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DE629694C - Verfahren zur Gewinnung von n-Butylalkohol und Aceton durch Vergaerung proteinhaltiger Maischen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von n-Butylalkohol und Aceton durch Vergaerung proteinhaltiger Maischen

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DE629694C
DE629694C DES105618D DES0105618D DE629694C DE 629694 C DE629694 C DE 629694C DE S105618 D DES105618 D DE S105618D DE S0105618 D DES0105618 D DE S0105618D DE 629694 C DE629694 C DE 629694C
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fermentation
mash
acetone
butyl alcohol
mashes
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DES105618D
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P7/00Preparation of oxygen-containing organic compounds
    • C12P7/24Preparation of oxygen-containing organic compounds containing a carbonyl group
    • C12P7/26Ketones
    • C12P7/28Acetone-containing products

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  • General Health & Medical Sciences (AREA)
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  • Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung von n-Butylalkohol und Aceton durch Vergärung proteinhaltiger Maischen Es ist bereits vorgeschlagen worden, proteinhaltige Zuckermaischen durch Bakterien zu vergären, die n-Butylalkohol und Isopropylalkohol erzeugen. Auch hat man schon empfohlen, Maischen, die Getreidestärke enthalten, durch Bakterien zu vergären, die ohne weiteres, d. h. ohne Zusatz anderer Substanzen oder Organismen, Butylalkohol und Aceton erzeugen. Die Erfindung unterscheidet sich von derartigen Verfahren dadurch, daß kein Isopropylalkohol gebildet wird und daß die verwendeten Bakterien nicht ohne andere Unterstützung sterile Maismehlmaischen unter Erzeugung nennenswerter Mengen von n-Butylalkohol und Aceton vergären.
  • Gemäß der Erfindung wird die Herstellung von n-Butylalkohol und Aceton unter Vergärung einer proteinhaltigen Zuckermaische dadurch erreicht, daß die Maische mit einer Kultur eines anaeroben Bakteriums (von der Art des Clostridium Saccharobutyl-acetonicum) vergoren wird, das dadurch bestimmt werden kann, daß es eine sterile Melassemaische unter Bildung der genannten Erzeugnisse kräftig vergärt, Gelatine nicht verflüssigt, Glycerin nicht vergärt und ohne Hilfsmittel sterile Kornmehlmaischen nicht unter Bildung nennenswerter Mengen der genannten Erzeugnisse vergärt.
  • Dieses Bakterium gehört zu den anaeroben Bakterien, die sich im Boden finden und auch in Pflanzen, die im oder in der Nähe des Bodens wachsen, beispielsweise in Kartoffeln.
  • Nachfolgend ist eine typische Methode dargestellt, nach der ein solcher Organismus gezüchtet und isoliert 'werden kann, aber auch andere Methoden oder Abänderungen dieser Methode können Verwendung finden.
  • Kleine Kartoffelstückchen, etwa 25o ccm frisch abgekochten Wasssers und eine kleine Menge diastatischer Malzextrakt werden in einen mit einem sterilen Wattebausch verschlossenen Kolben eingefüllt und auf ungefähr 6o bis 65' C 3o bis 6o Minuten lang erhitzt. Die Temperatur des Kolbeninhalts wird dann gesteigert und ro Minuten lang auf 8o bis 85' gehalten. Die Masse wird darauf abgekühlt und dann in einem Thermostaten bei ungefähr 36° gehalten, wobei vorzugsweise die Sauerstofftension vermindert wird. Im Laufe von 24 Stunden wird eine heftige;Gärung einsetzen. Hierauf entnimmt man eine Menge aus dem Kolben und überträgt diese auf eine sterile, vergärbare Rohrzuckermelasse. Letztere wird einige Tage, beispielsweise 4 bis 5 Tage, bei 36° -im Thermostaten gehalten, io Minuten lang auf 8o° erhitzt -und plötzlich abgekühlt. Die Massre wird dann in eine sterile, vergärbare Zuck% lösung übergeführt und bei 36° im Therrüö stäten gehalten, wobei vorzugsweise cfi Sauerstofftension verringert wird. Diese Methode einer Hitzeabschreckung und einer fraktionierten Züchtung wird mehrmals wiederholt, beispielsweise fünf-his zehnmal. Auf diese Weise kann man den beschriebenen Organismus in vorherrschender Menge in der Kultur erhalten.
