DE666380C

DE666380C - Verfahren zur Herstellung von UEberzugsmitteln mehrfarbiger Wirkung

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Publication number: DE666380C
Application number: DEH148968D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1936-09-26
Filing date: 1936-09-26
Publication date: 1938-10-18
Also published as: FR825434A; GB502673A; BE422978A

Description

Verfahren zur Herstellung von überzugsmitteln mehrfarbiger Wirkung Zur Herstellung farbiger Lackschichten hat man bereits zwei oder mehr verschiedenfarbige Pigmente in einem Anstrichmittel vereinigt. So hat man z. B. für Rostschutzfarben gleichzeitig Eisenglimmer und Aluminiumpulver verwendet, die sowohl eine Farbwirkung als auch eine schwach sichtbare Reflexionswirkung besitzen. Ferner ist es z. B. zur Herstellung von Kunstlederlacken bekannt, einer Celluloseesterlösung neben Zinkweiß noch Farbstoffe, wie Pariser Blau, Schweinfurter Grün, Fuchsin oder Ocker zuzusetzen. Die hiermit hergestellten Anstrichschichten besaßen aber die übliche Mischfarbe, da stets durch eine starke Verreibung der Pigmente mit dem Bindemittel die Schwimmfähigkeit der Pigmente unterdrückt wurde, um eine Entmischung zu verhindern.
Es wurde nun gefunden, daß sich zur Bildung von mehrfarbigen Lackschichten geeignete Überzugsmittel aus Bindemitteln und Mischungen von mindestens zwei Pigmenten verschiedener Farbtönung dadurch gewinnen lassen, daß mindestens ein Pigment mit dem Bindemittel unter Ausschluß einer,Verreibung derart vermischt wird, daß für dieses Pigment die Schwimmfähigkeit erhalten bleibt. Unter Schwimmfähigkeit wird nach A. W. C. H a r r i -s o n (Farbenzeitung, Jahrg. 1930, SS-412) die Eigenschaft der Pigmente verstanden, nach der Auftragung des Überzugsmittels auf einen Gegenstand an, die Oberfläche der iYberzugsschicht zu treten. Bei den gemäß der Erfindung hergestellten Überzugsmitteln ist also wenigstens 'eines der Pigmente nicht vollständig benetzt, so daß es seine Schwimmfähigkeit behält. Das andere Pigment kann vollständig benetzt sein; es kann aber gegebenenfalls auch unvollständig benetzt sein, so daß es ebenfalls schwimmend ist. Die unvollständige Benetzung mindestens eines Pigments wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß das oder die betreffenden Pigmente, deren Schwimmfähigkeit erhalten «-erden soll, nur leicht mit dem Bindemittel vermischt werden. Dieses wird in der Praxis z. B. in der Weise ausgeführt, daß zunächst in üblicher Weise ein in Lösungsmitteln gelöstes Bindemittel mit einer oder mehreren Buntfarben fein verrieben wird und daß sodann dieser verriebenen Mischung vor dem Aufspritzen eine nur angerührte Paste eines schwimmenden Pigmentes, z. B. einer Bronze, zugesetzt und das Ganze geschüttelt wird.
Es empfiehlt sich, die überzugsmittel, die gemäß der Erfindung zwei oder mehrere verschiedenfarbige Pigmente unter Erhaltung der Schwimmfähigkeit von mindestens einem Pigment enthalten, auf die Gegenstände in vorsichtiger Weise, z. B. durch Aufspritzen, aufzutragen.
Für die Herstellung der Überzugsmittel gemäß der Erfindung können sowohl schuppenförmige als auch kornförmige Pigmente verwendet werden. So können z. B. verwendet werden Bronzefarben, insbesondere Aluminiumbronze, Kupferbronze, Messingbronze oder Glimmer, Ruß, Graphit, Bleichromat. Zinkoxyd, Ocker und andere Erdfarben,., Anilinrot, Ultramarinblau u. dgl. Die Bronze farben und schuppenförmigen Pigmente hön,@ nen gegebenenfalls auch in gefärbtem Zustand' verwendet werden.
Für die Herstellung der Übungsmittel können beliebige bekannte Bindemittel verwendet werden, so z. B. Öllacke, Kunstharzlacke, Celluloselacke, Chlorkautschuklacke, ferner Leim, Kasein, Wachs und ähnliche Bindemittel. Diese Bindemittel können gegebenenfalls eine transparente Anfärbung besitzen. Es ist von Vorteil, solche zu wählen, die eine Entmischung der verschied, -nfarbigen Pigmente begünstigen. Dieses schieht z. B. dadurch, daß sich infolge des Gehalts an schwerflüchtigen und leichtflüchtigen Lösungsmitteln beim Verdunsten Konvektionsströme bilden können, oder wenn die Überzugsmittel solche flüchtigen oder nichtflüchtigen Stoffe enthalten; die eine ausgesprochene Flotationswirkung besitzen.
Beim vorsichtigen Auftragen derartiger Überzugsmittel, die je ein oder mehrere verschiedenfarbige Pigmente derart enthalten, daß mindestens für ein Pigment die Schwimmfähigkeit erhalten geblieben ist, tritt eine Entmischung der Pigmente ein, so daß sich die Pigmente in ziemlich regelmäßiger Musterung nebeneinander bzw. untereinander anordnen und eine prächtige Mehrfarbenwirkung erzielt wird. Es empfiehlt sich, bei der Herstellung der neuen Übungsmittel die verschiedenartigen Pigmente nur grob miteinander zu mischen, auf alle Fälle so, daß die Schwimmfähigkeit mindestens für ein Pigment erhalten bleibt.

