DE617C - Einrichtungen an Nähmaschinen - Google Patents
Einrichtungen an NähmaschinenInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D05—SEWING; EMBROIDERING; TUFTING
- D05B—SEWING
- D05B57/00—Loop takers, e.g. loopers
- D05B57/08—Loop takers, e.g. loopers for lock-stitch sewing machines
- D05B57/10—Shuttles
- D05B57/12—Shuttles oscillating
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- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Sewing Machines And Sewing (AREA)
Description
1877.
Klasse 52.
G. MOSS, W. R. STIRLING, F. WHITLEY THOMSON in LONDON
BEzw. GLASGOW.
Patentirt im Deutschen Reiche vom I. September 1877 ab.
Unsere Verbesserungen an Nähmaschinen beziehen sich auf die Klasse derselben, welche
man Nähmaschinen mit Steppstich nennt.
Unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen, in welchen gleiche Buchstaben auf
verschiedenen Figuren dieselben Maschinentheile bezeichnen, beschreiben wir deren praktische
Ausführung wie folgt:
Unsere erste Verbesserung' besteht darin, dafs wir an Stelle der gewöhnlichen Spule einen
Fadenbehälter anwenden, um darin den unteren oder Grundfaden zu placiren. Letzterer wird
zwischen einer Reihe konischer oder sonst zweckmäfsig gestalteter Rollen, die in Lagern
unter der Arbeitsplatte angebracht sind, gehalten; eine dieser Rollen ist etwas elastisch
und hierdurch wird der Fadenbehälter in einer solchen Lage erhalten, dafs, wenn durch die
Bewegung des Nadelhalters in der später zu beschreibenden Weise das Oehr der Nadel der
Spitze des Fadenbehälters nahe gebracht wird, die Fadenschlinge, welche von der Nadel gebildet
wird, während der herabsteigenden, hinaufsteigenden und oscillirenden Bewegung der
Nadel über den erwähnten Fadenbehälter hinweggezogen wird, während ein Stich nach dem
anderen gebildet wird; die Spitze des Nadelbehälters ist dann nach unten gerichtet. Der
Fadenbehälter ist auf einer oder mehreren seiner Seiten oder auf einem Theil seiner Oberfläche
flach construirt, so dafs die oben erwähnten, konischen Rollen gegen seine Seite oder seine
Oberfläche drücken und ihn so in seiner richtigen Lage erhalten. An seinem unteren Ende
läuft der Fadenbehälter spitz zu, damit er den Faden von der Nadel aufnehmen kann; auch
schützt ihn diese Form davor, in verticaler Richtung von den Rollen herabzufallen. Der
Fadenbehälter kann auch von kreisförmiger oder cylindrischer Gestalt sein und mit einer
Feder versehen werden,. welche den Faden gespannt erhält und »Schlingenwerfen« desselben
verhindert. . Der Winkel, unter welchem der Fadenbehälter aufgestellt wird, ist genau oder
nahezu derselbe, wie der Winkel, welchen der Nadelhalter annimmt, wenn er sich in der Mitte
seiner emporsteigenden Bewegung befindet.
Ein anderes Arrangement ist so gestaltet, dafs sich im Fadenbehälter eine Feder befindet,
welche die Spule oder geschlossene oder offene Fadenrolle oder Röhre des Unterfadens festhält;
sobald dann der Nadelfaden über die Enden des Behälters hinweggegangen ist, wird die
Feder genügenden Spielraum haben, um den Nadelfaden über sich hinweggehen zu lassen,
worauf dann die erwähnte Spule oder (offene oder geschlossene) Rolle oder Röhre am Nadelfaden
ungehindert vorbeigeführt und der Faden ungehindert über den Behälter hinweggehen
kann. Durch diese Anordnung erreichen wir, dafs wir im Fadenbehälter eine gröfsere Länge
Faden führen können, und da der Fadenbehälter gleichzeitig kürzer ist, als gewöhnlich, können
wir eine kürzere Nadel in Anwendung bringen; hierdurch wird die Nadel aber stärker und die
Wahrscheinlichkeit eines eintretenden Nadelbruches auf ein Minimum reducirt.
