DE60343C - Schaltrad für eine Eisenbahnschranke mit elektrischem Vor- und Rückläutewerk - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 20: Eisenbahnbetrieb.

Zusatz zum Patente No. 55277 vom 1. Februar 1890.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. Februar i8gi ab. Längste Dauer: 31. Januar 1905.

Bei der Anordnung des Haupt-Patentes hat der Wärter, wenn er die Schranke schliefsen will, so lange vorwärts zu drehen, als derselbe durch das am Getriebe angebrachte elektrische Läutewerk das Zeichen bekommt, dafs die Schranke noch nicht vollständig geschlossen ist. Sind die Schlagbäume geschlossen, so mufs der Wärter das Schaltrad c nach rechts ausrücken und das Kurbelrad d so lange zurückdrehen (vier Umdrehungen), bis die in der Schnecke gehende kleine Kurbel wieder an dem äufseren Mitnehmepunkt der Schnecke angekommen ist. Das Oeffnen der Schranke geschieht durch Zurückdrehen des Kurbelrades, und zwar so lange, als das am Getriebe angebrachte Läutewerk ertönt, denn die Schranke ist erst dann vollkommen offen, wenn das Läutewerk, wie nach vollständiger Schliefsung, ruht.

Die im Nachstehenden beschriebene selbstthätige Stromschlufsvorrichtung bezweckt, die Thätigkeit des Wärters am Triebwerk zu vereinfachen. Diese Vorrichtung besteht, wie aus der Zeichnung in Fig. 1 ersichtlich, aus einer zweitheiligen gufseisernen Scheibe α und b und, wie Fig. 2 und 3 zeigen, aus vier Backen c¹ zum Ein- und Ausschieben, sowie der Bremsfeder e, Fig. 4 und 5. Während die Fig. 1 bis 5 in gröfserem Mafsstab dargestellt sind, ist in Fig. 6 die selbstthätige Stromschlufsvorrichtung im Zusammenhang mit dem Triebwerk in verkleinertem Mafsstab gezeichnet.

In der einen Hälfte b der zweitheiligen Scheibe befinden sich vier Schlitze, in welche die vier Backen c¹ von oben eingeschoben werden; jeder der vier Backen hat einen Schlitz s, welcher zur Aufnahme der in der zweiten Hälfte α der Scheibe befindlichen kleinen Bolzen d¹ dient, um das Ein- und Ausschieben der Backen c¹ bewerkstelligen zu können. Die eine Hälfte α der Scheibe ist auf der Achse festgekeilt, während die andere Hälfte b lose auf derselben sitzt und durch die Bremsfeder e festgehalten wird, um ein Mitdrehen der Hälfte b zu verhindern, bis die vier Backen c¹ durch die in der Scheibenhälfte α befindlichen Bolzen d¹ hinausgeschoben sind, welche alsdann das Läutewerk einschalten (Fig. 3 und 4) und so lange in Gang erhalten, bis die Schranke vollständig geschlossen ist.

In diesem Zustande der geschlossenen Schranke ist der Zugdraht in einer solchen Spannung, dafs derselbe, sobald der Wärter das Kurbelrad losläfst, aus seiner übermäfsigen Spannung zurückgeht und bei diesem Rückgang das Kurbelrad wenigstens um eine Umdrehung zurückdreht. Mit dem Kurbelrad geht aber auch die auf derselben Achse festgekeilte Scheibenhälfte α zurück und zieht mittelst der in ihr angebrachten Bolzen d^l die vier Backen c¹ in die Grundstellung der Fig. 2 zurück.

Beim Oeffnen der Schranke, also beim Rückwärtsdrehen des Kurbelrades, bleibt demnach die Schaltvorrichtung in Ruhe.

Der Wärter hat nach der beschriebenen Neuerung beim Schliefsen der Schranke so

lange vorwärts zu drehen, bis kein Glockensignal mehr ertönt, und beim Oeffnen der Schranke so lange rückwärts zu drehen, bis das kleine elektrische Läutewerk als Beweis, dafs die Schranke vollkommen geöffnet ist, zu tönen aufgehört hat. Der Wärter hat also lediglich das Kurbelrad vor- und rückwärts zu drehen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die Anordnung der in dem Anspruch des Haupt-Patentes No.5 5277 genannten elektrischen Aus- und Einschaltungsvorrichtung in der besonderen Weise, dafs das Schaltrad d in zwei Scheibenhälften α und b getheilt ist, von denen die lose auf der Achse sitzende Hälfte b Schlitze für die vier aus- und einschiebbaren, ebenfalls mit Schlitzen s versehenen Backen c¹ hat und die andere, fest auf die Achse gekeilte Hälfte α vier Bolzen d¹ besitzt, welche in die Backenschlitze s eingreifen und beim Schliefsen der Schranke, also beim Vorwärtsdrehen des Kurbelrades, und damit der Scheibenhälfte a die Backen c¹ von der Stellung Fig. 2 in die der Fig. 3 mitnehmen und dadurch den Stromschlufs Fig. 4 herstellen, beim Loslassen des Kurbelrades aber durch den Rückgang des übermäfsig gespannten Zugdrahtes, welcher das Kurbelrad und die Scheibenhälfte α wenigstens um eine Tour zurückdreht, die vier Backen c¹ in die Stellung Fig. 2 zurückziehen, so dafs, wenn zum Oeffnen der Schranke das Kurbelrad zurückgedreht wird, die Stromschlufsvorrichtung ganz in Ruhe bleibt, und zwar in Verbindung mit der Uebertragungsvorrichtung des Haupt-Patentes.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.