DE69033C - Röstverfahren für sulfidische Erze - Google Patents
Röstverfahren für sulfidische ErzeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 40: Hüttenwesen.
Das den Gegenstand der Erfindung bildende. Röstverfahren für sulfidische Erze verschiedener
Zusammensetzung ist wesentlich gekennzeichnet durch seinen continuirlichen Hergang, welcher
dadurch ermöglicht wird, dafs die Erzschicht von bemessener Höhe bezw. Mafs über einem
gleichmäfsigen Feuer in einem entsprechenden Ofen hin- und hergeleitet und während dieses
Durchganges mittelst Luft und Wasserdampf in bestimmten Perioden behandelt wird. Zur
Ausführung des neuen Röstverfahrens wird vorzüglich ein nach Art der Maletra-Oefen construirter
Zwillingsofen benutzt und ist ein solcher beispielsweise auf beiliegender Zeichnung
in Fig. ι im Querschnitt, in Fig. 2 im Längenschnitt und in Fig. 3 in der Vorderansicht veranschaulicht.
Der Ofen hat im vorliegenden Beispiel zwölf über einander angeordnete Retorten R, welche
abwechselnd mittelst Durchbrechungen der Sohlen an den Enden unter einander verbunden
und in welchen die aufrechtstehenden Abstreicher A (Fig. 1) in bekannter Weise angeordnet
sind, so dafs der in die oberste Retorte zuerst eingeführte Schwefelkies, nachdem
er eine entsprechende Zeit in derselben verweilt hat, durch den Abstreicher in die zunächst
tiefer liegende übergeführt werden kann u. s. w., bis er in die letzte bezw. unterste
Retorte anlangt, wo die nunmehr fertiggerösteten Erze durch eine verschliefsbare Oeffnung
abgeführt werden.
Die Beschickung des Ofens mit Erz erfolgt in regelmäfsigen Zwischenräumen und wird
mittelst eines Mafses in Gestalt eines HaIbcylinders
C, welcher auf einem Trichter T drehbar ist und auf der obersten Retorte steht,
bewirkt. Die durch die Hitze in den Retorten erzeugten schwefligen Dämpfe, vermischt, mit
freiem Schwefel, werden in dem Rauchfang F gesammelt und entweichen aus demselben durch
das Abzugsrohr R1 (Fig. 3). Der Rauchfang F steht auf der obersten Retorte hinter einem
flachen Wasserkessel K, welcher zur Entwickelung des beim Betrieb erforderlichen Wasserdampfes
bestimmt ist. Der Boden dieses Kessels steht auf einer Gufsplatte, welche die Bedeckung
der obersten Retorte bildet. Aus diesem Kessel leiten entsprechend angelegte Rohre den Dampf
zu Blasröhren, welche in der Vorwand des Ofens für jede Retorte angeordnet sind, so
dafs Dampf beliebig eingelassen bezw. abgesperrt werden kann. Diese Anordnung ist auf
der Zeichnung nicht veranschaulicht, weil sie ohnedies leicht verständlich ist. Aufser den
Blasröhren sind in der Vorwand auch für jede Retorte je zwei Thüren vorgesehen, durch
welche die Retorten zugänglich sind und welche nach Erfordernifs als Lufteinlässe dienen.
Unter dem Ofen befindet sich an der vorderen Seite der Herd H, auf welchem ein kräftiges
Kohlenfeuer unterhalten wird, dessen Verbrennungsgase in die untersten Retorten eintreten,
und befindet sich in der Sohle der untersten Retorte hinter dem Herd H eine Abzugsvorrichtung,
aus welcher die fertiggerösteten Erze in Kippwagen ausgeladen werden können, ohne dafs dabei kalte Luft eintritt; denn die
untersten Sohlen dürfen nur von den Feuergasen durchstrichen werden, weshalb dieselben
infolge des nur geringen Gasvolumens der
letzteren auch von niedrigerer Wölbung wie die übrigen sein können.
