-
Nachspannvorrichtung für Kettenfahrleitungen Es ist bekannt, bei Kettenfahrleitungen
den Fahrdraht nachzuspannen und zu diesem Zwecke eine Rollen- oder Hebelnachspannvorrichtung
anzuwenden. Der nicht nachgespannte Tragdraht ist den durch die Temperaturschwankungen
bedingten Längenänderungen unter-. worfen, ändert also seinen Durchhang. Hierdurch
wird naturgemäß auch der Durchhang des Fahrdrahtes beeinftußt, was sich nachteilig
auf den Betrieb insofern auswirkt, ,als bei stärker durchhängendem Fahrdraht'und
hohen Fahrgeschwindigkeiteä der Stromabnehmerbügel häufig abspringt, also zu Funkenbildungen
Anlaß gegeben wird, durch die das Schleifstück und der Fahrdraht mehr oder weniger
verbrennen.
-
Man ging deshalb bereits dazu über, sowohl den Fahrdraht als auch
den Tragdraht nachzuspannen. Zu diesem Zwecke. verwendete man ' eine für beide Drähte
gemeinsame °Nachspannvorrichtung, an der ein Gewicht angreift, und zwar wurden sowohl
Rollen- als auch Hebelnachspannvorrichtungen dieser Art gebaut. In einem Falle hat
man Tragseil und Fahrdraht je über eine Rolle zu einem zweiarmigen Ausgleichshebel
geführt, an dessen Drehpunkt das Nachspanngewicht angreift. Bei dieser Anordnung
muß aber das Nachspanngewicht so groß bemessen werden, daß es dem Seilzuge im Tfag-und
Fahrdraht entspricht: Auch ist es schon bekannt, Tragseil und Fahrdraht am Abspannmast
je über eine Rolle an einen einarmigen Hebel zu führen, an dem das Nächspanngewicht
zwischen den Befestigungspunkten von Tragseil und Fahrdraht angreift. Dabei ist
die Aufhängung des Nachspanngewichtes so, getroffen, daß es nur die Hälfte der Summe
der am Tragseil und Fahrdraht auftretenden Zugkräfte aufzunehmen hat. Bei einer
anderen bekannten HebelnachspannvorrichtungwurdenTragseilund Fahrdraht an dem einen
Schenkel eines in seinem Scheitelpunkt drehbar an einem Nachspannmast gelagerten
Winkelhebels befestigt, an dessen anderem Schenkel das Nachspanngewicht aufgehängt
ist. Mit Rücksicht auf die verschiedene Ausdehnung von Tragseil und Fahrdraht sind
bei dieser Ausführung der Fahrdraht und das Tragseil derart an dem Hebel angebracht,
daß die Nachspannvorrichtung nur in der Mitte eines Spannfeldes Aufstellung finden
kann und demzufolge dort für die Ablenkung von Tragseil und Fahrdraht aus der Fahrtrichtung
zu dem Abspannmast ein besonderer Mast erforderlich ist. .
-
Die Erfindung vermeidet diese Nachteile, indem der an sich bekannte
Ausgleichshebel mit einem an sich bekannten, drehbar am Mast gelagerten Winkelhebel
derart vereinigt wird, daß der Drehpunkt des Ausgleichshebels, an dessen einem Arm
der Fahrdraht und an dessen anderem
Arm der Tragdraht angreift,
an dem einen Schenkel des Winkelhebels angelenkt ist, dessen zweiter längerer Schenkel
das Nachspanngewicht trägt.
-
Ordnet man hierbei den Drehpunkt des y,1is= gleichshebels, also den
Punkt an dem die 1c spannkraft angreift, urid die Angriffspunkte v'e Tragseil und
Fahrdraht in einer Geraden an, so erhält man, gleichgültig welche Stellung der Ausgleichshebel
infolge des jeweiligen Längenzustandes von Fahr- und Tragdraht einnimmt, stets eine
gleichbleibende Verteilung der Gesamtkraft auf die beiden nachzuspannenden Drähte.
