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Diese
Erfindung bezieht sich auf einen Anionenaustauscher, eine aus dem
Anionenaustauscher bestehende Füllung
für Chromatographie
und eine mit der Füllung
gefüllte
Säule für die Chromatographie.
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Feine
Teilchen, die eine Anionen austauschende Gruppe besitzen, werden
auf dem Gebiet der Flüssigkeitschromatographie
für die
Analyse, Trennung oder Isolierung zum Beispiel von Aminosäuren, Peptiden, Proteinen,
Nucleinsäuren
und Sacchariden weithin verwendet.
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Ein
Anionenaustauscher in Gestalt feiner Teilchen wird allgemein hergestellt,
indem eine Anionen austauschende Gruppe dadurch eingeführt wird,
dass eine direkte Bindung der Anionen austauschenden Gruppe an eine
auf der Oberfläche
der feinen Teilchen vorhandene funktionelle Gruppe erfolgt. Konkreter
sind Verfahren bekannt, bei denen eine funktionelle Gruppe wie eine
Hydroxyl-, Epoxy- oder Halogenalkylgruppe auf die Oberfläche eines
feinen Teilchens gebracht wird und dann eine direkte Reaktion einer
Anionen austauschenden Stickstoffverbindung mit der funktionellen
Gruppe auf der Teilchenoberfläche
erfolgt, wodurch eine Anionen austauschende Gruppe in das feine
Teilchen eingeführt
wird. Die verwendeten feinen Teilchen sind zum Beispiel vernetzte
feine Teilchen von Polysacchariden wie Cellulose, Agarose und Dextran,
feine Teilchen anorganischer Materialien wie Kieselgel, Aluminiumoxid
und Zeolithe sowie feine Teilchen aus organischen polymeren Materialien
wie einem Acrylpolymer und einem Styrolpolymer. Die Befähigung des
Anionenaustauschers zur Analyse und Trennung, d.h. das Vermögen, ein
zu analysierendes oder aufzutrennendes Muster auf der Oberfläche des
Anionenaustauschers zu halten, der aus feinen Teilchen besteht,
auf deren Oberfläche Anionen
austauschende Gruppen eingeführt
worden sind, wird im Prinzip durch die Oberflächengrösse der feinen Teilchen bestimmt
(im Falle feiner Teilchen mit Mikroporen ist die Befähigung zur
Analyse und Trennung durch den Durchmesser der Mikroporen und deren
Oberflächengrösse bestimmt).
Ein solcher Anionenaustauscher ist dadurch gekennzeichnet, dass
er eine hohe Adsorptions- und Desorptionsgeschwindigkeit aufweist und
ein scharfes Trennungsbild ergibt, wenn er zur Adsorption eines
zu analysierenden oder zu isolierenden Musters als eine Einzelschicht
auf der Oberfläche
der feinen Teilchen in der Flüssigkeitschromatographie
verwendet wird.
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In
den letzten Jahren werden Anionenaustauscher mit verbessertem Vermögen für die Adsorption
von Proteinen oder anderen Materialien entwickelt, um die Arbeitsgeschwindigkeit
in der Auftrennung von zu adsorbierenden Proteinen oder anderen
Materialmustern zu erhöhen.
Versuche werden unternommen, um das Adsorptionsvermögen der
Oberfläche
feiner Teilchen zu erhöhen.
Zum Beispiel ist im US-Patent Nr. 5 453 186 ein Verfahren zur Herstellung
eines Anionenaustauschers vorgeschlagen worden, der in der Lage
ist, ein Muster unter Bildung von Mehrfachschichten des Musters
auf der Oberfläche
feiner Teilchen zu adsorbieren, indem eine Polymerkette, die eine
Anionen austauschende Gruppe besitzt, auf die Oberfläche der
feinen Teilchen aufgebracht wird.