  • Das Bakterium kann man in Reinkultur mit Hilfe bekannter bakteriologischer Methoden zur Züchtung anaerober Bakterien erhalten, @beispielsweise-a) durch fraktionierte Kultur in tiefen, sterilen Reagenzgläsern, die 5°/oige Kartoffeldextroseagar enthalten. Der Impfstoff für solche fraktionierten Kulturen wurde nahe dem Boden der Reagenzgläser entnommen, nachdem man unter sterilen Bedingungen hineingestochen hat; b) durch überziehen eines Kartoffeldextrc:seagar anaerobisch; c) durch Isolation einer Einzelzelle mit Hilfe eines Mikromanipulators.. Eine große Anzahl solcher Einzelzellen-, entnahmen wurde. ausgeführt. Zur Kultur wurden verschiedene Medien benutzt, von denen das nachfolgend beschriebene sich als geeignet erwies. - 15 g weiße Kartoffeln wurden geschabt und in einem Kolben mit ioooccm destilliertem Wasser i bis i1[2 Stunden gekocht und auf etwa 6o° abgekühlt. ;5 g pulverisiertes Gerstenmalz in wenig Wasser wurde zugesetzt und der Kolbeninhalt etwa 2 Stunden lang auf 55 bis 65° gehalten. Dann wurden 7 g Rübenmelasse zugesetzt. Dies ergab eine Mischung, die etwa i "/.Zucker bei einer Wasserstoffionenkonzentration von pH = 6 bis 6,7 enthielt. Etwa i.o ccm dieser Mischung und eine kleine Menge getrocknetes Rinderherz wurden, jeder Röhre zugesetzt und diese etwa 2o Minuten lang bei einem Dampfdruck von o, 14 Atrn. erhitzt. Die Reinkulturen, die ein gutes Wachstum und gute Gärung unter Bildung von Butylalkohol und Aceton zeigten, wurden durch bekannte bakteriologische Methoden kontrolliert; beispielsweise durch die Vergärung einer großen Zahl von kohlehydrathaltigen Stoffen.
  • Die Ergebnisse dieser Kontrollen zeigten, daß eine Reinkultur erhalten wurde und daß die Reinkultur große Ausbeuten an Butyl- '' alkohol und Aceton bei der Vergärung steriler Melassemaischen ergeben würde.
  • Das neue Bakterium erhielt den Namen »Clostridium Saccharobutyl-acetonicurn«. Urn die Identifizierung .dieses Bakteriums zu erleichtern,. wird .es mit Hilfe der Tabelle der »Bociety of American Bacteriologists« beschrieben-Name: Clostridium Saccharobutyl-acetonicum, ,.:Quelle: Kartoffel:
    I. Morphologie.
    Vegetative Zellen, beweglich.
    Medium: Kartoffel und Dextrose,
    pH des Mediums: 7,o zur Zeit der Impfung,
    Alter: 18 Stunden,
    Temperatur: 36°C,
    Form: lange undkurzeStäbchen;
    Kettenbildung;
    2 bis 12 A
    Größe: in der Länge, un-
    0,7 bis z,2 ,u gefärbt,
    in der Breite,
    Enden: abgerundet,
    Farbe: tiefblau mit Methylen-
    blau.
    Gram = positiv - darauf negativ (labil),
    Jod - Granula positiv bei alten Zellen.
    _.. Sporen.
    Medium.: Kartoffel und Dextrose,
    PH: 7,o zur Zeit der Impfung,
    Alter: - 48 Stunden,
    Form: oval,
    Sporen: unterhalb der Enden,
    1,8 bis 2,3 ,,u
    in der Länge, un-
    Größenordnungen: 1,4 bis 1,9 ,u gefärbt,
    in der Breite,
    Farbe: färbt sieh nicht leicht
    mit Methylenblau. Me-
    thylenblau vergrößert
    offenbar :die Sporen.
