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Lithographisches Umdruckpapier Die vorliegende Erfindung betrifft
eine Verbesserung des in dem Patent 621 o59 beschriebenen lithographischen Umdruckpapiers.
Eine Grundbedingung, bei der Verwendung von Umdruckpapier unverzerrte Umdrucke zu
erzielen, ist das richtige Abziehen des Umdruckpapiers vom lithographischen Stein
bzw. von einer Zinkplatte. Das Abziehen des Umdruckpapiers muß nämlich in der Richtung
geschehen, in der es im Laufe des Herstellungsverfahrens bereits durch Zug beansprucht
worden ist. Diese Richtung fällt im allgemeinen mit der Papierfaserrichtung zusammen.
Da man nun aber den Verlauf der Papierfaser je nach der Rohpapiersorte sehr schwer,
ja oft überhaupt nicht mehr erkennen kann, wurde gemäß dem obigen Patent die Rückseite
des Umdruckpapiers, also die Seite, auf der sich keine Umdruckschicht befindet,
mit einer Kennzeichnung der Abziehrichtung versehen, und zwar derart, daß diese
Kennzeichnung auch noch auf beliebig kleinen Abschnitten sichtbar ist. Zu diesem
Zwecke wurde die Kennzeichnung als ein über die ganze Papierfläche verlaufendes
mehr oder weniger dichtes Liniennetz angebracht.
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Bei der Verarbeitung von solchen Umdruckpapieren hat sich nun herausgestellt,
daß es beim Auflegen großer Bogen des Umdruckpapiers auf einen Stein ganz besonders
vorteilhaft ist, wenn man die Kennzeichnung der Abziehrichtung außer auf der Rückseite
auch auf der mit der chemischen Umdruckschicht versehenen Seite - der sogenannten
Vorderseite - deutlich erkennen kann, zumal wenn man die Papierfaserrichtung
in ganz bestimmten Verlauf zu einer bestimmten Kante des abzuziehenden Bildes bringen
möchte, was z. B. bei der Herstellung von vielfachen Teilfarbendrucken zu beachten
ist. Wenn der Umdrucker große Bogen auflegt und dabei die Passer auf dem Stein genau
beobachten will, so muß er über den mit beiden Händen senkrecht haltenden Bogen
hinwegsehen, damit er das Bild auf dem Stein sehen kann. Wenn die Kennzeichnung
der Papierfaserrichtung nun nur auf der Rückseite des Umdruckpapiers zu erkennen
ist, kann er diese dabei nicht mehr nachprüfen, und es kann leicht vorkommen, daß
das Umdruckpapier falsch aufgelegt wird. Ist aber nun das Umdruckpapier mit einer
Kennzeichnung versehen, die auf beiden Seiten sichtbar ist, so kann ein versehentlich
falsches Auflegen nicht eintreten.
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Das Sichtbarmachen der Papierfaser- bzw. der Abzugrichtung hat aber
noch einen anderen Vorteil. Bei der Herstellung von Mehrfarbendrucken muß peinlichst
darauf geachtet werden, daß die Einzelfarbbilder untereinander sich völlig gleichen,
da sonst beim Übereinanderdrucken der einzelnen Bilder Farbsäume entstehen, die
das fertige Bild unbrauchbar machen.
Wenn nun eine fehlerhafte Einzelbilddruckplatte
nicht sogleich als solche erkannt wird, so kann großer Schaden entstehen, wenn mit
einer solchen Platte gedruckt wird, denn sämtliche Abdrucke werden natürlich dann
fehlerhaft.-Falls aber eine solche fehlerhafte Platte bereits in der Druckerei ist,
läßt sich nicht mehr feststellen, ob sie fehlerhaft oder brauchbar ist, denn eine
Verschiebung des Einzelbildes kann man dann nicht mehr erkennen. Es muß also schon
vorher Sorge dafür getroffen werden,-daß man eine fehlerhafte Platte noch erkennen
kann, Zu diesem Zweck wird hierbei ebenfalls das der Erfindung zugrunde liegende
Umdruckpapier verwendet, dessen Kennzeichnung für die Abzugsrichtung auf beiden
Seiten des Papiers zu sehen ist. Nachstehend soll der Vorteil nochmals an einem
Beispiel gezeigt werden.
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Um eine Maschinendruckplatte herzustellen, werden von dem Original
Umdrucke gemacht und diese auf einen Karton aufgestochen-. Die Bildseite liegt dabei
nach oben, so daß sie sichtbar ist. Die verschiedenen auf - den Karton aufgestochenen
Einzelbilder müssen alle in der gleichen Richtung, z. B. in der Papierfaserrichtung,
d.h. also in Richtung der Linierung, abgezogen werden, da- sonst fehlerhafte.
Ab-
drucke entstehen. Wenn nun diese Kennzeichnung nur auf der Rückseite-des
Umdruckpapiers zu sehen gewesen wäre, wie es bei dem bereits bekannten Umdruckpapier
der Fall wäre, so könnte man jetzt, nachdem die Abzüge auf dem Karton aufgestochen
sind, nicht mehr nachprüfen, ob die Abzüge auch alle in derselben Richtung vom Stein
o. dgl. abgenommen worden sind. Ist eines der Bilder falsch abgezogen, so würde
die ganze Maschinendruckplatte fehlerhaft. Ist aber unter Verwendung des neuen Umdruckpapiers
die Linierung auch auf der Bildseite sichtbar,*so kann der Karton, bevor aus ihm
eine Druckplatte hergestellt wird, nochmals geprüft werden, ob sich auf ihm
falsch abgezogene Bilder befinden. Die Nachprüfung erstreckt sich dabei darauf,
ob die Kennzeichen bei allen Abdrucken nach der gleichen Richtung verlaufen. Befindet
sich unter den Bildern eines, bei dem die Kennzeichnung in entgegengesetzter Richtung
verläuft, so ist dies ein Kennzeichen dafür, daß dieses Bild falsch abgezogen wurde
und kann dann von dem Karten abgenommen und durch ein richtig abgezogenes Bild ersetzt
werden.
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Um also eine stetige Nachprüfung der Umdrucke zu ermöglichen, ist
das neue Umdruckpapier geschaffen worden, welches das Kennzeichen für die richtige
Abzugsrichtung auf bei-' den Seiten des Umdruckpapiers sichtbar hat.
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Zur Ausübung des Verfahrens zur Herstellung des neuen Umdruckpapiers
wird ein in Alkohol gelöster Anflinfarbstoff verwendet. Die Liniatur wird
- auf die Rohpapierseite aufgetragen, die später die Umdruckschicht tragen
soll. Die Farbstofflösung wird dabei ziemlich dick aufgetragen und muß gut eintrocknen.
Wird dann die flüssige Umdruckmasse aufgetragen, so wird ein Teil des aufgetragenen
Farbstoffes langsam wieder gelöst und dringt in die Umdruckmasse ein und ist dann
von der Seite der Umdruckschicht her zu erkennen. Durch das Rohpapier dringt die
Farbe bereits bei ihrem Auftragen ein, da dasselbe sehr saugfähig ist.