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Viele
Vorschläge
für Verfahren,
die Polymerkette, die eine Anionen austauschende Gruppe besitzt,
auf die Oberfläche
eines feinen Teilchens aufzubringen, sind gemacht worden. Zum Beispiel
sind vorgeschlagen worden: 1) ein Verfahren, ein Polymer herzustellen,
das mit einem Monomer mit einer vernetzenden funktionellen Gruppe
copolymerisiert ist, und dann die in das Polymer eingeführte vernetzende
funktionelle Gruppe mit einer auf der Oberfläche eines feinen Teilchens
vorhandenen funktionellen Gruppe reagieren zu lassen und dadurch
das Polymer, das eine Anionen austauschende Gruppe besitzt, auf
die Oberfläche
des feinen Teilchens aufzubringen; 2) ein Verfahren der Pfropfpolymerisation,
d.h. Bestrahlung der Oberfläche
eines feinen Teilchens, um Radikale bildende Plätze zu schaffen, oder Behandlung
der Oberfläche
eines feinen Teichens mit einem Cer- oder Mangansalz, um Hydroxylgruppen
als Radikale bildende Plätze
zu schaffen, und dann eine Polymerkette auf jedem der Radikale bildenden
Plätze
wachsen zu lassen; 3) ein Verfahren, eine ungesättigte Gruppe auf die Oberfläche eines
feinen Teilchens aufzubringen und dann die mit dem Polymer eingeführte ungesättigte Gruppe
in einer Monomerlösung
zu behandeln, wodurch eine vom Monomer abgeleitete Polymerkette
auf der ungesättigten
Gruppe wachsen kann; und 4) ein Verfahren, eine funktionelle Gruppe
in eine terminale Polymergruppe einzuführen und dann das Polymer mit
einer funktionellen Gruppe reagieren zu lassen, die auf der Oberfläche eines
feinen Teilchens vorhanden ist.
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Unter
den oben erwähnten
Verfahren 1), ein Polymer herzustellen, das mit einem Monomer mit
einer vernetzenden funktionellen Gruppe copolymerisiert ist, und
dann die in das Polymer eingeführte
vernetzende funktionelle Gruppe mit einer auf der Oberfläche eines
feinen Teilchens vorhandenen funktionellen Gruppe reagieren zu lassen,
ist ein Verfahren, Polyamin mit einer funktionellen Gruppe wie einer
Epoxygruppe oder einer halogenierten Alkylgruppe reagieren zu lassen,
die auf der Oberfläche
eines feinen Teilchens vorhanden sind, weithin zur Herstellung eines
Anionenaustauschers verwendet worden, weil der Anionenaustauscher
dadurch leicht hergestellt werden kann, dass die Stickstoffatome
im Polyamin als vernetzende Plätze
und gleichzeitig als eine Anionen austauschende Gruppe wirken. Jedoch
ist der Erhöhung
des Adsorptionsvermögens
für ein zu
analysierendes, zu isolierendes oder aufzutrennendes Muster keine
Beachtung geschenkt worden.
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Das
oben erwähnte
Verfahren der Pfropfpolymerisation 2) ist dafür bekannt, dass es einen Anionenaustauscher
liefern kann, der ein hohes Vermögen
für die
Adsorption eines Musters besitzt. Der durch das Verfahren der Pfropfpolymerisation
hergestellte Anionenaustauscher besitzt jedoch geradkettige Polymere
auf seiner Oberfläche,
weshalb für
den Durchsatz einer Flüssigkeit
ein hoher Arbeitsdruck erforderlich ist, wenn er als Füllung in
einer Säule
für Flüssigkeitschromatographie
verwendet wird. Daher müssen
druckfeste Ausrüstungen
und Rohre für
die Organe der Flüssigkeitschromatographie
von der Flüssigkeits-Speisepumpe
bis hin zum Detektor und zu den diese Organe miteinander verbindenden
Leitungen verwendet werden. Daher ergeben sich Probleme, indem die
Gerätekosten
steigen, Dichtungsmaterialien leicht verderben und Teile in kürzeren Zeitabständen ausgewechselt
werden müssen,
ausserdem besteht eine Neigung zu Flüssigkeitslecks. Die Eigenschaften
des Flüssigkeitsdurchgangs
hängen
eng mit dem Teilchendurchmesser des Anionenaustauschers zusammen.
Wenn der Teilchendurchmesser des Anionenaustauschers grösser gemacht
wird, können die
Eigenschaften des Flüssigkeitsdurchgangs
verbessert werden, aber das Trennvermögen des Anionenaustauschers
in der Flüssigkeitschromatographie
verringert sich. Zusammenfassend kann der durch das Verfahren der
Pfropfpolymerisation 2) hergestellte Anionenaustauscher nicht mit
Vorteil für
eine Flüssigkeitschromatographie
eingesetzt werden, bei der ein hohes Adsorptionsvermögen und
ein hohes Trennvermögen
erforderlich sind.
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Im
Hinblick auf das Gesagte besteht ein Ziel der vorliegenden Erfindung
darin, einen Anionenaustauscher zur Verfügung zu stellen, der ein feines
poröses
Teilchen mit einem an seine Oberfläche gebundenen Polyamin ist
und ein erhöhtes
Adsorptionsvermögen
für ein
zu analysierendes, aufzutrennendes oder zu isolierendes Muster aufweist.
