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Anordnung zum Schutze von Ziehpressen beim Auftreten von Blechrissen
Es ist bei Ziehpressen bekannt, eine Gefahranzeige oder selbsttätige Ausrückung
zu veranlassen, wenn versehentlich mehrere Bleche eingelegt worden sind oder ein
vorgezogenes Werkstück reißt und steckenbleibt und so das Preßwerkzeug beim Niedergehen
einen ungewöhnlich hohen Widerstand findet. Der Erlindungsgegenstand ist ebenfalls
dazu bestimmt, Beschädigungen der Presse beim Reißen von Blechen zu verhüten, und
zwar sollen Beschädigungen der Matrize vermieden werden, die beim Reißen von Blechen
durch die dabei speist sich bildenden Falten entstehen. Da die bekannten Einrichtungen
erst beim Auftreten eines ungewöhnlich hohen Widerstandes ansprechen, können sie
nicht verhindern, daß Eindrückungen der Falten in die Matrize beim Aufsetzen des
Preßstempels entstehen. Diese Eindrückungen sind deswegen sehr schädlich, da die
Matrizen nicht nach jedem Blechriß ausgewechselt werden können und daher alle nachfolgenden
Werkstücke durch Aushämmern und Schleifen nachbearbeitet werden müssen.
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Durch die Erfindung sollen diese nachteiligen Wirkungen eines Blechrisses
vermieden werden. Es ist bekannt, daß die Blechrisse in der Regel an den Stellen
erfolgen, wo die Verformung des Bleches am größten ist. Gemäß der Erfindung wird
diesen gefährdeten Stellen durch Bohrungen des Preßstempels Druckluft zugeführt.
Reißt das Blech, so kann die Druckluft durch den Riß entweichen. Infolgedessen sinkt
der Druck in der Druckluftzuleitung, und dieser Druckabfall wird dazu benutzt, Anzeige-
und gegebenenfalls Abstellvorrichtungen für die Presse zu betätigen oder zu steuern.
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Da die Druckluft aus den Bohrungen auch entweichen kann, solange während
des Arbeitshubes des Stempels die Bohrungen noch nicht durch das Blech abgedeckt
sind, empfiehlt es
sich, die Anordnung so zu treffen, daß die Anzeigevorrichtungen
während dieser Zeit abgeschaltet sind. Falls Abstelivorrichtungen vorgesehen sind,
ist es natürlich erforderlich, daß diese Vorrichtungen sowohl während des Rückganges
des Preßstempels als auch während desjenigen Teiles seines Arbeitshubes, in dem
noch nicht sämtliche Bohrungen durch das Ziehblech verschlossen sind, unwirksam
gemacht werden.
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Falls an der Presse nur Anzeigevorrichtungen vorgesehen sind, muß
die Abstellung durch den bedienenden Arbeiter selbsf erfolgen. Die Anzeigevorrichtungen
können in mannigfaltiger Art ausgebildet sein; es können akustische und optische
Anzeigevorrichtungen benutzt werden. Beispielsweise kann durch die ausströmende
bzw. nachströmende Druckluft unmittelbar eine Sirene o. dgl. betätigt werden. Zweckmäßiger
ist es, die Druckluft zur Steuerung einer elektrischen Einrichtung zu verwenden,
die akustische oder optische Anzeige- und gegebenenfalls Abstellvorrichtungen betätigt.
Die einfachste Ausführung einer optischen Anzeigevorrichtung besteht in einer Signallampe,
die in einen beim Entweichen von Druckluft sich schließenden Stromkreis eingeschaltet
ist.
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Die Pressen werden in der Regel elektrisch gesteuert in der Weise,
daß ein Relaisstromkreis vorgesehen ist, in dem eine Reihe von Schaltern liegen,
die sämtlich geschlossen sein müssen, wenn die Presse in Tätigkeit treten soll.
- Damit bei einem Blechriß die Presse abgestellt wird, kann man in diesem Stromkreis
einen weiteren durch die Druckluft gesteuerten Schalter vorsehen. Die Steuerung
dieses Schalters erfolgt zweckmäßig mittelbar durch einen Elektromagneten, der bei
Stromdurchgang den Schalter entgegen der Wirkung einer Feder schließt. Der Stromkreis
des Elektromagneten kann nun sowohl durch einen von der Druckluft betätigten Schalter
als auch durch einen weiteren parallelgeschalteten, von c-iner Kurvenscheibe betätigten
Schalter geschlossen werden. Die Einrichtung ist dabei so getroffen, daß die Kurvenscheibe
den zugehörigen Schalter während des Rückganges des Preßstempels und während desjenigen
Teiles seines Arbeitshubes geschlossen hält, in dem noch nicht sämtliche Bohrungen
des Preßstempels durch das Ziehblech abgedeckt sind. Sobald bei dem Niedergang des
Stempels sämtliche Bohrungen geschlossen sind, wird durch den ansteigenden Druck
der erwähnte zweite Schalter geschlossen, während gleichzeitig der von der Kurvenscheibe
gesteuerte Schalter sich öffnet und bis zum Ende des Arbeitshubes des Preßstempels
offen bleibt. Reißt während dieses Teiles des Arbeitshubes das Blech, so strömt
die Druck-Luft aus, wodurch auch der zweite in dein Stromkreis des Elektromagneten
liegende Schalter geöffnet wird. Der Elektromagnet wird dadurch stromlos, und der
von ihr betätigte Schalter wird durch die Feder geöffnet, wodurch die Presse stillgesetzt
wird.