-
Ferner wird zweckmäßig in an sich bekannter Weise die Nachspannvorrichtung
mit dem Nachspanngewicht auf der den zu spannenden Seilen gegenüberliegenden Seite
des Nachspannmastes angeordnet. Hierdurch wirkt das von dem Nachspanngewicht auf
den Mast ausgeübte Biegungsmoment dem durch die nachzuspannenden Seile erzeugten
Biegungsmoment entgegen, so daß sich also beide Momente teilweise aufheben und demzufolge
eine schwächere Dimensionierung des Mastes zulässig ist.
-
Wenn die Gefahr besteht, daß die Kettenfahrleitungen durch Eislast
beschwert werden, kann man einen dreieckförmigen Ausgleichshebel vorsehen.
-
Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt,
und zwar zeigen Abb. i eine Hebelnachspannvorrichtung mit Ausgleichshebel, Abb.
z eine Nachspannvorrichtung gegen zu starken Durchhang, Abb.3 einen dreieckförmigen
Ausgleichshebel.
-
An dem Nachspannmast i gemäß Abb. i ist eire Konsol z befestigt, an
dem ein rechtwinkliges Hebelsystem, das aus den Zug- bzw. Druckstreben 3, 4, 5 besteht,
in dem Punkt 6 drehbär gelagert ist. An dem äußeren Hebel dieses Systems greift
in bekannter Weise das Nachspanngewicht 7 an, während an dem Hebel 4 erfindungsgemäß
ein Ausgleichshebel 8 an der Achse 9 drehbar befestigt ist. Die Endpunkte io und
ii des Hebels 8 sind mit dem Tragseil iz bzw. mit dem Fahrdraht =3 verbunden. Die
Befestigungspunkte io, ii und der Drehpunkt 9 liegen auf einer Geraden. Der Abstand
des Drehpunktes 9 von den beiden Befestigungspunkten io und ii wird so gewählt,
daß sich die durch das Nachspanngewicht erzeugte Kraft in dem gewünschten Verhältnis
auf Trag- und Fahrdräht verteilt. Im allgemeinen wird man diesen Drehpunkt näher
an den Tragseilangriffspunkt verlegen, da in diesem Seil in der Regel eine größere
Spannkraft erwünscht ist als in dem Fahrdraht. Die jeweilige Stellung des Ausgleichshebels
8 wird bedingt durch die jeweils vorhandene Temperatur, also den jeweils vorliegenden
Längenzustand des Fahr- und Trag-*ahtes. Ändert sich die Temperatur, so ändern <ih
auch die Längen der Drähte iz und 13 in :chiedenem Maße, wodurch eine Drehung Hebels
8 um die Achse 9 hervorgerufen wird 'd der Hebel 8 sich den neuen Längenzuständen
von Fahr- und Tragdraht entsprechend einstellt. Da der Drehpunkt 9 und die Befestigungspunkte
io und ii in einer Geraden liegen, bleibt das einmal festgesetzte Verhältnis der
mathematischen Hebelarme bei jeder Lage das gleiche wie das der wirklichen Hebelarme
des Ausgleichshebels. Demzufolge muß sich auch die Gesamtnachspannkraft stets, also
in allen Stellungen des Hebels 8, in dem gleichen Verhältnis auf Trag- und Fahrdraht
verteilen. Die einmal festgesetzte Kraftverteilung bleibt also im Betrieb trotz
der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten von Fahr- und Tragdraht stets aufrechterhalten.
-
Da man den Ausgleichshebel 8 innerhalb weiter Grenzen mit beliebiger
Länge ausführen kann, ist auch die Möglichkeit gegeben, den Nachspannmast sowohl
am Ende eines vollen Spannfeldes als auch an einer beliebig anderen Stelle des Spannfeldes
anzuordnen, während im Gegensatz hierzu bei den bekannten Hebelnachspannvorrichtungen,
bei denen sowohl der Fahrdraht als auch der Tragdraht durch ein gemeinsames Gewicht
nachgespannt wird, der Abspannmast in der Mitte eines vollen Nachspannfeldes errichtet
werden muß.
-
Gemäß der Erfindung wird, wie aus Abb. i ersichtlich, die Nachspannvorrichtung
mit dem Nachspanngewicht auf der den nachzuspannenden Seilen gegenüberliegenden
Seite des Mastes i angeordnet. Hierdurch erhält man nicht nur die bereits oben beschriebenen
Vorteile hinsichtlich der Bemessung des Abspannmastes, sondern es ergibt sich auch
die Möglichkeit, ein Konsol von verhältnismäßig geringer Ausladung vorzusehen.
