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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Lötpaste
und insbesondere eine bleifreie, Zink enthaltende Lötpaste,
die ein Pulver aus einer Zink enthaltenden, bleifreien Lötlegierung
gemischt mit einem Lötflussmittel
umfasst.
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Sn-Pb-Legierungen
sind seit früher
Zeit beim Löten
verwendet worden und sie sind nach wie vor die populärsten Lötmetalle
für das
Löten von
elektronischen Bauteilen auf Leiterplatten oder andere Substrate.
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Sn-Pb-Legierungen
weisen eine eutektische Zusammensetzung von ungefähr 63% Sn,
wobei der Rest aus Pb besteht, auf. Diese Zusammensetzung hat eine
niedrige Schmelztemperatur von 183°C, wodurch es ermöglicht wird,
ein Löten
in einem Temperaturbereich von 220°C bis 230°C, in welchem Bereich es keine substantiellen
thermischen Schädigungen
an wärmeempfindlichen
elektronischen Bauteilen gibt, auszuführen. Die eutektische Sn-Pb-Legierung,
die als eutektische Legierung bezeichnet wird, weist extrem gute
Benetzbarkeit und Lötbarkeit
auf, und da es bei dieser keinen Unterschied zwischen deren Liquidus-
und Solidus-Temperaturen gibt (d.h. es gibt keinen Erstarrungstemperaturbereich),
tritt die Erstarrung unverzüglich während des
Lötens,
wenn der Schmelzpunkt erreicht wird, auf. Als ein Ergebnis tritt,
sogar wenn Vibrationen oder mechanische Schläge auf zu lötende Teile während des
Lötens
ausgeübt
werden, kein Reißen
oder keine Ablösung
der resultierenden gelöteten
Verbindungen auf.
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Weggeworfene
elektronische Geräte,
einschließlich
Fernsehgeräte,
Radios, Audio- oder Videorecorder, Computer, Kopier- und Druckgeräte u.s.w.,
werden im Allgemeinen in Mülldeponien
entsorgt, da solche Geräte
aus verschiedenen Materialien, wie Kunstharzen, die für Gehäuse und
Leiterplatten verwendet werden, und Metallen, die für Drähte und
andere elektrische Verbindungen und Rahmen verwendet werden, bestehen, die
für eine
Entsorgung durch Verbrennung nicht geeignet sind.
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In
den letzten Jahren ist das Phänomen
des sauren Regens aufgrund des Ausstoßes von Schwefeloxid in die
Atmosphäre
durch die intensive Verwendung von fossilen Brennstoffen, wie Benzin
und Heizöl (Schweröl), zu einem
ernsthaften Problem geworden. Saurer Regen dringt in den Boden ein
und bewirkt die Auflösung
der Lötmetalle,
die in weggeworfenen elektronischen Geräten, die in den Deponien vergraben
sind, vorhanden sind, wodurch eine Verunreinigung des Grundwassers
mit Blei hervorgerufen wird. Wenn derartiges verunreinigtes Grundwasser
von Menschen viele Jahre lang aufgenommen wird, kann die Anhäufung von
Blei in deren Körpern
zu einer Bleivergiftung (Saturnismus) führen.
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Aus
diesem Gesichtspunkt ist in der Elektronikindustrie angestrebt worden,
eine bleifreie Lötlegierung zum
Löten von
elektronischen Bauteilen zu verwenden. Herkömmliche bleifreie Lötlegierungen
sind auf Sn basierende Legierungen, wie Sn-Ag-, Sn-Sb-, Sn-Bi- und
Sn-Zn-Legierungen.
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Sn-Ag-Legierungen
bilden eine eutektische Zusammensetzung von Sn-3,5Ag, aber die Schmelztemperatur,
d.h. die eutektische Temperatur dieser Zusammensetzung, ist relativ
hoch (221°C).
Sogar wenn diese eutektische Zusammensetzung mit der niedrigsten
Schmelztemperatur unter Sn-Ag-Legierungen als Lötlegierung verwendet wird,
wird die Löttemperatur
im Bereich von 260°C
bis 270°C
liegen, was thermische Schädigungen
an wärmeempfindlichen
elektronischen Bauteilen während
des Lötens
bewirken kann, wodurch deren Funktionen verschlechtert oder sogar
vernichtet werden.
