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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Skischuh aus Kunststoff, dessen unterer
Abschnitt aus einer Schale besteht, die den Fuß und die Ferse umgibt und
dessen oberer Abschnitt in bekannter Weise über ein auf der Schale angelenkten
Ring verfügt, der nach vorn offen ist und das Unterbein umgibt.
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Ein sich in einem Skischuh befindlicher Fuß und insbesondere dessen Innenseite
wirkt mit Hilfe der Schale als Lenkelement für die Skier. Es ist daher sehr
wichtig, daß die Schale die Morphologie des Fußes, und insbesondere die der
Innenseite, in bestmöglicher Weise annimmt, da dies die erreichbare Genauigkeit
der Skiführung vorgibt.
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Unter Berücksichtigung der verschiedenen Morphologien des Fußes, die auf dem
Individuum (der Größe des Menschen, seiner Schuhgröße, seines Geschlechts...)
oder seiner ethnischen Zugehörigkeit (Unterschiede zwischen den Füßen von
Japanern, von Amerikanern und von Europäern) beruhen können, ist es daher
notwendig, daß die Schale ein Einstellungssystem für ihr inneres Volumen
aufweist, um sich den verschiedenen anatomischen Gegebenheiten anzupassen.
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Um dieses Problem zu lösen, sind verschiedene Arten von Schuhen entwickelt
worden.
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Eine erste Gruppe von solchen über Laschen verfügende Schuhe werden häufig
"Schuhe in Geldbörsenart" oder "Schuhe mit einem traditionellen Einstieg"
genannt Diese Schuhe benutzen eine halbsteife Schale, die auf der Oberseite
über einen Schlitz verfügt, der zwei übereinander gelegte Lippen oder Laschen
trennt, die die Einführung des Fußes in den Schuh gestatten. Als Definition und
im gesamten folgenden Text wird mit innerer Lasche die Lasche bezeichnet, die
der inneren Seite oder der Innenseite des Fußes entspricht, und mit dem Begriff
äußere Lasche wird die Lasche bezeichnet, die der äußeren Seite oder
Außenseite des Fußes entspricht Bei dieser Art von Schuhen überlappt bei der
Schließung des Schuhs mit Schnallen oder anderen Mitteln die innere Lasche der
Schale die äußere Lasche. In bekannter Weise ist die Schale mit den Laschen
mit einem angelenkten Ring verbunden, der ebenfalls über gekreuzte
übereinanderliegende Laschen verfügt. So wie in den Patentanmeldungen FR-A-1 511
824 oder DE-A-20 24 046 beschrieben, überdecken sich die Laschen der Schale
und die Laschen des Ringes und alle sind auf der gleichen Seite angeordnet, das
heißt, daß die innere Lasche über der äußeren Lasche liegt, und das heißt
wiederum, daß die innere Lasche oben liegt und nach außen gerichtet ist.
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Der Vorteil dieses Systems liegt in der Verformbarkeit der Schale unter der
Wirkung von angezogenen und geschlossenen Schnallen, was es dieser gestattet
und ermöglicht, sich dem Volumen und der Morphologie eines Fußes
anzupassen, wobei eine gute Verteilung des auf den Fuß wirkenden Druckes
gewährleistet bleibt. Bei dieser Konzeption des Schuhs verliert jedoch die innere Lasche
der Schale durch das Überdecken der äußeren Lasche nach und nach den
Kontakt mit der Innenseite des Fußes, dem sie sich von oben nähert. Übrigens ist in
diesem Falle das Ende des durch die Schnalle gebildeten Hebels auf der
Außenseite des Fußes in der Nähe der Sohle angeordnet, woraus sich die
Möglichkeit und Gefahr ergibt, daß der Skiläufer stürzt, wenn die Schnalle in
Kantenlagen des Skis mit dem Schnee in Berührung kommt.
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In der Patentanmeldung DE-A-19 15 442 ist ein Skischuh vorgeschlagen worden,
der aus einer starren und steifen Schale aus Kunststoff besteht, auf der ein
Lederschaft befestigt ist. In diesem weichen und nicht angelenkten Lederschaft
ist jede Lasche auf dem Fuß über eine verformbare Membran mit der
entsprechenden Lasche auf dem Unterbein verbunden. Wenn bei einer dort
dargestellten Ausführungsform die äußere Lasche die innere Lasche oberhalb des
Fußes abdeckt, ergibt sich notwendigerweise, daß die entsprechenden Laschen
des Unterbeines sich ebenfalls in demselben Sinn überdecken. Diese Art der
Anordnung weist den Nachteil auf, daß Schnallen auf der Innenseite des Schuhs
vorhanden sein müssen, was zumindest und um es nicht schärfer auszudrücken,
die Möglichkeit des Skifahrens stark beeinträchtigt. Aus diesem Grunde sind
solche Schuhe niemals im Handel erhältlich gewesen.