    G.entianaviolett: Spo-
    ren dunkelblau gefärbt.
    II. Kulturen.
    i. Nähragarstichkulturen.
    Alter: 5 Tage,
    Temperatur: 36° C,
    Wachstum: nicht aerob,
    Wachstum: anaerob - gering, vor-
    zugsweise am Boden,
    Farbe: cremefarben,
    Geruch: nicht beobachtet.
    Kartoffelschale. -
    Alter: 24 .Stunden,
    Temperatur: 36°C,
    Wachstum: nicht aerob,
    Wachstum; anaerob in 4 Tagen,
    Form: - seeigelförmig,
    Glanz: schimmernd,
    optischer Charakter: undurchsichtig,
    Färbe: cremefarben,
    Geruch: buttersäureartig,
    Oberfläche: glatt,
    Konsistenz: schleimig.
    III. Physiologie.
    x. Optimale Temperatur
    für das Zellwachs-
    tum: 3o bis 40"C,
    2. OptimaleWasserstoff-
    ionenkonzentration
    einer Rohrzucker-
    melasse: 4,o bis 6,o,
    3. Gelatinestichkultur: kein Flüssigwerden in-
    nerhalb von 4o Tagen,
    4. Indol-Test: negativ innerhalb
    5 Tagen,
    5. Nitratreduktion : negativ (Abwesenheit
    von Nitrit) nach
    5 Tagen (sowohl
    aerob wie anaerob),
    6. Anaerober Organis-
    mus,
    7. Bleiacetatagar: heftige Gasentwick-
    lung innerhalb von
    . 24 Stunden; kein
    Schwärzen innerhalb
    von 5 Tagen,
    S. Gebildete Gase: CO.: und H_.
    Gärproben:
    a) heftig werden vergoren: Gasbildung:
    Arabinose, Dextrin; Galaktose, Laktose,
    Lävulose, Maltose, Mannose, Sucrose,
    Yylose, Glucose;
    b) nach längerer Zeit werden vergoren:
    Gasbildung: Glykogen, Mannit, Salazin,
    Inulin, Sorbit, Melicitose, a-Methyl-
    glucosid;
    c) ganz gering wenden vergoren: lösliche
    Stärke (Gasentwicklung und Vergärung
    begann nach 37tägiger Aufbewahrung
    im Thermostaten), stärkehaltige Stoffe,
    wie Mais, Roggen, Weizen, Reis,
    Gerste;
    d) es vergären nicht im_ Laufe von
    85 Tagen: Cellulose, Ouercit, Glycerin,
    Erythrit, Rhamnose, Calciumlactat.
    Der bei diesen Gärungsversuchen benutzte Grundstoff war ein künstliches Nährmittel, das Pepton und verschiedene anorganische Salze enthielt. Das benutzte Impfmittel bestand in 8 Tropfen einer 8 Tage alten Kultur, die in einem kohlehydratfreien Medium entwickelt worden war. Natürlich können bei der Gasentwicklung oder Gärung in solchen Versuchen geringe Schwankungen mit verschiedenen Filterungen oder mit derselben Filterung eines Organismus dieser Art auftreten, unter anderem in Abhängigkeit von dem Alter, der Kultur, und den Züchtungsbedingungen, denen der Organismus unterworfen worden ist. Während oben erwähnt wurde, daß eine 4 Tage alte Kultur lösliche Märke z. B. mit einem gewissen Zögern vergärte, griff eine aktive, i Tag alte Kultur lösliche Stärke begierig an. Die: in erster Linie hier als kennzeichnend hervorgehobenen Bestimmungsmerkmale schwanken jedoch nicht.
  • Die Gelatineverflüssigungsprobe wurde an einer io,8°/oigen Lösung einer Bakteriennährgelatine ausgeführt, die o,25 g Glucose auf ioo ccm der Lösung enthielt. Bakteriennährgelatine ist eins Nährstoff, der 3 Teile Fleischextrakt, 5 Teile Pepton und ioo Teile Gelatine enthält. Die Proben wurden mit aktiven, 20 Stunden alten Kulturen gemacht. In den Rohren war eine gute Gasentwicklung, aber kein Flüssigwerden zu beobachten, selbst nach 4o Tagen bei 35° im Thermostaten.