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Von
Sn-Sb-Legierungen hat eine Sn-5Sb-Legierung die niedrigste Schmelztemperatur,
aber ihre Schmelztemperatur beträgt
235°C auf
der Soliduslinie und 240°C
auf der Liquiduslinie. Dementsprechend liegt ihre Löttemperatur
im Bereich von 280°C
bis 300°C,
was nach wie vor höher
als jene einer Sn-3,5Ag-Legierung ist, und thermische Schädigungen
an wärmeempfindlichen
elektronischen Vorrichtungen können
nicht vermieden werden.
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Sn-Bi-Legierungen
haben eine eutektische Zusammensetzung von Sn-58% Bi mit einer Schmelztemperatur
von 139°C,
welche beträchtlich
niedriger ist als jene des oben beschriebenen herkömmlichen
eutektischen Sn-Pb-Lötmetalls
(183°C).
Dementsprechend können
Sn-Bi-Legierungen
vom Gesichtspunkt der Schmelztemperaturen aus als potentiell als
bleifreie Lötmetalle
verwendbar angesehen werden. Jedoch sind Sn-Bi-Legierungen zu spröde und hart,
um die mechanischen Eigenschaften, wie Zugfestigkeit und Dehnung, die
für Lötlegierungen
erforderlich sind, zu erfüllen.
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Sn-Zn-Legierungen
haben eine eutektische Zusammensetzung von Sn-9% Zn mit einer Schmelztemperatur
von 199°C.
Diese eutektische Zusammensetzung ist vorteilhaft, indem ihre Schmelztemperatur
nahe bei jener von herkömmlichem
eutektischem Sn-Pb-Lötmetall
(183°C)
liegt. Ein anderer Vorteil von Sn-Zn-Legierungen besteht darin,
dass ihre mechanischen Eigen schaften jenen von Sn-Pb-Legierungen überlegen sind.
Sn-Zn-Legierungen weisen jedoch schlechte Lötbarkeit auf.
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Um
die Lötbarkeit
von Sn-Zn-Legierungen zu verbessern und ihre mechanischen Eigenschaften
weiter zu verbessern, sind verschiedene Lötlegierungen, welche auf einer
Sn-Zn-Legierung basieren und ein oder mehrere zusätzliche
Elemente, wie Ag, Cu, Bi, In, Ni und P, enthalten, vorgeschlagen
worden.
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Mit
diesen verbesserten, auf Sn-Zn basierenden Lötlegierungen, welche ein oder
mehrere zusätzliche Elemente
enthalten, kann eine beträchtlich
zufrieden stellende Lötbarkeit
erzielt werden, solange diese Legierungen in Form von Lötdraht zum
Löten mit
einem Lötkolben
zusammen mit einem geeigneten Lötflussmittel verwendet
werden. Wenn diese auf Sn-Zn basierenden Lötlegierungen jedoch in Form
einer Lötpaste,
die eine Mischung eines Pulvers aus einer solchen Lötlegierung
und einem Lötflussmittel
in einem viskosen Fluid ist, verwendet werden, funktionieren sie
nicht erfolgreich oder zeigen keine zufrieden stellende Lötbarkeit.
So kann eine aus einer auf Sn-Zn basierenden Lötlegierung hergestellte Lötpaste während des
Lötens
Nicht-Benetzbarkeit oder Entnetzung bewirken, wodurch die Flächen eines
Substrates, die gelötet
werden sollen, durch das Lötmetall
nicht vollständig
benetzt werden und Lötmaterial-Kügelchen darauf aufweisen. Sogar
wenn das Lötmetall
anhand einer Sichtprüfung
nur begrenzte Flächen,
d.h. die mit Lötmetall
bedruckten Flächen,
gründlich zu
benetzen scheint, kann es innerliche lochartige Hohlräume an der
Grenzfläche
zwischen dem Lötmetall
und dem Substrat enthalten, wie festgestellt werden kann, wenn das
Lötmetall
abgezogen wird.
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Die
Lötbarkeit
einer aus einer auf Sn-Zn basierenden Lötlegierung hergestellten Lötpaste kann
verbessert werden, indem ein aktiviertes Flussmittel verwendet wird,
welches einen starken Aktivator, welcher die Ausbreitung der geschmolzenen
Lötlegierung
wirksam verbessern kann, enthält.
Der starke Aktivator kann jedoch mit Zink (Zn), welches in der Lötlegierung
vorhanden ist, reagieren, wodurch dieses in einer kurzen Zeitspanne
oxidiert oder korrodiert wird, und bewirken, dass das Lötmetall
seine Metallnatur verliert, was zu einer signifikanten Verschlechterung
der Lötbarkeit
führt.