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Es ist zweckmäßig, jeden der beiden Schalter, die den Spulenstronikreis
schließen können, als Doppelschalter auszubilden und gleichzeitig für die Abstellvorrichtung
und Anzeigevorrichtung zu benutzen.
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In der Zeichnung ist beispielsweise und schematisch eine Ausführungsform
der Erfindung dargestellt.
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In der Zeichnung ist mit i die Matrize, mit 2 der Preßstempel und
mit 3 der Blechrandhalter einer Ziehpresse bezeichnet, durch den das Blech 4 festgehalten
wird. Die Matrize i weist eine Bohrung 5 auf, durch die die unterhalb des Bleches
in ihr eingeschlossene Luft entweichen kann. Byi der dargestellten Ausführungsform
ist angenommen, daß die stärkste Verformung des Bleches I an einer Kante 6 eintritt.
Daher wird erfindungsgemäß durch Bohrungen 7 des Preßstempels 2 dieser Kante Druckluft
zugeführt. Die Druckluft besitzt eine Zuleitung S, in der sich gegebenenfalls ein
Regelventil 9 befindet, und wird bei der dargestellter. Ausführungsform zunächst
in dem Preßsteinpel einem Sammelkanal io zugeleitet, von dem die Bohrungen 7 abgehen.
Solange die Bohrungen ; durch das Blech 4 verschlossen sind, hat die Luft in der
Zuleitung einen bestimmten Druck und befindet sich in Ruhe. Reißt jedoch das Blech
an der Stelle 6, so kann die Druckluft ausströmen, wobei sich der Druck in der Leitung
8 erniedrigt. Sowohl die Strömung der Luft in der Leitung 8 als auch der Druckabfall
können zur Auslösung von akustischen Signalen oder zur Steuerung von elektrischen
Anzeige- oder Abstellvorrichtungen benutzt werden. Bei der dargestellten Ausführungsform
ist als Anzeigevorrichtung eine Signallampe i i vorgesehen, die in einem von einer
Stromquelle 1a gespeisten Stromkreise liegt. Dieser Stromkreis weist eine Unterbrechung
zwischen den Punkten 13 und 1:I auf, die durch ein Kontaktstück 15 überbrückt werden
kann. Das Kontaktstück 15 steht unter der Einwirkung einer Druckfeder 16 und eines
Kolbens 17, der in einem Zylinder 18 geführt ist, welcher auf der Rückseite des
,Kolbens 17 durch eine Leitung i9 mit der Druckluftleitung 8 verbunden ist.
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In diesem Stromkreis ist eine weitete Unterbrechung zwischen den Punkten
2o und 21 vorgesehen, die durch ein Kontaktstück 2 2 überbrückt werden kann, dessen
Stellung durch eine Kurvenscheibe 23 geregelt wird. Zu diesem Zwecke ist an dem
Kontaktstück
2.2 eine Stange 24. angebracht, die an ihrem Ende eine
Rolle 25 trägt, die auf der Kurv enscheibe 23 abrollen kann. Die Kurvenscheibe 23
ist so ausgebildet und mit der Antriebsvorrichtung der Presse derart gekuppelt,
daß das Kontaktstück 2 von den Kontakten 20 und =l während des Rückganges des Preßstempels
und während desjenigen Teiles seines Niederganges abgehoben ist, in dem noch nicht
sämtliche Bohrungen 7 durch das Blech. geschlossen sind. In der Zeichnung sind bei
der sich in Pfeilrichtung drehenden Kurvenscheibe drei Punkte A, B und C gekennzeichnet.
Die Rolle 25 befindet sich in Berührung Mit dem PunkteA, wenn der Preßstempel sich
im oberen Totpunkte befindet. Beim Niedergang des Stempels gelangt die Rolle -25
zu dein Punkte B in dem Augenblick, in dem sämtliche Bohrungen; durch das Blech
geschlossen sind. In diesem Zeitpunkt fällt das Kontaktstück 22 in seine untere
Lage, in der es die Elektroden 2o und 21 verbindet. Der Stromkreis für die Signallampe
ii ist jedoch jetzt zwischen den Punkten 13 und 14. unterbrochen, da durch das Anwachsen
des Druckes in der Druckluftleitung der Stempel 17 gehoben und das Kontaktstück
15 von den Kontakten i3 und i . abgehoben wird. Wenn der Preßstempel schließlich
in die untere Totpunktlage kommt, wird die Rolle 25 beim Punkt C durch die Kurvenscheibe
23 wieder gehoben, so daß nunmehr der Stromkreis der Signallampe i i zwischen den
Punkten 20 und 21 unterbrochen wird.