  • Das Bakterium vergärt keine stärkehaltigen Stoffe, wie Mais, Roggen und Weizen. Daher können solche Materialien nicht auf wirtschaftliche Weise ausgenutzt werden, bevor die Stärke nicht durch andere Mittel in vergärbare Stoffe übergeführt wurde, wie in Maltose, Dextrose und Dextrine. Diese letzteren lassen sieh leicht vergären. Es ist dies auf Grund der Hypothese erklärbar, daß der Organismus nicht genügend Enzyme absondert, die die Umwandlung der Stärke in solche Stoffe bewirkt, die durch diesen Organismus vergoren werden können. Es wurden z. B. 3 1 einer Maische aus 5 % Maismehl ungefähr 2 Stunden unter einem Dampfdruck von 1,2 Atm. erhitzt, geimpft und 4 Tage lang bei etwa 36° gehalten. Wenn überhaupt Butylalkohol und Aceton entstanden, so doch mir in so geringen Mengen, daß eine- Identifizierung nicht möglich war. Das isolierte Bakterium vergor kräftig gekochte Melassemaischen, die hohe Ausbeuten an Butylalkohol und Aceton ergaben und die eine wirksame Ausnutzung des vorhandenen Zuckers ermöglichten. Zur Zeit der Impfung waren die Maischen. wesentlich frei von gelöstem Sauerstoff.
  • Die Sporen dieses Organismus sind sehr , hitzebeständig. In einem Medium mit einer Wasserstoffionenkonzentration PH 4,3!lyis 4,5 widerstehen die Sporen einer Erhitzung auf etwa 85° während 15 Minuten.
  • Als typisches Beispiel für eine fraktionierte Kultur, die angewendet wird, um den Impfstoff herzustellen, möge folgendes Verfahren geschildert werden; es kann aber selbstverständlich auch einanderes Verfahren benutzt werden.
  • Ungefähr o,5 ccm einer Reinkultur, die freie Sporen enthielt, wurde in ein normales Reagenzglas von 12 crn Länge und 1,3 cm Durchmesser überführt. Das Reagenzglas enthielt ungefähr zo ccm sterile Kartoffelmaische, die aus 7 bis ioo/o Kartoffeln und i bis 4°/o Dextrose in Wasser bestand. Die beimpfte Röhre wurde durch Eintauchen in ein Becherglas mit Wasser erhitzt, derart; daß der Flüssigkeitsspiegel in dem Rohr unter dem Wasserspiegel in dem Becherglas lag. Das Wasser in dem Becherglas wurde auf einer Temperatur von ungefähr 85° gehalten, das Rohr blieb 15 Minuten in dem Becherglas, wurde dann herausgenommen und sofort abgekühlt durch Eintauchen in kaltes Wasser. Das Rohr wurde im Thermostaten bei ungefähr 35 bis 37° 15 bis 24 Stunden lang gehalten; während dieser Zeit setzte eine heftige Gärung ein.
  • Diese io ccm der fraktionierten Kultur wurden dann als Kultur für einen Kolben benutzt, der Zoo bis 5oo ccm einer ähnlichen, sterilen Kartoffelmaische enthielt. Nach der Impfung wurde der Kolben bei 35 bis 37° etwa 6 bis ao Stunden im Thermostaten gehalten. Auf diese Weise wird eine passende Menge Impfstoff für die zu vergärende Maische hergestellt. Ein Impfstoff, der 2 bis 5 Volumprozent der Maische ausmacht, gibt gute Resultate, aber auch relativ größere oder kleinere Mengen des Impfstoffes können angewandt werden.
