DE66916C - Vorrichtung zum Trennen der flüssigen und festen Abgangsstoffe aus Aborten u. dergl - Google Patents
Vorrichtung zum Trennen der flüssigen und festen Abgangsstoffe aus Aborten u. derglInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 85: Wasserleitung.
METROPHANES NADIEIN,
in ST. PETERSBURG.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Vorrichtung zum Entfernen menschlicher
Fäcalien aus Aborten u. dergl. Dieselbe unterscheidet sich von allen bekannten derartigen
Einrichtungen hauptsächlich durch folgende charakteristische Merkmale:
Alle zu entfernenden Unreinlichkeiten einer Wohnung bezw. eines Hauses, wie der Inhalt
von Retiraden und Pissoirs, die Abflufswässer .aus Küchen, Waschhäusern u. s. w., ergiefsen
sich sämmtlich in ein gemeinschaftliches Hauptableitungsrohr, welches dieselben in einen
Apparat leitet, wo die festen Bestandteile der Mischung selbstthätig von den flüssigen abgesondert
und zu Dünger verarbeitet werden. Hierbei fliefsen die Spülwässer und sonstigen
Flüssigkeiten nicht beständig, d. h. nach Mafsgabe ihres Eintritts in den Absonderungsapparat,
den städtischen Abflufskanälen zu, sondern zeitweise mittels Hebers in der Weise, dais die
Behälter, in denen die Heber angebracht sind, sich mit einem Mal entleeren. Schliefslich wird
die Abflufsgeschwindigkeit des Wassers in den Leitungsrohren und Hebern zum Hervorbringen
einer Ventilation der Wohnräume verwendet.
Die Art und Weise, wie das ganze System und speciell der Absonderungsapparat functioniren,
wird durch die beiliegenden Zeichnungen veransch aulicht.
Fig. ι zeigt den senkrechten Durchschnitt einer Retirade mit den in derselben aufgestellten,
zum System gehörenden Apparaten, Ableitungsvorkehrungen u. s. w., Fig. 2 den
senkrechten Durchschnitt desselben Raumes nach Linie 1-2 der Fig. 1. In den Fig. 3 und 4
sind waagrechte Durchschnitte nach den Linien 3-4 und 5-6 der Fig. 1 dargestellt.
A ist ein gröfseres Gefäfs, über welchem sich mehrere Waschbecken α a1 d2 aB befinden.
Letztere erhalten das Wasser durch die Hähne b b1 b2 b3 aus der Wasserleitung. Aus dem
Gefäfs A ergiefst sich das Wasser durch die Röhre c in das Pissoir B. Die Röhre cl ist
für den Fall einer Verstopfung der Röhre c angebracht. In dem Pissoir B befinden sich
in gewissen Zeitabschnitten wirkende Heber e e1,
welche bewirken, dafs das aus dem Gefäfs A herübergekommene Wasser aus dem Pissoir
erst dann abfliefsen wird, wenn das Wasser die Heber e e1 bedeckt. Damit die Heber auch
bei verhältnifsmäfsig geringem Zuflufs von Wasser die nöthige Wirkung ausüben, sind
dieselben forgendermafsen construirt: In den unteren Theil des Hebers e, Fig. 1 und 1 a,
welcher im Pissoir angelöthet ist, tritt unter einem Winkel das Ende des Hebers e1 ein,
dessen Durchmesser etwa um die Hälfte geringer ist. In letzteren kann eventuell noch ein dritter
Heber von noch geringerem Durchmesser, Y4 bis
Y2 cm, eingelöthet werden. Infolge dieser Construction
beginnt der kleinste Heber die Flüssigkeit einzuziehen, wodurch am Ende des nächstgröfseren
Hebers eine Verdünnung der Luft hervorgebracht wird. Nun beginnt dieser zweite Heber das Wasser aufzusaugen u. s. w., es entsteht
somit ein fortlaufender Wasserstrahl, der
sich durch das lange Heberglied auf den Boden des Rohres G 'ergiefst.
Das Pissoir wird angefüllt sowohl aus dem Waschwassergefäfs A, wie bereits oben erwähnt,
als auch aus dem Rohr D, auch kann in dasselbe das Wasser der Küchenausgüsse geleitet
werden. Im letzteren Falle ist es nothwendig, die besagten Ausgüsse höher als gewöhnlich
von der Diele anzubringen. Damit bei zufälliger Verstopfung des Hebers das Wasser aus dem Pissoir nicht auf den Fufsboden
überlaufen kann, ist aus dem Pissoir B die Röhre e" in das lange Glied des Hebers e
eingelöthet. Diese Röhre e" hat aber auch noch den Zweck, die äufsere Luft einzuziehen
und das durch die Röhre e abfliefsende, mit Harn vermengte Wasser mit atmosphärischer
Luft zu sättigen. '
Das oben erwähnte Rohr G wird an der Wand befestigt. Es besitzt an einem Ende
bei seiner Vereinigung mit dem Rohr /, Fig. 2, eine Sperrbiegung und enthält somit beständig
Wasser. In die obere Rundung des waagrechten Rohres G münden eine oder mehrere darauf befestigte Bleischalen F, welche vollkommen
die gewöhnlichen Wasserclosetschalen ersetzen. Auf der Oberfläche des Wassers im
Rohr G werden die festen Excremente schwimmen, und es ist selbstverständlich, dafs dieselben
bei Erhöhung des Wasserstandes infolge von Zuflüssen aus dem Pissoir dem Rohr / zufliefsen
müssen. Dem Rohr G wird aufserdem noch Wasser aus dem Reservoir H zugeführt,
welches seine Füllung sowohl vermittels des ■ Hahnes h' aus der allgemeinen Wasserleitung,
als eventuell auch durch Abführung der Hausabwässer in dasselbe erhält. Die Röhre h ist
ebenfalls dazu bestimmt, die Folgen einer etwaigen Verstopfung des Hebers (Ergufs des
Wassers auf den Fufsboden) zu beseitigen.
