-
Nähmaschine mit Vorschubkesselpaar Das Hauptpatent schützt eine Nähmaschine
mit einem unter einem vorspringenden Gehäuseteil angeordneten Vorschubkesselpaar,
und zwar handelt es sich hierbei um eine Nähmaschine dieser Gattung, bei der die
Geschlossenheit des Gehäuses und mit ihr der öldichte Abschluß des Gehäuseinnern
gegen die- Aüßenseite weitergetrieben und folgerichtiger durchgeführt wird, als
es hierbei üblich war. Die Notwendigkeit hierzu wurde hauptsächlich bei solchen
Vorschubkesselnähmaschinen mit von oben herabhängenden Vorschubkesseln empfunden,
weil hier, da auch die Nähwerkzeuge durchweg über der Nähstelle angeordnet sein
müssen, die Antriebsteile fast durchweg oberhalb der waagerechten Ebene der Stichbildestelle
angeordnet sein müssen, so daß die Gefahr einer Verschmutzung der Werkstoffe durch
abfließendes Öl sehr erheblich größer ist als bei den meisten anderen Maschinen.
Dies zwingt dazu, das Gehäuse, wie oben erwähnt, in erheblich höherem Maße öldicht
nach außen abzuschließen und vor allem die Durchtrittsstellen der Verbindungen zwischen
Antriebsteilen und Werkzeugen in der Gehäusewand durch besondere Maßnahmen, gegen
das Durchtreten von 01 zu schützen. Bei der Maschine nach dem Hauptpatent
liegen nämlich- sämtliche Werkzeuge außerhalb, sämtliche zugehörigen Antriebsteile
innerhalb des Gehäuses. Aus dieser Bauweise ergeben sich neue, und zwar günstige
Voraussetzungen für die Schmierung insofern, als bezüglich der Beschickung der bewegten
und ineinandergreifenden Teile mit Schmieröl erheblich größere Freiheit gegeben
ist als bei früheren Maschinen, wo es stets notwendig war, mindestens einen großen
Teil der Gelenke und sonstigen Schmierstellen gesondert und durch besondere Einrichtungen
zu schmieren.
-
Der obenerwähnte, absolut dichte Abschluß des Gehäuses nach außen
ergibt demgemäß die Voraussetzung für die Stellung einer zusätzlichen Aufgabe, die
dähin geht, sämtliche Schmierstellen der Maschine ohne Ausnahme durch das an sich
bekannte Verschleudern oder Vernebeln von Schmieröl in dem geschlossenen Gehäuse
zu bewirken. Das hierzu zu verwendende Werkzeug, eine sich drehende und durch die
Fliehkraft wirkende 01-schleuder, ist zwar schon früher verwendet worden, aber auf.
eine Art und Weise, die es nicht ermöglichte, die sämtlichen Schmierstellen der
Maschine ausschließlich durch Vernebelung ohne zusätzliche Einrichtungen
oder
zusätzliche Einführung von 01 zu schmieren, vielmehr kompliziert und teuer
war und zu Störungen leicht Anlaß gab.
-
Im Gegensatz hierzu ist beim Erfindungsgegenstand das Prinzip der
ölnebelschmie;-." rung durch den von der Schleuderscheibe er' zeugten Ölnebel strengstens
durchgeführtsämtliche Gelenke und bewegten Teile werden ausschließlich durch den
Ölnebel geschmiert. Dies gelingt nach der Erfindung in einfachster Weise dadurch,
daß man die Schleuderscheibe, im Gegensatz zu der üblichen Bauweise, wo sie in einer
Ebene quer zur Gehäuselängsrichtung umläuft, in einer Ebene umlaufen läßt, die in
der Längsrichtung des umschlossenen Gehäuses verläuft. Hierdurch gelingt in überraschender
Weise die Lösung der gestellten Aufgabe, denn während bei der früheren Bauweise
das 01 von der Schleuderscheibe im wesentlichen senkrecht - an die Decke
geschleudert wurde und von dort herabtropfte oder -rieselte, gelangt beim Erfindungsgegenstand
der erzeugte ölnebel infolge der besonderen Schleuderrichtung ohne weiteres an alle
Schmierstellen, auch an die wenig zugänglich im vorspringenden Gehäusearm gelegenen.
