DE687675C - Verfahren zum Faerben von Faserstoffen, die aus Kaseinkunstwolle allein oder im Gemisch mit Wolle bestehen, mit Chromentwicklungsfarbstoffen - Google Patents

Description

• Verfahren zum Färben von Faserstoffen, die aus Kaseinkunstwolle allein oder im Gemisch mit Wolle bestehen, mit Chromentwicklungsfarbstoffen Es ist bekannt, daß man aus Kasein eine der Naturwolle ähnliche Kunstfaser erzeugen kann, die nachstehend kurz Kaseinkunstwolle genannt wird.
• Diese Faser zeigt jedoch beim Färben mit Chromentwicklungsfarbstoffen ein ganz anderes Verhalten als Wolle, und zwar weichen die Färbungen im Farbton von den mit gleichen Farbstoffen auf Wolle erhältlichen Fär= bungen ab. Dieser Übelstand macht das Färben von Fasergemischen aus Wolle und Kaseinkunstwolle unmöglich und verhindert dadurch eine ausgedehnte Verwendung der Kaseinkunstwolle als Textilrohstoff.
• Es wurde nun gefunden, daß sich Kaseinkunstwollc beim Färben mit Chromentwicklungsfarbstoffen wie Wolle verhält, wenn sie einer Vorbehandlung mit verdünnten Lösungen niederer Oxyfettsäuren oder Mineralsäuren unterzogen wird. Besonders geeignet zur Vorbehandlung sind Phosphorsäure und Glykolsäure. . Erfindungsgemäß sollen sowohl reine Kaseinkunstwollfasern als auch Fasergemische aus Kaseinkunstwolle und Wolle vor dem Färben mit Chromentwicklungsfarbstoffen in dieser Weise behandelt werden.
• Beispiel i Man behandelt ein Gemisch aus Kaseinkunstwolle und Wolle bei 40 bis 5o° C während 30 Minuten in einem i bis 2 ccm Phosphorsäure je Liter enthaltenden Bade. Man wäscht, neutralisiert mit Ammoniak, setzt 2 0/0 vorher aufgelöstes Eriochromcyanin R (vgl. S ch u 1 t z, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 840) zu und beginnt das Färben bei ungefähr 6o° C unter Zusatz von io % krystallinischem Natriumsulfat. Alsdann bringt man das Bad allmählich zum Sieden und setzt i bis 2 % Essigsäure zu. Den Kochvorgang setzt man ungefähr 2o Minuten fort, worauf der Farbstoff durch Zusatz von i bis 2 % Ameisensäure zum völligen Aufziehen gebracht wird. Man läßt nun abkühlen, setzt i % Natrium- oder Kaliumbichromat nach, erhitzt wieder, läßt 2o bis 30 Minuten sieden und wäscht. Man erhält eine auf beiden Faserarten weitgehend angeglichene violett-. blaue Färbung. Beispiel 2 Man behandelt ein Gemisch aus Kaseinkunstwolle und Wolle bei q.o bis 50' C 30 Minuten in einem 4bs 6 ccm Glykolsäure je Liter enthaltenden Bade. Man wäscht, neutralisiert mit Ammoniak, setzt 2 0%0 aufgelöstes Rosso alizarino perlana (vglS chü l t z, a. a. O., Nr. 1145) zu und beginnt das Färben bei ungefähr 6o° C unter Zusatz von io 0/0 krystallinischem Natriumsulfat. Das Bad wird allmählich zum Sieden gebracht. Dann werden i bis 2 0% Essigsäure zugesetzt. Man läßt während ungefähr 2o Minuten sieden und bringt den Farbstoff durch Zusatz von i bis 20o Ameisensäure zum völligen Aufziehen. Dann läßt man das Bad abkühlen, setzt i % , Natrium- oder Kaliumbichromat nach; erhitzt darauf wieder und läßt es während ungefähr 2o bis 3o Minuten sieden. Schließlich wird gewaschen. Man erhält auf beiden Faserarten :fast die gleiche rote Färbung. .
• Die Vorbehandlung mit Säure kann wie in den Beispielen die erste Stufe des Färbeverfahrens sein. Sie kann jedoch auch einen räumlich und zeitlich von der eigentlichen Färbebehandlung getrennten selbständigen Arbeitsvorgang darstellen, so daß die Kaseinkunstwolle oder die Fasergemische nach der Vorbehandlung auch zu einem späteren Zeitpunkt in einem beliebigen Verarbeitungszustande gefärbt werden können.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCI3: Verfahren zum Färben von Faserstoffen, die aus Kaseinkunstwolle allein oder im Gemisch mit Wolle bestehen, mit Chromentwicklungsfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern oder Fasergemische vor dem Färben mit verdünnten Lösungen niederer Oxyfettsäuren oder Mineralsäuren behandelt werden