Aus dem Reservoir H, Fig. 2, fliefst das Wasser durch die Heber k kl k" und die
Röhre g1 in das Rohr G. Die Röhre g leitet
das Wasser zu jeder einzelnen der Schalen F, Fig. ι und 2, mittels der Rohre ff. Nachdem
das aus der Röhre g in die Schalen F eingetretene Wasser die Wände derselben abgespült,
ergiefst es sich in das Rohr G; andererseits erhält das Rohr G einen Theil des Wassers
aus der Röhre gl durch die Röhre g" unmittelbar
zugeführt, wodurch in ihm das Wässerniveau steigt. Diese Einrichtung ist zu
dem Zweck getroffen, um den Abtrieb von Excrementen, Papier und sonstigen schwimmenden
oder auf dem Boden des Rohres befindlichen Abfällen durch die Sperrbiegung K und
das Rohr / in den Absonderungsapparat verläfslicher zu gestalten. Um an der Stelle der
Vereinigung der Rohre G und I etwaigen Verstopfungen vorzubeugen bezw. dieselben zu
beseitigen, ist an besagter Stelle eine genügend grofse Oefmung vorgesehen, welche vermittels
eines Schraubenverschlusses verschliefsbar ist.
Aus dem Rohr G ist ein Ventilationsrohr J in den Ranchfang geleitet, und in dieses Rohr /
münden wiederum die kleineren Röhren j. der Schalen F. Aufserdem wird die Luft aus dem
Rohr G und aus den Schalen F noch durch die Röhre i ausgesaugt und in den Raum V,
Fig. i, geleitet. Die Bestimmung dieses Raumes wird bei nachstehender Beschreibung des Absonderungsapparates
erläutert werden.
Der Absonderungsapparat L, Fig. 1 und 5 bis 8, wird im Kellergeschofs des Hauses aufgestellt, wo dagegen keine Kellerräume vorhanden,
kann derselbe in eine Grube an der Aufsenseite des Hauses eingelassen werden. Der Apparat besteht aus einem breiten, senkrechten
Rohr T, welches sich oben wie. unten (bei ο 0) bis zu 1 '/2 Durchmesser und selbst
mehr trichterförmig erweitert. An das obere Ende des Rohres T schliefsen sich zwei mit
Ausgüssen versehene Arme O1O1 an, welche
ihrerseits mit den Erweiterungen 0 0 verbunden sind. In diese Arme treten zwei am unteren
Ende des Rohres / befestigte Röhren V- ll ein.
Der gesammte Inhalt des Rohres G geht durch das Rohr / und die Röhren I1 Z1 in die
Arme ol ol über, von wo er sich in das Rohr T
ergiefst. Alle festen Theile fallen in senkrechter Richtung in den Kasten Q. Das Wasser
dagegen fliefst längs den Wandungen des Rohres T in die unter und an demselben befestigte Rinne C. Letztere ist an einem um
das Rohr T angebrachten Ringe befestigt. In der oberen Fläche der Arme ol ol sind runde
Oeffnungen η η angebracht, welche die Reinigung der Arme I111 ermöglichen und durch
Deckel fest verschlossen werden können.
Aus der Rinne C tritt das Wasser durch den Ausgufs C1 in den Eimer q, an dessen
Boden das mit dem Kasten Q. durch eine Kette ρ verbundene Ventil ν angebracht ist.
Der Eimer q ist an dem auf der Achse d schaukelnden Hebel m angehängt und bewegt
sich auf und nieder in einem gröfseren Behälter U, dessen Boden rohrförmig ausläuft
und in eine besondere Röhre X einmündet.
Die Stelle, an welcher der Behälter U mit der Röhre X in Verbindung tritt, ist von einer
Wandung V eingeschlossen, und in den so gebildeten Raum wird die aus dem Rohr G
kommende Ventilationsröhre i eingeführt. Die Röhre X wird zum Gebäude hinausgeleitet.
Damit jedoch die äufsere Luft nicht in den Wohnraum eindringen kann, ist der Wasserverschlufs
X1 vorgesehen, in dessen oberem Theil die Regenrinne Y mündet.