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Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren
zur Verfügung
zu stellen, um einen Anionenaustauscher in Gestalt feiner poröser Teilchen
herzustellen, der ein erhöhtes
Adsorptionsvermögen
für ein
zu analysierendes, aufzutrennendes oder zu isolierendes Muster aufweist,
indem ein Polyamin an eine auf der Oberfläche des feinen porösen Teilchens
vorhandene Epoxygruppe, halogenierte Alkylgruppe oder Aldehydgruppe
gebunden wird.
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Noch
ein anderes Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine
Füllung
für Chromatographie
zur Verfügung
zu stellen, die aus einem Anionenaustauscher besteht, der ein erhöhtes Adsorptionsvermögen für ein zu
analysierendes, aufzutrennendes oder zu isolierendes Muster aufweist.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Säule für Chromatographie
zur Verfügung
zu stellen, die mit der oben erwähnten
Füllung
gefüllt
ist.
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In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Anionenaustauscher
zur Verfügung
gestellt, der ein feines poröses
Teilchen ist, an dessen Oberfläche
ein Polyamin gebunden ist, das ein Zahlenmittel des Molekulargewichts
von mindestens 50000, einen Teilchendurchmesser von 1 bis 100 μm und Poren
mit einem durchschnittlichen Durchmesser von mindestens 150 Å besitzt.
Das Polyamin ist bevorzugt Polyethylenimin und ist besonders bevorzugt über zumindest
eine aus
-CH
2-
und -CH= ausgewählte
Gruppe an die Oberfläche
des feinen porösen
Teilchens gebunden.
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In
einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Herstellung eines Anionenaustauschers in Gestalt feiner poröser Teilchen
zur Verfügung
gestellt, das den Schritt umfasst, ein Polyamin mit einem Zahlenmittel
des Molekulargewichts von mindestens 50000 an zumindest eine Gruppe
zu binden, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus einer Epoxygruppe,
einer halogenierten Alkylgruppe und einer Aldehydgruppe besteht,
die auf der Oberfläche
des feinen porösen
Teilchens vorhanden ist, das einen Teilchendurchmesser von 1 bis
100 μm und
Poren mit einem durchschnittlichen Durchmesser von mindestens 150%
besitzt. Bevorzugt erfolgt die Bindung des Polyamins an die feinen
porösen
Teilchen, indem das Polyamin in Gegenwart einer Base mit den in
einem wässrigen
flüssigen
Medium dispergierten feinen porösen
Teilchen in Berührung
gebracht wird.
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In
noch einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Füllung für die Chromatographie zur
Verfügung
gestellt, die aus den oben erwähnten,
feinen porösen
Teilchen mit gebundenem Polyamin besteht.
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In
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Säule für die Chromatographie
zur Verfügung
gestellt, die mit der oben erwähnten
Füllung
gefüllt
ist.
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1 veranschaulicht
Chromatogramme (A), (B) und (C), die für Proteintrennung in Beispiel
1, Vergleichsbeispiel 1 bzw. Vergleichsbeispiel 3 erhalten wurden.
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Der
Anionenaustauscher der vorliegenden Erfindung besteht aus feinen
porösen
Teilchen, an deren Oberfläche
ein Polyamin mit einem Zahlenmittel des Molekulargewichts von mindestens
50000 gebunden ist. Der Anionenaustauscher besitzt ein grosses Adsorptionsvermögen für ein zu
analysierendes oder aufzutrennendes Muster und weist, wenn er als
eine Füllung
für Flüssigkeitschromatographie
verwendet wird, gute Eigenschaften für den Flüssigkeitsdurchgang auf. Daher
kann der Teilchendurchmesser klein gemacht werden, während das
Trennvermögen
für ein
Muster nicht verringert ist. Folglich wird gemäss dem Anionenaustauscher der
vorliegenden Erfindung das Vermögen
für die
Adsorption eines Musters erhöht,
die Adsorptions- und Desorptionsgeschwindigkeit eines Musters wird
erhöht,
und ein scharfes Trennmuster wird erhalten, was einen markanten
Gegensatz zur herkömmlichen
Technik darstellt.
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Der
Durchmesser der feinen porösen
Teilchen, die den Anionenaustauscher der vorliegenden Erfindung
darstellen, liegt im Bereich von 1 μm bis 100 μm, um bei Verwendung in der
Flüssigkeitschromatographie eine
bessere Auftrennleistung zu erreichen.
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Die
verwendeten feinen porösen
Teilchen sind unter anderem feine organische poröse Teilchen und feine anorganische
poröse
Teilchen. Die feinen organischen porösen Teilchen sind unter anderem
zum Beispiel Teilchen von Copolymeren eines monofunktionellen Vinylmonomers
mit einem polyfunktionellen Vinylmonomer sowie vernetzte Polysaccharide.