Dementsprechend leidet eine aus einer auf Sn-Zn basierenden Lötlegierung
oder andersartigen Zn enthaltenden Lötlegierung hergestellte Lötpaste (wobei
eine solche Lötpaste
im Folgenden als „Zn
enthaltende Lötpaste" bezeichnet wird)
nach Aufbewahrung für
eine relativ kurze Zeitspanne im Allgemeinen unter dem Problem von
nachteiligen Veränderungen
mit der Zeit, d.h. Alterung.
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Die
nachteiligen Veränderungen
mit der Zeit (im Folgenden als Alterung bezeichnet) einer Zn enthaltenden
Lötpaste
zeigen sich als eine Veränderung
in der Viskosität.
So weist eine Zn ent haltende Lötpaste
unmittelbar nach ihrer Herstellung eine geeignete Viskosität auf, die
es leicht macht, sie mit einem Spatel oder einem Rührstab zu
verrühren,
und die für
einen Auftrag durch Siebdruck oder Abgabe mittels eines Spenders geeignet
ist. Nachdem sie jedoch für
eine bestimmte Zeitspanne in der Größenordnung von einer oder zwei Wochen
aufbewahrt worden ist, weist sie aufgrund von Alterung eine erhöhte Viskosität auf und
ist schwierig zu verrühren.
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Wenn
eine solche gealterte Lötpaste,
welche eine erhöhte
Viskosität
aufweist, auf eine Leiterplatte durch Siebdruck oder mittels eines
Spenders aufgetragen und dann in einem Reflow-Ofen erwärmt wird, schmilzt das Lötmetall
möglicherweise
nicht vollständig
oder eine große
Menge von Oxiden, die sich in der Lötlegierung gebildet hat, kann
die Bildung von Lötmaterial-Kügelchen bewirken, wenn das
Lötmetall
schmilzt. Sogar bei einer frisch hergestellten Zn enthaltenden Lötpaste verteilt
sich das geschmolzene Lötmetall
möglicherweise
nicht adäquat
und es kann möglicherweise
gute Lötbarkeit
nicht erzielt werden, wenn das Reflow-Löten in einer Sauerstoff enthaltenden
Atmosphäre,
wie Luft, ausgeführt
wird. Dementsprechend muss ein Reflow-Löten in einer Inertgas-Atmosphäre ausgeführt werden,
wodurch die Betriebskosten erhöht
werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist ein Gegenstand der Erfindung, eine Zn enthaltende Lötpaste bereitzustellen,
die weniger empfindlich gegenüber
Alterung ist und eine verlängerte
Lagerfähigkeit
aufweist.
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Es
ist ein anderer Gegenstand der Erfindung, eine Zn enthaltende Lötpaste bereitzustellen,
welche zufrieden stellende Lötbarkeit
zeigt, wenn ein Reflow-Löten
an der Luft ausgeführt
wird.
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Es
ist festgestellt worden, dass das Hinzufügen einer Glycidylether-Verbindung
zu einem Flussmittel, welches verwendet wird, um eine Zn enthaltende
Lötpaste
herzustellen, die Wirkung hat, die resultierende Lötpaste gegenüber einer
Alterung zu stabilisieren und die Lötbarkeit der Lötpaste zu
verbessern, obwohl der Mechanismus für diese Wirkung nicht eindeutig
ermittelt worden ist.
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Eine
solche günstige
Wirkung der Glycidylether-Verbindung auf die Stabilität und Lötbarkeit
einer Lötpaste
ist besonders bei Zn enthaltenden Lötpasten ausgeprägt, kann
aber in einem gewissen Ausmaß auch bei
anderen Lötpasten
erzielt werden. So ist das Hinzufügen einer Glycidylether-Verbindung
zu einem Flussmittel allgemein bei allen Arten von Lötpasten
wirksam, um Alterung zu verzögern
und Lötbarkeit
zu verbessern.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung umfasst eine Lötpaste ein Pulver aus einer
Lötlegierung,
vorzugsweise einer bleifreien Lötlegierung,
gemischt mit einem Lötflussmittel,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Glycidylether-Verbindung zu dem
Lötflussmittel
hinzugefügt
wird.
