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DE665992C - Verfahren zur Gewinnung von Butylalkohol, Aceton und Isopropylalkohol auf gaertechnischem Wege - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Butylalkohol, Aceton und Isopropylalkohol auf gaertechnischem Wege

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DE665992C
DE665992C DEL87810D DEL0087810D DE665992C DE 665992 C DE665992 C DE 665992C DE L87810 D DEL87810 D DE L87810D DE L0087810 D DEL0087810 D DE L0087810D DE 665992 C DE665992 C DE 665992C
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DE
Germany
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acetone
fermentation
mash
isopropyl alcohol
alcohol
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Application number
DEL87810D
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English (en)
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/24Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a carbonyl group
    • C12P7/26Ketones
    • C12P7/28Acetone-containing products

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  • Organic Chemistry (AREA)
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  • General Health & Medical Sciences (AREA)
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  • Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Butylalkohol, Aceton und Isopropylalkohol auf gärtechnischem Wege Die Erfindung betrifft die Gewinnung von Gärungserzeugnissen, die in der Hauptsache aus Butvlalkohol bestehen und außerdem Aceton und Isopropylalkohol enthalten, aus Zucker enthaltenden Kohlehvdratmaischen. Es ist bekannt, daß es eine Gruppe von Bakterien gibt, die durch Vergärung stärkefreier Kohlehydratmaischen Butylalkohol, Aceton und Isopropylalkohol ergeben. Ein Vertreter dieser Gruppe ist bekannt als C. Americanum (P r i n g s h e i m ), der hauptsächlich Butylalkohol mit einer geringen Menge Isopropylalkohol und einer noch geringeren Menge Aceton liefert. Das Verhältnis dieser Gärprodukte ist annähernd konstant, unabhängig von den Bedingungen, unter denen die Gärung bewirkt wird. Ein anderer Vertreter dieser Bakteriengruppe ist bekannt als C. Saccharobutylicumgamma. Er liefert in der Hauptsache Butylalkohol mit einer kleineren Menge Aceton und einer noch kleineren Menge Isopropylalkohol. Das Verhältnis ist hier ebenfalls annähernd konstant, unabhängig von den eingehaltenen Gärungsbedingungen.
  • Diese Bakteriengruppe - einschließlich der beiden im vorstehenden erwähnten Vertreter zeigt durchgehend die folgenden allgemeinen Kennzeichen: Sie erzeugen derartige Gärprodukte aus Maischen der genannten Art, sie verflüssigen Gelatine nicht, sie vergären nicht nennenswert eine Maische, die lediglich aus Körnerstärke und Wasser besteht. Die bakteriologische Gärprüfung fällt bei Glycerinlösung und Saccharose positiv aus.
  • Gemäß der Erfindung werden die Gärungserzeugnisse durch Benutzung eines zu dieser Gruppe gehörigen Bakterienvertreters erhalten, der jedoch dadurch gekennzeichnet ist, daß das Verhältnis von Aceton und Isopropylalkohol in der durch ihn aus einer zuckerhaltigen Kohlehydratmaische erzeugten Gärprodukte weitgehend entsprechend den eingehaltenen Gärbedingungen schwanken kann. Diese Bakterienspezies soll Clostridium Saccharobutylisopropylacetonicum genannt werden. Sie kann durch bekannte bakteriologische Verfahren gewonnen werden, welche bis zum` gewissen Grade denen ähnlich sind, die zur Gewinnung von C. Saccharobutylacetonicum beschrieben wurden, jedoch darüber hinaus unter elektiv er Züchtung im Glycerinmedium durchgeführt werden. Die Sporen sind widerstandsfähig gegen Erhitzen, so daß sie eine etwa 15 Minuten lange Aussetzung auf eine Temperatur von 85° C überleben.
  • Die Erzeugung von Isopropylalkohol und Aceton in weitgehend schwankenden Verhältnissen, die durch die eingehaltenen Bedingungen und auch durch die vorherrschende Menge Butylalkohol bestimmt werden, ist kennzeichnend für die vorliegende Erfindung. Sie kann leicht durch Einstellung der anfänglichen Wasserstoff ionenkonzentration der gärenden Maische erreicht werden. In verhältnismäßig stark sauren Medien ist die gebildete Acetonmenge hoch, die Isopropyl-@ alkoholmenge dagegen niedrig. Wenn di@_ Reaktion der Maische annähernd neutral so werden höhere Ausbeuten an Isopropyl-' alkohol und niedrigere Ausbeuten an Aceton erhalten.