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Die zweite Gruppe von solchen Schuhen sind sogenannte Schuhe mit einer
Haube. Sie verfügen über eine auf der Oberseite des Fußes weit offene Schale,
um das Einführen des Fußes in den Schuh zu vereinfachen. Diese Öffnung und
Ausschnitt ist mit einer Haube abgedeckt, die nach vorne angelenkt ist und
gleichzeitig die Dichtheit des Schuhs und die Annäherung der seitlichen Wände
durch eine Keilwirkung ausübende Schnallen gewährleistet. Eine solche
Verfahrensweise ist insbesondere in der FR-A-2 371 896 der Anmelderin
beschrieben. Diese Verfahrensweise weist für den Benutzer den Vorteil auf, daß das
Anziehen und Ausziehen des Schuhs durch das Verschwenken der Haube sehr
einfach ist. Da die seitlichen Wände aber kurz sind, ist der Fuß in ungenügender
Weise eingepackt und gesichert, was die Qualität und Güte des Kontaktes
zwischen der Innenseite der Schale und der Innenseite des Fußes vermindert.
Darüberhinaus sind die Halteelemente für den Fuß sehr tief angeordnet.
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Neuerdings sind auf dem Markt eine dritte Gruppe von Schuhen erschienen, die
mit der Bezeichnung "mit einem hinteren Eingang" versehen werden können.
Deren Eigenart liegt darin, daß sie über eine steife und unverformbare Schale
verfügen, die die Gestalt eines Stiefelschaftes hat. Das Halten des Fußes
geschieht durch eine obere Lasche, die durch Schnüre angezogen wird. Daraus
ergibt sich, daß der Fuß in einem weiten Abstand von der Schale gehalten wird.
Diese Art Schuh weist daher wenige technische Merkmale auf und löst nicht die
sich stellenden Probleme.
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Die Erfindung löst diese Probleme, indem sie eine Schale für einen Skischuh
schafft, die die Kontinuität des Kontaktes Fuß-Schale auf der Innenseite
verbessert und zugleich die Schnallenelemente so hoch wie möglich auf der Schale
befestigt, damit diese nicht mit dem Schnee in Kontakt treten, wenn die Skier in
einer Kantenlage gehalten und gefahren werden.
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Dieser Skischuh aus Kunststoff umfaßt eine verformbare Schale mit zwei
Lippen, die sich zur Bildung von Laschen überdecken und die oberhalb des
Fußes angeordnet sind, einen an der Schale angelenkten Ring, der vorn über
zwei Überwürfe verfügt, die auf der Vorderseite des Unterschenkels des Beines
angeordnete Laschen bilden, und Schließelementen, die dazu vorgesehen sind,
die Laschen übereinander gleiten zu lassen und um damit den Halt des Fußes in
der Schale und des Unterschenkels in dem Ring zu gewährleisten, wobei die
Lasche der Schale, die der Außenseite des Fußes entspricht, die Lasche auf der
Innenseite des Fußes überdeckt, wohingegen die Lasche, die auf der Innenseite
des Ringes angeordnet ist, die Lasche der Außenseite dieses Ringes überdeckt.
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In anderen Worten gesagt besteht die Erfindung aus einem Schuh, der einen
üblichen Einstieg aufweist, das heißt bei dem der auf der Schale angelenkte
Ring aus zwei Laschen besteht, die vorne angeordnet sind und sich mit der
Innenseite auf der Außenseite überdecken, und einer solchen Schale entspricht,
die ebenfalls über zwei Laschen verfügt, die übereinander und entlang dem Fuß
angeordnet sind, wobei aber die äußere Lasche auf der inneren Lasche verläuft.
In dieser Weise wird der Kontakt des Fußes mit der Innenseite der Schale
vergrößert und dies insbesondere bei extremen Kantenstellungen der Skier und
die Schnallen können auf der Schale weiter oben angeordnet sein.
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In der Beschreibung und den Ansprüchen wird unter "Außenseite", "außen" oder
"äußere" jeweils die äußere Seite des Schuhs bezeichnet, wohingegen mit
"Innenseite", "innen" oder "innerer" jeweils die Seite des Schuhs bezeichnet wird,
die dem anderen Schuh gegenüber liegt.
