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Verfahren zur Herstellung von ammonnitrathaltigen Düngemitteln Neben
dien eigentlichen Pflanzennährstoffen Stickstoff, Phosphorsäure und Kali ist, wie
man heute immer mehr verkennt, für den Ernteertrag vor allem der Gehalt .an Humusstoffen
im Boden von Bedeutung. Es ist bereits wiederholt vorgeschlagen worden, an-,organische
Düngesalze zusammen mit kohlenstoffhaltigem Gut, wie Torf, Kohle o. dgl., für Düngezwecke
zu verwenden. Durchweg ging man dabei so vor, da.ß das kohlenstaffhaltige Gut mit
den Salzlösungen getränkt und anschließend das Wasser durch mäßiges Erhitzten ausgetrieben
wurde. Betderartigen Verfahren verfährt das kohlenstoffhaltige Gut praktisch keine
Verbesserung in düngetechnischer Hinsicht, insbesondere sind die im Torf oder in
Braunkohlie enthaltenen Huminsäuren nach wie vor als solche vorhanden. Man hat zwar
bereits die Huminsäuren im Torf durch Umsetzung mit gebranntem oder gelöschtem Kalk
in düngetechnisch wertvolle Humate übergeführt; dieses Verfahren ist aber unbrauchbar,
wenn es sich darum handelt, gleichzeitig Ammoniakstickstoff, z. B. in Form von Ammonnitrat,
in :das Gemisch einzuführen, weil das Ammoniak durch den Kalk ausgetrieben würde.
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Ferner ist es auch bereits bekannt, ammonnitrathaltige Düngemittel
durch Vermischen von neutralisierend wirkenden Stoffen, welche, wie insbesondere
Calciumcarbonat, aus Amm@onnitrat keine nennenswerten Mengen Ammoniak entbinden,
mit heißen, wasserarmen Amm@onnitratschmelzen und anschließende Verfestigung und
Zerkleinerung des Gemisches herzustellen. Ii,ohlenstoffhaltige Düngemittel paus
sauren humiosen Stoffen sind jedoch bisher auf diesem Wege nach nicht hergestellt
worden.
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Es wurde nun gefunden, daß man ausgezeichnete humathaltige Mischdünger
erhält, wenn man bei diesen bekannten Herstellun,gsverfahnen von Mischdüngern auf
der Grundlage heißer, wasserarmer Amm@onnitratschmelzen der Masse vor ihrer Verfestigung
humoses, kohlenstoiffhaltiges Gut, insbesondere Torf, Humus- oder Braunkohle, sowie
solche neutralisierend wirkenden Stoffe zusetzt, welche, wie insbesondere Calciumcarbonat,
aus Amm-onnitrat keine nennenswerten Mengen Ammoniak entbinden. Die so erhaltene
Masse wird anschließend ebenfalls verfestigt und zerkleinert.
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Beispielsweise läßt sich das bekannte Verfahnen zur Gewinnung von
Kalkammonsalp@eter aus heißer Ammonnitratschmelze und Calciumcarbionat in einfacher
Weise zur Erzeugung hochwertiger Kohlenstoffdünger ausgestalten. Setzt man dem Gemisch
aus Ammonnitratschmelze und CalciumcarbonatTorf oder Humuskohle zu, so werden die
in diesen Stoffen vorhandenen Huminsäuren fast augenblicklich
durch
den Kalk unter Kohlensäuneentwicklung in Calciumhumate übergeführt; es werden also
so die das Pflanzenwachstum beeinträchtigenden sauren Eigenschaften oder, genannten
kohlenstoffhaltigen Materialien be j@; seitigt. Die Fortschrittlichkeit des neuen
Verb" fahrens ergibt sich daraus, daß die Neutrale-' sierung von Torf o. dgl. mit
Calciumcarbonat in Gegenwart von Wasser zwecks übierführung in :einen leicht bjenetzbanen
Humatdünger bisher praktisch nur durch langwierige K@ompostierungsverfahren bewirkt
werden konnte. Das neue Düngemittel liegt nach der Erstarrung der geschmolzenen
Massee unmittelbar in Form eines versandfähigen, gut Streufähigen und lag@erIesben
Produktes vor.
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Außer Calciumcarbionat sind als neutralisierend wirkende Zusatzstoffe
beispielsweise andere Carb,onate sowie sekundäre oder tertiäre Phosphate der Erdalkalimetalle
verwendbar.
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Es ist gleichgültig, ,ob das Ammon nitrat in geschmolzener Form eingeführt
wird oder .ob es in festem Zustand mit den anderen Komponenten vermischt und diese
Mischung später ganze oder teilweise geschmolzen. wird. Ferner ist @es möglich,
das organische Gut Lösungen zuzuführen, wie sie beispielsweise beim Aufschluß von
Rohphosphaten mit Salpetersäüre erhalten werden, und dann durch Zugabe von Ammoniak
unter Ausnutzung der frei werdenden. Neutralisati:ons- und gegebenenfalls Lösungswärme
eine beim Abkühlen erstarrende Schmelze herzustellen, wobei in ,einem Arbeitsgang
gleichzeitig Ammeonnitrat und Ammonhumat erzeugt werden.
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Brei der Herstellung derartiger ammeonnitrathaltiger Humus.dünger
tritt überraschenderweise weder eine allmähliche Oxydation der Kohle noch eine Reduktion
des Nitrats ein. Auch erfolge keine Festlegung von Ammnoniakstickstoff an die Kohlesubstanz
zu nicht assimillerbareem Stickstoff, ebensowenvg eine Reaktion des Ammonnitrats
mit dem etwa zu-.besetzt#.. _Calciumcarbionat.
;~@'@;y,:kl, Viältnis von Humusstoff zu Cal- |
fit iw |
Ist ica;b@önat bzw. anderen Zusatzstoffenkann |
'i'', veit@n Grenzen variiert werden, in entsprechender Weise auch das Verhältnis
der Zusatzstoffe zu Ammonnitrat.
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Beispiel In eine Schmelze von 6o Teilen Ammonnitrat, 2o Teilen kohlensaurem
Kalk und eetwa 6 Teilen Wasser trägt man unter ständigem Rühren 2o Teile Humuskohle
ein; dabei geht unter starker Keohlensä urcentwicklung eine Bildung von Calciumhumaten
vor sich. Die Schmelze bringt man dann in der üblichen Weisse zum Erstarren, etwg,durch
Verspritzen ,oder auf Kühlwalzen, und läßt gegebenenfalls das erstarrte Produkt
zur vollkommenen Nachtrocknung noch durch einen Trockner gehen. Das so gewonnene
- humathaltige Düngemittel ist nicht hygroskopisch und besitzt eine ausgezeichnete
Lagerfähigkeit.