  • Die für die Gärung beste Temperatur liegt zwischen 30 und d.o° C, beispielsweise bei 36' C. Nach der Impfung mit einer aktiven Kultur und unter günstigen Wachstumsbedingungen entwickelt der Organismus kräftig seine eigene Anaerobiose. Deshalb ist ein vollständiger Ausschluß der Luft aus oder oberhalb der Maische überflüssig, obgleich der Organismus besser arbeitet, wenn die Maische frei von gelöstem Sauerstoff ist.
  • Der Organismus kann von Kartoffeln, Körnern und anderen Erzeugnissen abgenommen werden. Reine Kulturen werden erhalten durch submerse Züchtung in Medien, die Stoffe enthalten, welche für das Wachstum des Organismus, wie erwähnt, günstig sind, und durch Isolierungs- und subkulturelle Methoden, wie sie dem Fachmann bekannt sind. Als zweckmäßiges Beispiel für die submerse Züchtung, die bei der Darstellung der Impfkultur angewandt wird, sei die folgende Arbeitsweise mitgeteilt. Es kann jedoch auch in anderer Weise gearbeitet werden. Ungefähr 0,5 ccm einer reinen, freie Sporen enthaltenden Kultur wurden in etwa i o ccm §terile Kartoffelmaische, die aus 7 bis io o% o Kartoffeln und i bis 4% Maiszucker in sei bestand, übertragen. Das geimpfte @.l ir wurde unter Einsetzen in ein Bechergläs mit Wasser auf etwa 85° erhitzt, wobei der Spiegel der Masse in dem Rohr unterhalb des Wasserspiegels in dein Becherglas lag. Das Rohr blieb 15 Minuten darin. Dann wurde es unmittelbar durch Eintauchen in kaltes Wasser gekühlt. Das Rohr wurde bei etwa 35 bis 37° 15 bis 24 Stunden lang bebrütet. Innerhalb dieser Zeit trat eine lebhafte Gärung auf.
  • Diese io ccm Subkultur würden dann als Impfmittel für einen Glaskolben benutzt, der etwa Zoo bis 500 ccm einer ähnlichen sterilen Kartoffelmaische enthielt. Nach der Impfung wurde diese bei etwa 35 bis 37° 6 bis 2o Stunden lang bebrütet. Auf diese Weise wurde eine geeignete Menge Impfmittel für das zu vergärende Maischv olumen dargestellt. Eine Impfkultur von etwa 2 bis 5 % des Maischvolurnens zeigte gute Ergebnisse. Es können jedoch auch größere oder kleinere Impfmittelmengen benutzt werden.
  • Um die Identifizierung dieses Organismus zu erleichtern, sei er mit Hilfe der Bestimmungstafel der Society of American Bacteriologists beschrieben.
    II. Einzelheiten der Kultur
    i. Nährboden Agar Stich.
    Alter ........................ 5 Tage
    Temperatur .................. 36"C
    Wachstum.................... kein aerobisches
    Wachstum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . anaerobisch, rein am besten am
    Boden
    Farbe........................ Kremfarbe
    Geruch..............'......... nicht beobachtet
    III. Physiologie
    i. Besttemperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . 3o bis q0° C
    2. Günstigstes pH von Rohrmelasse-
    nährflüssigkeit................... ungefähr q.,o bis 6,o
    3. Gelatinestich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . keine Verflüssigung in q.o Tagen
    q.. Anaerobischer Organismus
    Entwickeltes Gas................ C02 und H,
    Das Hauptmerkmal reiner Kulturen dieses Vertreters anaerober, sporenbildender Bakterien ist die weite Schwankung des Verhältnisses von Aceton zu Isopropylalkohol in den Gärprodukten, die durch Vergärung zuckerhaltiger Kohlehydratmaischen in Abhängigkeit von den eingehaltenen Gärungsbedingungen hervorgerufen wird. Außerdem haben die Bakterien folgende drei bestimmenden Merkmale, die auch auf die anderen Vertreter der vorher erwähnten Gruppe zutreffen, nämlich das Unvermögen, Gelatine zu verflüssigen, das Unvermögen, ohne Hilfsmittel beträchtliche Mengen Gärprodukte aus Körnerstärkmaischen zu entwickeln, und die Fähigkeit, eine positive bakteriologische Gärprobe für Glycerinlösung und Saccharose zu liefern.