Eine andere Verbesserung besteht in der Anwendung eines oscillirenden Nadelhalters, um
den Steppstich zu bilden. Hierbei ist das Arrangement so getroffen, dafs der Nadelhalter
und »Zeugschieber« gleichzeitig benutzt werden, um die Näharbeit vorzuschieben; hierdurch
werden die Schwierigkeiten beseitigt, welche das Vorschieben des Zeuges bei Anwendung eines
oscillirenden Nadelhalters verursachte, wenn der Vorschub entweder allein durch den Nadelhalter
oder allein durch den Zeugschieber stattfand. — Man verläfst sich in unserem Falle
weder allein auf den Zeugschieber, noch allein auf den Nadelhalter. Alsdann ist der Nadelhalter,
welcher aus einem Stücke besteht, so construirt, dafs er sich in einer Führung bewegt,
die an ihrem unteren Ende um einen Zapfen oscillirt, oder dafs er in einem geschlitzten
Quadranten geführt. wird, wie weiter unten beschrieben
wird. Seine oscillirende Bewegung erhält er alsdann durch einen Krummzapfen oder einen ähnlichen Mechanismus von der
Maschinenwelle aus. Der Zeugschieber, welcher mittelst eines Gelenkes mit dem Führungsstück des Metallhalters verbunden ist, wird durch
einen Hebedaumen oder eine Knagge von der Welle der Maschine aus in Bewegung gesetzt.
Diese verschiedentlichen Verbesserungen sind in Fig. ι bis 13 der beiliegenden Zeichnungen
dargestellt.
Fig. ι zeigt eine Seitenansicht, Fig. 2 eine
Vorderansicht einer Maschine mit unseren Verbesserungen.
Fig. 3 und 4 zeigen einige Bewegungsmechanismen im Detail, wobei nur die betreffenden
Theile, welche zum Verständnifs nöthig sind, dargestellt sind.
Fig. 5 und 6 stellen (in vergröfsertem Mafsstabe) den Fadenbehälter dar; Fig. 5 Vorderansicht;
Fig. 6 verticaler Durchschnitt; Fig. 7, 8, 9 und ι ο sind modificirte Constructionen
des Fadenbehälters; Fig. 11 und 12 stellen die vorher erwähnte Construction dar, bei welcher
die Führung des Nadelhalters in einem geschlitzten Quadranten stattfindet.
Unter der Arbeitsplatte D befindet sich der Fadenbehälter E, welcher den unteren oder
Grundfaden aufnimmt, e in Fig. 5 u. 6. Dieser Fadenbehälter wird zwischen den Rollen FFF1
gehalten, von denen die Rollen F konisch sind und in Lagern f auf dem Rahmen oder oscillirenden
Arm /' liegen, welcher letzterer sich um den Punkt /2 nach aufsen drehen kann,
ohne die Arbeitsplatte zu berühren. Diese Bewegung ist nothwendig, um den Behälter zwischen
die Rollen an Ort und Stelle zu bringen und ihn in seiner Lage unter der Arbeitsplatte
zum Gebrauch mittelst der Druckschraube /3 feststellen zu können. Die Rolle' F' steht in
einem rechten Winkel zu den Rollen F und ihre Axe /4 wird mittelst einer Feder /5 schwach
nach aufsen gedrückt, gegen die erwähnten Rollen F.
Ein Behälter /6 schliefst die Feder /5 ein.
Der Druck dieser Feder ist so regulirt, dafs dieselbe den Fadenbehälter E zwar sicher zwischen
den Rollen hält, aber nicht die freie Bewegung des Nadelfadens, über die äufsere Seite
des Fadenbehälters hin, beeinträchtigen kann. Der Körper des Nadelbehälters ist auf einer
oder mehreren seiner Seiten derartig mit flachen Stellen versehen und die Rollen F-and F1 sind
so angebracht und der Nadelbehälter wird zwischen ihnen in einer solchen Lage gehalten,
dafs, wenn die Bewegung des Nadelhalters in der weiter unten zu beschreibenden Art, die
Spitze ■ der Nadel dem Punkt e' des Fadenbehälters
nahe bringt, wie Fig. 3 zeigt, die Schlinge, welche vom Nadelfaden gebildet wird, sich frei
erst über die Spitze des Fadenbehälters, dann über den ganzen Fadenbehälter hinweg bewegen
kann, wie aus Fig. 4 ersichtlich, woselbst die erwähnte Schlinge mit g bezeichnet ist. Gleichzeitig
erleichtert die sich zuschärfende Form des Behälters und die leichte Krümmung seiner Spitze das Hinübergehen der Schlinge
über die Spitze und hindert den Fadenbehälter, aus seiner Lage zwischen den Rollen vertical
herabzufallen; man kann statt dessen auch im Fadenbehälter eine oder mehrere Rinnen anbringen,
in welche eine oder mehrere der Rollen hineingreifen.
