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Elektrischer Schützenantrieb Man hat vorgeschlagen, den Webschützen
durch Einbau von Weicheisenstücken oder sonstwie als Kern für elektrische Solenoid-Spulen
auszubilden und ihn durch an den Enden der Bewegungsbahn angeordnete derartige Spulen,
deren Stromkreise beispielsweise von einem vom Webstuhl angetriebenen Drehschalter
(Schaltwalze) gesteuert werden, elektrisch hin und her zu schießen. Der Strom jeder
Spule wird dabei jeweils abgeschaltet, bevor der den Kern bildende Schützen den
magnetischen Mittelpunkt der Spule erreicht hat.
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Derartige elektrische Schützenantriebe sind aber bisher praktisch
noch nicht zur Anwendung gekommen, weil die Anordnung der Schaltung Schwierigkeiten
bereitet. Es sind bei diesen elektrischen Antrieben Ströme von 3o bis 5o Ampere
bei den normalen Spannungen von 22o und 380 Volt etwa zoomal in der Minute
zu schalten. Durch den hierdurch bedingten Abbrand der Kontakte wird die Einstellung
der Kontaktvorrichtungen ungenau und die Schaltvorrichtung unbrauchbar. Bei den
Abschüssen ist nämlich nur eine Einschaltdauer von einigen Perioden zur Verfügung,
die genau einzuhalten sind, da sonst der abgeschossene Webschützen den gegenüberliegenden
Schützenkasten nicht erreicht.
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Demgegenüber erfolgtnun erfindungsgemäß das Schließen und Öffnen des
durch die Schießspulen gehenden Hauptstromes, der, wie an sich bekannt, zweckmäßig
durch einen vom Webstuhl angetriebenen Drehschalter (Schaltwalze) geschaltet wird,
durch ein in diesen Stromkreis eingeschaltetes Gasentladungsgefäß, dessen Zündung
durch einen von dem genannten Drehschalter einerseits und dem Webschützen anderseits
gesteuerten Hilfsstrom niedriger Spannung bewirkt wird. Für diesen Hilfsstrom genügt
eine Spannung von 12 bis 2o Volt, bei welcher an den Kontakten schädliche Funkenbildungen
nicht auftreten.
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Derartige Gasentladungsgefäße sind an sich als Steuermittel für elektrische
Ströme bekannt, und die Erfindung liegt nur in der Verwendung eines solchen bekannten
Gasentladungsgefäßes für den elektrischen Schützenantrieb in Verbindung mit der
angegebenen Schaltanordnung. Diese neue Verwendung der Gasentladungsgefäße in Verbindung
mit der besonderen Schaltungbringt für Webschützenantriebe einen überraschenden
Erfolg. Seit Jahrhunderten und auch heute noch befinden sich trotz des enormen Aufschwunges
der Technik die aus mechanischen Schlagzeugen bestehenden Schützenantriebe in Gebrauch.
Ebensolange sind aber auch die großen Nachteile dieser mechanischen Antriebe bekannt
und mußten als offenbar unvermeidliches Übel in Kauf genommen werden. Die mechanischen
Schützenantriebe sind, wie jeder Webereifachmann weiß, einem starken Verschleiß
unterworfen. Sie arbeiten sehr geräuschvoll und rufen im,Betriebe starke Erschütterungen
hervor, die sich in schädlicher Weise auf den ganzen Webstuhl und das Fundament
übertragen. Es wurden daher andere Schützenantriebe gesucht und die eingangs erwähnten
Vorschläge für elektrische Antriebe gemacht, die fallsverwertbar, dieÜbelstände
dermechanischenAntriebe beseitigt hätten. Diese Vorschläge scheiterten aber, wie
angegeben, an
denSchwierigkeiten derAnordnung derSchaltung, die
bisher nicht überwunden werden konnten, weshalb bis heute noch keine eleh> trischen
Schützenantriebe in Gebrauch kommen sind, sondern mangels eines Besseren.. immer
und überall noch mit den zufolge ihre schwerwiegenden Nachteile durchaus zu ver
werfenden mechanischen Schützenantrieben gearbeitet wird. Demgegenüber macht die
erfindungsgemäße Schaltung mit dem bekannten Gasentladungsgefäß als Steuerteil die
praktische Verwertung der elektrischen Schützenantriebe möglich und stellt" deshalb
einen erheblichen Fortschritt auf dem Gebiete des geräuschlosen und erschütterungsfreienSchützenantriebes
dar.