  • Mit dem Ausdruck >>ein Organismus der Gattung Clostridium Saccharobutylisopropylacetonicum« ist ein anaerobes, sporenbildendes Bakterium mit diesen vier wesentlichen Bestimmungsmerkmalen gemeint.
  • Die folgenden Stoffe wirkten sämtlich bei einer balcteriologischen Gärprüfung positiv, was durch Gasentwicklung bewiesen wurde: Arabinose, Dextrin, Galactose, Lactose, Lävulose, Maltose, Mannose, Saccharose, Xylose, Glucose, Glycerinlösung, Glykogen, Inulin, Mannit, Melizitose, a-Methylglucosid, Raffinose, Salacin, Trehalose, lösliche Stärke, stärkehaltige Rohstoffe, wie Mais, Roggen, "reizen, Reis, Gerste. Bei Cellulose, Ouerzit, Ervthrit und Rhamnose fiel der Gärversuch negativ aus.
  • Diese bakteriologischen Gärungsversuche wurden bei einer Temperatur von etwa 37° C 85 Tage lang durchgeführt. Die Gasentwicklung wurde durch das Anheben steriler Vaselinpfropfen in den Reagensgläsern gemessen, von denen jedes io ccm sterile Flüssigkeit von il/, Kohlehydratgehalt enthielt. Die bei diesen Gärversuchen benutzte Nährflüssigkeit war eine synthetische, Pepton und verschiedene anorganische Salze über i ccm gewaschenen Sand enthaltende Flüssigkeit. Zum Impfen wurden aus Pasteurpipetten 8 Tropfen einer ,4 Tage alten Kultur gegeben, die in einer Kalbfleischaufgußbrühe über Hirn entwickelt worden war, die vorher aus gut vergärten Stammkulturen mit niedrigem Zuckergehalt geimpft worden war.
  • Selbstverständlich können geringe Abweichungen in der Gasbildung bei solchen Versuchen mit verschiedenen Spielarten oder mit der gleichen Spielart eines Organismus dieser Gattung auftreten, u. a. je nach dem Alter der Kultur und -den Züchtungsbedingungen, denen der Organismus unterworfen worden ist. Während, wie oben erwähnt, eine d. Tage alte Kultur, z. B. Glvcerinlösung und lösliche Stärke, mit einiger Verzögerung vergärte, wurde mit einer aktiven, i Tag alten Kultur Glvcerinlösung und lösliche Stärke glatt vergoren. Die grundlegenden Bestimmungsmerkmale, wie sie im vorstehenden angegeben worden sind, schwankten jedoch nicht.
  • Die Prüfungen sind selbstverständlich bakteriologische Gärprüfungen an Maischen mit il/" Kohlehydratgehalt und dürfen nicht mit gewerblichen Gärungen von Maischen mit einem Kohlehydratgehalt von etwa 5 bis 7"/, verwechselt werden. Z. B. zeigte sich, daß eine Spielart der Spezies Clostridium Saccharobutylisopropylacetonicum sehr gute Ausbeuten beim Vergären nicht invertierter Melassemaischen mit 5 bis 7 °/o Zuckergehalt ergibt. Es wurde jedoch eine andere Spielart gefunden, die verhältnismäßig niedrige Ausbeuten bei solchen uninvertierten Melassemaischen, dagegen sehr gute Ausbeuten bei invertierten Melassemaischen von gleicher Zuckerkonzentration liefert. Die Erklärung hierfür ist die, daß zwar alle Spielarten der Spezies eine positive bakteriologische Prüfung bei Saccharosegärung ergeben, einige Spielarten jedoch Saccharose vollständiger vergären als die anderen. Solche Schwankungen in der Vergärung von Saccharose gibt es bei verschiedenen Spielarten aller Spezies der Butylalkohol erzeugenden Bakterien.
  • Der Gelatineverflüssigungsversuch wurde mit einer ro,8°/oigen Lösung von Bactonährgelatine gemacht, die 0,25 g Glucose je z oo ccm Lösung enthielt. B:acton;ährgela@tine ist eine Nährlösung, die 3 Teile Rindfleischextrakt, 5 Teile Pepton und zoo Teile Gelatine enthält. Die Versuche wurden mit aktiven 2o-Stunden-Kulturen durchgeführt. Die Rohre entwickelten gut Gas, jedoch wurde keine Verflüssigung selbst nach 40tägiger Bebrütung bei ungefähr 35° beobachtet.