  • Die nachfolgend beschriebenen typischen Gärungsverfahren dienen zur Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung; selbstverständlich können aber andere Bedingungen, andere Mengenverhältnisse des Impfstoffes und andere zuckerhaltige Materialien angewandt werden. Beispiel i 15o 1 Leitungswasser, ioooo g dunkle Rohrzuckermelasse, 4oo g Maismehlglutin, 4o g Ammoniumsulfat, -45 ccm n/i-Milchsäure, Sterilisation durch Kochen, Dauer: 6o Minuten, Geimpft mit einer 2- bis 1/3°/oigen aktiven Kultur, Gärzeit: 6o Stunden, Ausbeute: annähernd 24°/o des Ausgangszuckers (Gewichtsprozent), Ausbeute: 64,1 °/o n-Butylalkohol, Ausbeute: annähernd 359°/0 Aceton, Ausbeute: annähernd o Äthylalkohol, Verbrauchter Zucker: annähernd 6504, Höchster Aciditätswert während der Gärung: 2,2.
  • Beispiel.2 15o 1 Leitungswasser, 7800 g dunkle Rohrzuckermelasse, 1950 g Rübenmelasse, 45 g Leim, 25 g Rübenpulpe, . 5o g Ammoniumsulfat, Sterilisation durch Kochen, Dauer: 6o Minuten, Geimpft mit einer 2- bis 1/3 °/oigen aktiven Kultur (Volumprozent), Dauer der Gärung: 7:2 Stunden, Ausbeute: annähernd 26°/o des Ausgangszuckers (Gewichtsprozent), Ausbeute: annähernd 64,5 n-Butylalkohol, Ausbeute: annähernd 35,5°/o Aceton, Ausbeute: annähernd o Äthylalkohol, Verbrauchter Zucker: annähernd 75'/" Höchster Aciditätswert während der Gärung: 2,1.
  • Beispiel 3 150 1 Leitungswasser, 45oo g Rübenmelasse, 4500 g Mais- (Dextrose) Sirup, 400 g Maismehlglutin, 25 ccm konz. Schwefelsäure, Sterilisation durch Kochen, Dauer: 50 Minuten, Impfung mit einer 5- bis 1/2 °/oigen aktiven Kultur (Gewichtsprozent), Gärzeit: 79 Stunden, Ausbeute: annähernd :280/, der Gesamtmenge an vergärbaren Kohlehydraten, Ausbeute: annähernd 77 °/o. n-Buty lalkohol, Ausbeute: annähernd 23 °/° Aceton, Ausbeute: annähernd o Äthylalkohol, Verbrauchter Zucker: annähernd 83'/", Höchster Aciditätswert während der Gärung: 47. Beispiel 4 150 1 Leitungswasser, 9ooo g Rübenmelasse; 25 ccm kon'z. Schwefelsäure, i ooo g Maismehlglutin, Sterilisation durch Kochen, Dauer: 6o Minuten, Geimpft mit einer 20%igen aktiven Kultur (Volumprozent), Gärdauer: 9o Stunden, Ausbeute: annähernd :2o0/, des Ausgangszuckers (Gewichtsprozent), Ausbeute: annähernd 77 °/° n-Butylalkohol, Ausbeute: annähernd 23 % Aceton, Ausbeute: annähernd o Äthylalkohol, Verbrauchter Zucker: annähernd 6o°/0, Höchster Aciditätswert während der Gärung: 1,o.
  • Es ist nicht immer nötig, proteinhaltige Nährstoffe zuzusetzen. Rübenmelasse und bestimmte Rohrzuckermelassen enthalten genügende Mengen an assimilierbaren Proteinen. Hat die Maische nicht genügend assimilierbares Protein, so wird eine Mischung von höheren und niederen Proteinen in zuckerhaltigen Materialien benutzt, es kann aber auch nicht zuckerhaltiges Protein hinzugesetzt werden. Eine reichliche Menge an assimilierbarer stickstoffhaltiger Substanz ist wünschenswert.
  • Bei den oben beschriebenen Gärungen wurden die Maischen bei 36° C vergoren. Die optimale Temperatur für die Gärung liegt bei ungefähr 36' C, d. h. in dem Intervall zwischen 30 und 4o° C.
  • Ist die Maische sterilisiert oder zur Impfung vorbereitet, so ist es nicht durchaus notwendig, die Luft von der Maische fernzu-,halten. Es ist jedoch wünschenswert, daß gelöster Sauerstoff nicht in solchen Mengen zugegen ist, daß lokale anaerobe Bedingungen sich leicht entwickeln können.