Der Nadelhalter H bewegt sich mit seinem unteren Theil in der Nadelhalterführung 7,
welche bei i mit der verstellbaren Schlittenführung J durch ein Bolzengelenk verbunden ist;
der Nadelhalter ist an seinem oberen Ende mittelst der Kurbelwarze k mit der Kurbelscheibe
K verbunden, welche Kurbelscheibe auf der Axe b befestigt ist und bei jeder Umdrehung
der letzteren, dem Nadelhalter eine abwärts gehende, "wieder aufsteigende und oscillirende
Bewegung mittheilt, wie man aus Fig. 3 und 4 leicht bemerkt. Der Zeugschieber
L ist mittelst der Schraube / mit dem verstellbaren Führungsstück J verbunden
und zwar durch einen Schlitz P in der Druckstange; dieser Schlitz erlaubt den verstellbaren
Schlitten J in seiner Führung im Gufsstück A höher oder niedriger zu stellen, ohne den Zeugschieber
dabei in Mitleidenschaft zu ziehen. Der Schlitten J ist verstellbar eingerichtet, damit,
wenn man ihn in seinen Führungen im Gufsstück A höher oder niedriger stellt, der Oscillationsmittelpunkt
i des Nadelhalter-Führungsstückes /, welcher vom Schlitten gehalten wird
und der Mittelpunkt / des Zeugschiebers gleichzeitig mehr oder weniger von der Arbeitsplatte
nach oben oder unten entfernt eingestellt werden können. Hierdurch wird der Hub des
Nadelhalters und des Zeugschiebers gleichzeitig regulirt und es findet bei jeder Umdrehung ein
gröfserer oder geringerer Vorschub des Arbeitsstückes mittelst der Nadel und des Zeugschiebers
statt und wird dadurch die Länge des Stiches bestimmt. Der Schlitten J kann in jeder
Lage, in welche er mittelst der Schraube y gebracht werden kann, festgehalten werden. Die
Schraube y bewegt sich durch einen Schlitz in dem Ansatz α des Gufsstückes A.
Die Bewegung des Zeugschiebers wird erhalten mit Hülfe doppelter Führungscurven k^k"1,
welche sich auf der Hinterseite der Scheibe K befinden; der Theil /' des Zeugschiebers steht
in Berührung mit der Curvenscheibe k' und erhält von derselben eine aufsteigende Bewegung
und der Theil I" des Zeugschiebers erhält von der Scheibe k~ eine seitliche Bewegung,
welche den Vorschub des Arbeitsstückes bewirkt. Der Zeugschieber wird mittelst der
Feder P in Berührung mit dieser Curve erhalten.
Der Nadelfaden, mit G bezeichnet, wird durch Spannrollen und Oeffnungen a1 a2 und m
geführt und geht endlich durch das Oehr ix in dem Führungsstück des Nadelhalters nach der
Nadel.
Die Manipulation mit der Maschine ist nun folgende:
Zunächst stellt man die Mittelpunkte i und /
auf eine gröfsere oder geringere Entfernung vom Arbeitstische ein, je nach der erwünschten
Länge des Stiches. Setzt man nun mittelst des Handgriffes C oder eines Tretmechanismus,
oder auf beliebige andere Art, die Hauptwelle
in Bewegung, so theilt die Kurbelscheibe dem Nadelhalter H eine nach unten gehende Bewegung
mit und die Nadel geht durch das Arbeitsstück hindurch, bis sie die Spitze el des
Fadenbehälters erreicht, Fig. 3.