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Ferner ist gemäß der Erfindung vorgesehen, von" dem Hilfsstrom zu
einem den Hauptschütz des Webstuhlmotors steuernden Relais, wie solche an sich bei
Webstühlen zur Übertragung der Steuerwirkungen verschiedenartiger Wächtereinrichtungen
bekannt sind, eine Zweigleitung zu führen, die von dem genannten Drehschalter und
dem Webschützen so gesteuert wird, daß, wenn der Webschützen bei seinen Bewegungen
die eine oder andere Endlage nicht erreicht, der Webstuhlmotor durch das Relais
abgeschaltet und damit der Webstuhl stillgesetzt wird.
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Schließlich wird erfindungsgemäß von dem Hilfsstrom eine weitere Abzweigung
zu dem genannten Relais geführt und in diese in parallelen Zweigen die üblichen
Ketten- und Schußfadenwächter eingebaut. Dabei wird die betreffende Zweigleitung
von demselben Drehschalter so gesteuert, daß die Wächter das Stillsetzen des Motors
nur herbeiführen können, wenn der Webschützen sich in der einen oder anderen Endlage
befindet. Hierin besteht gegenüber den üblichen Ketten- und Schußfadenwächtern,
welche den Webstuhl in jeder Stellung abschalten, der Vorteil, daß der Webschützen
sich beim Abschalten des Stuhles immer in einem Schützenkasten befindet, so daß
er gut aus- und eingelegt werden kann, ohne den Stuhl zurückzudrehen.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführung einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung dargestellt.
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Abb. i zeigt das Schaltschema und Abb. a einen Längsschnitt durch
die an den Enden der Bewegungsbahn des Webschützens vorgesehenen elektrischen Spulen
nebst Kontaktvorrichtungen.
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A und A' sind die beiden Schießspulen für den Webschützen b, die ihren
Strom durch die Leitungen a, a' erhalten, welche über die festen Kontakte c, c'
an das Netz d angeschlossen sind und durch die gemeinsame Leitung 0 zum Netz zurückgehen.
In die' Leitungen a, ä bzw. in deren gemeinsame Rückleitung a= ist ein Gasentladungsgefäß
f (Ignitron) eingebaut, durch welches das Schließen der Stromkreise a und a' für
die .;.pulen A und A' erfolgt. Die Röhre f kann E4ttrch eine Gleichstromquelle
oder auch durch 'ein normales Glühkathodenrohr gezündet werden. Gemäß der Zeichnung
erfolgt die Zündung durch einen Hilfsstrom g, welcher über die feststehenden Kontakte
1a einer Stromquelle niedriger- Spannung (1z bis 2o Volt) bei i entnommen wird.
In dem Stromkreis g befinden sich zwei Kontakte k und k', von denen je einer
den SpulenA und A' zugeordnet ist und vom Webschützen b gesteuert wird. Von dem
Hilfsstrom geht über feste Kontakte L und über vom Webschützen ebenfalls gesteuerte
Kontakte in, i:i eine Zweigleitung g' zu einem Relais n, das den Haltestromkreis
o des Hauptschützen für den Webstuhlmotor unterbricht, sobald es Spannung erhält.
Von den Kontakten l geht zu dem Relais it von dem Hilfsstrom eine weitere Zweigleitung
p, in welcher die üblichen Kettfadenwächter r und Schußfadenwächter s eingebaut
sind.
