, Maryland, 20852, hinterlegt, gemäß den
Vorschriften des Budapester Vertrags über. die internationale
Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen für die
Zwecke von Patentverfahren (Budapest Treaty for the
International Recognition of the Deposit of Microorganisms for
the Purpose of Patent Procedure). Sie wurden von der ATCC am
27. August 1991 getestet und beide als brauchbar befunden.
Die ATCC hat diesen Materialien die Hinterlegungsnummern
ATCC 68675 bzw. ATCC 68677 zugeteilt.
-
Auf der Grundlage der vorliegenden Offenbarung können die
Fachleute unschwer Fragmente d.er in Fig. 1 wiedergegebenen
DNA-Sequenz erhalten, derart daß das Fragment wenigstens
eine für Wildform-SLO charakteristische epitopische Stelle
besitzt und weiterhin hämolytische Eigenschaften aufweist.
Des weiteren können, wie angegeben, konservative
Substitutionen von Nucleotiden ohne damit einhergehende Änderungen
in der Aminosäuresequenz vorgenommen werden, wie dem
Fachmann bekannt. Beispielsweise können "computerisierte
Rücktranslations"-Verfahren Anwendung finden, wobei die
Aminosäuresequenz durch einen Computer analysiert wird und der
Computer die optimalen Nucleotide zur Verwendung in den für
die Codierung auf derartige Aminosäuren erforderlichen
Codonen bestimmt. Des weiteren kann man, in dem Maße, wie
die DNA-Synthesetechnik fortschreitet, derart daß
Oligonucleotide mit der Länge der DNA-Sequenz aus Fig. 1 unschwer
erhalten werden können, diese Sequenz in Übereinstimmung mit
derartigen Fortschritten in der Synthesetechnik
synthetisieren.
-
Da das Screening von SLO-Derivaten in einfacher Weise unter
Verwendung der oben erwähnten Blutüberschichtungstechnik
durchgeführt. werden kann, lassen sich zahlreiche
SLO-Derivat-Kandidaten rasch evaluieren. Daher kann der Fachmann in
einfacher Weise dieses Verfahren zur Ableitung analoger SLO-
Derivat-Kandidaten verwenden, diese Kandidaten rasch einem
Screening bezüglich Anzeichen hämolytischer Aktivität
unterziehen und die Nucleinsäure- und Aminosäuresequenz von
Analogen bestimmen.
-
Somit sind die vorliegenden Beispiele zwar auf eine
spezifische SLO-Variante, rSLO.3, gerichtet; jedoch kann der
Fachmann, nachdem ihm dieser Fortschritt zur Verfügung gestellt
wurde, bekannte Techniken zur Anpassung dieses Fortschritts
für seine eigenen Zwecke verwenden; es wird daher davon
ausgegangen, daß die vorliegende Erfindung SLO-Derivate mit den
angegebenen Eigenschaften umfaßt und nicht auf das in den
Beispielen angegebene spezielle Derivat beschränkt ist.
-
Die vorliegende Erfindung wurde mit Bezug auf bestimmte
bevorzugte Ausführungsformen mit beträchtlichen Einzelheiten
beschrieben, jedoch sind andere Ausführungsformen im Rahmen
der Offenbarung der vorliegenden Erfindung möglich. Zwar
wurde daher die Erzeugung eines speziellen SLO-Derivats im
Detail beschrieben, jedoch ist dies lediglich als ein
exemplarisches Beispiel zu verstehen. Daher sind weder die
Beschreibung
noch die nachfolgenden Ansprüche absichtlich oder
i.m Wege der Auslegung als durch die in der vorliegenden
Beschreibung enthaltenen Beschreibungen bevorzugter
Ausführungsbeispiele beschränkt anzusehen.