Auf den Träger R wird ein Kasten P gestellt, in welchen trockene Erde, Moos, Torf,
Asche oder andere Substanzen, geschüttet werden, die sich durch ihre desinficirende Wirkung
als Beimischung für die zu entfernenden Unreinlichkeiten eignen. An Stelle eines Bodens
ist an dem Kasten P vermittels eines Scharniers die Klappe d1 befestigt, deren entgegengesetzter
Rand mit dem knieförmigen Theil des Hebels m" m'" verbunden ist. Wenn das Gewicht
des Eimers q infolge Zuflusses von Wasser durch den Ausgufs C1 den Hebel m hinabdrückt,
so schiebt die an dem Hebel befestigte Harke u die Unreinlichkeiten an die eine Wand
des Kastens Q.. Gleichzeitig wird die Klappe dl
gesenkt, wodurch sich ein Theil des Inhalts des Kastens P auf die Mulde f1 i1 und über
dieselbe hinweg auf die im Kasten Q. befindlichen Fäcalien entleert.
Sobald aus dem Eimer q das Wasser durch das Ventil ν hinausgeflossen, zieht das Gewicht
p1 das andere Ende des Hebels m wieder hinunter; die Vorlage d1 tritt in ihre ursprüngliche
Lage und hemmt das Ausschütten des Torfes etc. aus dem Kasten P. Der Eimer
selbst tritt wiederum unter den Ausgufs C1.
Damit das Niedergehen des Eimers q häufiger stattfinde, ist der Ausgufs C nicht abschüssig
anzubringen; der aus demselben kommende Wasserstrahl wird sich dann nicht mehr in
den Eimer ergiefsen, sobald letzterer hinabgeht, und wird das im Eimer befindliche Wasser
durch das Ventil, sobald das letztere mittels der Kette ρ oder in anderer Weise selbstthätig
gehoben wird, hinausfliefsen, worauf der Eimer unter dem Ausflufs C1 hinaufsteigen mufs. Eine
abermalige Füllung mit Wasser wird denselben abermals hinabdrücken. Dieses Ab- und Aufsteigen
des Eimers wird sich so lange wiederholen, als aus dem Absonderungsapparat durch
den Ausflufs C1 Wasser fliefsen wird.
Der Austritt der Flüssigkeit aus dem Eimer q durch U in das Rohr X erzeugt in dem
Raum Feine Luftverdünnung, welche durch Röhre i die mit Gasen vermengte Luft aus der
Röhre G und den Schalen F absaugt, so dafs dieselben vereint mit der abfliefsehden Flüssigkeit durch Rohr X dem Kanalisationsrohr zugeführt
werden.
Eine solche Kammer V kann in jeder Etage angeordnet und dann auch die aus den Schalen
F bezw. dem Rohr G abgehende Flüssigkeit zur Herstellung der Luftverdünnung benutzt
werden.
In den Fig. 5 bis 8 ist der beschriebene Absonderungsapparat L durch zwei rechtwinklig
zu einander gestellte Verticalschnitte,. einen Grundrifs sowie einen Horizontalschnitt, in ausführlicher Weise zur Darstellung gebracht.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:ι . Vorrichtung zum Trennen der flüssigen und festen Abgangsstoffe aus Aborten u. dergl., gekennzeichnet durch die Anbringung von Eingüssen (ol 01J am oberen Theil des Rohres (T) behufs gröfserer Sicherheit der Scheidung der periodisch zugeführten Massen und eines an Hebeln fm) befestigten, sich selbstthätig entleerenden Eimers fq) für die Flüssigkeit, durch dessen Niedergang ein Desinfectionsbehälter (P) geöffnet sowie eine Rührharke (u) veranlaßt wird, die festen Stoffe in einem Kasten (Q) zusammenzuschieben.
- 2. Bei der unter 1. gekennzeichneten Einrichtung behufs periodischer Zuführung der Flüssigkeit die Anwendung von aus mehreren Röhren von verschiedenem Durch-'messer bestehenden Hebern (e e\ Fig. 1 und ia), bei welchen zunächst das kleinste Rohr die Flüssigkeit einzieht und die hierdurch am Ende des nächstgröfseren Rohres erzeugte LuftverdünnUng auch dieses Rohr . veranlafst, Flüssigkeit anzusaugen u..s. f.
- 3. Bei der unter 1. und 2. gekennzeichneten Einrichtung zum Zwecke der Ventilation die Anordnung von Kammern (V) in jeder Etage, welche durch Rohrleitungen mit den Hauptsammeirohren (G) sowie verschiedenen Räumen in Verbindung stehen, und in welchen Kammern beim Abgang der Flüssigkeit Luftverdünnung erzeugt wird.
- 4. Bei der unter 1. bis 3. gekennzeichneten Vorrichtung die Anordnung eines Wasserverschlusses (X1) in der nach dem Strafsenkanal führenden Rohrleitung (X), zum Zwecke, ein Eindringen von Gasen von aufsen in die Wohnräume zu verhindern.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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