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Die beweglichen Teile der Kontakte k, k'
und in, W befinden
sich bei der gezeigtenAusführung an den entgegengesetzten Enden von Hebeln
t, t', die auf den Schützenkästen it und ui drehbar gelagert sind. In den
Schützenkästen befinden. sich in deren Längsrichtung als Bremsen für den Webschützen
b wirkende Blattfedern v, v', welche durch ihre Bewegung gleichzeitig mittels
eines Stiftes w, w' die Hebel t und t' umsteuern, die unter der Wirkung
einer Feder x, x' stehen, welche das Bestreben haben, die Kontakte k, k'
zu öffnen und die Kontakte in, cri zu schließen. In den Schützenkästen befinden
sich Anschläge y, y' aus Leder o. dgl., welche die Bewegung des Webschützens begrenzen.
z sind die im Webschützen vorgesehenen Weicheisenteile, durch welche dieser zum
Kern für elektrische Spulen ausgebildet ist.
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Die Schaltung der feststehenden Kontakte c, c', 1a und
L der verschiedenen Stromkreise erfolgt durch eine in bekannter Weise von
einer Welle des Webstuhles angetriebene Schaltwalze,S mit den Kontaktsegmenten i,
z, 3 und 4. Die Schaltwalze ist in Abb. i in Abwicklung dargestellt.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung und ihrer Schaltung ist wie folgt.
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Wenn die Schaltwalze S mit ihrem Segment i die Kontakte c schließt,
wird der Hauptstrom durch a zur Spule A und zur Röhre f geleitet.
DieRöhre zündet durch denHilfsstromkreisg, der über die Kontakte la, das Segment
-> und den Kontakt,k geschlossen wird. Die Spule A erhält Spannung und zieht den
Schützen b an, der beim Verlassen der Feder v den Kontakt k
unterbricht.
Dabei wird der Hebel t durch die Feder 1- umgelegt. Durch Öffnen des Kontaktes k
wird der Zündvorgang unterbxQChen und die Spule <4 spannungslos. Dipt UAterbrechung
erfolgt, bevor der Web@cbittn° b den magnetischen Mittelpunkt der S=p"ule A erreicht
hat. Durch die dem Webschützen erteilte Beschleunigung wird dieser in den gegenüberliegenden
Schützenkasten u geschleudert.
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Inzwischen geht die Walze S weiter und schließt durch Segment 4 die
Kontakte L der zum Überwachen der Schaltvorgänge dienenden Leitung g'. Währenddessen
ist der Webschützen bei der Spule A' angekommen, wo er den Kontakt m öffnet und
den Kontakt k'
schließt. Würde der Webschützen aus irgendeinem Grund die Spule
A' nicht erreichen, so erhält über i, 1, 4, g', in, m das Relais n Spannung
und unterbricht den Hauptschalter für den Webstuhlmotor. Das Relais iz schaltet
ebenfalls ab, wenn einer der Ketten- oder Schußfadenwächter r, s die Zweigleitung
p schließt. Das Schließen dieser Leitung kann jedoch nur stattfinden, .wenn eins
der Segmente 4. mit den Kontakten i in Berührung steht, d. h. wenn der Webschützen
sich in dem einen oder anderen Schützenkasten befindet. Der Schützen kann dann bequem
aus- und eingelegt werden.
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Beim Weiterdrehen der Schaltwalze schließt das Segment 3 die Kontakte
c' für die Leitung ä , wodurch die Spule A' durch den Hauptstrom Spannung
erhält, nachdem die Röhre f durch Segment :2 über g und k' gezündet worden
ist. Hierdurch wird der Webschützen durch die Spule A' aus dem Schützenkasten u
zur Spule A in den Schützenkasten u zurückgeschleudert.
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Jede Spule kann mit der Kontaktvorrichtung zusammengebaut werden und
ist ohne Schwierigkeit nachträglich an jedem Webstuhl anzubringen. Die Zeit des
Abschaltens kann durch Verstellung der Bremsfedern v, v'
oder durch Verstellung
der Stifte w, ui oder auch durch Veränderung der Lage der Spulen zu den Kontaktvorrichtungen
geändert bzw: eingestellt werden.
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Das Ouecksilberkathodengefäß f schaltet normalerweise etwa ioo mal
in der Minute; es steht jedoch nichts im Wege, die Schalthäufigkeit beliebig zu
steigern.