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Der Schuh gemäß der Erfindung unterscheidet sich von Schuhen mit üblichem
Einstieg durch die Tatsache, daß die Laschen der Schale in inverser Weise
bezüglich denen des Ringes angeordnet sind. Sie unterscheidet sich von dem in
der Anmeldung DE-A-19 15 442 beschriebenen und hier den Oberbegriff
bildenden Schuh durch die Tatsache, daß die Laschen des Ringes ebenso in
Bezug auf die der Schale invertiert sind. Es konnte nicht erkannt werden, daß
durch die Einfachheit der Lösung dieser Erfindung, die daran besteht, den
Überdeckungssinn der Laschen auf der Schale zu invertieren, wobei der
Richtungssinn auf dem Ring beibehalten wird, weil dies einen Bruch mit den
Verhältnissen im Stand der Technik führt, eine erfolgreiche Lösung des seit langer Zeit
bestehenden Problems ermöglicht wurde. Daher führt dieser Unterschied in der
Ausgestaltung des Schuhs zu unterschiedlichen Funktionen und zu einer stark
verbesserten Wirkung.
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Vorteilhafterweise verfügt der Schuh über einen transversalen Schlitz, der
zwischen dem Haltebereich des Vorderfußes und dem Haltebereich des
Fußhalses und Ristes angeordnet ist, um das Zusammenwirken der beiden Elemente zu
trennen, womit sich das Anziehen des Schuhs vereinfacht. Darüberhinaus
gestattet diese Anordnung der Elemente eine unterschiedliche Haltewirkung im
Bereich der Fußvenen und damit eine Verbesserung des Tragekomforts.
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Die Art, in der die Erfindung verwirklicht werden kann, und die sich daraus
ergebenden Vorteile werden in der nun folgenden sich auf die Zeichnungen
beziehenden Beschreibung erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Schale eines Skischuhs für einen
rechten Fuß gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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Fig. 2 einen von vorn gesehenen Schnitt eines Skischuhes gemäß der
Erfindung, wobei der Schnitt senkrecht zur Fußachse im Bereich
der Metatarsen ausgeführt ist,
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Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer Skischuhschale für den rechten
Fuß gemäß einem weiteren, abgeänderten Ausführungsbeispiel der
Erfindung mit einer das Anziehen erleichternden Vorrichtung,
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Fig. 4 eine perspektivische Ansicht eines Schuhs gemäß der Erfindung,
der im Detail in den Schnitten der Fig 5 und 6 dargestellt wird,
wobei die
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Fig. 5 und 6 einen Schnitt gemäß einer vertikalen, den Fuß schneidenden
Ebene (Fig. 5) und gemäß einer horizontalen, den Ring
schneidenden Ebene (Fig. 6) darstellen.
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Die Fig. 1 zeigt eine Schale 1 (für den rechten Fuß) eines Skischuhes gemäß der
Erfindung. Diese Schale aus halbsteifen Kunststoff verfügt über eine äußere
Sohle 2, eine Ferse 3, eine äußere Lasche 4 und eine innere Lasche 5. Um das
Verständnis zu vereinfachen und die Zeichnung nicht zu überlasten, sind nur die
Halteelementebereiche dargestellt, die den Vorderfuß 6 und den Hals und Rist
des Fußes 7 halten. Gemäß einem ersten Merkmal der Erfindung verläuft die
innere Lasche 5 unterhalb der äußeren Lasche 4, um andauernd und fortlaufend
in Kontakt mit der Innenseite des Fußes zu stehen oder genauer gesagt im
Kontakt mit dem den Fuß umgebenden Strumpf.
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Die Fig. 2 zeigt einen Schnitt in einer zur longitudinalen Achse des Fußes
rechtwinklig verlaufenden Ebene, die zwischen den Bereichen 6 und 7 realisiert
ist, wobei der Schuh von vorn gesehen wird. Diese Figur zeigt eine Schale
gemäß der Erfindung, die über zwei Laschen verfügt. Dies sind die Lasche auf
der Innenseite des Fußes 5 und die Lasche auf der Außenseite des Fußes 4. Die
umrandete Form 8 zeigt den Fuß, der von einem isolierenden und den Komfort
erhöhenden Element umgeben ist, daß von einem Strumpf gebildet wird.