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Insbesondere
stellt die Erfindung eine bleifreie Lötpaste bereit, welche ein Pulver
aus einer Zink enthaltenden, bleifreien Lötlegierung gemischt mit einem
Lötflussmittel
umfasst, (nämlich
eine Zn enthaltende Lötpaste),
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Glycidylether-Verbindung zu dem
Lötflussmittel
vorzugsweise in einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% basierend
auf dem Lötflussmittel
hinzugesetzt ist.
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Die
Glycidylether-Verbindung ist eine Verbindung, welche wenigstens
eine Glycidylether-Gruppierung
in dem Molekül aufweist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zn enthaltende Lötlegierung
eine auf Sn-Zn basierende Legierung, einschließlich einer Sn-Zn-Legierung,
und mehr bevorzugt eine Sn-Zn-Bi-Legierung.
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Gemäß der Erfindung
kann eine Zn enthaltende Lötpaste,
von welcher angenommen worden ist, dass sie eine Lagerfähigkeit
von ungefähr
einer Woche aufweist, wenn sie bei 25°C oder darunter aufbewahrt wird, 4
Wochen oder länger
ohne signifikante Alterung aufbewahrt werden, wodurch die praktische
Verwendung von Zn enthaltenden Lötpasten
vereinfacht wird.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnung
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1 ist
ein Graph, welcher die Veränderung
der Viskosität
von Zn enthaltenden Lötpasten,
die in den Beispielen hergestellt worden sind, als Funktion der
Zeit während
einer Aufbewahrung bei 25°C
zeigt.
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Beschreibung von bevorzugten
Ausführungsformen
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Die
Alterung einer herkömmlichen
Zn enthaltenden Lötpaste
während
der Lagerung tritt aufgrund der hohen Reaktivität von Zn gegenüber einer
Säure oder
Lauge, die normalerweise in dem Flussmittel als ein Aktivator oder
andersartiges Additiv vorhanden ist, auf, wodurch Zn in der Lötpaste selektiv
korrodiert (oxidiert) wird. Die Zn enthaltende Lötlegierung liegt in einer Lötpaste in
Form eines feinen Pulvers mit einer erhöhten Oberfläche vor, was die Korrosion
von Zn beschleunigt. Das Hinzufügen
einer Glycidylether-Verbindung zu dem Lötflussmittel, welches verwendet
wird, um eine Zn enthaltende Lötpaste
gemäß der Erfindung
zu bilden, kann die Lötlegierung
gegenüber
einer Korrosion stabilisieren und die Alterung der Lötpaste verzögern.
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Die
Alterung einer Lötpaste
zeigt sich als Verschlechterungen bei verschiedenen Eigenschaften
der Lötpaste
mit der Zeit. Insbesondere im Falle einer Zn enthaltenden Lötpaste können solche
Verschlechterungen anhand einer Erhöhung der Viskosität der Lötpaste ausgewertet
werden.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung wird die Lötbarkeit einer Lötpaste ausgewertet
durch das Ausmaß an
Ausbreitung und die Bildung von Lötmaterial-Kügelchen, wenn die Paste auf
ein Substrat aufgetragen und in einem Reflow-Ofen an der Luft oder
in einer andersartigen Sauerstoff enthaltenden Atmosphäre erwärmt wird.
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Wie
zuvor beschrieben, sind diese Eigenschaften von herkömmlichen
Sn-Zn-Lötlegierungen
durch das Hinzufügen
von einem oder mehreren Elementen, wie Ag, Bi, In, Ni und P, zu
den Legierungen verbessert worden. Dieser Ansatz ist erfolgreich,
wenn diese Legierungen in Form von Lötdraht zum Löten mit
einem Lötkolben
verwendet werden, ist aber nicht wirksam, wenn die Legierungen in
Form von Lötpasten
verwendet werden. Es war im Stand der Technik aufgrund von schneller
Alterung und der damit einhergehenden Erhöhung der Viskosität und Verschlechterung
der Lötbarkeit
schwierig, eine Lötpaste
zu verwenden, welche eine Sn-Zn- oder andersartige Zn enthaltende
Lötlegierung
umfasste. Die Erfindung kann die Alterung einer solchen Lötpaste wirksam
verzögern
und vereinfacht die praktische Verwendung davon.
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Die
in der erfindungsgemäßen Lötpaste verwendete
Zn enthaltende Lötlegierung
kann eine jegliche Zn enthaltende Lötlegierung sein, ist aber vorzugsweise
eine auf Sn-Zn basierende Lötlegierung.