Die oscillirende Bewegung der Nadel, welche durch die Fortsetzung der rotirenden Bewegung
der Kurbelscheibe hervorgerufen wird, transportirt die vom Faden gebildete Schlinge über
die Spitze des Fadenbehälters. In diesem Augenblicke, d.h. während die Nadel sich am
Arbeitsstück befindet und ihre oscillirende Bewegung mittelst der Kurbelscheibe erhält, erhält
der Zeugschieber seinen Vorschub mittelst der Curve' k1. Durch die combinirte Bewegung der
Nadel im Arbeitsstück und des Zeugschiebers auf demselben, werden die Lagen des Arbeitsstückes,
mögen deren nur zwei oder mehrere sein, eben und gleichmäfsig vorgeschoben und
die obere Lage zeigt kein Bestreben, sich unregelmäfsig zu bewegen und in Falten zu legen,
wie dies oft stattfindet, wenn der Vorschub nur aHein durch einen Zeugschieber vermittelt wird.
In. Fig. 3 hat die Nadel ihre tiefste Stellung erreicht und steht gerade im Begriff, während
ihrer weiteren Bewegung, welche jetzt in eine oscillirende übergeht, ihre Schlinge über die
Spitze des Fadenbehälters zu führen. Durch die: fortgesetzte Bewegung der Kurbelscheibe
wird die Nadel· in die Höhe geführt und führt ihre Schlinge über den Körper des Fadenbehälters
in die Lage, welche in Fig. 4 dargestellt ist; in diesem Moment nimmt der Hebel M
die Schlinge auf und zieht sie über den Körper des Fadenbehälters, während die federnde
Rolle F, Fig. 1, dann so viel nachgiebt, dafs der Faden leicht zwischen den Rollen F u. F1
und ihm selbst hindurchgehen kann. Die rotirende Bewegung der Rollen unterstützt hierbei
das Hinübergleiten des Fadens über den Fadenbehälter. Am Ende der Bewegung der Kurbelscheibe
wird die Nadel aus dem Arbeitsstück herausgetreten, die Schlinge wird von der Nadel
über den Körper des Fadenbehälters geführt sein und hat dabei den unteren Faden mit sich
genommen, welcher aus dem Fadenbehälter herausgezogen wurde und ' somit wird der Stich
vollendet sein.
Der Fadenbehälter ist in Fig. 5, 6 und 6 a in vergröfsertem Mafsstabe im Detail dargestellt.
Er besteht aus einem kastenartigen Behälter e2, welcher oben die Spule (offene oder geschlossene
Rohre oder Rolle) aufnimmt und mit einem Deckel e3 versehen ist. Dieser Deckel wird'
von einer Klappe oder Thür gehalten, welche bei es sich in einer Angel bewegt. Diese Thür
oder Klappe dient dazu, durch dieselbe die Spule in den Fadenbehälter hineinzulegen und
das Anspannen des Fadens zwischen den Leitstücken und durch die Oeffnungen e*, welche
an der besagten Thür oder Klappe angebracht sind, zu erleichtern. Die Thür oder Klappe
wird durch die Schnappfeder e\ in ihrer geschlossenen Lage erhalten. Die Feder greift
über den Rand des Fadenbehälters, wie Fig. 5 a zeigt.
Fig. 7 und 8 zeigen eine andere Construction des Fadenbehälters. Der Körper des Fadenbehälters
ist mit E bezeichnet. An seinem unteren Ende befindet sich eine Feder N, welche
die Spule und die Röhre O trägt; der Deckel der Röhre ist bei O mittelst Charniers an der
angeführten Feder befestigt und somit ist es möglich gemacht, nach Oeffnen des Deckels die
Spule einlegen zu können. Der Deckel wird durch das Federschlofs O' geschlossen gehalten.
Sobald die Fadenschlinge von der Nadel über den Körper dieses Fadenbehälters hinweggeführt
ist, wird die Feder JV durch die Bewegung der Schlinge niedergedrückt und bildet alsdann diese
Feder einen Theil der Hinterwand dieses Behälters. Um diese Bewegung der Feder, welche
die Spulenröhre trägt, möglich zu machen, ist der Fadenbehälter mit einer freien Oeffnung
versehen, durch welche hindurch dieselbe stattfindet. Die Oeffnung oder das Oehr O2 auf
der Spulenröhre ist dazu bestimmt, den Faden, welcher vorwärts geführt wird, sobald er mittelst
der Schlinge von der Nadel nach innen gedrängt wird, wiederum rückwärts zu führen, ohne dafs
er die im Herabgehen begriffene Nadel dabei berührt. Fig. 9 und 10 stellen wieder eine andere
Construction des Fadenbehälters dar. Der Körper des Fadenbehälters ist mit E bezeichnet.