  • Der titrierbare Säuregehalt der Maische ist erheblich niedriger während des ganzen Gärvorganges als bei Verwendung anderer Butylalkoholaceton liefernder Organismen, die bekannt sind, beispielsweise bei Verwendung von Bacillus granulobacter pectinovorum, Bacillus acetobutylicum und Clostridium acetobutylicum. Beispielsweise wächst gewöhnlich der titrierbare Säuregehalt einer Maische, die etwa 3 bis 3,5 % Zucker enthält, in den ersten 15 bis 24 Stunden von Werten, die ungefähr o,5 bis o, 6 ccm einer n/ r o-Alkalilösung zu ro ccm der Maische entsprechen, auf ungefähr 2,2 ccm. Die Gärung ist normalerweise in 2 bis 31112 Tagen, gerechnet von der Zeit der Impfung, beendet. Der Organismus gibt keine guten Ausbeuten, wenn der titrierbare Säurewert der Maischen während der Gärung über annähernd 2,7 steigt.
  • Bei allen Titrationen zur Feststellung der Acidität oder der Alkalität wurde als Indikator Lackmuspapier benutzt. Eine der Hauptfunktionen der organischen Nährmittel ist die Zufuhr von Proteinen für das Wachstum der Bakterien. Verschiedene organische Nährstoffe tierischen oder pflanzlichen Ursprungs können dazu benutzt werden, beispielsweise Kartoffeln, Maisglutin, Roggen, Gerste, Weizen, Reis, Rübenpülpe, Sojabohnenmehl, Baumwollsaatmehl, Kopramehl, Leinsamenmehl, Malzsprossen, Schlachthausflüssigkeiten, Casein, Leim, Abwässerschlamm, Knochenmehl, verschmutzter Äthylalkohol sowie andere proteinhaltige Stoffe und Harnstoffe.
  • Substanzen, die anorganischen Stickstoff enthalten, d. h. Substanzen, die ein anorganisches Stickstoffradikal enthalten, wie beispielsweise die Sulfate, Carbonate, Bicarbonate, Chloride, Phosphate, Acetate, Butyrate, Hydroxyde und Laktate des Ammoniums, zeigen eine deutliche Wirkung bei der Vergärung. Die Vergärung ist nämlich in kürzerer Zeit dadurch beendet, daß der Verbrauch an Kohlehydraten gesteigert wird, wobei das Verhältnis von Butylalkohol zu Aceton in dem gewonnenen Gärungsprodukt geändert wird. Wenn anorganische, stickstoffhaltige Stoffe zugegen sind, wird mehr Aceton und weniger Butylalkohol gewonnen. Wasserlösliche, anorganische, stickstoffhaltige Substanzen werden in solchen kleinen Mengen verwendet, daß ihr Ammoniakgehalt beispielsweise etwa o,ooo2 bis o, r Gewichtsprozent, bezogen auf die Maische, beträgt; doch können auch größere Mengen verwendet werden. Aber auch Maischen, denen kein anorganischer Stickstoff zugesetzt wurde, haben Gärungsprodukte ergeben, die 7 5 bis 85 % Butylalkohol enthielten. Eine ähnliche Maische, die wasserlöslichen, anorganischen Stickstoff enthielt, wurde unter ähnlichen Bedingungen vergoren. Es wurden ungefähr 65 bis 73'/" Butylalkohol und ein entsprechend größerer Anteil an Aceton erhalten. Die Gärzeit kann auf diese Weise auf 6 bis 24 Stunden verkürzt werden.
