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Verfahren zur Gewinnung von Paraffin Bei der Abscheidung von Paraffin
aus dieses enthaltenden Petroleumdestillaten durch Abkühlung auf tiefe Temperaturen
erhält man zunächst ein gelb gefärbtes, weiches Paraffin, das noch erhebliche Mengen
öliger Bestandteile enthält. Dieses sog. Paraffingatsch wird nach der üblichen Arbeitsweise
von den öligen Bestandteilen dadurch befreit, daß man es in flachen Ausschwitzpfannen
bis zur vollständigen Erstarrung abkühlt und dann allmählich die Temperatur steigert,
wobei man die öligen Bestandteile ablaufen läßt. Vorher wird das Paraffingatsch
in. der Regel noch einer Raffination mit Schwefelsäure unterzogen.
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Es wurde nun gefunden, daß man die Gewinnung von Paraffin aus Paraffingatsch
wesentlich vorteilhaftervornehmenkann, wenn man das Paraffingatsch zunächst unter
Abkühlung bis zur teilweisen Verfestigung dem Einfluß eines drehenden Schubes, wie
er durch eine Transportschnecke ausgeübt urird, aussetzt, dann die flüssig gebliebenen
Bestandteile ablaufen läßt und schließlich, gegebenenfalls nach einer Raffination
mit Schwefelsäure, das Produkt dem üblichen Ausschwitzverfahren unterwirft.
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Das vorliegende Verfahren soll an Hand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert werden. Von diesen stellt Fig. 2 eine Seitenansicht der gesamten
Apparatur dar, während die Fig. i und 3 zwei verschiedene Ausführungsformen der
Vorrichtung für die Abkühlung und für die Behandlung unter Ausübung eines drehenden
Schubes zeigen.
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Die in Fig. i dargestellte Vorrichtung für die Behandlung besteht
in der Hauptsache aus dem Kühlrohr i und dem Sieb,.2. Mit Hilfe eines _ Antriebsrades
3 kann die Welle ¢ gedreht werden, an der eine Transportschnecke 5 befestigt ist.
Die Temperatur in dem Rohr i wird durch ein geeignetes Medium geregelt, das bei
7 in den Mantel 6 eintritt und ihn bei 8 verläßt. Das Paraffingatsch wird in das
Rohr i entweder durch das Rohr 9 oder durch den Fülltrichter i o eingefüllt und
strömt im Gegenstrom zu dem Kühlmedium nach dem Sieb 2. .
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Vor der Behandlung gemäß dein vorliegenden Verfahren läßt man zweckmäßig
aus dem Paraffingatsch Wasser und andere Verunreinigungen. sich durch Absitzen abscheiden.
Das-Paraffingatsch wird dann in flüssigem Zustand in das Kühlrohr i geleitet, beispielsweise
mit einer Temperatur oberhalb 65° C. Beim Durchgang durch das Kühlrohr sinkt die
Temperatur derart, daß sie am Ende des Rohres eine vorher festgelegte niedrigere
Temperaturgrenze, beispielsweise etwa 3o bis 3 5° C,
erreicht
hat. Während- der- Abkühlung beim Durchgang durch das Kühlrohr werden die paraffinartigen
Bestandteile unter ihren Schmelzpunkt abgekühlt und -dadurch. fest oder halbfest.
Die Transportschnecke übt einen wechselnden drehenden Schub auf diese festen und
halbfesten Bestandteile aus und verleiht ihnen eine krümelige Struktur, -so daß
nur verhältnismäßig geringe Mengen Öl darin eingeschlossen werden. Am Ende des Rohres
fällt das Gemisch aus festen, halbfesten und flüssigen Bestandteilen auf das Sieb
2, durch das die Flüssigkeit hindurchfließt. Dieses Sieb kann entweder auf der Welle
¢ befestigt und durch diese bewegt oder es kann unabhängig getrieben werden. Das
aus dem Paraffinabgeschiedene Öl fließt durch die Sieböffnungen in eine Rinne i
i, die es in einen Behälter abführt. Das feste Produkt gelangt an das Ende des Siebes
z und fällt dort in- die Abführungsrinne 12. Die Bewegung -des Siebes wirkt ebenfalls
dahin, dem Paraffira eine krümelige Struktur zu verleihen und das Öl. daraus - zu
entfernen. Die Temperatur, auf die das Paraffingatsch abgekühlt werden muß, ehe
es auf das Sieb gelangt, hängt naturgemäß von .-der Zusammensetzung des Paraffingatsches
ab..