Die Wirkung der Feder N, welche mittelst der Schlinge von der Nadel in Bewegung
gesetzt wird, findet ebenso, wie bei dem zuletzt beschriebenen Arrangement statt, nur dafs in
diesem Falle die Axe der Spule C unter einem rechten Winkel zu der Axe der Spulenröhre angebracht
ist; durch diese Anordnung werden wir in den Stand gesetzt, gröfsere Spulen oder
Fadenrollen anzuwenden und den Fadenbehälter dafür kürzer zu machen. Dieser kürzere Fadenbehälter
gestattet die Anwendung einer kürzeren Nadel, wodurch wiederum die Wahrscheinlichkeit
eines eintretenden Bruches der Nadel reducirt wird. In den Zeichnungen beider vorher beschriebenen Anordnungen bezeichnet e1
eine Spannfeder auf dem Körper des Fadenbehälters, um den Faden zu führen, und G
den Nadelfaden. — Alle diese Fadenbehälter haben auf einer oder mehreren ihrer Seiten
flache Stellen, gegen welche eine oder mehrere der angeführten Rollen anliegen. Eine dieser
flachen Stellen oder »Flächen« ist bei es in dem Grundrifs des Fadenbehälters, Fig. 6 a,
dargestellt. Es ist klar, dafs sowohl eine Spule als eine Fadenrolle oder ein Fadenknäuel in
jeden dieser Fadenbehälter zur Anwendung kommen kann. ·
Fig. 11, 12 und 13 zeigen in Vorder- und
Seitenansicht eine -Anordnung, welches wir mitunter anwenden, anstatt die Nadelhalterführung /,
wie in Fig. 1 und 4 durch ein Gelenk an dem verstellbaren Schlitten J anzuhängen. In diesem
Falle hat die Nadelhalterführung / auf ihrer Rückseite einen schwalbenschwanzförmigen, her-
vorstehenden Quadranten ζ2, welcher sich in einer entsprechenden schwalbenschwanzförmigen
Nuth J1 des verstellbaren Schlittens J bewegt. Die Function der Nadelhalterführung nach dieser
Construction, wie Fig. 13 dieselbe zeigt, ist wesentlich dieselbe, wie bei den ersten in
Fig. ι und 2 dargestellten Constructionen. Die oscillirende Bewegung der Nadelhalterführung
findet um das Centrum des Kreises statt, von welchem aus der Quadrant J1 beschrieben ist.
Wir ziehen es vor, in unserem Fadenbehälter eine Spule oder ein Fadenknäuel zur Anwendung
zu bringen, in welchem die aufeinanderfolgenden Lagen des Fadens spiralförmig aufgewickelt sind, und zwar abwechselnd als
rechts und als links gewundene Spiralen. Gleichzeitig geben wir diesen Spiralen eine Steigung,
welche mehr als eine Fadenstärke beträgt, so dafs ein bemerkbarer leerer Raum zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Windungen des Fadens übrig bleibt.
Eine so gewickelte Spule, Rolle (Knäuel) wird in sich selbst ohne besondere Vorrichtungen·
festgehalten und man kann deshalb bei Anwendung derselben eine gröfsere Länge
Faden in einem bestimmten Cubikraum des Fadenbehälters unterbringen. Vorzugsweise wird
ein solches hohl gewickeltes Knäuel (oder Fadenrolle) von der Innenseite abgewickelt, aber
man kann es auch auf eine Spindel im Fadenbehälter aufstecken und dann von der äufseren
Seite abwickeln.