Eine auf Sn-Zn basierende Lötlegierung
besteht normalerweise hauptsächlich
aus Sn (Zinn) und enthält
Zn (Zink) und sie kann gegebenenfalls ein oder mehrere zusätzliche
Legierungselemente enthalten. Nicht-einschränkende Beispiele von auf Sn-Zn
basierenden Lötlegierungen
umfassen Sn-Zn-Legierungen, wie eine Sn-9% Zn-Legierung, Sn-Zn-Bi-Legierungen,
wie eine Sn-8% Zn-3% Bi-Legierung, Sn-Zn-Ag-Legierungen, wie eine
Sn-9% Zn-0,2% Ag-Legierung,
und Sn-Zn-Bi-Ag-Legierungen, wie eine Sn-8% Zn-11% Bi-0,1% Ag-Legierung.
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Wie
oben beschrieben, kann das Konzept der Erfindung auf andere Lötlegierungen,
wie herkömmliche Sn-Pb-Lötlegierungen,
Sn-Ag-Lötlegierungen
und Sn-Bi-Legierungen, angewendet werden. So können Lötpasten aus diesen Lötlegierungen
in Hinblick auf Alterung verbessert werden, indem eine Glycidylether-Verbindung
zu dem Flussmittel, welches verwendet wird, um die Lötpaste herzustellen,
hinzugefügt
wird. Die Verbesserung ist jedoch besonders signifikant bei Zn enthaltenden
Lötpasten,
da sie, wie oben diskutiert, hochgradig empfindlich gegenüber einer
Alterung sind.
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Im
Allgemeinen kann ein Pulver aus einer Lötlegierung, welche verwendet
wird, um eine Lötpaste
herzustellen, durch die Gasatomisierungs- oder Zentrifugalatomisierungstechnik
hergestellt werden. Der durchschnittliche Teilchendurchmesser des
Pulvers liegt üblicherweise
im Bereich von 200 bis 400 Mesh oder sogar darunter.
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Das
Lötflussmittel,
das mit einem Pulver einer Zn enthaltenden Lötlegierung gemischt wird, um
eine Lötpaste
zu bilden, und zu welchem ein Glycidylether hinzugesetzt wird, ist
nicht auf eine spezielle Klasse beschränkt und es kann das gleiche
sein wie jene, die in herkömmlichen
Lötpasten
verwendet worden sind, d.h. jenen Pasten, welche ein Pulver aus
einer eutektischen Sn-Pb-Lötlegierung
enthalten.
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Ein
typisches Flussmittel, welches in einer Lötpaste verwendet wird, ist
ein Harz-Flussmittel. Auch in der erfindungsgemäßen Lötpaste ist es bevorzugt, ein
Harz-Flussmittel als ein Lötflussmittel
zu verwenden, obwohl andere Lötflussmittel,
insbesondere nicht-wasserlösliche
Flussmittel, wie jene, die auf einem Kunstharz basieren, verwendet
werden können.
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Das
im Rahmen der Erfindung verwendete Harz-Flussmittel ist vorzugsweise
ein aktiviertes Harz-Flussmittel, welches einen Aktivator enthält. Ein
aktiviertes Harz-Flussmittel umfasst ein Harz als einen Hauptbestandteil
und geringere Mengen von einem Aktivator und gegebenenfalls einem
oder mehreren anderen Additiven, wie einem Thixotropiermittel, wobei
diese Bestandteile in einem Lösemittel
gelöst
sind. Das Harz kann ein natürliches
Harz, welches auch als Kolophonium bezeichnet wird, oder ein modifiziertes
Harz oder eine Mischung von diesen sein. Nützliche Aktivatoren sind Aminhydrohalogenide,
insbesondere Aminhydrobromide, wie Diphenylguanidinhydrobromid,
Cyclohexylaminhydrobromid, Triethanolaminhydrobromid und dergleichen,
obwohl andere Aktivatoren verwendet werden können. Nicht-einschränkende Beispiele
des Thixotropiermittels sind gehärtetes
Rizinusöl
und Fettsäureamide,
wie Stearamid. Nicht-einschränkende
Beispiele des Lösemittels
sind α-Terpineol
und Alkylenglycolether, wie Diethylenglycolmonohexylether.