  • Im folgenden werden einige besondere Durchführungsformen der Erfindung als Beispiel für die Arbeitsweise nach der Erfindung beschrieben. Der Ausdruck Butylalkoholacetonisopropylorganismus in der Beschreibung und in den Ansprüchen bezieht sich auf den hier beschriebenen Organismus Clostridium Saccharobutylisopropylacetonicum. Beispiel r Eine 5 °/oige Zuckerlösung wird durch Zugeben von 15 kg Schwarzschnur- (blackstrap-) Rohrzuckermelasse zu ungefähr 149 1 Wasser hergestellt. Ein Nährmittel, bestehend aus 3009 Malzkeimen und Schwefelsäure, wird zugegeben, um die titrierbare Säure der Maische nach der Sterilisierung auf ungefähr 2, r ccm 1/1ö normal titrierbarer S äure j e z o ccm Maische und den pH-Wert auf ungefähr 4,5 zu bringen. Die Maische wurde durch 2o Minuten langes Sieden und 40 Minuten langes Kochen mit Dampf unter einem Druck von 1,4 kg/qcm sterilisiert. Dann wird auf 36° gekühlt. Die sterile Maische wird mit einer aktiven Kultur des beschriebenen Organismus geimpft. Das Volumen der Kultur betrug etwa 21/,1/, des Maischevolumens. Eine normale Gärung trat ein und war in etwa 48 Stunden beendet. Die Gärprodukte wurden von der Maische entfernt und durch Destillation abgetrennt. Der Zuckerverbrauch war 851/" die Ausbeute betrug 29 °/o des Gewichtes des eingemaischten Zuckers und 34.°/o des verbrauchten Zuckers. Die Gärprodukte setzen sich aus etwa 64°% Butylalkohol, 341/, Aceton und 2°/oIsopropylalkohol zusammen. Beispiel 2 Eine ähnliche Melassemaische mit einem pH von etwa 4,5 und einem Gehalt von 7°/a Zucker wurde gleichfalls sterilisiert, geimpft und vergoren. Die Gärung erforderte ungefähr die gleiche Zeit, die Ausbeute war annähernd dieselbe wie in Beispiel z und betrug etwa 22'/, des eingemaischten und etwa 37'/, des verbrauchten Zuckers. Der Zuckerverbrauch betrug ungefähr 65 °/p des eingemaischten Zuckers.
  • Beispiel 3 Eine Lösung von 5 % Zuckergehalt wurde durch Zusatz von Melasse zu Wasser hergestellt. Nährmittel wurden wie im Beispiel r zugesetzt. Die titrierbare Säure und das PH der Maische wurden so eingestellt, daß eine titrierbare Säure von etwa 1,5 ccm und ein PH-Wert von etwa 5;5 nach der Sterilisierung und Abkühlung auf 36° erhalten wurde. Die Gärung war nach etwa 72 Stunden vollendet, und der Zuckerverbrauch betrug etwa 70'A. Die Gärprodukte bestanden aus 751/, Butylalkohol, 2o % Isopropylalkohol und 5 % Aceton. Die Ausbeute betrug :250/, des gesamten eingemaischten und 33 °/Q des verbrauchten Zuckers. Eine im übrigen ähnliche Maische mit einem Gehalt von 7% Zucker gab ungefähr dieselbe Menge an Gärprodukten, jedoch einen geringeren Zuckerverbrauch.
  • Die raschesten Gärungen und die besten Ausbeuten werden im allgemeinen mit diesem Organismus bei zuckerhaltigen Maischen erzielt, die auf niedrige pH-Werte eingestellt sind. Bei diesen Gärungen mit niedrigem pFI sind Butylalkohol und Aceton die Haupterzeugnisse, während Isopropylalkohol in :Mengen von Spuren bis zu zo°/o vorhanden ist. Ungefähr 6o bis 70"/, Butylalkohol und 3o bis 38 °1o Aceton werden aus Melassemaischen mit PH-Werten zwischen etwa ,4 und 5,3 gewonnen, vorausgesetzt, daß reichlich Nährboden vorhanden ist; sei es als zugesetzte Proteinsubstanz, sei es als von Natur vorhandener Bestandteil der Maische. Mit diesen Maischen von niedrigem PH-Wert werden höherer Zuckerverbrauch und größere Ausbeuten erzielt als mit Maischen von hohem PH, wenn die anderen Gärungsverhältnisse ähnlich sind. Melassemaischen mit PH-Werten bis zu etwa 8 können benutzt werden; bei niedrigerem pH werden jedoch raschere Gärungen erreicht als bei den höheren PH-Werten. Bei niedrigen pH-Werten liegt die Gärungsdauer zwischen etwa q:8 und 72 Stunden, während Zeiträume von 65 bis roo Stunden zur Vollendung der Gärungen bei ähnlichen Maischen mit höheren p11 -Werten erforderlich sind.