Bei Spulen, welche von der Innenseite abgewickelt werden sollen, befestigen wir das
äufsere Fadenende, wie Fig. 14 zeigt, indem wir dasselbe ein oder mehrere male um die Aufsenseite
der Spule herumwickeln, so dafs es eine Schlinge 2 bildet und dann das Fadenende
durch die Schlinge hindurchführen in einer Richtung, welche derjenigen entgegengesetzt ist,
in welcher das Abwickeln der Spule stattfinden würde, wenn man die Spule rollen liefse. In
Fig. 14 ist angenommen, dafs das äufsere Ende der Spule sich in der Richtung des Pfeiles von
selbst abwickeln würde; dieses Ende zieht man durch, bis der Faden straff angezogen ist und
entfernt dann· durch Abschneiden das überflüssige Ende. Diese Operation kann mit der
Hand oder mittelst Maschine ausgeführt werden. Erst nachdem der ganze Faden aus dem Innern
der Spule sich abgewickelt hat, löst sich diese Schlinge auf der Aufsenseite und der ganze
Faden läuft klar ab, ohne Knoten zu bilden.
Diese Art, das Ende des Fadens auf der Spule zu befestigen, ist auf Spulen von Nähmaschinen
im allgemeinen anwendbar und macht die Anwendung von Spulendeckeln überflüssig, hält die
Spule sicher zusammen und verhindert jede Fadenverschwendung; auch bleibt der Raum,
welchen sonst die Spulendeckel einnehmen zum Unterbringen einer gröfseren Quantität Faden
verwendhar.
Eine andere Eigenthümlichkeit des Betriebs unserer Nähmaschine ist, dafs wir sie auch
mittelst des Mechanismus, den man gewöhnlich »Planetenrad« nennt, in Bewegung setzen. —
Dies ist in Fig. 15 dargestellt. Das Triebrad C trägt ein konisches Zahnrad c, welches sich auf
der Axe C1 dreht und der Rahmen oder das Gestell A der Nähmaschine trägt ein konisches
Rad α, welcher auf dem Rahmen festsitzt, so dafs es nicht um seine Axe rotiren kann. Auf
der Welle B sitzt ebenfalls ein konisches Rad b. Mittelst der Umdrehung des Triebrades C wird
das Rad c, welches um das Rad α rotirt, der
Welle B eine schnellere rotirende Bewegung mittheilen. Diese schnellere rotirende Bewegung
macht es möglich, eines der beiden bisher gewöhnlich in Anwendung gekommenen Triebräder
wegzulassen und somit fallt die Nothwendigkeit der Anwendung eines Treibriemens weg, welcher bei verschiedenen Temperaturen
seine Länge ändert urid dadurch den regelmäfsigen Gang der Maschine beeinträchtigt.
Ein anderer Theil unserer Erfindung besteht darin, anstatt die ganze Maschine auf einem
einzigen Gufsstück aufzubauen, die Theile, welche die Bewegung der Nadel vermitteln, von
der Arbeitsplatte und den Führungen des unteren Fadens zu trennen und beide von einander unabhängig
in geeigneter Weise zu unterstützen. Fig. 16 zeigt diesen Theil unserer Erfindung.
Die Bewegungstheile für die Nadel werden durch die Unterstützung P gehalten und mittelst der
Riemscheibe Q oder anderer entsprechender Mechanismen in Bewegung gesetzt und unmittelbar
unter diesem Theil der Maschine sind die Arbeitsplatte D und die Führungen des unteren
Fadens auf irgend einem dazu hergerichteten Tisch oder einer Unterstützung R befestigt. Auf
der Zeichnung sind der Fadenbehälter und die Rollen in dem Behälter S unter der Arbeitsplatte
eingeschlossen. Es ist einleuchtend, dafs eine beliebige Anzahl dieser getrennten ersten
Theile der Maschine, welche die Nadel und deren Bewegungsmechanismus enthalten, auf einem
und demselben Gestell oder einer Unterstützung P angebracht werden können. Dieses Gestell kann
man so arrangiren, dafs es sich von Ende zu Ende durch einen Arbeitsraum ausdehnt und
über einen Tisch befestigt ist, welcher unmittelbar unter dem Bewegungs-Mechanismus der
Nadel eine Arbeitsplatte und die Führungen für den unteren Faden aufnimmt. Vermittelst dieser
Anordnung sind wir in den Stand gesetzt, reich-. liehen Raum für die Handhabung des zu nähenden
Materiales zu schaffen, da kein Arm oder •hervorragender Theil das Herumdrehen desselben
nach allen Seiten hindert, falls an grofsen Stücken genäht werden mufs.