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Unter der Wirkung des Halteelementes 9, welches in bekannter Weise aus, in
ihrer Reihenfolge, einem Hebel 10, der am Punkt 14 auf der äußeren Lasche 4
befestigt ist, einem Haken 11 und einer Schnalle 12, die am Punkt 13 auf der
inneren Lasche 5 befestigt ist, verformt sich die Vorderseite der Schale 1, um in
Kontakt mit der Form 8 zu kommen. Hierfür gleitet die innere Lasche 5 in einer
solchen Weise zwischen die äußere obere Schale 4 und den Strumpf 8, daß am
Ende der Haltebewegung die innere Lasche 5 vollständig in Berührung mit der
Form 8 steht, und dies insbesondere auf der Innenseite des Fußes. Dadurch
werden insbesondere bei starken Kantenlagen der Skier alle nach innen
weisenden Fußbewegungen in vollständiger Weise auf den Schuh und damit auf den
Ski übertragen.
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Ein anderer Vorteil einer gemäß der Erfindung ausgestalteten Schale liegt in der
Anordnung der Halteelemente 9 und insbesondere des Hebels 10. Denn da die
Länge der äußeren Lasche 4 größer als bei "traditionellen Schuhen ist, ist das
Halteelement 9 weiter oben auf dem Schuh angeordnet Daraus folgt, daß das
Ende des Hebels 10 in einem Abstand H vom Boden entfernt angeordnet ist,
der größer und höher als bei traditionellen Schuhen ist, was ein Verhaken
vermeidet.
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Die Fig. 3 zeigt eine Skischuhschale gemäß der Erfindung, bei der in
vorteilhafter Weise die äußere obere Lasche 4 quer durchschnitten worden ist, um zwei
Abschnitte zu bilden, nämlich einen unteren Abschnitt 41 und einen oberen
Abschnitt 42, wobei der obere Abschnitt 42 teilweise den unteren Abschnitt 41
abdeckt. Jeder Abschnitt 41 und 42 umfaßt Halteelemente 9, die in
unabhängiger Weise voneinander die Einstellung der Haltebereiche und halteelemente
für den Vorderfuß und den Fußhals und Rist gestatten und den Einfluß eines
Haltebereiches auf den anderen begrenzen. Diese Lösung zeigt den Vorteil auf,
daß beim Anziehen des Schuhs eine große Laschenöffnung 42 möglich ist, was
die Einführung des Fußes in den Schuh vereinfacht.
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Gemäß einem zweiten Merkmal der Erfindung, die in den Fig. 4 bis 6
dargestellt ist, umfaßt der rechte Fuß einen üblichen Ring 20, der auf der Schale 1 an
dem Punkt 21 befestigt ist. Dieser halbsteife Ring 20 aus Kunststoff verfügt
vorne über zwei äußere 22 und innere 23 Laschen oder Überwürfe, die vorne
am unteren Ende des Unterschenkels und des Ristes angeordnet sind. Die
innere Lasche 23 ist selbst aus zwei Laschen 24 und 25 gebildet, auf denen sich
die Zähne 26 des Verschlußelementes einhaken, das aus einer Schlaufe 27
gebildet ist und durch einen Hebel 28 betätigt wird, der in bekannter Weise auf
der äußeren Lasche 22 angeordnet ist. Diese Laschen 22, 23 sind in klassischer
Weise angeordnet, das heißt, daß die innere Lasche 23, 24 und 25 die äußere
Lasche 22 bedeckt.
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In der in den Fig 4 und 5 dargestellten Ausführungsform ist der Hebel 10, der
auf der Außenseite 4 angeordnet ist, direkt einer Schlaufe 12 zugeordnet, die
mit einer Abfolge von Zähnen 15 zusammenwirkt, die zu diesem Zwecke oben
an der Innenseite 5 angeordnet sind.
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Gemäß einem weiteren wichtigen Merkmal der Erfindung ist es in üblicher
Weise die innere Lasche 23 des Ringes 20, die die Lasche 22 bedeckt,
wohingegen die äußere Lasche 4 der Schale die innere Lasche 5 bedeckt Daraus folgt,
daß alle Hebel 10 und 28 der Halte- und Verschlußorgane sich auf derselben
Seite befinden, d.h. auf der Außenseite des Schuhs. Daher wird das Skifahren,
wie bei den üblichen Skischuhen auch, durch die Schnallenanordnung nicht
behindert.
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Der Skischuh gemäß der Erfindung ist gegenüber den üblichen bekannten
Skischuhen dadurch ausgezeichnet, daß er einen guten Kontakt des Skischuhes
mit der Innenseite des Fußes gestattet und daher eine hervorragende
Lenkpräzision beim Verkanten der Skis aufweist, insbesondere bei Extrempositionen
bei einem Innenandruck, wobei zugleich ein bequemer Tragekomfort und ein
gleichmäßiges Halten des Fußes in dem Schuh gewährleistet wird.