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Eine
typische Zusammensetzung eines aktivierten Harz-Flussmittels auf
Gewichtsbasis ist, wie folgt:
40%–60% eines Harzes und/oder
eines modifizierten Harzes,
3%–8% eines Thixotropiermittels,
0,5%–3% eines
Aktivators und
30%–50%
eines Lösemittels.
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Jeder
dieser Bestandteile kann aus einer oder mehreren Verbindungen bestehen.
In dem Harz-Flussmittel
können
andere Additive, einschließlich
eines Coaktivators, wie einer organischen Halogenid-Verbindung,
vorhanden sein.
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Gemäß der Erfindung
wird eine Glycidylether-Verbindung zu dem Lötflussmittel während oder
nach der Herstellung des Flussmittels hinzugesetzt. Das Flussmittel
wird dann gleichförmig
mit einem Pulver aus einer Zn enthaltenden Lötlegierung gemischt, um eine
Lötpaste
herzustellen. Die resultierende Lötpaste weist verbesserte Beständigkeit
gegenüber
Alterung und verbesserte Lötbarkeit
auf. So kann die Lötpaste
für eine längere Zeitspanne,
z.B. 4 Wochen oder mehr, ohne substantielle nachteilige Veränderungen,
wie eine Zunahme der Viskosität,
aufbewahrt werden und kann beim Reflow-Löten an der Luft verwendet werden,
um zufrieden stellende gelötete
Verbindungen herzustellen.
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Die
Glycidylether-Verbindung weist vorzugsweise die folgende allgemeine
Formel (I):
in welcher R eine gesättigte oder
ungesättigte,
aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffgruppe, die gegebenenfalls
wenigstens eine Hydroxylgruppe enthalten kann, ist und n eine ganze
Zahl von 1 bis 4 ist, auf.
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Die
aliphatische Kohlenwasserstoffgruppe umfasst cyclische aliphatische
Kohlenwasserstoffgruppen. Wenn R eine einwertige Gruppe ist, kann
es eine Alkylgruppe, welche vorzugsweise 3 bis 20 Kohlenstoffatome aufweist,
wie Propyl, n-Butyl, sek.-Butyl, Amyl, Hexyl, 2-Ethylhexyl, 2-Methyloctyl, Decyl,
Dodecyl, Tridecyl oder Stearyl; eine Alkenylgruppe, wie Allyl; oder
eine Arylgruppe, wie Phenyl, Naphthyl, Biphenyl oder Tolyl, sein.
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Nicht-einschränkende Beispiele
der Verbindung der Formel (I), welche eine einwertige Gruppe R aufweist
(n = 1), umfassen Allylglycidylether, Propylglycidylether, n-Butylglycidylether,
Phenylglycidylether, Biphenylglycidylether, Tolylglycidylether,
2-Ethylhexylglycidylether, sek.-Butylphenylglycidylether,
2-Methyloctylglycidylether, Dodecylglycidylether, Stearylglycidylether
und dergleichen. Nicht-einschränkende
Beispiele der Verbindung der Formel (I), welche eine mehrwertige
Gruppe R aufweist (n ≥ 2),
umfassen Ethylenglycoldiglycidylether, Sorbitolpolyglycidylether,
Glyceroltriglycidylether, Trimethylolpropanpolyglycidylether und
dergleichen.
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Die
Glycidylether-Verbindung wird zu dem Lötflussmittel vorzugsweise in
einer Menge von 0,1 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% bezogen auf das Flussmittel
hinzugesetzt. Selbstverständlich
können
zwei oder mehr Glycidylether-Verbindungen zusammen in einer Gesamtmenge
von 0,1 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% hinzugesetzt werden. Wenn die Menge
geringer als 0,1 Gew.-% ist, kann eine substantielle Verbesserung
bei der Alterungsbeständigkeit
und bei der Lötbarkeit
nicht erzielt werden. Die Zugabe von mehr als 5 Gew.-% der Glycidylether-Verbindung
hat eine nachteilige Wirkung auf die Lötbarkeit. Die Glycidylether-Verbindung
wird zu dem Flussmittel vorzugsweise in einer Menge von 1,0 Gew.-%
bis 3,0 Gew.-% und mehr bevorzugt 1,5 Gew.-% bis 3,0 Gew.-% hinzugesetzt.