  • Die in Maischen mit höherem p,1 hergestellten Gärungsprodukte enthalten etwa 65 bis So% Butylalkohol, io bis 30°/o Isopropylalkohol und einige Prozente bis etwa 2o1/0 Aceton. Die geringsten Acetonmengen werden mit den Maischen von höchstem pH gewonnen. Nach einer allgemeinen Regel kann mit steigenden PH-Werten der relative Anteil an Isopropy lalkohol erhöht und -der relative Anteil an Aceton erniedrigt werden.
  • Die Änderung des pH-Wertes der Maischen bietet ein Mittel, um in weitem Maße die Ausbeuten an Aceton und Isopropylalkohol unter Beibehaltung hoher Ausbeuten an Butylalkohol zu verändern. Man kann also den Bedürfnissen anderer Verfahren entgegenkommen, und der Handelswert der vereinigten Gärprodukte, die durch den Organismus gebildet werden, kann beliebig geändert werden. Im Vergleich zu einer Gewinnungsanlage, bei der bisher zwei Organismen benutzt wurden, um große Ausbeuten an Isopropylalkohol, Aceton und Butylalkohol zu gewinnen, bietet das Verfahren nach der Erfindung den praktischen Vorteil, daß Kulturen von nur einem Organismus in einer einzigen Gäranlage benutzt werden und daß die Bildung von Aceton und Isopropylalkohol durch Einstellungen der Maische geändert werden kann, während ein hoher Zuckerverbrauch und ein hoher allgemeiner Wirkungsgrad eingehalten wird.
  • Die Bakterien arbeiten gut in Maischen, die 2 bis 7'1, Zuckerstoffe oder sogar mehr enthalten. Melasselösung ist ein geeigneter Rohstoff, jedoch können auch andere zuckerhaltige Stoffe, wie Maltose, Dextrose und Dextrin, oder Stoffe, die diese Substanzen enthalten, benutzt werden. Der Ausdruck zuckerhaltig in der Beschreibung und in den Ansprüchen bezieht sich auf Stoffe, wie z. B. Saccharose, Dextrose, L ävulose und hydrolysierte Kohlehydrate, die Zucker ähneln und als Zuckerarten betrachtet werden können, wie z. B. Dextrin, Inulin und zuckerartige Stoffe enthaltende Sirupe, die in wässeriger Lösung unter der Wirkung der beschriebenen Bakterien mit günstigen Wachstumsbedingungen vergärbar sind. Der Ausdruck ist ge--i einen Unterschied gegenüber Gew * lilt, un treidestärkestoffen, Körnern u. dgl. zu machen, die durch die beschriebenen Bakterien nicht leicht verflüssigt werden und nicht durch sie vergoren werden können, ohne in die Form zuckerartiger Kohlehydrate umgewandelt zu sein. Die Stärke in Kornmaischen, die unter ,_f kg/C1,12 Dampfdruck i Stunde lang sterilisiert ist, wird unter der Einwirkung der Bakterien nicht vergoren. Obgleich eine geringe Gasbildung nach einer ausgedehnten Bebrütung solcher Stärkemaischen beobachtet werden konnte, war doch keine wesentliche Menge von Gärprodukten gebildet worden. Eine reichliche Zuführung von Nährstoff ist notwendig, um die Proteine für das Wachstum der Bakterien zur Verfügung zu stellen und höchste Ausbeute zu erzielen. Der Nährstoff ist bisweilen in reichlichen Mengen in den zuckerhaltigen Stoffen, z. B. in Rübenmelassen, enthalten. Verschiedene protein- oder stickstoffhaltige 'Nährstoffe, wie z. B. Proteine tierischer oder pflanzlicher Herkunft, die in Kartoffeln, Maiskleber, Roggen, Gerste, Weizen, Reis, Rübenpülpe, Sojabohnenmehl, Kopramehl, Baumwollsamenmehl, Casein, Leinsamenmehl, Malzkeimen, Schlachthausabfällen, Abwasserschlamm, Knochenmehl, Äthylalkoholschlempe oder minderwertiger Hefe gefunden werden, können gegebenenfalls noch Hydrolyse usw. zugesetzt werden. Auch kann Harnstoff benutzt werden. In der Beschreibung sollen die Ausdrücke Proteinstoff, stickstoffhaltige Stoffe und Nährmittel sich sowohl auf Harnstoff als auch auf andere Nährstoffe wie die eben erwähnten beziehen. Ein großer Überschuß an Proteinstoff kann vorhanden sein. Es ist jedoch überflüssig, mehr als eine reichliche Menge vorzusehen, um ein gutes Wachstum des Organismus zu unterhalten.