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Die iu. Fig.3 dargestellte Kühlvorrichtung besteht aus mehreren einzelnen
Kühlrohren, deren jedes mit einem Kühlmantel 6, 6a, 6b versehen ist. Im übrigen
ist- die Wirkungsweise die gleiche wie bei der in Fig. r dargestellten Vorrichtung.
Selbstverständlich kann. die beschriebene Vorrichtung in mannigfacherWeise abgeändert
werden; beispielsweise kann man statt des zylindrischen -oder konischen Siebes 2
auch eines der üblichen rotierenden ;Siebe oder ein Schüttelsieb .oder eine Zentrifuge
verwenden.
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Wie in. Fig.2 gezeigt ist, gelangt das teilweise entölte Paraffingatsch
vozi der Rinne r2 durch einen Fülltrichter 13 0. dgl. meinen Heizkessel 14,
in dem es mittels einer Dampfschlange zum Schmelzen erwärmt wird, und dann über
eine Pumpe in den Kessel 15. In diesem wird -das teilweise entölte Raraffingatsch
mit Schwefelsäure raffiniert. Hierdurch wird die Farbe des Paraffins verbessert.
Diese Behandlung wird bei Temperaturen ausgeführt, bei denen das Paraffin flüssig
bleibt, beispielsweise bei etwa 5 5 bis ,6o° C. Zweckmäßig wendet man auf je 3.3o
1 Paraffin etwa, i kg Schwefelsäure von 9$ .% oder noch mehr an. Na eh der Säurebehandlung
Wird das Paraffin in der üblichen Weise mit Alkali und Wasser gewaschen. Es wird
dann in die Ausschwitzpfannen 16 eingefüllt, in denen das noch vorhandene
01 entfernt wird, so daß man das rohe Paraffin in Schuppenform erhält. .
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Die erfindungsgemäß angewendete Behandlung unter Ausübung eines drehenden
Schubses unterscheidet sich grundsätzlich von der beka.nnten Anwendung seiner hydraulischen
Presse, die keinerlei Wirkung auf Öleinschlüsse im Paraffin hat, während durch den
drehenden. Schub die Öleinschlüsse weitgehend zerstört werden.
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- Beispiel i 6 ooo 1 Paraffingatsch werden geschmolzen, worauf man
durch Absitzenlassen Wasser und andere Verunreinigungen entfernt. Es verbleiben
1.5 89o 1 Paraffangatsch. ,mit einem Schmelzpunkt von 39° C, das zu so % aus Öl
und zu 5o % aus festem Paraffin besteht. Dieses Paraffingatsch wird durch den besehriebenen
Kühlapparat geleitet und dabei in 9Soo 1 :eines teilweise entölten festen Paraffins
vom Schmelzpunkt q.q.° C und 63001 .eines Öles von der Dichte 0,843 und einem Erstarrungspunkt
von 35° C zerlegt. Das so erhaltene, teilweise,entölte Paraffin wird nach dem Schmelzen
bei einer Temperatur von 56° C mit Schwefelsäure von 98 % in einer Menge von
2 kg auf je 3301 behandelt. Dabei bilden sich 59o 1 Säureteer, während
die verbleibenden gooo 1 Paraffin den Ausschwitzpfannen zugeführt werden. Man erhält
in diesen 7 3 9.o.9. rohes Paraffin in Schuppenform mit einem Schmelzpunkt von 5o°
C, .das nur noch a,8 9/o -ÖL enthält und daneben ein Öl vom Erstarrungspunkt 31°.
Als Zwischenprodukt erhält man außerdem wein Wachs vom Schmelzpunkt_q.1°.C, das
man erneut in den Ausschwitzpfannen behandelt.