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In
der erfindungsgemäßen Lötpaste sind
die Anteile des Lötflussmittels
und des Pulvers der Zn enthaltenden Lötlegierung in einer Lötpaste nicht
kritisch, sie liegen aber üblicherweise
im Bereich von 5% bis 50% und bevorzugt von 5% bis 30% für das Lötflussmittel
und von 95% bis 50% und vorzugsweise 95% bis 70% für das Lötlegierungspulver
auf einer Gewichtsbasis.
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Die
erfindungsgemäße Zn enthaltende
Lötpaste
weist verbesserte Alterungsbeständigkeit
auf. Sie kann dementsprechend eine längere Zeitspanne, wobei ihre
Viskosität
innerhalb eines solchen Bereichs bleibt, dass die Lötpaste durch
Siebdruck oder mittels eines Spenders gleichmäßig aufgetragen werden kann,
und ohne eine substantielle Verschlechterung der Lötbarkeit
aufbewahrt werden. Als Ergebnis kann die gelagerte Lötpaste einem
Reflow-Löten
mit nur geringfügiger
oder keinerlei Bildung von Lötmaterial-Kügelchen
oder von Oxiden der Lötlegierung
unterworfen werden, wodurch ein Reflow-Löten mit einer Zn enthaltenden
Lötpaste auf
eine verlässliche
Weise erzielt wird.
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Da
eine Zn enthaltende Lötlegierung
in der Lage ist, einen Schmelzpunkt nahe jenem der üblichsten eutektischen
Sn-Pb-Lötlegierung
aufzuweisen, können
Zn enthaltende Lötpasten
verwendet werden, um ein Reflow-Löten in einem Reflow-Ofen, der
für ein
Reflow-Löten
mit herkömmlichen
Sn-Pb-Lötpasten
entworfen worden ist, auszuführen.
Dementsprechend sind Zn enthaltende Lötpasten vorteilhaft, indem
sie es ermöglichen,
ein bleifreies Reflow-Löten
in bestehenden Reflow-Löt-Anlagen
auszuführen.
Aufgrund ihrer kurzen Lagerfähigkeit
von ungefähr
einer Woche oder so war die Anwendung von Zn enthaltenden Lötpasten
jedoch im Stand der Technik beschränkt gewesen. Die Erfindung
kann diese Einschränkung
von Zn enthaltenden Lötpasten
beseitigen oder abmildern.
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Die
folgenden Beispiele werden aufgeführt, um die Erfindung weiter
zu veranschaulichen. Diese Beispiele sollen in jeglicher Hinsicht
als der Veranschaulichung dienend und nicht einschrän kend verstanden
werden. In den Beispielen sind alle Prozentangaben auf das Gewicht
bezogen, sofern nicht anders angegeben.
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Beispiele
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In
jedem der folgenden Beispiele wurden Lötpasten bestehend aus 10% eines
Lötflussmittels
und 90% eines Lötlegierungs-Pulvers
durch sorgfältiges
Mischen dieser beiden Bestandteile hergestellt. Die in den Beispielen
verwendeten Flussmittel hatten die in Tabelle 1 gezeigten Zusammensetzungen.
Das Lötlegierungs-Pulver
war ein Pulver einer Zn enthaltenden Legierung mit der Zusammensetzung:
Sn-8% Zn-3% Bi. Die resultierenden Lötpasten wurden in Hinblick
auf Alterung (Zunahme der Viskosität) und Lötbarkeit (Aufschmelzeigenschaften)
auf die nachfolgend beschriebene Weise ausgewertet.
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[Testverfahren für Alterung]
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Eine
frisch hergestellte Lötpaste,
die getestet werden sollte, wurde in einer thermostatisierten Kammer bei
25°C höchstens
5 Wochen gelagert, während
die Viskosität
der Paste in regelmäßigen Zeitabständen bestimmt
wurde. Die Alterungsbeständigkeit
der Lötpaste
wurde anhand der Zeitspanne, bevor die Viskosität der Lötpaste auf 350 Pascal-Sekunden
[Pa·s]
oder mehr, welche für
eine Anwendung durch Siebdruck oder mittels eines Spenders nicht
länger
geeignet ist, angestiegen war, ausgewertet und wurde, wie folgt,
eingestuft:
- ⌾ (Hervorragend):
- Vier Wochen oder mehr,
- O (Gut):
- Zwei Wochen oder mehr,
aber weniger als vier Wochen,
- X (Schlecht):
- Weniger als zwei Wochen.
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So
zeigt die oben erwähnte
Zeitspanne die Lagerfähigkeit
der Lötpaste
an.