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Mit der eben beschriebenen Anzeigevorrichtung ist bei der dargestellten
Ausführungsform eine Abstellvorrichtung für die Presse vereinigt. Zu diesem Zwecke
ist ein ebenfalls von der Stromquelle 12 gespeister Stromkreis vorgesehen, in dem
ein Elektromagnet 26 liegt, der gegebenenfalls mit einem Eisenkern 27 versehen ist
und dessen unter Federeinwirkung stehender Anker 28 einen die Presse steuernden
Relaisstromkreis schlieflen kaml. Die Anordnung ist derart getroffen, daß die Presse
steht, solange der Anker 28 von dein Kontakt 29 abgehoben ist. In dein den Elektromagneten
speisenden Stromkreis liegen zwei Schalter parallel, von denen der eine durch die
Kurvenscheibe 23 und der andere durch die dem Preßsternpel zugeführte Druckluft
gesteuert wird. Der durch die Kurvenscheibe gesteuerte Schalter besteht aus ;lein
Kontaktstück 22, das die Kontakte 3o und 31 verbindet, solange die Rolle 25 durch
den Sektor B, A, C der Kurvenscheibe 23 angehoben ist. Der dazu parallel liegende
Schalter weist die festen Kontakte 32, 33 auf, die durch das zeit dem Kolben 17
getragene Kontaktstück 15 verbunden werden, wenn und solange der Überdruck in der
Druckluft-Leitung 8 den Stempel 17 in seiner oberen Lage hält.
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Die Gesamtanordnung wirkt also in folgender Weise: Beim Beginn des
Preßvorganges befindet sich der Preßstempel in seiner oberen Totpunktlage. Die Rolle
25 ruht im Punkt A auf der Kurvenscheibe 23, wodurch die Verbindung zwischen den
Kontakten 2o, 21 unterbrochen, dagegen eine Verbindung zwischen den Kontakten 3(),
31 hergestellt ist. Die dem Preßstempel zugeleitete Luft kann durch die Bohrungen
7 ausströmen. Der Kolben 1; wird daher durch' die Feder 16 in seiner unteren Lage
gehalten, und die Kontakte 13 und r.i. werden durch das Kontaktstück 15 verbunden.
Da der Stromkreis der Signallampe ii zwischen 2o und 21 unterbrochen ist, brennt
diese nicht, dagegen fließt Strom durch den Elektromagneten 26 und hält den Schalter
28, 29 geschlossen. Der Preßstempel bewegt sich also nach unten. Nachdem er sich
so weit gesenkt hat, daß er nicht nur finit dem Blech q. in Berührung gekommen ist,
sondern dieses auch schon so weit verformt hat, daß sämtliche Bohrungen 7 geschlossen
sind, wird durch den steigenden Druck in der Leitung 8 und dem Zylinder@i8 der Kolben
17 gehoben, wodurch der Stromkreis der Signallampe z«@ischeiz den Punkten 13 und
14 unterbrochen wird, während gleichzeitig der Stromkreis für den Elektromagneten
26 an den Kontakten 32, 33 durch das Kontaktstück 15 geschlossen wird. Zur selben
Zeit, zu der die Bohrungen 7 verschlossen werden, bewegt sich die Rolle 25 auf der
Kurvenscheibe 23 über den Punkt B und sinkt herab. Dadurch werden die Kontakte 2o,
21 durch das Kontaktstück 22 verbunden, während der Schalter 30, 22, 31 geöffnet_3vird.
-Da jedoch der Spulenstromkreis jetzt durch den Schalter 32, 15, 33 geschlossen
ist, wird die Spule 26 weiter mit Strom. versorgt, und der Schalter 28, 29 bleibt
geschlossen.
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Wenn das Blech bei denn Ziehvorgang nicht reißt, bewegt sich der Stempel
2 bis zum unteren Totpunkt, ohne daß sich in den Stromkreisen etwas ändert. In der
unteren Totpunktlage wird jedoch die Rolle 25 durch die Kurvenscheibe bei C wieder
_gehoben. Dadurch wird der Stromkreis für die Signallampe zwischen 2o und -21 unterbrochen,
dagegen der Schalter 30, 22, 31 geschlossen. Beim Rückgang des Preßstempels kann
nunmehr die Luft durch die Bohrungen 7 ausströmen, ohne daß die Presse abgeschaltet
wird oder die Lampe i i aufleuchtet.
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Tritt jedoch während des Niederganges des Preßsteinpels 2 ein Blechriß
an der Kante 6 auf, so strömt dort die Druckluft aus. Der Stromkreis, in dem die
Spule 26 liegt, wird nunmehr auch zwischen den Kontakten 3--2
und
33 unterbrochen, so daß die Spule stromlos wird und sich der Schalter 28, 29 öffnet,
wodurch die Presse abgestellt wird. Gleichzeitig wird der Stromkreis der Signallampe
z r durch den Schalter 13, 15, 1d. geschlossen. Die brennende Signallampe
zeigt dem Arbeiter an, daß der Stillstand der Presse durch einen Blechriß bedingt
ist. Der Arbeiter kann ietzt die Presse zurücklaufen lassen und das gerissene Blechteil
entfernen, ehe es zu einer Beschädigung der Matrize kommt.