Als konkrete Beispiele für
das monofunktionelle Vinylmonomer können Hydroxyalkylester der
Acryl- und Methacrylsäure
wie 2-Hydroxyethylacrylat, 2,3-Dihydroxypropylacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat
und 2,3-Dihydroxypropylmethacrylat; eine Epoxygruppe enthaltende
Ester der Acryl- und Methacrylsäure
wie Glycidylacrylat und Glycidylmethacrylat; halogenierte Alkylester
der Acryl- und Methacrylsäure
wie 3-Chlor-2-hydroxypropylacrylat,
3-Brompropylacrylat, 3-Chlor-2-hydroxypropylmethacrylat und 3-Brompropylmethacrylat;
Acrylsäure
und Methacrylsäure;
Alkylacrylate und Alkylmethacrylate wie Methylacrylat, Ethylacrylat,
Methylmethacrylat und Ethylmethacrylat; Styrolabkömmlinge
wie Chlormethylstyrol, Vinylbenzylalkohol, Vinylbenzyl-glycidylether
und Hydroxystyrol; sowie Vinylacetat erwähnt werden. Als konkrete Beispiele
für das
polyfunktionelle Vinylmonomer können
Polyolester der Acryl- und Methacrylsäure wie Ethylenglykol-diacrylat,
Glycerin-diacrylat, Ethylenglykol-dimethacrylat und Glycerin-dimethacrylat;
sowie Divinylbenzol und Triallylisocyanurat erwähnt werden. Als konkrete Beispiele
für die
vernetzten Polysaccharide können
Cellulose, Agarose, Dextran und Mannose erwähnt werden.
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Als
konkrete Beispiele für
die feinen anorganischen porösen
Teilchen können
Siliciumdioxid, Zeolith, Titandioxid, Aluminiumoxid und Hydroxyapatit
erwähnt
werden.
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Die
feinen porösen
Teilchen sind feine poröse
Teilchen, die im Hinblick auf ein verbessertes Adsorptionsvermögen für ein zu
analysierendes oder aufzutrennendes Muster Poren mit einem durchschnittlichen Durchmesser
von mindestens 150 Å,
stärker
bevorzugt von mindestens 250 Å besitzen.
Die Obergrenze des durchschnittlichen Porendurchmessers ist nicht
speziell begrenzt, beträgt
aber gewöhnlich
0,5 μm.
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Das
Polyamin mit einem Zahlenmittel des Molekulargewichts von mindestens
50000, das an die Oberfläche
der oben erwähnten,
feinen porösen
Teilchen gebunden werden soll, schliesst Homopolymere eines Aminogruppen
enthaltenden ungesättigten
Monomers sowie Copolymere von zwei oder mehr solcher Monomere ein.
Als konkrete Beispiele für
das Polyamin können
Polyethylenimin, Polyallylamin und Homopolymere sowie Copolymere
erwähnt
werden, die von Aminogruppen enthaltenden ungesättigen Monomeren abgeleitet sind,
wie N,N-Dimethylaminopropyl-methacrylamid und N,N-Dimethylaminoethyl-methacrylat.
Von diesen wird im Hinblick auf verbesserte Eigenschaften des erhaltenen
Anionenaustauschers Polyethylenimin bevorzugt.
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Das
Polyamin ist nicht speziell begrenzt, solange es zufolge einer Viskositätsbestimmung
ein Zahlenmittel des Molekulargewichts von mindestens 50000 besitzt,
aber bevorzugt besitzt es ein Zahlenmittel des Molekulargewichts
im Bereich von etwa 50000 bis etwa 500000. Wenn ein Polyamin mit
einem Molekulargewicht in diesem Bereich auf die Oberfläche der
feinen porösen
Teilchen aufgebracht wird, an deren Oberfläche Poren freiliegen, dringt
das Polyamin leicht in die Poren ein, und somit kann eine grosse
Menge an Polyamin an die Oberfläche
der feinen porösen
Teilchen gebunden werden, mit dem Ergebnis, dass ein Anionenaustauscher
mit einem stärker
erhöhten
Adsorptionsvermögen
gewonnen werden kann.