-
Von besonderem Vorteil ist es hierbei, für die Durchführung der gewählten
unmittelbaren Schmierung sämtlicher Schmierstellen innerhalb des Gehäuses ohne Zuhilfenahme
besonderer Ölleitungen die Ölschleuder in bekannter Weise als glatte Scheibe auszubilden,
die nur wenig in das Ölbad eintaucht, weil hierdurch eine besonders feine Zerstäubung
ohne Schaumbildung gewährleistet wird.
-
Eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
dargestellt; es zeigen Fig- i einen senkrechten Schnitt durch den Oberteil einer
gemäß der Erfindung ausgebildeten Nähmaschine mit einem unter einem seitlich vorspringenden
überhängenden Gehäuseteil angeordneten Vorschubkesselpaar, Fig. 2 einen Schnitt
nach 2'-2' der Fig. r.
-
Die .gezeigte Maschine weist, wie ersichtlich, die Merkmale des Hauptpatents
auf. Das Gehäuse urnfaßt einen Fußteil i, der auf einer geeigneten Unterlage aufgebaut
ist. über diesem Fußteil erhebt sich ein Ständergehäuse 2, an dessen oberem Ende
der seitlich vorspringende Teil 3 angeordnet- ist. In diesem seitlich vörspringenden-
Gehäuseteil 3 ist eine senkrechte Lagerhülse q. angeordnet, in der eine Welle gelagert
ist. Am unteren Ende dieser Welle ist der eine Vorschubkessel 5 befestigt und wird
von ihr bei der Drehung mitgenommen. In diesem seitlich -vorspringenden Gehäuseteil
ist ferner eine Buchse 6 gelagert, durch die sich der Wellenabschnitt 7 erstreckt:
Auf seinem oberen Ende trägt dieser Wellenabschnitt ein Stirnrad 8, das mit einem
ähnlichen Stirnrad 9 auf der Welle des inneren Vorschubkessels 5 kämmt. An dem .vorspringenden
Gehäuseteil ist unterhalb des '#T&rlenabschnitts 7 ein Lagerstück io angejenkt,
das die Lagerhülse i i trägt. In dieser ist der untere Wellenabschnitt gelagert,
der den äußeren Vorschubkessel 12 trägt. Das obere Ende dieses Wellenabschnitts
ist mittels eines Kreuzgelenks 13 mit dem oberen Wellenabschnitt 7 verbunden. Das-Lagerstück
io kann um seine Drehachse ausgeschwungen werden, um die Vorschubkessel zu trennen.
Die das Stirnrad 9 tragende Welle wird mittels eines Schaltgesperres angetrieben,
das seinerseits mittels eines Lenkers 14 in Gang gesetzt wird. Dieser Lenker 14
erhält seine hin und her gehende Bewegung von einer Exzenterstange 15, die mit einem
Exzenter auf der Hauptantriebswelle 16 zusammenwirkt. Die Hauptantriebswelle 16
erstreckt sich durch den Ständerteil des Gehäuses und ist in besonders ausgebildeten
Lagerstellen dieses Gehäuses gelagert. Jede dieser Lagerstellen besteht zunächst
aus einer Einsatzmuffe 17, die in die Gehäusewand dicht eingesetzt ist und dort
mittels Schrauben 18 gehalten wird. Diese Einsatzmuffe nimmt eine Buchse i9 auf,
durch die sich die Hauptantriebswelle erstreckt. Die Lagerstellen an beiden Enden
der Hauptwelle sind von gleicher Anordnung, wie auf der linken Seite der Fig.2 im
Schnitt dargestellt. Die Einsatzmuffe ist mit einer Ausnehmung 2o ausgerüstet, deren
Sohle nach dem Gehäuseinnern zu nach abwärts geneigt ist. Ferner ist die Einsatzmuffe
17 mit einer Ringnut 49 ausgerüstet, die mit der Ausnehmung 2o in Verbindung steht.
