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Trägerlose glutinhaltige Klebefolie Die bisher bekanntgewordenen Klebefolien
für Holzverleimung sind so gut wie ausschließlich den besonderen Zwecken. der Sperrholzindustrie
angepaßt. Insbesondere hat man sich bemüht, feuchtigkeitsbeständige Verleimungen
zu erzielen, wie sie in dieser Industrie meist gefordert werden.
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Derartige Folien erfordern beim Verleimen hohe Drücke, nicht unter
i o kg/qcm, meist weit mehr, und Temperaturen, die fast stets erheblich über roo'
liegen. Diese Forderungen bilden für die Sperrholzindustrie kein Hindernis, denn
sie werden durch die für die üblichen Naßverleimungsarten, besonders für den Caseinkalkleim,
eingerichteten hdyraulischen Heizpressen ohne weiteres erfüllt.
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Anders in der Möbelindustrie.
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Hier wird auf wasserfeste V erleimungen kein besonderer Wert gelegt,
insbesondere nicht auf ein Abbinden nach Art des Caseinkalkleimes oder der Phenolformaldehydkondens.ationsprodukte.
Im Gegenteil ist es sogar mitunter erwünscht, die Leimschicht nachträglich nochmals
:erweichen zu können, um z. B. beim Furnieren etwaige Fehlstellen, sogenannte Kürschner,
durch Andrücken mit dem erwärmten Leimhammer auszubessern.
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Ferner sollen die erforderlichen Leimdrücke und Temperaturen niedrig
sein. Die allgemein üblichen Pressen, teils hydraulische Pressen leichterer Bauart,
teils Spindelpressen mit motorischem Antrieb oder sogar vielfach mit Handbetrieb,
lassen nur Drücke von etwa q. kg/qcm erzielen, vielfach beträchtlich weniger. -Bei
Spindelpressen mit Handbetrieb kann man z. B. nur mit etwa z kg/qcm rechnen.
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Die praktisch erreichbaren Temperaturen betragen höchstens etwa 8o°,
da die Pressen nur mit Warmwasserheizungen ausgestattet sind. Bei den handgetriebenen
Spindelpressen benutzt man ausschließlich erwärmte Zink- oder .Aluminiumblechzulagen,
mit denen eine intensive Durchheizung der zu verleimenden Werkstücke natürlich erst
recht nicht zu erzielen ist.
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Im übrigen bringen höhere Verleimungstemperaturen als etwa 8o° häufig
eine andere Unzuträglichkeit mit sich.
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Bei harzigen Hölzern, besonders bei Vorhandensein sogenannter Harzgallen,
schmilzt nämlich das Harz aus und schlägt durch das Furnier, wobei kaum entfernbare
Flecke erzeugt werden, die bei der Weiterverarbeitung überaus störend sind, oder
es tritt sogar infolge Verdampfers des im Harz enthaltenen Terpentinöles Blasenbildung
ein.
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Die Beschaffung schwerer Pressen für Drücke von i o bis 2o kg/qcm
und mehr und Temperaturen bis etwa 15 o° kommt aus baulichen und vor allem
wirtschaftlichen Gründen für die Möbelindustrie nur ausnahmsweise in Frage, und
daher hat die an und für sich sehr zweckmäßige Methode der Trockenverleimung mittels
Klebefolien bisher kaum Eingang finden können.
Aus diesen Gründen
müssen also an eine für die Möbelindustrie brauchbare Klebefolie folgende Forderungen
gestellt werden: Niedriger Schmelzpunkt, so daß sie bei höchstens 8o° mit Sicherheit
,genügend durchgeschmolzen ist, dabei aber ein sehr hohes Haftvermögen, so daß ein
Leimdruck von 2 bis höchstens q. kg/qcm genügt.
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Es hat sich gezeigt, daß der bekannte Zusatz hygroskopischer Stoffe
zum Leim nicht genügt, um Folien herzustellen, die den vorstehenden Forderungen
entsprechen.
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Man müßte nämlich so große Mengen derartiger Stoffe, z. B. Glycerin,
zusetzen, daß die Folie übermäßig weich wird, so daß die Bindekraft leidet und die
Aufbewahrung in brauchbarem Zustand kaum möglich ist, zumal da die Beschaffenheit
einer solchen Folie in hohem Grade von äußeren Umständen, insbesondere von der jeweiligen
Luftfeuchtigkeit, abhängig ist.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht dagegen auf einfache Weise die
Herstellung von glutinhaltigen Klebefolien, die den vorgenannten Forderungen genügen.
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Dies wird erfindungsgemäß durch Zusatz von Harnstoff oder Harnstoffderivaten
zur Leimsubstanz der Folie erreicht, wobei das Mengenverhältnis in weiten Grenzen
schwanken kann.
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Es ist bereits bekannt, Klebemitteln aus tierischem Leim Harnstoff
zuzusetzen. Jedoch handelt es sich hierbei um Klebemittel, die in üblicher Weise,
z. B. für Aufstriche u. dgl., verwendet werden, also in jedem Fall ihre Klebewirkung
in feuchtem Zustand ausüben.
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Neu ist dagegen die Anwendung von Leim-Harnstoff-Gemischen in Form
von trägerlosen Klebefolien zur Trockenverleimung unter Druck und Hitze gemäß vorliegender
Erfindung.
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Schon bei einem Zusatz von etwa 3 % Harnstoff, berechnet auf trockene
Lehnsubstanz, wird das Haftvermögen erheblich verbessert, so daß man schon bei geringem
Druck einwandfreie Verleimungen erhält. Es ist zweckmäßig, bei geringen Zusätzen
von Harnstoff außerdem eine geringe Menge eines Weichmachungsmittels zuzusetzen,
um eine geschmeidige Folie zu erzielen. Bei größeren Zusätzen von Harnstoff oder
Harnstoffderivaten ist dies nicht erforderlich, da diese Verbindungen in größerem
Mengenverhältnis selbst eine gewisse geschmeidigmachende Wirkung ausüben.
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Man kann mit dem Zusatz bis zu etwa ioo %, also der gleichen Menge,
berechnet auf trockene Leimsubstanz, gehen je nach Art und Beschaffenheit des Leimes,
wobei auch wirtschaftliche Erwägungen mitsprechen. Verwendet man z. B. einen sehr
hochwertigen Hautleim, dessen Preis merklich über dem des Harnstoffes liegt, so
ist ein Zusatz von etwa gleicher Menge des angewandten Leimes angebracht. Ausführungsbeispiele
i. ioo Teile Leim werden in aoo Teilen Wasser gequollen und durch Erwärmen gec en.
Der warmen Lösung werden zus 'hrno!7 gesetzt: 8 Teile Harnstoff und 8 Teile Glycerin
oder 8 Teile Harnstoff und 8 Teile Glykol und die Lösung in bekannter Weise, z.
B. auf einer Foliengießmaschine, verarbeitet. .
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z. i oo Teile Leim werden wie. unter i gequollen und geschmolzen und
mit 35 Teilen Harnstoff versetzt. Verarbeitung wie vor.
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3. i oo Teile bester Hautleim werden in 3oo Teilen Wasser gequollen,
geschmolzen, mit So bis i oo Teilen Harnstoff versetzt und wie vor verarbeitet.