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Keine
spezielle Beschränkung
besteht für
die Art und Weise, wie das Polyamin an die Oberfläche der feinen
porösen
Teilchen gebunden wird, solange es chemisch gebunden wird. Das Polyamin
ist aber bevorzugt Polyethylenimin, und besonders bevorzugt ein
Polyethylenimin, das über
zumindest eine Gruppe, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus -CH
2-C(OH)H-CH
2-, -CH
2- und -CH= besteht, an die Oberfläche der
feinen porösen
Teilchen gebunden ist. Zum Beispiel ist das Polyethylenimin in der
durch die folgenden Formeln (1) oder (2) dargestellten Form an die
Teilchenoberfläche
gebunden:
worin
A das Anionenaustauscherteilchen bezeichnet, m eine ganze Zahl von
mindestens 1 und n eine ganze Zahl von mindestens 0 ist. Es sei
bemerkt, dass die Polyethyleniminkette Verzweigungen besitzen kann,
die sich jeweils von einem Stickstoffatom in der Polymerkette aus
erstrecken. Es ist möglich,
dass einige Verzweigungen Vernetzungen zwischen benachbarten Polymerketten
bilden. Wenn die Polymerkette durch eine -CH=-Gruppe gebunden ist, die von einer Aldehydgruppe
abgeleitet ist, dann ist ein endständiges Stickstoffatom der Polymerkette
an die -CH=-Gruppe gebunden.
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Der
Anionenaustauscher der vorliegenden Erfindung wird bevorzugt mit
einem Verfahren hergestellt, bei dem man ein Polyamin mit einem
Molekulargewicht von mindestens 50000 mit einer funktionellen Gruppe wie
einer Epoxygruppe, einer halogenierten Alkylgruppe oder einer Aldehydgruppe
reagieren lässt,
die auf der Oberfläche
eines feinen porösen
Teilchens vorhanden und in der Lage ist, mit einer tertiären oder
niedrigeren Aminogruppe zu reagieren.
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Als
bevorzugte Beispiele der funktionellen Gruppen, die in der Lage
sind, mit einer tertiären
oder niedrigeren Aminogruppe zu reagieren, können eine Epoxygruppe, eine
halogenierte Alkylgruppe und eine Aldehydgruppe erwähnt werden,
die bevorzugt werden, weil das Polyamin wirksam auf eine Epoxygruppe,
eine halogenierte Alkylgruppe oder eine Aldehydgruppe aufgebracht
werden kann, indem ein feines poröses Teilchen, das diese Gruppen
besitzt, in einem geeigneten flüssigen
Medium mit dem Polyamin in Berührung
gebracht wird. Die halogenierte Alkylgruppe ist bevorzugt eine chlorierte,
bromierte oder iodierte Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen.
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Das
feine poröse
Teilchen, das auf seiner Oberfläche
eine funktionelle Gruppe wie eine Epoxygruppe, eine halogenierte
Alkylgruppe oder eine Aldehydgruppe besitzt, die in der Lage ist,
mit einer tertiären
oder niedrigeren Aminogruppe zu reagieren, ist bekannt und kann
mit einer herkömmlichen
Prozedur hergestellt werden. Eine Epoxygruppe, eine halogenierte
Alkylgruppe und eine Aldehydgruppe können auf die Oberfläche des
feinen porösen
Teilchens aufgebracht werden, indem das feine poröse Teilchen
zum Beispiel mit Epichlorhydrin, Ethylenglykol-diglycidylether und
Butandiol-diglycidylether für
eine Epoxygruppe; mit Epichlorhydrin und 1,3-Brombutan für eine halogenierte
Alkylgruppe; und mit Glutaraldehyd für eine Aldehydgruppe behandelt
wird.
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Als
funktionelle Gruppe kann eine einzelne funktionelle Gruppe oder
eine Kombination von zwei oder mehr funktionellen Gruppen auf der
Oberfläche
des feinen porösen
Teilchens vorhanden sein.
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Die
Reaktion des Polyamins mit einer auf der Oberfläche des feinen porösen Teilchens
vorhandenen Epoxygruppe, halogenierten Alkylgruppe oder Aldehydgruppe
wird bevorzugt ausgeführt,
indem das Polyamin unter basischen Bedingungen mit den feinen porösen Teilchen
in einer wässrigen
Dispersion in Berührung
gebracht wird. Diese Prozedur lässt
sich leicht ausführen,
und die Produktivität
der Herstellung des Anionenaustauschers der vorliegenden Erfindung
ist hoch.
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Die
Prozedur, mit der das Polyamin mit den feinen porösen Teilchen
in einer wässrigen
Dispersion in Berührung
gebracht wird, wird jetzt konkreter beschrieben. Zuerst werden die
feinen porösen
Teilchen in einem wässrigen
Medium dispergiert. Das wässrige
Medium ist nicht besonders beschränkt, solange es in der Lage ist,
das Polyamin aufzulösen,
und solange die feinen porösen
Teilchen im wässrigen
Medium dispergiert werden können.