Die Ringnut 49 besitzt einen nach außen schräg gegen die Welle 16 geneigten Wandteil;
die Welle 16 trägt an dieser Stelle eine Schnurscheibe 5o, deren nach innen verlängerte
Nabe 51 sich in die Ringnut 4.9 erstreckt. Diese Nabenverlängerung 51 trägt umlaufende
Ringrippen 52, deren Flanken so geneigt, sind, daß alles zwischen der Buchse i9
und der Welle durchtretende 01 durch die Ringrippen 52 in die Ringnut 49
abgeleitet wird, so daß es von dort durch die Ablaufrinne 2o dem Gehäuse wieder
zufließen kann.
-
Das Gehäuse ist, wie aus Fig. i und 2 ersichtlich, mit einem Zwischenboden
21 ausgerüstet, der ein wenig über der Unterkante des Gehäuseuntergestells angeordnet
ist. Dieser Zwischenboden besteht aus einem Stück finit den Seitenwänden des Gehäuses
und bildet mit ihnen eine Kammer, in der ein Ölbad aufrechterhalten werden kann.
Das Öl in dein Ölbad soll bei der Benutzung der Maschine etwa bis zu der strichpunktierten
Linie in Fig. 2 reichen.
Die zu benähenden Werkstücke werden zwischen
die Vorschubkessel eingeführt, derart, daß ihre obere Kante ein wenig über den oberen
Kesselrand vorsteht. -Die von der waagerechten Nadelstange 22 getragene Nadel geht
über den Vorschubkesseln hin und her und durchdringt dabei die Stoffränder, um eine
Fadenschleife hindurchzulegen. Die Hinundherbewegung der Nadelstange wird durch
einen Lenker 23 von einer Kurbel 24 der Hauptwelle 16 abgeleitet. Die Nadelstange
ist hin und her verschiebbar in einer Lagerhülse 25 gelagert, die eine Ausnehmung
in der Vorderwand des Gehäuses durchdringt und sie vollständig ausfüllt. Diese Lagerhülse
ist, wie in Fig. i gezeigt, mit einer inneren ringförmigen Ausnehmung 26a versehen,
aus der ein Ablaufkanal 26 nach dein Gehäuseinnern führt, so daß alles Öl, das etwa
durch das Ende der Lagerhülse in diese gelangt ist und die beweglichen Teile geschmiert
hat, an einem weiteren Austreten mit der Nadelstange aus dein Gehäuse verhindert
wird. Das Öl sammelt sich in der Ringnut 26a und gelangt durch den Kanal 26 in das
Ölbad zurück. Durch diese Anordnung der Lagerhülse können der innere Teil der- Nadelstange
und die hier zugehörigen Antriebsteile in einem durch weiter unten zu beschreibende
Mittel erzeugten Ölnebel im Innern des Gehäuses laufen, ohne daß die Gefahr entsteht,
daß Öl infolge der Bewegung der Nadelstange in der Lagerhülse allmählich
nach außen gelangt.
-
Mit der Nadel wirkt ein Greifer 27 zusammen. Dieser Greifer wird von
einer Greiferstange 28 getragen, die in der Lagerhülse 29 drehbar hin und her verschiebbar
ist. Auch diese Lagerhülse verschließt die Öffnung des Maschinengehäuses, das sie
durchdringt, vollständig, so daß die Greiferstange und die zugehörigen Antriebsteile
in der gleichen Weise wie der Nadelantrieb im Innern des Gehäuses geschmiert werden
können, ohne daß eine Gefahr bestände, daß Öl längs der Nadelstange nach außen gelangen
könnte. Zu dem gleichen Zweck weist auch diese Lagerhülse eine innere ringförmige
Ausnehmung als Ölsammler auf.
-
Die axiale Hinundherbewegung der Greiferstange 28 wird durch einen
Hebelarm 3o bewirkt, der an einer hülsenförmig verlängerten Nabe 31 befestigt ist.