Claims (10)
1. Die allgemeine Construction einer verbesserten Nähmaschine, welche im wesentlichen
aus den in Fig. 1 u. 2 dargestellten Theilen besteht.
2. Das Arrangement des Fadenbehälters zwischen einer Anzahl konischer oder sonst passend
gestalteter Rollen, welche in Lagern unter der Arbeitsplatte liegen, von welchen Rollen
eine oder mehrere eine elastische Wirkung ausüben, so dafs sie ein schwaches Nachgeben
des Fadenbehälters ermöglichen, wenn die Nadel oder der obere Faden über den Tadenbehälter hinweggleitet; durch die elastische
Wirkung einer oder mehrerer dieser Rollen wird der Fadenbehälter dann wieder
in eine solche Lage zurückgebracht, dafs ; seine Spitze, die nächste Fadenschlinge von
- der Nadel abnehmen kann (siehe Zeichnung).
3. Den erwähnten Fadenbehälter unter einem
solchen Winkel aufzustellen, welcher mit dem Winkel identisch ist, den der Nadelhalter in
Mittelstellung seiner Aufwärtsbewegung annimmt (siehe Zeichnung).
4. Die Construction der Fadenbehälter, wie dieselben im Vorigen ausführlich beschrieben
und in Fig. S, 5a, 6, 6a, 7, 8, 9 und 10 der beiliegenden Zeichnungen dargestellt
sind.
5. Das Arrangement eines oscillirenden Nadelhalters,
welcher ' durch eine Uebertragung der Bewegung (siehe Fig. 1, 2, 3 und 4) von
der Hauptwelle bewegt wird, in Verbindung mit einem der Fadenbehälter, wie dieselben
in Fig. 5, 6, 7, 8, 9 und. 10 dargestellt sind, um mittelst desselben den Steppstich zu
erzeugen.
6. Die Vorrichtung, um dieLänge des Schlittens./
zu verringern. Zu diesem Zwecke befindet sich im Schlitten J eine kreisförmige
Nuth, in welcher eine entsprechend geformte . Führungsleiste des Nadelhalters gleitet, wie
in Fig. 11, 12 u. 13 der beiliegenden Zeichnungen
beschrieben.
7. Das Arrangement eines Zeugschiebers und eines oscillirenden Nadelhalters, wie oben
beschrieben und in Fig. 1, 2, 3 und 4 dargestellt. Sowohl der Zeugschieber als der
Nadelhalter erhalten von einander unabhängig jeder besonders seine Bewegung von der
Triebwelle, so dafs sie gemeinschaftlich und gleichzeitig den Vorschub des Arbeitsstückes
bewirken.
8. Die Methode, dafs äufsere Ende von Spulen oder Fadenrollen, welche von der inneren,
hohlen Seite abgewickelt werden sollen, durch Umwickeln und Durchziehen des Fadenendes in entgegengesetzter Richtung
so zu befestigen, dafs der Faden von innen bis aufs letzte Ende sich glatt abwickelt, wie
in Fig. 14 dargestellt.
9. Eine Nähmaschine mittelst eines Planetenrades zu bewegen, wodurch die Anwendung
von Treibriemen fortfallt (siehe Fig. 15).
10. Den. oberen Theil der Nähmaschine, welcher
die Nadelbewegung vermittelt, vom Arbeitstisch und den Führungen des unteren Fadens
gesondert aufzustellen, wodurch für die Hantirung gröfserer Arbeitsstücke Raum gewonnen wird (siehe Fig. 16).
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE617T | 1877-08-31 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE617C true DE617C (de) |
Family
ID=70975610
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE617DA Expired - Lifetime DE617C (de) | 1877-08-31 | 1877-08-31 | Einrichtungen an Nähmaschinen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE617C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US20170001615A1 (en) * | 2014-03-14 | 2017-01-05 | Lucas Automotive Gmbh | Calibration method for an electro-hydraulic motor vehicle braking system and associated calibration device |
-
1877
- 1877-08-31 DE DE617DA patent/DE617C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US20170001615A1 (en) * | 2014-03-14 | 2017-01-05 | Lucas Automotive Gmbh | Calibration method for an electro-hydraulic motor vehicle braking system and associated calibration device |
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