  • Die für die Maische vor der Impfung günstige Acidität beträgt etwa o,2 bis 2,5 ccm titrierbarer Säure auf zo ccm Maische gegen Lackmus. Dies entspricht einer Wasserstoffionenkonzentration von ungefähr pH 4,2 bis 6,7, aber bei einigen Zuckerarten kann der pH-Wert der Maische bei 7,5 oder sogar höher liegen. Maischen mit einer höheren oder geringeren Acidität können vorzugsweise, aber nicht notwendigerweise, durch Zusatz einer Säure eingestellt werden. Man kann dazu Schwefelsäure, Salzsäure, Milchsäure, Buttersäure oder Phosphorsäure benutzen. Zur Abstumpfung kann man das Hydroxyd oder das Carbonat des Ammoniums oder eines Alkali-oder eines Erdalkalimetalls verwenden. Die besten Ausbeuten bei niedrigeren Zuckerkonzentrationen erhält man bei einem titrierbaren Säuregehalt von ungefähr 2,7 ccm einer n/ro-Natriumhydroxydlösung auf ro ccm Maische während der Vergärung. Der titrierbare Säuregehalt in Maischen aus dunklen Rohrzuckermelassen überstieg selten 2,5 ccm. In anderen Maischen, wie in Rübenmaischen und Dextrosesirupen, kann der maximale Säuregehalt viel niedriger sein.
  • Es wurden ausgezeichnete Ausbeuten an Butylalkohol und rasche Gärungen bei Maischen erzielt, deren pH-Werte wenigstens 4,0 und geringer als 5,0 waren. Soweit bekannt, liefert kein Organismus, der Butylalkohol erzeugt, gute Ausbeuten, wenn der pH-Wert der Maische beim Zusatz der Kultur zur Maische geringer ist als 5,0. Es wurde z. B. eine Melassemaische von etwa 3 bis '/2'/0 Zuckerkonzentration, deren PH-Wert bei etwa 4,2 lag, mit einer Kultur von etwa 2 bis 1/g % geimpft. Es ergab sich eine Gesamtausbeute an Gärungsprodukten innerhalb einer Gärungszeit von 6o Stunden, die mehr als 25 Gewichtsprozent des. ursprünglich in der unvergorenen Maische vorhandenen Zuckers ausmachte.
  • Die Maische kann durch Kochen sterilisiert werden, sie wird abgekühlt und vergoren in Metallgefäßen, wie beispielsweise in Stahlbehältern. Sterilisation unter Druck ist unnötig, obwohl Drucksterilisation wie auch Temperaturen unter ioo° C verwendet werden können. Meist genügt ein Kochen der Maische während 3o bis 6o Minuten, Ausgezeichnete Ergebnisse erhielt man durch Kochen der Maische 3o bis 6o Minuten lang in Stahlgefäßen .und durch_Vergären.lassen in denselben Behältern.
  • Es wurde gefunden, daß, wenn keine festen Teilchen in der Maische zugegen sind; vor der Sterilisation eine kleine Menge an festen, wasserunlöslichen Stoffen; die der Maische gegenüber wirkungslos sind, zugesetzt werden können. Die Gegenwart solcher festen Teilchen unterstützt in gewisser Weise eine schnelle und vollkommene Gärurig: Solche Stoffe sind beispielsweise feinpulverisierte Kohle, Sägemehl, Stroh, Stärke, Cellulose; Rübenpülpe usw.
  • In den Gärungsprodukten sind enthalten: n-Butylalkohol: 65 bis 85- Gewichtsprozent, Aceton: 15 bis 3 5 Gewichtsprozent.
  • Während bei der Verwendung verschiedener, Arten von vergärbarem Material sich das Verhältnis zwischen den einzelnen Gärprodukten verschieben kann, ist dieses bei Melassemaischen, denen keine anderen Stoffe als Wasser, Kohlehydrate und, organische Proteine zugesetzt wurden, derart, daß ungefähr i Teil Aceton und ungefähr 2 bis, 6 oder mehr Teile Butylalkohol' entstehen. Der beschriebene Organismus. bewirkt ein arideres Verhältnis als jeder bekannte Butylalkoholaceton erzeugende Organismus.. Er bewirkt nämlich einen größeren Anfall an Butylalkohol bei einer verhältnismäßig hohen Ausbeute an Aceton.
  • Die gasförmigen Gärungsprodukte bestehen aus etwa 6o bis 65 0/a Kohlendioxyd und etwa 35 bis 4o0% Wasserstoff (Volumprozent).