Dann wird das Polyamin unter basischen Bedingungen zum wässrigen
Medium hinzugefügt,
während
das wässrige
Medium gerührt
wird. Die basischen Bedingungen können geschaffen werden, indem
eine Base wie kaustisches Alkali oder eine quaternäre Ammoniumverbindung
wie Tetramethylammoniumhydroxid in einer solchen Menge zugesetzt
werden, dass ein pH-Wert von mindestens 9 erreicht wird. Die Reaktion des Polyamins
mit einer Epoxygruppe, einer halogenierten Alkylgruppe oder einer
Aldehydgruppe erfolgt sogar bei Zimmertemperatur, aber wird bevorzugt
unter Erwärmen
ausgeführt.
Diese Reaktion kann zum Beispiel im erwünschten Ausmass bewerkstelligt
werden, indem eine Temperatur von etwa 40°C für etwa zwei Stunden aufrecht
erhalten wird. Schliesslich werden die feinen porösen Teilchen
aus dem wässrigen
Medium herausgenommen und dann gewaschen, um nicht reagiertes Polyamin
zu entfernen. Eine wässrige
Chlorwasserstoffsäurelösung wird
bevorzugt zum Waschen verwendet.
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Der
Anionenaustauscher der vorliegenden Erfindung ist als eine Füllung für die Chromatographie
nützlich.
Konkreter wird der Anionenaustauscher in eine aus Glas oder einem
Metall bestehende Säule
gefüllt,
und die gefüllte
Säule wird
in der Chromatographie für
die Analyse, Auftrennung oder Isolierung anionischer Proteine oder
anderer Materialien verwendet.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden Arbeitsbeispiele beschrieben,
die in keiner Weise den Umfang der Erfindung einschränken.
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Beispiel 1
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Ein
500-ml-Dreihalskolben wird mit 50 g poröser hydrophiler Acrylatpolymerteilchen,
die einen durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 10 μm und Poren
mit einem durchschnittlichen Durchmesser von 1000 Å besitzen,
sowie mit 50 g reinen Wassers und 50 g Epichlorhydrin beschickt.
Der Kolben wird mit einem Rührer
ausgerüstet
und in ein bei 40°C
gehaltenes Ölbad
getaucht, der Inhalt wird gelinde gerührt. Die oben erwähnten, verwendeten
porösen
hydrophilen Acrylatpolymerteilchen wurden aus einer handelsüblichen
Säule genommen
(Handelsbezeichnung „TSK-Gel
G5000 PWXL", erhältlich von
Tosoh Corporation).
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Separat
wurde ein 200-ml-Kolben mit 40 g Natriumhydroxid und 60 g reinen
Wassers beschickt, um eine wässrige
Natriumhydroxidlösung
herzustellen. Die wässrige
Natriumhydroxidlösung
wurde über
eine Zeitdauer von einer Stunde mit einer Perista-Pumpe tropfenweise
zu dem oben erwähnten
Inhalt des 500-ml-Kolbens hinzugefügt, während gerührt wurde. Nach dem Ende der
tropfenweisen Zugabe des Natriumhydroxids wurde das Gemisch während einer
Stunde weiter gerührt,
um die Epoxidierung der Oberfläche
der Acrylatpolymerteilchen auszuführen. Nach beendeter Epoxidierung
wurden die feinen Teilchen mit einem Glasfilter abgetrennt und mit
reinem Wasser gewaschen.
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Ein
300-ml-Dreihalskolben wurde mit 50 g der epoxidierten feinen Teilchen
beschickt, dann wurden 100 g reinen Wassers hinzugefügt und das
Gemisch bei Zimmertemperatur gerührt.
Zum Kolben wurden 15 g einer 30-%igen Lösung von Polyethylenimin (Handelsbezeichnung „P-70", erhältlich von
Wako Pure Chemical Ind. Ltd.; Zahlenmittel des Molekulargewichts:
70000), und das Gemisch wurde gerührt. Der pH-Wert des Gemischs mit hinzugefügtem Polyethylenimin
war zufolge einer Messung mit pH-Prüfpapier höher als 11.
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Der
Kolben wurde in ein bei 40°C
gehaltenes Ölbad
getaucht, und der Inhalt wurde während
zwei Stunden gerührt,
wodurch das Polyethylenimin an die Oberfläche der feinen Teilchen gebunden
wurde. Nach beendeter Reaktion wurden die feinen Teilchen mit einem
Glasfilter abgetrennt und mit einer wässrigen 0,5 N Chlorwasserstoffsäurelösung, dann
mit reinem Wasser gewaschen, um einen Anionenaustauscher zu erhalten.
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Der
Anionenaustauscher wurde in eine Säule gefüllt, die Abmessungen von 4,6
mm Innendurchmesser und 5 mm Länge
besass. Das Adsorptionsvermögen
für Protein
wurde mit einer Durchbruchmethode gemessen. Die eingesetzten Messbedingungen
und -geräte
waren wie folgt:
Pumpe: Handelsbezeichnung „CCPM-II", erhältlich von Tosoh Corporation.