  • Durch Zusatz verhältnismäßig geringer Mengen von Salzen oder Stoffen, die anorganische oder organische Ammoniumverbindungen enthalten, wie z. B. Sulfat, Carbonat, Chlorid, Phosphat, Acetat, Lactat, Hydroxy d, Butyrat, kann die Gärung beschleunigt und der Zuckerverbrauch gesteigert werden. Auch kann Harnstoff an Stelle von oder in Verbindung mit anorganischen Ammoniumyerbindungen benutzt werden, um die Gärung zu beschleunigen und die Abspaltung zu verändern. Durch Zusatz anorganischer Ammoniumstoffe wird weniger Butvlalkohol und mehr an niedriger siedenden Gärprodukten erhalten. Geringe Mengen wasserlöslicher anorganischer Ammoniumstoffe, wie etwa 0,0002 bis o,i °/o des 1-Iaischegewichts, sind ausreichend. Es kann jedoch auch mehr benutzt werden. So kann Harnstoff verwendet werden, um die Proteine pflanzlichen oder tierischen Herkommens zu ergänzen, und er kann zur Ergänzung oder als Zusatz für die Ammoniumverbindungen dienen.
  • Bei einem gegebenen pHWert kann die titrierbare Azidität von Maischen verschiedener Konzentration oder von verschiedenen Maischstoffen etwas schwanken. Werte zwischen etwa o,-2 und 2,5 ccm titrierbarer Säure je io ccm Maische entsprechen pH-Werten von etwa 6 bis .4. Die titrierbare Säure kann jedoch auch mehr oder weniger als die angegebenen Werte betragen, wenn die pH-Werte genau eingestellt sind. Der p11-Wert und der Titrationswert können in bekannter Weise eingestellt werden, in melassehaltigenMaischen durch Änderung der Anteile von Rüben- und Rohrzuckermelasse.

Claims (3)

  1. PATRNTANSPRÜCHR: i. Verfahren zur Gewinnung von Butylalkohol, Aceton und Isopropy lalkohöl auf gärtechnischem Wege aus einer zuckerhaltigen Kohlehydratmaische, gekennzeichnet durch die Verwendung eines anaeroben Bakteriums von der Art des Clostridium Saccharobutylisopropylacetonicums, das dadurch bestimmt werden kann, daß es Gelatine nicht verflüssigt und eine nur Getreidestärke enthaltende Maische unter Bildung wesentlicher Mengen derartiger Gärprodukte nicht nennenswert vergärt, jedoch Glycerin lösliche Stärke und Saccharose und zuckerhaltige Maischen, wie z. B. invertierte oder nichtinvertierte Melasse, vergärt und daß das Bakterium durch den PH-Wert der Maische so beeinflußt werden kann, daß das Ausbeuteverhältnis von Aceton und Isopropylalkohol durch Erhöhung oder Erniedrigung des PH-Wertes der Maischen verändert werden kann.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Acetonausbeute und Verminderung der Isopropylausbeute der pH-Wert zu Beginn der Gärung zwischen etwa 4. bis 5,4 eingestellt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verminderung der Acetonausbeute und Erhöhung der Isopropylausbeute der pH-Wert zu Beginn der Gärung zwischen etwa 5,3 und 8 eingestellt wird.
DEL87810D 1935-03-29 1935-03-29 Verfahren zur Gewinnung von Butylalkohol, Aceton und Isopropylalkohol auf gaertechnischem Wege Expired DE665992C (de)

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