  • Die zuckerhaltigen Lösungen können wirtschaftlich ausgenutzt werden, und gute Ausbeuten können erzielt werden- in Maischen, die einen Zuckergehalt von ungefähr 2 bis 517o oder. mehr; bezogen auf das Gewicht der Maische, enthalten. Etwa 75 bis 85 0/0 oder mehr des zuckerhaltigen Materials in der Maische kann dauernd verbraucht werden, wenn die Konzentration nicht über 50/0 beträgt. Höhere Konzentrationen an zuckerhantigen Stoffen können zwar benutzt werden, es werden jedoch nur geringere Mengen des Gesamtbetrages an vergäxbaren. Stoffen in Butylalkohol und Aceton. gespalten. So ist beispielsweise ein Zuckerverbrauch. von 8o% in Maischen, die 60J0 Zucker enthalten, typisch.
  • Äthylalkohol wird nur selten durch den beschriebenen Organismus gebildet. In den wenigen Fällen, bei denen Äthylalkohol gefunden wurde, war er nur in Spuren oder in Mengen bis etwa :21/, vorhanden. Bei der Vergärung von Rohrzuckerrnelassen wird gewöhnlich kein Äthylalkohol gebildet, doch geben bestimmte Sorten von Rohrzuckermelasse mitunter die erwähnten geringen Mengen von Äthylalkohol. Bei der Verarbeitung und Vergärung von zahlreichen- Rohrzuckermelassemaischen hat es sich ergeben, daß der beschriebene Organismus normalerweise keinen Äthylalkohol erzeugt.
  • Der Ausdruck »zucl(#:erhaltig«,- wie er in der Beschreibung und in den Ansprüchen benutzt wird, bezieht sieh auf Zuckerarten wie Sukrose,. Dextrose, Lävulose und Maltose und auf hydrolisierte Kohlehydrate, die den Zuckern ähnlich sind und als solche betrachtet werden können; beispielsweise Dextrine, Inulin und Zuckersäfte, die als Rückstände bei der Verarbeitung von Maiszucker anfallen. Diese Zuckersäfte enthalten im wesentlichen Dextrose und/oder Dextrine.

Claims (4)

  1. PATEN TA N'S P RÜG H9 i. Verfahren zur 'Gewinnung von n-Butylalkohol und Aceton durch Vergärung proteinhaltiger Maischen, dadurch gekennzeichnet, daßt die Maischen mit einer Kultur eines anaeroben Bakteriums (von der Art des Clostridium Saccharobutyl-acetönicum) vergoren werden, das dadurch bestimmt werden. kann, daß es eine sterile Melassernaische unter Bildung der genannten Erzeugnisse vergärt, Gelatine nicht verflüssigt; Glycerin nicht vergärt, Nitrate nicht reduziert und ohne Hilfsmittel sterile Maismehlmaischen nicht unter Bildung- nennenswerter Mengen der genannterr Erzeugnisse vergärt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß, der pH-Wert der Maische auf einen Wert zwischen 4,0 und 7,5, vorzugsweise zwischen 4,o und 5,o, eingestellt wird.
  3. 3.. Verfahren nach. Anspruch i, dadurch gekennzeichnet,. da:ß der Säuregehalt der Maische ungefähr o,2 bis 2,7 ccm einer n/io-Titriersäure in io ccm der Maische i entspricht.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3,
DES105618D 1931-08-06 1932-07-27 Verfahren zur Gewinnung von n-Butylalkohol und Aceton durch Vergaerung proteinhaltiger Maischen Expired DE629694C (de)

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US629694XA 1931-08-06 1931-08-06

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Publication Number Publication Date
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ID=22046034

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DES105618D Expired DE629694C (de) 1931-08-06 1932-07-27 Verfahren zur Gewinnung von n-Butylalkohol und Aceton durch Vergaerung proteinhaltiger Maischen

Country Status (1)

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DE (1) DE629694C (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0080095A2 (de) * 1981-11-20 1983-06-01 Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH (GBF) Verfahren zur Vergärung von kohlehydrat- und phosphathaltigen flüssigen Medien

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
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