Autosampler:
Handelsbezeichnung „AS-8020", erhältlich von
Tosoh Corporation.
Detektor: Handelsbezeichnung „UV-8020", erhältlich von
Tosoh Corporation.
Muster: 10 mg/ml, „BSA", erhältlich von Sigma Co.
Mustermenge
eingespritzt: 5 ml.
Wellenlänge
für die
Messung: UV 280 nm.
Elutionslösung: 20 mM Tris-HCl-Puffer
(pH: 8,0).
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Das
Adsorptionsvermögen
für Protein
(BSA) betrug 80 mg BSA/ml Gel, berechnet mit einem Durchbruchpunkt
von 10% der durch Proteinelution verursachten Extinktionsänderung.
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Der
oben erwähnte
Anionenaustauscher wurde in eine Säule gefüllt, die Abmessungen von 7,5
mm Innendurchmesser und 75 mm Länge
besass. Die Auftrennung des Proteins wurde unter den folgenden Bedingungen
durchgeführt.
Die verwendeten Geräte
waren die gleichen wie oben erwähnt.
Elutionslösung: A
= 20 mM Tris-HCl-Puffer (pH: 8,0);
B = Elutionslösung A +
1,0 M wässriges
Natriumchlorid.
Gradient: linearer Gradient, Übergang
von 100% Elutionslösung
A zu 100% Elutoinslösung
B über
einen Zeitraum von 30 min.
Durchflussgeschwindigkeit: 1,0 ml/min.
Muster:
Ovalbumin (2 mg/ml),
Trypsininhibitor (2 mg/ml).
Mustermenge
injiziert: 20 μl.
Wellenlänge für die Messung:
UV 280 nm.
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Die
Testergebnisse sind als Chromatogramm (A) in 1 aufgezeichnet.
Aus dem Chromatogramm (A) ist ersichtlich, dass der im Beispiel
1 hergestellte Anionenaustauscher ein grosses Adsorptionsvermögen für Protein
und eine hohe Trennleistung besass. Der Druck für die Flüssigkeitszufuhr in den Strömungswegen betrug
1,2 MPa, somit hatte der Anionenaustauscher eine gute Durchlässigkeit
für Flüssigkeit.
Das bedeutet, dass ein grosses Adsorptionsvermögen und eine hohe Trennleistung
bei einem niedrigen Druck der Flüssigkeitszufuhr
erhalten werden können.
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Beispiel 2
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Ein
Anionenaustauscher wurde hergestellt und sein Adsorptionsvermögen für Protein
bewertet unter Verwendung der gleichen Prozeduren wie im Beispiel
1 beschrieben, ausser dass Polyallylamin-hydrochlorid mit einem
Zahlenmittel des Molekulargewichts von etwa 100000 (erhältlich von
Nittobo K. K.) statt des Polyethylenimins P-70 verwendet wurde,
und dass nach Bindung des Polyallylamin-hydrochlorids an die feinen
Teilchen eine wässrige
1 N Natriumhydroxidlösung
verwendet wurde, um den pH-Wert auf 11 einzustellen. Alle anderen
Bedingungen blieben gleich. Das Adsorptionsvermögen des Anionenaustauschers
für Protein
betrug 40 mg BSA/ml Gel.
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Vergleichsbeispiel 1
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Unter
Verwendung der gleichen Prozeduren, wie im Beispiel 1 beschrieben,
wurden drei Anionenaustauscher hergestellt und ihr Adsorptionsvermögen für Protein
bewertet, indem drei Sorten von Polyethylenimin mit Zahlenmitteln
des Molekulargewichts von 600, 1800 und 10000 (erhältlich von
Wako Pure Chemical Ind. Ltd.) separat in einer Menge von je 5 g
verwendet wurden, während
alle anderen Bedingungen gleich blieben. Das Adsorptionsvermögen der
drei Anionenaustauscher für
Protein war wie folgt:
Molekulargewicht
des Polyethylenimins | Adsorptionsvermögen für Protein
(mg BSA/ml Gel) |
600 | 42 |
1800 | 40 |
10000 | 43 |
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Aus
den obigen Ergebnissen ist ersichtlich, dass das Adsorptionsvermögen für Protein
klein ist, wenn ein Polyethylenimin mit einem Molekulargewicht von
10000 oder darunter verwendet wird. Bei Molekulargewichten des Polyethylenimins
von 10000 und weniger bestehen ohne Rücksicht auf die Grösse des
Molekulargewichts keine grossen Unterschiede im Adsorptionsvermögen für Protein.