Der Hergang beim Rösten in diesem Ofen ist nun folgender:
Die Einfüllung der Erze beginnt auf der obersten Sohle; dieselben werden unter intermittentem
Verweilen auf jeder Sohle von einer zur anderen nach unten den vom Herd H
eintretenden Verbrennungsgasen entgegengeführt, und zwar durch die Abstreicher A oder je
nach Bedürfnifs mittelst anderer von Hand bethätigter Streicher. Während dieses Vorgehens
der Erzschicht wird dieselbe mil Wasserdampf, Luft und Wasserdampf und nur Luft allein auf den verschiedenen Schichtböden in
nachstehend angeführten Perioden behandelt. In die fünf oder sechs obersten Retorten wird
beständig Wasserdampf eingeführt, während in der vierten bezw. fünften nur Luft allein eintritt
und die erste, zweite und dritte nur von . den Verbrennungsgasen der Feuerung durchzogen
werden.
Der Erfinder erklärt den Röstvorgang in folgender Weise: Ist jede der zwölf Sohlen mit
einer Erzschicht belegt, so findet die Entschwefelung des Erzes in folgender Weise statt:
Die Verbrennungsgase des Herdes H durchstreichen zuerst die beiden untersten Retorten
und entfernen durch Destillation den noch etwa vorhandenen Schwefel in den eben durch die
Calcinirungsperiode in Gegenwart von Luft hindurchgegangenen Erzen. Die frische Luft
wird erst in die dritte oder vierte Retorte durch die hierzu angeordneten Thüren eingelassen,
wobei der sich beim Rösten entwickelnde Schwefel zu Schwefeldioxyd verbrennt; dieses
letztere steigt in die mit Dampf beschickte höher gelegene Retortenabtheilung hinauf, in
welcher das Abdestilliren des Schwefels durch den eingeführten Wasserdampf befördert wird.
Gleichzeitig zersetzt sich aber der Wasserdampf und verbindet sich der aus dieser Zersetzung
entstehende Sauerstoff mit dem Metall und bildet Oxyd. Der Wasserstoff dagegen geht
eine neue Verbindung mit dem Sauerstoff des Schwefligsäureanhydrids ein und bildet Wasser,
während der Schwefel frei wird. Das entwickelte Wasser geht in die letzte obere, nur
noch Dampf und Schwefel enthaltende Retortenabtheilung über, in welcher die Zersetzung
des Dampfes ihren Fortgang nimmt, und einerseits das Erz an Oxyd angereichert, andererseits durch Verbindung des Wasserstoffes
mit dem Sauerstoff des ansteigenden Schwefeldioxydes wieder freier Schwefel gebildet
wird, welcher dann mit der noch bleibenden Quantität schwefliger Säure vermischt
durch den Rauchfang F abzieht.
Durch die beschriebene Gangart der Gase steigert sich natürlich die Hitze von einer Retorte
zur anderen, so dafs in den obersten die Erze rothglühend sind und daher gleich nach
ihrem Eintritt schon eine Menge des darin enthaltenen Schwefels abdestilliren, den sie dann
während des Niedergehens vollständig abgeben, um an der untersten Retorte vollkommen entschwefelt
und. möglichst in Oxyd umgebildet ausgeladen zu werden.
Das Abdestilliren möglichst grofser Quantitäten freien Schwefels ist besonders dann von
Bedeutung,, wenn die zu röstenden Erze auch Arsen und Antimon enthalten, indem dieselben
durch die Einwirkung des freien Schwefels ausgeschieden und als Schwefelverbindungen mit
den Röstgasen abziehen.
Handelt es sich um die Behandlung nicht pyritischer Erze, wie Blenden, Schwefelkupfer
u. s. w., so wird zur Ausscheidung der Verbindungen des Arsens und Antimons , nicht
genügend freier Schwefel oder vielmehr kein freier Schwefel entwickelt, sondern nur Schwefeldioxyd.
In diesen Fällen mufs das zu röstende Material mit einer gewissen Menge Kohle versetzt
werden behufs Ueberführung des Schwefeldioxydes in freien Schwefel und Kohlensäure,
eine Reaction, welche bekanntlich durch die verbrennende Kohle hervorgerufen wird.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Röstverfahren für sulfidische Erze, dadurch gekennzeichnet, dafs bei gleichmäfsigem Kohlenglühfeuer zuerst bei Luftabschlufs und dann bei Luftzutritt Wasserdampf und zuletzt nur Luft und kein Dampf zugeführt wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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