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[Testverfahren für Lötbarkeit]
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Die
Lötbarkeit
wurde getestet, indem eine zu testende Lötpaste, die entweder frisch
hergestellt oder wie oben gelagert worden war, auf eine Leiterplatte
aufgetragen und bei 230°C
an der Luft erwärmt
wurde, um das Erwärmen
in einem Reflow-Ofen an der Luft zu simulieren. Die Lötbarkeit
wurde ausgewertet anhand der Aufschmelzeigenschaften während der
Erwärmung,
indem die Ausbreitungsbedingungen des Lötmetalls auf den Platten und
die Bildung von Lötmaterial-Kügelchen aufgrund von Oxidation
der Lötlegierung
unter Bildung von unschmelzbaren Oxiden beobachtet wurden, und,
wie folgt, eingestuft:
- ⌾ (Hervorragend):
- Keine Lötmaterial-Kügelchen
beobachtet,
- O (Gut):
- Einige wenige Lötmaterial-Kügelchen
beobachtet,
- X (Schlecht):
- Wenig oder keinerlei
Schmelzen.
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Tabelle
1 zeigt zusätzlich
zu der Zusammensetzung des verwendeten Lötflussmittels in Gewichtsprozent
die Alterungsbeständigkeit,
wie oben ausgewertet, und die Lötbarkeit
nach Lagerung für
7 Tage.
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Die
Viskositätsveränderung
der Lötpasten
der Beispiele 1 und 2 und des Vergleichsbeispiels 1 mit der Zeit
während
einer Lagerung für
35 Tage ist in 1 gezeigt. Die Veränderung
der Lötbarkeit
(Aufschmelzeigenschaften) mit der Zeit ist bis zu einer Lagerung
für 25
Tage in Tabelle 2 angegeben.
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Wie
aus 1 und Tabelle 1 ersehen werden kann, zeigten die
Zn enthaltenden Lötpasten
der Beispiele 1 und 2, die aus einem aktivierten Harz-Flussmittel,
zu welchem eine Glycidy lether-Verbindung hinzugesetzt worden war,
hergestellt worden waren, eine sehr langsame Viskositätszunahme
mit der Zeit und deren Viskositäten
blieben nach einer Lagerung für
35 Tage auf einem Niveau, welches für eine Anwendung durch Siebdruck
oder mittels eines Spenders geeignet war.
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Im
Gegensatz dazu zeigte die Zn enthaltende Lötpaste des Vergleichsbeispiels
1, die eine herkömmliche
Lötpaste,
die aus einem aktivierten Harz-Flussmittel hergestellt worden ist,
veranschaulicht, eine schnelle Zunahme der Viskosität mit der
Zeit. Ihre Viskosität überschritt
300 Pascal-Sekunden am siebten Tag und stieg bald danach auf 350
Pascal-Sekunden oder mehr, was für
eine Verwendung nicht länger
geeignet ist, an. Wie aus den Tabellen 1 und 2 ersehen werden kann,
zeigte eine solche Lötpaste
mit einer erhöhten
Viskosität
eine verschlechterte Lötbarkeit
mit der Bildung von feinen Lötmaterial-Kügelchen
oder einer oxidierten Legierung. Eine solche verschlechterte Lötbarkeit
wurde bereits ungefähr
am dritten Tag beobachtet.
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So
ist offensichtlich, dass das Hinzufügen einer Glycidylether-Verbindung
zu einem Flussmittel, welches verwendet wird, um eine Zn enthaltende
Lötpaste
herzustellen, wirksam ist, um die Alterung der Lötpaste und die damit einhergehende
Verschlechterung der Lötbarkeit
von dieser zu verzögern,
wodurch die Lötpaste mit
einer signifikant verlängerten
Lagerfähigkeit
ausgestattet wird.
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Jedoch
beeinflusst die Glycidylether-Verbindung, wenn sie in einer übermäßig großen Menge
zugesetzt wird, die Lötbarkeit
der Lötpaste
nachteilig, wie in Vergleichsbeispiel 2 gezeigt.
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Für die Fachleute
auf diesem Gebiet wird es sich verstehen, dass zahlreiche Variationen
und Modifizierungen an der Erfindung, wie sie oben in Bezug auf
spezielle Ausführungsformen
beschrieben worden ist, vorgenommen werden können, ohne von dem Geist oder
Umfang der Erfindung, wie breit beschrieben, abzuweichen.