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Der
mit Polyethylenimin mit einem Zahlenmittel des Molekulargewichts
von 600 hergestellte Anionenaustauscher wurde in eine Säule gefüllt, und
die Auftrennung von Protein wurde mit den gleichen Prozeduren geprüft, wie
in Beispiel 1 beschrieben.
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Die
Testergebnisse sind als Chromatogramm (B) in 1 aufgezeichnet.
Es ist aus 1 ersichtlich, dass die Protein-Trennwirkung
im Vergleich zu der im Beispiel 1 erhaltenen (Chromatogramm (A))
schwach war.
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Vergleichsbeispiel 2
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Ein
Anionenaustauscher wurde hergestellt und sein Adsorptionsvermögen für Protein
bewertet unter Verwendung der gleichen Prozeduren wie im Beispiel
2 beschrieben, ausser dass Polyallylamin mit einem Zahlenmittel
des Molekulargewichts von 30000 (erhältlich von Nittobo K. K.) statt
des Polyallylamin-hydrochlorids verwendet wurde, während alle
anderen Bedingungen gleich blieben. Das Adsorptionsvermögen des
Anionenaustauschers für
Protein war 33 mg BSA/ml Gel.
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Vergleichsbeispiel 3
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Ein
Anionenaustauscher wurde hergestellt und sein Adsorptionsvermögen für Protein
bewertet unter Verwendung der gleichen Prozeduren wie im Beispiel
1 beschrieben, ausser dass Trimethylamin (erhältlich von Tokyo Kasei K. K.)
statt des Polyethylenimins P-70 verwendet wurde, während alle
anderen Bedingungen gleich blieben. Das Adsorptionsvermögen des
Anionenaustauschers für
Protein war 35 mg BSA/ml Gel.
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Der
hergestellte Anionenaustauscher wurde in eine Säule gefüllt und die Protein-Trennleistung mit
den gleichen Prozeduren geprüft
wie in Beispiel 1 beschrieben, ausser dass die Gradientenzeit zu
60 min verändert wurde,
während
alle anderen Bedingungen die gleichen blieben. Die Prüfergebnisse
werden als Chromatogramm (C) in 1 gezeigt.
Es ist aus 1 ersichtlich, dass die Protein-Trennwirkung
im Vergleich zu der im Beispiel 1 erhaltenen (Chromatogramm (A))
schwach war.
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Aus 1 ist
ersichtlich, dass der Anionenaustauscher der vorliegenden Erfindung,
an dessen Oberfläche
Polyamin mit einem hohen Molekulargewicht gebunden ist, ein hohes
Adsorptionsvermögen
besitzt, während
Nachteile wie eine Verbreiterung jedes Protein-Elutionspeaks und
ein höherer
Zufuhrdruck nicht entstehen. Dies steht in markantem Gegensatz zu
herkömmlichen
Ionenaustauschern aus feinen Teilchen, auf deren Oberfläche eine
Ionenaustausch-Polymerkette aufgebracht wurde und die die Nachteile
aufweisen, dass die Adsorptions- und Desorptionsgeschwindigkeit
eines Zielmusters in der Flüssigkeitschromatographie niedrig,
der Elutionspeak eines Zielmusters verbreitert und der Druck für die Flüssigkeitszufuhr
erhöht
sind.
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Vorteile
des Anionenaustauschers der vorliegenden Erfindung lassen sich wie
folgt zusammenfassen. Durch die Einführung von Polyamin mit einem
Zahlenmittel des Molekulargewichts von mindestens 50000 weist der
Anionenaustauscher ein erhöhtes
Adsorptionsvermögen
für Protein
und andere Zielmuster auf, obwohl der Anionenaustauscher aus feinen
porösen
Teilchen besteht. Wenn der Anionenaustauscher als eine Füllung für Flüssigkeitschromatographie
verwendet wird, weist er eine gute Durchlässigkeit für Flüssigkeit und eine hohe Leistung
auf. Auf Grund der guten Durchlässigkeit
für Flüssigkeit
kann die Arbeit bei einem verringerten Druck der Flüssigkeitszufuhr
ausgeführt
werden.
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Das
bedeutet, dass eine grosse Mustermenge ohne Erhöhung des Arbeitsdrucks, d.h.
des Drucks für die
Flüssigkeitszufuhr,
in einer Charge behandelt werden kann, wenn Protein oder andere
Materialien unter Verwendung einer Säule analysiert werden, die
mit dem Anionenaustauscher der vorliegenden Erfindung gefüllt ist.
Daher können
eine Spurenanalyse in einem grossen Materialmuster ebenso wie präparative
Chromatographie vorteilhaft ausgeführt werden.