Es ist ferner gefunden worden, daß besonders schöne und eigenartige Zierwirkungen erreicht werden, wenn zur Herstellung der mehrfarbigen Zierfilme sogenannte Effektlacke verwendet werden, die die Fähigkeit haben, beim Trocknen eine Oberflächenmusterung, z. B. eine sogenannte Eisblumenbildung oder Runzelbildung, zu liefern (vgl. Kolke »Neuzeitliche Effektlacke und ihre Anwendung«, 1932). Bei Verwendung derartiger Effektlacke tritt an der Oberfläche, auf der sich die verschiedenen Pigmentteilchen unter Trennung voneinander verteilen, infolge der Oberflächenmusterung eine Verstärkung der Mehrfarbenwirkung ein, so daß sie noch lebhafter zum Ausdruck kommt. Für derartige Effektlacke können z. B. Holzöllacke, Celluloselacke unter Zusatz von Acetanilid, Phthalsäureglyceri-dlaclce, Verwendung finden. Die Überzugsmittel gemäß der Erfindung können zur Herstellung von mehrfarbigen 'Z.ierfilmen auf Gegenständen beliebiger Art, nsbesondere auf Metall, Papier (Tapeten), @ä,ppe, Leder, Linoleum, Textilstoffen, leraniischen Warn ü. dgl., verwendet werden.

Beispiel I

7o Gewichtsteile eines aus 21 Gewichtsteilen

Kolophoniumglycerinester, 8 Gewichts-

teilen Lackleinöl, 34 Gewichtsteilen Holz-

öl hergestellten Lackes, dessen Konsi-

stenz mit 37 Gewichtsteilen Verdün-

nungsmittelgemisch (Benzin und Benzol)

eingestellt ist, werden mit

25 Gewichtsteilen Chromgelb und

5 Gewichtsteilen Titanlveiß auf dem Walz-

werk fein verrieben und das Ganze mit

5 Gewichtsteilen Aluminiumbronzepulver

in einem langsam umlaufenden Planeten-

rührwerk kalt vermischt.

tos Gewichtsteile.

Beispiel II

Ein Eisblumenlack aus

9 Gewichtsteilen Kolophoniumglycerin-

ester,

43;1 Gewichtsteilen Holzöl,

3,4 Gewichtsteilen Lackleinöl und

3ö,2 Gewichtsteilen Verdünnungsmittelge-

misch (Benzin und Benzol) wird in be-

kannter Weise auf einem langsam um-

laufenden Planetenrührwerk mit

12,85Gewichtsteilen Pudergraphit und

1,45 Gewichtsteilen Aluminiumbronzepul-

ver kalt vermischt.

too Gewichtsteile.

Das Lackiergut wird, z. B. im elektrischen

Ofen, in bekannter Weise getrocknet.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von Überzugsmitteln mehrfarbiger Wirkung aus Bindemitteln und Mischungen von mindestens 2 Pigmenten verschiedener Farbtönung, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Pigment mit dem Bindemittel unter Ausschluß einer Verreibung derart vermischt wird, daß für dieses Pigment die Schwimmfähigkeit erhalten bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel sogenannte Effektlacke, z. B. Holzöllacke, Celluloselacke, die eine besondere Oberflächenmusterung ergeben, verwendet werden.