-
Zur Sicherung gegen übermäßige Durchhangvergrößerung des Tragseiles
12 infolge Eislast erhält der Mast einen Anschlag 14, der etwa dem oberen Ende io
des Ausgleichshebels 8 gegenüberliegt. Hierdurch wird erreicht, daß der Befestigungspunkt
io diese Stelle nicht überschreiten kann, also das durch die Eislast bedingte Mehrgewicht
unmittelbar von dem Nachspannmast selbst aufgenommen wird und der Durchhang des
Tragseiles sich nicht mehr erheblich vergrößern kann. Eine unzulässige Spannungszunahme
des Fahrdrahtes kann auch in diesem Zustand nicht hervorgerufen werden, da' die
Spannkraft des Fahrdrahtes durch den nunmehr um den Punkt io drehbaren Hebel 8 entsprechenden
Hebelarm übersetzt wird.
-
An dem Hebel 4 ist ein Anschlag 15 angebracht, durch den verhindert
werden soll, daß
beim Bruche des ,Fahrdrahtes 13 das Tragseil 12
überlastet wird. In diesem Falle schnellt der Hebel 8 so weit zurück, bis er von
dem An-: schlag 15 aufgehalten wird. Es ergibt sich n3ii ein starres Hebelsystem,
das ausschließlich uüü den Punkt 6 drehbar ist. Im Gegensatz zu dein normalen Betrieb,
bei dem für das von der Spannkraft des Tragseiles ausgeübte Drehmoment der Hebelarm
des. Punktes g in bezug auf die Drehachse 6 maßgebend ist; ergibt sich nun eine
Hebelarmverlängerung, die der Entfernung des Angriffspunktes io des Tragseiles von
der Drehachse g entspricht. Das Tragseil greift also an einen größeren Hebelarm
an als ursprünglich, wodurch das nun ausschließlich auf das Tragseil i2 wirkende
Nachspanngewicht 7 untersetzt wird. Gegebenenfalls kann der Anschlag 15 federnd
ausgebildet werden, um den durch das herabsinkende Gewicht 7 veranlaßten Schlag
zu dämpfen.
-
Bei Nachspannvorrichtungen, die entsprechend Abb. 2 auf der Nachspgnnseite
angeordnet sind, kann man als Sicherung gegen Überlastung durch Eislast zwischen
dem Mast i und dem Endpunkt io des Ausgleichshebels 8 entweder gelenkig miteinander
verbundene Stangen 16 oder ein Seil einschalten. Bei Überschreitung einer bestimmten
Eislast nehmen die Stangen bzw. das Seil eine gestreckte Lage ein, so daß das Mehrgewicht.
nun unmittelbar auf den Mast übertragen wird. Der Anschlag 15, gegen Überlastung
des Tragseiles 12 beim Bruche des Fahrdrahtes 13, läßt sich auch bei dieser Ausführungsform
vorsehen.
-
Ferner besteht die Möglichkeit, gegen Überlastung durch Eislast ,
einen Ausgleichshebel nach Abb.3 anzuwenden, bei dem der Drehpunkt 17 außerhalb
der Verbindungslinie der Angriffspunkte 18 und ig des Tragdrahtes iz bzw. Fahrdrahtes
13 liegt. Man erhält auf diese Weise einen etwa dreieckfönnigen Ausgleichshebel.
Die Verhältnisse werden nun so gewählt, daß bei zu starker Spannung des Tragdrahtes
i2 der Ausgleichshebel in die gestrichelte Lage zu liegen kommt. In diesem Falle
ist der wirksame Hebelarm der Kraft des Tragdrahtes 12' wesentlich kleiner als der
wirksame Hebelarm des Fahrdrahtes 13' in bezug auf den Drehpunkt 17'. Je mehr also
der dreieckförmige Hebel die gestrichelte Lage einnimmt, um so größer wird der Hebelarm
des Fahrdrahtes im Vergleich zu dem Hebelarm des Tragdrahtes, mit anderen Worten,
die von dem Nachspanngewicht erzeugte Spannkraft wird nun zum größeren Teil auf
den Tragdraht übertragen, so daß seine erhöhte Belastung Berücksichtigung findet.