Diese ist schwingbar auf einer Achse 32 unter Zwischenschaltung einer Buchse _33
angeordnet. Öldurchtrittskanäle 34 führen durch die Nabe und die Buchse, so daß
der in dem Gehäuse erzeugte Ölnebel diese Kanäle durchdringen und die Tragflächen
zwischen der Buchse und der Achse 32 schmieren kann. Diese Achse ist unbeweglich;
sie erstreckt sich durch Lageraugen 35 des Maschinengehäuses und ist dort durch
Schrauben 36 gehalten, die in die Stirnfläche der Achse eingeschraubt sind und sich
gegen eine Dichtungsscheibe 37 abstützen. Hierdurch wird eine vollkommene Abdichtung
der Achsenlagerung nach außen erzielt, so daß keine Möglichkeit eines Heraustretens
von Schmieröl an dieser Stelle gegeben ist. Die Nabe 31 wird an einer axialen Verschiebung
auf der Achse durch einen Widerlagerring 38 gehindert. An der Nabe 31 ist ein zweiter
Hebelarm 39 ausgebildet, der einen Kugelzapfen 40 trägt. An diesem Kugelzapfen greift
ein Lenker 41 an, der seinen Antrieb von einer Kurbel 42 der Hauptwelle 16 erhält.
-
Die Greiferstange 26 ist mit einem festen Ring 53 ausgerüstet, an
dem seitlich ein Kugelzapfen 54 vorsteht; dieser ist durch einen Lenker 55 mit einem
Exzenter 56 auf der Hauptwelle 16 verbunden. Durch dieses Getriebe wird die Greiferstange
um ihre Achse während ihrer hin und her gehenden Bewegung gedreht. Um den Lenker
von Verdrehungsbeanspruchungen zuentlasten, ist der Kugelzapfen 54 mit einem Bolzen
57 ausgerüstet, der von einem Gabelstück 58 des Lenkers erfaßt wird.
-
Mit dem Greifer und der Nadel wirkt ein Spreizer 43 zusammen. Dieser
wird von einer Stange getragen, die hin und her beweglich in einer Lagerhülse 44
gelagert ist. Ebenso wie die andere Lagerhülse ist diese in die Gehäusewand genau
eingepaßt; sie ist auch im übrigen gleichartig mit den anderen Lagerhülsen ausgebildet.
Der Spreizerstange .4.5 (Fig.2) wird nur eine Drehbewegung, dagegen keine hin und
her gehende Bewegung erteilt. Ihr oberes Ende trägt einen Ring, an dem ein Arm mit
einem Kugelzapfen vorsteht. An diesem Kugelzapfen greift eine Exzenterstange 47
an, die mit einem Exzenter auf der Hauptwelle 16 zusammenwirkt.
-
Zur Schmierung sämtlicher in .dem Gehäuse angeordneten Schmierstellen
dient in an sich bekannter Weise eine umlaufende und durch Fliehkraft wirkende Ölschleuder.
Zu diesem Zweck ist nach der Erfindung auf der Antriebswelle 16 eine Scheibe, vorzugsweise
eine vollkommen glatte Kreisscheibe48, angeordnet, die so bemessen ist, daß ihr
unterer Teil nur um ein geringes Maß in das Ölbad eintaucht. Wenn Teile der Scheibe
in das Ölbad ,eintauchen, bleibt Öl daran hängen, und sobald diese mit Öl überzogenen
Teile das Ölbad verlassen; treibt die Fliehkraft das Öl nach dem Rand der Scheibe
und spritzt es von diesem ab. Infolge ihrer besonderen Einbauweise läuft sie in
der Längsrichtung des geschlossenen Gehäuses um, und die Zerstäubung des Öls erfolgt
demgemäß in der gleichen Richtung und kann so an alle Schmierstellen,
auch
die weniger zugänglichen in dem vorstehenden Gehäusearm 3 gelangen. Spritzöl trifft
außer auf die bewegten Teile in dem Gehäuse auch auf die Gehäusewände und bildet
so einen Ölnebel, der das Gehäuse vollständig ausfüllt, so daß alle darin arbeitenden
Teile vollständig geschmiert werden. Die Ausbildung der Ölschleuder als vollkommen
glatte Scheibe ohne Vorsprünge, Ausnehmungen o. dgl. begünstigt die erwünschfe besondere
Feinheit der Zerstäubung ohne Schaumbildung. Das ablaufende Öl fließt dem Ölsumpf
am Boden des Gehäuses wieder zu.